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Schmuckguggerin
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Hainburg

Bewertungen

Insgesamt 35 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2022
Chamissimo
Guhr, Sebastian

Chamissimo


ausgezeichnet

Das Buch erzählt von der Zeit ab 1791. Adelbert von Chamisso muss mit seinen Eltern vor der Französischen Revolution fliehen. Der Fall aus dem Hochadel ist für seine Familie nicht leicht und häufig drückt sich Unverständnis für das Geschehen aus.
Wir begleiten beim Lesen den jungen Albert von Chamisso in seinen Jahren des Erwachsenwerdens.
Er ist getrieben von Wünschen an das Leben, wie sie ein jeder junge Mensch zu Recht hat, egal was das Zeitgeschehen gerade erlaubt. So verbringt er seine Zeit als Page am preußischen Hof, als Soldat und bereist sogar die Weltmeere als Botaniker.
Auch die Liebe lernt er kennen und muss durch Höhen und Tiefen gehen.
Das Buch lässt sich angenehm lesen und ist eine romanhafte Biographie, die ohne Sensationsgier das Leben Chamissos beschreibt.
Ich konnte sehr rasch Sympathien für diesen jungen Mann entwickeln, der letztlich seine Empfindungen so treffend als Schriftsteller festgehalten hat.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.10.2022
Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
Brandes, Richard

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt


ausgezeichnet

Wer wünscht sich schon, dass das Böse in seine/ihre Nähe kommen sollte?
In diesem Krimi, der in Brandenburg spielt, geschieht aber genau das.
In den Wäldern werden junge Männer tot aufgefunden und sehr schnell ist den Ermittelnden klar, dass es sich um einen Serientäter handelt.
Jetzt müssen sämtliche, auch noch so kleine Indizien, zusammengetragen werden, um die notwendigen Schlüsse ziehen zu können.
Was die Arbeit nicht einfacher macht, sind die Befindlichkeiten und individuellen Erfahrungen der Kriminalkommissar/innen. Genau dieses geschickt eingeflochtene Stückchen Menschlichkeit, lassen uns Lesenden die betreffenden Personen schnell sehr nahe sein.

Die gewählten Orte der Handlung sind verlassene Häuser, sind Wälder und schließlich sind es alte Holzkisten.
Der Krimi liest sich sehr flüssig und animiert durch die gut aufgebaute Spannung zum ständigen Weiterlesen.
Besonders gut hat mir der Titel gefallen, denn er kommt einem unvollständigen Satz gleich: „Wenn das Böse nach Brandenburg kommt“ - ja und was dann? Genau das erfährt man beim Lesen, deshalb von mir eine klare Empfehlung für diesen Krimi.

Bewertung vom 09.10.2022
Überleben, irgendwie (eBook, ePUB)
Labisch, Marianne

Überleben, irgendwie (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Irgendwie überleben kann man Vieles, aber es kommt auf die Spuren an, die zurückbleiben. Genau hiervon erzählt die Autorin und das, was sie erzählt, ist ihre eigene Geschichte.
Schon mit diesem Wissen bekam ich beim Lesen eine ganz spezifische Einstellung zu dem,was ich las: es ist die unbearbeitete Wahrheit, beginnend mit der Kindheit eines siebenjährigen Mädchens.
Das Buch erzählt vom frühen Tod der Mutter, von der prekären Wohnsituation einer kinderreichen Familie, vom Alkoholverbrauch des Vaters und schließlich von seinen sexuellen Übergriffen auf zwei seiner Töchter.
Die Älteste, Marianne, gibt schonungslos preis, was sie ertragen hat und wie sie dennoch versuchte, das Leben eines heranwachsenden Mädchens, mit den ganz alltäglichen Wünschen nach Freundschaften und erstem Verliebtsein zu führen.
Eine der sehr dunklen Seiten des Buches ist die Schilderung der nicht erfolgten Hilfe durch einzelne Verwandte, aber letztlich auch durch die Polizei, bzw. das Jugendamt.
Hierbei wurde mir deutlich, dass nach einem Missbrauch mit dieser verweigerten Hilfe quasi die Tat ein zweites mal geschieht.
Das Buch ist in einer gut lesbaren Sprache geschrieben, nämlich genau so, wie wenn Marianne all ihre Erlebnisse genau jetzt, für uns, noch einmal erzählen würde. Die so hergestellte Aktualität hat mich sehr betroffen zurückgelassen.
Ich sehe das Buch als eine Mahnung an uns alle, immer genau hinzusehen und hinzuhören und genau das ist die Stärke des Buches.
Mit Respekt für die Autorin von mir eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.10.2022
Klaus muss raus
Brathe, Maiken

Klaus muss raus


sehr gut

Edith ist seit einigen Monaten Witwe und könnte ihr Leben nach einer nicht ganz einfachen Ehe endlich mal selbst gestalten, wenn da nicht ihr sehr erwachsener Sohn wäre.
Immerhin hat sie sich Paulchen, einen Hund zugelegt. Beim Gassigehen lernt sie so wenigstens Kim kennen, die auch Hundehalterin ist, aber nicht nur das. Die Beiden schließen eine besondere Art von Freundschaft und erleben so Manches zusammen.
Wer aber bleibt, das ist Klaus, Ediths Sohn. Er hat sich auf eine ganz spezielle Weise entwickelt und entsprechend bei seiner Mutter „eingenistet“.
Wir Lesenden nehmen teil an Ediths Überlegungen und Erinnerungen an ihre Ehe und werden von Kims Ratschlägen immer wieder schwungvoll in die Gegenwart geholt.
Das Buch ist in einer sehr angenehm lesbaren Sprache geschrieben und lässt es auch zu, sich beim Lesen in Einzelheiten zu verlieren.
Trotz der teilweise humorvollen Schilderungen, bleibt die Frage, wie Edith und ihr Mann ihre Elternrolle früher wahrgenommen haben.
Für Heinz, das wissen wir seit der ersten Seite, ist es zu spät, aber Edith scheint noch einige Möglichkeiten zu haben.....
Ich kann das Buch all jenen empfehlen, die sich zurücklehnen und gut unterhalten lassen möchten.

Bewertung vom 05.10.2022
Nacht. Ein Gedicht
Adamek, Thomas

Nacht. Ein Gedicht


ausgezeichnet

Eine Liebesgeschichte in lyrischer Form, geschrieben im Kreuzreim.

Das hört sich so an, wie es nicht ist: nüchtern.

Hier ist etwas ganz Besonderes gelungen, auf das man sich als Lesende/r unbedingt einlassen sollte.

Die einzelnen Abschnitte des Textes sind mit Zahlen überschrieben und schon in „Null“ erfahren wir vom Tod einer Frau.

Ein junger Mann, der als Waisenkind bei Nonnen großgezogen wurde, berichtet von seinen Empfindungen während seines Erwachsenwerdens. Er erlernt den Beruf des Schreiners und zimmert einem jungen Mädchen einen ganz besonderen Schrank.

Es entsteht eine innige, auch sexuelle Beziehung, die nicht unbemerkt bleibt und schwerwiegende Folgen hat.

Begierde und Wahnsinn werden missdeutet.

Was mit der Schilderung des Todes begonnen hat, endet mit dem Wunsch, des Wiedersehens.

Das Buch hat mich sehr beeindruckt, denn die Form der Lyrik verleiht dem Text eine besondere Wucht und unterstreicht die inhaltliche Aussage.

Ich kann dieses Buch sehr empfehlen.

Bewertung vom 28.09.2022
Das Tagebuch der Irene Adler
Quin, Jennifer;Grey, Daniel

Das Tagebuch der Irene Adler


ausgezeichnet

Wir befinden uns in London, im Jahre 1890. Wer Sherlock Holmes kennt, kann sich sehr schnell in den Ort der Handlung einfinden.
Völlig überraschend erhält Sherlock ein Paket, das ein Tagebuch enthält. Wahllos beginnt er darin zu lesen und nimmt einen ihm bekannten Duft wahr. Es ist das Tagebuch von Irene Adler und es sind gerade die fehlenden Seiten, die seine Aufmerksamkeit finden. Das Auftauchen und genauso das baldige Verschwinden des Tagebuchs führen dazu, dass sich auch Irene und Sherlock begegnen. Ihre Beziehung zueinander könnte wechselnder nicht sein, und dennoch ergänzen und verstehen sie sich sehr gut.
Beide sind auf der Jagd nach einem Frauenmörder und können nur erfolgreich sein, wenn sie sich vertrauen, auch wenn das mitunter schwer fällt.
Beim Lesen ist man sofort mitgenommen in das viktorianische London und kann der Situation bis zum Ende des Buches nicht mehr entkommen.
Es sind die feinen Fäden, die Sherlock zu seinen Mitmenschen spinnt, die das Buch so lesenswert machen.
Ein absolut zu empfehlendes Buch!

Bewertung vom 26.09.2022
Schatten der Vergangenheit
Fusco, Antonio

Schatten der Vergangenheit


ausgezeichnet

Am Anfang steht die Ehekrise des Commissario. Seine Frau hat sich von ihm getrennt und er versucht in seinem Haus in der Toskana die Dinge zu verstehen.
Als er eines Morgens Besuch der dortigen Polizei bekommt und sich mit dem Durchsuchungsbefehl für sein Haus auseinander setzen soll, flieht er.
Was war der Grund für diesen Polizeiauftritt?
Er kann auf Umwegen erfahren, dass er unter Mordverdacht steht, den Geliebten seiner Frau getötet zu haben.
Nicht nur er weiß, dass er unschuldig ist. Um herauszufinden, was tatsächlich geschah, muss er untertauchen und dennoch heimlich Ermittlungen aufnehmen. Es zeigt sich, dass er noch Freunde hat, auf die er sich verlassen kann, auch wenn sie für sich Risiken eingehen müssen.
Wir Lesende erhalten einen fesselnden Einblick in die Verflechtungen der Clans und wie sich die italienische Polizei in ihrem Tun durch Recht und Unrecht zu kämpfen scheint.
Beim Lesen habe ich mich der Figur des Commissario sehr nahe gefühlt, was durch die Passagen in Ichform erleichtert wurde.
In dem Buch wird deutlich, wie genau der Autor die italienische Staatspolizei kennt, deshalb von mir eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.09.2022
OST WEST DEUTSCH TOT
Aurass, Dieter

OST WEST DEUTSCH TOT


ausgezeichnet

Ein toter Mann wird in einem Hotel aufgefunden. Das ist nicht gerade alltäglich, kommt aber bisweilen vor.
Der aufgefundene Tote liegt allerdings in Bonn, im Jahr 1988 und war ein Bürger der DDR. Da er auch noch ein Funktionär der SED war, sendet die Ostdeutsche Regierung einen Kripobeamten, um bei den Ermittlungen mitzuwirken.
Die Zusammenarbeit mit den Bonner Kriminalbeamten gestaltet sich anfangs eher schwierig, denn auf beiden Seiten macht sich Misstrauen breit und das Wort „Spitzel“ beeinträchtigt das gegenseitige Vertrauen. Obwohl auch die Charaktere der beiden hauptsächlich ermittelnden Beamten unterschiedlicher nicht sein könnten, stellen sie fest, dass sie sich doch in vielen Dingen näher sind, als sie glauben.
Wie kann das Motiv für den Mord ausgesehen haben? Eine gut durchdachte Ermittlung beginnt und nimmt uns Lesende mit in die dunkelsten Ecken der politischen und menschlichen Vergangenheit des Opfers.
Das Buch beschreibt das Leben in der DDR, mit allen Auswüchsen die das System für seine Bürger/innen bereit hielt. Obwohl der Kriminalroman fiktiv ist, so bleibt die Möglichkeit, sich beim Lesen tief in die damalige Lebensrealität hineinzuversetzen.
Für mich war das Buch eine Mischung aus Kriminalroman und einem Geschichtsbuch, in einer angenehm lesbaren Sprache geschrieben.
Ein absolut zu empfehlendes Buch!

Bewertung vom 20.09.2022
Fliegen oder fallen
Marston, Missy

Fliegen oder fallen


ausgezeichnet

Fliegen oder Fallen – zwei Gegensätze, die uns beim Lesen dieses Buches nicht so schnell loslassen werden.
Drei Generationen, Claire, die Großmutter, Trudy, eine ihrer Töchter und Mercy, Trudys Nichte, leben in einem Haus zusammen und versuchen, ihr eigenes Leben als Teil des Gemeinsamen zu meistern.
Clair wurde früh von dem Vater ihrer beiden Töchter verlassen und hegt noch so manche liebevolle Erinnerung an ihn.
Trudy hat deshalb schon früh gelernt, dass es abwesende Väter zu geben scheint, und ist Männern gegenüber eher skeptisch, wenn da nicht Jules auftauchen würde. Er hat den Traum, mit einem getunten Auto einen Fluss zu überspringen und verursacht im Vorfeld einigen Wirbel deswegen. Seine verrückte Idee hält ihn nicht davon ab, sich für Trudy zu interessieren und sie verliebt sich ebenfalls in ihn.
Das Leben wäre für die drei, Claire, Trudy und Mercy aufregend und verwirrend genug, aber auch Tammy, Claires zweite Tochter zugleich Mercys Mutter, sowie Claires Mann tauchen wieder auf und das auch noch zeitgleich. Man kann getrost das erwarten, was passieren wird: man wird das Leben meistern, auch, wenn es scheinbar so wahnsinnig verläuft, wie wir es lesen können.
Das Buch ist sehr unterhaltsam und in einer erfrischenden Sprache geschrieben, die uns teilweise sogar schmunzeln lässt. Ich bewundere an der Schreibweise von Missy Marston, dass es ihr gelingt, Menschen, die an der Schwere ihres Lebens zerbrechen könnten, so liebenswert und positiv sein zu lassen. Sie tun alles, um ihr Glück zu finden.
Mich hat das Buch begeistert, ich kann es deshalb sehr empfehlen.

Bewertung vom 09.09.2022
Das Stadtradeln-Buch
Vortmann, Ludger

Das Stadtradeln-Buch


ausgezeichnet

Ludger Vortmann hat uns hier ein Buch zusammengestellt, dass vieles vereint: es liest sich sehr angenehm und locker im Schreibstil und es enthält kleinschrittige Tipps, das Richtige zu tun.

Die sehr persönlichen, einleitenden, Worte zeigen, wie jeder zu einem Verhaltenswechsel kommen kann, egal an welchen Ort man sich befindet. Die vorhanden Infrastruktur darf dabei keine Ausrede und auch kein Hindernis darstellen, das Richtige zu versuchen: Rad zu fahren!
Im Buch werden verschiedene Personen vorgestellt und beschrieben, wie sie es geschafft haben, das Rad zu ihrem Hauptverkehrsmittel zu machen.
Zum Thema „Stadtradeln“, als große Chance, mehr Menschen zum Radfahren zu bringen, werden wertvolle Tipps gegeben und zu lesen sind beispielhafte Erfahrungen.
Auch die Möglichkeiten, das politische Handeln von Kommunen durch die Fokussierung auf das Thema „Rad“ innerhalb einer Stadt/Gemeinde zu beeinflussen, wird mutmachend geschildert.
Selbst wenn man bereits täglich mit dem Rad unterwegs ist, kann man hier noch neue Dinge erfahren. Einfach mal rein lesen, um zu sehen was alles noch möglich ist!
Das Buch ist für mich eine absolute Leseempfehlung, es sollte im Interesse von Kommunen sein, dieses Buch möglichst vielen zugänglich zu machen.

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