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Benutzername: 
anne
Wohnort: 
Schweighofen

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2024
Grimmwald: Lasst die Felle fliegen! - Band 2
Shireen, Nadia

Grimmwald: Lasst die Felle fliegen! - Band 2


ausgezeichnet

Die beiden Fuchskinder Ted und Nancy sind in ihrem neuen Umfeld dem Grimmwald heimisch geworden und haben dort viele Freunde gefunden. Auch wenn Ted seinen vermissten Eltern noch hinterhertrauert, haben die beiden viel Spaß. Unter anderem ist Baumboink ein Riesenvergnügen unter den Tieren. Doch die Idylle wird bald durch das Eindringen des benachbarten Bürgermeisters getrübt, der den Wald in einen Freizeitpark verwandeln will.

In diesem Buch bleibt kein Auge trocken. Ein Scherz jagd den nächsten. Größtenteils handlt es sich um schwarzen Humor. Hierzu passen auch die schrägen Charaktere die die Handlung beherrschen. Manchmal war es jedoch für meinen Geschmack schon fast etwas zu viel mit all den Verrücktheiten, aber den Kindern gefiel es.

Ganz nebenbei vermittelt der Roman trotz des ganzen Klamauks den kleinen Lesern aber auch Themen wie Freundschaft oder die Gefährdung des Lebensraums der Waldtiere.

Aufgelockert wird der Text durch zahlreiche Bilder und witzige Einschübe von Erik der Assel. Im Text selbst werden viele Stellen durch eine veränderte Schreibart hervorgehoben, so dass sie einem förmlich ins Auge springen. Natürlich ist das Cover genauso turbulent gestaltet wie das ganze Buch wodurch man bereits beim Blick auf das Titelbild einen guten Eindruck vom Inhalt des Buches vermittelt bekommt.

Fazit: Ein superwitziges Buch bei dem sicher keine Langeweile aufkommt.

Bewertung vom 13.02.2024
Himmelwärts
Köhler, Karen

Himmelwärts


gut

Zwei Mädchen funken mit einem selbstgebastelten Funkgerät heimlich während einer gemeinsamen Übernachtung im Zelt. Während Tonis Mutter gestorben ist und sie zu dieser mit dem Funkgerät Kontakt aufnehmen möchte, ist Yum Yum mit ihrer überängstlichen alleinerziehenden Mutter geplagt. Kontakt nehmen sie schließlich jedoch nicht mit der Mutter, sondern mit einer Astronautin auf.

Besonders gut gefallen haben mir an dem Buch die Zeichnungen und das schöne Cover. Inhaltlich weiß ich nicht so recht was was ich zu diesem Werk sage soll. Zu einem sehr großen Teil besteht es aus Nonsensesätzen was den Roman nur unnötig in die Länge zieht. Bei einem Kinderbuch mögen einiger dieser Einschübe gerechtfertigt sein, in einer solchen Masse wirkten sie auf mich jedoch sehr nervig. Teilweise besteht der Roman aber auch aus sehr tiefgreifenden Gedanken und Gesprächen, z. B. über den Tod. Auch werden in den Gesprächen zwischen den Kindern immer wieder Fakten über das Universum oder unserer Welt geliefert. Der Tod der Mutter ist jedoch das zentrale Thema, welches den gesamten Roman durchzieht und unter dem Toni sehr leidet und dieses auch äußerst gut zum Ausdruck bringt.

Die Altersangabe von zehn Jahren finde ich nicht angemessen. Eine ganze Reihe tiefgreifender philosophischer Fragen sind meiner Meinung nach nicht für dieses Alter geeignet. Andererseits sind die vielen Quatschsätze oft so kindisch, dass das Alter von zehn Jahren eigentlich schon zu hoch gegriffen scheint. Also welche Zielgruppe soll dieses Buch bedienen?

Bewertung vom 13.02.2024
Austrian Psycho Jack Unterweger
Herwig, Malte

Austrian Psycho Jack Unterweger


gut

Das Buch handelt von Jack Unterweger, dem mit Sicherheit berühmtesten Serienmörder Österreichs. Leider vermitteln der Titel sowie das Cover des Buches einen ganz anderen Eindruck als das was man inhaltlich zu lesen bekommt.

Das äußerst schmale Büchlein mit etwas mehr als 100 Seiten ist in drei Kapitel aufgeteilt, wobei das erste sich ausschließlich mit den schriftstellerischen Talenten Unterwegers beschäftigt. Mit über 50 Seiten ist diese Abhandlung im Vergleich zum Rest des Werkes recht umfangreich ausgefallen und wirkt etwas langatmig. Zum Leben und den Taten Unterwegers erfahren wir dann in den folgenden zwei Kapiteln etwas mehr. Insgesamt wird der Informationstransfer jedoch recht knapp gehalten.

Durchsetzt ist das Buch mit zahlreichen Zitaten aus Unterwegers literarischen Ergüssen. Am Ende wird man über einen QR-Code zu einem Podcast geleitet, des Autors geleitet der sich ebenfalls mit Jack Unterweger befasst. Wobei das Wort Autor an dieser Stelle jedoch nicht so ganz passend ist, das dieser am Ende des Buches verrät, das ganz andere Person das Buch geschrieben habe, diese sich umgehend nach Vollendendung dessen sich umgebracht habe und anonym bleiben wollte. Für mich klingen diese letzten Sätze sehr dubios und stellen das vorher Geschriebene und seine Glaubwürdigkeit in Frage.

Bewertung vom 13.02.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Ein reicher Amerikaner sucht seine Herausforderung in der Großwildjagd im wilden Afrika. Vier der Big Fife sind ihm bereits zum Opfer gefallen. Um seine Sammlung zu vervollständigen fehlt ihm jedoch noch ein Nashorn. Doch dann kommt alles ganz anders. Und plötzlich ist der auf der Jagd nach einer sechsten Spezies.
Die Autorin erzählt detailliert und äußerst eindrücklich die Gefühle und Beweggründe aus der Sicht des Jägers. Man durchlebt mit Hunter jede kleinste Gefühlsregung. Oft fühlt es sich dabei an, als ob man im Körper eines Raubtieres steckt und nicht in einem menschlichen Wesen. Primitive Instinkte scheinen den Jäger zu leiten. Aber auch die Sicht- und Lebensweisen der Einheimischen kommen zur Sprache. Lebenswelten prallen aufeinander. Die Befremdung auf beiden Seiten tritt immer wieder hervor. Aber auch der Leser wird in diese befremdlichen Sichtweisen hineingezogen. Die Aussage: “Sie wissen rein gar nichts über Afrika“, steht über allem. Und ständig ist man hin und hergezogen. Die Autorin liefert sowohl Argumente für als auch gegen die Großwildjagd. Was ist der bessere Artenschutz? Der der sogenannten Naturschützer oder die der Trophäenjäger, die für ihre Jagd große Summen zahlen und die ebenfalls in den Schutz der Tiere vor Ort fliesen und den Menschen einen Grund liefern diese zu schützen. Denn nur was von Wert ist wird auch geschützt. Kann man mit einem lebenden Tier, dass später von reichen Ausländern gejagt wird, Geld verdienen, so lohnt es sich dieses bis zu seinem geplanten Tod zu schützen.
Der Roman gipfelt schließlich in der Frage, wie die vielen vorgebrachten Argumente und Gegenargumente aussehen, wenn man sie auf Menschen überträgt. Plötzlich erscheint wieder alles in einem ganz anderen Licht, und wenn man sich bis hierher dachte seine Meinung gebildet zu haben, so wird man spätestens hier wieder in grübeln geraten.
Für mich war dieser Roman ein durch und durch inspirierendes Buch. Man ist ständig gezwungen seine eigene Meinung und Vorurteile zu überdenken, nur um sie einige Seiten später dann doch wieder über den Haufen zu werfen. Insgesamt ist es eines der besten Bücher die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Ein Kritikpunkt habe ich aber doch. Dieser Roman benötigt meiner nach unbedingt ein Nachwort. Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, wie die Autorin so eindrücklich die Gefühlswelt der handelnden Personen wiedergeben kann. Auch wie sie zu dem umfangreichen und interessanten Hintergrundwissen über die Großwildjagd gelangte würde mich interessieren. Leider kann man hierzu nichts weiter finden.
Das Cover mit dem Nashornkopf hat mir gut gefallen. Der abgebildete Nashornkopf könnte eine Trophäe sein, die an der Wand hängt, von daher ist es sehr passend.

Bewertung vom 13.02.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


ausgezeichnet

Faina und Philipp kennen sich seit ihrer Schulzeit. Zwei Außenseiter mit roten Haaren. Beide wachsen in sogenannten prekären Verhältnissen auf. Philipp hat eine alkoholkranke Mutter die ihren Sohn während ihrer Entziehungskuren bei ihrer resoluten und lieblosen Schwester zurück lässt. Faina mit ihren streitenden Eltern und ebenfalls lieblosen sowie strengen Eltern aus der Ukraine.
Die beiden scheinen sich zunächst gefunden zu haben und füreinander da zu sein. Doch beide haben an ihren psychischen Erkrankungen stark zu leiden. Faina wird von ihrer bipolaren Störung immer mehr mitgenommen. Philipp ist hingegen homophob, er liebt Tiere, Pflanzen und vor allem Faina über alles. Für alle anderen Menschen kann er hingegen nur Verachtung aufbringen. Seine Obsession für Faina wird jedoch immer krankhafter. Und Faina kann sich einfach nicht von ihm losreisen. Ein Teufelskreis nimmt seinen Lauf. Die psychischen Erkrankungen der beiden verschlimmern sich im Verlauf der Handlung immer mehr bis sie schließlich in einer Katastrophe gipfeln.
Die Autorin hat die seelischen Zustände der beiden Protagonisten sehr gut beschrieben. Man kann sich trotz der krankhaften Verhaltensweisen von Faina und Philipp gut in die beiden hineinversetzen. Man fiebert und leidet mit ihnen mit. Man ahnt, dass dieses ganze Schauspiel kein gutes Ende nehmen wird und man wird geradezu in die Geschichte hineingezogen, so dass man gar nicht mehr aufhören möchten zu lesen.
Ansprechend und passend ist auch das Cover mit den großen Blättern, da Philipp ja Pflanzen liebt.

Bewertung vom 13.02.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

William und Julia sind so gegensätzlich, dass sie eigentlich gar nicht zusammen passen. William kommt aus einer Familie die sich nicht für ihn interessiert. Julia lebt mit ihren drei Schwestern Sylvie, Cecelia und Emeline und ihren Eltern Rose und Charlie in einer durch und durch harmonischen Familie in der sich alle lieben und jeder für jeden dar ist. Als William und Julia ein Paar werden wird William wie selbstverständlich in dieser Familie aufgenommen. Schließlich heiraten die beiden. Doch man ahnt es schon, diese Zustand ist nicht von Dauer.

Was sich am Anfang wie ein Märchen anfühlt, enthüllt nach und nach immer mehr seine Schattenseiten. Jede Aktion bewirkt eine Gegenaktion und so bekommt das Idyll bald Risse. Schleichend werden diese immer tiefer und noch tiefer. Und immer deutlicher wird der unumkehrbare Untergang der einstigen Bilderbuchfamilie. Die Autorin zeichnet den Weg des langsamen Verfalls präzise und eindringlich auf. Sie verdeutlicht die Veränderung der wir unterworfen sind und vor der keiner gefeit ist.

Der Roman beginnt zunächst etwas schleppen, aber spätestens nach etwa 100 Seiten mit dem Tod des Charlies nehmen die Dinge ihren Lauf und man fühlt sich geradezu in das ganze Unglück hineingezogen.

Gut gefallen hat mir auch das Buchcover. Zunächst dachte ich, dass hier Julia zu sehen ist. Doch auch mit dem Titel ist nicht Julia als die "Schöne" bezeichnet, wie ich zuerst dachte, sondern Charlie nennt so seine neugeborene erste Enkeltochter, die von Rose so sehr abgelehnt wird und damit der Auslöser der ganzen Misere ist. Also könnte dieses schöne Mädchen auf dem Titel auch die Tochter von Cecelia sein. Im Verlauf des Lesens kann man das Cover und den Titel mit einem neuen Blick sehen, diese Wendung fand ich sehr gelungen.

Bewertung vom 01.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


ausgezeichnet

Das Buch behandelt ein Thema der russischen Geschichte das wohl nicht allzu bekannt ist. Anfang des 20. Jahrhunderts entledigte sich die neu formierende Sowjetunion einer ganzen Reihe von Intellektuellen, die nicht hinter dem neuen System standen. Unter anderem wurden diese durch die später sogenannten Philosophenschiffe in ein Exil geschickt das den Betroffenen bis zur Ankunft unbekannt war. Nicht mal ob sie lebend ihr Ziel erreichen war ihnen bekannt.

Dieses Gefühl der Ungewissheit, der ständigen Angst und dem Zweifel an der Aufrichtigkeit einer jeglichen Personen versteht der Autor sehr gut zu vermitteln. Die Protagonistin hat diese Erfahrung bis ins hohe Alter geprägt und so vertraut sie niemanden und sucht sich als Biographen ihrer Geschichte einen Autor mit voller Absicht einen Schriftsteller mit zweifelhaften Ruf. Höhepunkt der Geschichte ist das Zusammentreffen mit Lenin, der ebenfalls auf das Schiff gebracht wird, nachdem es fünf Tage still stand und die zehn Passagiere in vollkommener Ungewissheit und Todesangst an Bord verbrachten, da sie den Grund der Verzögerung ihrer Fahrt nicht wussten.

Die Handlung ist nicht nur äußerst spannend, man erfährt auch viel geschichtlichen Hintergrund. Ein interessantes und gut recherchiertes Buch, dass auch so manchen Anknüpfungspunkt zu unserer heutigen Zeit erkennen lässt, in der wieder oppositionelle Meinungen im Heimatland der Protagonistin unterdrückt werden und die Menschen wieder in Angst und Schrecken leben müssen sobald sie ihre Meinung laut aussprechen.

Das Cover ist sehr schön. Das Schiff in der Weite des Meeres kann man sich gut als eines der Philosophenschiffe vorstellen.
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Bewertung vom 01.01.2024
Minecraft, Open World Band 01
Ramirez, Stephanie

Minecraft, Open World Band 01


ausgezeichnet

Das Buch ist ein eher dünner Comic mit einem äußerst sparsamen Text und nicht allzu detailreichen Bildern, was jedoch dem Stil von Minecraft meines Erachtens vollkommen trifft. Aufgrund der minimalistischen Textelemente ist man zügig am Ende des Comics angelangt. Das Buch wirkt zwar durchaus hochwertig und für absolut Minecraft-Fans ist es ein absolutes Muß. Aus kindlicher Sicht ist dieses Werk alo absolut super und kommt bestens an. Ich finde das Buch aufgrund des dürftigen Umfangs jedoch ziemlich überteuert. Ein äußerst kurzes Lesevergnügen für viel Geld. Von einem LTB der zwar kein Hartcover aufweisen kann, aber inhaltlich viel umfangreicher ist, hat man sicher mehr. Die Bilder sowie das Cover sind jedoch ganz nett und den Kits gefällt es. Also hat das Buch sicher seine Daseinsberechtigung. Die folgenden Bände stehen jedenfalls schon auf der Wunschliste.

Bewertung vom 01.01.2024
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Das Gemäde von Geraldine Brooks ist ein Roman der sich auf drei Zeitebenen und an drei Orten abspielt (Washington 2019, New York 1954 und Kenntucky 1850). Alle drei Ebenen stehen in engen Zusammenhang mit dem berühmten Rennpferd Lexington.
Der Roman ist eine gut recherchierte Erzählung über eine Vielzahl von Themenbereichen wie der Malerei, historischer Ereignisse und natürlich Pferden . Das Pferd Lexington hat es wirklich gegeben und war eines der berühmtesten Rennpferde der Welt. Die Autorin schmückt die historischen Kenntnisse um sein Leben mit fiktionalen Elementen aus und entwirft so ein buntes Bild um das Umfeld des Hengstes das sich über eine Spanne von rund 170 Jahre bis in unsere heutige Zeit hineinzieht.
Bei all den Fakten ist das Buch stets unterhaltsam und spannend. Es wird aus der Sicht vieler verschiedener Personen erzählt. Und so unterschiedlich wie diese auch sind, kann man sich immer gut in ihre Zeit und ihre Weltansicht hineinversetzen.
Insgesamt ein sowohl interessantes wie kurzweiliges Buch.