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Benutzername: 
Verynia
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Datteln

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2022
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


ausgezeichnet

Typisch Sträter

Dies ist ein Buch mit gesammelten Kurzgeschichten von Torsten Sträter. Wer ihn kennt, weiß genau, dass hier einige gute Lacher warten.

Das Buch ist in verschiedene Teile separiert, in denen unterschiedliche Themen angesprochen werden. Dieses System finde ich sehr gut, denn so kann man sich überlegen, ob man auf das jeweilige Thema gerade Lust hat oder nicht.

Die Themen sind hier Recht unterschiedlich. Seien es Gedanken über Corona und die Maßnahmen hierzu, Politik oder ein Vorwort für eine Abizeitung. Es gibt viel zu lachen.
Aber auch ernstere Themen werden vom Sträter aufgegriffen. Er schreibt beispielsweise über verstorbene Freunde und Kollegen, was durchaus berührend ist. Trotzdem kommen auch bei diesem Thema witzige Erinnerungen und Erlebnisse sowie herzliche Worte über die jeweilige Person zum Zug, denn ja, Sträter kann auch gefühlvoll.

In einem längeren Text schreibt Torsten Sträter auch über seine Depression und den Fakt, dass er darüber kein Buch schreiben möchte. Trotzdem geht er hier auf sehr gute Weise dieses Thema an und erklärt, wie er mit dieser Krankheit zurecht kommt. Ich finde es sehr stark und auch wichtig von ihm, dass er das Thema nicht hinter verschlossenen Türen lässt.

Rundum ist es ein wunderbares Buch. Man kann die Geschichten gut einfach nacheinander lesen oder sich einzelne Texte aussuchen, die gerade zur persönlichen Stimmung passen.

Bewertung vom 25.09.2022
Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1
Yokomizo, Seishi

Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Blutige Hochzeit

Dieser Krimi spielt sich innerhalb weniger Tage ab. Es sind ein paar Tage vor der Hochzeit des ältesten Sohns der Familie Ichiyanagi und ein paar Tage danach. Doch hier gibt es nichts zu feiern, denn das Brautpaar wird in ihrer Hochzeitsnacht tot und in ihrem eignen Blut liegend aufgefunden. Der Kniff an der Sache: der Raum, in dem das Paar sich zum Zeitpunkt des Todes aufgehalten hat, war rundum von innen verschlossen. Wie also konnte jemand diesen Doppelmord begehen? Und warum erklang bei diesem tragischen Vorfall eine Koto (ein Saiteninstrument)? Hat der seltsame Mann mit der Name im Gesicht und nur drei Fingern an einer Hand etwas damit zu tun? Die Ermittlungen beginnen und bringen einiges ans Tageslicht.

Ein sogenannter „Locked Room Murder Mystery“ ist etwas, was immer spannend ist. Morde, die in von innen verschlossenen Räumen stattfinden, ohne Einbruch oder ähnliches, haben von Natur aus einen gewissen Reiz. So auch in diesem japanischen Krimi.

Der Schreibstil ist gut gelungen. Man hat das Gefühl, mit dem Autor zusammen die Ermittlungen zu verfolgen und dieses Buch zu schreiben. Es wirkt, wie eine sehr ausgedehnte Erzählung, ist dabei aber nie langatmig. Der Autor spricht gelegentlich die Leser*innen direkt an und erklärt, wie er in seinen Recherchen für das Buch am Tatort und dessen Umgebung unterwegs war.

Manche Leser*innen könnten Schwierigkeiten mit den japanischen Namen und Begriffen haben. Hierfür gibt es hinten im Buch nicht nur ein Personenverzeichnis, sondern auch ein Glossar, in welchem die Begriffe erklärt werden.

Ich bin sehr angetan von der Geschichte. Es ist ein recht kurzes Buch, was sich schnell lesen lässt. Trotzdem bringt es sehr viel Spannung mit sich und weckt das Interesse der Leser*innen. Auch mit der schlussendlichen Auflösung bin ich zufrieden; es bleiben keine Fragen unbeantwortet.

Bewertung vom 12.09.2022
Es kann nur eine geben / The School for Good and Evil Bd.1
Chainani, Soman

Es kann nur eine geben / The School for Good and Evil Bd.1


ausgezeichnet

Gut, Böse und die Wahre Liebe

"Es kann nur eine geben" ist der erste Band der Fantasy-Reihe "The School for Good and Evil" von Soman Chainani. Es handelt sich hierbei um keine neue Reihe, sondern um eine Neuauflage mit schickem neuen Cover.

Auf dem Cover erkennt man wunderbar die beiden Seiten der Schule - links Gut, rechts Böse. In der Mitte befindet sich ein hoher Turm. Auch farblich ist die Trennung zu erkennen, denn der Hintergrund auf der guten Seite erinnert an einen schönen Sonnenunter- oder -aufgang, auf der bösen Seite sieht es eher nach nachts aus. Wunderschöne Covergestaltung.

Die Figuren in der Geschichte gefallen mir gut und jede hat ihre eigene kleine Geschichte.
Die beiden Protagonistinnen machen im Laufe der Geschichte tolle Wandlungen durch - jede auf ihre Weise, wodurch sich auch alles zu einem passenden, aber offenen Ende fügt. Aber es ist ja schon längst klar, dass es sich hier um eine mehrteilige Reihe handelt.

Der Schreibstil ist wirklich gut gelungen. Man findet leicht in die Geschichte hinein und kommt nur schwer wieder heraus.
Ich hätte nicht erwartet, dass es doch SO düster wird an einigen Stellen. Das Buch ist für Jugendliche ab 12 Jahren gedacht und da würde ich auch in keinem Fall drunter gehen. Wie gesagt, einige Stellen sind schon recht heftig. Der Autor hat alles sehr gut beschrieben, weshalb eine bildliche Vorstellung leicht hervorgerufen wird. Daher schön aufs korrekte Alter achten.
Dadurch wird diese Geschichte aber auch im Gegenzug sehr attraktiv für "ältere" Leser*innen.

Ich persönlich fand die Story wirklich gut und freu mich auf den Netflix-Film. Ich bin sehr gespannt, wie gut alles umgesetzt sein wird.
Manche mag es vielleicht stören, dass es auf der guten und auf der bösen Seite typische Klischees gibt. Doch ich finde es richtig so, denn es hat ja auch seinen Sinn in der Geschichte. Ohne die Klischees hätte dieses Buch wahrscheinlich nicht entstehen können.

Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Teile und hoffe, dass die weiteren Neuauflagen auch passende Cover haben werden.

Bewertung vom 04.09.2022
Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
Buehlman, Christopher

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)


weniger gut

Leider kein beeindruckender Start

Durch die Leseprobe erwartete ich eine fantastische Reise mit einer Menge Magie. Doch leider bin ich von dem Buch enttäuscht.

Kinsch Na Schannack muss seine Schulden bei der Gilde bezahlen, bei der er seine Ausbildung gemacht hat. Hierfür soll er eine Frau auf eine Reise begleiten, welche einen Kampfvogel hat und magische Fähigkeiten. Bis hierhin erstmal klar. Doch warum diese Reise gemacht wird, kommt erst sehr spät heraus.
An sich nicht weiter schlimm, doch für mich als Leserin war es zu weit weg von allem, als dass ich wirklich begreifen hätte können, was das eigentliche Ziel sein soll.

Mir gefielen die einzelnen Charaktere, das auf jeden Fall.
Doch leider war mir unter anderem das Quasi-Spoilern jeder Szene durch den Autor zu viel. Man wusste immer, wie die Kämpfe ausgehen oder was als nächstes passiert oder schief gehen wird. Innerhalb der Szenen wurde dann auch gerne zwischen Gegenwart und Vergangenheit so oft hin und her gesprungen, dass ich schon wirklich genervt war.

Da dies der erste Teil einer Fantasy-Reihe sein soll, finde ich es wirklich einen Schwächen Start. Es gibt zu viel Hin und Her, zu viel, was neben der Hauptstory passiert und Teile, die für mich absolut nichts mit dem Hergang der Geschichte zu tun hatten.

Die Sterne, die ich gebe, gibt es für die interessanten Charaktere und das wunderschöne Cover. Mehr als das ist leider nicht drin. Ich freue mich aber, dass es scheinbar vielen anderen gut gefallen hat.

Bewertung vom 08.07.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


ausgezeichnet

Gift ist die Waffe der Frau

Beim Titel dachte ich, dass es sich hierbei um einen typischen Frauen-Groschen-Roman handeln muss. Doch alleine schon dieses wunderschöne Cover hat mir gezeigt, dass das nicht wahr sein kann. Es ist in einem schönen dunklen blau-lilanen Ton gehalten, an den Rändern befinden sich hübsche Blüten und in der Mitte, hinter dem Schriftzug, erkennt man den goldenen Umriss eines Flacons.

Mit solch einem Flacon kommt die Geschichte ins Rollen. Caroline findet in London dein sogenannten "mudlarking" ein gläsernen Flacon, auf dem ein Bär eingeritzt zu sein scheint. Da Caroline sich sehr für Geschichte interessiert und sie dringend eine Ablenkung von ihrem Ehemann benötigt, dessen Geheimnis sie vor der Reise enthüllt hat, macht sie sich an die Recherche zur Herkunft des Flacons.
Im selben Teil von London im Jahre 1791 lebte eine Apothekerin namens Nella. Sie hat die Apotheke von ihrer verstorbenen Mutter übernommen, in der sie sich um typische Frauenleiden gekümmert hat - Förderung der Menstruation bei Kinderwunsch, Abhilfe gegen Wochenbettdepressionen und so weiter. Doch durch einen Verrat ihres Versprochenen beschließt sie, dass sie den Frauen in London nun auf andere Weise helfen will. Sie verkauft Gifte in unterschiedlicher Form und Wirkungsweise an Frauen, dessen Männer fremdgehen, körperlich Aggressiv sind oder sich sonst mehr als fehlerhaft verhalten. Das verstößt gegen den Apothekerschwur, doch Nella will diesen Frauen helfen, damit diese ein besseres Schicksal erleben, als sie selbst. Bei dieser Arbeit lernt sie die 12-jährige Eliza kennen, die sich als sehr wissbegierig herausstellt.
Doch kann die geheime Apotheke immer geheim bleiben?

Die Geschichte ist in zwei Zeitlinien und aus drei Perspektiven geschrieben: in der Gegenwart recherchieren wir mit Caroline nach den Hintergründen des Flacons und im Jahre 1791 arbeiten wir mit Nella und Eliza in der Apotheke.
Diese Art der Erzählung gefällt mir sehr gut und die Storylines laufen passend parallel zueinander. Jeder Erzählstrang für sich wird immer spannender und durch die kapitelweisen Sichtwechsel kann man alle Geschehnisse in der Vergangenheit und in der Gegenwart gleichzeitig verfolgen.

Ich habe dieses Buch in zwei Tagen durch gelesen, konnte es am ersten Tag nur sehr schwer aus der Hand legen und hätte es am liebsten in einem Stück verschlungen. Die Geschichte wurde immer spannender und interessanter, was auch viel an dem detailreichen Einblick in Carolines Recherchen liegt.
Schon jetzt habe ich das Buch mehrfach weiterempfohlen und werde es mit Sicherheit in ein paar Jahren noch einmal lesen wollen. Definitiv eines meiner Jahreshighlights!

Bewertung vom 02.05.2022
Papyrus
Vallejo, Irene

Papyrus


gut

Erwartungen untertroffen
„Papyrus“ ist ein Sachbuch, welches eine Hommage an die Welt der Bücher sein soll.
Sprachlich wurde das Buch von Irene Vallejo bzw. von den Übersetzer*innen gut gestaltet. Der Lesefluss wurde nicht gestört und man kommt gut durch die Seiten. Das liegt auch mit daran, dass die Abschnitte innerhalb der Kapitel relativ kurz sind.
Das Cover ist sehr schön und auch passend gestaltet. Es zeigt nicht sehr viel, aber das ist auch nicht nötig. Abgebildet ist eine Papyrus-Pflanze, passend zum Titel. Ebendessen Gestaltung ist sehr schön gemacht mit goldenen Akzenten. Definitiv ein Eye-catcher.
Nun zum unangenehmen Teil. Das Buch hat mit dem Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ meine Erwartungen sehr hoch werden lassen. Ja, es werden viele Bücher erwähnt, aber der Zusammenhang ist nicht immer eindeutig. Im ersten Teil des Buches, bei dem wir uns in Griechenland befinden, hatte ich das Gefühl, dass es nur zwei Bücher gibt: „Ilias“ und „Odyssee“ von Homer. Diese Bücher werden so unglaublich oft erwähnt, dass ich davon schon etwas genervt war. Eindeutig, die Bücher scheinen wichtig gewesen zu sein und ich würde sie mir auch gerne einmal genauer ansehen. Aber so komme ich zu einem weiteren Kritikpunkt: Es wirkt häufig so, als ob die Autorin während des Schreibens mit den Gedanken abgedriftet ist und sich dort dann leider auch sehr lange aufgehalten hat. Mir ist der berühmte rote Faden leider nicht aufgefallen. Im zweiten Teil, in dem wir uns in Rom befinden, kam ich etwas besser zurecht. Doch auch hier fehlte mir immer etwas.
Ich hätte mir mehr Bezug zur Gegenwart bzw. die Entwicklung zum Jetzt gewünscht. Es gab vereinzelte verweise, aber die waren so kurz gehalten, dass auch da der Bezug nicht eindeutig geworden ist.
Ich interessiere mich für Bücher, für ihre Entstehung, ihre Geschichte, ihre Entwicklung, ihr Fortbestehen.. Doch hier wurde ich leider enttäuscht. Über 600 Seiten und man ist nur im antiken Griechenland und im alten Rom? Wenn man sich für die Geschichte dieser beiden Länder oder Städte interessiert – wirklich sehr interessiert – dann ist dieses Buch eine gute Wahl. Doch für mich als leidenschaftliche Leserin, die gerne mehr über Bücher und deren Einfluss auf der ganzen Welt und in der gesamten Weltgeschichte erfahren wollte, ist dieses Buch leider nur ein Quälen durch die vielen Seiten gewesen. Die oftmals gelesene Formulierung „Ein Sachbuch, das sich wie ein Roman liest“, hatte mich zum Lesen des Buches überzeugt, aber konnte sich für mich leider nach den ersten 100 Seiten nicht weiter behaupten. Sehr schade, ich wollte es wirklich mehr mögen.

Bewertung vom 27.03.2022
Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2
Hearne, Kevin

Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2


sehr gut

Herrenloser Käse

Papier und Blut ist der zweite Band der Chroniken des Siegelmachers von Kevin Hearne.
In diesem Teil reisen wir mit dem Siegelmachers Al MacBharrais und seinem Hobgoblin Buck Foi nach Australien. Die Siegelmacherin dort wird von ihrer Schülerin vermisst und ist nicht auffindbar. Zudem gab es vor kurzem Anzeichen darauf, dass ein sehr starkes Geschöpf nach Australien gekommen ist. Al zögert nicht lange und reist durch ein Portal direkt nach Australien.
Gemeinsam mit der Siegel-Schülerin machen sie sich auf die Suche und werden schnell fündig. Zwar finden sie nicht die vermisste Agentin, dafür aber eine Menge Ärger. Unterschiedliche und wirklich seltsame magische Geschöpfe greifen Menschen an und verwüsten die Gegend. Das scheint der richtige Ort für Al und seine Begleiter zu sein. Unterstützung bekommt die Truppe noch vom Eisernen Druiden und seinen beiden Hunden.

Dieser Band der Reihe wirkte auf mich wie ein "Übergangsband". Man erfährt zwar viel, aber hat trotzdem das Gefühl, dass es nicht so richtig mit der Hauptstory zu tun hat. Das tut der Sache aber keinen Abbruch. Ich habe es sehr genossen, dieses Buch zu lesen. Buck ist wie immer herrlich vorlaut und bringt immer wieder gute Lacher in die Geschichte.
Ich bin sehr gespannt, wann und wie es weiter gehen wird. Al weiß leider noch immer nicht, was es mit seinen Flüchen auf sich hat und wer dafür verantwortlich ist.

Außerdem ist Als Rezeptionistin Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat, ebenfalls in Australien um mal wieder richtig Scheiße zu erleben. Sie scheint noch eine andere Identität zu haben, von der Al nichts wusste. Allerdings scheint sie jeder zu kennen und Al ist außen vor. Ich bin sehr gespannt auf die Auflösung, wer Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat, tatsächlich ist.

Ich freue mich sehr, dass die Covergestaltung gleich zum ersten Teil ist. Ich hoffe, dass es auch bei den anderen Bänden so gehalten wird. Hoffentlich können wir schon bald wieder mit Al und Buck das nächste Abenteuer erleben. Diese beiden Teile waren ja schon nicht ganz so weit auseinander.

Bewertung vom 22.10.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Grübchenface und Kleiner Teufelsbraten on Tour

Matilda und Quinn – zwei Teenager, die nicht viel unterschiedlicher sein könnten. Quinn ist cool, beliebt und hält sich mit Parcours-Sport fit. Matilda ist eher schüchtern, liebt Fantasyromane und stammt aus der stark religiösen Nachbarfamilie. Doch nachdem Quinn nur knapp einen schweren Unfall überlebt, kommen sich die beiden näher.

Klingt erstmal nach einer typischen Teenie-Liebesgeschichte. Doch so läuft das in Kerstin Giers Büchern nicht. Da gehört noch eine große Portion Magie und Fantasie dazu!
Quinn sieht seit seinem Unfall, den er übrigens einem blauhaarigen Mädchen und einem gruseligen Hutmann mit einem Wolf zu verdanken hat, seltsame Dinge, die es gar nicht geben kann. Gesichter in Pflanzen und Hecken, die ihn anlachen oder scheinbar mit ihm kommunizieren wollen. Außerdem verspottet ein Schädel-Modell bei Quinns Therapeutin ebendiese während ihren Sitzungen. Quinn kann diese Dinge niemandem anvertrauen, denn er weiß sehr gut, wie verrückt das klingt.
Doch dann wird Mathilda kurzerhand von Quinns Mutter als Begleitperson eingestellt. Da Quinn im Rollstuhl sitzt und sich nur für kurze Zeit auf Krücken halten kann und Quinns Mutter nicht immer Zeit hat, soll Matilda ihn zur Physiotherapie etc. begleiten. Schon sieht Quinn seine Chance gekommen. Dem Grübchenface Matilda von den verrückten Martins kann er sowas erzählen. Ihm ist egal, was sie von ihm hält und sie kennt sich mit so einem Zeug wie Elfen und Kobolden aus.
Apropos: Quinn und Matilda erfahren bald, dass Quinn diese ganzen Dinge nicht ohne Grund kann. Sein leiblicher Vater, den er nie kennen gelernt hat, da dieser kurz nach Quinns Zeugung verstarb, konnte auch solche Dinge. So lernen Matilda und Quinn 2 Feen kennen und außerdem einen Professor, welche Quinn durch eines von vielen Portalen in eine „Parallelwelt“ namens „Saum“ bringen. Menschen können dort normalerweise nicht hin, außer sie träumen oder haben eine Nahtoderfahrung, weshalb Matilda nicht durch die Portale mitkommen kann. Doch Quinn erzählt ihr immer alles und die beiden rätseln gemeinsam darüber, was das alles zu bedeuten hat. Dabei kommen sie sich immer näher…

Kerstin Gier hat es mal wieder geschafft. Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt wer weiß wie lange warten muss, bis ich Matildas und Quinns Geschichte weiter lesen darf!
Dieses Buch ist einfach großartig. Die Edelstein-Trilogie hat mir damals schon unheimlich gut gefallen und ich bin gespannt, ob die „Vergissmeinnicht“-Reihe noch besser wird.
Der Schreibstil ist äußerst angenehm. Er ist für junge Erwachsene/Teenager ausgelegt, weshalb man leicht in die Geschichte findet und am liebsten niemals wieder dort hinaus will. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, was den Lesefluss nochmals unterstützt. Und das Cover – oh Gott, dieses Cover! Wobei, eigentlich sind es sogar 2. Der Umschlag ist schon wunderschön gestaltet, doch darunter wartet noch der ebenfalls wunderschöne und anders illustrierte Buchdeckel. Hier mal ein großes „Hut-ab“ an den/die Illustrator/in.

Dieses erste Buch hat mich so oft zum Lachen gebracht, wie es schon lange kein Buch mehr geschafft hat. Ich habe mit den beiden Protagonisten eine neue Welt erkundet, in die wir gerade erst mit dem großen Zeh eingetaucht sind. Was wohl noch alles im Saum auf die beiden wartet? Ich kann es nicht erwarten, es endlich herauszufinden und hoffe, dass die nächsten beiden Teile nicht allzu lange auf sich warten lassen werden!

Bewertung vom 11.09.2021
Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1
Devillepoix, Éléonore

Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1


ausgezeichnet

Es gibt keinen Wind in Hyperborea

„Die Stadt ohne Wind“ ist der erste Teil einer Fantasy-Dilogie von Eléonore Devilleoix. Dieser Teil heißt „Arkas Reise“. Diese beginnt damit, dass sich die 13-jährige Arka mit ihrem kleinen Pferd namens Zwerg durch eisige Gefilde kämpft. Sie ist auf dem Weg nach Hyperborea, der Stadt unter der Kuppel. Diese Kuppel hält nicht nur den eisigen Wind ab, sondern auch Feinde. Dabei trifft sie auf eine riesige Schlange, die ihr eine Vorhersage zu ihrer Zukunft in Hyperborea mit auf den Weg gibt, nachdem Arka sie besiegt hat: „Ich sehe deine Zukunft… Das Lachen, für das man dich lieben wird… Ein um deinen Finger gewundener Greif… Der dreizehnte Erbe erwartet dich im Mausoleum…“ (S. 16). Zunächst hält Arka gar nichts von dieser Vorherhsage. Das einzige, was für sie in dem Moment zählt ist, dass sie nach Hyperborea kommt. Sie sucht nämlich ihren Vater, den sie noch nie getroffen hat. Außerdem ist Magie dort nicht verboten, so wie in Arkas Heimat. Sie darf sogar unter einem Meister alles um ihre Magie, die Anima und Siegel lernen. Alles mit mehr oder weniger Begeisterung ihres Meisters Lastyananx, der sich ihrer annimmt. Lastyanax ist selbst erst 19 Jahre alt, aber schon ein Meister, der den Basileus beraten darf (wenn er das denn tatsächlich darf). Der Basileus ist der alleinige Herrscher über Hyperborea und das auch schon seit 184 Jahren. Das Geheimnis seiner Langlebigkeit kennt nur er.
Lastyanax konnte nur Meister werden, da sein eigener Meister tot aufgefunden wurde. Ein Herzinfarkt oder ähnliches, so scheint es zumindest. Doch schnell wird klar, dass es sich um einen Mord handelt. Lastyanax kann nicht mit vielen Menschen darüber reden und macht sich auf die Suche nach Hinweisen zu dem Mörder. Dabei wächst ihm Arka immer mehr ans Herz und er merkt, dass sie nicht nur sehr hilfreich sein kann, sondern sich hinter ihrer Vergangenheit mehr versteckt, als sie preisgibt.

Zuallererst muss ich dieses grandiose Cover loben: Es ist in schwarz-weiß gehalten mit goldenen Aspekten. Die Gebäude unter der Kuppel sind minimalistisch und detailreich zugleich gezeichnet. Sie haben alle ein goldenes Dach. Auch das Stadttor ist mit Gold versehen. Drum herum sind Berge angedeutet. In der Mitte erkennt man eine Person (vermutlich Arka) auf einem Pferd (vermutlich Zwerg), die auf die Stadt zusteuern. Der Rest des Buches (Rücken und hinterer Deckel) sind schwarz mit goldenen Punkten – wunderschön!
Der Schreibstil gefällt mir richtig gut. Die Geschichte hat zwar einen allwissenden Erzähler, aber begleitet in den einzelnen Abschnitten innerhalb der Kapitel eine Person mehr als die andere. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Arka und Lastyanax.
Man findet wirklich schnell in die Geschichte rein. Die Namen sind zunächst etwas schwierig zu merken und ich musste manchmal etwas zurückblättern, um sicher zu gehen, dass ich gerade die richtige Figur vor Augen habe. Doch die Anzahl der Figuren, die für die Story wichtig sind, bleibt überschaubar.
Das Buch hat sich von Seite zu Seite mehr in mein Herz geschlichen. Ich kann es nicht erwarten, bis es im Frühjahr 2022 weiter geht. Am meisten gefällt mir bisher die Vorstellung, wie Arka mit den Flügeln aus Oreichalk aus ihrem Flügelarmband durch Hyperborea gleitet.
Hier ist eine unglaubliche Welt mit viel Fanatsy und Spannung entstanden, auf die Eléonore Devillepoix (die dieses Buch mit 13 Jahren zu schreiben begonnen hat – WOW!) verdammt stolz sein kann!
Eine dringende Leseempfehlung für Fantasy-Fans.

Bewertung vom 22.07.2021
Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
Fast, Valentina

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal


ausgezeichnet

Magisches Metall

In Alandra gibt es 3 Völker: die Eisernen, die Kupfernen und die Menschen. Die Eisernen tragen einen Halbmond auf dem Handrücken und die Kupfernen eine Sonne. Diese beiden Völker sind magisch. Sie schöpfen ihre Magie aus ihrem jeweiligen Metall, weshalb jeder ein entsprechendes Armband trägt. Auch Fasern des Metalls können z.B. in Kleidung verwoben sein, damit die Magie nicht schwächelt. Die Menschen sind nichtmagisch, aber alle leben im Einklang zusammen. Doch es gibt auch noch die Dragen, die hinter einer Mauer leben. Ein Dragen entsteht, wenn ein die beiden magischen Völker sich vereinen, also eine liebevolle oder körperliche Beziehung eingehen. Sie werden zu einer Art Mutation, sind nicht mehr Herr über ihre Sinne und werden wohlmöglich sterben.

Es gibt 2 Könige oder Königinnen, die das Land regieren. Sie bestehen jeweils aus einem oder einer Kupfernen und Eisernen. Der Platz des Königs oder der Königin wird für beide Metalle im regelmäßigen Abstand umkämpft – das ist dann der Kronenkampf. Die stärksten Nutzer des Metalls kommen am Palast zusammen, um in mehreren Runden einen Sieger hervorzubringen, welcher dann auf dem Thron sitzen wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass der amtierende König oder Königin eine weitere „Amtszeit“ innehat. Die letzte Aufgabe ist es nämlich, gegen den aktuellen König oder Königin zu kämpfen. Der Gewinner kommt auf den Thron.

Fiana lebt seit ihrer Kindheit im Schloss. Sie muss regelmäßig einen Schleier über sich errichten lassen, damit niemandem auffällt, dass sie eigentlich kein Mensch, sondern eine Eiserne ist. Doch der gutaussehende Kayden lüftet ihr Geheimnis. Prompt muss Fiana am Kronenkampf teilnehmen, denn ansonsten wird ihr ihre Magie entzogen, was meistens den Tod zur Folge hat. Also bleibt ihr keine andere Wahl. Sie wird bei ihrem Training von Kayden unterstützt, aber auch von ihrer Freundin Ariana, die die Tochter der amtierenden Eisen-Königin Sadira ist. Sadira und Ariana haben Fiana quasi in ihrer Familie aufgenommen, als ihre Mutter starb. So konnte Fiana weiterhin im Schloss wohnen, dort arbeiten und lernen. Der Kronenkampf beginnt und Fiana muss alles geben, damit ihr ihre Magie nicht genommen wird.

Kronenkampf ist ein magisches Buch. Alleine schon die Art und Weise, wie der Kronenkampf abgehalten wird ist grandios geschrieben. Ich habe so sehr mit Fiana mitgefiebert und war immer wieder erstaunt darüber, dass ich noch nicht einmal bei der Hälfte des Buchs angekommen bin, aber so vieles schon erlebt habe! Alle Völker, Eiserne, Kupferne und Menschen, in so einem Einklang zusammenleben zu sehen ist eine traumhafte Vorstellung, die man sich so stark für die Realität wünschen würde. Daher fällt es dem Leser noch leichter, sich in diese Welt zu begeben. Ich hätte gerne noch mehr über die Magie und ihre Herkunft erfahren. Doch das tut der Geschichte keinen Abbruch. Ein wirklich tolles Fantasy-Buch, das ich gerne wieder in die Hand nehmen werde. Ich habe es gemeinsam mit einer Freundin gelesen, der es auch richtig gut gefallen hat.