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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 928 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2025
Kamani, Nasanin

Lonely Hearts Club (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt)


ausgezeichnet

Die Healthy-Romance-Reihe des Gräfe und Unzer Verlags ist schon etwas Besonderes. Mit "Lonely Hearts Club" durfte ich bereits zwei Auskopplungen lesen und bin einfach nur begeistert. Fernab von rosaroten Liebesgeschichten werden darin Mental-Health-Themen realistisch und zugleich feinfühlig aufgegriffen.

INHALT
Der Roman "Lonely Hearts Club" erzählt die Geschichte der jungen französischen Starpianistin Clara (23) und ihres deutschen Gastschülers Milly (18). Während Clara an einer renommierten Musikhochschule in Paris studiert, weilt Milly für ein Jahr bei ihrer Familie in Saint-Malo und macht dort sein französisches Abitur. Als sie sich das erste Mal bei einer Party in Saint-Malo treffen, sprühen sofort die Funken.

MEINUNG
Nasanin Kamanis Roman hat mich ab der ersten Seite mitgerissen. Das lag vor allem an der feinsinnig erzählten Geschichte. Die zarte Bande zwischen Clara und Milly ist höchst zerbrechlich, da die Musikstudentin unter Depressionen, Einsamkeit und Bindungsängsten leidet, die sie gerade dabei ist aufzuarbeiten. Allerdings weiht sie Milly lange Zeit nicht in ihre psychischen Probleme ein und hält ihn auf Abstand, was die anfangs lockere Verbindung strapaziert.

Kamanis Story hat mich mit ihrer Tiefe überrascht. Das hätte ich von einem New-Adult-Roman so nicht erwartet. Die Hauptpersonen - Clara und Milly - sind besonders. Obschon sie noch jung sind, finde ich beide ungemein reflektiert und talentiert. Vor allem Milly durchschaut die Emotionen der Personen um ihn derart treffend, dass es einen manches Mal schon Angst macht. Er ist Claras Fels in der Brandung, wenn sie sich mal wieder in der Musik und in ihren negativen Gedanken verliert. Clara wiederum fühlt Musik mit jeder Faser ihres Körpers und trügt ihre Gefühle damit aus. Die Aufteilung der Erzählerrolle unter beide Charaktere bot sich geradezu an und machte die Geschichte für den Leser transparenter. Zudem wird gezeigt, dass Heilung möglich ist, wenn man sich öffnet und sich seinen Ängsten stellt. Hierbei kam sicherlich Kamanis berufliche Erfahrung als Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie zum Tragen. Ihr Erzählstil ist unaufgeregt und zugleich modern. So bindet Kamani ganz selbstverständlich Textnachrichten und Sprachnachrichten in den Fließtext ein. Insgesamt las sich 400-seitige Romance ungemein leicht und gut nachvollziehbar. Beide Charaktere waren mir auf Anhieb sympathisch. Auch ihr familiäres Umfeld und die Urlaubsstimmung an der bretonischen Atlantikküste wurde hinreichend beleuchtet. Ein weiteres Highlight war die passende Einbindung von klassischer und populärer Musik in die Handlung; ganz egal, ob es nun einzelne Textzeilen oder nur eingefangene Stimmungen waren.

Der opulenten Farbschnitt der Erstauflage ist einfach nur magisch. Ich kann mich gar nicht sattsehen an dem farbigen Passepartout-Cover samt Wassertropfen. Und der Buchschnitt in Blau-/Rot- und Violetttönen macht die Lektüre ebenso zum optischen Fest.

FAZIT
Ein in allen Aspekten überzeugender New-Adult-Roman, der gleichermaßen Herz und Seele anspricht. Nicht nur junge Erwachsene mit einer Vorliebe für leise Töne werden diese Geschichte mögen.

Bewertung vom 07.05.2025
Schreiber, Constantin

Echnatons Fluch


sehr gut

Nach dem ersten Ägyptenkrimi des Tagesschausprechers Constantin Schreiber war ich sehr gespannt auf den Fortsetzungsroman.
Dieses Mal macht die Polizistin Theodora Costanda ein Yoga-Retreat in der ägyptischen Wüste. Doch anstatt sich selbst findet sie in Deir el-Berscha die Glaubensgemeinschaft Shams el-Marif. Letztere verehrt den Sonnengott Aton, betreibt heimlich medizinische Forschungen und bestraft Abtrünnige blutig. Theodora holt ihren Polizeikollegen Fadi ins Boot, der fortan auf eigene Faust ermittelt und sich als neues Mitglied in die Gemeinschaft einschleust. Ein gefährliches Unterfangen für alle Beteiligten.
Schreibers zweiter Ägyptenkrimi ist ein Stück weit brutaler und weniger auf die weibliche Kommissarin fokussiert als der Auftaktband. Die Idee einer modernen Sekte, die den Atonkult Pharaos Echnatons wiederbelebt, fand ich aus historischer Sicht sehr spannend. Dennoch fehlte mir dieses Mal das mitreißende Moment. Die Krimikomponente dominierte mir zu stark. Ich hätte mir mehr Einblicke in Kultur und Gesellschaft gewünscht. Auch sprachlich hat mich der zweiten Roman weniger angesprochen.
Die Covergestaltung ist optisch stark an den ersten Kriminalroman gelehnt, Schrift und Pyramide sind gleich, während sich Farben und die Landschaft im Vordergrund sich unterscheiden.
Insgesamt ein durchaus spannender Ägyptenkrimi, der allerdings etwas schwächer als Schreibers Erstling einzustufen ist.

Bewertung vom 03.05.2025
Bell, Theresa

Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem ich bereits den ersten Teil der Sepia-Trilogie kenne, habe ich nun den Fortsetzungsband gelesen und bin wieder ganz hin und weg von der magischen Story.

INHALT
Hauptfigur Sepia und ihre Freunde Niki und Sanzio müssen in Flohall ihre nächste Prüfung ablegen und besuchen ein alchemistisches Theaterstück sowie den Masken-Floball. Dabei geraten die drei Lehrlinge in Gefahr, treffen auf eine unheimliche Gestalt und können sich nur mithilfe ihrer Talente retten.

MEINUNG
Obschon der zweite Teil weniger detailreich geschrieben ist, konnte er mich abermals mitreißen. Das lag zum einen an der anhaltenden Grundspannung sowie zum anderen an Bells faszinierender wie fantasievoller Tintenwelt mit magischen Papierwesen und Alchemisten. Auch als erwachsene Leserin bereiten mir Sepias Abenteuergeschichten richtig Laune. Wenn immer ich in ihre Tintenwelt abtauche, ist der Alltag zweitrangig. Und ich schwärme für Bells humorige Wortneuschöpfungen, wie "Fliegenkopf" oder "vertintenteufelt". Einziges Manko ist die nachlässige Prüfung von Rechtschreibung und Grammatik. Beim Lesen der E-Book-Version habe ich einige Unstimmigkeiten ausmachen können.

Beim Blick aufs Cover fallen stilistische Eigenheiten wie Sepia im Zentrum und der vernebelte Tintenhintergrund sofort ins Auge. Die Mühe, die allein in diesen Zeichnungen steckt, ist sichtbar und ebenfalls eine Lektüre wert.

FAZIT
Eine fantasievolle Buchreihe für junge und erwachsene Leser. Aber Vorsicht, die Lektüre macht süchtig :-)

Bewertung vom 29.04.2025
Kullmann, Katja

Stars


weniger gut

"Stars" ist das erste Buch, das ich von der Bestsellerautorin Katja Kullmann gelesen habe. Obschon mich das Cover mit seinen bunten Sternen und dem Gesichtsprofil einer jungen Frau sofort angesprochen hat, fand ich die Story enttäuschend monoton. Die Hauptfigur Carla Mittmann ist 48 und dilettiert sich durchs Leben. Nach einem abgebrochenen Studium der Philosophie und Germanistik heuert sie bei einem Möbelhersteller im Großkundenservice an. Was als Übergangslösung gedacht war, wird für Carla immer mehr zur Qual. Bis eines Tages ein Karton voller Dollarscheine vor ihrer Tür liegt und zum Umdenken führt. Sodann steigt sie hauptberuflich ins Astrobusiness ein und wird als Cosmic Charly bzw. Carla bekannt. Dies geht sogar soweit, dass Carla sich zur Star-Astrologin entwickelt und sich ihre Klienten aussuchen kann. Doch machen Ruhm und Sternendeuterei glücklich? Carla empfindet sich zurecht als Hochstaplerin. Kullmann schildert Carlas Leben als Astrologin derart belanglos, dass ich nicht nur einmal das Buch abbrechen wollte. Doch die Neugier auf eine "wirkliche Wende" war größer, doch trat diese im Handlungsverlauf leider nicht. An sich ist "Stars" keine schwierige Lektüre und durchaus flott weggelesen, wenn nur dieser dröge Inhalt samt unentschiedener Hauptfigur nicht wäre. Ich habe mich überhaupt nicht mit Carla identifizieren können. Ihre Flucht in die Welt der Sterne passt aber dennoch in die gegenwärtige politisch-gesellschaftliche Gemengelage.

Bewertung vom 20.04.2025
Vogel, Laura

Dein ADHS-Wohlfühl-Guide


sehr gut

Ich habe schon einige Bücher zum Thema ADHS gelesen und finde Laura Vogels Buch im Vergleich dazu sehr übersichtlich gestaltet. Sie überfordert den Leser nicht mit medizinischen Begriffen, sondern argumentiert sachlich und prägnant. Auch die farbliche Unterteilung sowie die Infografiken erleichtern die Lektüre bzw. lockern diese positiv auf. Das moderne Design des Wohlfühl-Guides ist ein Alleinstellungsmerkmal, das die weibliche Zielgruppe bestens abholt. Ich blättere jedenfalls immer wieder gern in diesem bunten Ratgeber. Am spannendsten fand ich jene Passagen, in denen Laura über ihre eigenen Erfahrungen und Herausforderungen mit ADHS sprach. Wenn sie über ihr "Kino im Kopf" spricht, kann sich auch der Laie gut etwas darunter vorstellen. Und längst sind nicht nur Jungen von ADHS betroffen. Vogels Selfcaretipps, wie z.B. Meditation, Journaling oder Waldbaden, sind nicht neu und durchaus auch auf andere neurodiverse Ausprägungen anwendbar. Die genannten Strategien gegen Mentaloverload & Co wiederholen sich Verlauf des Sachbuchs regelmäßig, was ich wie die ständige Werbung für Vogels Aromaknete Zendou weniger gelungen finde. Nichtsdestotrotz befasst sich Laura Vogel mit einem aktuellen Thema und nimmt einmal die weiblichen ADHSler in den Blick. Für junge Frauen ist es sicherlich ein optisch ansprechender wie inhaltlich interessanter Ratgeber.

Bewertung vom 19.04.2025
Zümrüt Gülbay-Peischard

Akadämlich


ausgezeichnet

Die Juraprofessorin Zümrüt Gülbay-Peischard spricht mir mit ihrem Buch über die sog. Bildungselite aus der Seele. Der Titel ist Programm und alles andere als eine Momentaufnahme. Gülbay-Peischard arbeitet seit 30 Jahren an Universitäten und ist Zeugin der Bildungsmisere in der Gruppe der Studenten. Leistungsschwach, unmotiviert, beratungsresistent und stark von sich selbst überzeugt möchte ein Großteil der Abiturienten von heute akademische Titel im Vorbeigehen erlangen. Mit Kritik und schlechter Benotung können viele nicht mehr umgehen und verklagen die Dozenten bzw. schicken ihre Eltern vor, ohne sich einmal selbst zu hinterfragen. Quo vadis Deutschland? Im einstigen Land der Dichter und Denker ist die Universität schon lang nicht mehr die Fachkräfteschmiede. Die Autorin kam als Gastarbeiterkind nach Deutschland musste sich ihre Bildung in Berlin-Wedding hart erarbeiten. Inwiefern in der heutigen Studentengeneration Anspruchshaltung und Wirklichkeit auseinanderdriften, davon legt Gülbay-Peischard schonungslos Zeugnis ab. Sie deckt auf und prangert an, wo andere Unikollegen im Sinne der Bewertung lieber wegschauen. Oft habe ich während der Lektüre zustimmend genickt, aber auch ungläubig den Kopf geschüttelt. Was bin ich froh, dass ich meine Studienzeit Anfang der 2000er abgeleistet habe, als Leistung und gute Abschlüsse noch in Mode war. Wer dieses Sachbuch liest und wie ich im Bildungssektor tätig ist, kann der Autorin nur zustimmen, wenn sie von einer Bildungsmisere bzw. einen Bildungsabstieg spricht. Gülbay-Peischard stellt aber nicht nur fest, sondern gibt auch Lösungsvorschläge. Es bleibt zu hoffen, dass dieser ehrliche Tatsachenbericht eine breite Leserschaft finden wird. Denn nicht mehr als unsere Zukunft steht auf dem Spiel. Mit dem Erscheinen in der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste ist schon ein erster Schritt gemacht. Ich danke Frau Prof. Zümrüt Gülbay-Peischard für ihre Offenheit und ihren Mut.

Bewertung vom 19.04.2025
Bonelli, Raphael M.

Tabu


ausgezeichnet

Ich habe das Buch "Tabu" mit Gewinn gelesen, weil es sich mit einem aktuell brisanten Thema ohne Scheuklappen auseinandersetzt. Was kann man heute noch sagen, ohne gleich an den Pranger gestellt und als Schwurbler tituliert zu werden? Der Psychiater Raphael M. Bonelli wählt als Einstieg in sein konzises Büchlein die Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance bei der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar 2025. Für seine Worte wurde Vance in den deutschen Medien auf vielfältige Weise kritisiert, weil er es gewagt hat, Tabus anzusprechen. Wer sich in der Öffentlichkeit kritisch über Themen wie Migration, Corona oder Klima äußert, wird per se verurteilt. Doch lebt Demokratie nicht gerade vom Austausch und der Meinungsvielfalt? Bonelli orientiert sich am Puls der Zeit und mahnt zum Wandel. Die gegenwärtige dysfunktionale Tabugesellschaft sei ein Rückschritt. Ich gehe mit dem Autor in allen Punkten konform und stelle ihn in eine Reihe von Verfechtern des offenen gesprochenen Wortes wie Peter Hahne, Constantin Schreiber oder Monika Gruber. Gleichwohl Bonelli mehr in der Sache und weniger zugespitzt argumentiert. Ferner legt dieses Buch auf brillante Weise Zeugnis davon ab, wie das Wort Tabu entstanden ist und wie sich dieses Konstrukt des Verbotenem bis heute fortentwickelt hat. Ich kann die Lektüre dieses erhellenden und wie klar formulierten "Wachmachers" nur jedem empfehlen. Nicht ohne Grund findet sich Bonellis Tabu-Buch momentan auf der Spiegel-Bestsellerliste. Getreu dem Motto: "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden."

Bewertung vom 14.04.2025
Merten, Dr. Sabine

Felisa et Roma obscura - Felisa und das finstere Rom


ausgezeichnet

Ich habe den zweiten lateinisch-deutschen Lernkrimi von Dr. Sabine Mertens wieder mit Gewinn gelesen. Als große Lateinenthusiastin gefällt mir diese moderne Art des Lateinlernens ungemein. Gern hätte ich in meiner Schulzeit Latein auch so spielerisch gelernt.

Die Buchreihe um die Straßenkatze Felisa verfügt mit seinen grünen Covern nicht nur optisch über einen hohen Wiedererkennungswert. Hauptfigur Felisa ist und bleibt eine Sympathieträgerin. Ihre Neugier und ihr Mut machen sie zur perfekten Abenteurerin. Dieses Mal streift sie mit ihren poetischen Katzenfreund Naso durch die Gassen Roms zu Zeiten Kaiser Augustus'. Dabei taucht sie u.a. in den Schulalltag in der Subura ein und deckt einen Mordkomplett um den ersten römischen Kaiser auf. Auch trifft sie auf andere Artgenossen mit Gladiatorambitionen, was den Unterhaltungswert steigert. Als besonders gelungen empfand ich die Einbindung der lateinischen Grammatik inklusive einfacher Satzkonstruktionen in den sonst deutschen Fließtext. Mittels 35 kleiner Übungen konnte man sein Wissen über Präpositionen, Verbkonjugation und Kasusformen, also typisches lateinisches Grundwissen, testen. Die Lösungen sind alle am Buchende inklusive Glossar abgedruckt. Die Illustration und die Vielschichtigkeit des Krimis haben mir sehr gefallen. Als Kennerin der Materie kann ich sagen, die Zielgruppe wird im Buch optimal angesprochen und sogar kulturell gebildet. Das Textniveau (= 1./2. Lernjahr) passt. Hierbei finde ich die Mischung aus deutschen und lateinischen Textpassagen sehr ausgewogen. Einziger Kritikpunkt sind für mich die Vokabeln. Hier hätten im Glossar alle im Text genannten Vokabeln aufgeführt werden müssen. Das hilft all jenen Lesern/Lernern, deren Wortschatz noch nicht so ausgeprägt ist. Nichtsdestotrotz ist für mich auch das zweite Romabenteuer von Felisa eine Punktlandung. Und einen Ausblick auf den dritten Band hat die Autorin auch schon gegeben.

Bewertung vom 06.04.2025
Peterson, Sharon M.

The Fake Out - Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?


ausgezeichnet

Ab und an lese ich gern eine Romcom, um vom Alltag abzuschalten. Sharon M. Peterson hat mit "The Fake Out" eine wirklich süße Story verfasst, in der es zugleich realistisch und idealistisch zugeht. Die beiden Hauptcharaktere Mae und Chris könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Chris ein gefeierter NFL-Star ist, arbeitet Mae jeden Tag hart für ihre kranke Mutter. Sie ist mit Leib und Seele Bibliothekarin in der texanischen Kleinstadt Two Harts. Hier lernt sie auch Chris kennen, als dieser in der Sachbuchabteilung ein Nickerchen hält. Was sie noch nicht weiß, der Footballer liebt genau wie sie Liebesromane und prompt überredet er sie zu einem Buchclub. Und aus Freundschaft wird gar eine Fake-Verlobung. Blöd nur, wenn die Emotionen bei jeder Gelegenheit ungeplant Achterbahn fahren und Chris sich als einfühlsamer wie hilfsbereiter Mann erweist. Ich mochte vor allem den verbalen Schlagabtausch zwischen beiden und Chris' wirklich platte Flirtsprüche. Allein für diese Sprüche hätte die Autorin schon einen Preis verdient :-) Auch Chris' Schwestern und Maes beste Freundin waren nicht minder unterhaltsam. Die Gefühle zwischen Mae und Chris entwickeln sich zwar langsam, sind aber zutiefst echt. Beide haben Schicksalsschläge zu verarbeiten. Und natürlich wartete die Handlung kurz vor Schluss noch mit einem kleinen Drama auf. Alles in allem fand ich Petersons Roman sehr unterhaltsam. Ihr lockerleichter Schreibstil las sich flüssig und leicht. Das leicht kitschige Cover tut der in sich stimmigen Story keinen Abbruch.

Bewertung vom 31.03.2025
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

"Die Melodie der Lagune" ist ein Historienroman, der ab der ersten Seite meine Neugier geweckt hat. Einerseits spielt die Geschichte von Anna Maria della Piéta in Venedig des 18. Jahrhunderts und andererseits handelt es sich um ein weibliches Musiktalent, das beim berüchtigten Teufelsgeiger Paganini lernte. Letzteres erstaunt, da man aus der Überlieferung eher männliche Musikgrößen oder -wunderkinder kennt. Die dramatischen Umstände ihrer Geburt, ihr Aufwachsen im Waisenhaus sowie ihr Könnensbewusstsein lasen sich spannend und berührend zugleich. Ich habe mich durch die bildreichen wie realistischen Beschreibungen von Harriet Constable gut in die Szenerie hineinfühlen können. Hauptfigur Anna Maria ist ihrer Zeit voraus und ein starkes Frauenzimmer. Als Synästhetikerin verbindet sie Musik mit Farben und träumt lebhaft. Lang hat mich ein Historienroman nicht mehr so mitgerissen, so dass ich das Buch bei der Lektüre kaum weglegen konnte.
Auch das Buchcover passt atmosphärisch perfekt zur Grundstimmung. Das dunkle Lagunenwasser und der Einblick auf den Markusplatz in Notenschlüsselform haben mich sofort magisch angezogen. Alles in allem ein rundum lesenswertes Buch, das mich im Ganzen verzaubert hat.