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Benutzername: 
lem49
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


sehr gut

Wolf Haas kannte ich dem Namen nach, hatte aber noch nie zuvor etwas von ihm gelesen. Der Roman "Eigentum" hat mich nachdenklich zurück gelassen. Das Cover sehr schlicht gehalten, birgt einen anrührenden Schatz. Bewegend und komisch zugleich beschreibt er die letzten Tage seiner Mutter. Und wird selbst in die Vergangenheit zurück katapultiert. All das, was er an seiner Mutter als nervig empfindet, die ständigen Wiederholungen, das ewige Jammern und Klagen. Er kann es nicht mehr hören. Verständlich und dennoch kommt er nicht umhin, ihren Lebensweg noch einmal aufzurollen. Sparen, sparen, sparen! Er tut dies sensibel, aber unterhaltsam. Das Thema, ein Stück Zeitgeschichte, äußerst spannend und in einem gut lesbarem Schreibstil umgesetzt. Die handelnden Figuren wirkten sehr authentisch. Für mich ist das Buch interessant, weil es mir ein Stück Zeitgeschichte verständlich vermittelt und mich darüber nachdenken lässt, wie sich das Leben während des Krieges oder in den Nachkriegsjahren gestaltet haben könnte. Damit erklären sich dann auch diverse Verhaltensweisen älterer Menschen.

Bewertung vom 11.08.2023
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


ausgezeichnet

Das Cover passt sehr gut zum Buch. Eine junge und starke Frau. Germana Fabiano lässt den Leser an der Mattanza - der traditionellen Thunfischjagd vor der Küste Siziliens teilhaben. Grausam, blutig, viel gescholten, so zeigt die Jagd sich dem Rest der Welt. Doch man erfährt in diesem kleinen, spannenden Buch noch so viel mehr. Seit Generationen leben die Inselbewohner von der Thunfischjagd. Sie ist für sie existentiell. Jeder hat seinen Platz, jeder lebt davon. Etwas, was die Einwohner der Insel zusammenhält. Nach genauen Regeln durchgeführt, in Traditionen und Aberglauben verhaftet, führt der Rais die Fischer jedes Jahr aufs Neue an.
Doch die Welt bleibt nicht stehen, die Zeiten ändern sich. Große Fischfangflotten fischen die Meere leer, der Tourismus entwickelt sich weiter, die Anzahl der Flüchtlinge steigt permanent. Was macht das mit den Menschen vor Ort? Wie kommen die Bewohner mit dem Wandel zurecht? Erhalten sie Hilfe und finden in den Medien Erwähnung? Interessiert sich die Welt für ihr Schicksal?
In dem Buch wird dieser Frage nachgegangen. Die Figuren wurden authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Der Schreibstil ist flüssig. Mir hat es Spaß gemacht es zu lesen, mich aber auch nachdenklich zurück gelassen.

Bewertung vom 24.07.2023
Vatermal
Öziri, Necati

Vatermal


ausgezeichnet

Von Necati Öziri hatte ich bislang noch nichts gehört. Der Name war mir völlig neu. Die Leseprobe hingegen machte mich neugierig. Ein Brief an den Vater, der nicht da war, als man ihn gebraucht hätte. Und das Ganze wie eine Abrechnung, ein Fazit, ein Resümee des eigenen Lebens vom Krankenbett aus. Ich kann nur sagen gelungen. Ein fließender, mitreißender Schreibstil. Ein tolles, krasses Buch, das mit durchaus nachvollziehbaren Handlungen und authentischen Charakteren überzeugt.
Die Themen des Buches Flucht, Vertreibung, Entzwurzelung und der daraus resultierenden Perspektivlosigkeit sind in diesem Roman wunderbar aufgegriffen worden. Zudem auch die Frage nach gescheiterter Integration. Es ist nicht nur eine Seite schuld. Dieses Buch bietet die Möglichkeit einmal die Perspektive zu wechseln. Und in die Köpfe aller handelnden Personen zu schauen.
Das Cover ist mir zu farbenfroh, aber das ist Geschmackssache.
Mir hat das Buch gefallen. Informativ, nachvollziehbar. Und so empfehle ich es allen Lesern, die gern die Welt aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten möchten.

Bewertung vom 26.03.2023
Mythen und Sagen der Griechen
Seelert, Sylvia

Mythen und Sagen der Griechen


ausgezeichnet

Es ist kein dickes Buch, welches einen erschlägt und reicht völlig aus, um sich mit der griechischen Mythologie vertraut zu machen.
Das Cover passt sehr gut zum Buch. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Die Sprache ist leicht verständlich gehalten worden. Sehr schön fand ich, dass vorne und hinten aufgelistet worden ist, wer überhaupt von Beginn an dabei ist. Angefangen von den Urgottheiten, über die Titanen, den Kindern von Rheia und Kronos und nicht zuletzt den zahlreichen Kindern von Zeus, nebst den dazu gehörenden Müttern. Das war super, denn so konnte ich immer mal wieder zurückblättern und gucken, wer denn nun zu wem gehört. Auch die Übersicht über die einzelnen Götter im Buch ist sehr hilfreich. Sie sind ja doch sehr zahlreich, da kann man schnell mal den Überblick verlieren.
Für mich war das Buch sehr interessant und informativ. Altes Wissen konnte so aufgefrischt und neues hinzu gewonnen werden. Jetzt weiß ich auch wieder was es mit den Titanen und den Giganten auf sich hat.
Vielen Dank für diese Lektüre, die ich jedem empfehlen möchte, der sich für diese Thematik interessiert, aber dicke Wälzer scheut und in denen möglicherweise anschauliche Übersichten fehlen.

Bewertung vom 02.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Zwei gut situierte Familien machen Urlaub in der Toskana. Pool, Ruhe, leckere Snacks und guter Wein. Die Tochter der Familie darf eine Klassenkameradin mitnehmen. Ein Flüchtlingsmädchen aus Somalia. So weit so gut, doch was sich dann im Folgenden alles auftut - zum Haare sträuben!
Es ging in einem ungewöhnlichen Stil los. Ich wusste zunächst nicht so richtig, was ich davon halten soll. Die Familie wird vorgestellt, der Ort, die Situation. Dann die Einblendungen von Postings aus dem Internet. Mediale Reaktionen. Aber, nun kann ich sagen, dass es sich lohnt, das Buch von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen.
Das Zusammenspiel von Politik, den Medien, den Reaktionen der Leute von der Straße. Jeder kann nur von sich sprechen, keiner weiß von nichts und hat trotzdem zu jedem und allem seine Meinung. Hier wird einem der Spiegel vorgehalten. Unglaublich! Auch wenn dies in Österreich spielt, es ist ohne Frage auch auf Deutschland anwendbar. Der Karrieremensch lügt sich in die Taschen bis zum geht nicht mehr, die Medien machen ihren "Job" und die Bürger können sich nur von den Bruchstücken aus den besagten Medien ihr Bild basteln.

Die Figuren wurden authentisch dargestellt. Das Thema und die Story drum herum wurden gut umgesetzt. Der Pool auf dem Cover passt hervorragend.

Flüchtlingsproblematik. Ein hochaktuelles Thema. Doch kaum einer weiß, was die Menschen fliehen lässt. Und wie der Weg aussah, den sie beschreiten mussten, um in ihrem Zielland anzukommen. Nach diesem Buch versteht man vielleicht ein wenig besser. Darum sei dieses Buch allen empfohlen, die mehr über die Hintergründe erfahren wollen.

Bewertung vom 17.11.2022
Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter
Bleckmann, Daniel

Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter


ausgezeichnet

Das Cover und die Gestaltung sieht schon mal sehr mystisch aus und passt hervorragend zum Inhalt. Ich löse gern Rätsel und bin ein Fan von Adventure Games. Bislang habe ich solche Rätsel allerdings nicht in Buchform bewältigt. Das war für mich das erste Mal. Und ich muss sagen, dass ich begeistert bin.
Zuvor wurden die Spielregeln verständlich erklärt, wie, was, wo zu kombinieren ist.
Auch wurde darauf hingewiesen, dass man nicht umhin kommen wird, des Öfteren vor und zurück zu blättern. Als Unterstützung kann man die beiliegenden Kärtchen herauslösen und an den entsprechenden Stellen einkleben. Sehr hilfreich, denn sonst müsste man sich ständig Notizen machen zu den Nummern der verschiedenen Objekte und Handlungsorte. Sehr gut waren die Stellen gekennzeichnet an denen man weiterlesen musste. Es gelang mir hervorragend, durch die Geschichte zu finden, auch wenn man ständig schauen musste, auf welcher Seite es nun weitergeht und wie viele Lebens-bzw Charakterpunkte als plus oder minus zu verzeichnen waren.
Die Geschichte selbst wird interessant erzählt, die Charaktere sind glaubwürdig dargestellt.
Dieses Buch empfehle ich allen, die Spaß an Adventure Games haben, gern kombinieren und sich nicht daran stören, im Buch Vor -und Zurückblättern zu müssen, um das Spiel zu lösen.

Bewertung vom 29.10.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Gleich mal vorweg: Ein fantastischer Roman! Sehr bewegend und mit einem überraschenden Ende. Der Fortsetzung des Buches "Der Junge im gestreiften Pyjama" habe ich entgegen gefiebert und wurde mit Teil 2 nicht enttäuscht. Das Cover passt perfekt zum Buch. Das Thema wurde genial umgesetzt. Die handelnden Charaktere waren absolut glaubwürdig. Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar gehalten. Sehr spannend und aufschlussreich der gesamte Roman. Schuld! Wie weit darf der Bogen gespannt werden? Wer gilt alles als schuldig? Womit kann man sich alles schuldig machen? Und wie lebt es sich damit? Was muss man alles auf sich nehmen, um im Sinne der Anklage nicht schuldig gesprochen werden zu können?
Trotz der Prägung durch ihre Herkunftsfamilie, erscheint die Hauptprotagonistin im Roman sympathisch. Durchaus nachvollziehbar ihr Lebenswandel. Ein bewegtes Leben, verbunden mit Flucht, Angst und der Suche nach sich selbst. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 08.10.2022
Ein Alman feiert selten allein
Atmaca, Aylin

Ein Alman feiert selten allein


sehr gut

Elif ist ein Kind türkischer Einwanderer und mit deutschen Weihnachtstraditionen aufgewachsen. Nun wird sie zum ersten Mal das Fest in einer deutschen Familie an der Seite ihres Freundes in dessen Familie mitfeiern dürfen und freut sich sehr darauf. Was kann da schon schief gehen?
Das Cover des Buches ist eher schlicht gehalten. Was ich gut finde, denn so bleibt die Spannung auf den Inhalt bestehen. Die Figuren sind authentisch gestaltet worden. Solche Familien gibt es in der Realität. Allerdings ist diese Familie schon ein besonders krasses Beispiel für Planungswut, Vorbereitung und Durchführung des Weihnachtsfestes. Dies dürfte nicht unbedingt auf jeden deutschen Haushalt zutreffen. Unstimmigkeiten, Stress und Streit unter den Anwesenden schon eher.
Was mir aber an diesem Roman gut gefallen hat, ist die kritische Auseinandersetzung der Autorin mit beiden Kulturen. Die Unterschiede wurden sehr deutlich geschildert. Es muss wirklich sehr hart sein, immer und immer wieder das Gefühl zu haben, nicht dazu zu gehören. Obwohl man Deutsche ist. Behaupte ich mich? Passe ich mich an? Das Beste wäre wohl authentisch zu bleiben.
Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Ich empfehle dieses Buch allen, die mehr wissen wollen, über Sitten, Bräuche und dem Innenleben der Kinder von ehemaligen Gastarbeitern. Unabhängig von Weihnachten.

Bewertung vom 11.09.2022
Schlangen im Garten
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


ausgezeichnet

Ein durchweg faszinierendes Buch. Sowohl erheiternd, als auch nachdenklich und traurig stimmend. Schon mit ihrem Debütroman "Junge mit schwarzem Hahn" hat mich Stefanie vor Schulte begeistern können. Bei diesem hier erging es mir nicht anders. Von der ersten bis zur letzten Seite fühlte ich mich sehr gut unterhalten. Die Figuren waren klar heraus gearbeitet. Jeder einzelne Charakter wurde überzeugend und mit all seinen Feinheiten dargestellt. Man hatte sofort ein Bild vor Augen. Ein flüssiger Schreibstil, der einen emotional erreicht. Die Thematik Verlust und wie damit umgehen, wurde hervorragend umgesetzt. Und zwar nicht nach dem berühmt, berüchtigten Schema F. Stefanie vor Schulte schafft es quer zu denken und gesteht jedem seine eigene Trauerarbeit zu. Über was auch immer. Die Leute sind nun mal nicht gleich. Sie nimmt die Menschen in ihren Romanen so, wie sie sind. Mit all ihren Facetten und Macken. Auf Mitbürger wirkt dies mitunter befremdlich. Das nimmt sie billigend in Kauf. Gerade das lässt die Figuren aber auf außergewöhnliche Art und Weise sehr authentisch wirken.

Bewertung vom 21.08.2022
Die Filiale / Laura Jacobs Bd.1
Etzold, Veit

Die Filiale / Laura Jacobs Bd.1


ausgezeichnet

Der Autor Veit Etzold war mir schon durch packende Lektüre bekannt. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Spannend bis zur letzten Seite mit Option auf eine Fortsetzung. Das Cover wurde interessant gestaltet und passt zur Story.
Das Thema ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Banken, Finanzen, Aktien, Wertpapiere und dergleichen, aber ich persönlich fand es sehr beeindruckend, einen Blick hinter die Kulissen zu erhalten. Das Thema ist brisant und hochaktuell. Die handelnden Figuren in der Geschichte sind glaubwürdig und authentisch dargestellt worden. Ich bin mir sicher, dass solche oder ähnliche Geschichten jeden Tag vor unserer Haustür geschehen. Wo Geld ist, da wird der eine oder andere gierig genug sein, noch mehr davon zu wollen. Geld bedeutet schließlich auch Macht zu besitzen. Der Schreibstil ist flüssig und packend, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Wer Wirtschaftsthriller mag, ist mit diesem Buch sehr gut beraten. Daumen hoch!