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Bewertungen
Insgesamt 196 BewertungenBewertung vom 13.11.2024 | ||
Roberta Recchia zeichnet das Leben einer italienischen Familie, deren Lebensweg sich in ein Vorher und Nachher teilt. Während sich Marisa und Stelvio verlieben und eine Familie gründen erleben sie so manch unschönes Ereignis. Diese gehören zum Leben dazu, beeinflussen und verändern sie, aber lassen sie weiterleben. Doch dann passiert das unfassbare, ihre Tochter Betta wird ermordet. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Der Schmerz zerreißt die gesamte Familie. Ein unbeschwertes Leben ist nicht mehr möglich. Und so hat diese Tat nicht nur ein Leben zerstört, sondern das der ganzen Familie. Neben der sehr vielschichten und dramatischen Geschichte, hat mich besonders der Schreibstil von Roberta Recchia beeindruckt. Sie schreibt in ruhiger, aber mitreißender Art und Weise. Ihre Figuren sind charismatisch und selbst die Nebenrollen sind mit Leben gefüllt. Dem Leser bleibt nichts verborgen und beim Eintauchen in die Figur wird einem die ganze Tragweite dessen Handlung bewusst. Der Schmerz den Marisa und Stelvio aushalten müssen ist so intensiv, dass ich ihn fast körperlich fühlen konnte. Ich kann hier nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ein wirklich sehr berührendes und starkes Buch. In jedem Fall eines meiner Jahreshighlights! |
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Bewertung vom 07.11.2024 | ||
Die Trauerrednerin und der tote Tenor Penelope (Penni) Sattler wird als Trauerrednerin engagiert, um auf der Beerdigung des verstorbenen Finanzbeamten Joachim Hagelmann zu sprechen. Sein Tod wird als Selbstmord deklariert. Doch so ganz will das Penni nicht glauben. Denn dazu sind die Umstände seines Todes doch zu merkwürdig. Und auch die Geliebte von Joachim glaubt nicht an einen Selbstmord. So schleicht sich Penni in den Lübecker Irenenchor ein, um auf eigene Faust zu ermitteln. Denn dort hat Joachim als Tenor gesungen. An Pennis Seite ist ihre On-off-Beziehung Erik-Erkan. Zusammen versuchen sie den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Und die Spur führt bis nach Schottland. Doch als sie dem Täter näherkommt, begibt Penni sich in Gefahr. Ich mochte Penni von der ersten Seite an. Sie ist quirlig, neugierig und einfallsreich. Und sie lässt nicht locker, das hat mir sehr gefallen. Das hier ein Chor im Mittelpunkt steht hat mir auch sehr gut gefallen und ist mal etwas anderes. Sowohl Penni als auch die Nebenfiguren waren sehr vielschichtig und interessant. Ich würde mich sehr freuen, wenn Penni noch mehrere Fälle lösen darf, ihre Figur hat viel Potential. Ein wirklich sehr gelungener Krimi mit Lokalkolorit. |
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Bewertung vom 31.10.2024 | ||
Olivia ist verzweifelt auf der Suche nach der leiblichen Mutter ihrer Adoptivtochter Alma. Denn Alma ist schwer krank und benötigt eine Knochenmarkspende. Doch bei ihrer Recherche stößt Olivia auf die urbane Legende vom Kalendermädchen. Eine junge Frau die in einem Haus im Frankenwald gefangen gehalten wird und jeden Tag ein neues Türchen mit enthaltenen Grausamkeiten öffnen muss. Ob die Legende tatsächlich einen waren Kern enthält, und es sich bei dieser Frau um Almas Mutter handeln kann? |
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Bewertung vom 18.10.2024 | ||
Der Untergang von Thornton Hall Sehnsüchtig erwartet Elinda ihren Bruder David am Hafen. Denn der soll an diesem Tag von seiner Kavaliersreise aus Italien zurückkehren. Doch zu ihrem Entsetzen kommt er nicht von Board des Schiffes. Die Lords, mit denen er reiste, sind schwer erkrankt und behaupten ihn in Rom beerdigt zu haben. Neben der Sorge um ihren Bruder kämpft Elinda gegen die Vermählung mit dem widerlichen Andrew Hydeworth, den ihre Eltern für sie ausgesucht haben, da er viel Geld hat und so die verarmte Familie vor dem Ruin retten soll. Doch Elinda ist viel zu taff um sich von anderen unterdrücken zu lassen. Obwohl nicht üblich im Jahr 1789, beschließt die englische Lady sich einem Mann anzuschließen, der ihren Bruder suchen soll. Gemeinsam überqueren sie die Alpen und reisen nach Italien. Dort beginnt ein wildes Katz-und-Maus Spiel mit unbekannten Gegnern. |
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Bewertung vom 11.10.2024 | ||
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 Endlich ein neuer Fall für den kauzigen Kommissar Kluftinger. Dieses Mal kommt das Opfer aus den eigenen Reihen. Bei einer Terrorübung wird ein Kollege tot aufgefunden. Die Mannschaft ist geschockt und beginnt zu ermitteln. Schnell wird klar, dass der Kollege in der rechten Szene unterwegs war. In Kluftis Privatleben geht es auch wieder hoch her. Seine Partei braucht noch einen Kandidaten, um ihre Liste zu füllen. Was für den Kommissar erst eine Gefälligkeit war, schwappt bald in einen erbitterten Wahlkampf um. Denn sein Gegner ist niemand geringeres als sein Erzfeind Langhammer. |
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Bewertung vom 25.09.2024 | ||
Da der Tuberkulose keine modernen Medikamente entgegengesetzt werden konnten, war die wirksamste Therapie das Wohlbefinden der Patienten. Darauf setzten auch die Heilstätten in Beelitz. Hier wurden in erster Linie Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter behandelt. So auch die etwas sonderbare Anna. Von ihr geht eine spirituelle Kraft aus, denn sie kann angeblich die Zukunft sehen. Das verschafft ihr viele Anhänger, besonders auch im Kreise der gehobenen Gesellschaft. Die Schriftstellerin Johanna wird ein regelrechter Fan von Anna. Bis ins hohe Alter kann Johanna nicht von Anna lassen. |
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Bewertung vom 21.09.2024 | ||
Alter St. Matthäus Kirchhof Berlin-Schöneberg Friedhöfe waren bisher für mich ein Ort der Trauer. Vielleicht noch etwas, wo man Ruhe finden konnte, jedoch kein Ort, den ich bei einem Sonntagnachmittagsspaziergang besucht hätte. Doch bei der Lektüre dieses Buches habe ich begriffen, dass es hier gar nicht um die Toten geht, sondern um die Lebenden. Besser gesagt um das Leben und die Erinnerung. Und wer etwas über Berlin und seine Bewohner erfahren möchte, der ist hier in Schöneberg auf dem St. Matthäus Kirchhof genau richtig. In diesem Buch bekommt man zwei Spaziergänge vorgeschlagen. Beide führen einen über den Friedhof, entlang der Gräber von Menschen mit ihrer außergewöhnlichen Geschichte und quer durch alle Gesellschaftsschichten und Epochen. So begegnet man beispielsweise dem Grab von Rudolph Virchow aber auch ebenso dem von Rio Reiser oder den Gebrüdern Grimm. An jedem dieser Gräber kann man verweilen und lernt durch dieses Buch etwas über den Menschen und seine Geschichte. Besonders gefallen hat mir, dass hier auch berühmte Menschen der queeren Szene beigesetzt sind und ich so einiges über ihr Wirken und Schaffen gelernt habe, dass mir vorher unbekannt war. So ist also dieser Friedhof genauso vielfältig und bunt wie das Berlin-Schöneberg der Lebenden. Ein wirklich sehr gelungenes und lesenswertes Buch, dass uns zu einem Spaziergang durch die Zeit einlädt. |
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Bewertung vom 15.09.2024 | ||
Drei Töchter von drei Männern. Und im Mittelpunkt dieser Familie steht Hanna, die Mutter. Nach und nach hat sie jeden ihrer besten Freunde geheiratet und von jedem ein Kind bekommen. Die Ich-Erzählerin ist das Nesthäkchen und kennt nur ihre intakte Familie mit Hanna und ihrem Papa Bow. Doch auch diese Familie zerbricht an der Unbeständigkeit der Mutter. Den Erwartungen ihrer Ehemänner kann Hanna nicht gerecht werden. Sie ist eine Intellektuelle, ein Freigeist der eigene Wege gehen muss. Familie ist für sie Bedrängung und Einschränkung. Und so ist die gelebte Familie immer nur eine Frage der Zeit. |
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Bewertung vom 17.08.2024 | ||
Seit Jahrzehnten verschwinden immer wieder Jungen im Wald von Katzenbrunnen. Der dreizehnjährige Nikolaus ist das jüngste Opfer des Greifers. Er verschwindet spurlos vom Jahrmarkt in Katzenbrunnen und alle Suchaktionen bleiben erfolglos. Der pensionierte Kommissar Hans J. Stahl findet einfach keine Ruhe. Nach Nikolaus Verschwinden mietet er sich in den Katzenbrunner Gasthof ein und ermittelt auf eigene Faust. Dieses Buch war seit langem mal wieder eines der Spannendsten. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. In diesem Dorf geht so einiges Ungeheuerliches vor sich. Eigentlich hat so fast jeder Bewohner sein dunkles Geheimnis. Und irgendwie ist alles miteinander verwoben. Kurze Kapitel und ständige Perspektivwechsel bringen ordentlich Tempo in die Story. Und doch stellt man als Leser fest, dass man doch nicht alles weiß, und wird am Ende böse überrascht. Genial aufgebaut und großartig gestrickt. Bin echt schwer begeistert und kann den Thriller nur empfehlen. |
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Bewertung vom 15.08.2024 | ||
Sie kommen aus sehr einfachen Verhältnissen, Johanna, Zeyna und Cem. Doch sie sind die besten Freunde und halten in allen Lebenslagen zusammen. Jedoch ihr Leben verändert sich und ihre Lebenswege gehen immer weiter auseinander, bis es zum großen Bruch zwischen Johanna und Zeyna kommt. Als ihre geliebte Großmutter stirbt, zieht Johanna zurück in die alte Siedlung und damit zurück in ihre Vergangenheit. In einem Taumel aus Melancholie und Einsamkeit trauert sie den vergangenen Kindheitstagen hinterher und projiziert all ihr fehlendes Glück auf die verlorene Freundin. Diese Geschichte ist so wunderbar und anrührend erzählt, dass sie körperlich fühlbar ist. Bestimmt hat jeder schon an verloren gegangene Freunde gedacht, sie gegoogelt oder nach alten Fotos gesucht. Und manchmal hat man sich dabei in Sehnsucht und Melancholie gesuhlt. Diese Gefühle hat die Autorin erstklassig aufgegriffen und Johanna in eine Art Stillstand versetzt. Wie das Rückwärtsspulen eines Lebens, dass eigentlich vorwärtsgerichtet sein sollte. Großartig eingefangen und von besonderer Intensität, so hat mich diese Geschichte gefesselt und verwandelt. |
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