Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 261 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2025
Evil Games / Kim Stone Bd.2 (1 MP3-CDs)
Marsons, Angela

Evil Games / Kim Stone Bd.2 (1 MP3-CDs)


ausgezeichnet

In diesem superspannenden zweiten Teil der Reihe um und mit Detective Kim Stone stehen einem alsbald die Haare zu Berge, denn schnell wird klar, dass hier ein Psychomörder sein Unwesen treibt, ein Mörder der Gefallen daran findet andere Menschen so zu manipulieren, so dass sie für ihn töten. Kim Stone vermutet dahinter die Psychotherapeutin Dr. Alexandra Thorne und versucht dies verzweifelt zu beweisen. Bald schon gerät sie selbst in deren Fänge und ein Spiel auf Leben und Tod kann sie selbst das Leben kosten …

Nachdem mir schon der erste Teil dieser Reihe sehr gut gefallen hatte, war ich natürlich neugierig auf „Evil Games“ und wurde nicht enttäuscht. Ich liebe ja solche Psychospielchen, bei denen man als Hörer zum Mitraten aufgefordert ist, und so ließ ich mich gerne darauf ein.

Schade, dass die weiteren Teile nicht übersetzt wurden und so endet diese Reihe für mich mit diesem zweiten Band. Gerne vergebe ich für diesen jedoch die volle Punktzahl und spreche eine Hörempfehlung aus. Vielleicht laufen mir die weiteren Teile ja mal im Original über den Weg.

Bewertung vom 02.01.2025
All the Light We Cannot See
Doerr, Anthony

All the Light We Cannot See


sehr gut

Mit „All the light we cannot see” ist Anthony Doerr ein Bestseller der ganz besonderen Art gelungen. Er entführt uns in die 30er Jahre, zeitgleich nach Paris und das Ruhrgebiet in Deutschland. In Paris lernen wir die kleine Marie-Laure kennen, die mit ihrem Vater, dem Hüter der Schlüssel des Naturkundemuseums seit dem Tod der Mutter allein lebt. Dieser kümmert sich rührend um sein inzwischen erblindetes Mädchen, nimmt sie mit in seine Welt des Museums und lässt sie mit Jule Verne und dessen Büchern schließlich von ungeahnten Abenteuern träumen.

Die Geschwister Werner und Jutta hingegen wachsen in einem Waisenhaus auf. Werner ist klein für sein Alter doch beschützt die kleine Schwester, wo er nur kann. Für den klugen Werner, der mit seiner Technikaffinität Großes bewegen könnte, sieht die Zukunft dennoch einen Arbeitsplatz in der Zeche vor, die Zeche, in der vor Jahren der eigene Vater tödlich verunglückte. Aber dann bricht der Zweite Weltkrieg aus und auf einmal ist Werners Wissen gefragt. Während Marie-Laure und ihr Vater nach Saint-Malo an die Atlantikküste fliehen können, kommt Werner, dem mit seiner kleinen Statur kaum eine Uniform passt, zu einer Einsatztruppe der Wehrmacht, die illegale Radiosender, unterhalten von der Resistance, ausmachen und eliminieren muss.

Die Wege der Beiden kreuzen sich für einen kurzen Augenblick auf schicksalhafte Weise und sie können sich gegenseitig kurz schützen. Doch eine höhere Gewalt hat eigene Pläne für die Zwei …

Es war schon eine Weile her, dass ich ein englisches Buch in die Hand genommen hatte, doch mit „All the light we cannot see“ wollte ich es mal wieder wagen. Nachdem ich mich eingelesen hatte, konnte mich der Autor Anthony Doerr mit seiner wundervollen, oft fast poetischen Wortwahl begeistern. Er baut seinen Roman in kurzen Kapiteln auf, die sich gut lesen lassen und mich mitnahmen ins Geschehen, als wäre ich dabei gewesen. Leider vergisst er in seiner Euphorie, die sich, da bin ich sicher, für ihn beim Schreiben entwickelt hat, manchmal die Gefühle seiner Protagonisten und lässt diese etwas eindimensional erscheinen. Auch springt er oft ein wenig wahllos in den Zeiten herum, so dass es mir manchmal ein wenig schwerfiel, ihm zu folgen. Dieses Buch wurde inzwischen zu einer Miniserie verfilmt, von der ich jedoch vermutlich Abstand nehmen werde. Ich habe Angst, dass zu viele Hollywood Effekte zu einer Enttäuschung führen könnten. Worauf mir das Buch jedoch Lust gemacht hat, ist Saint-Malo und seine Umgebung, vielleicht verbunden mit einem Abstecher auf die Kanalinseln … hach, ich beginne schon Urlaubspläne zu schmieden … in the meantime aber vergebe ich für diesen etwas speziellen Roman sehr gerne verdiente vier von fünf Sternen mit eine Leseempfehlung. Hier lohnt es sich dranzubleiben!

Bewertung vom 27.12.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

Ann Napolitano … ich hatte noch nie von dieser Autorin gehört, bis mir ihr Buch „Hallo, du Schöne“ in die Hände fiel. Mit viel Liebe zum Detail aber niemals langweilig erzählt sie mir die Geschichte der Familie Padavano mit Mutter, Vater und vier Töchtern, die die „windy city of Chicago“ ihr zu Hause nennen. Die Schwestern Julia, Sylvie und die Zwillinge Cecilia und Emeline sind trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere so eng miteinander verbunden, dass sie sich selbst genügen und kaum jemand eine Chance hat, in diesen Zirkel einzudringen. Doch dann lernt Julia William kennen, der als Einzelkind aufgewachsen ist, mit Eltern, die ihm keine Liebe geben und einer toten Schwester im Hintergrund, die eine familiäre Nähe unmöglich zu machen scheint. William wähnt sich im siebten Himmel, als er in der Familie Padavano mit offen Armen empfangen wird, Doch das Glück – wie könnte es auch – scheint nicht von Dauer zu sein. Ein Schicksalsschlag reißt die Familie auseinander und William verfällt wieder in seine alte Lethargie und eine Tragödie scheint die nächste zu jagen …

Was für ein wunderbarer, unglaublich feinfühliger Roman, in dem man nicht nur die Zeilen, sondern eben gerade auch zwischen den Zeilen lesen kann. Die Autorin schafft es viele wichtige Themen zu verarbeiten, ohne ihren Roman zu überfrachten. Eine gekonnte Mischung aus Liebe, Klugheit und Weisheit schaffte für mich als Leserin eine Nähe, als ob ich selbst dabei gewesen wäre. Ich hatte beim Lesen das Gefühl mit jeder der Schwestern ein wenig gemeinsam zu haben und am Schluss liefen mir ein wenig die Tränen über die Wangen. Ich werde diese Autorin auf jeden Fall im Auge behalten und freue mich jetzt schon auf mehr Lektüre aus ihrer Feder. Funkelnde fünf Sterne leuchten für Ann von mir am Bücherhimmel und natürlich dazu eine von Herzen kommende Empfehlung. Nehmt euch Zeit für dieses Buch und lasst euch reinfallen in die Geschichte. Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

Bewertung vom 27.12.2024
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

„Elfrieda“, wie ihre Eltern sie nennen, ist die jüngste von vier Mädchen, und wächst in einem leider noch immer sehr erzkonservativem Holland der 60er Jahre auf. Ihre Eltern sind streng gläubig und hoffen nun, dass sie auch dieses letzte Küken noch gut groß und verheiratet bekommen werden. Die Sterne stehen gut, Frieda ist in Lohn und Brot in einem Blumenladen angestellt, doch dann kommt der Tag, der alles auf den Kopf stellt. Sie lernt Otto kennen, den sanften Falterzähler, der eigentlich ihr Traummann hätte werden können, wäre da nicht das eine Hindernis … er ist bereits der Traummann von Brigitte und mit dieser auch verheiratet. Wider aller Vernunft lassen sich die Beiden dennoch auf eine stürmische Liebesaffäre ein, die nicht ohne Folgen bleibt. Doch das kleine Glück ist Frieda nicht vergönnt. Sie behält dieses Geheimnis ihr ganzes Leben lang für sich, ein Leben, das durch diese Heimlichtuerei immer wieder vergiftet ist, bis sie sich – inzwischen über 80 Jahre alt – dem Geheimnis stellt und verzweifelt versucht ihren Frieden zu machen …

Jaap Robben, ein Autor, von dem ich bisher noch nie gehört hatte, hat sich mit „Kontur eines Lebens“ wirklich selbst übertroffen. Auf berührende Weise erzählt er Friedas Leben, zeigt uns ihre zarten Liebesgefühle gegenüber Otto aber auch ihren Schmerz durch den Verlust, den sie ihr ganzes Leben nicht verwunden hat. Immer wieder bricht er hervor und die Menschen, die sie am meisten lieben, müssen diesen ertragen ohne je zu erfahren warum. Jaap Robben macht in seinem Roman mehr als deutlich, dass es Verluste gibt, die wir als Menschen nie verwinden und wie befreiend es sein kann, diese zu teilen und gemeinsam zu verarbeiten. Mich hat das Buch sehr bewegt und ganz am Schluss standen dann sogar ein paar Tränen in meinen Augen. Ich möchte euch dieses Buch ans Herz legen und spreche, verbunden mit fünf mehr als verdienten Sternen, eine absolute Empfehlung aus. Ich hoffe, bald mehr aus der Feder dieses talentierten Autors lesen zu dürfen. Für mich war „Kontur eines Lebens“ ein absolutes Lesehighlight.

Bewertung vom 27.12.2024
Evangeline
Buffa, D. W.

Evangeline


ausgezeichnet

Ein Buch mit WOW Effekt! Was für ein unerwartetes Schätzchen mit „Evangeline“ schon seit Jahren auf meinem SuB schlummerte! Wie gut, dass ich mir endlich die Zeit genommen habe, es zu befreien.

Aber nun kurz zum Inhalt: Es sollte eine großartige Reise werden auf der neuen Segelyacht „Evangeline“, zu der der reiche Benjamin Whitfield eingeladen hatte. Die Passagiere sollten während der Afrika Umrundung mit Champagner und Kaviar unter der strahlenden Sonne ihr kleines Abenteuer genießen. Doch dann kommt alles ganz anders, denn das Schiff gerät auf offener See in einen gewaltigen Orkan, der die „Evangeline“ binnen zwei Minuten sinken lässt. Gerade mal vierzehn Menschen können sich inmitten des tobenden Sturms in eines der Rettungsboote retten. Ein Zodiac, das maximal für zehn Personen vorgesehen ist … Wie ein kleines Wunder scheint es dann, als der Kapitän des Frachtschiffs „White Rover“ das mitten im Atlantik treibende Rettungsboot entdeckt. Doch der Anblick der noch Lebenden könnte schrecklicher nicht sein. Sechs völlig abgemagerte Gestalten befinden sich darin und man will fragen, ob sie tot oder lebendig sind. Anhand einer kopflosen Leiche, die sich ebenfalls im Zodiak befindet, wird schnell klar, dass die restlichen Überlebenden wohl durch Kannibalismus überlebt habt. Eine erschütternde Tatsache, die Kapitän Marlowe schließlich bestätigen muss …

Im vorliegenden Gerichtsthriller steht nun Vincent Marlowe, seines Zeichens Kapitän der „Evangeline“, vor Gericht und wird des Mords angeklagt. Doch war es wirklich Mord oder einfach nur der übermächtige Wille wenigstens einem Teil der Menschen das Überleben zu ermöglichen? Marlowe bekennt sich in allen Punkten schuldig, aber sein Verteidiger, der erfahrene Anwalt William Darnell, der kurz vor seinem Ruhestand steht, will das nicht so einfach hinnehmen. Er kämpft, er deckt auf und bringt Dinge an die Oberfläche, die vieles auf einmal in einem anderen Licht erscheinen lassen. Durch den ganzen Roman fragt man sich als Leser, wie hätte man selbst gehandelt in solch einer Situation und – viel wichtiger noch, wie würde man hier urteilen?

Ich muss sagen, D. W. Buffa konnte mich mit seinem Buch absolut überzeugen. Obwohl der Roman fast ausschließlich im Gerichtsaal spielt, ist er auf keiner Seite langweilig, im Gegenteil, durch immer neue Enthüllungen entwickelt er eine Sogwirkung erster Klasse. Ein Gerichtsfall, für die es keine Vorlage gibt, denn Ähnliches, geschweige denn Gleiches, hat es noch nicht gegeben. Was wäre richtig gewesen, wie hätte man selbst gehandelt? Diese Fragen beschäftigen mich immer wieder über durch den knapp vierhundert Seiten starken Roman und faszinierten mich. „Dies ist kein zweiter Grisham – Buffa ist besser“ … mit dieser Aussage wirbt der Verlag auf dem Buchumschlag, eine Aussage, die ich vorbehaltlos bestätigen kann. Für dieses Buch, das mich noch eine ganze Weile beschäftigen wird, gibt es von mir natürlich fünf dicke fette Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Ganz großes Kino, Herr Buffa!

Bewertung vom 12.12.2024
Glücklich sind die Mutigen / Die Fernsehschwestern Bd.3
Sauer, Beate

Glücklich sind die Mutigen / Die Fernsehschwestern Bd.3


ausgezeichnet

Voller Vorfreude habe ich mich an diesen dritten und somit leider letzten Teil der Trilogie rund um die „Fernsehschwestern“, präsentiert von der wunderbaren Autorin Beate Sauer, gelesen. Noch einmal durfte ich eintauchen in das Leben der Powerfrauen der Familie Vordemfelde. Inzwischen las ich über drei Generationen, anführt von Annemie, die ihren geliebten zweiten Mann verloren hat, gefolgt von der zweiten und dritten Generation mit Franka und ihrer Tochter Joan, Lilly mit Tochter Susanna und Eva, die ein neues Glück mit Chris gefunden hat. Wir sind Ende der 80er Jahre angelangt und es passiert so einiges und viel steht auf dem Spiel. Während alle Frauen der Familie eins gemeinsam haben, nämlich einen unerschütterlichen Ehrgeiz gepaart mit eisernem Willen, müssen sie feststellen, dass die Straße zum Erfolg nicht immer mit Rosenblättern bestreut ist. Doch eins kann ihnen niemand nehmen und das ist der unerschütterliche Zusammenhalt … einmal Vordemfelde, immer Vordemfelde – zumindest im Herzen!

Diesmal brauchte ich tatsächlich ein paar Kapitel bis ich wieder richtig angekommen war in der Geschichte – es waren doch einige Namen und Verbindungen - doch die Autorin begleitete mich Schritt für Schritt auf meiner Reise und bald war ich wieder so gefesselt, dass es mir schwerfiel, das Buch wegzulegen. Neben den persönlichen Schicksalen der Frauen schnitt sie auch wichtige Themen wie Missbrauch gegenüber Frauen, den Mauerfall und die Korruption in der Medienbranche an, die einen als Leser aufhorchen ließen. Sie machte mir bewusst, wie allein man noch in den 80er Jahren als Frau auf weiter Flur stand, wenn Männer meinten, es wäre durchaus ok sexuell übergriffig zu werden! Der Schreibstil war, wie schon aus den ersten beiden Bänden gewohnt, sehr flüssig und anschaulich und zeugte von einem angenehmen Tiefgang, der überzeugte. Von mir bekommt Beate Sauer mit dem grandiosen Abschluss ihrer „Fernsehschwester-Trilogie“ natürlich dafür fünf dicke, fette Sterne gepaart mit einer absoluten Leseempfehlung. Aber auch hier sei wieder angemerkt, es lohnt sich wirklich Band eins und Band zwei zu kennen, um das volle Leseerlebnis empfinden zu können.

Bewertung vom 11.12.2024
Die Berghebamme - Hoffnung der Frauen (eBook, ePUB)
Winterberg, Linda

Die Berghebamme - Hoffnung der Frauen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit der Berghebamme Maria erlebe ich nach dem Roman „Heumahd“ der Autorin Susanne Betz dank Linda Winterberg zum zweiten Mal einen Ausflug in die Bergwelt des vorletzten Jahrhunderts. Die junge Maria hat gerade ihre Hebammenausbildung als Klassenbeste im fernen München absolviert und fühlt sich trotz ein wenig Heimweh eigentlich gut aufgehoben. Da wird sie von Max, ihrem Freund aus Kindertagen mit der Bitte kontaktiert, doch wieder nach Brannenburg zu kommen, um die sehr in die Jahre gekommene Hebamme Alma mit ihren antiquierten Ansichten abzulösen. Doch so einfach lässt diese sich nicht aufs Altenteil schicken. Im Gegenteil, sie tut alles, um Unmut unter der lokalen Bevölkerung zu schüren, was nicht schwer ist, denn Maria hat als ehemaliges Findelkind sowieso mit vielen Vorurteilen und Anfeindungen zu kämpfen. Doch sie ist tapfer und will nicht aufgeben, zumal sie ganz heimlich auch die Nähe zu dem verheirateten Max genießt. Aber dann kommt es, wie es kommen musste, und ein tragisches Ereignis lässt sie kapitulieren …

Wunderbar eingelesen von Eva Becker begleite ich Maria und bekomme einen tiefen Einblick in die Welt der Hebammen, werdenden Mütter und ihren Nachwuchs. Die Autorin Linda Winterberg vermittelt das Wissen oder eben leider auch Nichtwissen zu diesen Themen in der damaligen Zeit und zeichnet dadurch ein spannendes und sehr authentisches Bild. Ich vermisste jedoch, je länger ich der Story lauschte, ein wenig den Nervenkitzel, den mir die oft haarscharf am Tod vorbei rauschenden Szenen hätten geben müssen und können. Es plätscherte ein wenig vor sich hin, obwohl ich die Charaktere durchaus sympathisch fand. Ich vergebe deshalb „nur“ vier gutgemeinte Sterne und freue mich dennoch auf den nächsten Teil und auf Maria. Ich bin schon gespannt, wie es mit ihr und den Kindchen weitergehen wird.

Bewertung vom 10.12.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


sehr gut

„Pineapple Street“ ist nicht nur der Titel des Debütromans von Jenny Jackson. Es ist auch der Name einer Straße, die in Brooklyn Heights liegt und eine der exklusivsten Adressen in New York ist, was dem Roman somit eine angenehme Authentizität verleiht. Hier ist das sehr vermögende Ehepaar Stockton zu Hause, das drei Kindern das Licht der Welt geschenkt hat. Die Geschichte beleuchtet in jeweils eigenen Kapiteln das Leben der Töchter Darley und Georgiana und deren Schwägerin Sasha, die die Ehefrau des einzigen Sohnes Cord Stockton ist. Alle drei Stockton Kinder sind in einen Luxus aufgewachsen, den wir uns als Otto-Normal-Verbraucher schwer vorstellen können, der jedoch für diese Kinder, inzwischen alle erwachsen, selbstverständlich war und ist. So ist es auch kein Wunder, dass sich Sasha, die ihr bisheriges Leben in einer normalen Mittelschichtfamilie verbracht hat, schwertut, sich in der versnobten Stockton Familie einen Platz zu erkämpfen. Doch schon bald muss man als Leser feststellen, dass Geld allein nicht glücklich macht. Gesellschaftliche Erwartungen müssen erfüllt werden, die unglaublich anstrengende Mutter will befriedigt werden und es wird allen Familienmitgliedern von allen Seiten sehr genau auf die Finger geschaut. Auch bei den Stocktons liegen Freud und Leid sehr eng beieinander und Identitätskrisen und Selbstzweifel ließen sie mich immer wieder mit Sympathie aber auch oft Unverständnis betrachten.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, wenn ich mir auch an mancher Stelle ein wenig mehr Tiefgang gewünscht hätte. Dem auf dem Cover beworbene Vergleich zu den Werken von Jane Austen kann ich nicht zustimmen, das erscheint mir eher als eine Art Marketing Strategie. Insgesamt vergebe ich jedoch gerne vier schillernde Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung an alle, die auch gerne mal hinter die Fassade der Reichen und Schönen schauen möchten.

P.S.: Lustig finde ich übrigens, dass auf dem deutschen Buchcover keine Ananas, sondern eine Orange abgebildet ist …

Bewertung vom 04.12.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


ausgezeichnet

Ui jui jui … was für ein scharfsinniges Werk der Autorin Maud Ventura mit „Mein Mann“ da gelungen ist. Ich bin begeistert. Wir lesen bzw. hören von einem Ehepaar, das nach außen hin eigentlich glücklich ist. Sie sehen beide gut aus, sind gebildet, haben zwei gesunde und dazu brave Kinder und on top das nötige Kleingeld, um ein gutes Leben zu leben. Was aber am wichtigsten ist, sie lieben sich. Doch tun sie das wirklich, denn tief in ihrem Innersten scheint die Protagonistin wie getrieben davon ihrem Mann nachzuspionieren, jedes seiner Worte auf die Goldwaage zu legen und stets an seiner Integrität zu zweifeln. Ist sie noch gut genug, liebt er sie noch oder hat er bereits eine andere? Stets versucht sie ihn mit Tricks dazu zu bringen, sich zu verraten, doch da scheint nichts zu sein. Sie vergibt Farben für jeden Tag und macht daran seine Launen fest. Kurzum, sie scheint besessen und in ihrer Unsicherheit nicht zu schlagen zu sein. Wie soll das enden?

Ich habe mich beim Hören mal köstlich amüsiert, um im nächsten Kapitel wieder mit dem Kopf zu schütteln und fast zu verzweifeln über diese Frau. Aber ich muss sagen, das war mal etwas ganz anderes und die Aufklärung am Schluss ist einfach nur genial. Hätte ich nicht zwischendurch mal arbeiten gehen müsse, hätte ich das Buch wohl in einem Rutsch gehört. Von mir bekommt es die volle Punktzahl und eine Empfehlung an diejenigen, die mal etwas abseits vom Mainstream unterwegs sein wollen.

Bewertung vom 04.12.2024
Im Haus der Flynns
Raleigh, Michael

Im Haus der Flynns


sehr gut

Aus der Sicht Danny Flynns begleiten wir ihn und seine Großfamilie durch einen kleinen Abschnitt seines jungen Lebens. Durch einen tragischen Unfall hat Danny seine Eltern verloren und steht nun als kleiner Waise im Leben. Doch bei den Flynns ist man nie lange allein, denn nicht nur die Großeltern, sondern auch Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen nehmen sich seiner an. Für Trauer scheint kaum Zeit zu sein und so stolpert er durch die Zeit, erlebt viel mehr als erwartet und wird von allen verwöhnt.

Eigentlich hatte ich mich gefreut auf dieses Buch, hörte es sich trotz seiner Traurigkeit auch nach einer fröhlichen und lebensbejahenden Geschichte an. Dennoch hatte ich an vielen Stellen das Gefühl, dass hier ein Event das nächste jagte und diese Events dann wie an einer Perlenschnur aufgezogen aneinandergereiht wurden. Die Story beinhaltet durchaus liebeswerte Abschnitte war aber meiner Meinung nach oft auch recht klischeebehaftet. Von mir gibt es leider nur eine Note im mittleren Bereich, bedingt auch durch das doch recht abrupte Ende, das mich ein wenig im Regen stehen ließ. Somit vergebe ich für „Im Haus der Flynns“ dreieinhalb von fünf möglichen Sternen.