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Gabrielle

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2021
Jesus ist geboren
Haug, Hellmut

Jesus ist geboren


sehr gut

Die Bilder haben mich mit ihrer Farbkraft, dem freundlichen Gesichtsausdruck der Figuren und ihrer Schlichtheit, ohne auf Details z. B. in der Kleidung zu verzichten, welche zur damaligen Zeit und Lokalität passen, auch gleich begeistert. Der einem Bilderbuch gemäß knappe und dennoch aussagekräftige Text ist auch ideal für meine sechsjährige Enkeltochter und meine geistig behinderte Enkeltochter, die beide im Lesen noch nicht sehr erfahren sind. Als Erstleser werden sie mit den kurzen Sätzen nicht überfordert, sondern bei der Stange gehalten.
Mir fiel beim Lesen auf, dass Bethlehem nur als Betlehem ohne h geschrieben wurde. Das musste ich dann gleich einmal googeln, weil ich ja nicht wollte, dass die Mädchen etwas falsch lernen. Interessant fand ich dann den Hinweis, dass dies die ökumenische Schreibweise wäre. Auch störte mich, dass die wörtliche Rede ohne Anführungszeichen geschrieben wurde. Da ergaben die Nachforschungen, dass dies für Erstleser so gehandhabt wird. Das Einzige, was ich bei all dieser für die Kinder wundervoll durchdachten Buchausgabe im Zusammenhang mit den Hilfen für Erstleser noch zu bemängeln habe, ist, dass das kleine a dann nicht auch in der Schreibweise gedruckt wurde, wie es die Kinder schreiben lernen.

Bewertung vom 28.10.2021
Wer bin ich und wenn ja, wie viele?
Precht, Richard David

Wer bin ich und wenn ja, wie viele?


gut

Precht hat seine Abhandlung in drei Abschnitte eingeteilt. Den ersten Abschnitt könnte man zusammenfassen mit: Ich habe ein Gehirn, mit dem ich denke und fühle, also bin ich. Ob man seine Persönlichkeit nur auf diese graue Masse beschränken will, sei jedem selbst überlassen. Ich für meinen Teil sehe das nicht so. Aber es scheint, dass die Philosophie die Beantwortung der großen Fragen eines jeden sinnierenden Menschen ohnehin nicht endgültig beantwortet, sondern nur Anreize gibt, wie auch Precht in seinem Buch. Der Autor packt unter diesem sinnpr“e“chtigen Titel sämtliche anerkannten Größen der Philosophie und Psychologie sowie auch der Medizin im Bereich Hirnforschung mit kurzer Darstellung ihres Lebens und ihrer persönlichen Lehre zusammen, sodass dieses Werk eher zu einem Sachbuch der Historie der Geisteswissenschaften wird. Das Buch hat sich zur Mitte hin, als der Autor auch aktuelle Themen wie Sterbehilfe, Tierversuche usw. angepackt hat, sehr gesteigert, ist zum Ende hin aber leider wieder abgeflacht. Precht verpackt wissenschaftliche Inhalte höchst unterhaltsam. Da gibt es dann schon mal den einen oder anderen Lacher. Leider konnte ich von ihm keine persönlichen Einsichten, keine eigene philosophische Meinung zu den Fragen des Lebens finden, die er zumindest gegen Ende hätte äußern können, damit das Ganze nicht nur vergangene Größen aufzählt. Immer wieder kommt Precht auf die Hirnfunktionen des Menschen zu sprechen, von einer Seele und Geist wird kaum etwas erwähnt bzw. erwogen, dass der Mensch mit mehr denken und fühlen könnte als mit vergammelndem Fleisch. Die Frage nach dem Sinn des Lebens kann scheinbar überhaupt nicht beantwortet werden und wird darum zur sinnlosen Frage degradiert, die lt. Nietzsche und Freud nur stellen könne, wer eine körperliche oder geistige Schwäche habe. Das hat mich doch schon sehr verärgert, denn ich sehe den Sinn des Lebens eindeutig darin, Liebe zu geben und anzunehmen und Hass und Angst deshalb immer weiter aus unserem Leben „wegzutrainieren“. Da kommt dann schon die nächste Frage auf, die der Autor ebenfalls nur körperbezogen beantwortet: Was ist Liebe wirklich?
Ist „ich denke, also bin ich“, die Antwort, die uns befriedigt? Wohl eher nicht, sonst würden wir nicht weitersuchen. Tatsächlich regiert unser vielgerühmter Verstand unser Leben nämlich nicht. Denn selbst nach Tausenden von Jahren funktioniert dieses Konzept ja noch immer nicht und die Menschen lernen aus ihren Fehlern nicht dazu.
Die Frage im Buchtitel des Autors würde ich persönlich mit „Alles“ beantworten. Weshalb? Darüber kann sich jeder selbst seine Gedanken machen. Doch da unser ICH nicht zu erfassen in der Lage ist, ist es wichtig zu wissen, dass man nichts weiß…

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Bewertung vom 02.09.2021
Das Bier, das Leuchten und der Grant
Kubitza, Michael

Das Bier, das Leuchten und der Grant


ausgezeichnet

Bier im Zusammenhang mit München bedarf keiner weiteren Erklärung. Das Bier, das als Grundnahrungsmittel galt und mindestens auch unter diesem Konsens in Unmengen von Münchnern wie Auswärtigen nach Export bis nach Amerika und China konsumiert wurde, hat die Stadt zweifelsohne groß gemacht. Man bedenke, dass aufgrund der Abwässer, die damals direkt in Flüsse und Bäche geleitet wurden, Vergorenes außerdem neben Milch direkt aus dem Euter wohl das einzige Getränk war, das keine Seuchenbakterien in sich trug.
Das Leuchten Münchens kann man auf verschiedene Betrachtungsweise deuten. Zum einen wäre es die zunehmende Elektrifizierung im 19. Jahrhundert, die eine Technisierung nach sich zog und Arbeitswelt wie Alltag in der Stadt revolutionierte. Fotografie und die ersten Filme brachten in dieser Zeit auf andere Weise Licht in das Leben der Bevölkerung, die ihre Freizeit außerdem gerne im Sonnenschein sitzend in den Biergärten verbrachte. Leuchtend wurde die Metropole um diese Jahrhundertwende ebenso durch die Künstler, die sich zunehmend in München niederließen und so für eine kulturelle Aufwertung sorgten.
Der Grant schließlich ist ein Münchner Ausdruck für das grummelig freundliche Temperament und die Mentalität der echten Einwohner, der im Laufe der Geschichte mal revolutionär, mal bierseelig zum Ausdruck kam.
Michael Kubitza schuf mit diesem Buch ein interessantes Sach- und Geschichtsbuch, welches den Leser in einer eingängigen Sprache, durchsetzt von Humor und Illustrationen unterhaltsam über das Alltagsleben der Stadtbewohner in der angeblich so guten alten Zeit unterrichtet. Sämtliche Lebensbereiche werden dabei durchleuchtet und man bekommt einen sehr guten Einblick in die Entwicklung des Fortschritts, die Gesellschaft, Politik und – die Wirtschaft im München um 1900.

Bewertung vom 07.08.2021
Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1
Safier, David

Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1


ausgezeichnet

Meine Buchbewertungen mache ich daran fest, ob mich ein Buch berührt – sprich: ob ich beim Lesen lachen oder/und weinen muss, die sprachliche Qualität gut ist, die Handlung spannend, die Charaktere logisch dargestellt sind und man ein Kopfkino dabei entwickelt. Alle diese Punkte erfüllt dieser Kriminalroman à la Miss Marple mehr als gut! Sämtliche Gefühlsausbrüche haben sich bei mir laut geäußert und wenn man die satirischen Untertöne ebenfalls wahrnimmt, ist das Buch keineswegs schmalzig. Auch die „kriminelle“ Seite des Romans ist absolut nicht abstumpfend gegenüber von Gewalt und hat im Großen und Ganzen einen sehr versöhnlichen Tonfall. Besonders in diesen Tagen hilft es einem so dabei, seinen inneren Frieden mit Politikern zu machen. Frei nach dem Motto „Lachen ist gesund!“ kann ich diesen Bestseller tatsächlich begeistert weiterempfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2021
Schwerelos, Sonderausgabe
Kürthy, Ildikó von

Schwerelos, Sonderausgabe


ausgezeichnet

Ein bittersüßer Frauenroman. Süß, ob seiner herrlich schwarzhumorigen Formulierungen und Pointen, die mich manches Mal beim Lesen laut auflachen ließen! Ein solches Lesevergnügen braucht frau heutzutage in diesen Zeiten, um einen Gewinn an Freude und Spaß zu haben, der einem momentan doch sehr abgeht. Süß außerdem, weil es ein Liebesroman ist, der eigentlich als sehr leichte Kost durchgeht. – Eigentlich.
Denn die Sorgen, Nöte und Ängste der Protagonistin im Roman entsprechen durchaus denen einer jeden modernen jungen Frau. Und auch wenn sich die Autorin hier vielleicht selbst auf die Schippe nimmt, fühlt sich die Leserin hier verstanden und erkennt sich in ihrem gewöhnlichen Alltag wieder. Es geht um die weiblichen Existenzängste, für die die Autoren natürlich keine Lösung anbietet. Aber zu lernen, über diese Ängste zu lachen und sich selbst nicht mehr so bitterernst zu nehmen, ist doch schon ein Schritt in die richtige Richtung. Ein kurzweilig geschriebener Roman, der Spaß macht!

Bewertung vom 11.04.2021
Der General in seinem Labyrinth
García Márquez, Gabriel

Der General in seinem Labyrinth


gut

Gabriel Garcia Márquez hat sich hier an einem historischen Roman versucht, was ihm nicht wirklich gelungen ist. Seine Erzählung ist fad, es fehlt jegliche Spannung und löst keinerlei Gefühlsregung beim Lesen aus. Ich bezweifle nicht die akribische Recherche und Wiedergabe der Lebensgeschichte des Freiheitskämpfers Bolivar. Doch die Protagonisten bleiben farblos, da der Autor nicht vermochte, in die Schuhe der Akteure und insbesondere Bolivar zu schlüpfen und ihrnen Gedanken sowie Gefühle und Wesen zu verleihen. Kampfszenen, die man hätte spannend und bildhaft darstellen können, werden in vier Sätzen "berichtet".

Ich finde nichts vom wundervolle Bilder zeichnenden Schreibstil des Autoren wieder; von seiner Fähigkeit zu fabulieren und Stimmungen in Szenen zu zaubern. Selbst jegliche südamerikanische Klangfarbe fehlt in seinen Sätzen. Es mag an einer allzu nüchternen deutschen Übersetzung liegen oder tatsächlich einfach an einem weniger geglückten Wert dieses Literaten.

Bewertung vom 24.03.2021
Der Sklave
Dilvar, Anand

Der Sklave


ausgezeichnet

So klein das Büchlein mit seinen 128 Seiten ist, so berührend und fesselnd ist es. Um Seite 40 flossen bei mir zum ersten Mal die Tränen. Und auch die Botschaft ist tiefgehend und locker in den Erfahrungsbericht eingebunden: Liebe ist das einzige, das zählt. Vergebung zu üben macht unser Leben leichter und wir bestimmen immer selbst, wie wir uns fühlen und ob wir glücklich sind! Unser Geist ist frei und unterliegt einzig unserer Eigenmacht. Unsere Gedanken haben alleine die Macht der Kontrolle über unser Leben. Wir sind nur Sklave unseres Willens. Aufbauend und empfehlenswert!

Bewertung vom 15.03.2021
Mary
Kensington, Ella

Mary


sehr gut

Leider gibt es noch viel zu wenig Romane, die versuchen psychologisch wertvolle Sachbuchinhalte unterhaltsam und darum auch leicht verständlich zu vermitteln. Praxisnähe am Beispiel möglicher Lebenssituationen ist der Wunsch von interessierten Lesern, der leider viel zu selten und gut erfüllt wird. Die Handlung dieses Romans eines Autors, der unter dem Pseudonym Ella Kensington schreibt, an der die tiefgründigen Messages aufgehängt sind, wirkt sehr trivial. Aber wahrscheinlich ist gerade deshalb die Botschaft des Buches so eingängig.
Die Botschaft selbst verdient absolut das Prädikat wertvoll. Es geht um das Führen eines glücklichen Lebens, genauer gesagt: wie man das Glück in seinem Leben wahrnimmt und mehrt. Die Methoden, welche dem Protagonisten im Roman und somit dem Leser, der in dessen Rolle schlüpft, nahegebracht werden, sind keine abgedroschenen Null-Acht-Fünfzehn-Esoterik-Ratschläge, sondern tatsächliche Hilfestellungen, um aus dem Rad des ewig deprimierenden Egogeplappers im Kopf auszubrechen. Das Problem ist auch beim Protagonisten das Erhalten des Glücksgefühls und es gelingt dem Leser teilweise wirklich mit ihm mitzufühlen. Leichtes Verständnis ist ebenso wie Unterhaltung gegeben. Das Buch liest sich zügig und bleibt auch fesselnd. Wie man das Glück in seinem eigenen Leben findet und hält, ist dann Übungssache, wozu der Autor am Ende des Buches auf eine praktische Teilnahme an seinen Camps hinweist. Werbung also inbegriffen. Aber wenn’s der Menschheit hilft, anstelle von der Sucht nach Aktion und Kampf mehr Bewusstsein für Friedfertigkeit, Harmonie und Glück zu entwickeln…