Blood Orange - Was sie nicht wissen

sehr gut

Die Prozessanwältin Alison hat jetzt endlich einen Mordfall zugewiesen bekommen und feiert das mit ihren Kollegen. Der Fall ist sehr vielversprechend, auch wenn ihre Mandantin zunächst behauptet, sich an die Tat nicht erinnern zu können.
Doch das ist nicht Alisons einziges Problem: Sie trinkt zu viel, hat sich nicht immer im Griff und kann einfach nicht die Finger von ihrer Affäre lassen. Dabei will sie doch ihre Ehe retten und für ihre Tochter da sein.

Zunächst war ich etwas skeptisch der Hauptperson Alison gegenüber, da sie mir zu Beginn so vorkam, als stünde ihre Karriere auf Platz eins ihrer Prioritätenliste, dicht gefolgt von ihrer Affäre und erst danach käme irgendwann einmal ihre Familie. Allerdings ändert sich dieser Eindruck im Laufe des Buches drastisch, ohne dass ich an dieser Stelle zu viel verraten möchte.
Auch die anderen wichtigen Personen, abgesehen von Alisons Tochter, (ob es nun die grobe Affäre oder der Ehemann, der eifersüchtig auf Alisons Karriere war und die Beziehung zwischen Alison und ihrer Tochter zu sabotieren versucht, ist) waren mir zu Beginn sehr unsympathisch und bei einigen davon hat sich dieser Eindruck bestätigt.
Allerdings hat das dem Lesegefühl keineswegs einen Abbruch getan. Man wollte unbedingt wissen, wie sich die Beziehung der Personen zueinander entwickelt - und dann gab es ja noch den Mordfall, deren Hauptverdächtige Alison vor Gericht vertreten sollte und bei dem sich auch die ein oder andere Wendung eingeschlichen hat.
Dieser stand in der Geschichte allerdings nicht im Vordergrund, eine andere Tat übernimmt diesen Part.

Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Daher merkt man kaum, wie Zeit und Seiten dahinfliegen

Alles in allem fand ich es trotz der für einen Thriller eher untypischen Handlung ein sehr gelungenes und fesselndes Erstlingswerk. Ich hoffe, bald noch mehr von Harriet Tyce lesen zu können.