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bücherliebe74
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Meinhard

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


ausgezeichnet

Ida, 29 Jahre alt, Autorin, lebt in der Stadt in einem tristen Wohnkomplex. Niemand interessiert sich dafür, wer nebenan lebt. Ihr einziger Kontakt ist der Postbote, ihre Bücher die einzige Gesellschaft in ihrer Wohnung, die sie Baracke nennt.
Seit 4 Monaten ist sie nun "wortlos", sie hat eine Schreibblockade. Und langsam geht ihr das Geld aus und ihre Selbstzweifel nehmen zu. So meldet sie sich auf eine Annonce, in der eine "Haushaltskraft für ein Anwesen im Grünen" gesucht wird. Ida findet sich in einem abgelegenen kleinen Ort wieder, der ebenso wortlos erscheint, wie sie sich fühlt. Auch wird sie von Ottilie Selig, der alten Dame, der "Madame - Herrin des papiernen Anwesen" sehr wortkarg empfangen. Das Anwesen stellt sich als großes, altes Haus heraus, mit unzähligen verstaubten und ungepflegten Zimmern, gefüllt mit unzähligen Büchern und Kunst. Trotz des abschreckenden Zustandes des Hauses verspürt Ida den Drang zu bleiben. Mit der Hoffnung, hier wieder zu ihren Worten zurückzufinden.
Ida kämpft sich nach und nach durch die Räume des Anwesens, befreit sie von Staub, putzt. Und langsam nähern sich Ottilie und Ida sich an und finden Worte füreinander.
Ottilie leidet unter "Lücken in den Gedanken" und mit der Zeit erkennt Ida eine Demenz dahinter. Zugewandt, fast liebevoll, nähert Ida sich Ottilie und deren Lebensgeschichte. Bricht nach und nach durch Ottilies anfängliche harte Schale aus Isolation und Einsamkeit. Und obwohl Generationen zwischen beiden Frauen liegen, gelingt eine beidseitige, fast herzliche, Zugewandtheit.

Das Cover in Pastelltönen mit dem Motiv aus Blumen und Büchern gefällt mir, und passt für mich zum Inhalt des Buches.
Mit ihrem klaren Schreibstil stellt Katharina Seck Themen wie Einsamkeit, Freundschaft, Verzeihen und auch Demenz verbunden in einer wunderschönen Geschichte in den Fokus. Stimmungen und Umstände sind lebensnah beschrieben und ich konnte den Staub und die lang verschlossenen Räume fast riechen. Der fließende Schreibstil machte mir das Lesen leicht. Die Geschichte um beide Frauen ließ mich nicht mehr los, ging mir zu Herzen, und wird noch eine Weile nachwirken.

Bewertung vom 15.03.2024
Die sieben Türen
Draschoff, Adrian

Die sieben Türen


ausgezeichnet

Adrian Draschoff ist hier ein wunderschön gestaltetes, philosophisch anmutendes Bilderbuch für Erwachsene, aber auch für Heranwachsende, gelungen.
Mit dem dunkelblauen Cover und vielen dunkelgehaltenen Bildern im Inneren erscheint das Buch auf den ersten Blick düster. Allerdings eröffnet sich der Gedanke hinter der bildlichen Gestaltung rasch - dunkle und helle, farbige Bilder im Wechsel, illustrieren den Inhalt von Tür zu Tür. Passend zu den Gegensätzen der menschlichen Natur. Und macht diese um so deutlicher.

Ein kleines Leuchten im scheinbaren Nichts macht sich in Begleitung der Raupe Yara auf die Reise - auf die Suche nach dem Sinn des Lebens.
Dabei eröffnen sich dem kleinen Leuchten 7 Türen, hinter denen sich die Gegensätze der menschlichen Natur zeigen.
Licht und Schatten, Mut und Angst, Liebe und Hass, Glück und Trauer, Jetzt und Unendlichkeit, Alles und Nichts, Leben und Tod.
Das kleine Leuchten darf auf der Reise all seine Fragen stellen. Doch können diese eindeutig beantwortet werden?

Auf einfühlsame, fast meditative Weise führen Adrian Draschoff mit seiner wunderbaren Schreibweise und Natascha Baumgärtner mit ihren stimmungsvollen Illustrationen den Leser durch eine Reise auf der Suche nach der Bedeutung Mensch zu sein.
Der Spannungsbogen steigt mit jeder Tür, sodass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Die künstlerisch gestalteten Bilder lassen sich auch ohne den Text zu lesen schön betrachten und manche regen zum Nachdenken, andere zum Träumen an.

Sicher sind in diesem Buch Lebensweisheiten verarbeitet, die geläufig sind. Aber durch ihr schriftstellerisches und künstlerisches Können haben Draschoff und Baumgärtner ein bezauberndes, anrührendes und wunderschönes Werk geschaffen!

Ich denke, es ist für Erwachsene als auch für Kinder und Heranwachsende gut geeignet.
Von mir bekommt es 5 Punkte!

Bewertung vom 15.03.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


ausgezeichnet

Beth Miller schreibt hier einen wunderschönen Roman über das Leben, verpasste Chancen und Entscheidungen. Hat man sich eingelesen und auf das Buch eingelassen, ermöglicht es Einblicke in eine Reihe von Verknüpfungen und Lebensentscheidungen, die ans Herz gehen!

Die 52-jährige Pearl lebt abgeschieden und beschaulich mit ihrem Mann in den Wäldern Frankreichs. Seit 30 Jahren hat sie keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater Francis, der die Familie für eine andere Frau verließ. Dann erreicht sie der Anruf ihres Bruders, Francis liegt im Sterben - und Pearl fliegt kurzentschlossen nach Sussex und kommt so ihrer Vergangenheit näher als gedacht. Sie erbt die Tagebücher ihres Vaters, ausdrücklich nur für sie hinterlegt und in Kurzschrift verfasst, sodass nur sie sie lesen kann. Daraus geht hervor, dass Francis über Jahrzehnte von Pearl´s Leben wusste und daran Anteil nahm, ohne dass sie selbst davon wusste. Sie liest sich Stück für Stück durch die Tagebücher und kommt so ihrem Vater und sich selbst ungeahnt nahe.
Parallel dazu macht sich Carrie, eine junge und alleinerziehende Mutter, auf den Wunsch ihrer verstorbenen Mutter hin, auf den Weg in ihre Vergangenheit. Auch diese ist mit Francis verbunden.
Das Geheimnis um die Verknüpfung beider Erzählstränge löst sich ab Mitte des Buches auf spannende Weise.
Beide Frauen finden einen wichtigen Teil von sich selbst, womit sich ihrer beider Leben zuerst schmerzhaft und dann doch auf positive und schöne Weise ändern.

Der Schreibstil hat mich sehr angesprochen, die Gefühle der Protagonisten sind authentisch dargestellt und ich konnte mich gut einfühlen. Der Spannungsbogen hat mich das Buch innerhalb von 2 Tagen durchlesen lassen! Das Cover ist farblich schön gestaltet, würde meiner Meinung nach allerdings eher zu einem romantischen Buch passen.
Von mir bekommt das Buch volle 5 Punkte!

Bewertung vom 09.03.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


sehr gut

Benjamin Koppel erzählt in seinem Buch "Annas Lied" die Geschichte der Schwester seines Großvaters.
Beginnend im Jahre 1929 mit Annas Kindheit in Kopenhagen und endend 2019, nimmt er die Leser mit durch Annas Leben - im Buch Hannah genannt.
Hannah wächst mit 4 älteren Brüdern, ihrer dominanten und zu Hysterie neigenden Mutter und dem sanften Vater in einer lautstarken, weit verzweigten, jüdischen Familie auf. Der jüdische Glaube ist Gesetz, mit Traditionen, jüdischem Speisegesetz, der Thora, arrangierten Eheschließungen.
Im Gegensatz zu ihren Brüdern, die freie Berufswahl haben und sich gegen arrangierte Eheschließungen wehren können, soll Hannah ihrer Familie "alle Ehre machen" und muss sich den jüdischen Konventionen beugen.
Hannah liebt von Kindesbeinen an das Klavierspielen, ist sehr talentiert und besteht die Aufnahmeprüfung am Konservatorium - trotzdem bleibt ihr die Karriere als Pianistin verwehrt. Mit dem Einmarsch der Deutschen in Dänemark unterstützt sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Elisabeth den Widerstand und lernt dort Aksel kennen und lieben. 3 Jahre nach dem Einmarsch der Deutschen muss die Familie Kopenhagen verlassen, auch Hannahs Klavier bleibt zurück, wie auch Aksel, ihre große Liebe.
In Paris muss sie sich in eine arrangierte Ehe fügen und verliert im Laufe der Jahre vieles, aber nicht ihre Träume und die Liebe zur Musik.
Benjamin Koppel lässt Fakten und Fiktion verwischen. Es ist spürbar, dass es ihm wichtig ist, die Geschichte von Anna zu schreiben. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Man bekommt einen deutlichen Einblick in den jüdischen Glauben. Allerdings verliert er sich, meiner Meinung nach, in der ersten Hälfte des Buches allzusehr in ausschweifenden Beschreibungen verschiedener Musikstücke und Nebensächlichkeiten, was den Spannungsbogen für mich zu flach hält. Ich kam erst ab der Hälfte so richtig in den Lesefluss, mit zunehmenden Dialogen und weniger Beschreibungen.
Das Cover zeigt ein Gemälde einer jungen Frau am Klavier. Es stimmt nachdenklich, gefällt mir gut und passt sehr zum Titel und Inhalt des Buches.
Klare Leseempfehlung für Musikkenner und Geschichtsinteressierte, aber auch für alle anderen sehr lesenswert!

Bewertung vom 17.02.2024
Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig
Mager, Horst

Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig


ausgezeichnet

Horst Mager, bekannt aus der rbb Gartenzeit, Gärtner und Biologe, schreibt hier auf tolle Weise vom Gärtnern.
Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, dass er nicht "einfach" Gartenarbeit verrichtet, sondern in Beziehung geht mit Pflanzen, Lebewesen und der Natur.
Es liest sich nicht als reines Sachbuch. Beim Lesen wird schnell spürbar, dass er mit seinem Garten lebt und dabei mit dem Garten und der Natur im Einklang ist. Das Inhaltsverzeichnis ist gut übersichtlich angeordnet, sodass man nach bestimmten Themen suchen kann. Ich habe das Buch allerdings aufgrund des ansprechenden und fließenden Schreibstils in einem Rutsch durchgelesen. Mir als Gartenanfängerin hat der Schreibstil außerordenlich gut gefallen, seine Passion zum Gärtnern ist deutlich spürbar und reißt mit. Ohne belehrend zu wirken, gibt er wertvolle, praxisnahe und leicht umsetzbare Tipps, u.a. zur Planung von Sitzplätzen, Beeten und Wegen, zur Pflanzenauswahl, zur Bodenbeschaffenheit und vielem mehr. Auch Insekten und Nachhaltigkeit kommen nicht zu kurz.
Das Buch ist nun mit vielen Merkzetteln gespickt, Pflanzenlisten sind geschrieben und ich kann es kaum abwarten, mit dem Gärtnern zu beginnen! Das Buch hat ein handliches Format, das Cover ist einfach schön. Die Fotos im Inneren sind gut fotografiert, und machen Lust auf das Erleben der Natur im eigenen Garten!
Das Buch bekommt von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 15.02.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


ausgezeichnet

26 Jahre nach dem Tod ihres Vaters Gianni begibt sich Tita auf die Reise in die Vergangenheit, in das Land ihres Vaters und somit auch in das Land ihrer frühen Kindheit.
Um eine Erbschaftsangelegenheit in Sizilien zu regeln, reist Tita in den sizilianischen Heimatort ihres Vaters. Dort wird sie mit offenen Armen empfangen, überwältigt von der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen. Sie taucht ein in längst verdrängte Erinnerungen und lernt die Liebe ihres Vaters zu seinem Heimatland verstehen.
Innerhalb kürzester Zeit findet auch sie eine Heimat in dem wunderschönen Ort.
Parallel dazu wird Gianni`s Kindheit und Jugend auf dem ärmlichen Hof der Familie erzählt. Nachdem er sich gegen ein Leben als Priester enschieden hat, macht er sich auf die Reise nach Deutschland. In der Hoffnung auf ein leichteres und reicheres Leben. Als er in den 60iger Jahren in Deutschland ankommt, muss er feststellen, dass er einer von vielen ist - ein GASTarbeiter. Für wenig Lohn arbeitet er sich von einfachsten Jobs hoch bis er es eines Tages geschafft hat - zu Berlin`s Pizzakönig!
Das Buch ging mir ans Herz!
Tita`s früher Verlust des Vaters als auch Gianni`s Zerrissenheit zwischen seiner Heimat und Deutschland sind authentisch dargestellt. Durch den fließenden, mitreißenden Schreibstil gelingt der Autorin Patrizia Di Stefano ein wunderbares Werk. Das Lesen wird zum Erlebnis. Man sieht die Farben, riecht die Düfte des Landes, mit ihren Beschreibungen von Orangenbäumen und Dattelpalmen, der Vegetation, dem Essen, fühlt man sich wie vor Ort.
Das Cover im Retrolook gefällt mir sehr gut, auch wenn mir das Gelb zu grell ist.
Das Buch bekommt von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 23.01.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Dani Shapiro ist mit "Leuchtfeuer" ein eindrucksvoller, bewegender und fesselnder Roman gelungen!
Die Geschichte der Familie Wilf und deren Nachbarfamilie Shenkman erstreckt sich über viele Jahre zwischen 1985 bis 2020 und zeigt die Entwicklung der verschiedenen Familienmitglieder aus verschiedenen Perspektiven zu den unterschiedlichen Zeiten. Die zeitlichen Wechsel machen eher die Entwicklung der Protagonisten deutlich, als das es mich verwirrt hätte.
Die beiden Familien leben in einem Vorort von New York.
Gleich zu Beginn startet der Roman mit einem verhängnissvollen Unfall, in den die Geschwister der Familie Wilf und deren Freundin Misty verstrickt sind. Misty stirbt bei diesem Unfall. Das folgende Schweigen über diesen Unfall legt sich über die gesamte Familie Wilf. Jeder entwickelt ein Muster, um mit dem Geschehenen und dem Schweigen darüber weiterleben zu können. Doch irgendwann erkennen alle, dass man vor vielen Dingen im Leben nicht davon laufen kann.
Familie Shenkman lebt nebenan. Vater, Mutter und ihr hochbegabter Sohn Waldo. Unter der Kühle seines Vaters leidend, flüchtet sich Waldo in die Welt der Sterne und durch die Bekanntschaft mit dem Nachbarn Herrn Wilf bringt Waldo seine Welt der Sterne auch in das Leben seines Nachbarn.
Auch in Waldo`s Familie haben sich Strukturen entwickelt, um mit Unwegsamkeiten des Lebens fertig zu werden.
Die Botschaft des Buches ist deutlich - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind auf immer miteinander verbunden.
Für mich ist es ein wunderschöner Roman, mit viel Tiefgang und so manchen Stellen, die mich zu Tränen rührten!

Bewertung vom 10.01.2024
Vom Glück, besonders zu sein
Kleinhout, Bas

Vom Glück, besonders zu sein


sehr gut

Bas Kleinhout ist mit "Vom Glück, anders zu sein" ein sehr schönes Bilderbuch gelungen.
Lilu ist ein Marienkäfer unter vielen. Und doch ist sie etwas besonderes. Denn sie hat keinen einzigen Punkt! So fällt sie auf und vorallem sie selbst möchte doch lieber so sein wie alle anderen Marienkäfer.
Das es auch gut sein kann, anders zu sein, stellt Lilu erst nach einer Begegnung mit einem Mistkäfer fest.
Ein kleinformatiges und stabiles Papp-Bilderbuch, dass auch für kleine Hände gut greifbar ist. Die Bilder sind einfach, kindgerecht und schön gestaltet, nicht zu bunt oder überladen. Durch den kurzgehaltenen und kindgerechten, einfachen Text wird der Inhalt gut vermittelt.
Das Thema Akzeptanz und Anders-sein finde ich gut umgesetzt.
Einziger Minuspunkt sehe ich in den Symbolen auf den letzten beiden Seiten, die ich perönlich nicht für angebracht halte für das empfohlene Alter.

Bewertung vom 02.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


gut

Die 100jährige Protagonistin Anouk Perlemann-Jacob lädt anlässlich ihres Geburtstages einen Schriftsteller ein, und beauftragt ihn mit dem Schreiben ihrer Biographie. Sie berichtet in mehreren Sequenzen von ihrer Kindheit im bolschewistischen Russland und ihrer Deportation gemeinsam mit ihren Eltern auf einem Philosophenschiff.
Im Jahre 1922 wurden Intellektuelle auf Lenins Befehl hin auf sogenannten Philosophenschiffen ins Exil geschickt, ohne Wissen über das Ziel der Reise.
Während der Reise kommt es zu einem Zwischenstop auf hoher See. Die 12jährige Anouk geht auf die Suche nach dem Grund und entdeckt auf einem Oberdeck einen weiteren Passagier - Lenin. Und freundet sich mit ihm an.
Der Erzählstil von Anouk Perlemann-Jacob erscheint mir zum Teil sehr sachlich und wenig emotional. Ihr Umgangston mit dem Schriftsteller ist überwiegend kühl, es geht ihr um Weitergabe von Informationen.
Geschichtsinteressierte Leser erfahren viel über das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben im bolschewistischen Russland rund um Lenin und Trotzki.
Mit dem Schreibstil tat ich mich etwas schwer, da fast übergangslos von einer Zeit in die andere gewechselt wird und viele Menschen eine Rolle spielen, deren russische Namen ich mir schlecht merken konnte. Ich hatte mir das Buch außerdem emotionaler und realistischer vorgestellt. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen häufig.
Trotzdem gebe ich eine Leseempfehlung - gerade für Geschichtsinteressierte.
Das Cover ist sehr schön und gut gewählt, sehr passend zum Titel und Inhalt.

Bewertung vom 04.11.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


sehr gut

Östersund / Schweden: Die 9-jährige Frida findet auf dem einsamen, verschneiten Waldweg vom Schulbus nach Hause die Leiche von Mats Anderberg, einem bekannten Umweltaktivisten.
Maya Topelius und Pär Stenqvist von der Stockholmer Polizei werden in das winterlich verschneite Östersund geschickt, um die dortige Polizei bei der Aufklärung des Mordes zu unterstützen. Sie werden dort wenig erfreut empfangen. Anfangs deutet alles auf einen Zusammenhang mit Mats` Tätigkeit bei der Umweltorganisation RVS hin, die gegen illegale Abholzung in der Gegend von Östersund vorgeht. Aber ist das wirklich das Mordmotiv? Oder geht es um etwas ganz anderes? Was hat ein zweites Mordopfer damit zu tun? Oder ist es diesmal doch ein Jagdunfall?
Parallel zu ihrem beruflichen Fall macht sich Maya Sorgen um ihre Freundin Sanna, die Opfer eines Übergriffes durch einen Kollegen wird. Sanna reist kurzentschlossen nach Östersund, und findet zu sich selbst zurück.

Der Schweden-Krimi von Sandra Aslund startet sehr spannend, schwächelt aber zwischenzeitlich leider etwas, durch den immer wiederkehrenden "erhobenen Zeigefinger" bzgl. Umweltpolitik, Ernährung, verstecktem Zucker in Nahrungsmitteln, übermäßigem Gebrauch von Einwegpapier ect.
Trotzdem ist das Buch flüssig geschrieben, es lässt sich gut lesen. Gerade im letzten Drittel ist die Spannung sehr gut rübergebracht - mit einer überraschenden Aufklärung der Morde!
Das Cover gefällt mir gut, für mich passt es sehr gut zum Buch!
Da es der Auftakt zu einer Reihe ist, freue ich mich auf die weiteren Teile!