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Benutzername: 
Schnuffpuschel
Wohnort: 
Wennigsen

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2023
Morgen, morgen und wieder morgen
Zevin, Gabrielle

Morgen, morgen und wieder morgen


ausgezeichnet

„Morgen, morgen, und wieder morgen“ ist ein Buch, das optisch eigentlich so gar nicht in mein Beuteschema passt und gerade deshalb einen ungeheuren Reiz auf mich ausgewirkt hat. Der Gedanke, dass das Buch in den 90ern spielt hatte das Buch dann schon in der englischen Fassung auf meine Wunschliste katapultiert, dass ich mein Glück dann kaum fassen konnte, als ich dann ein Rezi-Exemplar vom Verlag erhalten habe.

Zum Inhalt

Die Protagonisten dieses Romans sind Sadie und Sam. Beide haben sich als junge Teenager kennengelernt und ihre Liebe für Computerspiele hat sie schon damals tief verbunden. Nachdem sie sich einige Jahre nicht gesehen haben und Mitte der 90er Jahre durch Zufall wieder auf einander treffen, beginnen sie selbst, Computerspiele zu entwickeln. Gemeinsam mit Sams Mitbewohner Marks starten sie eine ungewöhnliche Karriere.

Meine Gedanken

Jetzt muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich zwar das ein oder andere Spiel gespielt habe, aber mein Interesse an Computern noch nie besonders groß war und selbst Computerspiele konnten mich nie so vom Hocker reißen. Wenn man dieses Buch liest, taucht man tiefer in die Welt der Computerspiele ein, als ich es mir jemals hätte vorstellen wollen – und ich habe es geliebt. Das Verhältnis zwischen Sadie und Sam ist einzigartig beschrieben, so dass ich nachdem ich das Buch fertig hatte, hemmungslos geschluchzt habe. Nicht, weil das Ende so furchtbar traurig war, sondern weil ich nicht wollte, dass das Buch zu Ende ist. Ich wollte mehr von ihnen lesen.

Anbei mal ein paar Zitate, die das Verhältnis zwischen Sadie und Sam beschreiben:

"Was er für Sadie Green empfand, war mehr als Liebe. Es musste ein anderes Wort dafür geben." (S. 238).

Ich hatte das Gefühl, dass die beiden sich besser kennen, als sich selbst und doch ist es ihnen stets sehr schwer gefallen, über ihre Gefühle zu sprechen. So heißt es

"Wir spielen Spiele, und wir reden über Spiele und darüber, Spiele zu machen. Wir kennen uns überhaupt nicht." (S. 297)

Und auch die anderen Charaktere im Buch sind mir so ans Herz gewachsen – allen voran Marks. Während Sadie und Sam mit hoher Wahrscheinlichkeit in meinem Freundeskreis nicht die meisten Sympathiepunkte sammeln könnten, würden Marks alle lieben. Und ich glaube, dass er genau das ist, ein Bindeglied zwischen Sadie und Sam. Als ziemlich am Ende dann auch ein Verweis auf den Titel des Buches durch Marks für die Lesenden aufgeklärt wurde, konnte ich meine Emotionen nicht mehr an mich halten.

Es ist bestimmt eins der Bücher, deren Inhalt, Charakterentwicklung und auch Verlauf der Geschichte für mich immer einzigartig bleiben werden. Hier wird nicht mit platten Plattitüden gearbeitet, für mich war absolut gar nichts voraussehbar, so dass ich jedem neuen Kapitel entgegen gefiebert habe. Die Autorin schafft es mit ihrer flüssigen, pointierten Art nicht nur, dass die Seiten an einem vorbei rauschen, ohne dass man mitbekommt, dass man 600 Seiten weg geatmet hat, nein – die Charaktere wirken so ehrlich, nerdig, verschroben und dadurch so realistisch, dass ich das Gefühl hatte, sie am Ende wie gute Freunde zu kennen. Für mich ist das Buch zu recht schon in der englischen Fassung gehypt und ich freue mich schon jetzt auf einen neuen Roman aus der Feder von Gabrielle Zevin.

Bewertung vom 31.01.2023
Rising Bahia
Schneyder, Mo

Rising Bahia


ausgezeichnet

„Rising Bahia“ war das erste Buch, das ich von Mo Schneyder gelesen habe, obwohl ich ein weiteres Buch bereits zu Hause stehen habe, dass ich ebenfalls zeitnah lesen möchte. Hier hatte mich das Cover absolut umgehauen – wie genial ist das denn? Und dann ist das Buch von einer noch nicht bekannten Autorin? Ich glaube, jeder große Verlag kann neidisch sein auf dieses Buch!

Was mich aber richtig gefreut hat war, dass ich das Buch selbst richtig gut fand. Im Mittelpunt der Handlung steht die junge Juliana, die in Deutschland mit ihren beiden Müttern lebt. Da sie selbst noch nicht genau weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte, geht sie nach Brasilien, um in einer Favela als Lehrerin zu arbeiten, doch schnell merkt sie, dass Brasilien sie auf eine Weise beansprucht, mit der sie ganz und gar nicht gerechnet hat. Es fängt mit dem verbotenen Kampftanz Capoeira und dem Wissen um die Orishas, den verbotenen Göttern. Ist sie wirklich nur Gast in diesem Land, oder hat sie einen Teil von sich gefunden, der hierher gehört?

Die Schreibe der Autorin ist sehr flüssig, so dass ich das Buch auch relativ schnell gelesen hatte. Es gibt im Buch zwar eine Stelle, wo ich mir wünschte, dass das Buch ein Kapitel mehr gehabt hätte, aber da mir der Rest des Buches einfach fantastisch gefallen hat, bewirkt das nicht, dass ich dem Buch weniger Punkte geben möchte. Es war stellenweise wirklich super spannend, lustig, traurig – alles was ein wirklich gutes Buch eben so braucht!

Bewertung vom 14.11.2022
Shepard of Sins
Gancarczyk, Martin

Shepard of Sins


ausgezeichnet

Vor einiger Zeit schon habe ich "Shepard of Sins" ausgelesen, hier kommt endlich meine Rezension.



Doch worum geht es eigentlich?
Nicolas Schäfer ist der Protagonist des Sci-Fi / Urban Fantasy- Spektakels. Er lebt mit seinem kleinen Sohn Aidan in der Megacity Hamburg, einer Stadt, in der Verbrechen an der Tagesordnung sind. Nicolas ist nicht nur Agent des Geheimdienstes MIA, als sogenannter Schäfer der Sünden (daher "Shepard", nicht "Sheperd" im Titel) trägt er auch eine Berufung in sich, die düsterer kaum sein kann.

Nicolas stehen vor allem seine besten Freunde, drei Dobermannwandler (allein das Wort liebe ich!), eine Sirene, der Kronprinz der Fae, Bren, zur Seite, als er beschließt, einem Geheimnis auf die Spur zu gehen, das nicht nur seine Vergangenheit beleuchten soll, sondern seine Zukunft und die seiner Freunde und Familie maßgeblich verändern wird.

Mein Leseempfinden
Ganz ehrlich - ich habe dieses Buch geliebt und zwar absolut alles daran! Die Charaktere haben mich zum Lachen gebracht, allen voran die bissigen Kommentare von Nicolas. Egal, ob er Bren gerade zum Teufel wünscht, den Dobermannwandlern die Leviten liest, seinem Sohn ein guter Vater sein möchte und merkt, dass das nicht perfekt sein kann, da er nichts an seinen Handlungen auch nur im Entferntesten als perfekt einordnen würde - Nicolas ist einfach ein verdammt unterhaltsamer, sympathischer, menschlicher Protagonist und der Autor Martin Gancarcyk schafft es wirklich sehr gut, diesem Protagonisten ein paar tiefgründige, vielleicht sogar abgründige Ecken und Kanten zu verleihen, die ihn nur noch interessanter für mich gemacht haben.

Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind ebenfalls sehr fein herausgearbeitet, ohne dass es beim Lesen in irgendeiner Form langweilig erschien. Überhaupt fand ich es erfrischend, dass gerade den anderen Charakteren eigene Kapitel gewidmet wurden, aus deren Sicht erzählt wurde. So hatte ich beim Lesen stets das Gefühl, dass ich alle handelnden Personen aus allen Blickwinkeln kennengelernt habe.

Aber auch der plot war wirklich super spannend und zwar von der ersten bis zur letzten Seite.

Im Grunde gibt es nur eine Frage - wann gibt es den zweiten Teil!??

Bewertung vom 10.06.2022
The Starless Sea
Morgenstern, Erin

The Starless Sea


ausgezeichnet

English review down below

Gestern habe ich, nach verhältnismäßig sehr langer Zeit, endlich „The Starless Sea“ von Erin Morgenstern ausgelesen und überlege seitdem, wie ich eine Rezension zu diesem Buch schreiben soll.

Dass ich das Buch in der englischen Fassung gelesen habe, hat sicherlich sehr dazu beigetragen, dass ich länger für das fast 600 Seiten starke Buch gebraucht habe, aber das war es nicht allein. Doch bevor hier der Eindruck entsteht, dass ich das als negativ betrachte – weit gefehlt. Ehrlich gesagt kann ich mich an kein vergleichbares Buch erinnern, daher fällt mir auch die Einschätzung schwer. Vergleicht man nicht immer mit anderen Büchern?

Die Hürden des Buches sind vermutlich die vielen kleinen Rahmengeschichten, die am Ende ineinander verflochten werden. Dadurch brauchte ich zum Beispiel auch noch mal ein wenig mehr Zeit, da ich mir oft zwischendurch Gedanken zur Charakterentwicklung, Vorantreiben des plots etc gemacht habe.

Thematisch handelt es sich in meinen Augen um eine Geschichte, die im Bereich „Low Fantasy“ einzuordnen ist. Die Protagonisten agieren im New York im Hier und jetzt, der Großteil der Erzählung spielt jedoch in der fantastischen Welt der Sternelosen See. Zachary, ein junger Student, findet in der Bibliothek ein unscheinbares Buch und stellt nach kurzer Zeit fest, dass seine eigene Geschichte Teil dieser Erzählung ist. Aus Verständnislosigkeit wird ebenso schnell eine unstillbare Sehnsucht, auf den Grund der Geschichte, den Autor, die Welt in diesem Buch zu stoßen.

Was mir neben der fesselnden Geschichte, die mich wirklich bis in meine Träume begleitet hat, sehr gefallen hat, ist die Charaktergestaltung. Dass auch Casual Queerness nicht zu kurz kommt, hat mir auch sehr gut gefallen. Aber was das Buch wirklich dominiert sind die einzelnen Handlungsstränge, die zwar wie oben erwähnt eine wirkliche Herausforderung für mich als Leserin dargestellt haben, aber im Grunde passen sie auch zum Inhalt des Buches, zur Gestaltung der Welt der Starless Sea – eine Welt der Geschichten.

Das Buch wird definitiv zu meinen Jahreshighlights gehören und meine Bibliothek niemals verlassen!

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Yesterday, after a relatively long time, I finally finished reading "The Starless Sea" by Erin Morgenstern and have been thinking about how to write a review of this book ever since.

The fact that I read the book in the English version certainly contributed a lot to the fact that it took me longer to get through the almost 600 pages book, but that wasn't the only reason. But before the impression is given here that I consider this a negative - far from it. Honestly, I can't remember a comparable book, so it's hard for me to rate it. Don't people always compare with other books?

The hurdles of the book are probably the many small frame stories that are interwoven at the end. This meant that I needed a little more time, for example, because I often thought about character development, advancing the plot, etc. in between.

Thematically, it is in my eyes a story that can be classified as "Low Fantasy". The protagonists operate in New York, but the bulk of the narrative takes place in the fantastic world of the Starless Sea. Zachary, a young student, finds a nondescript book in the library and after a short time realizes that his own story is part of this narrative. Lack of understanding just as quickly turns into an insatiable longing to get to the bottom of the story, the author and the world in this book.

What I really enjoyed, besides the compelling story that really stayed with me into my dreams, is the character design. The fact that casual queerness is not neglected, I also liked very much. But what really dominates the book are the individual storylines, which, as mentioned above, presented a real challenge for me as a reader, but basically they also fit the content of the book, the

Bewertung vom 04.05.2022
Endlich Nora!
Dahmer, Nora

Endlich Nora!


ausgezeichnet

Heute morgen habe ich "Endlich Nora!" der Autorin Nora Dahmer ausgelesen und möchte mich an dieser Stelle für das Buch bei ihr bedanken.

Es handelt sich um die Autobiographie der Autorin, die ihren Weg aus einem im Inneren zerrissenen Schattendasein in die Welt beschreibt. Menschen sind bekanntlich die besten Schauspieler in ihrem eigenen Theaterstück und so hat auch Nora Dahmer über Jahrzehnte ein Leben geführt, das sie im Grunde gar nicht führen wollte. Und auch ihr Körper hat dagegen rebelliert. Irgendwann kam der Punkt, an dem eins klar war: So kann es nicht weitergehen, sie muss auf die Signale des Körpers und auf ihr Herz hören und sie wagt den Schritt nach außen und outet sich als trans Frau.

Doch gestützt von einer sehr stabilen Familie und der damit verbundenen Liebe ist es möglich, jeden Weg mit Bravour zu meistern. Ihr Lebensbericht ist so voller positiver Energie, dass er bestimmt vielen betroffenen trans Menschen, aber auch Freunden und Familie von betroffenen Personen eine große Hilfe sein können. Ich denke aber auch, dass das Buch für Menschen interessant ist, die sich schlicht für das Thema Transidentität interessieren. Daher sage ich DANKE an die Autorin für die Möglichkeit, mit diesem Buch an ihren Erfahrungen teilhaben zu dürfen. Sie macht Mut und Hoffnung, dass die Gesellschaft tatsächlich dazu gelernt hat und das tut gut.

Bewertung vom 31.03.2022
Die Forsyte Saga
Galsworthy, John

Die Forsyte Saga


sehr gut

Der Schuber beinhaltet nicht nur die drei Teile in gebundener Form, sondern auch einen herausnehmbaren Stammbaum, welcher beim Lesen hilfreich war. Im Mittelpunkt der Reihe steht die Familie Forsyte, die Ende des 19. Jahrhunderts lebt und der englischen höheren Gesellschaft angehört. Im Anhang des letzten Teils kann man die Vita des Autors und das Nachwort zur aktuellen Ausgabe nachlesen, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat.

Achtung - Spoiler

1. Der reiche Mann: Die Geschichte startet 1886. Im Haus vom alten Jolyon Forsyte wird die Verlobung seiner Enkelin June mit dem Architekten Bosinney gefeiert, der der Familie zwar zugleich unter Stand erscheint, dennoch von June verteidigt wird.

Im Mittelpunkt des ersten Romans steht vor allem Soames Forsyte, einem der Neffen von Jolyon. Nach ihm wurde auch dieser Band benannt. Er ist unglücklich mit Irene verheiratet, welche die Freiheit in ihrer Ehe vermisst, die ihr zu Beginn der Beziehung versprochen wurde, Soames wiederum ziert seine Umgebung gerne mit seiner schönen Frau und versteht deren Probleme nicht. Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu, als Soames Bosinney den Auftrag gibt, für ihn in Robin Hill ein Haus zu bauen.

2. Nachsommer / In Fesseln: Der zweite Teil der Reihe startet circa 5 Jahre später als der erste Band - wie schon beim ersten Teil wird zunächst der Blick auf Jolyon Forsyte geworfen, der in dem Haus in Robin Hill wohnt - gemeinsam mit "dem jungen Jolyon", dessen zweiter Frau und den Kindern June, Holly und Jolly. Jolyon hat den Unmut über seinen Sohn überwunden und genießt die Nähe, da er im Stadthaus nach Junes Auszug vereinsamt war. Doch nun überkommt ihn erneut die Einsamkeit. Irene, die inzwischen von Soames nach den Geschehnissen des ersten Teils geschieden ist, kommt ihn und die Enkel öfters besuchen und gewinnt einen Platz in seinem Herz. Gegen 1920 verstirbt Jolyon Forsyte. Da er mein favorisierter Protagonist war, hatte ich mit dem Einstieg in den zweite Teil der Handlung ein wenig Schwierigkeiten.


3. Erwachen / Zu vermieten: Im letzten Tei der Forsyte Sage stehen die Enkel von Jolyon Forsyte im Mittelpunkt der Handlung.
Was ich in diesem Teil interessant fand war, dass mir tatsächlich Soames sympathisch wurde - zumindest in seiner Liebe zu Fleur. Auch wenn er zunächst bei ihrer Geburt enttäuscht ist von der Tatsache, dass sie keine Tochter ist, schafft sie es über die Jahre, seine harte Schale zu knacken - sie "füllte sein Herz völlig aus" (S. 45), das heißt nach Irene hat er endlich einen Mensch, den er ohne Einschränkung lieben kann. Die Familienzweige haben sich seit ewigen Jahren immer mehr auseinandergelebt, was vor allem auch durch den Tod des alten Jolyon noch verschärft wurde. War es in der Generation ihm und seinen Geschwistern noch so gewesen, dass man sich gegenseitig zwar mit Zweifel und Mißtrauen entgegen getreten ist, jedoch nach außen immer respektvoll miteinander umgegangen ist, werden nun offene Kriege ausgetragen. Früher galt, dass die Familie geschützt werden musste - um jeden Preis. Von diesem Motto ist zwei Generationen später kaum noch etwas zu spüren. Der Autor versucht dies in seinem Abschlussteil zu entschärfen, was ihm meines Erachtens auch gelungen ist.

Fazit : Ich hatte zunächst ein paar Schwierigkeiten beim Einstieg. Zum einen gibt es wirklich sehr viele Charaktere, die gefühlt zeitgleich auf den Plan treten, zum anderen ist mir die Identifizierung mit den Protagonisten schwer gefallen, da ich zunächst nicht ausmachen konnte, wer im Mittelpunkt steht und wer nur Nebencharakter ist. Der Stammbaum hat zumindest ersteres erheblich vereinfacht.

Da ich regelmäßig Klassiker lese, daher war mir vorab klar, dass die Schreibe des Autors nicht mit der aktueller Autoren vergleichbar sein kann. Im Vergleich zu anderen Autoren seiner Zeit muss ich jedoch gestehen, dass Galsworthys Schreibe zwar flüssig ist und man daher auch alle drei Bücher in relativ kurzer Zeit lesen kann. Aber stets hatte ich beim L

Bewertung vom 21.12.2021
Unwert - Der Weg des Kirschmädchens
Alinaghi, Yasmin

Unwert - Der Weg des Kirschmädchens


sehr gut

Innerhalb einer Leserunde habe ich gerade das Buch "Unwert - Der Weg des Kirschmädchens" von Yasmin Alinaghi ausgelesen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und es ist schön, dass sie immer mal wieder die Mundart einfließen lässt.

In dem mit dreihundert Seiten für einen historischen Roman eher schmalen Buch geht es um die dreizehnjärige Käthe, die auf einem kleinen Bauernhof in der hessischen Gemeinde Gudenshain aufwächst. Nachdem ihr Mutter im Kindbett gestorben und ihr Vater in einem Siechenheim wohnt, ist sie zunächst froh, dass sie auf dem Hof bleiben darf - sie hilft überall aus, wo sie gebraucht wird, nicht zuletzt bei der Kirschernte. Doch einer der Erntehelfer, ein Mann namens Zorres, vergeht sich mehrfach an ihr, so dass ihr Leben einer Hölle gleicht.

Was ich nicht erwartet hatte, jedoch keineswegs im negativen Sinn ist die weitere Entwicklung der Handlung. Ich hatte damit gerechnet, dass der Roman sich darum dreht, wie Käthe aus den Fängen von Zorres entkommt, doch vielmehr wird thematisiert, wie mit einigen jungen Frauen und Mädchen in Käthes Situation zur Zeit des Naziregimes umgegangen wird.

Thematisch hatte mich da Buch daher sehr in den Bann geschlagen, lediglich die Beschreibung der Protagonistin hätte für meinen Geschmack ein klein wenig ausführlicher sein können, doch das ist ja Geschmackssache. Ich werde auf jeden Fall den Buchmarkt im Auge behalten, sollte hier die Geschichte fortgesetzt werden.

Bewertung vom 29.10.2021
Das Geheimnis der schwarzen Pyramide
Reimer, David

Das Geheimnis der schwarzen Pyramide


sehr gut

„Das Geheimnis der schwarzen Pyramide“ ist der vierte Teil der „Henry Voigt Abenteuerreihe“ des Autors David Reimer.
Ich kenne die Teile davor nicht, doch beim Lesen hatte ich nicht das Gefühl, dass das zum Verständnis der Handlung wichtig ist, so dass man schon sagen kann, dass der Teil auch unabhängig von der Reihe gelesen werden kann.

Doch worum geht es?
Der Archäologe Henry H. Voigt erhält eine eilige Nachricht, die ihn nach Ägypten ruft. Eigentlich wollte sich dieser gerade mehr auf sein Privatleben konzentrieren, doch ein Kollege, der gerade eine Ausgrabung an der Djoser-Pyramide leitet, lockt ihn mit dem Versprechen, dass die Geschichtsschreibung angepasst werden müsste mit seiner Entdeckung.

Wie war mein Leseeindruck?
Die Schreibe des Autors, die Entwicklung des plots aber auch die Geschichte selbst haben mir richtig gut gefallen, so dass das Lesen mir während des gesamten Buches sehr viel Spaß bereitet haben. Die Informationen zur ägyptischen Geschichte werden mit Bedacht eingestreut, ohne den Lesefluss zu beeinflussen oder staubtrocken zu machen. Oft hat man Indiana Jones vor Augen und muss schmunzeln, denn nicht nur thematisch gibt es hier Parallelen, sondern auch in der Idee, historische Fakten mit Abenteuer und einer Prise Mystizismus zu verbinden finden sich wieder. Das einzige kleine Manko sehe ich in der Entwicklung der Charaktere, allen voran der weiblichen. Diese erscheinen mir an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu klischeehaft, aber das mag mein ganz persönlicher Eindruck zu sein. Ansonsten hat mir das Lesen großen Spaß gemacht und ich könnte mir sehr gut vorstellen, auch die anderen Bücher der Reihe zu lesen. Und es muss weitergehen mit der Reihe, denn das Ende hat durchaus Platz für einen kleinen Cliffhanger gelassen.