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Lilis Lesemomente
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Garbsen

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2023
Pick me Girls
Passmann, Sophie

Pick me Girls


ausgezeichnet

Pick me Girls erzählt die Geschichte eines Frauenlebens und gleichermaßen Episoden aus dem Leben von Sophie Passmann als Heranwachsende. Pick me Girls schildert, wie es sich anfühlt oder anfühlen kann, wenn das Leben einer Frau davon abhängig gemacht wird von dem Gedanken, einem Mann zu gefallen und ihm gefällig zu sein.









Dass Mädchen und junge Frauen, die in solch einem Glauben aufwachsen, sich anders entwickeln, als Mädchen und junge Frauen, die diesem Patriarchat nicht ausgesetzt sind, liegt auf der Hand.

Doch zu welchem Menschen, zu welcher Frau, hätte sich das Mädchen, hätte sich die junge Frau entwickeln können, wenn sie nicht diesen Glaubenssätzen ausgeliefert gewesen wäre?

Für mich war es erschreckend anhand von Pick me Girls festzustellen, dass Mädchen und junge Frauen auch heute noch in unserem Land mit derartigen Vorbildern aufwachsen. Ich mag diese Menschen nicht, die immer noch Kinder nach diesen Vorgaben erziehen und ihnen somit unnütze Barrieren aufbürden. Barrieren, die bewirken, dass weder Mädchen und junge Frauen sich frei entfalten können. Barrieren, die bewirken, dass auch Jungen und junge Männer sich nicht frei entwickeln können.

Sophie Passmann erzählt ungeschönt Episoden aus ihrem Leben. Sie schildert Begegnungen mit Männern ohne eine Blatt vor den Mund zu nehmen, aber auch ohne eine einzelne Person aus ihrem Leben zu brüskieren.

Am meisten beeindruckt bin ich von ihrem Vorhaben, anhand dieser Begebenheiten bildhaft darzustellen, was für Gefahren dieser Aufbau von Druck und vorgegebenen Lebenszielen der Entwicklung der Frau entgegenstehen.

Im Interview mit Bärbel Schäfer, anlässlich ihrer Buchvorstellung auf der Frankfurter Buchmesse, sagte Sophie Passmann



"Scham ist ein gefährliches Gefühl, weil man viel aushält aus Scham. Nicht nur negative Gefühle, sondern auch schlechte Behandlung. Man hält aus, schlecht behandelt zu werden, wenn man glaubt, jene Gegenleistung für die eigene Existenz anbieten zu müssen." - Sophie Passmann



Liebe Sophie, auch ich mag diese jungen Mädchen, die rebellisch sind, die denken, sie wären so ganz anders als die anderen Frauen. Bitte lass diese jungen Mädchen und Frauen wissen, dass sie auf sich aufbauen können, dass sie auf sich vertrauen sollten und dass sie ein schöneres und vor allen Dingen ihr eigenes Leben leben dürfen. Ich würde mir wünschen, dass Pick me Girls jedes Mädchen, jede Frau lesen wird. Vielleicht ein bisschen weniger bildungssprachlich und vielleicht auch eines heruntergebrochen auf ein jüngeres Alter.

Pick me Girls ist für mich in dieser Zeit eine Lektüre, auf die wir, als Gesellschaft, nicht verzichten können.



Fazit
Pick me Girls ist für alle, die wissen, dass es das Patriarchat noch gibt und für jene, die wissen, dass es abgeschafft gehört.

Bewertung vom 17.11.2023
Die Farbe der Rache / Tintenwelt Bd.4
Funke, Cornelia

Die Farbe der Rache / Tintenwelt Bd.4


sehr gut

Die Farbe der Rache ist Band 4 der Tintentrilogie. - Klingt ein bisschen merkwürdig, ich weiß. Eine Trilogie umfasst drei Bände. Die Farbe der Rache beschäftigt sich in der Hauptsache mit zwei Nebencharakteren, nämlich mit Staubfinger und Orpheus. Auch hat Die Farbe der Rache nichts mit der Macht der Tinte und dem Heraus- oder Hineinlesen in die Geschichten zu tun, weshalb im Titel statt Tinte die Farbe der Rache zu Tragen kommt. In diesem Buch ist die Farbe der Rache Grau.

Diejenigen unter euch, die die Tintentrilogie kennen, sind nach all den Jahren sicher noch vertraut mit Meggie, ihrem Vater Mo, Roxane und eben auch mit Staubfinger. Staubfinger, der das Feuer tanzen lassen kann. Alle die Leser, die das Vergnügen noch nicht hatten, lege ich die Tintentrilogie bestehend aus Tintenherz, Tintenblut und Tintentod ans Herz. Ein wahrlich berauschendes, magisches Abenteuer.

Umso mehr freue ich mich, dass das Abenteuer von Cornelia Funke weitererzählt wird.

Getreu dem Motto "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt." (Wilhelm Tell) hat es Orpheus in Die Farbe der Rache auf Staubfinger und seine Lieben abgesehen. Seine Tat ist abscheulich und Staubfinger muss um all seine Lieben bangen. Glücklicherweise ist auf Orpheus Helfer nicht allzuviel Verlass, so dass eine klitzekleine Chance besteht Orpheus nicht nur zur Rede zu stellen, sondern die Greueltaten im besten Falle umzukehren. Eine Sicherheit gibt es jedoch nicht, nur die Hoffnung auf wirksame gute Magie.

Cornelia Funke schreibt in einem sehr bildhaften, beinahe malerischen Erzählstil. Es ist, als würde sie die Geschichte schreiben und ich könnte mich in sie hineinlesen. Ich nehme die Dunkelheit wahr, spüre die Kälte der Nacht und die Hitze des tanzenden Feuers. Die Gefühle der Charaktere sind für mich beinahe greifbar. Die befürchtete Hoffnungslosigkeit, der Ärger von Staubfinger über sich selbst und sein Schweigen, die Machtlosigkeit der Verschwundenen, aber auch der Ärger von Orpheus und die Angst von Eisenglanz.

Mein Herz jedoch hat eine junge Frau gewonnen: Lilia. Lilia hat ein sehr freundliches, einnehmendes Wesen und scheint im Einklang mit der Natur zu leben. Sie ist sanft, zurückhaltend und klug und sie handelt mit Weitblick. Wie gern würde ich ihr im wirklichen Leben begegnen.

Liebe Cornelia Funke, wenn du Lilia jemals in unsere Welt lesen lässt, dann bitte so, dass ich sie kennenlerne.

Die Farbe der Rache hat mich sehr gut unterhalten und mich wieder einmal in meine geliebte Tintenwelt reisen lassen. Wer auf ein Wiedersehen mit Meggie und Mo und Elenor gehofft hat, wird nicht umhin kommen, sich an diese Charaktere mit Wehmut zu erinnern.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels. Wie beispielsweise das Kapitel "Ein neues Haus, ein alter Feind".



"Wenn schlechte Menschen deine Feinde sein wollen, beginnen sie immer mit dem Versuch, dein Freund zu sein." - William Blake - Seite 156



Hand aufs Herz: Wer hat das schon erlebt?



Fazit
Die Farbe der Rache ist für alle, die in die Tintenwelt einkehren wollen um dem Feuertänzer zu begegnen. Ein magisches, bildhaft geschriebenes Abenteuer.

Bewertung vom 15.11.2023
Es wird so unbemerkt zu spät
Coulin-Riegger, Ulla

Es wird so unbemerkt zu spät


ausgezeichnet

Es wird so unbemerkt zu spät ist die Geschichte über den Psychotherapeuten Rafael Lenz. Rafael Lenz wächst selbst in einem für ihn ungesunden Elternhaus auf. Immer wieder ist der Konflikt zwischen Vater und Sohn in seinem Lebensverlauf spürbar und dominiert Rafaels Handeln.


Rafael Lenz, der durch Empathie, Forschungsdrang und dem unbedingten Willen seinen Patienten zu helfen, selbst immer tiefer in die Erschöpfung, die "neue Krankheit" gleitet. Mir gefällt seine den Patienten zugewandte Art. Die gestörte Beziehung zu seinem Vater ist spürbar. Ebenso die langsame Phase der Entfremdung zu seiner Frau Lisbeth und seinen beiden Söhnen, während Rafael nur noch eines kann: für seine Patienten die helfende Hand sein.

Ulla Coulin-Riegger schreibt die Geschichte um den Psychotherapeuten, Sohn, Ehemann, Vater und Freund sehr eindrucksvoll. Die Bande der Freundschaft und das Unvermögen, aufgrund äußerer Beweggründe eine Bindung nicht anschaulich zu machen. Die Liebe und das Unvermögen, dieser offen zu begegnen und sie zu fördern. Die Hingabe zu Beruf und vermeintlicher Berufung und das Unvermögen, dieser Hingabe Einhalt zu gebieten.

Es wird so unbemerkt zu spät lässt mich nachdenklich zurück. Was, stelle ich mir die Frage, ist denn für den Menschen gut? Darf jeder Mensch seine Bedürfnisse haben und hat ein jeder Mensch das Recht, ihnen nachzugeben? Was ist mit dem Recht des anderen, nicht nach der Fasson der anderen zu leben, zu reagieren, zu handeln?

Es wird so unbemerkt zu spät ist eine Geschichte, die Ruhe, die Konzentration und Stärke benötigt. Genauso, wie Rafael Lenz Verständnis benötigt. Verständnis der anderen, Verständnis aber vor allem von ihm für sich selbst.



Fazit
Es wird so unbemerkt zu spät ist für alle, die sich mit "der neuen Krankheit" beschäftigen und auseinandersetzen wollen ohne ein Sachbuch zu lesen.

Bewertung vom 09.10.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. (MP3-Download)
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. (MP3-Download)


sehr gut

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. ist der neueste Thriller von Arno Strobel. Evelyn Jancke ist forensische Psychologin und steht gerade selbst unter dem Druck psychischer Belastungen. Vor zwei Jahren ist ihr Bruder Fabian mitsamt seiner Frau auf dem gemeinsamen Urlaubstrip verschwunden. Die Polizei hat die Ermittlungen längst aufgegeben und Evelyn Jancke leidet mehr, als dass sie lebt.


Ein wenig Aufwind erhält sie, als sie gebeten wird, die Ermittlungen der Oldenburger Polizei bei einer Mordserie zu unterstützen und dabei auf ihren alten Freund und ehemaligen Lebensgefährten Gerhard Tillmann trifft. Grotesk wird die Sache allerdings, als nach einem verpfuschten Mordversuch ein Fahndungsfoto des Täters auftaucht, das verdammt viel Ähnlichkeit mit Fabian hat.

Zack! Spannung aufgebaut. Allein durch diesen ersten Einstieg in die Geschichte ist mein Ehrgeiz geweckt und ich verfolge aufmerksam, wie alles zusammenpassen soll. Fabian selbst ist verschollen. Ist er zum Mörder geworden? Was wären seine Motive?

Der flüssige Erzählstil von Arno Strobel und die Art, in der Sascha Rotermund die Geschichte präsentiert, machen Lust auf mehr und am liebsten würde ich den Thriller in einem Atemzug erleben.

Hin und wieder komme ich beim Hören des Hörbuchs allerdings ins Stocken. Nicht alles erscheint mir logisch und auf den ersten Blick nachvollziehbar. Und manchmal rebelliert mein innerer Monk, wenn es um Namensfindung und Wortwahl geht. Dennoch: die Spannung steigt und es macht Spaß dem Geschehen zu folgen.

Ein bisschen ist mir Sascha Rotermund mit der Betonung beim Lesen drüber. Der gewollte Aufbau von Spannung mit seiner Art zu sprechen um den Hörer zu locken, ist stellenweise nicht ganz passend. Er nimmt sich dann aber auch gleich stimmlich wieder etwas zurück, so dass ich das Hörbucherlebnis genießen kann, ohne vor (unnötigem) Spannungsaufbau direkt umzukommen.

Der Trip ist auf jeden Fall spannend und macht Spaß zu hören. Wer sich solch einen Thriller wünscht, für den ist Der Trip perfekt.



Fazit
Der Trip ist für alle, die spannende und gut aufgebaute Thriller mögen und sich nicht an Feinheiten stören. Für Strobel-Fans ein Muss!

Bewertung vom 01.09.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


sehr gut

Apfelmädchen ist das Thriller-Debüt der Autorin Tina N. Martin. Die Geschichte spielt in Schweden in der Gegend um die Stadt Boden, in der Tina N. Martin selbst lebt.


Die Geschichte kommt für mich scheinbar langsam ins Rollen. Auf den ersten rund 80-100 Seiten gewöhne ich mich an den Erzählstil und die Charaktere. Im Laufe der Erzählung werden es immer mehr Figuren. Diese haben gute Unterscheidungsmerkmale, doch trotzdem muss ich - sobald wiederholt die Rede von einem dieser Charaktere ist - mich bemühen, mich daran zu erinnern, um wen es jetzt gerade geht.

Die Mühe lohnt sich. 100 gelesene Seiten später mag ich das Buch schon gar nicht mehr aus der Hand legen.

Apfelmädchen wird in zwei Ebenen erzählt. Die eine Ebene spielt ab dem Jahr 1975, die andere aktuell im August.

Aktuell sind Kriminalkommissarin Idun Lind und ihr Partner Calle Brandt dabei, einen Mordfall aufzuklären. Die beiden sind ein eingespieltes Team und können sich scheinbar blind aufeinander verlassen. Der Mordfall wirft viele Fragen auf: niemand hatte offenkundig ein Mordmotiv gegen das Opfer. Und doch wurde der Leichnam der jungen Frau sogar eigens in Szene gesetzt.



Triggerhinweis
Bei diesem Buch komme ich leider nicht umhin, einen Hinweis zu geben. Wer sich überraschen lassen will, liest hier nicht weiter, sondern erst wieder ab der nächsten Überschrift Meine Meinung.

Apfelmädchen spricht über häusliche Gewalt, über erwachsene Menschen in Wirkungsfeldern, denen sie nicht gerecht werden und hat einen religiösen bzw. einen Bezug zu Sekten.

Ich kann alle verstehen, die aufgrund der Thematik hier aussteigen.



Meine Meinung
Apfelmädchen ist ein klug erzählter Thriller. Die Geschichte nimmt einen überraschenden Verlauf und wartet mit einem - zumindest anfangs - überraschenden Ende auf. Der Erzählstil wirkt auf mich noch etwas ungelenk, die Geschichte ist aber gleichwohl spannend.

Es gibt viele Charaktere, die aufeinandertreffen, und diese grenzen sich alle sehr gut voneinander ab. Jeder hat seine Eigenart, seinen eigenen Stil. Das gefällt mir und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Bei den Namen musste ich allerdings etwas länger überlegen, wenn die Charaktere wieder in Erscheinung treten. Das hat den Lesefluss etwas gehemmt.

Dafür war die Spannung da. Tina N. Martin motiviert mich mit ihrer Art die Geschichte zu erzählen die Beweggründe und die handelnden Akteure zu begreifen. Die Emotionen der Charaktere blieben ein wenig auf der Strecke, dafür nimmt Tina N. Martin kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Greueltaten geht. Das ist auch der Grund, weshalb ich einen Triggerhinweis in meiner Rezension platziert habe. Dazu kommt eine etwas raue Art, die Geschichte zu erzählen. An zwei, drei Stellen musste ich erst noch einmal zurückgehen, um noch einmal nachzulesen, ob die Figuren auch genau dort sind, wo sie sein sollen: unterwegs im Auto oder noch am Schreibtisch sitzend. Wer sich mit solchen Details nicht aufhält, ist jedoch richtig im Schwung der Geschichte.

Ich bin mir nicht sicher, ob es an der Art der Erzählung von Tina N. Martin liegt oder ob vielleicht aufgrund der Übersetzung von Leena Flegler abrundende Details fehlen. Bei Übersetzungen aus dem Schwedischen stelle ich häufig fest, dass ein Lektorat der Geschichte oftmals gut tun würde. In dieser Übersetzung von Leena Flegler scheint mir aber alles stimmig übersetzt zu sein.



"Sie waren als Eltern komplette Versager. All das, was Papa uns zugemutet hat - die Schläge, die Drohungen, der Hohn. Das verzeihe ich ihm nie, und ich verzeihe Mama nicht, dass sie zu alldem den Mund gehalten hat." - Seite 53



Apfelmädchen gewährt mir als Leserin einen Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche. Ich empfehle starke Nerven beim Lesen.



"Es sind zärtliche Worte, doch seine Stimme ist hart. Mit einem Mal ist ihre Kehle ganz trocken und fühlt sich an wie zugeschnürt. Schon bemerkenswert, wie zwei kurze Sätze ein Gefühl erzeugen, als würde ihr jemand den Hals zudrücken." - Seite 86



Die Geschichte wird erzählt, wie ein rauer Wind, der einen durchrüttelt und nicht mehr loslässt. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Band und ein Wiedersehen mit Idun Lind und Calle Brandt mit Gewittermann.

Wer Apfelmädchen liest, entscheidet sich für einen Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche.



Fazit
Apfelmädchen ist für alle, die tief in die Abgründe der menschlichen Psyche blicken wollen und eine zeitweilig raue Erzählart abkönnen.

Bewertung vom 12.08.2023
Das Licht im Rücken (MP3-Download)
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Licht im Rücken erzählt die Geschichte der Leica und zweier Familien, deren Geschichte fest mit der ersten Kleinbildkamera verbunden sind. Sandra Lüpkes erzählt zum Einen die Geschichte der Familie Leitz, deren Sohn des Werkgründers die Fertigstellung der Leica befürwortet und vorantreibt und zum anderen die Geschichte einer fiktiven jüdischen Familie, die mit ihrem Ladengeschäft Haus der Präsente und vor allem mit den beiden heranwachsenden Kindern Dana und Milan zwei ebenso starke Persönlichkeiten in die Geschichte der Leica einbindet.





Das Licht im Rücken spielt in den Jahren 1914 bis 1945. Als Leserin erlebe ich zunächst, wie der Tüftler und Entwickler Oskar Barnack den ersten Prototyp der Leica baut, testet und es zu dem ersten Foto auf dem Eisenmarkt in Wetzlar kommt. Das ist für mich an sich schon ein sehr aufregender Moment. Ich habe zwar nie eine Leica besessen, aber ich liebe aussagekräftige Fotografien. Und genau diese kommen in der Geschichte der Leica im Zeitraum 1914 bis 1945 auf unterschiedlichste Art und Weise zum Tragen. Erst die Leica Liliput, dann - im Krieg - die Leica Propaganda.

Es ist für mich faszinierend und unglaublich zugleich, wie raffiniert diese neue und teure Technik in Kriegszeiten eingesetzt wird. Soldaten erhalten eine Kleinbildkamera um gut inszenierte Fotografien "nach Hause" zu schicken. Natürlich müssen diese Fotografien das Bild der Deutschen Wehrmacht ins rechte Licht rücken. Schließlich werden diese Bilder für die Presse und als Werbung genutzt.

Sandra Lüpkes hat mehr als umfassend recherchiert und Charaktere - ob wahre oder fiktive - großartig in Szene gesetzt. Sie alle bleiben mir in Erinnerung, als hätte ich sie selbst erlebt. Als hätte ich an ihrer Seite gestanden. Als hätte ich Höhen und Tiefen mit ihnen durchlebt. Besonders ist mir aus der Familie Leitz Elsie an Herz gewachsen. Als Mädchen ist sie immer ein bisschen "außen vor" und deshalb oft ungestüm. Sie hat ihren eigenen Kopf und dank ihrer Sturheit auch den nötigen Biss, um sich durchzusetzen. Auch Milan und Dana sind mir ans Herz gewachsen. Beide mussten "sehen, wo sie bleiben". Jüdischstämmig, die Mutter abgehauen, der Vater traurig, das Geschäft läuft mal besser, mal schlechter aber ohne ihr Zutun überhaupt gar nicht. Und die eigenen Träume? Träume, die gelebt werden wollen? Starke eigene Interessen und ein starker eigener Willen stehen dem politischen Geschehen ringsherum entgegen. Echte Freunde und Verbündete finden sie glücklicherweise bei der Familie Leitz.

Das Licht im Rücken hat mich so sehr gefesselt, dass ich die Geschichte am liebsten in einem Rutsch gehört hätte. So lebendig war das Geschehen erzählt, so tiefgründige Charaktere haben mich unterhalten und in die Geschichte der Leica eingeladen. Auch jetzt, Stunden nach dem Hörerlebnis, habe ich immer noch das Gefühl, mir den Staub von den Hosenbeinen klopfen zu müssen und zu kontrollieren, ob ich meine Leica noch unversehrt bei mir habe. Denn, dass ich eine Leica - zumindest zu Testzwecken - in der Hand halte, scheint mir unverhandelbar. Wahrscheinlich wäre ich genauso starrköpfig wie Elsie und hoffentlich so diskussionsstark. Nur für ihren ausgelebten Hang, sich in Szene zu setzen, wäre ich wahrscheinlich zu wohlerzogen angepasst.

Ich habe die Geschichte um die Leica so, so gern erlebt und kann sie allen Geschichts- und Fotoliebenden ans Herz legen.

Für die Hörbuchfassung hätte ich mir niemand anderen vorstellen können, als Claudia Michelsen. Claudia Michelsen spielt mit ihrer Sprachmelodie und der Lesegeschwindigkeit so gekonnnt, dass es jedes Wort, jede Bedeutung unterstreicht und in Szene setzt. Ich lieb´s.



Fazit
Das Licht im Rücken ist für alle, die fotobegeistert sind und die Entwicklung der Leica anhand einer spannenden Familiengeschichte erleben wollen.

Bewertung vom 08.08.2023
Solange wir leben (MP3-Download)
Safier, David

Solange wir leben (MP3-Download)


ausgezeichnet

Solange wir leben ist sowohl ein historischer als auch biografischer Roman. Der Roman handelt von Joschi und Waltraut. Erzählt wird die Geschichte im Wechsel jeweils aus der Sicht der beiden. Eigentlich sollten sich die beiden nicht kennen- und schon gar nicht lieben lernen. Dafür sind sie viel zu unterschiedlich. Unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters. Und doch finden sie irgendwie zueinander und freuen sich jeweils aufeinander, wenn sie sich wiedersehen.



Solange wir leben ist die Geschichte der Eltern des Autors David Safier. Und, so sagt er selbst, "er hätte die Geschichte seiner Eltern nie erzählt, würde ihre Geschichte nicht wie die großer Romanfiguren auf ihn wirken". Und, mal unter uns: ich kann das nur unterschreiben. Würde Solange wir leben verfilmt werden, ich hätte als eine der Ersten mein Ticket fürs Kino.

David Safier erzählt die Geschichte mit der zärtlichen Liebe eines Kindes zu seinen Eltern. Die Zeiten, in denen sie aufgewachsen sind, waren unruhig, voller Unsicherheit, Entbehrungen und Ängsten - und doch ist da für mich als Leserin immer dieser Glanz, dieser warme Schimmer an Hoffnung, dass am Ende alles gut wird.

Nun, für den Autor jedenfalls wurde es gut: schließlich wurde er geboren und darf heute ganz ohne Kriegswirren Bücher schreiben. Doch für seine Eltern war die Zukunft ungewiss und oft wenig erfreulich.



"Es gibt kein leichtes Leben. Auf eines zu hoffen, enttäuscht nur." Gabi zog ihre Hand weg. "Glaub mir, je eher du das begreifst, desto besser: Leben heißt leiden." Waltraut nahm Gabis Hand wieder, hielt sie ganz fest und wiederholte, damit die Tochter auch begriff: "Leben heißt leiden." - Seite 213



Trotz der Schwere der Zeit und der oft düsteren Aussicht schafft David Safier die Szenerie durch seine Erzählweise und seinen Humor - den er vermutlich von Joschi geerbt hat - zu erhellen. Der Charme von Joschi und die scharfzüngige Waltraut machen den Wortwechsel lebendig und es ist, als wäre ich Zeuge ihrer teils privaten Gespräche und ihrem Schlagabtausch in der Öffentlichkeit. Die Warmherzigkeit, mit der David Safier die Geschichte erzählt, lässt mich immer wieder hoffen, dass beide Elternteile glücklich sein werden.

Für mich war es ein ganz wunderbares Lese- und Hörerlebnis, die Zeit, beginnend vor bald neunzig Jahren in Deutschland und Palästina, aus der Sicht von Joschi kennenzulernen und später an der Seite von Waltraut die Kriegszeit, die Trümmerjahre und das Wirtschaftswunder in Deutschland zu erleben. Wenn ich an die beiden als Paar denke, fällt mir das Wort "mondän" ein. Joschi, der mit einer Geschmeidigkeit durch die Welt und die Wirtschaft reist und Waltraut, mit ihrer gepflegten Schönheit und Gewandtheit. Wie David Safier bereits sagte: seine Eltern sind wahrlich Romanfiguren. Für mich könnten es Leinwandhelden sein.

Eingelesen wurde das Hörbuch von drei Sprecher:innen, von David Safier, Reinhard Kuhnert und Vera Teltz. Anfangs war ich etwas verunsichert, dass dieser Roman drei Sprecher:innen benötigt. Und während des Hörens bestätigte sich das für mich auch immer wieder. Der Wechsel der Erzählstimme hat mich eher aus dem Fluss der Geschichte aufmerken lassen. Und doch fand ich es gut, dass am Ende, am Ende David Safier selbst die Stimme zur Erzählung lieferte.



Fazit
Solange wir leben ist für alle, die gern sowohl historische als auch biografische Romane der Kriegs- und Nachkriegszeit lesen und in das wahre Leben der Charaktere eintauchen wollen.

Bewertung vom 31.07.2023
Sterne über Siena
Winter, Claudia

Sterne über Siena


ausgezeichnet

Sterne über Siena ist die Geschichte von Emilia, liebevoll Em genannt. So warmherzig, wie ihr Name klingt, wächst Emilia jedoch nicht auf. Als Heranwachsende verliert sie ihren Bruder Matteo. Die ganze Familie befindet sich seitdem im Ausnahmezustand. Und dieser Ausnahmezustand hält bis in Emilias Erwachsenenalter an.

Emilia lernt in ihrer Kindheit vor allem, undurchdringlich nach außen Stärke zu zeigen: den Stolz als Sienesin, den Stolz als Mitglied der Contrade des Turms und den Stolz der Familie Volani. Einzig ihre jüngere Schwester Aurelia bleibt ihr als Verbündete. Egal, wie hart Emilia auch arbeitet, egal, wie sehr sie sich im Studium bemüht, das ihr in Wirklichkeit eine Last ist: ihren über alles geliebten Vater erreicht sie nicht. Luciano Volani wird einzig durch den alljährlichen Palio aus seiner Lethargie gerissen. - Der Lethargie geboren aus dem Hass auf die Familie Graziotti. Der Familie, die Luciano den Sohn nahm.

Zu dumm, dass Aurelia sich ausgerechnet in den jüngsten Sprössling der Familie Graziotti verguckt hat und Emilia zwischen die Fronten beider Familien gerät.

Claudia Winter erzählt die Geschichte der beiden Familien jeweils aus Sicht der älteren Kinder. Emilia Volani und Alessio Graziotti erlebe ich als Leserin mit all ihren Gedanken, Wünschen und Vorhaben und kann nur hoffen, dass sich alles irgendwie zum Guten wenden wird. Beide begleite ich durch eine aufregende Zeit mit versuchten Familienzusammenführungen, Vorbereitungen zum Palio - dem (!) Pferderennen in Siena, Freundschaften, die erneuert werden müssen und den üblichen Geschäften. Die Charaktere haben Tiefe. Ich würde mich nicht wundern, wenn ich in Siena wäre und mir sämtliche Figuren begegnen würden. Die zurückhaltende, freundliche Emilia, die vor Glück überschäumende Aurelia, die warmherzige Familie Graziotti - sie sind alle da. Und ihr Dasein fühlt sich für mich aus der Ferne schon so real, so wirklich an.

Der lebendige Schreibstil lässt mich hautnah erleben, was den Charakteren in der Geschichte widerfährt. Mehr als einmal muss ich das Buch zur Seite legen, weil ich die Gefühle der Figuren so sehr nachempfinden kann.

Um den Roman zu mögen und nah bei den Charakteren zu sein, muss man kein Pferdeliebhaber sein. Es geht zwar um den Palio, das Pferderennen in Siena. Der Palio ist aber eher ein Lebensgefühl. Der Herzschlag Sienas, der dafür sorgt, dass die Contraden im Wettbewerb bleiben. 17 Contraden gibt es in Siena. Jedes dieser Stadtviertel hat ein eigenes Wappen, das mit Stolz getragen wird. Was könnte also mehr zählen, als ein Sieg beim Palio?

Sterne über Siena zu lesen, hat mir sehr viel Freude bereitet. Ich habe so unendlich viel gelernt über Siena, über Familienzusammenhalt und Schicksalsschläge. Mit den Charakteren konnte ich bangen, kämpfen und erleben, wie sie an ihren Herausforderungen wachsen. Wie sie lernen und lehren. Wie sie lieben und leiden.



Fazit
Sterne über Siena ist für alle Pferdeliebhaber, Freiheitsliebende und für all jene, die Leidenschaft für ihre eigenen Vorhaben empfinden.

Bewertung vom 18.07.2023
22 Bahnen (MP3-Download)
Wahl, Caroline

22 Bahnen (MP3-Download)


ausgezeichnet

22 Bahnen erzählt die Geschichte von Tilda. Tilda lebt mit ihrer jüngeren Schwester Ida und ihrer Mutter in einer Wohnung in der Fröhlichstraße. Nur, dass Tilda vom Fröhlichsein meilenweit entfernt scheint. Tilda studiert, liebt Mathematik, arbeitet an der Supermarktkasse, schwimmt zum Ausgleich gern 22 Bahnen und kümmert sich um ihre jüngere Schwester Ida und den Haushalt. An Tagen, an denen die Mutter nicht einmal mehr für sich selbst da sein kann, kümmert sich Tilda auch um sie.





Die Trennung von Tildas Vater hat die Mutter nie ganz verkraftet und so dämmert sie zwischen Depressionen und Alkoholsucht vor sich hin, bekommt nichts auf die Reihe und eskaliert im schlimmsten Fall vor ihren Töchtern.

Während Tilda die Zustände meistert, verschanzt sich Ida in ihrem Zimmer und hinter ihren Zeichnungen.

Eines Tages kommt Viktor zurück in die Stadt. Viktor, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda damals befreundet war. Ivan, der damals ums Leben kam. Viktor, der seitdem immer ein bisschen traurig aussieht und - wie Tilda - immer genau 22 Bahnen schwimmt.

22 Bahnen ist eine Geschichte, die im Laufe der Erzählung meine Aufmerksamkeit immer mehr fesselt. Tilda, die mit ihren Eigenarten und ihrer ruhigen Art stets so gut zu Ida ist. Während Tilda sich um Ida kümmert, bemerkt sie nicht, dass sie sich gar nicht um ihr eigenes Wohlergehen kümmert. Außer diesen 22 Bahnen und ihrem Studium gilt die gesamte Aufmerksamkeit Ida - und wenn es sein muss, ihrer Mutter.

Die Entwicklung der Geschichte und die Entwicklung der Charaktere zu beobachten, ist faszinierend für mich.

Caroline Wahl erzählt die Geschichte um Tilda in einem ruhigen Ton und lässt die Emotionen ihrer Figuren sprechen. Das macht 22 Bahnen für mich sehr lebendig. Die Realität wird ungeschönt dargestellt, während die Figuren gleichzeitig nach Harmonie suchen und dieser ein Eckchen in der grau wirkenden Umgebung einräumen.

Carolin Haupt liest die Geschichte mit ihrer jungen, ungestümen Stimme und lässt mich als Hörerin die Härte und vermeintliche Aussichtslosigkeit, die Zweifel und Ängste, die Resignation spürbar erleben. Gleichzeitig ist immer der Mut zur Veränderung spürbar, der gegen die Tristesse anstrahlen will. Und der winzige Keim der Hoffnung gedeiht.

22 Bahnen hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern keinen einzigen Moment losgelassen.



Fazit
22 Bahnen ist für alle, die Coming of Age Romane mögen und sich von der Geschichte einer jungen Frau zwischen Verantwortung und des Heranwachsens in ein eigenes Leben mitreissen lassen wollen.

Bewertung vom 11.07.2023
Die Frau, die es nicht mehr gibt
Nielsen, Maiken

Die Frau, die es nicht mehr gibt


ausgezeichnet

Die Frau, die es nicht mehr gibt erzählt die Geschichte zweier junger Frauen, die sich im Lubéron der 1980er Jahre erstmalig begegnen.


Alexandra Richter, Alex genannt, ist mit der Schule fertig. Ihr Herz schlägt für die Fotografie und so ist sie trampend in Europa unterwegs, um eindrucksvolle, landschaftliche Fotomotive festzuhalten. Auf ihrer Reise entdeckt sie jedoch ihre Leidenschaft für den Ausdruck in den Gesichtern der Menschen. Alex hat einen Blick für bildhafte Momente von Persönlichkeiten, die Geschichten erzählen.



Im Moment der ersten Begegnung und des Verstehens ihrer Begabung, trifft Alex in Apt auf ein Trio aus Straßenkünstlern. Das Trio besteht aus einem Fackeljongleur mit Wolfsmaske, der sich als hübsche junge Frau namens Mado entpuppt, aus einem weiteren Fackeljongleur namens Fantomas, der immer ein wenig erstaunt aussieht und dem Seiltänzer Loic, der bei seinem Hochseilakt der ersten Begegnung auf dem Seil ganz schön ins Schwanken gerät.



Die Vier werden schnell zu einer eingeschworenen Gemeinschaft. Es stellt sich heraus, dass alle Vier ihrem Elternhaus den Rücken gekehrt haben. Fernab der Familie wollen sie ihren Platz im Leben finden, ergründen wer sie sind und was sie im Leben wollen. Es geht darum die eigenen Träume zu ergründen und zu verwirklichen. Und es geht darum, Erfahrungen nicht einfach zu verbuchen, sondern mit dem erworbenen Wissen tätig zu werden.

Maiken Nielsen hat mit dieser liebenswerten Bande vier Charaktere ins Leben gerufen, die unterschiedlicher Herkunft sind und vor ähnlichen Herausforderungen - nämlich der gefühlten Inakzeptanz mindestens eines Familienmitglieds - stehen. Wie soll der Mensch damit umgehen, wenn er noch nicht die notwendigen Erfahrungen gesammelt hat, außer er sammelt sie außerhalb und fernab der Familie?

Und so lande ich als Leserin in Apt gemeinsam mit allen, die im Verborgenen bleiben wollen, mit allen Künstlern, mit den Hippies, mit den Einheimischen und der wunderbaren Natur und mit Drogen und der unmittelbaren Gefahr durch die in der Nähe stationierten Atomraketen, Militär und sich verbündenden Terroristen.

Diese Mischung aus "ich bin hier geboren", ich gehöre nirgends anders hin" und der Gefahr sorgt für einen Zusammenhalt unter all den Fremden, die in Apt zusammenkommen, so dass ich mich ob des Zusammenhalts wie in einer Großfamilie bei ihnen zu Hause fühle.



"Je suis heureux que tu sois là", stand da. Ich bin glücklich, dass du da bist. - Seite 44



Maiken Nielsen hat eine ganz wunderbare Art die Geschichte zu erzählen. Klug und bildhaft, bildungssprachlich aber nie belehrend. Es ist mir ein wahres Fest die vier jungen Erwachsenen zu begleiten und ihre Entwicklung zu verfolgen. Die Arbeit an der Erfüllung der Träume; das Zurückstecken der eigenen Wünsche zugunsten der Freundschaft und der politischen Entwicklung; das sich treiben lassen, weil es Teil des Vorhabens ist und weil es Teil der eigenen Schwäche ist.



Mado sah sie unbewegt an. "Jetzt hör mir mal zu: Das Geheimnis der Freiheit liegt in der Bildung, während das Geheimnis der Tyrannei darin besteht, die Menschen dumm zu halten. Hat schon Robespierre gesagt!" "Wurde ihm für diese Aussage nicht der Kopf abgeschlagen?" "Netter Versuch, Alex." - Seite 63



Die Geschichte ist so malerisch erzählt, wie die Umgebung des Lubéron auf mich Eindruck macht. Gegen die aufkommende Romantik machen sich die Umstände der Gegenwart der 1980er Jahre und die Umstände der Wiederbegegnung der beiden Frauen rund dreißig Jahre nach ihrem ersten Treffen auf.

Ein Prozess, der schmerzhafte Erfahrungen und gelebtes Leben zusammenführt und von Liebe und Freundschaft zeugt.



"Vielleicht ist es der unbändige Wunsch zu leben. An unsere Grenzen zu stoßen und dann darüber hinauszugehen." - Seite 429



Am liebsten würde ich den Roman gleich noch einmal lesen.



Fazit
Die Frau, die es nicht mehr gibt ist für alle, die sich in den Genuss einer fiktiven Geschichte mit wahren geschichtlichen Hintergründen mit den jungen Erwachsenen in die Provence und nach Apt der 1980er Jahre begeben wollen.