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Benutzername: 
Madita13
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2017
Die rote Königin / Die Farben des Blutes Bd.1
Aveyard, Victoria

Die rote Königin / Die Farben des Blutes Bd.1


sehr gut

Rotes Blut und Silbernes Blut. Das entscheidet über dein ganzes Leben. In dieser Welt wächst Mare auf, sie ist eine Rote und damit ist ihr Schicksal festgeschrieben: Armut, harte Arbeit und Sterben an der Front. Sie sind die Unterschicht, die der Elite mit Silbernem Blut den Wohlstand ermöglichen. Doch dann geschieht das Unmögliche: Mare zeigt vor versammelter Silber-Elite ihre magischen Fähigkeiten - die sie doch eigentlich gar nicht besitzen dürfte und von denen sie bisher selbst noch nichts ahnte! Fortan wird sie als verschollene Tochter eines Adligen behandelt und in das königliche Schloss gebracht. Und erneut muss sie sich ihrem Schicksal fügen: als vermeintliche Adlige nimmt sie Benimmunterricht und muss sich gegen alle wehren, die ihren Tod wollen. Außerdem wird sie mit dem jüngeren Prinzen Maven verlobt, doch eigentlich schlägt ihr Herz doch für Cal! Oder doch nicht? Ist Cal anders als er auf den ersten Blick erscheint? Und Maven?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach und gut und flüssig zu lesen. Anfangs lernt man Mares Welt kennen, sie als Person und wie die Welt in dieser Dystopie aufgebaut ist. Man findet so recht gut in die Geschichte ein, jedoch darf man sich von dem langsamen Erzähltempo nicht täuschen lassen. Nachdem Mares Fähigkeiten offenbart wurden wird Mare in eine neue Welt und in ein neues Leben geschmissen und die Geschichte nimmt ein immer schnelleres Tempo ein. Es wird spannender und fesselnder und ich konnte mich immer besser in Mare hineinversetzen. Ich mochte ihre bissigen und frechen Antworten und ihre Schlagfertigkeit. Hin und wieder fand ich sie aber auch sehr naiv und etwas nervig.. Die anderen Charaktere, außer Cal und Maven, bleiben recht blass und sind sehr stereotyp in eine Schublade gesteckt. Da wurde leider einiges an Potential verschenkt.

Die Geschichte enthält viele Wendungen, die man nicht voraussieht. Das gibt der Story neuen Schwung und hält die Spannung aufrecht.
Natürlich kommen einem viele Situationen aus anderen Dystopien sehr bekannt vor, aber die Autorin schafft es dennoch, daraus IHRE Story zu machen. Immerhin kann ja nicht jeder Autor das Rad neu erfinden...

fazit

Ein Buch voller Intrigen, Freundschaft, Liebe und Verrat, Loyalität, Krieg, Tod, Rebellion, ein Kampf um Freiheit und einem Konflikt zwischen Arm und Reich bzw. Rot und Silber. Toll und fesselnd geschrieben, jedoch bleiben viele Charaktere sehr blass und sind zu klischeehaft gut oder böse.

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/08/books-victoria-aveyard-die-rote-konigin.html

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Bewertung vom 20.03.2017
Ein plötzlicher Todesfall
Rowling, J. K.

Ein plötzlicher Todesfall


ausgezeichnet

J. K. Rowlings erster Erwachsenenroman hat für viel Aufsehen gesorgt. Die Meinungen darüber waren gelinde gesagt sehr unterschiedlich. Auch wenn ich immer versuche, mich von Rezensionen und Meinungen anderer fernzuhalten, bevor ich das Buch selbst gelesen habe, konnte ich nicht vermeiden zu erfahren, wie viele von dem Buch maßlos enttäuscht waren. Dennoch habe ich versucht, so unvoreingenommen wie möglich an das Buch heranzugehen und ganz wichtig: Ich habe keinen weiteren Harry Potter erwartet. Mir war von vornherein klar, dass dieses Buch ganz anders sein würde. Und ich habe Recht behalten. Die Geschichte ist natürlich eine völlig andere, aber auch der Schreibstil und Erzählweise unterscheidet sich gänzlich von ihrer Potter-Reihe. Doch muss das gleich schlecht sein?
Meiner Meinung nach nicht. Man braucht nur etwas Zeit, um sich darin einzufinden. Die vielen unterschiedlichen Charaktere geben einem gerade anfangs ziemlich zu denken und ich hatte Probleme, alle auseinander zu halten. Doch dann wurde ich immer weiter in die Geschichte hineingezogen. Sie ist sehr politisch und sozialkritisch und das hat mir sehr gut gefallen! Die Autorin lässt sich sehr viel Zeit, die Geschichte zu erzählen. Und so erfährt man stückchenweise neues über die Familien, ihre Gedanken, Wünsche und ihre Vergangenheit. Dadurch wirkt die Story aber manchmal etwas langatmig. Ich empfehle jedoch jedem, durchzuhalten, es lohnt sich! Denn je länger man liest, umso mehr nimmt die Geschichte an Fahrt auf.

Gewöhnungsbedürftig ist durchaus auch die Wortwahl. Passend, wie ich finde, jedoch sehr derb. Schimpfwörter & Co kommen hier definitiv nicht zu kurz! J. K. Rowling nimmt kein Blatt vor den Mund und zeigt die grausame Wahrheit einer Gesellschaft, in der man nach Außen Verständnis zeigt und eigentlich doch nur alles für seinen eigenen Vorteil macht. Ein Buch, welches zum Nachdenken anregt. Denn wir alle wissen, wie oft der Gedanke "Was mögen denn die Nachbarn denken?" als Argument angebracht wird. Oder wie oft Menschen sagen, dass sie etwas gegen bestimmte Menschen haben. "Die Flüchtlinge sind doch eh alle nur faul." oder "Wie die Mutter, so die Tochter. Kann doch nur ne Schlampe sein, wenn sie aus dem Viertel kommt." Wir geben es nicht gerne zu, doch das ist auch die grausame Wahrheit unserer Gesellschaft. Wer mit der Leistung nicht mithalten kann, ist außen vor. Wer Pech im Leben hat, ist außen vor. Wer in die falsche Familie hineingeboren wurde, ist außen vor. J. K. Rowling versucht mit ihrem Buch, uns die Augen dafür zu öffnen, und meines Erachtens nach gelingt ihr das perfekt.

fazit

Eine Geschichte über Menschliche Abgründe, ihre Schwächen und Tiefen, das Böse, was sich in jedem von uns versteckt. Es geht um Politik und Sozialkritik, um Gewalt und Sex, Unzufriedenheit in der Ehe, um Drogensucht und Missbrauch, Armut und Reichtum, um Hoffnung, Leben und Tod. Ein Querschnitt durch alle Generationen.

Man muss jedoch durchhalten, die Geschichte hat einige Längen. Wenn man diese aber überstanden hat, nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf und endet in einem gewaltigen Knall! Uneingeschränkt lesenswert und daher volle Punktzahl.

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/07/books-j-k-rowling-ein-plotzlicher.html

Bewertung vom 20.03.2017
Ich werde immer da sein, wo du auch bist
LaCour, Nina

Ich werde immer da sein, wo du auch bist


ausgezeichnet

Caitlin ist am Boden zerstört als ihre beste Freundin Suizid begeht. Hätte sie ihr nicht helfen können? War ihre Freundschaft so wenig wert? Doch dann findet Caitlin das Tagebuch ihrer Freundin, das diese unter ihrem Bett versteckt hat. Und Stück für Stück versteht Caitlin.

Ein Buch über Freundschaft. Trauer. Hoffnung. Suizid. Probleme eines Teenagers.
Wir begleiten Caitlin auf ihrem Weg zurück ins Leben. Zuerst weiß sie nicht mehr, wo sie überhaupt hingehört. Sie fühlt sich schuldig und hoffnungslos. Hat sie nicht gut genug zugehört? Freundschaften sind wichtig. Sie können helfen. Doch wie oft ist man zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt? Hört der Freundin nicht richtig zu? Und fragt sich hinterher, ob das vielleicht ein Fehler war? Genauso geht es Caitlin.

Der Schreibstil ist in kurzen, einfachen Sätzen. Dadurch kann man das Buch schnell lesen. Da das Buch jedoch sehr tiefgründig ist, wird es nicht langweilig oder "zu einfach". Die Kapitel sind recht kurz, was mir gut gefallen hat. Die Charaktere sind detailliert und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Caitlin ist eine starke Persönlichkeit und wirkt sehr authentisch und real.

Die Thematik ist auf den Punkt gebracht. Aktuell. Mitten im Leben. Gerade mir, die auch unter Depressionen leidet, hat das Buch gut gefallen. Da die Gesellschaft diese Thematik aber immer noch etwas ausschließt, sind gerade solche Bücher unglaublich wichtig. Sie bringen das Thema an junge Menschen, die vielleicht noch nie darüber nachgedacht haben. Trotz der traurigen Thematik ist das Buch nicht deprimierend oder tieftraurig. Es ist traurig, ja, aber genauso witzig, amüsant, hoffnungsvoll und lebensbejahend. Ein Buch über Freundschaft, Liebe, Pubertät, Depressionen, Suizid, Verlust und Trauer.

fazit

Ein tiefgründiges Buch mit aktueller Thematik. Nicht nur für Jugendliche! Sehr berührend und wundervoll geschrieben. Mal lacht man aus tiefstem Herzen, dann weint man zutiefst - ein Wechselbad der Gefühle! Ein Buch, das zum Nachdenken einlädt, für das Leben plädiert und Hoffnung spendet.

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/07/books-nina-lacour-ich-werde-immer-da.html

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2017
Mein Herz zwischen den Zeilen / Delilah und Oliver Bd.1
Leer, Samantha van;Picoult, Jodi

Mein Herz zwischen den Zeilen / Delilah und Oliver Bd.1


ausgezeichnet

Delilah ist an ihrer Schule nicht gerade beliebt. Im Gegenteil. Genau genommen hat sie nur eine einzige Freundin. All das was andere 15-jährige interessiert, ist ihr egal. Viel lieber sitzt sie mit ihrem alten Märchenbuch in einer stillen Ecke und lässt sich in diese fremde Welt entführen. Der Prinz in dem Märchen - Oliver - erweckt ihr Interesse. Er scheint ihr so ähnlich zu sein. Er könnte ihr Märchenprinz sein. Wenn da nicht die Sache wäre, dass er fiktiv ist und sie gefangen in der Realität. Bis eines Tages ein seltsamer Hilferuf erfolgt - eingeritzt in Gestein - durch Prinz Oliver! Und plötzlich beginnt die Figur sich zu bewegen, ja, sogar mit ihr zu sprechen. Wird Delilah langsam verrückt? Ihre Mutter scheint das zu glauben und schickt sie zu einem Psychiater, doch Delilah glaubt fest an das, was sie gesehen hat. Und gemeinsam mit Oliver schmiedet sie einen Plan.

Im Vorspann des Buches erfährt man, wie es zu der Geschichte kam. Wie Samantha ihrer Mutter von ihrer Idee erzählte und beide beschlossen, dass Buch gemeinsam zu schreiben.

Das Buch ist gegliedert in drei Erzählperspektiven. Einmal die Märchenwelt, wie sie geschrieben steht. Dann Oliver, der darüber erzählt, was passiert, wenn die Buchdeckel geschlossen sind. Und zuletzt Delilahs Perspektive, die von der Wirklichkeit erzählt.

Die Charaktere sind sehr liebevoll gezeichnet, man muss sie einfach gern haben! Delilah ist ein zurückhaltendes Highschoolmädchen, welches lieber liest als auf Partys geht. Sie ist schüchtern und auch ein bisschen ungeschickt und tollpatschig. Oliver ist ein Gentleman, Träumer, gutaussehend (natürlich!) und durchaus von sich selbst überzeugt. Jedoch auf eine liebenswürdige Art und Weise. Mir wäre Oliver ein bisschen zu galant, um ehrlich zu sein. Ich hätte mir ja ehrlich gesagt eher Edgar geschnappt, um ihm eine Welt außerhalb seiner Computerspiele zu zeigen. Aber mit der Meinung stehe ich vermutlich alleine da :D

Die Story ist sehr liebevoll geschrieben und bleibt immer spannend, witzig und rührend. Die perfekte Liebesgeschichte für echte Romantiker! Es gibt auch Wendungen, mit denen man so nicht gerechnet hat, es bleibt also durchweg interessant. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen, weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Besonders erwähnen muss man auch die wunderschöne Gestaltung des Buches: Auf den Seiten sind inhaltlich passende Zeichnungen, die Schriftfarbe variiert je nach Erzählperspektive und jedem Märchenteil steht eine wundervolle, farbige Zeichnung voran. Die Geschichte wird so perfekt untermalt und bekommt einen ganz besonderen Touch.

fazit

Für alle Romantiker unter euch ein Muss! Mein Herz zwischen den Zeilen ist romantisch, zauberhaft und märchenhaft. Es ist für Jugendliche, aber auch für Erwachsene geeignet, die in ein wundervolles Märchen eintauchen wollen.

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/07/books-jodi-picoult-samantha-van-leer.html

Bewertung vom 20.03.2017
Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Lindner, Lilly

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin


ausgezeichnet

Phoebe ist zutiefst traurig. Ihre ältere Schwester April ist weg. In einer Klinik. Sie ist krank. Doch was genau hat sie eigentlich? Phoebe weiß es nicht genau, denn ihre Eltern schweigen beharrt. Also findet Phoebe es Stück für Stück selbst heraus und reimt sich alles mit ihrer kindlichen - und gleichzeitig so erwachsenen - Fantasie zusammen. Und sie schreibt April unzählige Briefe. Darin erzählt sie von ihrem Tag, aber auch ihren Gedanken und Gefühlen. Sie beschreibt, wie sehr sich die Familie ohne April verändert hat. Sie sieht alles, was zwischen den Zeilen steht. Und sieht, was niemand ausspricht.

„Dazu haben wir doch Augen, oder? Um hinzugucken, wenn da etwas ist, das gesehen werden muss. Und Kinder darf man nicht einfach übersehen. Sonst werden sie nicht groß. Oder wie werden groß und unglücklich, und dann müssen sie zum Psychologen."
S. 30

Der Roman ist vollständig in Briefform geschrieben. Dadurch entsteht eine sehr persönliche Atmosphäre, die von Phoebes Schreibweise noch verstärkt wird. Dafür, dass sie ein Kind ist, ist sie manchmal extrem altklug und kommt auf Sachen, die man keinem Kind zutrauen würde. Sie ist sehr wortgewandt und intelligent. Manchmal kann man kaum glauben, dass ein Satz von einer 9-jährigen stammen soll. Gleichzeitig musste ich an meine Mutter denken, die immer wieder zu mir sagte, dass ich viel zu altklug für ein Kind war... Also ist es wohl doch möglich ;)
Phoebe und April sehen die Welt mit anderen Augen. Sie erklären Wörter durch andere Wörter, um den Sinn zu verstehen. Sie erklären die gesamte Welt auf eine einzigartige und wunderschöne Weise.
Durch die Briefe erlebt man das Buch sehr intensiv und bewusst. Man weint und lacht, es verschlägt einem die Sprache, dann wieder würde man am liebsten mitdiskutieren. Oder Phoebe einfach nur ganz fest in den Arm nehmen.

„Der einzige Haken an der Sache ist, dass Herr Kohl leider ein Erwachsener ist, und bei denen muss man ja bekanntlich vorsichtig sein, wenn es um Versprechen geht: einige Erwachsene glauben nämlich, dass sich Versprechen von "ich habe mich versprochen" ableitet. Und wenn man von diesem Standpunkt aus mit Versprechen um sich wirft, dann sollte man lieber still sein.
Oder Politiker werden."
S. 82

Die Autorin schreibt auf eine Art und Weise, wie ich es noch nie gelesen habe. Sie schafft es, selbst bei diesem traurigen Thema pure Schönheit in die Sätze zu verpacken. Jeder Satz, jeder Buchstabe strahlt so viel Schönheit aus, dass es kaum zu glauben ist. Lilly Lindner schreibt mit vielen Emotionen, Schönheit, Tiefgang und Humor. Ein Buch, das man nicht einfach liest. Man erlebt es.

Magersucht ist eine Krankheit, die auch heute noch oft belächelt und nicht ernst genommen wird. Man ist ja quasi selbst schuld. Das Thema wird hier mit schonungsloser Ehrlichkeit behandelt und Außenstehenden kann so die Augen geöffnet werden. Für mich als ehemalige Magersüchtige hat es auch viele Wunden geöffnet. Das beweist, wie wahr das Buch auch ist. Aufwühlend. Erschreckend. In so vielen Sätzen habe ich mich selbst wiedergefunden. Das Buch ist schonungslos, ehrlich, aufreibend, traurig und gleichzeitig auch so schön.

Fazit

Was für ein Buch. Diese Wortspiele. Die Emotionen. Die Einzigartigkeit der beiden Schwestern. Beim Lesen war ich abwechselnd gefangen zwischen Tränen und Trauer und lautem Lachen. Das beste Buch, welches ich je zum Thema Magersucht gelesen habe. Absolut berührend und fesselnd.

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/09/books-lilly-lindner-was-fehlt-wenn-ich.html

Bewertung vom 20.03.2017
Das Gegenteil von Einsamkeit
Keegan, Marina

Das Gegenteil von Einsamkeit


gut

Der Hype um Marina Keegans postum veröffentlichte Kurzgeschichten- und Essaysammlung ist schon etwas her, doch irgendwie habe ich es immer wieder aufgeschoben, es zu lesen. Jetzt habe ich mich aber endlich dazu aufraffen können. Es ist sicherlich kein Buch, welches man in einem Rutsch lesen kann. Da die vielen Kurzgeschichten und Essays unabhängig voneinander sind, wäre ich sonst sehr durcheinander gekommen.

Die Geschichten sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Manche experimentierfreudig, vielfältig, manche alltäglich, andere außergewöhnlich.

„Wir haben kein Wort für das Gegenteil von Einsamkeit, aber wenn es eins gäbe, könnte ich sagen, genau das will ich im Leben."
S. 27

Die Kurzgeschichten sollen zum Nachdenken anregen. Manche schaffen das sehr gut, andere überhaupt nicht. Bei manchen hätte ich gerne gewusst, wie es weitergeht, andere habe ich sofort wieder vergessen oder verdrängt, weil mir die Geschichte zu langweilig oder nichtssagend war oder mir einfach nicht gefallen hat.

„Und ich weine, weil alles so schön ist, und so kurz."

Der Schreibstil von Marina Keegan ist angenehm zu lesen, sie schreibt sehr klar und eindrücklich. Am Besten gefallen hat mir ihre Abschlussrede, die wirklich Eindruck hinterlassen hat. Bei den meisten anderen Essays, Kurzgeschichten oder Gedichten fehlt mir jedoch das gewisse Etwas. Der letzte Schliff. Schade, dass sie nie die Gelegenheit haben wird, ihr Talent zu erweitern.

Fazit

Eine schöne Essay-Sammlung, die sehr gute, aber auch schlechtere Werke enthält. Mir fehlt bei manchen Sachen der Tiefgang, manchmal war mir die Schriftstellerin auch sehr unsympathisch. Andere Werke sind sehr interessant. Ein Werk mit Schwächen, die Marina Keegan im Laufe ihres Lebens sicherlich in den Griff bekommen hätte, wenn ihr die Zeit vergönnt gewesen wäre.

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/09/books-marina-keegan-das-gegenteil-von.html

Bewertung vom 20.03.2017
Wen der Rabe ruft / Raven Cycle Bd.1
Stiefvater, Maggie

Wen der Rabe ruft / Raven Cycle Bd.1


sehr gut

Blue lebt in einer Familie voller Wahrsager. Alle habe die Kraft des Sehens, nur Blue nicht. Dafür verstärkt sie deren Kraft, doch Blue fühlt sich dadurch dennoch etwas nutzlos. Umso interessierter ist sie, als sie auf dem Friedhof den Geist eines Jungen sieht, der innerhalb eines Jahres sterben wird. Normalerweise sieht sie keine Geister, doch Gansey kann sie sehen. Das bedeutet, dass er entweder ihre wahre Liebe ist. Oder sie ihn umbringt. Oder vielleicht auch beides? Immerhin wurde ihr schon immer prophezeit, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird! Die Sache wird immer turbulenter, als sie Gansey wirklich begegnet. Er und seine Freunde sind auf der Suche nach Ley-Linien und einem verschwundenen walisischen König. Und Blue könnte ihnen vielleicht auf der Suche danach helfen, doch dafür müsste sie alles verraten, was ihre Mutter ihr eingebläut hat: Halte dich fern von Männern. Und ganz besonders von den Raven Boys!

Die Stimmung des gesamten Buches ist sehr mysteriös, die Story ist gespickt mit vielen, verschieden Rätseln. Das hält die Spannung aufrecht. Die verschiedenen Charaktere sind vielschichtig und gut beschrieben. Anfangs wirken sie alle recht distanziert und man braucht eine Weile, um mit ihnen warm zu werden. Dann jedoch entfalten sich die Figuren zu interessanten Figuren, mit denen man gerne durch die Geschichte geht.

Geht man nur vom Klappentext aus, vermutet man sofort, dass Gansey und Blue in diesem Buch eben DAS Paar sind. Das, welches es in jedem ähnlichen Fantasy-Roman gibt. Eben DAS Paar, welches füreinander bestimmt ist und letztendlich - mit vielen Hürden, versteht sich - dann doch zueinander finden. Das ist hier völlig anders, denn "Wen der Rabe ruft" hält sich komplett von den typischen Liebesklischees fern. Vielmehr weiß man nicht, welcher Junge jetzt der Richtige für Blue ist, man revidiert seine Meinung kurzerhand wieder, wenn man weiter liest und ändert seine Meinung dann doch wieder. Kurzum: es bleibt spannend, weil man es eben nicht von Anfang an weiß! Romantische Momente gibt es nur wenige in dem Buch, vielmehr entsteht die Liebe ganz zaghaft und vorsichtig. So, als könnte sie sofort wieder im Keim erstickt werden.

„Das Problem mit dem Seltsam-Sein war nur leider,
dass alle anderen so normal waren."
S. 126

Die verschiedenen Handlungsstränge werden allesamt sehr ausführlich erklärt, was manchmal zu ein paar Längen geführt hat. Sie alle wurden irgendwann langsam aneinander angenähert und miteinander verknüpft, neue Geheimnisse wurden offenbart und Rätsel gelöst. Alles in allem eine mysteriöse, düstere und doch schöne Geschichte mit vielen verschiedenen Handlungsbereichen. Freundschaft, Familie, Tod, Leben, Gewalt, Träume, Vergangenheit, Zukunft, Armut, Reichtum, Missbrauch, Mystik, Liebe. Ein gelungener Auftakt der jedoch an manchen Stellen etwas zähflüssig ist.

Fazit

Ein gelungener Auftakt, der Lust auf Mehr macht. An manchen Stellen leidet die Spannung jedoch durch die vielen Erklärungen und es kommt zu ein paar Längen. Insgesamt jedoch überzeugend.

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/09/books-maggie-stiefvater-wen-der-rabe.html

Bewertung vom 20.03.2017
Wer die Lilie träumt / Raven Cycle Bd.2
Stiefvater, Maggie

Wer die Lilie träumt / Raven Cycle Bd.2


sehr gut

Die Geschichte geht weiter wie das vorige Buch geendet hat und so hat man keinerlei Schwierigkeiten, wieder in die Geschichte hineinzufallen. Kurze Erinnerungsstützen helfen dabei, ohne zu nervig zu werden. Wie schon bei "Wen der Rabe ruft" gibt es mehrere Handlungsstränge, die miteinander verwoben werden. Betrachtet man es nüchtern, könnte die Geschichte in wenigen Kapiteln erzählt werden, denn allzu viel passiert nicht. Es wird jedoch trotzdem nicht langweilig, weil die Beziehungen zwischen den Figuren immer komplizierter werden, andere - bisher nebensächliche - Charaktere mehr Platz bekommen und die Liebe zum Detail einfach zauberhaft ist.

In diesem Buch steht vor allem Ronan im Vordergrund. Er - und seine besondere Fähigkeit. Dennoch kommen auch die anderen Charaktere nicht zu kurz. Auch die neuen Figuren bekommen genug Zeit und Raum, um sich zu entwickeln. Es gibt unerwartete Wendungen, die Geschichte wird flüssig und entspannt erzählt, ohne je hektisch oder unausgeglichen zu werden. Auch wenn der Spannungsbogen dieses Mal etwas flacher bleibt und das Buch nicht so viele Überraschungen bereit hält, möchte man das Buch am liebsten am Stück verschlingen und sofort mit dem dritten Band weitermachen. Außerdem liebe ich die starke Prise Humor, die man in dem Buch immer und immer wieder findet und die für viele Lacher sorgt. Allerdings birgt die Geschichte auch hier wieder einige Längen.

„Das sieht nach Ärrger aus. Wenn auch nach hübschem."
S. 413

Fazit

Eine spannende, mystische Fortsetzung mit vielen neuen und alten Geheimnissen, tollen Charakteren, einem liebevollen und wunderschönen Schreibstil und einer amüsanten, geheimnisvollen und spannenden Story, in der Familie und Freundschaft eine große Rolle spielt. Macht Lust auf Band 3!

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/10/books-maggie-stiefvater-wer-die-lilie.html

Bewertung vom 20.03.2017
Was die Spiegel wissen / Raven Cycle Bd.3
Stiefvater, Maggie

Was die Spiegel wissen / Raven Cycle Bd.3


ausgezeichnet

Und die Geschichte rund um die Raven Boys und Blue geht weiter. Maura ist verschwunden und Blue ist natürlich verzweifelt auf der Suche nach ihrer Mutter. Doch auch sonst gibt es genügend Probleme. Langweilig wird es in Henrietta nie!
Die Story ist wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was es spannender und interessanter macht. Es kommen neue Figuren dazu, während manche Nebenfiguren wichtiger werden und mehr Raum bekommen um sich zu entfalten. Alle Charakter sind liebevoll gezeichnet und sehr vielschichtig dargestellt.

Der Schreibstil von Maggie Stiefvater ist auch in diesem Buch wieder sehr angenehm zu lesen und sehr bildhaft. Es macht einfach Spaß, das Buch zu lesen. Auch wenn kein ständiger Spannungsbogen aufrecht erhalten wird und nicht so viel passiert, wird es nie langweilig. Durch die zart aufkeimenden Gefühle zwischen verschiedenen Charakteren ist genau die richtige Menge Liebe enthalten.

„Wir alle haben Geheimnisse. Wir sind ihre Bewahrer oder diejenigen, vor denen sie bewahrt werden."
S. 9

Die Grundstimmung des Buches ist düster und mystisch, aber die Autorin schafft es immer wieder, die Stimmung mit viel Humor aufzulockern. Man lacht, man weint, ist verärgert und gespannt, verliebt und entsetzt - man liest das Buch nicht nur, man fühlt es.

Ich weiß nicht genau, warum, aber der dritte Band hat mir sogar besser gefallen als die ersten beiden Bänden. Das Ende macht wieder Lust auf mehr und ich hoffe, dass der finale Teil bald in Deutschland erscheinen wird! Ich will auf jeden Fall wissen, wie es weiter geht :)

Fazit

Eine gelungene Fortsetzung, die ich sogar ein bisschen besser fand als die vorigen Teile. Eine wunderschöne Erzählweise, eine besondere Geschichte und liebevolle, vielschichtige Charaktere. Ich bin gespannt wie es weiter geht!

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/10/books-maggie-stiefvater-was-die-spiegel.html

Bewertung vom 20.03.2017
All die verdammt perfekten Tage
Niven, Jennifer

All die verdammt perfekten Tage


ausgezeichnet

Violet ist tieftraurig. Seit dem Tod ihrer Schwester kann sie das Leben nicht mehr genießen. Auf dem Glockenturm der Schule starrt sie hinunter auf den Abgrund. Doch sie ist nicht alleine. Neben ihr steht Theodore Finch, der Freak der Schule, der sich wie jeden Tag die Frage stellt, ob heute der perfekte Tag zum Sterben ist. Er hindert Violet daran, hinabzustürzen und beschließt auch selbst, nicht zu springen. Vielleicht ist Springen doch nicht die perfekte Todesart für ihn... In der Schule geht jedoch das Gerücht herum, Violet habe Finch gerettet und sie wird zur Heldin. Finch bewahrt ihr Geheimnis und gemeinsam arbeiten sie an einem Schulprojekt, das sie beauftragt, durch Indiana zu wandern und neue Orte zu entdecken. Und auf dieser Reise erfahren sie mehr über sich selbst und den jeweils anderen, über das Leben, den Tod und den Verlust. Und auch, was es heißt, wirklich zu leben.

„Tatsache ist, dass ich von einer Krankheit befallen war, aber nicht von einer, die so einfach zu erklären ist wie Grippe. Meiner Erfahrung nach haben die Leute mehr Mitgefühl, wenn sie sehen können, wie man leidet, und zum hunderttausendsten Mal wünsche ich mir, ich hätte Masern oder Mumps oder irgendeine andere, problemlos zu begreifende Krankheit, nur um es mir leichter zu machen."
S. 23

Violet leidet an Depressionen seid sie ihre Schwester und beste Freundin verloren hat. Sie weiß einfach nicht mehr, wie sie weitermachen soll ohne sie. Wie soll sie je wieder unbeschwert lachen? Sich auf die Zukunft freuen?
Finch hat ebenfalls Depressionen, doch das ist nicht sein einziges Problem. Eine Krankheit, die man nicht sehen kann. Die unsichtbare Krankheit. Die für viele immer noch keine "echte" Krankheit ist. Ist ja nur psychisch... Finch hat in dieser Welt zu kämpfen. Ihm liegt das Leben nicht, es fällt ihm schwer hierzubleiben. Und dennoch kämpft er dafür. Was vielleicht auch an Violet liegt...

Die Geschichte ist aus den Perspektiven von Finch und Violet geschrieben, wodurch man einen sehr guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden bekommt. Finch sieht die Welt mit anderen Augen, er ist etwas ganz besonderes und ich liebte seine Kapitel. Doch auch Violet wird einem immer sympathischer. Die beiden wachsen einem im Laufe der Geschichte richtig ans Herz.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, fließend und leicht. Man wechselt zwischen Weinen und Lachen ab, denn obwohl das Buch ein sehr trauriges, schwieriges Thema behandelt, lässt die Autorin viel Humor einfließen und es macht einfach Spaß, die Zeilen zu lesen. Und dann wiederum sind manche Szenen so herzergreifend und herzbrechend, dass man nicht mehr aufhören kann zu Weinen. Ein Buch, das wirklich berührt!

„Ich kämpfe, um hierzubleiben, in dieser beschissenen, verkorksten Welt. Wenn ich auf einem schmalen Sims hoch oben über allem stehe, geht es nicht ums Sterben. Es geht darum, die Kontrolle zu behalten. Es geht darum, nie mehr einzuschlafen."
S. 24

Extrem realistisch, emotional und berührend beschreibt die Autorin die Depressionen und Selbstmordgedanken der beiden. Und man merkt sofort: hier schreibt niemand einfach nur darüber, der mal davon gehört hat. Die Autorin hat WIRKLICH Ahnung davon und ist es beinahe beklemmend, wie wahr und ehrlich sie darüber schreibt. Oft werden Depressionen und Selbstmordgedanken oder überhaupt psychische Störungen romantisiert. Schön geredet. Als Betroffene weiß ich, dass daran überhaupt nichts romantisch ist. Und das ist auch in diesem Buch nicht so. Im Abschlusswort der Autorin erfährt man dann auch, warum das so ist. Tief ergreifend, emotional und nie kitschig. Ein wundervolles, tragisches Buch über Depressionen und Suizid, über Liebe, Tod und Verlust.

Fazit

Eines der schönsten, traurigsten, berührendsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Perfekt!

http://lucciola-test.blogspot.de/2016/10/books-jennifer-niven-all-die-verdammt.html