Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ChemAngel
Wohnort: 
Karlsruhe

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


ausgezeichnet

"Was das Meer verspricht" von Alexandra Blöchl ist eine faszinierende Geschichte, die mich von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen hat. Vida, die ihr ganzes Leben auf einer einsamen Nordseeinsel verbracht hat, sieht sich mit der Ankunft von Marie konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Die Beziehung zwischen den beiden Frauen entwickelt sich zu einer intensiven Liebe, während Vida gleichzeitig mit den Erwartungen ihrer Familie und der Rückkehr ihres charismatischen Bruders kämpft. Blöchl erschafft lebendige Charaktere und eine packende Atmosphäre, die mich tief in die Geschichte eintauchen ließ. Trotz der kurzen Kapitel gelingt es ihr, komplexe Emotionen und Gedanken eindringlich darzustellen. Das abrupte Ende mag zunächst überraschend wirken, passt jedoch perfekt zur Dynamik der Erzählung. "Was das Meer verspricht" ist ein beeindruckendes Buch, das mich mit seinen Charakteren und Dynamiken fesselte, jedoch fordert es den Leser auch dazu auf, sich vollkommen einzulassen.

Bewertung vom 24.03.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


sehr gut

Als die Starling-Familie für ihr alljährliches Wochenende im Sommerhaus am See zusammenkommen, ahnen sie nicht, dass dies ihr letztes gemeinsames Treffen sein wird. Richard und Lisa, die Eltern, haben beschlossen, das Anwesen zu verkaufen und nach Florida zu ziehen. Doch ein tragisches Ereignis, als ein Kind im See ertrinkt und Michaels Rettungsversuch scheitert, erschüttert ihr Wochenende zutiefst. Innerhalb kürzester Zeit werden sie mit einer Vielzahl von persönlichen Dramen konfrontiert - Suizidversuche, Suchterkrankungen, ungewollte Schwangerschaften und mehr. Trotz aller Tragödien und Geheimnisse wird die Stärke und Liebe der Mutter, als stärkstes Bindeglied deutlich spürbar. Der Schreibstil des Autors ist facettenreich, mal einfühlsam, mal schonungslos ehrlich, und bietet einen tiefen Einblick in die Psyche der Charaktere. Das Buch mag regt zum Nachdenken an und hinterlässt in seinen letzten Zeilen dann doch noch einen Funken Hoffnung, auch wenn das Ende meiner Meinung nach zu unrealistisch wirkt.

Insgesamt ist Poissant ein meisterhafter Autor, der die Komplexität menschlicher Beziehungen auf eindrucksvolle Weise darstellt und die Familiendynamik sehr gut herausarbeitet.

Bewertung vom 16.03.2024
Mein Name ist Lilith
Marmery, Nikki

Mein Name ist Lilith


gut

Als ich diesen Roman las, hatte ich hohe Erwartungen, doch leider hat er mich nicht vollkommen überzeugt. Die Idee, Lilith als erste Frau Adams zu porträtieren und ihren Kampf für Gleichberechtigung darzustellen, fand ich zunächst faszinierend. Die Geschichte beginnt vielversprechend mit Liliths Verbannung aus Eden und ihrem Liebesverhältnis mit einem gefallenen Engel. Auch die Suche nach der verschwundenen Göttin Asherah wirkt interessant. Doch im Verlauf des Romans verliert die poetische Sprache an Kraft und die Handlung wird zunehmend verwirrend. Trotz des klaren Schreibstils der Autorin wurde es für mich anstrengend, die umgedrehten biblischen Erzählungen aus feministischer Sicht zu verfolgen. Der Roman konnte mich letztendlich nicht überzeugen, auch wenn der Ansatz, die Geschichte aus Liliths Perspektive zu erzählen, durchaus interessant ist.

Bewertung vom 14.03.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Als Teenager verursachen Theo und Sarah einen schweren Autounfall, der ihr Leben und das ihrer Familien für immer verändert. Die Erzählung in "Leuchtfeuer" springt zwischen den Jahren 1970 und 2020, und zeigt die Auswirkungen des Unfalls auf mehrere Generationen. Der Klappentext suggeriert eine andere Schwerpunktsetzung, jedoch liegt der Fokus eher auf den langfristigen Folgen des Unfalls und den komplexen zwischenmenschlichen Beziehungen. Und diese Thematik war phenomenal ausgearbeitet. Die Charaktere sind lebendig und realistisch dargestellt, und der Schreibstil ist einfühlsam. Kommunikation und die Spuren, die wir hinterlassen, sind zentrale Themen, ebenso wie die Rolle des Sternenhimmels als Konstante in einem sich ständig verändernden Leben. Trotz des schweren Themas ist es ein fesselnder und nachdenklich stimmender Roman, der mich persönlich tief im Herzen berührt hat. Der Roman bietet eine Auswahl von Momentaufnahmen aus dem Leben zweier benachbarter Familien, ohne chronologische Struktur, aber dennoch gut verständlich und bewegend erzählt. Die Zeitsprünge sind ohne Verwirrung und tragen dazu bei, die Geschichte nach und nach zu enthüllen. "Leuchtfeuer" ist eine faszinierende und bewegende Geschichte über die weitreichenden Folgen von Entscheidungen und zwischenmenschlichen Beziehungen, die ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 04.03.2024
Kräuter-Wirkstoffe
Thaler Rizzolli, Sigrid

Kräuter-Wirkstoffe


ausgezeichnet

Dieses umfassende Sachbuch von Sigrid Thaler Rizzolli ist eine wahre Schatzkammer des Wissens. Es überzeugt durch eine durchdachte Gliederung in primäre und sekundäre Inhaltsstoffe sowie Wirkstoffgruppen. Besonders hervorzuheben ist die detaillierte Erläuterung der Löslichkeit in Wasser, Alkohol und Öl, was die Zubereitung erleichtert.

Das Kapitel zu Pflanzenmonografien ist mit ansprechenden Bildern und klaren Unterteilungen gestaltet. Die Einbindung von Mythologie und Brauchtum macht das Lesen spannend und informativ.

Insgesamt ist "Kräuter-Wirkstoffe" ein gut strukturiertes Nachschlagewerk, das nicht nur auf die Wirkweisen eingeht, sondern auch praktische Anwendungen bietet. Sigrid Thaler Rizzolli gelingt es, Fachwissen verständlich zu vermitteln und mit interessanten Fakten sowie einladenden Rezepten zu bereichern. Als Grundlagenwerk für alle, die tiefer in die Welt der Kräuter eintauchen möchten, ist es empfehlenswert.

Bewertung vom 04.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

"Yellowface" ist ein faszinierendes Lese-Highlight, das komplexe Emotionen und gesellschaftliche Themen gekonnt verwebt und dabei den Puls der Zeit trifft.

Als June Hayward durch den Tod der gefeierten Autorin Athena Liu eine Chance sieht, deren Manuskript zu übernehmen, entfaltet sich eine düstere Geschichte über Eifersucht und Identität.Die Geschichte wird aus Junes Perspektive erzählt, die von Eifersucht, Paranoia und moralischer Zerrissenheit geprägt ist. Kuang gelingt es meisterhaft, Junes Gedankenwelt nach der Veröffentlichung des gestohlenen Werks einzufangen.Die tiefgründige Handlung zeigt Junes psychischen Verfall und den Drang, ihre falschen Entscheidungen zu rechtfertigen. Das Buch bietet eine mitreißende Perspektive auf Rassismus, Cancel-Culture und die Verlagswelt.

Das Buch wirft essentielle Fragen auf, wer über welche Themen schreiben darf, und beleuchtet die Komplexität kultureller Identität sowie die Dynamik innerhalb der Literaturszene. Kuangs Schreibstil, zieht die Leser tief in Junes Gedankenwelt und behandelt Themen wie Erfolgsdruck und die Auswirkungen von Internetdebatten auf die Autoren. Trotz Junes unsympathischer Seite fesselt die Geschichte, bietet tiefe Einblicke in die Buchbranche und löst eine Bandbreite von Emotionen aus.

Bewertung vom 25.02.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


sehr gut

Ein fesselndes Buch, in "Nostalgia Siciliana," führt Patrizia di Stefano, uns durch die bewegende Geschichte von Tita und ihrem Vaters Gianni, einem der ersten italienischen Gastarbeiter in Deutschland. Das Cover, perfekt abgestimmt auf Titel und Inhalt, weckt Neugier. Die Geschichte wechselt zwischen Vater und Tochter, 1949 bis 2004, und schildert authentisch das Leben in Sizilien, die Gastarbeiterzeit und die emotionale Rückkehr nach 26 Jahren. Di Stefano vermittelt die Atmosphäre so lebendig, dass man Gerüche und Geschmäcker förmlich erlebt. Das Buch vereint Melancholie und Fröhlichkeit ohne Klischees und Kitsch. Tita, die Protagonistin, entdeckt auf Sizilien Verlorenes. Der Roman bietet eine eindrucksvolle Schilderung von Armut, Familie und Heimat. Leichter, bildhafter Schreibstil und sizilianische Einsprengsel bereichern die Erzählung. Ein faszinierendes, lehrreiches Buch mit einem Retro-Einband, das eine klare Leseempfehlung verdient.

Bewertung vom 05.02.2024
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


sehr gut

"Schneesturm" von Triona Walsh entführt uns auf eine malerische irische Insel, wo sechs Freunde von einer Leiche und einem Mörder überrascht werden. Die Atmosphäre ist durch die eisige Kälte und den tosenden Schneesturm authentisch eingefangen, und die eng verbundene Freundesgruppe verspricht eine packende Geschichte.

Der Einstieg erfordert Geduld, etwa 100 Seiten sind notwendig, um in die Handlung einzutauchen. Die Autorin überzeugt mit ruhigem Schreibstil und beeindruckenden Beschreibungen, besonders des winterlichen Settings. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, und die Spannung steigt, da der Täter innerhalb der Clique vermutet wird. Der Plot entwickelt sich atmosphärisch und erreicht gegen Ende eine Auflösung mit vielen Wendungen.

Trotz der vorhersehbaren Täterauswahl und gelegentlichen Übersetzungsfehlern bietet "Schneesturm" einen soliden und unterhaltsamen Spannungsroman. Die Hauptermittlerin, Cara, bewahrt trotz persönlicher Verbindungen einen klaren Kopf und trägt zur rationalen Aufklärung bei. Das Buch liest sich schnell und lässt den Leser in die Gefühlswelt der Figuren eintauchen. Die Geschichte mixt gekonnt New Adult Thriller-Elemente mit einem Who did it-Plot.

Das Setting auf der abgeschnittenen Insel sorgt für eine unruhige Stimmung, der Mordfall im Schneesturm treibt die Handlung voran, während Cara als Ermittlerin zwischen Respekt und Außenseiterdasein navigiert. Die Spannung bleibt hoch, da die Freunde suspekt erscheinen und die Vergangenheit zur Gegenwart führt.

Trotz einiger Handlungen am Ende und nicht voll ausgeschöpftem Thriller-Potential bleibt "Schneesturm" spannend, wenn auch nicht herausragend. Ein solider Thriller, der die Leser bis zum Schluss fesselt.

Bewertung vom 05.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


gut

"Mayfair House" enttäuschte meine Erwartungen, die durch die angepriesen und vielversprechende Mischung aus Bridgerton und Ocean's 8 geweckt wurden. Der Schreibstil erwies sich als holprig, und die Identifikation mit oberflächlichen Charakteren blieb aus. Die Wortwahl wirkte bisweilen befremdlich und für die Zeit unangemessen. Bei historischen Romanen ist das wirklich für mich ein k.o. Kriterium. Die Ausführung der vielversprechenden Idee eines raffinierten Raubzugs in London hat mich leider enttäuscht, allerdings fand ich wurden die Potenziale der Klassenkonflikte gut genutzt. Obwohl es einige spannende Wendungen gab, konnte mich die Geschichte nicht vollständig fesseln.

Das Cover und der Grundriss des Anwesens mögen ansprechend sein, aber die erwartete Spannung und das gewisse Etwas blieben während der gesamten Lesezeit aus. Die zahlreichen Figuren wurden nicht differenziert genug dargestellt, und die Geschichte wirkte langatmig. Insgesamt konnte "Mayfair House" meine Erwartungen nicht erfüllen und mich nicht abholen.

Bewertung vom 07.01.2024
Die Mönchin
Orontes, Peter

Die Mönchin


ausgezeichnet

"Die Mönchin" von Peter Orontes ist ein fesselnder historischer Roman im Klosterumfeld des 15. Jahrhunderts. Die Hauptprotagonistin, die mutige Adriana, tarnt sich als Mönch, um ein brisantes Dokument aufzuspüren, das die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Die Geschichte, eingebettet in düstere Geheimnisse und mysteriöse Morde, entfaltet sich mit geschickter Spannung.

Das Cover, passend zum historischen Setting, wirkt geheimnisvoll und unterstreicht den atmosphärischen Schreibstil des Autors. Adriana, in ihrer ungewöhnlichen Rolle als Mönch, agiert zwar leichtsinnig, aber ihre Zusammenarbeit mit Guillermo bringt interessante Dynamiken in die Handlung. Die zahlreichen Namen erfordern Aufmerksamkeit, doch die gut verpackte Kritik an der dogmatischen Kirche macht die Verwicklungen lohnenswert.

Die Erzählung beginnt mit einem packenden Prolog, der das Rätsel um den Mord an Eltern und das Verschwinden einer Schwester aufwirft. Im Hauptteil entfaltet sich Adriana's gefährliche Mission, das Testament des Athanasius zu finden. Die eindringliche Schilderung des Klosterlebens, authentische Charaktere und der historische Kontext sind überzeugend.

Der Schreibstil, anspruchsvoll und dennoch flüssig, trägt zur Hochspannung bei. Insgesamt bietet "Die Mönchin" eine gelungene Mischung aus historischem Krimi und Kirchenkritik. Die detaillierte Darstellung von Adriana und der Zeit machen das Buch für Liebhaber historischer Romane, insbesondere im kirchlichen Kontext, sehr empfehlenswert.