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rewa
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wien

Bewertungen

Insgesamt 360 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2024
Ich liebe Schlager
Mannhardt, Bernd

Ich liebe Schlager


gut

Was passiert wenn man an einem Schlager- Burnout leidet? Man geht so wie der Schlager Fan Thommi in eine Klinik um sich dort therapieren zu lassen. Doch so einfach ist das nicht und was zu diesem Burnout geführt hat darf er nun den Lesern erzählen.
In dem Roman ,, Ich liebe Schlager“ nimmt der Autor Bernd Mannhardt den Leser auf eine amüsante und humoristische Reise durch die Höhen und Tiefen eines besonderen Schlagerfans mit, der eher mehr als weniger in ein Fettnäpfchen nach dem anderen tritt als andere.
Es finden sich dabei einige witzige Szenen wo der Protagonist ob seiner ,,Einfältigkeit“ so manchen Gegenüber die Schweißperlen auf die Stirne zaubert obwohl er stets im guten Glauben handelt und nicht verstehen kann, warum es ihm nicht gelingt den Schlager als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen.
Man findet aber auch viele Seiten wo die Geschichte eher leicht dahinplätschert und man darauf wartet, dass man mehr von Thommi erfährt und nicht über viele andere Themen redet, die irgendwann einmal mit dem Schlager etwas zu tun gehabt haben.
Was positiv zu erwähnen ist, ist, dass der Autor scheinbar zu jeder Szene und jeder Handlung einen passenden Schlagertext parat hat und man somit hautnah in die Welt des Schlagers eintauchen kann.
Manche Szenen kommen zwar etwas übertrieben rüber, dafür sind andere, auch ob der witzigen Dialoge, wieder nett zu lesen. Es ist ein unterhaltsamer Roman, den man mit einem großen Augenzwinkern lesen sollte.

Bewertung vom 31.07.2024
Oma Hildegard und der Spielplatz des Schreckens
von Henn, Hildi

Oma Hildegard und der Spielplatz des Schreckens


sehr gut

Eigentlich wollte Hildi mit ihrer besten Freundin Tati zu einem Yoga- Retreat als der verzweifelte Anruf ihrer Tochter Tini kommt, dass sie sich um ihre beiden Enkelkinder kümmern soll, da sie und ihr Mann beruflich gerade unabkömmlich sind. Als liebevolle Oma ist Hildi natürlich dazu bereit ohne zu ahnen, was alles auf sie zukommen wird.
Die Autorin Hildi von Henn, die als coolste Oma von Deutschland bezeichnet wird lässt in ihrem Roman ,, Oma Hildegard und der Spielplatz des Schreckens“ so gut wie kein Fettnäpfchen aus und sie steht auch dazu.
Humorvoll und oft auch slapstick artig beschreibt sie Szenen aus dem Alltag oder Geschichten, die sie mit ihren beiden Enkelkindern erlebt hat ohne sich dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Sie sagt was sie denkt, selbst wenn sich so mancher danach entrüstet von ihr abwendet, aber das ist einfach Hildi. Nach ihrem Motto nach soll jeder das tun was er gerne möchte, so leben, wie er sich in seinem Leben wohl fühlt und sie selbst möchte immer neugierig sein auf das, was noch kommt.
Manche Szenen wirken zwar manchmal etwas übertrieben lustig und ich kann nicht sagen, ob alle Erlebnisse, die sie mit Prominenten Personen beschrieben hat tatsächlich stattgefunden haben, trotzdem findet man vieles zum schmunzeln und so mancher ihrer Gedanken regen zum Nachdenken an.
Die Geschichten mit ihren beiden Enkelkindern waren sehr entzückend und auch erheiternd beschrieben und haben gezeigt, dass es zwar schön ist wenn man sich um diese kümmern kann, aber dass auch viel an Arbeit und Verantwortung dahinter steckt.
Ein unterhaltsamer Roman wo ich die coole Oma Hildi gerne begleitet habe.

Bewertung vom 18.07.2024
Ein tierischer Fall für den Kommissar
Ambronn, D.G.

Ein tierischer Fall für den Kommissar


gut

Kommissar Jörgensen hat es nicht leicht, denn kaum stirbt ein Mann bei einem mysteriösen Unfall auf Gut Ruserberg, gibt es schon den nächsten Toten. Dieses Mal einen erschossenen Parlamentsmitarbeiter. Bald merkt er, dass in den politischen Kreisen nicht immer alles so läuft wie es sein sollte und die Verdächtigen werden immer mehr. Auch eine ominöse junge Frau namens Monique, die immer wieder seine Wege kreuzt und offensichtlich nicht so harmlos ist wie sie immer tut, tragen nicht unbedingt zu einer besseren Laune des Kommissars bei. Und so muss sich Jörgensen durch einen Dschungel aus Korruption, Lügen und Geheimnissen herum schlagen um an sein Ziel zu kommen.
,,Ein tierischer Fall für den Kommissar“ ist ein humorvoller und auch satirisch angehauchter Kriminalroman von D.G.Ambronn, wo sein sympathischer Kommissar Jörgensen verzwickte Mordfälle lösen muss.
Dass man den Roman nicht ganz ernst nehmen kann hat man schon am Glossar erkannt, wo die Protagonisten mit tierischen Namen ausgestattet sind.
Der Kommissar ist ein gemütlicher und netter Mann, wo man auch gerne die Erlebnisse mit seiner Familie gelesen hat, allen voran mit seinem entzückenden Kater, namens Salito.
Die Geschichte an sich ist leicht zu lesen, wo mir aber manchmal Handlungen zu schnell abgehackt worden sind oder mir vielleicht noch ein paar Zusatzinformationen gefehlt haben.
Dass es in der Politik nicht immer mit rechten Dingen zugeht hat man hier gemerkt und vor allem, dass hinter verschlossenen Türen um Profit welcher Art auch immer zu machen, die Hemmschwelle eines Skrupels recht niedrig wird und Moral und Anstand für viele nur ein Fremdwort ist.
Es gibt viele humorvolle Szenen wo besonders Monique eine schlagfertige und nicht zu unterschätzende Gegenspielerin ist, wo man nie weiß auf welcher Seite sie steht und vor allem, was sie nach Kiel verschlagen hat.
Da ich kein Fan von einem offenen Ende bin habe ich dadurch das Gefühl, dass für mich die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist, obwohl Jörgensen alle Mordfälle aufgeklärt hat. Ansonsten kann ich sagen, dass man gut von der Geschichte unterhalten wird und man dabei auf so manchen ,,schrägen Vogel“ trifft.

Bewertung vom 14.07.2024
Kriegsheim: (eBook, ePUB)
Yawa, Medra

Kriegsheim: (eBook, ePUB)


sehr gut

,, Kriegsheim: Sterbende Traditionen“ ist bereits der dritte Band rund um die Macian Maggie und dem Hushen TJ, die nun versuchen einen viele Jahre anhaltenden Krieg zwischen den beiden Völkern zu beenden.
Wie immer hat dabei die Autorin Medra Yawa eine spannende und sehr komplexe Geschichte geschrieben, wo es dieses Mal auch gut war am Ende ein Glossar zu haben, da man bereits sehr vielen Personen begegnet ist und man sich diese nicht mehr wirklich merken kann.
In dem Roman merkt man, wie schwer es sein kann wenn man in seinen Reihen Menschen hat, die in ihren alten Traditionen gefangen sind und nicht bereit sind los zu lassen und offen zu sein für Neues.
Sehr schön beschreibt dabei die Autorin welchen Kampf Maggie und TJ dabei täglich ausfechten müssen um allen zu zeigen, dass man sehr wohl miteinander leben kann, wenn man nur dazu bereit ist und auch neues und fremdartiges zulässt.
Es ist für beide kein leichter Weg, da sie immer darauf gefasst sein müssen, dass etwas schief geht, da keiner dem anderen wirklich traut. So begegnen sich beide Seiten immer wieder mit Misstrauen, Hass und Verachtung, wo Maggie und TJ als Vermittler stets zur Stelle sein müssen.
Man spürt aber die tiefe Verbindung zwischen Maggie und TJ und dass beide bereit sind ein hohes Risiko dafür einzugehen, dass ihre Friedensbemühungen von Erfolg gekrönt sind.
Spannend sind dabei immer wieder die ,,magischen“ Einschübe wo mir die beiden Seelen von Maggie nämlich Valerie und Alice besonders gut gefallen, da sie sie immer wieder beschützen und eingreifen wenn diese Schwäche oder Unsicherheit verspürt.
Die Autorin schafft es viele Arten von Gefühlen und Empfindungen in ihre Geschichte einzubauen und so manches kommt dabei überraschend.
Man findet auch immer wieder einen Hauch Humor, wodurch die oft tragische Handlung etwas aufgelockert wird.
Ohne die vorherigen Bände zu kennen, kann man hier nicht weiterlesen, da so viel passiert ist und ständig auch passiert, wo selbst ich immer wieder an meine Grenzen stoße.
Wer es aber bis hier hin geschafft hat nach Kriegsheim der wird so wie ich davon gefangen sein und sehnsüchtig auf den letzten Band warten.

Bewertung vom 23.06.2024
Wir werden wachsen (eBook, ePUB)
van Hooven, Andreas

Wir werden wachsen (eBook, ePUB)


gut

Eigentlich würden Jasper und Maja gar nicht zusammen passen. Er ist als Jungunternehmer in einer Traditionsfirma tätig, die an die Rüstungsindustrie liefert und sie ist eine junge Aktivistin, die mit ihren Mitstreitern immer wieder durch Störaktionen und Anschlägen die Politik wachrütteln möchten. Doch das scheinbar unmögliche passiert und die beiden verlieben sich ineinander. Sie wissen, dass sie im Grunde auf zwei verschiedenen Seiten stehen. Doch als Majas militante Gruppe auf Jaspers Firma einen Anschlag plant weiß sie, dass eine Grenze überschritten wird, mit der sie so nicht leben kann und sie nun eine folgenschwere Entscheidung treffen muss.
In dem Roman ,,Wir werden wachsen“ lässt der Autor Andreas van Hooven zwei Welten aufeinander prallen, die unterschiedlicher nicht sein können.
Aus drei verschiedenen Sichtweisen in der Ich Form geschrieben, wird die Geschichte dabei erzählt.
Jasper, Maja und Hanne, Jaspers Mutter, werden zwar gut dargestellt, trotzdem habe ich nicht wirklich einen Zugang zu ihnen gefunden, das hat sich erst im letzten Drittel gebessert, wo ich das Gefühl gehabt habe, dass sie emotionaler reagiert haben und mehr an Tiefe bekommen haben.
Obwohl es am Ende ein Glossar gibt, haben mich beim Lesen die vielen Abkürzungen genervt wo es sich um chemische, industrielle oder diverse Vereinigungen gehandelt hat, da ich doch jedes Mal das Lesen unterbrochen haben um mir die nötigen Informationen zu holen.
Mein Lesefluss ist auch leider immer wieder unterbrochen worden wenn über Forschungen in Majas Labor berichtet wurde wo ich einfach drüber gelesen habe wenn darüber geredet wurde ob oder wie sich Bakterien verhalten, was Maja ändern könnte....
Ebenso habe ich mir schwer getan wenn über Jaspers Glashausprojekt geredet wurde und man von einer Wasserlöslichkeit des Kryptons hört oder von Hybridzellen.
Die ganzen chemischen, wissenschaftlichen und technischen Details hätten dabei für mich in einem anderen Roman besser hinein gepasst, so ist für mich die eigentliche Geschichte, wie zwei unterschiedliche Welten, Lebenseinstellungen, politische Auffassungen... aufeinander prallen und wie Jasper und Maja trotz aller Widrigkeiten zusammen finden wollen, in den Hintergrund gerückt.
Das Ende war so nicht zu erahnen und hat mich dann überrascht. Der Titel ,,Wir werden wachsen“ hat in dem Roman gezeigt, dass es auf viele verschiedene Art und Weise möglich ist zu wachsen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn.

Bewertung vom 16.06.2024
Kaleidoskopische Welten
Schrittweise, Dario

Kaleidoskopische Welten


gut

Der Autor Dario Schrittweise lässt den Leser in seinem Kurzgeschichten Band ,,Kaleidoskopische Welten“ in eine bunte Mischung an verschiedenen Kurztexten eintauchen, die zum Nachdenken anregen, die Stellenweise auch ein kleines Schmunzeln entlocken können und auch solche die phantastische Inhalte bieten.
Es sind eher einfach gehaltene Geschichten wo man verschiedene Themengebiete präsentiert bekommt. Das Unterthema - Fantastisches und Märchenhaftes hat dabei mehr mein Interesse getroffen, da diese Geschichten einen besonderen Reiz haben.
Ebenso amüsant habe ich die Dramatischen Wendungen gefunden, wo man unter anderem wie Theaterstücke aufbereitete Geschichten findet, die überraschend und interessant zu lesen waren.
Bei anderen Texten, die Lebensweisheiten zum Thema haben, wo es um Glück oder dem Sinn des Lebens geht, sowie alltägliche Erlebnisse und Ereignisse, bei denen hat mir immer wieder noch ein kleiner Höhepunkt oder eine überraschende Wende gefehlt, damit mich diese Geschichten wirklich überzeugen hätte können.
Auf alle Fälle lassen sich die Geschichten schnell lesen und man hat dabei einen angenehmen Zeitvertreib.

Bewertung vom 11.06.2024
Verlorene Gesichter
Lutzebäck, Romina

Verlorene Gesichter


gut

Jung, unbekümmert und scheinbar glücklich sind Iris und Henrik, die das Leben in Berlin genießen. Dass Henriks narzisstische Züge immer öfter zu Streit führen und mit einem ,,Versöhnungssex dieser wieder bereinigt wird lässt Iris immer öfter ihre Beziehung in Frage stellen. Ihr Entschluss sich von ihm zu trennen hat für sie weitreichende Folgen. Henriks feiges Attentat auf sie verletzt sie lebensgefährlich und ihr Weg zurück ins Leben führt sie durch eine Hölle mit ungeahnten Gefühlen und Emotionen.
Der Roman ,, Verlorene Gesichter“ zeigt ein erschütterndes Bild einer toxischen Beziehung, die leider mehr an der Realität liegt als an einer erfundenen Geschichte. Die Autorin Romina Lutzebäck zeigt in diesem Beziehungsroman eine Geschichte auf, die durchaus auch gesellschaftskritisch gesehen werden kann.
Wie sieht es mit dem Opferschutz aus, wird der Täter ob seiner abscheulichen Tat gerecht bestraft oder gibt es immer noch Milderungsgründe für ihn wo man das Opfer damit demütigt?
Aber auch Fragen ob oder wie man eine toxische Beziehung erkennen kann und wie es dem Opfer gelingt sich rechtzeitig daraus zu befreien sind Thema in diesem Roman.
Die Geschichte wird die Leser polarisieren, aber nicht ob des Themas, sondern wie die Autorin diese zu Papier gebracht hat.
Zu Beginn fällt es schwer sich an die flapsige und auch teils vulgäre Ausdrucksweise der Protagonisten zu gewöhnen, diese ändert sich später, wo man plötzlich mit philosophischen und tiefgründigen Gedanken konfrontiert wird.
Komplizierte und schwer verständliche Wörter, sowie Sätze in Spanisch, Latein... haben das Lesen erschwert, wo eine Fußnote mit der deutschen Übersetzung angenehm gewesen wäre.
Auch hat sich die Autorin nicht gescheut einen Stilmix anzuwenden, wo man als Leser nicht immer klar kommt und man einen roten Faden vermisst, da die eigentliche Geschichte immer wieder durch eine anderen unterbrochen wird.
Durchaus spannend sind dabei geschichtliche Ereignisse aus der Vergangenheit, wo man bekannte Persönlichkeiten trifft wie Lady Diana, die Beatles, den rumänischen Diktator Ceausescu.....die mit ihrer Art, wie sie anderen begegnet sind Menschen beeinflusst haben, welche Gefühle sie in ihnen ausgelöst haben oder wie Musik die Lebensfreude und Freiheit widergespiegelt haben. Durch diese Einschübe fühlt man sich als Leser immer wieder im Lesefluss unterbrochen und man weiß nicht so genau, warum diese Ereignisse für die Geschichte von Bedeutung sind.
Erklärender für die Handlung der Protagonisten sind hingegen die ,,Reisen“ in die Vergangenheit der Familien von Iris und Henrik, wo man wie bei einer Ahnenforschung miterleben kann wie sich die Menschen entwickelt haben und was sie erlebt haben. Da stellt sich immer wieder die Frage ob unser Denken, Handeln und Fühlen selbstbestimmt sind, ob oder wie die Gesellschaft darauf Einfluss nimmt und ob unsere Vorfahren in gewisser Weise selbst über Generationen hinweg unser Leben bestimmen können.
Die Protagonistin erlebt in dem Roman eine große Bandbreite an Gefühlen und Emotionen wo Hass, Verzweiflung, Unverständnis und der Wunsch nach Rache an erster Stelle stehen. Bis Iris ihren inneren Frieden und die Erkenntnis erlangt, dass nicht nur die äußere Schönheit zum Ich- Sein zählt sondern auch die innere bis dahin ist es ein langer und schmerzvoller Weg. Hoffnung auf ein neues und erfülltes Leben, Selbstliebe und Selbstakzeptanz muss sie mühevoll lernen, aber mit Glück und echter Liebe ist es zu schaffen.

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Bewertung vom 02.06.2024
Die Butter und der Schlitten
Haller, Connie

Die Butter und der Schlitten


ausgezeichnet

In dem Roman ,, Die Butter und der Schlitten“ nimmt die Autorin Connie Haller den Leser auf eine berührende Reise mit, wo man fünf Menschen begleitet, die zwar alle in einer Straße an der Küste leben, wo aber keiner den anderen wirklich kennt.
Im Laufe der Geschichte werden sich aber viele näher kennen lernen und man begleitet jeden Protagonisten über Monate hin weg, wo man viele berührende und emotionale Momente mit erleben wird.
Das interessante an dem Roman ist, dass man durch die kurzen abwechselnden Kapitel fast immer zur gleichen Zeit die Handlungen der Menschen mitverfolgen kann und man somit das Gefühl hat immer zu erahnen, wie die Geschichte weiter geht.
Die Autorin hat dabei perfekt den roten Faden von einer Person zur anderen gesponnen.
So findet man die 91 jährige Emma, die sich nicht mehr aus dem Haus traut aus Angst zu stürzen und sich zu verletzen und so beobachtet sie vom Balkon aus, was in der Straße passiert. Die Einsamkeit und Hilflosigkeit spürt man dabei in jeder Szene. Berührend sind dabei auch die Erinnerungen aus der Zeit zwischen 1930- 1946, die auf wahren Begebenheiten beruhen und die Geschichte rund um Emma noch erschütternder erscheinen lassen. Dabei erfährt man auch, wie es zu dem ungewöhnlichen Titel gekommen ist.
Joy ist eine junge Frau, für die One-Night- Stands einfach nur eine Abwechslung sind und die stets hofft, dass sie ihre Bekanntschaft am nächsten Tag wieder weg ist wenn sie nach Hause kommt. Ohne Zwang und ohne Verpflichtungen sind ihre Bekanntschaften, da sie stets Angst hat, dass mehr daraus wird und sie damit nicht umgehen kann.
Die schwer übergewichtige Violetta ist einsam und unglücklich und würde sich am liebsten immer verkriechen, wenn da nur nicht Joy wäre, in die sie sich heimlich verliebt hat, aber sie weiß, dass sie mit ihrem Übergewicht keine Beachtung finden würde.
Leonard ist ein junger Witwer, der seine kleine Tochter abgöttisch liebt aber immer unter Verlustängsten leidet und jede Hoffnung auf eine neue Liebe bereits aufgegeben hat.
In Martin findet man einen Mann, der zwar wohlhabend ist, aber nicht glücklich. Er ist frustriert und auch aggressiv, was seine Beziehung zu seiner Frau immer mehr gefährdet.
Man taucht in fünf verschiedenen Lebensgeschichten ein und man leidet mit jedem mit, man hofft, dass jeder das findet, was er sucht.
Die Autorin hat dabei eine wunderschöne Geschichte geschrieben die zwar über Schmerz, Verlustangst, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit verfügt, aber auch einen Weg aufgezeigt, dass jeder die Kraft hat, wenn er an sich selbst glaubt und ehrlich zu sich und den anderen ist, dass es eine zweite Chance geben kann und die man auch nutzen sollte.

Bewertung vom 19.05.2024
Die Schönheit der Rosalind Bone
McCarthy, Alex

Die Schönheit der Rosalind Bone


ausgezeichnet

In dem kleinen idyllischen Ort Cwmcysgod in Wales, wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, leben die Menschen scheinbar glücklich und zufrieden, doch was hinter verschlossenen Türen passiert weiß keiner, oder so mancher will es nicht wissen. Die junge Rosalind Bone, die ob ihrer Schönheit beneidet und auch gehasst wird, verschwindet eines Tages und keinem scheint es wirklich zu interessieren. Auch ihre Schwester Mary findet sich damit ab, bis zu dem Tag, als ihre Tochter Catrin ein altes Foto ihrer Tante findet und nun Dinge ihren Lauf nehmen, die so manche Tragödien ans Tageslicht bringen.
Der Debütroman ,, Die Schönheit der Rosalind Bone“ der Autorin Alex McCarthy entführt den Leser in eine Geschichte, wo man nicht nur mitleidet, sondern auch in einer emotionalen Achterbahn der Gefühle landet. Dazu passt das dezente, aber wunderschön gestaltete Cover wunderbar dazu.
Die Autorin schafft es mit ihrer poetischen, aber zugleich auch kraftvollen Ausdrucksweise eine emotionale Tiefe zu erzeugen, wo man all das spürt, was auch die Protagonisten empfinden. Dafür gebührt auch ein Lob der Übersetzerin Silke Jellinghaus, die diese Geschichte ausdrucksvoll wiedergibt.
Man findet dabei so viele negative Gefühle, dass man selbst schon am verzweifeln ist, wie verletzend und gemein andere Menschen sein können, sowohl physischer, als auch psychischer Art.
Man kann sich bei der Geschichte wunderbar vorstellen, was hinter verschlossenen Türen passiert und wie verletzend über andere getratscht wird, wo es oft reicht, dass ein einziges Wort für einen Menschen zu seinem Stigma wird. Man spürt in der Geschichte wie verzweifelt so mancher ist, weil man entweder nur nach dem Äußeren geht ohne die Person zu sehen, die dahinter steckt oder einem Menschen gar keine wirkliche Chance geben will, da man ja seinen Vorurteilen treu bleiben muss.
Die kurzen Kapiteln entführen den Leser immer wieder auch in die Vergangenheit, wo man so manches trauriges Schicksal mit erleben kann, wo die Folgen bis in die Gegenwart hinein reichen.
Auch wenn das Sprichwort heißt ,,Reden ist Silber und Schweigen ist Gold“ so hätte in dieser Geschichte das miteinander reden viel an unnötigem Leid, ungerechtfertigten Verdächtigungen sowie körperlichen als auch psychischen Qualen vermieden werden können.
Man wird konfrontiert mit Hass, Egozentrik, Vorurteilen, Schweigen und Verschweigen. Aber man findet auch Vergebung und Hoffnung darauf, dass man die Vergangenheit hinter sich lassen kann und man somit die Chance hat für eine gemeinsame und schöne Zukunft.

Bewertung vom 05.05.2024
Die Träume des Levon
Mildner, Yannick

Die Träume des Levon


sehr gut

Vertrauen, Ehrlichkeit, Verständnis und Zuverlässigkeit sind nur einige der Eigenschaften, die sich Levon von anderen Menschen wünscht und auch erhofft, doch leider wird er immer wieder enttäuscht, besonders mit Frauen klappt es nie so wirklich. Zum Glück steht ihm sein bester Freund Alvin immer zu Seite und baut ihn immer wieder auf. Bis zu dem Tag als Levon Alisha kennen lernt und es so scheint, als ob er endlich die Frau gefunden hat, nach der er sich immer gesehnt hat. Doch auch dieses Mal sollte es anders kommen und das Schicksal nimmt mit ungeahnten Folgen seinen Lauf.
Der Debütroman ,, Die Träume des Levon “ ist für den Leser eine besondere Herausforderung, da der Autor Yannick Mildner seinen Protagonisten auf eine oftmals surreale Reise zwischen Fantasie und Wirklichkeit schickt.
In dem Entwicklungsroman weiß man selbst oft nicht ob die Gedanken und Handlungen von Levon nun echt oder nur geträumt sind. Levon sehnt sich nach Liebe, nach der er verzweifelt sucht, wo er aber in seiner Obsession gar nicht merkt, wie er in einen Strudel gerät, aus dem er alleine nicht mehr heraus findet. Da hat der Autor immer wieder schöne Sätze einfließen lassen, wenn ihn seine zerstörerische Verzweiflung wieder einmal übermannt hat oder er auf einer Gedankenreise war.
,,Ich hoffe, jemand schießt einen Glückspfeil so tief in dein Herz,dass ab dann für immer Funken aus ihm fliegen“.

Man muss sich auf den Roman einlassen und auch in Kauf nehmen, dass man so manches vielleicht erst später oder auch gar nicht versteht, weil die Szenen immer wieder rasch wechseln und besonders Levons Träume machen es nicht immer leicht der Geschichte zu folgen.
Womit ich persönlich meine Probleme hatte, waren die Dialoge, die für mich nicht immer ,,lebensecht“ geklungen haben, sondern aufgesetzt und etwas übertrieben romantisch gewirkt haben, aber das ist nur meine subjektive Meinung.
Es ist ein langer und steiniger Weg den Levon gehen muss und wo Alvin die richtigen Worte zur richtigen Zeit für ihn parat hat.
,, Manchmal kann ich dir nur zeigen, was wichtig ist, aber nicht, wie der Weg dorthin aussieht.“

Und so schlägt sich Levon mit seiner Wut, seinem Hass und seiner Verzweiflung durch bis zu der Erkenntnis ,, Wenn man loslässt, gewinnt man.“
Das Ende bietet eine überraschende Wende und es war interessant Levon und seine eigene Welt kennen zu lernen.