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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2024
Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
Reilly, K. J.

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen


sehr gut

Roadtrip zurück ins Leben

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive des 17-jährigen Asher erzählt, dessen Leben durch den Unfalltod seiner Mutter vor einem Jahr völlig aus den Fugen geraten ist. Er ist so von Trauer, Wut und Schmerz erfüllt, dass es für ihn kaum einen anderen Lebensinhalt gibt.
Der Autorin gelingt es, die verwirrende Gefühls- und Gedankenwelt des Jugendlichen authentisch zu vermitteln. Der Schreibstil ist locker und umgangssprachlich, aber zum Glück ohne übertriebenen Jugendslang.

Das Setting der Selbsthilfegruppe hat mir gut gefallen, hier scheint Asher zum ersten Mal auf andere Menschen zu treffen, die ihn verstehen und seinen Schmerz teilen. Sehr berührend fand ich die Szenen, in denen Asher von außen betrachtet irrational handelt, aber von Will oder Sloane sofort verstanden wird.
Neben Asher sind auch die anderen Charaktere einfühlsam und nachvollziehbar gezeichnet und ich habe sehr mit ihnen gelitten. Besonders der 80-jährige Henry und „seine Evelyn“ haben es mir angetan. Die Szenen mit ihm hatten oft etwas tragikomisches und waren sehr berührend. Überhaupt zieht sich trotz des ernsten Themas ein feiner Humor durch die ganze Geschichte.

Der Roadtrip an sich, für den jeder der vier seine eigene Motivation hat, wird unaufgeregt und schön erzählt. Vor allem, wie die vier als Freunde immer mehr zusammenwachsen und die Reise schließlich zu einem Weg der Heilung wird, hat mir sehr gut gefallen.

Fazit. ‚Das Verhalten ziemlich normaler Menschen‘ ist eine traurig-schöne Geschichte mit wunderbar gezeichneten Figuren und einer ruhigen und zugleich aufwühlenden Handlung. Das Buch handelt von Tod und Trauer und ist gleichzeitig lebensbejahend und hoffnungsvoll. Mich hat die Geschichte sehr berührt.

Bewertung vom 24.10.2024
Was ist ein Mensch?
Göhlich, Susanne

Was ist ein Mensch?


sehr gut

Wissen in niedlich

Sowohl das Cover als auch die Illustrationen im Inneren verdienen für mich das Prädikat "zum Knuddeln". Die Zeichnungen - allen voran Hamster Poldi - sind nicht nur niedlich, sondern auch sehr informativ und helfen, die komplexen Vorgänge im menschlichen Körper anschaulich und für Kinder verständlich zu erklären.

Leider geht dabei für meinen Geschmack ein bisschen die Struktur verloren. So sind die Seiten „wimmelbildartig“ gestaltet und etwas überladen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Die Geschichte, die „nebenbei“ über den Alltag von Poldi und Maya erzählt wird, geht leider etwas unter.

Inhaltlich konzentriert sich das Buch auf Wissensbereiche, die für Kinder interessant sind und auch die Illustrationen greifen hier gut die Lebenswirklichkeit der Kinder auf, z.B. wenn es um das Thema Gefühle geht.

Insgesamt hat mir dieses Buch bzw. diese Art der Wissensvermittlung sehr gut gefallen! Eine Einschränkung muss ich aber leider machen: Meiner Meinung nach passt die Altersempfehlung (ab 6 Jahren) hier nicht. Durch die langen Texte, die unstrukturierten, dafür aber sehr vollen Seiten und die Verwendung zahlreicher Fachbegriffe finde ich das Buch für ein 6-jähriges Kind noch zu schwierig. Ich würde hier eher eine Empfehlung ab 8 Jahren aussprechen.

Bewertung vom 16.10.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


sehr gut

Eine besondere Geschichte, die in kein Genre passt

Der Roman spielt im Jahr 1899. Der Transsibirien-Express nimmt nach mehrmonatiger Pause seine Fahrt von Peking nach Moskau wieder auf. Dabei muss der Zug das kaum erforschte und gefährliche Ödland durchqueren, eine unbesiedelte Landschaft zwischen China und Russland. Die Reise steht unter besonderer Spannung, denn auf der vorherigen Fahrt ist etwas passiert, worüber Crew und Betreiber des Zuges beharrlich schweigen.

Die Autorin hat einen ganz eigenen Erzählstil. Das Buch lässt sich gut lesen, aber es ist keine Geschichte „für zwischendurch“. Vor allem das Schaffen einer Atmosphäre ist der Autorin sehr gut gelungen. Von Anfang an ist Spannung vorhanden, mal geheimnisvoll, mal bedrohlich, mal poetisch. Da die Handlung des Romans hauptsächlich im Zug spielt, trägt dieses kammerspielartige Setting zusätzlich zur allgegenwärtigen Spannung bei. Denn die mysteriösen Ereignisse der letzten Fahrt lasten schwer auf der Zugbesatzung und den Passagieren.

Zu Beginn werden zahlreiche Charaktere - Besatzung und Reisende - eingeführt. Hier wäre ein Personenregister hilfreich gewesen. Da sich die Handlung im weiteren Verlauf aber auf wenige Figuren konzentriert, bin ich auch ohne gut zurechtgekommen. Die Figuren waren interessant und nachvollziehbar charakterisiert und ich fand es toll, wie sich ihre individuellen Geschichten immer mehr miteinander, mit dem Zug und dem Ödland verknüpften.

Überhaupt ist das Ödland mit seiner wilden und unwirtlichen Landschaft fantastisch beschrieben! Geschickt hat die Autorin hier mit meiner Erwartungshaltung gespielt. Zu Beginn fragte ich mich, ob das, was über das Ödland erzählt wird, der Wahrheit entspricht oder ins Reich der Mythen gehört. Diese Frage wird im Laufe der Handlung beantwortet und auch hier änderte sich meine Wahrnehmung immer wieder. Es war surreal, beängstigend und wunderschön.

Mir hat gefallen, wie die Geschichte aufgebaut war. Es gibt insgesamt sieben Teile, in denen jeweils zwei bis drei Tage der Reise erzählt werden. In den letzten beiden Teilen überschlagen sich die Ereignisse und hier ging es mir fast ein bisschen zu schnell, da es kaum Momente zum Durchatmen gab. Wobei ich das Ende des Romans wirklich fantastisch (im wahrsten Sinne des Wortes) fand.

Ein paar Worte noch zur Ausstattung des Buches: Nicht nur das Cover mit seiner Farbgebung und der Goldfolierung fand ich sehr schön gestaltet. Auch der Vor- und Nachsatz, in dem die Wagenreihung des Zuges abgebildet ist, hat mir gut gefallen. Ich habe ihn oft aufgeklappt, um nachzuschauen, an welcher Stelle des Zuges ich mich beim Lesen gerade befinde.

Fazit. Insgesamt ist ‚Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland‘ für mich ein Roman, der Genregrenzen sprengt und sich nirgendwo eindeutig einordnen lässt. Es ist eine historische Geschichte, eine Abenteuergeschichte, eine Gruselgeschichte, eine Fantasygeschichte, die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und auch eine zarte Liebesgeschichte. Gerade das hat den Roman für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht.

Bewertung vom 11.10.2024
WAS IST WAS Comic - Dinosaurier
Zapf

WAS IST WAS Comic - Dinosaurier


sehr gut

Spannender Wissenschaftscomic

Ich kenne die ‚Was ist Was‘-Sachbücher noch aus meiner Kindheit und ich muss zugeben, dass ich nie ein Buch von Anfang bis Ende gelesen habe. Sie waren mir einfach zu trocken. Deshalb finde ich die Idee, Wissen über eine spannende Comic-Geschichte zu vermitteln, sehr gelungen.

Im ersten Band der neuen Comicreihe geht es um die drei Freunde Iris, Will und Wenko, die „dank“ einer Verwechslung 80 Millionen Jahre in die Vergangenheit teleportiert werden, um dem chaotischen Professor Quecksilber bei der Suche nach dem „besten“ Haustier der Kreidezeit zu helfen.
Die Geschichte beginnt rasant, die Figuren wirken sympathisch (vor allem der kleine Roboter) und der Humor kommt nicht zu kurz. Bereits in der laufenden Handlung wird viel Wissenswertes über die damalige Flora und Fauna erzählt, zusätzlich wird die Geschichte durch kurze Infoboxen angereichert, in denen auch Begriffe oder Arten, die den Jugendlichen begegnen, erklärt werden. Die Erklärungen sind gut verständlich, lediglich die Namen der Dinosaurier dürften gerade für jüngere Kinder schwer zu lesen sein. Dennoch halte ich die Altersempfehlung ab 8 Jahren grundsätzlich für angemessen.

Der "Zeichenstil" des Comics hat zwar nicht meinen Geschmack getroffen - mir ist er etwas zu modern, ich bevorzuge eher "klassische" Comics - aber ich denke, den Kindern von heute wird er gefallen. Insgesamt ist der Comic aber schön und detailreich illustriert.
Allerdings fand ich den Comic etwas kurz, gerade das Kennenlernen des Professors war sehr kurz, so dass man nicht viel über diese Figur erfährt. Daher finde ich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis - 45 Seiten Comic für knapp 15,00 Euro - eher mäßig.

Fazit. Der erste Band der ‚Was ist Was‘ Comicreihe ist ein gelungener Mix aus Sachbuch und Comic. Es wird eine spannende Geschichte erzählt und gleichzeitig Wissen über Dinosaurier und ihre Zeit vermittelt. Die Geschichte hätte aber gerne noch ein paar Seiten länger sein können, um die Figuren noch besser kennenzulernen.

Bewertung vom 11.10.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


sehr gut

Romancegeschichte mit Tiefgang

Sowohl das schön gestaltete Cover als auch der Klappentext lassen eine romantische Liebesgeschichte vermuten (natürlich mit der „üblichen“ Portion Drama). Das ist ‚Wir treffen uns im nächsten Kapitel‘ aber nicht nur. Tatsächlich ist die Geschichte für einen Liebesroman relativ tiefgründig, denn es werden einige ernste Themen angesprochen: schweres Mobbing, der Verlust eines geliebten Menschen, psychische Krankheiten.

Und so lernen wir die beiden Protagonisten Erin und James kennen, beide mit einer entsprechenden Hypothek an Themen belastet. Erin hat es mir nicht immer leicht gemacht. Einerseits konnte ich ihre Verletztheit nachvollziehen, andererseits fand ich sie teilweise sehr unreflektiert und naiv für eine 30-Jährige. Auch James war mir in einigem Punkten etwas zu verbissen. Aber letztlich waren beide sympathische Protagonisten, deren Entwicklung ich gerne verfolgt habe.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Erin und James erzählt. Das hat mir gut gefallen, weil es viel Dynamik und Spannung in die Handlung gebracht hat. Zeitweise hatte ich richtig Angst vor dem Moment, in dem die Verbindung zwischen den beiden aufgedeckt wird.

Die Handlung erstreckt sich über mehr als ein Jahr, was die Entwicklung der Charaktere glaubwürdig macht. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass diese zeitliche Komponente etwas besser herausgearbeitet worden wäre. Oft konnte ich nicht einschätzen, wie viel Zeit zwischen den einzelnen Kapiteln vergangen war.

Was mir nicht gefallen hat: Aufgrund der vielen schwierigen Themen hätte ich eine Content Note angemessen gefunden. Bei bestimmten Themen, wie z.B. Mobbing halte ich es einfach für zeitgemäß, hier auf entsprechend vorbelastete Menschen Rücksicht zu nehmen.

Fazit. ‚Wir treffen uns im nächsten Kapitel‘ hatte eine schöne Grundidee und sympathische Figuren, deren Verhalten ich zwar nicht immer gut fand, die aber eine nachvollziehbare Entwicklung durchmachen. Der fortwährende Perspektivwechsel hat den Spannungsbogen oben gehalten und die Geschichte hatte ein zwar leicht kitschiges, aber doch berührendes Ende.

Bewertung vom 30.09.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


sehr gut

Erfrischende cozy-crime-romance Geschichte

Schon das Cover des Buches ist ein echter Hingucker und auf den ersten Seiten wird man sofort in die Geschichte hineingezogen. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, leicht und doch bildhaft.
Wir lernen die Protagonistin Isobel „Izzy“ Stanehope kennen, ein auf den ersten Blick unscheinbares Mauerblümchen. Doch das ist nur Tarnung. Izzy arbeitet für eine Geheimorganisation, die Frauen zu ihrem Recht verhilft - denn im Jahr 1897 sind die Gesetze von Männern für Männer gemacht.

Die feministische Stimmung, die das ganze Buch durchzieht, hat mir sehr gut gefallen. Izzy und die anderen Frauen im „Finkennest“ sind tolle, starke Charaktere - ihre Anführerin Mrs Finch hat mich direkt an James Bonds M erinnert - und es war spannend, die Pläne und Abenteuer der Frauen zu verfolgen. Dass das Ganze ein wenig auf Kosten der Plausibilität geht... geschenkt. Bei einem Jugendbuch kann ich gut darüber hinwegsehen. Es hat einfach Spaß gemacht.
Die Liebesgeschichte fand ich auch schön, natürlich etwas vorhersehbar, aber trotzdem waren Izzy und Max ein süßes Paar. Mir hat gefallen, wie Max sich entwickelt hat und seine eigene, von der Gesellschaft geprägte Einstellung überdacht hat.

Schön fand ich im übrigen auch, dass die Geschichte abgeschlossen ist. Zwar erscheint im kommenden Frühjahr ein zweiter Band, in diesem steht aber eine andere Agentin im Mittelpunkt. Ich finde es angenehm, hier mal ein abgeschlossene Geschichte zu haben und mich gleichzeitig auf neue Abenteuer dieser Buchwelt freuen zu können.

Fazit. ‚Agency for Scandal‘ ist eine wunderbare Mischung aus Cozy-Crime und Romance, gespickt mit einer feministischen Grundstimmung, divers gezeichneten Figuren und einer Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt. Auch wenn die Geschichte, im Sommer spielt, war es doch für mich eine perfekte Herbstlektüre.

Bewertung vom 22.09.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


gut

Wenn der Klappentext nicht zur Geschichte passt

Drachen gehören zu meinen liebsten Fabelwesen und so machten mich Titel und Klappentext sofort neugierig. Beides versprach einen märchenhaften, cozy Fantasyroman.

Der Prolog ließ zwar schon erahnen, dass die Geschichte düster werden könnte, aber zu Beginn dominierte noch eine humorvoll-lockere Atmosphäre die Szenerie: Eine heiratsunwillige Prinzessin trifft schließlich ihren „Traumprinzen“. Der aber möchte am liebsten gar kein Prinz sein. Und dann ist da noch Robert, der widerwillig den Beruf des Drachenjägers von seinem Vater übernommen hat, obwohl ihm die kleinen Tierchen eigentlich am Herzen liegen. Drachen = kleine Tierchen? Ja, die Drachen, denen man zu Beginn der Geschichte begegnet, sind tatsächlich klein und gelten in der Welt des Buches als lästiges Ungeziefer. Aber es gibt auch größere Exemplare... diese lernt man ab etwa der Hälfte des Romans kennen, und von da an ist die Geschichte gar nicht mehr cozy, sondern düster, blutig und bedrückend.

Hier liegt für mich das größte Manko des Buches: Sowohl der Titel als auch der Klappentext suggerieren eine ganz andere Geschichte, als sie am Ende ist. Die Handlung geht durchaus interessant weiter, aber es wird einfach eine andere Erwartungshaltung aufgebaut. Und das finde ich schade, hier werden sich sicher einige Leser erschreckt haben. Auch die Charakterentwicklung war mir für diese Art von düsterer Fantasy-Geschichte nicht tiefgründig genug. Außerdem blieben die Hintergründe teilweise vage oder wurden nur angedeutet. Das letzte Drittel empfand ich als recht verworren. Das Buch hätte meiner Meinung nach noch ein paar Seiten mehr vertragen können.

Gefallen habe mir der Schreibstil des Autors, der zwar etwas altertümlich wirkte, aber gut zur Geschichte passte. Auch das Cover und die schöne Gestaltung von Vor- und Nachsatz fand ich sehr gelungen.

Fazit. ‚Ich fürchte, Ihr habt Drachen‘ hätte eigentlich ein guter Fantasyroman werden können bzw. war auch nicht wirklich schlecht. Dass Titel und Klappentext aber eine andere Art von Geschichte suggerieren, habe ich dem Buch dann doch angekreidet. Außerdem hat hier für meinen Geschmack auch die Tiefe in der Erzählung und der Charakterentwicklung gefehlt.

Bewertung vom 13.09.2024
Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer: Das Rätselbuch für Spürnasen
Ronto, Melinda;Stronk, Cally

Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer: Das Rätselbuch für Spürnasen


sehr gut

Abwechslungsreiches Rätselbuch für Kinder

Das Rätselbuch zu der Buchreihe ‚Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer‘ enthält insgesamt 42 verschiedene Rätsel und ist durchgehend farbig illustriert. Mir gefällt, dass das Rätselbuch unabhängig von der Buchreihe verwendbar ist. Zwar ist es bestimmt etwas spaßiger, wenn man die Figuren kennt, aber die Rätsel können auch so gelöst werden.

Mir haben die Rätsel sehr gut gefallen, da sie abwechslungsreich waren und unterschiedliche Fähigkeiten ansprechen. Mal ist Beobachtungsgabe gefragt, mal muss man rechnen, zeichnen oder ein Kreuzworträtsel lösen. Das fand ich sehr schön, denn dadurch variiert der Schwierigkeitsgrad und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und wenn man mal gar nicht weiter weiß, sind auf den letzten Seiten des Buches die Lösungen zu den Rätseln abgedruckt.

Jedes Rätsel wird durch eine kurze Situationsbeschreibung eingeleitet und hier liegt mein Hauptkritikpunkt: Es wäre schön gewesen, wenn diese Beschreibungen aufeinander aufbauen und in dem Buch neben den Rätseln eben auch eine Geschichte erzählt wird. Das ist leider nicht der Fall, so dass die Rätselsituationen weitestgehend zusammenhanglos nebeneinanderstehen. Natürlich hat das den Vorteil, dass die Reihenfolge der Rätsel egal ist, ich persönlich hätte es anders aber schöner gefunden.

Das Buch ist sehr wertig gestaltet, mit festem Papier, das sich aber leicht beschichtet anfühlt. Ich könnte mir vorstellen, dass hier vielleicht einige Stifte verschmieren (ich habe selber aber z.B. keine Filzstifte ausprobiert). Nichtsdestotrotz ist es sehr robust und damit eine gute Beschäftigung, z.B. für die Urlaubsreise.

Fazit. ‚Das Rätselbuch für Spürnasen‘ bietet abwechslungsreichen Rätselspaß für Kinder im Grundschulalter und macht auch ohne Vorkenntnisse der Buchreihe Freude.

Bewertung vom 04.09.2024
Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente
Standish, Ali

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente


sehr gut

Spannende Internats- und Detektivgeschichte mit „bekannten“ Figuren

‚Baskerville Hall – Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente‘ ist der Auftaktband einer neuen Kinderbuchreihe rund um das Leben des jugendlichen Arthur Conan Doyle. Die Geschichte ist natürlich frei erfunden. Vielmehr kann man das Buch als kindgerechte Hommage an den berühmten Autor verstehen, denn Ali Standish lässt viele Figuren und Ideen aus Doyles Werken – insbesondere aus der Sherlock Holmes Reihe – in diesem Roman auftauchen. Und das macht wirklich Spaß.

Die Handlung spielt im Jahr 1868. Arthur ist ein kluger Junge, aber trotz seines Wissensdurstes ist er bereit, die Schule abzubrechen, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Da erhält er die unerwartete Nachricht, dass er an der Schule Baskerville Hall aufgenommen wurde, und eine Reihe haarsträubender Abenteuer beginnt.

Die Handlung ist eine gelungene Mischung aus Krimi und Internatsgeschichte mit einem Schuss Mystery/Fantasy. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet, allen voran Arthur, dessen einfühlsamer und loyaler Charakter mir sehr gut gefallen hat. Auch die Dynamik und der Zusammenhalt unter den Freunden hat mir beim Lesen viel Freude gemacht. Außerdem hat mir das Academy-Setting sehr gefallen. Baskerville Hall wurde überzeugend und atmosphärisch beschrieben.

Wie es sich für eine gute Abenteuergeschichte gehört, ist das Ende rasant und hält einige Überraschungen bereit, mit denen ich nicht gerechnet habe. Ich freue mich schon auf den zweiten Band.

Fazit. ‚Baskerville Hall‘ war für mich ein rundum überzeugender Auftaktband mit interessantem Setting und tollen Charakteren. Ein Lesespaß für kleine und große Fans von Detektivgeschichten.

Bewertung vom 30.08.2024
Blue Sisters
Mellors, Coco

Blue Sisters


ausgezeichnet

Bewegende Familiengeschichte

Dies‘ ist der zweite Roman von Coco Mellors. Und während mich ihr Debüt ‚Cleopatra & Frankenstein‘ nicht ganz überzeugen konnte, wird ‚Blue Sisters‘ definitiv einen Platz in meinen Jahreshighlights bekommen.

Der Roman handelt von den vier Schwestern Avery, Bonnie, Nicky und Lucky und die Handlung beginnt an Nickys erstem Todestag. Die Schwestern, obwohl charakterlich sehr unterschiedlich, standen sich sehr nahe, aber Nickys Tod hat die Beziehung und das Leben der drei anderen nachhaltig erschüttert. Im Laufe der Handlung wird offenbar, dass jede der Schwestern mit Süchten, ihrer Trauer und den Narben der Kindheit zu kämpfen hat. Jede versucht ihren Weg der Bewältigung und stößt dabei die Menschen, die sie lieben von sich.

Schon der Titel des Romans ist treffend gewählt. Zum einen ist ‚Blue‘ zunächst einfach der Nachname der Familie. Blue bedeutet im Englischen aber auch traurig/depressiv. Außerdem wird die Farbe Blau im Buch immer wieder in verschiedenen Situationen als starkes Stimmungsbild gewählt. Und dass die deutsche Übersetzung von blue umgangssprachlich betrunken bedeutet, ist auch ein passender Zufall. Denn gerade das Thema Alkoholabhängigkeit wird im Roman intensiv und authentisch behandelt.

Mellors‘ Schreibstil ist toll! Während ich bei dem Debüt der Autorin noch einige Längen empfand, bin ich hier nur so durch die Seiten geflogen. Allerdings waren auch Lesepausen nötig, um das Geschehen sacken zu lassen, denn die Geschichte der Schwestern ist berührend und nimmt einen stellenweise sehr mit.
Einer meiner wenigen Kritikpunkte ist der Epilog, der für mich etwas zu gewollt wirkte und nicht so recht zur Gesamthandlung passen wollte. Ein etwas offeneres Ende hätte für mir besser gefallen.

Fazit. ‚Blue Sisters‘ erzählt eine sehr emotionale Geschichte, die mich berührt hat und mir unter die Haut ging. Die Geschichte der Schwestern umfasst komplexe Themen wie Sucht, dysfunktionale Familienbeziehungen, Traumata, Trauerbewältigung und sogar noch einiges mehr. Nicht alles wird gleich tief behandelt, aber die Schwerpunkte wurden meiner Meinung nach richtig gesetzt. Ein wunderbares Buch!