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Benutzername: 
Silke Jagusch
Wohnort: 
Schwarzenbek

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 20.02.2017
Der Kuss der Lüge / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.1
Pearson, Mary E.

Der Kuss der Lüge / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.1


sehr gut

Eine Geschichte um die Flucht vor einer arrangierten Ehe, die Liebe und eine Jahrhunderte alte Prophe-zeihung. Der erste Band beginnt mit einem Verwirr-spiel und ganz vielen Geheimnissen die geklärt werden, aber auch wieder neue Fragen aufwerfen. Die Protagonistin erscheint im ersten Moment sehr selbstbewußt, modern und mutig als sie entgegen aller Traditionen und Konventionen vor der arrangierten Ehe mit dem Königssohn des Nachbarreiches flieht, weil sie sich eine Hochzeit aus wahrer Liebe wünscht. Doch handelt sie dann im weiteren sehr naiv und blauäugig, was man aber wohl ihrem Alter und der mangelnden Lebenserfahrung zuschreiben muss, allerdings hätte man ein wenig mehr Instinkt erwartet. Sie entwickelt sich jedoch im Laufe der Geschichte, so dass sie den Leser wieder auf ihre Seite zieht.

Die Charaktere fand ich biser eher durchschnittlich, was ich der Tatsache zuschreibe, dass es eine Reihe
mit insgesamt 4 Bänden wird, also dass die Personen sich noch sehr entwickeln werden.Ebenso die Handlung selbst, die phasenweise ein wenig trocken vor sich hin plätscherte, aber genug Potenzial mitbringt um ein Knaller zu werden. Ich bin gespannt wie es mit den 3 Reichen weitergeht und was es mit Gaudrels Vermächtnis auf sich hat. Schaffen es Rafe und Lia aus den Fängen Vendas zu entkommen? Werden sie einen gemeinsamen Weg gehen oder ist doch eher Kaden dem Lia's Herz gehört? Wird es ein Wiedersehen in Morrighan geben? Fragen über Fragen mit denen die Autorin den Leser zurücklässt.

Das Buch selbst ist sehr edel aufgemacht. Unter den Überschriften findet sich der jeweilige Name um den es in dem Kapitel geht, sowie einige Ausschnitte aus Graudrels Vermächtnis und aus Vedas Lied. Diese sind sehr geheimnisvoll und mystisch geschrieben. Man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt und rätselt was es damit auf sich hat.

Fazit

"Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge", schöner und spannender Auftakt einer vierbändigen Reihe mit raffiniert konstruiertem Verwirrspiel um den Prinz und den Attentäter, jedoch nicht frei von einigen Längen. Trotzdem gelungen und zu empfehlen und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzungen.

Bewertung vom 22.11.2016
HELIX - Sie werden uns ersetzen
Elsberg, Marc

HELIX - Sie werden uns ersetzen


ausgezeichnet

Inhalt

Bei der Sicherheitskonferenz in München bricht Panik aus, als der Außenminister während einer Rede leblos zu Boden fällt. Bei der anschließenden Obduktion wird auf seinem Herzen ein seltsamer Fleck entdeckt. Als der Ministerstab, der eiligst in die USA zurückgeflogen wurden, auf amerikanischem Boden landet, muss er sich einer Untersuchung des Seuchenschutzes unterziehen.
Jessica Roberts, leitende Stabmitarbeiterin und Mutter von zwei Kindern, macht sich Sorgen wegen einer eventuellen Ansteckung, weil sie in München versucht hat, den Außenminister wiederzubeleben.
Doch ihr bleibt keine Zeit, denn kurz drarauf werden sie und ihr Team in den Situation Room des Weißen Hauses zitiert. Dort wird sie vom nationalen Sicherheitsberater zur Leiterin der Sonderermittlung ernannt, die den Tod des Ministers aufklären - und herausfinen soll, wer in der Welt in der Lage ist, einen Grippevirus so zu manipulieren, dass er nur eine ganz bestimmte Person töten kann. Denn eines ist den führenden Biologen des Landes klar: Dieses Virus ist genetisch verändert worden...

Eindruck

Schon bittere Wahrheit - oder noch erschreckende Fiktion !?

Das Schreckensszenario von genetisch veränderten Grippeviren und gentechnisch veränderten Lebensmitteln ist der Welt schon bekannt. Zwar wird diese Tatsache sehr kontrovers aufgenommen, aber so richtig schocken tut es niemanden mehr. Das Grippeviren aber schon so veränderbar sind, dass sie exakt auf nur eine Person zuge-schnitten werden, ist neu und jagt einem einen Schauer über den
Rücken.
Wer nun aber denkt, dass sei in diesem Roman alles, der irrt. Denn Wissenschaftler haben den Code gefunden, die DNA von Menschen wunschgemäß zu generieren. Das ermöglicht Eltern sich zukünftig "Designerkinder" zu "bestellen".
Wie darf denn ihr zukünftiges Kind aussehen, wie groß soll es sein, welches Geschlecht soll haben? Soll es Sportler, Wissenschaftler, Künstler oder doch Handwerker werden? Sehr verehrte zukünftige
Eltern - für 1 bis 2 Millionen designen wir ihnen ihr Kind nach ihren persönlichenVorstellungen und finanziellen Möglichkeiten. UND sollten sie während der Schwangerschaft doch noch die eine oder
andere Änderung wünschen - kein Problem, auch das machen wir schon möglich.

Die Vorstellung ist grauenhaft, erschreckend und angsteinflößend.

Noch unvorstellbarer ist die Möglichkeit, dass mittels GeneDrive diese konfigurierten Gene von Mann auf Frau übertragen und somit von Generation zu Generation fortgeführt werden. Das würde be-deuten, innerhalb kürzester Zeit werden nur noch genetisch "opti-mierte" Menschen auf der Welt leben. In "Helix" hat Marc Elsberg sehr eindringlich gezeigt, was passiert, wenn diese hyperintelligent generierten Kinder außer Kontrolle geraten. Wenn ich mir dann vorstelle, wozu diese Möglichkeiten eingesetzt werden könnten - z.B. um höchstleistungsfähige, schmerzresistente und unbegrenzt aggressive Armeen herzustellen - wird mir übel.
Grippeviren - geklonte Schafe - manipuliertes Obst und Gemüse ist leider schon die Realität !

Generierte Menschen auch ?

Fazit

"Helix" war mein erstes Buch von Marc Elsberg, wird aber mit Sicherheit nicht das Letzte sein. Das Thema durch fundiertes Fachwissen und tolle Recherche wahnsinnig temporeich umgesetzt. Es spielt sich alles innerhalb von 8 Tagen ab, diese Zeitspanne und Geschwindigkeit wird durch kurze, knappe und knackige Kapitel unterstrichen.
Genial und sehr intelligent umgesetztes Szenario, das einem den einen oder anderen Schauer über den Rücken gejagt hat und hoffen lässt, dass diese Möglichkeiten niemals bzw. noch lange nicht Realität
werden. Genforschung ist Segen und Fluch zugleich - und der Appell kann nur an die Forscher und Regierungen gehen, mit diesen Möglichkeiten verantwortungsvoll und NICHT Profit orientiert umzu-
gehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2016
Teufelsgold
Eschbach, Andreas

Teufelsgold


sehr gut

Andreas Eschbach hat in "Teufelsgold" den Leser mitgenommen auf eine fantastische Reise zwischen Raum und Zeit, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Auf der Suche nach Unsterblichkeit und Vollkommenheit stellte sich die Frage, wer sind die Alchemisten von heute. Wie weit ist ihr Wissen, wie weit die Wissenschaft, und welchen Preis sind sie bereit zu zahlen, um ihrem Ziel näher zu kommen oder es gar zu erreichen.
Sehr geschickt wurden historische Texte und Handlungsorte eingeflochten, die der Gegenwart Sinn, Aufklärung und einige AHA-Effekte gegeben haben und wesentlich zur Spannung beigetragen haben.

Den Hauptcharakter Hendrik fand ich sehr gut dargstellt, ein grundunzufriedener Mensch, der sein Heil in Karriere, Geld und Affären sucht - aber nie findet. Ich war hin- und hergerissen, zwischen Abneigung und Mitleid.
Ausgerechnet er findet das Buch eines Alchemisten, der es vor mehreren hundert Jahren schrieb, stiehlt es und das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn plötzlich scharren sich undurchsichtige und skurile Personen um ihn, um von ihm - diesem labilen, schnell verführbaren Charakter - das Buch und die Informationen zu bekommen, was er bereits herausgefunden hat.

Das Ziel Jener - Unsterblichkeit und Vollkommenheit. Losgelöstheit von allen irdischen Gütern und Gefühlen und der irrsinnige Glaube, dass eine andere Bewußtseinsebene als die wir kennen, zu erreichen ist, auf der es sich besser leben lässt. Werden sie Hendrik endgültig in den Abgrund ziehen, werden sie ihrem Ziel näher kommen, oder ist das alles nur ein großer Wunsch von Verblendeten und Hendrik besinnt sich auf das Wesentliche und auf all das Gute, dass er in seinem Leben hat?
Auf jeden Fall läßt das Ende Raum für viele Spekulationen und wer weiß, ob nicht auch für eine spannende Fortsetzung.

Der historische Strang der Geschichte, in dem es um die Alchemisten Scoro und Mengedder geht, ist schon sehr bizarr und skurril, jedoch nicht wenig fesselnd und auch spannend zu lesen.

Fazit:

"Teufelsgold" - ein spannender historisch fantastischer Roman, der mich abgeholt und mitgenommen hat, als ich mir klar gemacht habe, dass es kein Thriller ist. Unter dem Genre wäre mir die Fantasie hier doch entschieden zu weit durchgegangen.
Dieses Buch hat mir nicht nur tolle Lesestunden beschert, sondern auch einmal mehr gezeigt, dass die Suche nach immer mehr, die Lebensqualität für sich selbst und das Umfeld nicht nur auf der Strecke bleiben lässt, sondern zerstört. Und das einzige was der Vollkommenheit dieser Welt im Weg steht, der Mensch ist - in seiner Gier nach Geld und Macht und dem Streben danach, diese Welt zu verändern.

Es war mein erstes Buch von Andreas Eschbach, aber mit Sicherheit nicht das Letzte.

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