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booklooker2
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Neuburg an der Donau

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Soweit die Füße tragen
Zunächst bekenne ich, dass ich immer vorsichtig bin, wenn ein Buch schon jede Menge Vorschusslorbeeren auf dem "Waschzettel" aufgedruckt hat. Besonders bei diesem Thriller wurden sogar Wörter wie "unvergesslich, atemberaubend, überwältigen" etc. verwendet. Und einen Edgar Award 2022 als besten Krimi des Jahres gab es auch noch. Das alles bei einem Kriegsthema, das aufgrund der Brutalität sicher nicht das Meine sein würde.
Was soll ich sagen: ja, das Buch hat mich trotzdem absolut in seinen Bann gezogen, es ist wirklich ein Epos, unglaublich, ein Pageturner, aus dem man erst wieder auftauchen muss.
Schon die ersten Kapitel, im Jahr 1941 spielend, kurz vor der Invasion Japans auf Hawaii , haben mich gepackt. Nach Aufdeckung eines brutalen Mordes an einem jungen Paar übernimmt der neu eingetroffene amerikanische Detective Joe Grady die Aufklärung der sadistischen Hinrichtungen. Seine Ermittlungen führen ihn nach Hongkong, wo er zwischen die Fronten gerät.
Allein der geschichtliche Teil ist es wert, diesen Roman zu lesen. James Kestrel schreibt so eindrucksvoll, plastisch, beklemmend, daramatisch, das es einen immer weiter treibt, wobei der emotionale Faktor durch die amerikanisch-japanische Liebesgeschicht nicht fehlt.
Offensichtlich gut recherchiert, erinnert der Thriller auch an frühere Romane aus den 50er Jahren, die solche Romanzen zum Thema hatten. Deutlich ist das Gefühl, diese Zeit intensiv mitzuerleben. Ich habe bereits den Film vor Augen.
Die Krimihandlung bleibt nicht auf der Strecke, die Spannung gegen Ende ist kaum auszuhalten, sie zieht sich wie ein roter Faden auch über die Kontinente über fünf lange Winter.
Das ist ein Buch, das einem Gedächtnis bleibt. Hat mich restlos überzeugt !

Bewertung vom 06.01.2023
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


ausgezeichnet

Glück im Altpapercontainer
Ich habe von Arno Geiger " Der alte König in seinem Exil" gelesen und war von der Geschichte und besonders seinem Schreibstil sehr ergriffen. Sehr bekannt ist von ihm auch "Es geht uns gut" , für diese Buch bekam er den Deutschen Buchpreis.
In seinem neuesten Werk geht es nun um den "Background" zu diesen, aber auch allen weniger bekannten Vorgängerbüchern von ihm.
Denn natürlich gab es Anfänge beim Schreiben des jungen Autors Geiger. Dafür nimmt er jahrelang WG-Zimmer und schäbigste kleine Wohnungen in Wien in Kauf, es passt zu ihm in dieser Zeit. Er kämpft um jeden Satz in seinen Erstlingswerken, tagelang um einzelne Wörter, korrigiert, setzt neu, doch der Durchbruch kommt nicht, auch wenn sein Lektor an ihn glaubt.
Als Büchernarr beginnt er in diesen Jahren, kurz vor der Leerung im Morgengrauen, die Wiener Altpapiercontainer zu durchsuchen und findet Schätze, die er bei Händlern oder auf dem Flohmarkt verkauft. Ein genialer Fund sichert ihm so z.B. eine halbe Jahresmiete.
Vieles, was er rausfischt, beackert er aber, liest vor allem wegggeworfene alte Tagebücher ( moralisch sei das mal dahingestellt, hätte wohl eher in den Reißwolf gehört ) , er dringt in ihm unbekannte Leben ein, holt sich Inspirationen. Und er stellt fest: durch Schicksale in Briefen und Tagebüchern gewinnt er Empathie, vor allem gegenüber seiner eigenen Familie. Dadurch wird sein Stil tiefgehender, prägnanter, aus dem glücklosen Arno Geiger wird ein ernsthafter Literat.

Es ist ein Buch hinter seinen bisherigen Büchren, sicher kein Buch für die breite Masse, dazu muss man wohl auch die Liebe zu Büchern allgemein und der Sucht zu lesen verstehen. Natürlich diente es auch schlicht seinem Lebensunterhalt, doch die Leidenschaft des Sammelns und Findens bleibt für immer.
Aber das glückliche Geheimnis dieses Buches ist für mich der absolut wunderbare Schreibstil, manche Sätze habe ich mit Genuß zwei- bis dreimal gelesen.
Weniger inspirierend habe ich seinen Umgang mit Frauen empfunden ( dieser aber auch mit ihm ), das hört sich eher pubertär und egoman an, stört für mich aber nicht die Geschichte an sich.

Mit dem Cover kann ich mich nicht anfreunden, was soll dieses grelle orange-gelb ? Hat mich jedenfalls nicht beeindruckt.

Ansonsten aber absolute Leseempfehlung !

Bewertung vom 06.01.2023
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


sehr gut

Ein außergewöhnlicher Schauplatz, ein ungewöhnliches Cover, eine außergewöhnliche Nacht...
Der bekannte Sänger Rhys Lloyd, dessen Karriere sich dem Ende zuneigt, hat sein Geld in eine teure Ferienhausanlage an einem walisischen See an der Grenze zu England investiert und hofft auf reiche Londoner als Käufer. Doch die Sylvesterparty, die er für alle Bewohner der Anlage und des kleinen Dorfes auf der gegenüberliegenden Seeseite gibt, wird seine letzte wreden: am nächsten Morgen liegt er ertrunken im selben See.
Zwei eher ungewöhnliche Ermittler treten an : Ffion, Polizistin vor Ort aus Wales und kein Kind von Traurigkeit und Leo, ein Schwarzer Mitarbeiter der englischen Seite, ständig gemobbt von seinem Chef und mit vielen persönlichen Problemen behaftet. Dazu jede Menge Verdächtiger aus Dorf und Ferienhausanlage. Und fast jeder hatte einen Grund, Rhys lieber tot als lebendig zu sehen....
Grs. hat mir das Buch gefallen, ein interessanter Plot. Die vielen Verdächtigen samt eigener Geschichte, die nacheinander zum Vorschein kommt, hat das Buch meiner Meinung nach aber stark eingebremst, es zog sich in der Mitte, bis es viel später wieder Fahrt aufnimmt. Auch die Familiengeschichten von Ffion und Leo waren mir zu ausgedehnt erzählt.
Bemerkenswert aber das tolle Cover, ein echter Eyecatcher.
Leseempfehlung: Ja, wenn grad kein spannenderer Thriller auf dem Nachtisch liegt.

Bewertung vom 19.11.2022
Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


sehr gut

Abenteuer am Mittelmeer
Die Autoren Klüpfel und Kobr haben sich auf neues Terrain begeben:
Weg vom etwas bräsigen Allgäu mit dem noch bräsigeren Kommissar Kluftinger hinein ins buntfröhliche Südfrankreich. Schon das Titelbild mit leuchtend blauem und einer in den französischen Nationalfarben gehaltenen Hand sowie den in den gleichen Farben gestalteten dreifarbigen (!!!) Einmerkbändchen ( genial !) verkünden den Ortswechsel.
Und genauso fröhlich geht es weiter im Buch: eine buntgewürfelte Truppe, die das Gesetz nicht immer so genau nimmt, bringt seine Fähigkeiten ein, als der Ferienhausverwalter, schöner: Gardien, Guillaume Lipaire in einem der betreuten Ferienhäuser eine Leichje entdeckt. Die eigentlichen Hauseigentümer sind bereits im Anmarsch oder besser: Heranschippern, und Guillaume hat gute Gründe, warum er die Leiche vorher mit Hilfe seiner Freunde entsorgen will. Guillaume, der eigentlich Wilhelm Liebherr heißt und ein gründlicher deutscher Apotheker ist, mutet dem ungebetenen kalten Gast nun desöfteren einen Ortswechsel zu, man mag sich das in dieser Hitze gar nicht vorstellen.... Dabei kommt es öfter zu sehr unterhaltsamen slapstickartigen Szenen.
Irgendwann hatte ich das Gefühl, zwischen dem "Donnerstagsmörderclub" und Hitchcocks "Cocktail für eine Leiche" gelandet zu sein. Doch das wurde in einer eigenen Form neu interpretiert , der Humor und die Dialoge sind intelligent, der Leser fiebert mit, ob das am Ende alles gut ausgehen kann.
Mir haben auch die Charaktere gefallen, wunderbar gezeichnet, die habgierige Eigentümerfamilie, der charmante Guillaume, die pfiffigen Freunde.
Es muß nicht immer das Allgäu sein. Mir hat`s auch in Südfrankreich großen Spaß gemacht, man merkt förmlich, dass auch die Autoren froh sind, sich mal auf anderem Gelände austoben zu können.
Macht weiter, ich freu mich schon auf eine Fortsetzung, "denn das Spiel ist noch nicht zu Ende".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Geschichtlicher Volltreffer
Kati Naumann ist für mich eine bislang viel zu wenig beachtete Autorin !
Ich habe bereits das Vorgängerbuch gelesen, das die Lebensgeschichte einer Familie in Thüringen beschreibt, dort ging es um die Herstellung von Spielzeug Großartig !
Jetzt also eine Bergwerksfamilie, angesiedelt in Bad Schlema, bei Aue im Erzgebirge. Gottseidank mit Landkarte, denn sonst hätte ich das erstmal nicht verorten können..
Wir begleiten die Familie Steiner von 1908 bis 2019. Eine aufgezeichneter Stammbaum erleichtert die Orientierung, denn die Geschichte läuft in zwei Handlungssträngen und manchmal war das Nachschauen sehr hilfreich.
Wir erleben die Zeiten bitterster Armut, der Erzbergbau tief in den heimischen Stollen, hält die Familien über Wasser, kurzfristig auch die Radonwasserquelle, daher auch das "Bad" Schlema. Doch die Männer sind stolz darauf als Bergmänner ( " ein Bergmann jammert nicht " ) unter Tage zu arbeiten. Die Jahre vergehen, ein kleiner Wohlstand mit eigenem Haus und Fremdenzimmern entsteht, doch dann schlägt das Schicksal zu: der 2. Weltkrieg fordert viele Opfer, die Zeit des Kurbetriebs endet, die Familie beklagt Vermisste. Danach die Jahre als "DDR" mit Überwachung durch die Sowjets, die auch den Bergbaubetrieb "Wismut-Aue" führen. Dabei wird vor allem Uran für Waffen abgebaut, Arbeitsschutz ist überhaupt in all den Jahren relativ unbekannt und fordert seinen Preis. Chapeau, wie gut das alles recherchiert ist !
Im zweiten Erzählstrang im Jahr 2019 macht sich Luisa, das jüngste Familienmitglied der Steiners, auf die Suche nach dem seit 1951 vermissten Großonkel Rudolf. Ist er im Stollen geblieben, geflüchtet, verschleppt worden ?
Auch diese Geschichte ist spannend, erzählt viel über die Zeiten hinter dem Eisernen Vorhang.
Ich habe viel gelernt, mit den Steiners gehofft und gebangt, auch weil wir aus der Zukunft ja bereits wissen, was sie alles erwartet und wie manches ausgehen wird. Eine wunderbare Geschichtsstunde für jede Generation.
Für mich ein Leseereignis, geschichtlich hochinteressant, menschlich ohne zu viel Pathos, sachlich geschrieben, aber auch empathisch.
Nur das Cover hat mich nicht ganz so berührt, sieht mir zu allgemein und brav aus, könnte überall sein.
Ich freu mich jetzt schon auf das nächste Buch der Autorin !

Bewertung vom 03.10.2022
Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1


ausgezeichnet

Den Lebenden und den Toten verpflichtet
Sommer, Sonne, Sonnyboy... Lucien, Erbe des Comte de Charcarasse, wird nicht nur plötzlich reich durch den Tod seines Vaters, leider tritt er auch in seine Pflichten ein: ein Auftragskiller für besondere Fälle. Wobei dieses Wort so nicht genannt wird, den die Charcarasses betreiben diesen "Beruf" schon seit Jahrhunderten, da gab es den "Killer" noch gar nicht und alle erstgeborenen Söhne werden von Geburt an daraufhin ausgebildet. In Luciens Fall ist er sogar der Zweitgeborene, der zum Zuge kommt, nachdem sein Bruder verunglückt ist. Und das ist das Problem: er ist durchaus in der Lage zu töten, aber er hat Skrupel, leider, leider, ein Erbe seiner warmherzigen Mutter... und eigentlich sitzt er auch viel lieber in seinem eigenen Restaurant "P`tit Bouchon" und trinkt mit schönen Frauen Champagner. Das zeigt sich auch im betont harmlos gehaltenen Buchcover.
Es ist wirklich unterhaltsam und faszinierend zu lesen, wie er die Aufträge, die sein Onkel aquiriert, elegant abzuwehren versucht, aber doch das Geschäft am Laufen halten soll. Tatkräftig unterstützt wird er zwar von der früheren Haushälterin seines Vaters, doch dessen ehemalige Sekretärin verstärkt sein schlechtes Gewissen. Was tun ?
Mir hat der Beginn der neuen Serie von Pierre Martin richtig gut gefallen, die Geschichte ist zu abstrus, um sie ernsthaft zu finden, aber warum denn nicht ?! Natürlich ist alles übertrieben, ein James Bond an der Cote d`Azur mit modernsten technischen Finessen, dem alles glückt und der den Frauen gefällt. Es ist durchaus amüsant in sprachlich witziger Form zu lesen, welche Einfälle Lucien hat, immer souverän und charmant, um die in kurzen Abständen eintrudelnden Aufträge abzuarbeiten. Oder eben auch nicht...
Man merkt förmlich, welchen Spaß es dem Autor bereitet hat, mit den veschiedensten Mordmöglichkeiten zu spielen. Mir hat dieser Serieneinstieg fast besser gefallen als die Madame le Comissaire-Reihe. Ich freue mich daher schon richtig auf eine Fortsetzung mit dem neuen liebgewonnen Personal und einem feinen Augenzwinkern....

Bewertung vom 03.09.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Wenn die Toten sprechen....
Bislang war die bekannteste Gerichtpathologin sicher Maura Isles von Tess Gerritsen. Doch das kann sich ändern - Cassie Raven ist eine hochbegabte Pathologieassisstentin, die oft mehr drauf hat als die sezierenden Ärzte. Ohne Hochschulabschluss hat sie sich in ihrer täglichen Praxis nicht nur die medizinischen Grundkenntnisse für diesen Job beigebracht, nein, sie baut jedes Mal eine aktive Beziehung zu ihren "Kunden" auf. Und manches Mal fangen diese dann an mit ihr zu reden ... Auf diese Weise erlebt Cassie die Todesarten und fängt an, selbst Fälle zu recherchieren, die auf den ersten Blick nicht wie Morde aussehen. Und dann erfährt sie, dass auch ihre Mutter ein Mordopfer war, Täter: ihr Vater ! Muss sie das glauben ? Als er seine Unschuld beteuert, will sie den Fall ihres Lebens lösen - und ihren Vater endgültig aufgeben oder ihn rehabilitieren...
Spannend von der ersten Seite an, obwohl es kein Thriller im eigentlichen Sinn ist. Eher ein Krimi , ein Mord geschieht neben der Vorgeschichte erst im fortgeschrittenen Teil. Dennoch besticht der Krimi durch seine Hauptfiguren, die clevere Cassie, die stocksteife Polizistin Flyte, den Kumpel Kieran und und und . Wenn man sich dazu für medizinische Hintergründe interessiert, dann gibt es nur eine Empfehlung : LESEN !

Bewertung vom 19.08.2022
Die Passage nach Maskat
Rademacher, Cay

Die Passage nach Maskat


ausgezeichnet

Wenn ich sterbe, werde ich auf dem Meer sterben
Cay Rademacher ist eigentlich als sehr erfolgreicher Autor von Südfrankreich Krimis bekannt, ist aber auch ein hervorragender historisch versierter Journalist u.a. in Fachzeitschriften und mit Krimis, die in der deutschen Geschichte spielen.
Hier hat er sich die 20er Jahre vorgenommen und Anlehnungen an den Film " Tod auf dem Nil" sind zweifelsfrei beabsichtigt. Denn bereits die Umschlagabbildung bezieht sich direkt auf diesen weltberühmten Roman von Agatha Christie.
Dennoch ist hier ein eigenständiger, höchst spannender Roman entstanden ! Ja, spannend, in der Zeit der Roaring Twenties, in der am Horizont schon die dunklen Wolken einer dunklen Zeit erscheinen. So agieren auch die Personen an Bord der "Champollion" hoffnungsfroh und ausgelassen nach dem ersten bitter verlornenen Weltkrieg und bereits einer Karriere im kommenden 3. Reich zugewandt. Dazu reichlich Drogen in Form von Heroin und Kokain, aber auch das modernere Haschisch.
Als dann Dora, die Tochter einer begüterten Familie aus Hamburg, Händler auf der Fahrt in den sagenumwobenen Osten, an Bord "verloren" geht , macht sich ihr verzweifelter Ehemann Theodor, ein aufstrebender junger Journalist, Fotoreporter, zudem an Klaustrophobie leidend, an Bord auf ihre Suche. Keiner will sie gesehen haben, es beginnt ein Drama mit Zeitablauf, ohne dass es bis zur Mitte des Buches eine Leiche oder Verletzte gibt. Das macht aber nichts, denn die Spannung steigt nach etwas längerer Einführung der anwesenden Personen immer weiter an, es hat mich richtig gepackt und eine Nacht des Pageturnens gekostet.... und immer weiter verbeißt sich Theo in die Auflösung, trotz aller alten Ängste, denn: Wenn ich sterbe, werde ich auf dem Meer sterben - aber nicht jetzt !

Bewertung vom 10.04.2022
In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3
Ventura, Luca

In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3


sehr gut

Mord und Musik auf Capri
Enrico Rizzi und Antonia Cirillo sind für mich kein unbekanntes Ermittlerpaar, die beide ersten Bände der Reihe haben mir sehr gut gefallen. Daher war es, als ob man alten Bekannten wiederbegegnet und sich deren Lebensgeschichte weiterspinnt. Auch im dritten Band erfahren wir nicht, warum Cirillo nach Capri "abgeschoben" wurde, erst gegen Ende taucht ein alter Bekannter auf, der uns leider nur noch neugieriger macht, aber keine Auflösung bringt. Eine Fortsetzung der Reihe ist also geplant.
Ganz anders die Krimihandlung, die am Ende zu einem sehr verblüffenden Ergebnis führt. Im Mittelpunkt steht das Musikkonservatorium in Neapel, ehrwürdig und nachts sehr geheimnisvoll. Wieso wurde die allseits beliebte Professorin Maria Grifo auf Capri brutal ermordet und dann, in einen Koffer gequetscht, über die Klippen geworfen? Es muss eine Beziehungstat sein und im Laufe der Geschichte finden sich viele, die das verehrte Opfer doch nicht so großartig fanden..... Rizzi und Cirillo haben alle Hnde voll zu tun, um Einblick in diese für sie fremde Welt zu bekommen.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, allerdings waren es mir bis ca. zur Hälfte des Buches doch zu viele Einführungen, Beschreibungen, Familiengeschichten, da war doch einiges an Lehrlauf dabei. Danach wird es richtig spannend, da enthüllen sich mehrere Hintergründe. Bissl straffen hätte der Geschichte also nicht geschadet. Für Italienfans und Leser ruhigerer Krimis aber trotzdem eine absolute Leseempfehlung !

Bewertung vom 13.03.2022
Vertrauen
Mishani, Dror

Vertrauen


ausgezeichnet

Hm hm hm ....
Der Autor war mir nicht unbekannt. Ich habe " Drei" gelesen, das ich nicht so überrragend fand, wie viele Kritiken schrieben. Ich wußte auch ,dass der Autor davor bereits mehrere Krmis mit Inspektor Avi Avraham geschrieben hatte, deshalb war ich schon ziemlich gespannt auf das Buch. Ich wollte gerne einen Krimi mit israelitischer Kultur und Schauplätzen lesen, voll Spannung.
Leider hat sich das für mich nicht erfüllt. Ich fand es von Anfang an eher nur beschreibend, dazu zwei Fälle, die anscheinend sehr unterschiedlich und komplex waren, zum Lesen aber auch ziemlich langweilig. Es ging nichts voran, sehr viele Personen treten auf, ewig wird ein Hotelzimmer durchsucht und die Vorgänge in der Nacht beschrieben. Ähnlich die Geschichte mit der Frau, die ihre Enkelin vor einem Einkaufszentrum abgelegt hat. Zunächst werden fast nur die Gedankengänge dieser Frau beschrieben, alles mysteriös im Nebel. Es hat mir einfach keinen Spaß gemacht , dieses Buch zu lesen. Vielleicht verstehe ich zu wenig von den Hintergründen, Agentengeschichten sind meist nicht so mein Fall. Letztlich habe ich mich bis zum Ende gequält, fand es aber immer noch unbefriedigend.
Eigentlich zeigt schon das Titelbild, das es eher ein sehr ruhige Geschichte ohne allzuviel Spannung wird, insofern passt es genau zum Buch.