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AmaraSummer

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2023
Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18
Almstädt, Eva

Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18


gut

Spannender Krimi mit einem schwachen Ende

In „Ostseenebel“ ermittelt Kriminalhauptkommissarin Pia Korittki in einem Fall, der eine Menge Rätsel aufwirft. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Eva Almstädt geschrieben und ist 2023 als eBook und Taschenbuch im Lübbe Belletristik Verlag (Bastei Lübbe) erschienen. „Ostseenebel“ ist der achtzehnte Band der „Pia Korittki“ Reihe.

Genauso wie die Vorgänger Bände setzt sich auch „Ostseenebel“ aus Pias aktuellem Kriminalfall und ihrem Privatleben zusammen. Dabei gelingt es Eva Almstädt immer wieder aufs Neue genau die richtige Mischung zu kreieren, die die Reihe einfach so herrlich erfrischend und abwechslungsreich macht. Für mich ist es einer der Hauptgründe, warum ich mich so sehr in die Reihe verliebt habe. Positiv finde ich auch das Eva zum Beginn ihre Bücher immer die wichtigsten Informationen aus den vorherigen Bänden erwähnt. So können neue Leser problemlos mitten in der Reihe einsteigen aber auch alte Leser finden so nach der einjährigen Wartezeit leichter in die Geschichte.

Auf den Kriminalfall möchte ich hier gar nicht so genau eingehen, weil das meiner Meinung nach nur unnötig spoilern würde. Daher halte ich meine Aussagen in diesem Bereich so wage wie möglich. Besonders hervorheben möchte ich den Täter. Eva hat sich dieses Mal für einen Täter-Typ entschieden, mit dem ich nicht glücklich bin. Das liegt aber an meinen persönlichen Vorlieben und meiner momentanen Stimmung. Unabhängig davon kann ich mir gut vorstellen, dass der Täter für viele Leser eine positive Überraschung ist. Eva hat diesen Punkt gut umgesetzt und ihrem Krimi zumindest in diesem Bereich einen stimmigen Abschluss verliehen. Ein weitere Punkt, der mich gestört hat, sind verschiedene Handlungsstränge, die Eva leider nur teilweise oder nur dürftig zu Ende erzählt hat. So sind leider an ein paar Stellen Fragen offengeblieben und an anderen Stellen wurde das Potenzial schlichtweg verschenkt. So wirkt die Geschichte am Ende ein bisschen abgehackt.

Allgemein kann man sagen, dass „Ostseenebel“ so spannend war, dass ich das Buch keine Sekunde aus der Hand legen konnte. Im Laufe der Geschichte nimmt der Nervenkitzel immer mehr zu und am Ende habe ich regelrecht den Atmen angehalten, weil der Kriminalfall so fesselnd war. Eva hat erneut eine Atmosphäre erschaffen, die mich in die Geschichte gesaugt hat und dafür gesorgt hat, dass die Handlung wie ein Blockbuster in meinem Kopf ablief. Unterstützt wird diese grandiose Atmosphäre von der bunten Mischung an Charakteren, die der Geschichte nicht nur ein Gesicht verleihen, sondern die Handlung auch erst so richtig zum Leben erweckt haben.

Eva Almstädts Schreibstil war gewohnt locker, leicht und ließ sich wie immer angenehm flüssig lesen. Mit ihrer Wortwahl hat sie die für mich mittlerweile so vertraute Atmosphäre erschaffen, die mich jedes Mal auf Anhieb in die Geschichte saugt. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Ein packender Krimi, den ich keine Sekunde aus der Hand legen konnte, der am Ende aber leider ein Stückweit sein Potenzial verschenkt hat.

Bewertung vom 08.03.2023
Perfect Player
Keeland, Vi;Ward, Penelope

Perfect Player


gut

Verbotene Liebe

„Perfect Player“ erzählt die Geschichte von Presley Sullivan und Levi Miller. Sie ist eine alleinerziehende Mutter, die für ihren Sohn zurück in ihre alte Heimat kehrt. Er ist der große Football-Star, der als Quarterback den Super Bowl gewonnen hat. Das Buch wurde von dem US-amerikanischen Autoren-Duo Vi Keeland und Penelope Ward geschrieben und ist 2023 als Taschenbuch und eBook im LYX Verlag (Bastei Lübbe) erschienen.

Presley Sullivan ist zu Beginn der Geschichte eine starke, unabhängige Frau, die sich weder von ihren Zielen abbringen lässt noch auf den Mund gefallen ist. Obwohl sie alleinerziehend ist steht sie mit beiden Beinen im Leben und verfügt über ein bemerkenswertes Rückgrat. Presley war mir auf Anhieb sympathisch, den theoretisch war sie die Art von weiblichem Hauptcharakter, wie ich ihn liebe. Praktisch entwickelt sie sich aber im Laufe der Geschichte in eine Richtung, die mich immer mehr frustriert hat. Am Ende war von all diesen positiven Eigenschaften, die ich so sehr an ihr bewundert habe, nichts mehr übrig. Ihre Entscheidungen und ihr Verhalten, die ich anfangs noch problemlos nachvollziehen konnte, haben für mich plötzlich keine Sinn mehr ergeben.

Levi Miller ist zu Beginn der Geschichte ein ziemlich aufbrausender Mann, der gerne mit dem Kopf durch die Wand rennt und der beharrlich an seinem Standpunkt festhält. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen gebraucht habe, bis ich mit ihm warm geworden bin. Als Quarterback, der gerade den Super Bowl gewonnen hat, führt er ein traumhaftes Leben. Genauso wie Presley ist auch er nicht auf den Mund gefallen. Leider macht ihn seine Sturheit im ersten Moment blind für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Auch Levi durchläuft im Laufe der Geschichte eine enorme Entwicklung, die mich anfänglich positiv überrascht hat. Am Ende haben sein Verhalten und seine Entscheidungen für mich aber genauso wenig Sinn ergeben wie Presley’s.

„Perfect Player“ fängt sehr vielversprechend an. Im ersten Drittel der Geschichte hatte ich den Eindruck endlich ein Romance-Buch gefunden zu haben, das mal nicht den gängigen Klischees entspricht. Leider wurde ich recht schnell eines Besseren belehrt. Die Geschichte, die anfänglich so erfrischende anders war, entwickelte sich zunehmend in eine dieser von Klischees durchtränkte Versionen, die gerne anders wären, es letzten Endes aber nicht sind. Am Ende war „Perfect Player“ zu einer weiteren klischeebeladenen Romance-Geschichte geworden, die mich kopfschüttelnd zurückgelassen hat.

Das schlimmste für mich waren die letzten 10% der Geschichte. Ich werde hier jetzt nicht auf den Inhalt eingehen, weil das meiner Meinung nach nur unnötig spoilern würde. Im kreativen Schreiben gibt es eine Technik, die heißt „Show and Tell“. Der Grundgedanke dieser Technik besteht darin, dem Leser wichtige Situation innerhalb einer Geschichte so zu beschreiben, dass er das Gefühl hat live dabei zu sein. Dieses Gefühl erzeugt der Autor, indem er dem Leser die Situation aktiv zeigt, statt sie ihm nur passiv zu erzählen. Bis zu diesen 10% ist es Vi Keeland und Penelope Ward hervorragend gelungen diese Technik umzusetzen. Die Geschichte lief wie ein Blockbuster in meinem Kopf ab. Doch dann verfallen sie in den letzten zwei Kapiteln plötzlich in eine passive Erzählweise, die die Geschichte für mich ein Stück weit kaputt gemacht hat.

Die deutsche Übersetzung von Keenland’s und Ward’s Schreibstil ließ sich wundervoll locker, leicht lesen. Das besondere Etwas der Geschichte war definitiv der unvergleichliche Humor des Autoren-Duos, der mich in regelmäßigen Abständen zum Lachen gebracht hat. Die Geschichte wird aus der Sicht von Presley und Levi erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Was vielversprechend angefangen hat entwickelt sich leider in eine völlig falsche Richtung.

Bewertung vom 05.03.2023
Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3


ausgezeichnet

Das perfekte Verbrechen!?

„Die letzte Lügnerin“ ist der dritte Fall für Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer. Das Buch wurde von Florian Schwiecker und Prof. Dr. Michael Tsokos geschrieben und ist 2023 als eBook und Taschenbuch im Knaur Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen. „Die letzte Lügnerin“ ist der dritte Band der „Eberhardt & Jarmer ermitteln“ Reihe.

Der dritte Fall für Eberhardt und Jarmer war eine Reise voller Überraschungen. Am Anfang scheint der Fall „Dieter Möller“ glasklar zu sein. Ähnlich wie das Umfeld des Berliner Bausenators hatte auch ich als Leserin mir eine Meinung über den Kriminalfall gebildet. Doch im Laufe der Geschichte tauchen nach und nach Hinweise auf, die die anfänglich so glasklare Schuld von Dieter Möller in Frage stellen. Ähnlich wie schon im Vorgängerband „Der dreizehnte Mann“ haben sich Schwiecker und Tsokos für ein aktuelles und hochbrisantes Thema entschieden, dass in seiner Umsetzung der Realität erschreckend nah kommt und damit definitiv authentisch ist.

Rocco Eberhardt gerät dieses Mal ziemlich unfreiwillig in eine Situation, die ihn vor scheinbar lebensverändernde Entscheidungen stellt. Je weiter der Fall „Dieter Möller“ voranschreitet, desto persönlicher wird das Verfahren für Rocco. Erst als er vor Gericht einem Menschen gegenübersteht, dem er dort nie begegnen wollte, erkennt er welche Entscheidung die richtige ist. Während diesem für ihn so nervenaufreibendem Prozess plagt ihn sein Bauchgefühl, dass irgendetwas an diesem Gerichtsverfahren nicht stimmt.

Dr. Justus Jarmer, der als Facharzt für Rechtsmedizin arbeitet, spielt im Fall „Dieter Möller“ zunächst eher eine kleine Nebenrolle. Erst durch einen Zufall stößt er auf die eine Person, die das entscheidende Puzzleteil darstellt. Am Ende gehört er zu der kleinen Gruppe Menschen, die das Gericht vor einem großen Fehler bewahren und dem Fall „Dieter Möller“ so eine komplett neue Richtung geben.

Florian Schwiecker, der viele Jahre als Strafverteidiger gearbeitet hat und Prof. Dr. Michael Tsokos, der als Rechtsmediziner das Institut für Rechtsmedizin der Charité leitet, gewähren in „Die letzte Lügnerin“ ihren Lesern erneut detaillierte Einblicke in die Arbeit eines Strafverteidigers und eines Rechtsmediziners. All diese kleinen Details steigern natürlich die Authentizität der Geschichte. Ich finde es gut, dass das Insiderwissen für einen Laien verständlich umgesetzt wurde.

Dem Autorenduo ist es hervorragend gelungen von der ersten Seite an Spannung aufzubauen und diese bis zum Schluss zu steigern. Etliche unvorhersehbare Wendungen haben nicht nur für Überraschungen gesorgt, sondern auch dazu beigetragen, dass ich das Buch keine Sekunde aus der Hand legen konnte.

Kurze Kapitel sorgen für einen flüssigen Lesegenuss und Ort- und Datumsangaben zum Beginn der Kapitel für eine gute Orientierung innerhalb der Handlung. Der Schreibstil von Schwiecker und Tsokos ließ sich flüssig und daher sehr angenehm lesen. Erzählt wird die Geschichte aus vielen unterschiedlichen Sichten. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Erneut ist es Schwiecker und Tsokos gelungen ihre Leser auf eine fesselnde Reise zu schicken.

Bewertung vom 06.02.2023
Die Herzchirurgin
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


sehr gut

Eine einfache Aufgabe, oder doch nicht?!

In „Die Herzchirurgin“ muss sich Dr. Anna Jones zwischen dem Leben ihres Sohnes und dem Hippokratischer Eid den sie als Herzchirurgin abgelegt hat entscheiden. Das Buch wurde von dem britischen Autor Jack Jordan geschrieben und ist 2023 als eBook und Taschenbuch im Droemer Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen.

Das Szenario in das Dr. Anna Jones unfreiwillig hineingezogen wird ist gleichermaßen beklemmend wie atemberaubend. Obwohl mir Anna zu keinem Zeitpunkt sympathisch war, ringt mir ihre enorme innere Stärke irgendwie Respekt ab. Ja, ich kann nachvollziehen, warum sie sich für diesen Weg und für keinen anderen entschieden hat. Das sie am Ende aber mehr oder weniger unbeschadet dem Szenario entkommt verleiht der Geschichte einen bitteren Beigeschmack.

Margot hätte mir fast leidgetan, wenn sie nicht so ein egoistisches Miststück gewesen wäre. Mir war bis zum Schluss absolut schleierhaft wie eine so verantwortungslose Person als Krankenschwester arbeiten kann. Sie war mir sogar noch unsympathischer als Anna und ich gebe zu, dass mich ihr Ende kein bisschen überrascht hat. Viel mehr finde ich sogar, dass sie es verdient hat.

Detective Inspector Rachel Conaty war die einzige Person, die mir halbwegs sympathisch war. Schade, dass sie nur eine Nebenrolle gespielt hat, ich hätte sehr gerne mehr über sie erfahren. Ich weiß nicht warum aber ihr extremer Ehrgeiz hat mich beeindruckt. Umso trauriger macht es mich, dass sie am Ende nicht das erreicht hat, was sie sich gewünscht hat. Wenigstens hat ihre Vergangenheit zum Schluss nicht mehr ganz so schwer auf ihren Schultern gelastet.

Jack Jordan hat mit Anna, Margot und Rachel drei Protagonistinnen erschaffen die dank ihrer zahlreichen Ecken und Kanten authentisch waren. Drei Frauen die unterschiedlicher nicht sein konnten und doch verbindet sie ihr Kampf ums Überleben. Für mich haben sie zur Geschichte gepasst.

Auf den Kriminalfall werde ich aus Spoiler-Gründen nicht näher eingehen. Die Auflösung war keine komplette Enttäuschung sie war aber auch nichts Besonderes. Dem Autor ist es gelungen am Ende alle Handlungsstränge so zusammenzufügen, dass keine Fragen offengeblieben sind. Die Geschichte war spannend, überraschende Wendungen gab es aber nicht wirklich. „Die Herzchirurgin“ ist ein solider Thriller, den ich gerne gelesen habe, den ich jetzt aber nicht als überragend bezeichnen würde.

Die deutsche Übersetzung von Jack Jordans Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Die Wortwahl der deutschen Übersetzung hat gut zum Genre gepasst. Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Sicht erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Packender Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 14.01.2023
Sand Castle Ruins / The Boys of Sunset High Bd.1
Summer, Vivien

Sand Castle Ruins / The Boys of Sunset High Bd.1


sehr gut

Like Sun & Moon

„Sand Castle Ruins“ erzählt die Geschichte von Christina »Kit« Callahan und Conner Quinn. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen und kämpft für den Zusammenhalt ihrer zerrütteten Familie. Er kommt aus wohlhabenden Verhältnissen und hat seit dem Tod seines Vaters und jüngeren Bruders mit einem schweren Trauma zu kämpfen. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Vivien Summer geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im LYX Verlag (Bastei Lübbe) erschienen. „Sand Castle Ruins“ ist der erste Band der „The Boys of Sunset High“ Reihe.

Die Geschichte ist eine spannende Mischung aus den „Enemies to Lovers” und „Fake Relationship“ tropes. Der Autorin ist es mühelos gelungen mich innerhalb weniger Seiten zu fesseln und mir ein unvergessliches Lesevergnügen zu schenken. Obwohl es sich bei „Sand Castle Ruins“ um ein Buch aus dem Bereich „Romance“ handelt, liest sich die Geschichte stellenweise wie ein „Thriller“. Ich würde das Buch im Bereich „Romantic Thriller” einordnen, wobei sich die beiden Komponenten die Waage halten.

Den Tod von Conners Vater und jüngerem Bruder hat Vivien Summer in einem eigenen Handlungsstrang umgesetzt. Ich gebe zu, dass das mein absoluter Lieblingspart der Geschichte ist. Dieser Handlungsstrang hatte stellenweise ein bisschen was von einem Thriller und dieses Genre lese ich für mein Leben gerne. Die Autorin hat „den Tod“ und seine Folgen gut umgesetzt, ist dabei für meinen Geschmack aber sehr harmlos geblieben. Letzten Endes hat mich das nicht gestört, denn „Sand Castle Ruins“ ist in erster Linie eine Liebesgeschichte und es hätte einfach nicht zum Genre „Romance“ gepasst, wenn die Autorin diesen Handlungsstrang detaillierte und brutaler gestaltet hätte.

Mit Kit und Conner hat Vivien Summer zwei phänomenale Hauptcharaktere erschaffen, die mich von der ersten Seite an in ihren Bann ziehen konnten. Kit war mir auf Anhieb sympathisch, bei Conner hat es ein bisschen länger gedauert. Leider hat meine Sympathie für Kit nach wenigen Kapiteln nachgelassen als sie eine für mich nicht nachvollziehbare Entscheidung getroffen hat. Erst zum Ende hin verändert sich ihr Verhalten nennenswert. Obwohl Conner im Laufe der Geschichte mehrere negative Entscheidungen trifft, wurde meine Sympathie für ihn immer größer. Am Ende war er für mich der beste Charakter der Geschichte.

Neben Kit und Conner gibt es etliche Nebencharaktere, die allesamt eine größere oder kleine Rolle spiele und so für den Verlauf der Handlung wichtig sind. Auch hier hat Vivien Summer deutlich bewiesen, dass sie ein Händchen für einzigartige Charaktere besitzt. Schön finde ich, dass zwei von Conners besten Freunden ihre eigene Geschichte bekommen. Im Laufe der Geschichte konnten sie nämlich mehr als nur meine Neugierde wecken. Schade finde ich, dass der wohl wichtigste Freund von Conner kein eigenes Buch bekommen hat, den seine Geschichte würde mich definitiv interessieren.

Der Schreibstil von Vivien Summer ließ sich flüssig lesen und konnte mich mit seiner locker, leichten Art überzeugen. Die Tatsache, dass die Autorin immer wieder eine sehr explizite Wortwahl verändert hat, hat mich überhaupt nicht gestört, meiner Meinung nach hat es sogar perfekt zu den Charakteren gepasst. Die Geschichte wird aus der Sicht von Kit und Conner erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Eine spannende, packende Geschichte, die von der ersten Seite an unter die Haut geht.

Bewertung vom 22.10.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

Mord in der Antarktis

In „The Dark“ ermittelt Notärztin Kate North in einem Fall, der sie an ihre Grenzen bringt. Das Buch wurde von der britischen Autorin Emma Haughton geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im Knaur Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen.

Kate North ist eine Protagonistin, die zwar gut zur Geschichte gepasst hat, die mir aber kein bisschen sympathisch war. Nach einem schweren Schicksalsschlag wünscht Kate sich nichts sehnlicher als eine Auszeit von ihrem Alltagstrott. Die Stelle als Notärztin in der Antarktis kommt für sie wie gerufen. Zugegeben Emma Haughton ist es definitiv gelungen Kate überzeugende Ecken und Kanten zu verpassen. Leider konnte ich den Großteil ihrer Entscheidungen und ihres Verhalten nicht nachvollziehen.

Emma Haughton hat mit ihren Thriller Debüt ein Buch geschrieben, dass mich mit seiner beklemmenden Stimmung in seinen Bann ziehen konnte. Schauplatz der Handlung ist die Antarktis und der Autorin ist es hervorragend gelungen, die dort herrschende Atmosphäre einzufangen. Leider kann ich das nicht über den Spannungsbogen sagen. Zwar ist es der Autorin gelungen Spannung aufzubauen, diese fällt aber im Laufe der Geschichte immer wieder in sich zusammen, was für unnötige Längen gesorgt hat. Letzen Endes kann ich sagen, dass „The Dark“ spannend genug war, um mich zu unterhalten.

Was mich massiv gestört hat, ist das Ende der Geschichte. Bis zum Finale folgte die Handlung einem logischen Faden, doch als es zum großen Showdown kommt, wird die Geschichte mit jedem weiteren Kapitel unrealistischer. Am Ende war das Ganze so konstruiert, dass mir die Freude am Lesen vergangen ist. Hinzukommt die unvollständige Auflösung des Kriminalfalls.

Die deutsche Übersetzung von Emma Haughton’s Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Die Wortwahl hat zum Genre gepasst. Die Geschichte wurde aus der Sicht von Kate erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Vom Klappentext her klang die Geschichte spannend. Leider konnte mich die Umsetzung nur teilweise von sich überzeugen.

Bewertung vom 19.10.2022
DrahtseilTakt
Vitz, Antonia

DrahtseilTakt


ausgezeichnet

Here comes the chaos

„DrahtseilTakt - Jack Blackbird in Katzbrück“ erzählt die Geschichte von Jakob Schwarzvogel genannt Jack Blackbird. Als Gründer, Songwriter und Gitarrist der „Black Birds“ lebt er seinen Traum. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Antonia Vitz geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im Pinguletta Verlag erschienen.

Jack, der eigentlich Jakob heißt, kommt ursprünglich aus einem kleinen Dorf im tiefsten Bayern. Um seinen Traum als Musiker zu verwirklichen ist er vor vielen Jahren nach Berlin gezogen. Nun kehrt er aus familiären Gründen in sein Heimatdorf Katzbrück zurück. Vor Ort überrollt in das sprichwörtliche Chaos und Jack überlegt sich mehr als einmal, ob seine Rückkehr so eine gute Idee war.

Halleluja! Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Dieses Buch ist so wundervoll, dass mir die Worte fehlen, um es angemessen zu beschreiben. Ich könnte jetzt sagen, dass es unglaublich lustig ist und ich vor lauter Lachen Tränen in den Augen hatte. Genauso könnte ich sagen, dass der Schreibstil der Autorin so wortgewaltig ist und ihre Beschreibungen so detailliert, dass ich die gesamte Geschichte als Kopfkino erlebt habe. Meiner Meinung nach beschreibt das das Buch aber nur ansatzweise, weil „DrahtseilTakt“ so viel mehr ist als all die Eindrücke, die es mir geschenkt hat.

Ich werde in dieser Rezension nur meine Gedanken zu Jack Blackbird niederschreiben, weil ich der Meinung bin, dass jeglicher Gedanke über einen der anderen Charaktere spoilern würde. Jack kann man wohl am ehesten als verantwortungsbewussten Realisten beschreiben. Er weiß, was er will und wie er es bekommt, verliert dabei aber nie den Bezug zur Realität. Ich habe ihn mehr als einmal für seinen scheinbar unendlich langen Geduldsfaden bewundert. Jack war mir auf Anhieb sympathisch.

Antonia Vitz hat eine bunte Mischung von Charakteren erschaffen, die alle erkennbarer Ecken und Kanten besitzen und somit eine individuelle Persönlichkeit hatten. Dank tiefer Einblicke in die Gefühle und Gedanken der einzelnen Charaktere konnte ich ihr Verhalten und ihre Entscheidungen problemlos nachvollziehen.

Was mir persönlich am besten gefallen hat, war der realistische Einblick in die Musikindustrie. Als Leserin dürfte ich Jack beim Schreiben seines neuen Albums über die imaginäre Schulter schauen. So gut wie jeder hört in seiner Freizeit Musik und irgendwie fühlen wir uns den Musikern damit ein bisschen verbunden. Total verrückt, wenn man bedenkt, dass die meisten wahrscheinlich keine Ahnung haben, wie es hinter den Kulissen aussieht. Nachdem ich „DrahtseilTakt“ gelesen habe, muss ich sagen, dass mich die Realität definitiv überrascht hat, weil sie so anders ist als ich es mir bisher immer vorgestellt habe.

Das besondere an „DrahtseilTakt“ ist die Musik, den das Album das Jack im Laufe der Geschichte schreibt gibt es wirklich. In Zusammenarbeit mit Songwriter und Gitarrist Daniel Gumo Reiss hat Antonia Vitz ein Album geschrieben, dass sich nicht nur fantastisch anhört, sondern der Geschichte auch noch das gewisse Etwas verleiht.

Die Geschichte wurde aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Mit „DrahtseilTakt - Jack Blackbird in Katzbrück“ hat mich Antonia Vitz auf eine unvorstellbar lustige Reise geschickt. Ich bedanke mich daher bei der Autorin für das wohl beste Workout der Welt. Wenn ich in Zukunft etwas für meine Gesundheit tun möchte, lese ich ein Buch von Antonia Vitz und spare mir dabei gleich die Kosten für das maßlos überteuerte Fitnessstudio. Besser geht’s nicht.

Bewertung vom 07.10.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

Seelischer Schmerz

In „Blutige Stufen“ ermittelt Detectiv Robert Hunter und sein Partner Detectiv Carlos Garcia in einem Fall, der an Perfidität kaum zu überbieten ist. Das Buch wurde von dem US-amerikanischen Autor Chris Carter geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im Ullstein Taschenbuch Verlag (Ullstein Buchverlage) erschienen. „Blutige Stufen“ ist der zwölfte Band der „Hunter und Garcia“ Reihe.

Dank Robert Hunter und Carlos Garcia fühlte sich das Lesen von „Blutige Stufen“ wie nach Hause kommen an. Carter ist es gelungen seine beiden Hauptcharaktere so weiterzuentwickeln, dass sie mir auch nach zwölf Bänden noch genauso sympathisch sind wie beim ersten Mal. Jedes Mal freue ich mich auf die Eigenheiten von Hunter und die spitze Zunge von Garcia. Die beiden sind für mich einfach das perfekte Ermittler-Duo.

Mit „Blutige Stufen“ hat Carter sich meiner Meinung nach selbst übertroffen. Zugegeben er recycelt ein paar Grundideen aus früheren Werken, das besondere ist aber die Art und Weise wie er sie zusammensetzt. Carter ist es gelungen aus diesen Grundideen einen Thriller zu kreieren, der voller unvorhersehbarer Wendungen ist. So bleibt die Geschichte von Anfang bis zum Ende extrem spannend und irgendwann ist der Nervenkitzel so gewaltig, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will.

Der Kriminalfall war mal wieder der Hammer. Einerseits lebt er von Carters wundervollen Beschreibungen, die mit ihrer Brutalität ganz meinem Geschmack entsprechen. Anderseits finde ich den Blick in menschliche Abgründe immer wieder faszinierend. In „Blutige Stufen“ beschäftigt sich Carter mit einem menschlichen Abgrund, der mir den Atem geraubt hat. Der Täter ist wie immer ein psychopathischer Serienkiller, der weder Gnade noch Grenzen kennt und der mir am Ende auf verrückte Art und Weise irgendwie sympathisch war.

Nach mittlerweile zwölf Bänden, sollte man meinen, dass der Ullstein Buchverlage begriffen hätte, dass ihre deutschen Titel kein bisschen zum Inhalt der Bücher passen. „Blutige Stufen“ ist für mich nur noch ein weiteres Beispiel einer wirklich schlechten Buchtitel-Übersetzung. Das englische Originaltitel lautet „Genesis“ und der Buchtitel hätte perfekter nicht sein können. Ich sag mal so viel „Blutige Stufen“ gibt es in dem Buch nicht.

Die deutsche Übersetzung von Chris Carters Schreibstil war gewohnt locker, leicht und konnte mich mit einer perfekt getroffenen Wortwahl von sich überzeugen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Chris Carter at its best! Ein wahrer Lesegenuss.

Bewertung vom 04.07.2022
Kings of the Underworld - Maxim (eBook, ePUB)
Sangue, Vanessa

Kings of the Underworld - Maxim (eBook, ePUB)


sehr gut

Anya und Maxim

„Kings of the Underworld - Maxim“ erzählt die Geschichte von Anya Grace Krylow und Maxim »The King« Gromow. Sie ist die einzige Tochter des mächtigen Mafiabosses Anatoli »The Redeemer« Krylow. Er gehört der Mafia an und beherrscht die Unterwelt von Baltimore. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Vanessa Sangue geschrieben und ist 2022 als eBook im LYX Verlag (Bastei Lübbe) erschienen. „Kings of the Underworld - Maxim“ ist der erste Band der „Kings of the Underworld“ Reihe.

Anya Grace Krylow war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist eine junge Frau voller Selbstbewusstsein und Willensstärke, die äußerst allergisch auf Befehle reagiert. Anya wünscht sich nichts mehr als ein selbstbestimmtes Leben und dafür ist sie jederzeit bereit sich über die Anweisungen ihrer Familie hinwegzusetzen. Ich liebe weibliche Hauptcharaktere, die ein erkennbares Rückgrat haben und Anya hat weit mehr als das. Dank dem detaillierten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle konnte ich mich problemlos in sie hineinversetzen und so waren ihr Verhalten und ihre Entscheiden für mich größtenteils nachvollziehbar.

Mit Maxim »The King« Gromow hatte ich anfänglich meine Schwierigkeiten. Zwar bekam ich Einblicke in seine Gedanken, die drehten sich aber fast ausschließlich um Anya. Maxim ist ein bisschen zu sehr Klischee. Ein Mann, der nicht gerne über seine Gefühle nachdenkt und sie noch weniger gerne preisgibt. Daher fiel es mir bis zum Schluss schwer eine Bindung zu ihm aufzubauen. Maxim war für mich mysteriös und faszinierend zu gleich. Glücklicherweise konnte ich seine Entscheidungen und sein Verhalten nachvollziehen, was ihn mir in gewisser Weise nähergebracht hat.

„Kings of the Underworld - Maxim“ ist theoretisch ein „Mafia Romance“ Buch. Praktisch ist die Mafia kaum vorhanden. Erst im letzten Drittel spielt sie eine nennenswerte Rolle und dieser relativ kurze Moment ist nur mäßig spannend. Es ist das große Drama, dass es bei jedem Liebesroman zum Ende der Handlung gibt. Die Idee, für die die Autorin sich entschieden hat, hat mir sehr gut gefallen. Leider ist die Umsetzung voller unrealistischer Zufälle, was dem Ganzen immer wieder die Spannung nimmt. Ich vermute, dass es am Genre liegt, weil ein Liebesroman nur ein bestimmtes Maß an Drama verträgt.

Die Liebesgeschichte von Anya und Maxim ist eine rasante Berg- und Talfahrt, die erst ganz zum Schluss eine Ende findet. Ja, die beiden kommen ihr Happy End. Auf dem Weg dorthin müssen sie aber etliche Hürden überwinden. Anya und Maxim rennen von einem Konflikt zum nächsten und lassen dabei so gut wie nichts aus. Theoretisch hätten die meisten Konflikte mit vernünftiger Kommunikation gelöst werden können. Praktisch hätte es der Geschichte dann aber ein Drama gefehlt.

Das Ende hat mir nur teilweise gefallen. Zwar bekommen Anya und Maxim ihr Happy End, es bleiben aber eine Menge Fragen ungeklärt. Irgendwie kam das Ende ein bisschen plötzlich und ich hatte den Eindruck, dass die Autorin krampfhaft versucht hat zu einem Schluss zu kommen.

Der Schreibstil von Vanessa Sangue ließ sich angenehm flüssig lesen. Die locker, leichte Wortwahl hat für mich gut zum Genre gepasst. Die Geschichte wird aus der Sicht von Anya und Maxim erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Guter Einstieg in eine unterhaltsame Reihe.

Bewertung vom 04.07.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


sehr gut

Wahrheit oder Lüge?!

In „Das Letzte, was du hörst“ ermitteln eine Kriminalkommissarin und eine Journalistin in einem Fall, der sie tief in die Vergangenheit führt. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Andreas Winkelmann geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im Rowohlt Taschenbuch Verlag (Rowohlt Verlag) erschienen.

Langsam, aber sicher habe ich das Gefühl, dass sich Verlage beim Genre Krimi bzw. Thriller ganz bewusst für einen Klappentext entscheiden, der nicht wirklich zum Inhalt des Buches passt. Keine Ahnung, ob das für zusätzliche Spannung sorgen soll? Ich kann nur sagen, dass es mich stört, weil es bei mir vor allem für Verwirrung sorgt.

Andreas Winkelmann steht für mich in erster Linie für Spannung, die so allumfassend ist, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Bei „Das Letzte, was du hörst“ braucht es ein bisschen, bis Spannung aufkommt, doch dann war sie so fesselnd, dass ich das Buch innerhalb eines Tages verschlungen habe. Was mir bei diesem Buch gefehlt hat waren die unvorhersehbaren Wendungen. Ja, es gibt welche. Sie sind, aber sehr überschaubar. In den meisten Fällen haben mich die Wendungen nicht überrascht, ich habe sie stellenweise sogar schon erwartet. Das schmälert die Spannung leider ein bisschen.

Die Menge der wichtigen Charaktere ist überschaubar. Ich werde aus Spoiler-Gründen nicht näher ins Detail gehen, sondern mich eher allgemein zu diesem Thema äußern. Dem Autor ist es gelungen unterschiedliche Persönlichkeiten zu erschaffen, die alle über erkennbare Ecken und Kanten verfügen. Für mich waren sie greifbar und authentisch.

Ich fand das Thema, für das sich der Autor entschieden hat, sehr interessant. In meiner Freizeit höre ich selber gerne Podcasts zu verschiedenen Themen. Von diesem speziellen Bereich habe ich aber bisher die Finger gelassen und das aus genau dem Grund, den Andreas Winkelmann in seinem Thriller benutzt. Mir hat gefallen, wie er dieses Thema umgesetzt hat.

Der Schreibstil von Andreas Winkelmann ließ sich gewohnt flüssig lesen. Die Wortwahl passt mit ihrer spannungsgeladenen Art wundervoll zum Genre. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sicht erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Spannender Thriller, der mich zumindest zum Ende hin überrascht hat.