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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1001 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2024
Kühe im Gleis (MP3-Download)
Rohn, Reinhard

Kühe im Gleis (MP3-Download)


sehr gut

Jahrelang war Reinhard Rohn zwischen Köln und Berlin mit der Bahncard 100 unterwegs. Er hat in dieser Zeit wohl so ziemlich alles in seinen Erfahrungsschatz aufgenommen, was bei der Bahn schiefgehen, passieren oder auch ausfallen kann.

Ebenfalls zeit meines Lebens Bahnfahrerin, sowohl auf Kurzstrecken im täglichen Pendelverkehr als auch mit Fernzügen im Urlaub, habe ich viele seiner Erfahrungen selbst schon gemacht. Ich kann daher bezeugen, egal wie unglaublich einige seiner Geschichten klingen mögen, sie beruhen auf Tatsachen!
Die Episoden sind immer nur wenige Minuten lang und beim Zuhören weitaus lustiger, als wenn man die Situationen am eigenen Leib erfahren muss. Denn auch mich hat es nicht nur einmal getroffen, dass ich nicht wusste, ob ich es auf Grund unvorhergesehener Zwischenfälle rechtzeitig zu Terminen schaffe. Tatsächlich planen wir auf Urlaubsreisen immer einen großzügigen Puffer für Umstiege ein, sodass wir oftmals länger unterwegs sind, als es notwendig wäre, könnte man sich auf die Fahrpläne der Bahn verlassen.
So gibt Reinhard Rohn am Ende der Geschichtensammlung seinen Hörern oder Lesern die wichtigsten Regeln für Bahnfahrer mit auf den Weg, sowie die Erkenntnis „Wir lieben die Bahn, doch sie liebt uns leider nicht.“
Und ja … Trotz aller Widrigkeiten weiß ich, genau wie Reinhard Rohn, die Vorzüge des Bahnfahrens immer noch zu schätzen. Und sei es nur, dass man in Ruhe ein Buch lesen beziehungsweise ein Hörbuch hören kann, sollte man mal wieder einen Anschluss verpassen;)

Die Geschichten sind ein kurzweiliges Hörvergnügen. Sie vermögen zwar nicht sonderlich zu fesseln oder lange im Gedächtnis zu verbleiben, aber sie bieten gute Unterhaltung. Nicht zuletzt dank zahlreicher Aha-Momente eigener Erfahrungen.

Bewertung vom 11.12.2024
O du schreckliche

O du schreckliche


gut

Dass Weihnachten nicht immer das Fest der Liebe ist, zeigt dieses kleine Buch, welches folgende Autoren und Geschichten in sich vereint:

David Selaris: Weihnachten heißt schenken
Axel Hacke: Zeit der Rituale
John Updike: Die zwölf Schrecken der Weihnacht
Saki: Berties Heiligabend
T.C. Boyle: Beat
Daniel Glattauer: Die beliebtesten Weihnachtskrisen und die besten Anlässe für Streit
Joachim Ringelnatz: Einsiedlers Heiliger Abend
Robert Benchley: Richtiges Weihnachten nach altem Brauch
Karl Valentin: Das Weihnachtsgeschenk
Salomo Friedländer: Das Weihnachtsfest des alten Schauspielers Nesselgrün
Jan Weiler: Der Nikolaus war da!
Hans Fallada: Der gestohlene Weihnachtsbaum
Martin Suter: Weihnachten ignorieren
Lucia Berlin: Noel. Texas. 1956
Joachim Ringelnatz: Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu
Ludwig Thoma: Eine Weihnachtsgeschichte
Robert Benchley: Ein Weihnachtsnachmittag
Saki: Reginalds weihnachtliche Lustbarkeit
Marcel Huwyler: Ihr Kinderlein kokset
Joachim Ringelnatz: Silvester

Als „schrecklich“ und „garstig“ betitelt, war mir von vorneherein klar, dass diese Kurzgeschichtensammlung nicht die üblichen Weihnachtsgeschichten beinhaltet.
Leider hat der spezielle, teils schwarze, Humor meinen Nerv nur bedingt getroffen, sodass mir in Summe nur ein Teil der Geschichten gefallen haben. Tatsächlich waren es in meinem Fall vorrangig die Klassiker und deutschsprachigen Autoren, die mir zugesagt haben. Mit den Geschichten der englischsprachigen Autoren hingegen konnte ich kaum etwas anfangen.
Eine Kurzgeschichtensammlung, zumal aus der Feder verschiedenster Autoren, ist immer eine gemischte Tüte mit einem gewissen Glücksfaktor. Manchmal enthält sie mehr von der Sorte Bonbons, die man gerne mag, ein anderes Mal die, die man aussortiert. In diesem Fall habe ich zu einer gemischten Tüte gegriffen, die nur wenig von meinen Lieblingssüßigkeiten enthalten hat.
So kann ich zu dem Buch weder zuraten noch davon abraten. Deshalb die Auflistung des Inhaltsverzeichnisses, an dem man sich orientieren kann, ob einem die enthaltenen Geschichten zusagen.

Die Ausführung des kompakten Büchleins finde ich hingegen sehr gelungen. Das Covermotiv von David Sernau folgt ebenso wie der Inhalt nicht den üblichen Weihnachtsklischees. Dunkles Grün und sattes Pink erinnern an die klassische weihnachtliche Farbkombination grün-rot. Die Vorsatzseiten sind glänzend Gold gehalten.

Bewertung vom 11.12.2024
Tiao Tiao
Ziebe, Joachim

Tiao Tiao


ausgezeichnet

„Tiao Tiao – Das chinesische Gespenst“ existiert bereits seit einigen Jahren als inzwischen dreiteilige Hörspielreihe. Diese entstand wie auch das Buch auf Initiative und in Kooperation mit dem Konfuzius-Institut Frankfurt am Main.
Wenig verwunderlich also, dass Autor Joachim Ziebe das chinesische Gespenst im Frankfurter Senckenberg Museum spuken lässt.
Nun ist das erste Abenteuer von Tiao Tiao als von Ingo Römling illustrierte zweisprachige Ausgabe erschienen, sodass man es auch nachlesen kann. Und nicht nur das, die chinesische Übersetzung eignet sich für Lernende der chinesischen Sprache ab Niveau HSK 5 und bietet einen zusätzlichen Vokabelteil.
Zum Lesen der chinesischen Übersetzung sollte man also schon Chinesisch können, zum Chinesisch Lesen Lernen ist das Buch nicht geeignet. Allerdings bietet der Vokabelteil durchaus einen Mehrwert für Anfänger.
Natürlich kommt man bei der Buchausgabe nicht in den Genuss der tollen Sprecher*innen der Hörspielausgabe, dafür umso mehr in den der farbenfrohen und witzigen Illustrationen Römlings.

Tiao Tiao ist Enkel und Lehrling eines echten chinesischen Vampirs. Dank eines taoistischen Geisterjägers ist er seit vielen Jahre in einer Urne eingesperrt.
Diese gelangt mit weiteren Exponaten aus China für eine Sonderausstellung nach Frankfurt. Die chinesischen Geisterjäger sind Tiao Tiao allerdings bereits auf der Spur.
In Frankfurt sorgt Museumsgespenst Oswald derweil für die Befreiung Tiao Tiaos. Dies geschieht jedoch nicht frei von Hintergedanken. Oswald spukt bereits seit über 100 Jahren im Museum und möchte gerne die Welt außerhalb dessen Mauern erkunden. Das Museum kann er jedoch nur verlassen, wenn er einen Nachfolger findet.
Ob Tiao Tiao wohl zurück in seine Urne verbannt wird oder bleibt er in Freiheit und tauscht mit Oswald dessen Platz?

Neben der abenteuerlichen Geschichte erfährt man ganz nebenbei einiges über unsere westliche sowie die chinesische Kultur und lernt einige chinesische Wörter, die in der Geschichte vorkommen.
Darüber hinaus weckt die Geschichte große Lust auf einen Besuch im Frankfurter Senckenberg Museum, alternativ in einem anderen naturkundlichen, wenn man nicht in der Nähe wohnt. Denn auch die Ausstellungsstücke, allen voran die großen Dinosaurierskelette, spielen in Tiao Tiaos Geschichte eine Rolle.

„Tiao Tiao“ ist ein witziges und leicht zu lesendes Abenteuer, welches nicht nur Leseanfänger lesen können. Zum Vorlesen eignet es sich bereits für Kinder im Vorschulalter.

Bewertung vom 11.12.2024
Himbeereis am Fluss
Parr, Maria

Himbeereis am Fluss


ausgezeichnet

Endlich Nachschub von Maria Parr! Ihre Geschichten erzählen aus dem Alltag von Kindern und vermitteln ein so heimeliges Gefühl, wie ich es früher als Kind aus den Geschichten von Astrid Lindgren kannte. Maria Parrs Geschichten sind zwar etwas zeitgemäßer und moderner, aber nicht minder gemütlich beziehungsweise „hygge“.

In ihrem aktuellen Buch „Himbeereis am Fluss“ geht es um die beiden Geschwister Ida und Oskar und deren Familie. Die Geschichten werden aus der Ich-Perspektive der siebenjährigen Ida erzählt, die zusammen mit ihrem fünfjährigen Bruder Oskar und ihren Eltern in einem kleinen Haus in der Nähe eines Flusses wohnt.
Weitere Charaktere sind ihr schwerkranker Onkel Øyvind und dessen Partner Bulle, sowie Freunde und Freundinnen der beiden Kinder.
In Idas Familie kümmern sich sowohl die Mutter als auch der Vater um die Kinder, hier scheint der Mental Load gerecht aufgeteilt. Mit Onkel Øyvind und Partner Bulle finden sich queere Charaktere in dem Buch. Maria Parr schafft dies alles ganz alltäglich und normal in die Erzählungen einfließen zu lassen.
Obwohl die Geschichten von Ida erzählt werden, findet man sich doch auch als Mutter beziehungsweise Eltern sehr gut darin repräsentiert. Besonders nahbar ist die Mutter im Umgang mit ihrem älteren Bruder Øyvind, bei dem sie immer noch die kleine Schwester ist und dessen schwere Krankheit und späteres Schicksal sie schwer mitnimmt. In Maria Parrs Buch dürfen auch Erwachsene weinen, krank sein oder überfordert.

Neben gewisser Ernsthaftigkeit und auch Traurigkeit sind die Geschichten oft sehr witzig und zum Lachen.
Als zunächst Oskar mit einer Magendarmerkrankung ans Bett gefesselt ist und sich kurze Zeit später sowohl Ida als auch die Eltern bei ihm anstecken, ist es Oskar, der als Erster und zunächst einziger wieder auf den Beinen ist.
Was tun, wenn kein Essen mehr im Haus ist und die Erwachsenen nicht in der Lage sind selbst einkaufen zu gehen? Man muss den fünfjährigen Sohn schicken. Zumal das Lebensmittelgeschäft fast in Sichtweite liegt und Oskar sich bloß drei Sachen merken muss.

Das Buch ist mit zahlreichen farbigen Illustrationen von Åshild Irgens ausgestattet.
Die Kapitel haben jeweils einen kurzen Namen plus einem erklärenden Zusatz, was auf den folgenden Seiten passiert. Das ist etwas, was ich persönlich sehr gerne mag. Zum Beispiel: „Der Kleiderschrank Oder: Wenn man mit der Erdkugel eins auf den Kopf kriegt“, „Der Einkauf Oder: Wenn ein Fünfjähriger mit viel Haargel als Einziger gesund ist.“

Über Krankheit und Tod sollte man als Erwachsener mit empfindsamen Kindern vor der Lektüre sprechen und zum Kapitel „Die Stube“ gibt die Autorin selbst den Hinweis „Achtung: Wenn der Weihnachtsmann immer noch zu euch kommt, dann überspringt doch einfach dieses Kapitel oder hebt es euch für die nächsten Weihnachten auf.“

Mit „Himbeereis am Fluss“ ist Maria Parr wieder einmal ein Buch gelungen, welches einen warm ums Herz werden lässt und trotz darin enthaltener trauriger Episoden einen nach dem Lesen ganz glücklich entlässt.
Ein Buch für die ganze Familie, zum Vorlesen, gemeinsam lesen oder Selbstlesen.

Bewertung vom 01.12.2024
Jeden Tag eine Tür - 24 total unbesinnliche Ideen zum Advent
Bayer, Sandra

Jeden Tag eine Tür - 24 total unbesinnliche Ideen zum Advent


ausgezeichnet

Die Aliens sind zum nervigsten und doch schönsten Fest des Jahres auf der Erde gelandet.
Jeden Tag kann man in diesem kompakten Buchkalender, der gerade einmal DIN A6 groß ist, und so einen perfekten täglichen Begleiter für unterwegs abgibt, eine verschlossene Seite auftrennen und sich auf eine verrückte und unbesinnliche Idee zum Advent freuen.

Die ersten drei Tage zum Anteasern:

1. Welcher Weihnachtssüßigkeitentyp bist du?
2. Weihnachtsfieber-Bingo
3. Kurzer Themawechsel … (Reminder, Balkonpflanzen vor der Kälte zu retten)

Die einzelnen Adventskalenderseiten sind sehr witzig illustriert, zwischen den einzelnen Tagen bieten kleine Alien-Comics Spaß. Auf den restlichen Seiten befinden sich Weltraum-Motive.
Den kleinen Kalender habe ich mir gegönnt, da ich meiner Tochter zwar jedes Jahr einen größeren Adventskalender kaufe oder selbst einen befülle, mir selbst aber immer maximal einen einfachen Schokoladenkalender besorgt habe.
Mit dem 3-Tages-Spoiler hatte ich schon viel Spaß und bin sehr gespannt auf den Rest des Kalenders.
Die Ausführung ist stabil und hochwertig. Das kompakte „Handtaschen“-Format finde ich super, da man ihn so wirklich immer mitführen kann. Sogar, wenn man vor Weihnachten noch einen Urlaub plant oder seinen Kalender lieber mittags auf der Arbeit oder in der Schule als morgens oder abends zu Hause öffnen möchte.
Der Kalender bietet definitiv mehr als einmaligen Spaß. Zum einen würde er sich im Folgejahr weiterverschenken lassen. Auch wenn die Türen bereits aufgetrennt sind, muss man sich nicht spoilern, denn die einzelnen Tage sind durch neutrale Seiten getrennt. Zum anderen lässt sich eine Aufgabe wie das Weihnachtsfieber-Bingo kopieren oder abschreiben, sodass man es jedes Jahr oder gemeinsam mit Freunden spielen kann.
Ein superwitziger Kalender, den ich in Zukunft sicher auch verschenken werde!

Bewertung vom 01.12.2024
Stimmt das?
Schindler, Anna

Stimmt das?


ausgezeichnet

'Wenn das Opossum Angst hat, stellt es sich tot und fängt an zu stinken.'

Stimmt das?

In „Stimmt das?“ stellt Anna Schindler Seite für Seite insgesamt 42 kuriose Behauptungen auf, die von Katrin Dageför bildlich umgesetzt wurden.
Die Antworten darauf findet man zum Glück am Ende des Buches. Denn selbst als Erwachsener sitzt man vor der einen oder anderen Behauptung und grübelt, ob diese eine Tatsache ist oder Anna Schindlers Fantasie entsprungen ist. Wer weiß schon, welche Form die Hinterlassenschaft eines Wombats oder wie viele Zähne eine Stechmücke hat?

Die aufgestellten Behauptungen sind kurz und prägnant und oftmals mit einem Augenzwinkern von Karin Dageför als Illustration adaptiert. Egal, wie viele Zähne die Stechmücke hat, garantiert putzt sie sich diese nicht mit Zahnbürste und Paste ;)
Auch sonst weiß sowohl die Auswahl der Fragestellungen zu überzeugen als auch deren bildliche Umsetzung.
Die Fragen sind vielfältig, mal lustig, mal ernst, teils philosophisch. Einiges kann man erahnen oder sich zusammenreimen, anderes muss man wissen.
Katrin Dageför hat diese je nach Stimmung des Inhalts lustig oder ernst, farbenfroh oder gedeckt illustriert.
Gegen Ende des Buches gibt es Behauptungen, die das Leben und den Tod thematisieren. Ich finde es gut, dass solche Themen keine Tabus in einem Kinderbuch darstellen. Eltern sollten sich aber vorab das Buch in Gänze ansehen und entscheiden, ob ihr Kind für spezielle Themen noch zu klein ist beziehungsweise für welche Fragen man sich mehr Zeit nimmt, wenn man das Buch gemeinsam liest.
„Stimmt das?“ ist ein schön bebildertes Ratebuch, welches Wissen vermittelt, das nicht zwingend notwendig ist, aber mit dem man nach der Lektüre prima angeben kann – ich weiß ja nun, was bei einem Wombat hinten herauskommt ;)

Bewertung vom 01.12.2024
Meuchelei in der Weihnachtsbäckerei
Plötner, Astrid;Kemper, Anke

Meuchelei in der Weihnachtsbäckerei


ausgezeichnet

„Meuchelei in der Weihnachtsbäckerei“ ist laut Verlag ein Mörderischer Adventskalender, sprich, die Kurzgeschichtensammlung enthält genau 24 Mal kriminelles Lesevergnügen, mal witzig, mal makaber, abwechselnd erzählt von Astrid Plötner und Anke Kemper.
Außerdem enthält das Buch nach jeder Geschichte ein Rezept mit einer Zeichnung der Autorinnen, welches zudem in der vorangegangenen Erzählung vorkommt. Dass die Rezepte keine x-beliebigen sind, sondern in die kriminellen Geschichten eingearbeitet wurden, sowie von den Autorinnen selbst bebildert, fand ich ganz besonders charmant und individuell. So ist meine Lust noch größer das eine oder andere Rezept auszuprobieren, zumal sie mich ausnahmslos angesprochen haben.
Besonders gut gefällt mir an der Auswahl, dass viele Leckereien ohne großen Zeitaufwand und einer endlosen Zutatenliste auskommen. Schließlich dient die Adventszeit der Ruhe und Besinnlichkeit und dazu, es sich mit einem Buch voller mörderischer Fälle gemütlich zu machen ;)

Das Autorinnenduo hat bereits 2023 kriminell mit einer Adventsanthologie namens „Köstlich killt der Weihnachtsmann“ vorgelegt, die nach der Lektüre von „Meuchelei in der Weihnachtsbäckerei“ schnurstracks auf meine Wunschliste gewandert ist.
Ein besonderes Lesevergnügen bietet der zweite Erzählband den Kenner*innen vom ersten, denn es gibt ein Wiederlesen mit einigen Figuren. Quasi eine Fortsetzung einer Kurzgeschichte aus 2023. Zwar habe ich das Buch noch nicht gelesen, aber der 2024er Band weist darauf hin.

Selten gelingt es einem Kurzgeschichtenband, dass nicht die ein oder andere Geschichte qualitativ gegenüber dem Rest abfällt, aber hier war tatsächlich keine dabei, die mir nicht zugesagt hätte. Natürlich hat man Favoriten, aber gut unterhalten und gefallen haben mir wirklich sämtliche enthaltenen Storys.

Die Erscheinungen im Gmeiner Verlag zeichnen sich durch ihre regionalen Bezüge aus. Hier wird im Ruhrpott und Sauerland gemordet und wer die Gegend kennt, wird sicherlich auf bekannte Ecken stoßen.
Die Autorinnen haben darauf geachtet, dass nicht nur die Mordmotive, sondern auch die Handlungsschauplätze vielfältig sind.
Auch als nicht in der Gegend Ansässiger hat man einen Mordsspaß bei der Lektüre, die ich mir unmöglich in Tagesrationen einteilen konnte – dafür war das Lesevergnügen viel zu groß!

Bewertung vom 01.12.2024
Es niest ein Rentier vor der Tür
Blau, Smilla

Es niest ein Rentier vor der Tür


ausgezeichnet

Frieda hat zu Weihnachten einen Arztkoffer geschenkt bekommen, aber es ist niemand da, den sie damit verarzten kann. Deshalb kann sie ihr Glück kaum fassen, als das kranke Rentier Flinn am ersten Weihnachtstag vor der Tür steht. Dabei hat es einen Brief vom Weihnachtsmann, der bescheinigt, dass das Rentier Ruhe und medizinische Versorgung benötigt. Friedas Eltern sind zwar deutlich weniger begeistert über den unerwarteten Gast, aber ein krankes Rentier kann man wohl kaum abweisen. Wenn es vom Weihnachtsmann persönlich geschickt wurde, erst recht nicht.
Dumm nur, dass Familie Winterwald im Haus von Tante Margarethe und Onkel Heinrich wohnt, die der Familie keine Haustiere erlaubt, geschweige denn ein Rentier.

Wie hält man ein Rentier geheim, insbesondere, wenn zunächst die Nachbarin und dann Tante und Onkel plötzlich zu Besuch kommen? Wo geht ein Rentier aufs Klo und wie bewegt es sich durchs Haus, wo die anderen Bewohner einfach die Treppe nutzen?
Außerdem muss Frieda lernen, dass es in der Praxis viel anstrengender ist, sich um einen Patienten zu kümmern als im Spiel. Verantwortung tragen zu müssen, ist gar nicht so einfach! Und wie den meisten Kinder wird auch Frieda jetzt erst bewusst, dass Haustiere nicht nur mit viel Freude, sondern auch mit Arbeit und Pflege einhergehen.

„Es niest ein Rentier vor der Tür“ ist eine gleichermaßen witzige wie herzerwärmende Weihnachtsgeschichte, die sich sowohl ins Herz von kleinen wie von großen Zuhörern stiehlt und bei mir zukünftig in der Winter- und Weihnachtszeit zum regelmäßigen Begleiter wird.
Neben der zuckersüßen Erzählung rund um das kranke Rentier Flinn aus der Feder von Smilla Blau, ist dies bei der Hörbuchfassung auch ein großer Verdienst der Sprecherin Cathlen Gawlich. Sie spricht alle Figuren überzeugend, allen voran Rentier Flinn mit seinem niedlichen Sprachfehler, die Geschichte vergeht so wie im Flug!

Bewertung vom 17.11.2024
Huch, wer kommt da zu Besuch?
Lienesch, Andrea

Huch, wer kommt da zu Besuch?


ausgezeichnet

Die herbstliche Luft riecht nach nahendem Frost und Malte Braunbär ist dabei es sich für den Winterschlaf gemütlich zu machen. Doch da kündigt sein Handy mit einem lauten BRRRM! eine Nachricht an. Seine Freundin Irma Eisbär schreibt ihm, dass sie ihn zu Weihnachten besuchen will.
Wie, was? Malte hat noch nie von Weihnachten gehört, schließlich hält er zu Weihnachten immer seinen Winterschlaf. Schnell läuft er zu seinem Nachbarn Heiko Hase, damit dieser ihn zu Weihnachten aus dem Winterschlaf weckt, wenn Irma Eisbär vor seiner Höhle steht. Doch mit Wecken allein ist es nicht getan, Heiko Hase erklärt seinem Freund, was es mit Weihnachten auf sich hat und was Malte bis dahin alles erledigen muss…

„Huch, wer kommt da zu Besuch?“ ist in 24 Kapitel unterteilt, sodass man das Buch als Adventskalender in der Adventszeit nutzen kann, indem man jeden Tag nur ein Kapitel liest oder vorliest.
Die Geschichte ist sehr lustig und dank Maltes Unwissenheit oft chaotisch und turbulent. Nicht nur, dass er viele Worte aus Unkenntnis missversteht, wie Wei(h)nachten kommend von Wein oder Weinen, oder Weihnachtsgong, statt Weihnachtssong. Er stellt er sich manches Mal ungeschickt an, doch seine Freunde helfen ihm immer aus der Patsche.
Neben Weihnachtstimmung und Witz bietet die Geschichte ein vergnügliches Rätselraten. Malte hat seiner Freundin Irma etwas versprochen, was Irma immer wieder in ihren Nachrichten voller Freude erwähnt. Nur, was war das bloß? Malte hat es vergessen und kommt partout nicht darauf. Immer, wenn er denkt, er ist dem Rätsel auf der Spur, macht Irma eine neue Andeutung, die seine Lösung hinfällig werden lässt. Ob Malte das Rätsel noch rechtzeitig vor Irmas Ankunft lösen kann?
Keine Ahnung wer es schafft, die Geschichte in 24 Kapitel unterteilt jeden Tag nur stückchenweise zu lesen, ich war zu neugierig auf des Rätsels Lösung, um das Buch zur Seite zu legen ;)
Außer Spaß und Spannung mit der Geschichte, hatte ich viel Vergnügen die witzigen Details in Sam Rassys Illustrationen zu entdecken, die ein perfektes Zusammenspiel mit Andrea Lieneschs Geschichte ergeben.

Die farbig und großformatig illustrierte Geschichte ist nicht nur unheimlich lustig und beschäftigt sich mit allerhand Advents- und Weihnachtstraditionen, sondern zeigt auch, dass man neben allem Stress und sämtlichen Vorbereitungen Ruhe und Besinnlichkeit nicht vergessen soll.
Sie zeigt außerdem das Wesentliche auf, die Zeit, die man gemeinsam mit Freunden verbringt. Daneben spielen ein perfekt geschmücktes Haus oder Geschenke nur eine untergeordnete Rolle.
„Huch, wer kommt da zu Besuch?“ ist eine vergnügliche Adventsgeschichte für die ganze Familie!

Bewertung vom 12.11.2024
Noch 24 Mal staunen bis Weihnachten
Wissensbert

Noch 24 Mal staunen bis Weihnachten


ausgezeichnet

Wer in der Adventszeit entweder selbst auf einen klassischen Schokoladenkalender verzichten oder einen anderen als den üblichen verschenken möchte, der findet mit „Noch 24 Mal staunen bis Weihnachten“ von Wissensbert eine sehr abwechslungsreiche und lustige Variante.

Das Buch im Querformat ist bunt gestaltet und jeden Tag findet man etwas Neues zum Lernen, Tüfteln, Rechnen oder Ausprobieren. Dabei kann man sich an der einen oder anderen harten Nuss die Zähne ausbeißen. Manchmal lassen sich Lösungen nur erraten, aber zum Glück wird jede Frage im Buch aufgelöst.
Besonders pfiffig finde ich die Tage, an denen dem Leser eine praktische Aufgabe oder ein Experiment an die Hand gegeben wird. Diese lautet am 16. Dezember beispielsweise wie folgt: „Backe herrliche Zimtsterne ohne Zimt, von denen du beruhigt 1000 Stück essen kannst.“ Das Rezept ist im Buch enthalten. Doch Vorsicht! Nur einen Tag später lernt man, dass man ganze 11 Stunden und 33 Minuten kauen muss, um 77 Kalorien zu verbrauchen!

Tatsächlich bin ich bei der Lektüre kaum aus dem Staunen herausgekommen.
Das Büchlein kommt sicher nicht nur gut als Geschenk an, sondern auch in einer größeren Runde wie einer Weihnachtsfeier. Zwar ist nicht jede Tagesaufgabe/-frage geeignet, um von mehreren Leuten bearbeitet oder beantwortet zu werden, die meisten aber schon.
Der Buchkalender ist nach einer Saison noch lange nicht langweilig. Falls doch, kann man ihn im Gegensatz zu einem leer gefutterten Schokoladenadventskalender im nächsten Jahr weiterverschenken ;)