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Marshall

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2011
Man in the Dark
Auster, Paul

Man in the Dark


sehr gut

"Man in the dark" ist so ein Buch, welches manch einen verstimmen wird. Denn anders als es der Text auf dem Buchrücken suggeriert, ist nicht der Plot über das veränderte Amerika im Vordergrund, sondern tatsächlich der alte Mann im Dunkeln, sowie seine Beziehung zu den einzelnen Familienmitgliedern. Besonders gegen Ende wird einen das mehr und mehr faszinieren, mit überwältigen und auch teils düsteren Szenen niederreißen. Jedoch...

- Vorsicht Spoiler! -

...wird die besagte Verstimmung dann eintreten, wenn die zweite Geschichte einfach aus dem Nichts mit dem Tod des Protagonisten dort endet. Das ist im Rahmen der Erzählweise einfach nur konsequent, aber eben, wie gesagt, auch unbefriedigend.

Dennoch: Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 29.07.2011
Tender Bar
Moehringer, J. R.

Tender Bar


ausgezeichnet

Die obigen Rezensionen sagen eigentlich alles Nötige aus. Das Buch ist uneingeschränkt zu empfehlen! Manchmal mag es zu zäh daherkommen. Manchmal mag es aber vor allem ein wenig krampfhaft-optimistisch sein. Ich bin vorsichtig, aber dieser oder jene würde das vielleicht als "typisch amerikanisch" bezeichnen: Nein, kein Pathos, aber doch eben diese eigenartige Form des Optimismus, diese Sanftheit mit einigen Figuren, die man an so einigen Stellen doch lieber in der Luft zerreißen würde statt so nachsichtig mit ihnen zu sein wie JR. Ich denke da bspw. an den Großvater. Auch wird dann ein wenig zu sehr das "Es ist ja alles nicht so schlimm" gezeigt - nicht gepredigt, nein, aber eben gezeigt.
Vielleicht könnte man das Buch manchmal mit "Forrest Gump" nur eben ohne Forrest vergleichen. So zumindest empfand ich das ganze Netz aus Figuren und Ereignissen. Aber eben weil Forrest fehlt, kann auch keine ironische Komponente und diese beißende Idee von "Nur ein Idiot kann es in Amerika schaffen!" (eben weil JR kein Idiot ist).

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2011
Last Night in Twisted River
Irving, John

Last Night in Twisted River


sehr gut

Mein erster Irving - und dann in der englischen Originalausgabe.

Nun sind die Meinungen ja geteilt, aber vielleicht hilft meine Einschätzung als bekennender Einsteiger in sein Werk. Zuvor kannte ich nur die Verfilmung von "Gottes Werk und Teufels Beitrag". Diese gefällt mir auch recht gut. Auf "Last Night in Twisted River" wurde ich ganz klassisch per Rückentext aufmerksam. Die Odyssee zwischen Vater und Sohn - das hörte sich interessant an.
Nun muss man sagen - eben vielleicht auch für die Neulinge - das der Plot um die Flucht sekundär ist, desöfteren mal in Vergessenheit zu geraten droht und es dann wirkt, als müsste Irving an ihn erinnern. Das ist aber auch gar nicht so wichtig, weil man sich wirklich mehr für das Leben der Charaktere über die Jahrzehnte hinweg interessiert. Ein wenig merkwürdig empfand ich es aber immer, dass der Zeitabschnitt des Jetzt gekennzeichnet wurde, aber im Endeffekt dann doch die Ereignisse nacherzählt wurden, die bspw. zwischen Teil 1 und 2 so stattfanden.

Eigentlich ist "Last Night in Twisted River" eine rührende und herzliche Erzählung eines menschlichen Lebens. Die Charaktere sind warm, Irving versprüht wohl seinen typischen Humor, wobei mir einige Charaktere manchmal auf die Nerven fielen, wie z.B. Ketchum, der aus gutem Grund eine derart rabiat-kauzige Art hatte, aber mir manchmal doch etwas zu neunmalklug wirkte.
Das wäre aber auch der einzige Mangel: Ein schön zu lesendes, weises Buch ohne sprache Quereleien, manchmal mit zu hartem Klammereinsatz, aber doch auf jeden Fall zu empfehlen! Ein Buch für Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Bewertung vom 13.06.2011
The Boatman?S Call
Cave,Nick & The Bad Seeds

The Boatman?S Call


ausgezeichnet

Auf meiner persönlichen Top 5 der Diskografie von Herrn Cave, steht The Boatman's Call auf Platz 2. Eigentlich kann ich nur das wiederholen, was auch die gängigen Rezensionen beinhalten: Persönliches Songwirting, minimales Arrangement, aber doch melodiös unglaublich harmonisch. Meine Favoriten auf dem Album sind "Lime Tree Arbour", "Black Hair" und "Far from me".
Wenn ich sage Platz 2, dann wird nach meiner Liste das Album eigentlich nur noch von "The Good Son" getoppt, einer Cave-Scheibe, die immer ein wenig im Schatten steht, aber sich eigentlich nicht zu verstecken braucht.

Bewertung vom 03.05.2010
Das Echo der Erinnerung
Powers, Richard

Das Echo der Erinnerung


gut

Am Anfang war ich von dem Buch recht eingenommen. Ich habe es mir gekauft, weil mich der Rückentext einfach faszinierte. Von einem wirklichen Bild der amerikanischen Gesellschaft kann jedoch keine wirkliche Rede sein. Ja, die erste Beschreibung der Kraniche ist wirklich überaus gelungen. Auch die fachlichen Hintergründe zur Hirnforschung lassen erkennen wie bewandert Richard Powers in der Materie ist.
Irgendwann aber, ungefähr in der Mitte des Buches, plätschert die Geschichte nur noch so vor sich hin. Es wird sich in Nebenstränge verloren, zu viele Perspektivwechsel stehen an und es verliert sich in einer völlig anderen Fokussierung. Dabei werden die anfangs interessanten Charaktere dann auch selbst irgendwie, nun ja, langweilig, insbesondere eine der drei Hauptpersonen, nämlich Mark. Ebenfalls wird mir die Sinnkrise des Doktors nicht wirklich nachvollziehbar rübergebracht.
Aber das ist nur mein Eindruck. Sicher kein schlechtes Buch, aber auch wiederum nichts, was man verpassen würde, so es nicht gelesen wird.

Bewertung vom 03.05.2010
Der Wolf
Smith, Joseph K.

Der Wolf


ausgezeichnet

Für mich ist "Der Wolf" ein weiterer moderner, kleiner Roman, der das Zeug zum Klassiker hat. Die bildgewaltige Sprache aus der Perspektive des Wolfes ist eine originelle Idee. Zwar wird manch einer echte Dialoge zwischen den Tieren erwartet haben (so wie das Buch eben auch irgendwo als Fabel funktionieren will), doch als Ersatz gibt es eigentümliche, instinktartige Verständigung. Wenn man sich daran gewöhnt hat, und auch einige Längen des erzählendes Wolfes ertragen kann, wird man voll und ganz in das Buch eintauchen können. Einzig das Ende wirkt etwas abrupt, auch wenn es an sich nicht schlecht ist und die Geschichte konsequent beendet.

Bewertung vom 03.05.2010
Winter in Maine
Donovan, Gerard

Winter in Maine


ausgezeichnet

Eigentlich sagen die Rezensionen über dieses Buch schon alles aus: Winter in Maine ist ein ausgezeichneter Roman mit einer bewegenden Geschichte, einem überaus interessanten Protagonisten und einer sprachlichen Geschliffenheit, die einen so manches Mal überraschen wird. Dieses ganze entfaltete Panorama sucht seinesgleichen.
Es gibt wenige Bücher, die man als perfekt bezeichnen kann. Dieses gehört zweifelsohne dazu.

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2009
Der Katalane
Gordon, Noah

Der Katalane


gut

Das Katalane ist so ein Buch, dass man ab und an einmal weiterliest, um sich an der romantischen Version einer Vergangenheit zu erfreuen. Dabei plätschert das Buch leider recht vor sich hin, die Handlung ist nicht wirklich mitreißend und die Charaktere bleiben relativ eindimensional, auch wenn hier und da Platz für mehr gewesen wäre. Interessant sind dann tatsächlich die Schilderungen zum Wein, der Pflege eines katalanischen Bauernhofs und dem örtlichen Dorfleben. Im Endeffekt hat man immer das Gefühl das gleich etwas passiert. Und man wartet und wartet...

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2009
Das Wunder des San Gennaro
Márai, Sándor

Das Wunder des San Gennaro


sehr gut

Ein wunderbares, aber auch trauriges Buch, welches im Prinzip eine große Parabel von Márai auf das Dasein als Flüchtling ist. Die eigentliche, auf dem Rücken angesprochene Handlung kommt erst relativ spät wirklich in Fahrt, erweist sich dann aber als mitreißend und interessant, auch wenn sie sehr leise und gefühlvoll erzählt wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.