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Bewertungen
Insgesamt 41 BewertungenBewertung vom 15.10.2023 | ||
Ein Buch über den Tod der eigenen Mutter? Der Einstieg in das Buch "Eigentum" von Wolf Haas ist gleichzeitig liebevoll und skurill. Dabei verschweigt er keineswegs die Probleme, die er zeitlebens mit seiner Mutter hatte, sondern lässt sie zetern über den schlechten Umgang mit ihrem Vater, über die Leute, über die Welt. Im weiteren Verlauf übernimmt seine Mutter immer wieder die Erzählstimme und berichtet insbesondere von den Zeiten nach dem Krieg, dem Versuch aufzusteigen und sich eine eigene Wohnung zu leisten. Kontrastiert wird dies durch den Abschied ihres Sohnes, seine Überlegungen über das Leben seiner Mutter und seine Kindheit. Das ist dann irgendwann nicht mehr so ganz skurril, sondern mehr ein Zeitzeugnis. Und immer wieder taucht der "rhetorische Trias" auf: "Arbeit, Arbeit, Arbeit", "Waschen, Kochen, Putzen", "Schreiben, Schreiben, Schreiben". |
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Bewertung vom 03.10.2023 | ||
Bereits der Einsteig in das Buch mutet erstmal schräg an: da taucht plötzlich ein Fastfoodrestaurant auf einem Militärgelände auf, andere Dinge erscheinen, ein Soldat stirbt im Feuer. Der eine Ermittler, Rao, wird aus dem Knast geholt, der andere, Adam, ist offensichtlich auch ein schwieriger Charakter. Und dennoch scheinen die Beiden - aus früheren Zeiten - ein gutes Verhältnis miteinander zu haben und frotzeln sich gegenseitig an. Im Laufe der Geschichte rückt vieles an seinen Platz: die Vorgeschichte zwischen den beiden Ermittlern wird nach und nach eingeführt, auch das Erscheinen der merkwürdigen Gegenstände erklärt sich: Die Substanz "Prophet" führt dazu, dass die nostalgischen Wünsche der Menschen vergegenständlicht werden. Dass das keineswegs wünschenswert ist, zeigt sich im Laufe der Geschichte sehr deutlich. |
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Bewertung vom 02.10.2023 | ||
Das Buch "Nichts in den Pflanzen" beginnt eindrücklich: Leila ist Drehbuchautorin mit einem exklusiven Vorab-Vertrag, verliebt sich in Leon und schafft es, sich ihm zu nähern, mit ihm ein Paar zu werden. Bereits im Oktober muss seine teure Zuchtkatze dran glauben, von ihr ersäuft im Regenfass. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Die Geschichte aus Leilas Perspektive springt in der Zeit vor und zurück. Die Sprache ist direkt, jugendlich, rauh, die Bilder teilweise neu - der Einsteig in das Buch ist sehr vielversprechend. Mit zunehmenden Fortgang der Geschichte wird immer unklarer, was Leila eigentlich treibt, antreibt, wohin ihr Weg geht. Das Schreiben geht nicht voran, die Menschen um sie herum sind mit ihren eigenen Fragen beschäftigt, sie selbst bleibt immer distanziert. Leider habe ich mich auf diesem Weg irgendwann nicht mehr mitgenommen gefühlt - Leilas Entscheidungen, ihr Verhalten bleiben mir rätselhaft und wirken auf mich zunehmend ermüdend. Auch wenn dies der eigentliche Kern der Geschichte ist und Leilas Situation "wie im echten Leben" mit allen Kanten und Wirrungen beschrieben ist, habe ich irgendwann keine Freude mehr am Lesen gehabt. |
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Bewertung vom 13.08.2023 | ||
Billie und ihre Mutter führen ein Leben ohne viel Geld - aber mit viel Phantasie und Ideen. Nur wenn es um Billies Vater geht, wird die Mutter schweigsam, von ihrer Familie weiß sie nicht viel. Der Besuch der Oma aus Ungarn bringt das gemeinsame Leben aus der Reihe - und plötzlich ist die Mutter tot. |
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Bewertung vom 12.03.2023 | ||
Der Roman "gleißendes Licht" von Marc Sinan startet mit der Jugend von Kaan, einem Jungen, der in Deutschland aufgewachsen ist, aber armenisch-türkische Wurzeln hat. Und dieser Einstieg ist sehr lebensnah: eine Jugend, die von Feiern, Freunden, Musik und dem ersten Verliebtsein durchzogen ist, in einer klaren, erzähfreudigen, bildreichen Sprache. Marc Sinan ist - wie sein Protagonist - Komponist und das merkt man auch an der Sprache: einerseits ist er ein guter Erzähler, andererseits hat die Sprache auch schönen, poetischen Rhythmus. |
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Bewertung vom 11.03.2023 | ||
Vogel entdeckt - Herz verloren In dem Buch "Vogel entdeckt - Herz verloren" werden insgesamt 14 Vogelarten in ausführlichen Kapiteln vorgestellt: mit schönen Fotos, Texten, Zeichnungen und Hinweisen auf mögliche eigene Aktivitäten zum Schutz der jeweiligen Art. Den Auftakt macht der Ortolan, eine Vogelart, die mir selbst bisher noch nicht bekannt war. Danach kommen aber durchaus bekannte Arten wie Spatzen, Nachtigall, Distelfink, Feldlerche. Die persönliche Beziehung der Autoren zu der jeweiligen Vogelart steht im Vordergrund, anhand von Recherchen und biologischen Hintergründen wird die Entwicklung der Art aufgezeigt - im Falle des Ortolan die nahezu Ausrottung, da die Art in Frankreich als Delikatesse galt. Die Texte sind eine Mischung aus Sachbuch, Erlebnisbericht, Liebeserklärung an die Vogelwelt und vogelbegeisterte Menschen. Ein eindrücklicher Aufruf zum Artenschutz! |
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Bewertung vom 23.12.2022 | ||
Reißende Flut / Panda Kingdom Bd.1 Ich, 13 Jahre, hatte nach der Leseprobe sehr hohe Erwartungen an das Buch, nur leider sind diese nicht ganz erfüllt worden. Das Buch ist nicht schlecht, allerdings wird die Spannung erst ab der Hälfte aufgebaut, was schade ist, da das Buch ab der Hälfte echt Potential hat und man gar nicht mehr aufhören will, es zu lesen. Die Charaktere sind auch cool, aber mir ist erst nach der Hälfte klar geworden, dass diese gar nicht in Verbindung zueinander stehen (wenn man die Karte, die im Buch enthalten ist, genauer angeguckt hätte, wäre einem das früher aufgefallen). Ich finde, dass sollte man noch deutlicher erfahren. |
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Bewertung vom 23.12.2022 | ||
Ian McEwan kannte ich bisher nur mit eher kurzen, pointierten Büchern - Lektionen ist mit seinen über 700, eng bedruckten Seiten ein ganz anders Kaliber. Es erzählt die Geschichte von Roland Baines, aus seiner Perspektive, und führt mit diversen Zeitsprüngen von dessen Kindheit bis hin ins hohe Alter. |
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Bewertung vom 24.10.2022 | ||
Mutig arbeitet Alex Schulmann in seinem Buch "Verbrenn all meine Briefe" die weitgehend wahre Geschichte seiner Familie und insbesondere seiner Großeltern auf. Ausgehend von der Wut, die er selber in sich trägt, fängt er an zu forschen und versucht zu verstehen, was zwei Generationen vor ihm in der Familie geschah. |
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Bewertung vom 19.10.2022 | ||
Wenn man die Bücher von Friedrich Ani kennt, dann weiß man, das man keine leichte Kost vor sich hat - in dem Buch "Bullauge" wählt Ani einen Polizisten zum Protagonisten, der bei einem Einsatz ein Auge verloren hat - und seither krankgeschrieben ist. Selber versucht er tough zu sein, seine Kollegen und Mitmenschen wissen nicht, wie sie mit ihm umgehen sollen - er weiß es selber von sich auch nicht. Dann macht er sich unbewußt auf die Suche und findet die Frau, die für sein Unglück verantwortlich sein könnte - aber nicht, um sie zur Rechenschaft zu ziehen, sondern um ihr näher zu kommen, ihr Leid zu verstehen, sich mit ihr zu verbünden. |
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