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Benutzername: 
buecherwurm_01
Wohnort: 
Heinsberg

Bewertungen

Insgesamt 233 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2024
Am Fluss der Zeiten
Renk, Ulrike

Am Fluss der Zeiten


sehr gut

Ländliches Leben im 16. Jahrhundert

Wie lebt es sich im Münsterland kurz vor Ausbruch des 30jährigen Krieges?

Elze und ihre Familie leben Mitte des 16. Jahrhunderts als Eigenbehörige auf einem Hof im Münsterland, nahe der Wasserburg Kakesbeck. Das Leben ist hart, aber die Familie hält zusammen und ist glücklich. Bis Elze eines Tages aus ihrer Mitte gerissen wird und ihren Dienst in Münster antreten muss. Sie lernt eine andere Lebensweise und neue Leute kennen, denn es verschlägt sie in eine klerikale Umgebung. Sie lässt sich nicht unterkriegen und nimmt ihr Schicksal an.

Die Details der damaligen Zeit sind hervorragend recherchiert und, wie das Nachwort verrät, entspringt die Grundlage der Erzählung der Familiengeschichte der Autorin. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, mit seiner Mischung aus Ausdrücken aus dem 16. Jahrhundert und heute flüssig zu lesender Sprache finde ich ihn gut gelungen. Die Charaktere werden authentisch vorgestellt und entwickelt. Leider verrät der Klappentext bereits so einiges, was erst gegen Ende des Buches eintritt. Hier hätte ich mir etwas mehr Fingerspitzengefühl bei der Erstellung des Textes gewünscht. Aber eine Leseempfehlung gibt es natürlich trotzdem, denn dieser historische Roman hat mir gut gefallen und ich freuen mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 23.10.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


sehr gut

Die Wege des Wassers

Ein Wassertropfen reist durch die Zeiten.

Das Buch beginnt zur Urzeit vor Christus in Ninive; ein Ort, der immer wieder thematisiert wird. Der dort erwähnte Wassertropfen wandert durch die Zeit, macht Halt im 19. Jahrhundert und taucht in den 2010ern wieder auf. Die drei Zeitebenen nach Christus mit ihrem jeweiligen Protagonisten werden den Kapiteln vorangestellt, so dass man immer weiß, wo man sich gerade befindet. Die drei Geschichte beinhalten das verbindende Element Wasser in seinen unterschiedlichen Formen, sie werden poetisch erzählt. Die Protagonisten sind interessant und werden authentisch dargestellt.

Die Autorin schafft mit ihrer eleganten Sprache eine außerordentliche Atmosphäre. Die thematische Tiefe ist zugleich komplex. Die unterschiedlichen Epochen kommen hervorragend zum Tragen. Auf interessante Art und Weise werden Weisheiten, Fakten und wissenschaftliche Detail hervorragend miteinander verbunden. Das Buch empfehle ich gerne weiter. Man muss sich aber Zeit nehmen, um die intensiven Beschreibungen auch wirklich nachzuvollziehen und zu verinnerlichen.

Bewertung vom 17.10.2024
Truboy
Roshani, Anuschka

Truboy


sehr gut

Interessante Spurensuche

Die Autorin zeigt in diesem Buch ihre Leidenschaft für einen exzentrischen Schriftsteller aus dem Amerika der Nachkriegszeit. Sie verbringt einen Sommer in den USA, auf der Suche nach einem verlorenen Manuskript von Truman Capote. Dazu nimmt sie Kontakt zu einigen seiner noch lebenden Weggefährten auf. Sie gibt die Interviews detailgetreu wieder. Es ist keine herkömmliche Biographie, aber man lernt vieles über den Autor, sein Leben, sein Innenleben und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Ob die Suche von Erfolg gekrönt ist, möchte ich nicht vorweg nehmen.

Der Untertitel „Mein Sommer mit Truman Capote“ trifft ziemlich genau zu. Der Schreibstil ist für ein Sachbuch ungewöhnlich, denn er ist eher bildhaft und erzählend. Das Cover gefällt mir sehr gut, es scheint den Schriftsteller genauestens wieder zu geben. Einschränkend ist für mich das letzte Viertel des Buches, die Autorin schießt meines Erachtens mit ihrer Begeisterung etwas über das Ziel hinaus. Wer sich für Truman Capote und sein Werk interessiert, erfährt so einiges über ihn als Person und über sein Werk und sollte dieses Buch lesen.

Bewertung vom 09.10.2024
Wallis Simpson
Lindinger, Michaela

Wallis Simpson


sehr gut

Schwer greifbare Person

Sie gehört zu den umstrittensten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts

Ich hatte mich bisher nicht intensiv mit der Person Wallis Simpson befasst und so nur ein allgemeines Bild von ihr. Diese Biographie hat mir eine ganz andere Frau vorgeführt, mit allen Höhen und Tiefen des Lebens sowie unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Facetten. Sie ist eine umstrittene Person und Persönlichkeit, vordergründig bekannt für ihre Skandal umwitterte Beziehung zum damaligen Prinz von Wales und späteren König Edward VIII. ihre verschiedenen Seiten werden detailliert herausgearbeitet, sie ist mir nicht unbedingt sympathisch. Ich denke, dass diese Frau nicht final greifbar ist und somit auch eine Biographie um Spekulationen und Vermutungen nicht herum kommt. Die Autorin hat intensiv recherchiert. Ihre angebliche Intersexualität wird häufig thematisiert, wobei es natürlich eine Spekulation bleibt. Dafür ist mir dieses Detail zu präsent. Letztendlich sorgt diese Biographie für die Entzauberung einer bekannten Persönlichkeit, die für die Abdankung von Edward VIII. verantwortlich gemacht wird. Wer sich für Wallis Simpson als eigenständige Persönlichkeit interessiert, erfährt hier viele Details ihres langen Lebens. Das Buch ist großzügig bebildert, wodurch die Authentizität bestens hervorgehoben wird. Das Cover ist gut gewählt, es ist farblich auffällig und vereint das Wichtigste vom Inhalt.

Bewertung vom 04.10.2024
Am Ende des Lichts
Hartung, Alexander

Am Ende des Lichts


sehr gut

Entführung mit Folgen

Die Ermittler stehen unter Zeitdruck und müssen schnell reagieren.

Eine Entführung mit Veröffentlichung in den sozialen Medien und einer Forderung nach der Ermordung einer bestimmten Person erregt nicht nur die Aufmerksamkeit der Behörden. Die Ermittler müssen schnell handeln, um schlimmeres zu verhindern. Das gelingt nicht und das nächste Opfer wird präsentiert bei gleichbleibender Forderung. Die Hinweise sind vielfältig, aber möglicherweise auch irreführend. Es scheint alles bis ins kleinste Detail durchgeplant. Immer weiter unter Druck geratend, werden alle Spuren verfolgt.

Es ist schon der 11. Band einer Reihe und ich kenne die Vorgänger nicht. An manchen Stellen habe ich mir etwas mehr Hintergrundwissen zu den ermittelnden Personen, ihren Background und ihre Zusammenhänge gewünscht. Dazu werde ich wohl die anderen Bände lesen müssen, was ich mir auf jeden Fall vorgenommen habe. Der Fall ist für mich kein typischer Thriller, sondern eher ein fundierter Krimi. Er ist gut konstruiert, wartet mit unerwarteten Wendungen und einem Ende auf, das ich so nicht vorsehen konnte. Gerne empfehle ich die Lektüre dieses Buches.

Bewertung vom 01.10.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Ein toter Bürgermeister

Der Mordclub sucht nach dem Mörder des Bürgermeisters

Es ist wieder soweit, Mrs Pott und ihre Freundinnen machen sich auf die Suche nach dem Mörder des allseits beliebten örtlichen Bürgermeisters. Und dieses Mal war eine von ihnen sogar vor Ort, als es passierte. Sie werden offiziell als Unterstützer angestellt, was so einige Wege leichter macht. Es gibt reichlich Verdächtige und peu à peu werden Verdachtsmomente bestätigt oder widerlegt. Es gibt Nebenschauplätze, die mir teilweise etwas zu viel Länge in die Geschichte reingebracht waren . Der Fall ist gemächlich konstruiert mit vielen Wendungen und einem unerwarteten Finale.

Der Autor punktet wieder mit seinem angenehm zu lesenden Schreibstil und dem typisch britischen Humor. Der Fall gerät an manchen Stellen zur Nebensache und er stellt die Mitglieder des Clubs in den Vordergrund. Fand ich gewöhnungsbedürftig und auch in die Länge gezogen. Die ersten Bände zu kennen ist nicht von Nachteil, wenn auch nicht zwingend erforderlich. Wer cosy crime mag ist hier gut aufgehoben. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für diesen Band einer Reihe rund um drei ermittelnde Damen aus.

Bewertung vom 26.09.2024
Elisabeth I. von England
Rebers, Fabrice

Elisabeth I. von England


ausgezeichnet

Ein anderer Blick auf die Geschichte

Wir tauchen in die Gedanken von Elisabeth I. von England ein

Sie ist Bestandteil eines jeden Geschichtsunterrichts und die grundlegenden Details ihrer Regentschaft sind hinlänglich bekannt. Auf dieser Basis lässt der Autor die Königin und ihren möglichen Gedanken freien Lauf. Begonnen mit dem Tod ihrer Mutter und der dann folgenden freudlosen Kindheit bis hin zu ihrer Regentschaft werden viele Aspekte aus ihrer Sicht dargestellt.

Mit diesem Buch gibt der Autor seine Interpretation eines Teils der englischen Geschichte wieder. Er schafft es, mit lehrreichen Details einen unterhaltsamen Beitrag zu historischer Literatur zu leisten. Der Blickwinkel hat mir gut gefallen, der Autor hat einen einfühlsamen Einblick in das mögliche Seelenleben der letzten Tudor-Königin geben können.

Bewertung vom 15.09.2024
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


sehr gut

Interessante Geschichten

Janice arbeitet als Putzfrau und das macht sie sehr gerne. Sie liebt Geschichten, die sie auch sammelt. Wir lernen sie und die Haushalte, in denen sie tätig ist sowie deren Bewohnern kennen. Diese sind eine wahre Fundgrube für Geschichten. Hinzu kommt ihr eigenes Leben mit einigen Wendungen. Sie ist eine wirklich gute Zuhörerin, ihre Ratschläge sind wohlüberlegt. Ihre neue, über 90jährige Kundin steht neben der Protagonistin im Mittelpunkt und bringt sich ebenfalls ein.

Der Autorin ist eine einfühlsame Erzählung gelungen, die es nicht an Humor fehlen lässt und mit Überraschungen aufwartet. Allerdings habe ich ein paar Geschichten auch als ins die Länge gezogen empfunden. Die Stimme der Sprecherin hat mir gut gefallen. Sie passt bestens zur Protagonistin und gibt die Geschichten authentisch wieder. Für mich musste ich feststellen, dass Hörbücher nicht meins sind, was mit dem Buchinhalt selber gar nichts zu hat. Es hat einfach viel länger gebraucht, um das Hörbuch zu beenden. Gerne empfehle ich es weiter.

Bewertung vom 05.09.2024
Die erste Fahrt des Orient-Express
Janz, David

Die erste Fahrt des Orient-Express


sehr gut

Abenteuerliche Zugfahrt

Mit dem Orient-Express und seinen Passagieren auf Fahrt nach Konstantinopel.

Von Paris nach Konstantinopel führt die erste Fahrt des Orient-Express. Sein Erbauer und zwölf Passagiere unterschiedlicher, gar verfeindeter Nationen genießen den Komfort an Bord des exklusiven Zuges. Frauen sind nicht erwünscht bei diesem Abenteuer, aber sie lassen sich nicht einfach so ausbooten. Diese Reise durch mehrere Länder soll sechs Tage dauern und ist von unvorhersehbaren und turbulenten Ereignissen geprägt, die den Leiter dieser Zugfahrt vor nervenraubende Probleme stellen.

Mit seinem lebendigen Erzählstil schafft der Autor genau die richtige Atmosphäre für eine interessante Zugfahrt. Er baut einen logischen Spannungsbogen auf, wenn er den Erbauer des Zuges die Geschichte erzählen lässt. Fiktion und Realität sind sehr gut miteinander verbunden Für mich ist alles schlüssig und es hätte genauso sein können. Lediglich der Nebenstrang bezüglich der Frauenrechte war nicht notwendig. Es hätte mir nichts gefehlt, wenn er nicht dabei gewesen wäre. Gerne empfehle ich das Buch Lesern historischer, aber auch abenteuerlicher Romane.

Bewertung vom 29.08.2024
Tochter des Regenwaldes
Nenquimo, Nemonte;Anderson, Mitch

Tochter des Regenwaldes


ausgezeichnet

Eine indigene Lebensgeschichte

Nemontes Kampf gegen die Zerstörung ihrer Heimat

Nemonte wächst im Regenwald Ecuadors im Schoße ihrer großen Familie auf. Veränderungen zeichnen sich ab, als die Missionare in die Region kommen und ein anderes Leben predigen. Davon beeindruckt, wendet sie sich von ihrer Familie ab und geht in die sogenannte Zivilisation. Sie lernt Mitglieder anderer indigener Stämme und deren Probleme mit den Ölkonzernen kennen. Als ihr Volk davon bedroht wird, startet sie einen Kampf gegen das Verramschen ihrer Heimat durch die Regierung, gegen die Ölbohrungen und ihre Konsequenzen. Sie überdenkt auch ihr Leben und ihre Beziehung zur Familie.

Das Buch hat mich tief beeindruckt, nachdenklich gestimmt sowie in eine mir unbekannte Welt und Kultur eintauchen lassen. Beschaulich, aber ehrlich erzählt, hat diese Reise mit Nemonte und ihren Erlebnissen meine Sicht auf einige Dinge der Welt verändert, ich konnte davon lernen. Es lohnt sich immer, genauer hinzuschauen und zu reagieren. Das Cover ist auffällig und erregt die Aufmerksamkeit, die das Buch verdient. Nachdem ich es gelesen habe, ist der Buchtitel nochmal eindrucksvoller, denn er trifft exakt zu. Gerne empfehle ich dieses Buch mit seiner beeindruckenden Erzählweise an der Realität interessierten Lesern.