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Insel

Bewertungen

Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Spannender Roman über das Schicksal von drei Frauen aus unterschiedlichen Jahrzehnten
Beim Cover und dem Titel "Unter dem Moor" dachte ich eher an einen Krimi und obwohl dieses Buch in die Kategorie Roman eingeordnet wurde, ist es spannend. Der Roman erzählt die Geschichte von drei Frauen in unterschiedlichen Jahrzehnten und Altersphasen. Die Frau in der Gegenwart ist Nina, die sich völlig ausgebrannt in ihrem Job als Ärztin fühlt, obwohl sie noch gar nicht so lange in diesem arbeitet. Sie nimmt sich eine Auszeit und zieht für diese Zeit mit ihrer neuen Hündin Ayla in ein Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Die Frau bzw. das Mädchen aus der Zeit 1936 ist die 14jährige Gine, die Berlin verlassen muss, um ein Landjahr am Stettiner Haff ableisten muss. Die dritte Frau ist die 20jährige Sigrun, die 1979 in Ostdeutschland mit ihrem kleinen Sohn und Mann lebt.Der Roman erzählt wechselweise über das Leben der Frauen und ich bekomme einen sehr guten Einblick in selbiges, wobei es mich oft schaudert. Gine, das junge Mädchen erlebt Schreckliches in ihrem Landjahr, während Sigrun mit dem Regime im Osten sich arrangieren muss.
Merkwürdigerweise konnte ich mit Nina, der Frau in der Gegenwart, am wenigsten anfangen oder mich in sie einfinden. Vielleicht weil ich das Gefühl hatte, dass sie ja aus der Situation entkommen kann, aber sie ist aufgrund ihrer psychischen Verfassung "gefangen".
Dies ist eine Verbindung zwischen den drei Frauen und durch Nina wird eine weitere Verbindung offenbar, mit der ich zunächst so nicht gerechnet hatte. Der Roman verbindet Fragmente aus verschiedenen zeitlichen Epochen und viele Schicksale - nicht nur die der drei Hauptprotagonistinnen. Mich hat zwischendurch die Vielzahl an Personen ein wenig überfordert und ich hätte mir ein Personenregister gewünscht.
Es war insgesamt ein sehr interessanter, packender und emotional aufwühlender Roman, der mit vielen Details glänzte ohne je langweilig zu werden. Die Schicksale der drei Frauen stehen stellvertretend für viele weitere.
Fünf Sterne

Bewertung vom 05.05.2024
Der Brighton-Schwimmclub
Lloyd, Josie

Der Brighton-Schwimmclub


sehr gut

Großartiges Buch über die Freundschaft zwischen völlig unterschiedlichen Frauen
Der Titel gepaart mti dem Cover sind mir sofort positiv aufgefallen und ich habe mir einen unterhaltsamen Roman über schwimmende Frauen und deren Freundschaft versprochen. Der Einstieg in die Geschichte war jedoch ganz anders als erwartet, denn es lag eine gewisse Schwere für mich am Anfang der Geschichte und das lag nicht nur an Corona bzw. der Pandemie, dessen Folgen gleich zu Beginn Erwähnung finden. Ach nein, auch wenn es zu unser aller Alltag gehörte und gehört, so hatte ich darauf so gar keine Lust. Doch glücklicherweise habe ich weitergelesen und dann konnte ich nicht genug von der Story bekommen, die alles andere als oberflächlich oder nur traurig ist. Ganz im Gegenteil die unterschiedlichen Lebenserfahrungen und akuelle Lebenssituationen der Frauen von jung bis alt sind nicht nur traurig und verzweifelt, sondern zeugen auch von Optimismus, Liebe, Stärke, Durchhaltevmögen, Lust aufs Leben, Hilfsbereitschaft und Einsatz für das, was einem wichtig ist. Ich fand es bewegend zu lesen, wie sich gemeinsam gegenseitig Halt geben und sie alle auf ihre Art sich weiterentwickeln bzw. ein Stück aus ihrer "Komfortzone" kommen und sich selbst mehr vertrauen. Klasse auch, weil viele Themenbereiche sinnvoll miteinander verknüpft worden sind und es trotzdem nicht" überladen" war.

Ein großartiges Buch mit "weisen" Hinweisen ohne belehrend zu wirken, so dass ich selbst über mich und mein Leben nachgedacht habe. Das Ende hat mich mit dem Anfang versöhnt, denn es war optimistisch.

Vier Sterne

Bewertung vom 04.05.2024
Mord am Lago Maggiore
Holenstein, Alexandra

Mord am Lago Maggiore


sehr gut

Tabea zieht mit Ehemann Ludwig von Zürich aus in die luxuriöse Villa des Schwiegervaters Herbert an den Lago Maggiore, da ihre eigene Wohnung ihnen gekündigt worden ist. Tabea hat zwar Bedenken, da sie ihren Schwiegervater bis jetzt nicht als liebenswerten Menschen kennengelernt hat, doch sie hofft das er sich im Alter milder zeigt. Leider ist dies weit gefehlt und das Zusammenleben gestaltet sich schwierig. Über einiges musste ich aufgrund der Dreistigkeit von Herbert grinsen und ich war froh nicht an Tabeas Stelle zu sein.lBevor es zum endgültigen Eklat kommen kann, findet Tabea ihren Schwiegervater tot auf. Die Ermittlungen der Polizei beginnen und plötzlich scheint das wohlgeordnete, luxuriöse Leben des Schwiegervaters ganz anders als gedacht zu sein. Unter Tatverdacht geraten so einige Mitmenschen und Ludwig selbst wandelt gedanklich auf Freiersfüßen. Mit den weiteren Entwicklungen hat die Autorin mich immer wieder rätseln lassen, was mir gefallen hat, doch einiges war mir auch an Ereignissen zu viel, doch ich möchte nicht spoilern. Das Ende war ein Showdown, mit dem ich so nicht gerechnet habe.

Vier Sterne

Bewertung vom 23.04.2024
Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10
Lagrange, Pierre

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10


weniger gut

Ich mag die Reihe mit Albin Leclerc sehr und habe mich bisher immer gut unterhalten gefühlt. Dieses Mal gab es zwar auch die gewohnten "Zutaten" wie Mops, Albin , seine Familie, seinen Stammplatz im Café, die ehemaligen Kollegen und einen Fall, aber mich konnte dieser Krimi insgesamt eher nicht packen. Um beim Vergleich mit einem Rezept für ein Gericht zu bleiben, auch wenn alle Zutaten dabei sind, kann die Qualität durch die Zubereitung leiden - "ohne Liebe gekocht". Für mich war der Krimi in sich nicht stimmig und dies aus mehreren Gründen. Die hauptamtlichen Ermittler wurden als eher unfähig in ihrer Arbeit dargestellt und Albin eher als Superman. In anderen Krimis hat sich Albin zumindestens den Anschein als Helfer gegeben, in diesem scheinen die Rollen getauscht worden zu sein. Auch der Klappentext hat mich gewundert, denn ich hatte erwartet, das Mios Tyson und seine "Kinder" mehr Erwähnung finden würden. Ich habe überhaupt die Liebe zu Details vermisst und mir fehlte es an Intensität des Erzählten, denn es wirkte auf mich manchmal "oberflächlich". Eigentlich ein sehr bewegender Hintergrund des Falls, der im Krimi mir zu lapidar abgehandelt wurde, worauf der Autor vielleicht kritisch hinweisen wollte, ging in "Actionszenen" des Endes verloren. Insgesamt ein schwacher Teil, dessen Inhalt ich wohl rasch vergessen werde, wogegen mir der erste Teil noch heute als Highlight in Erinnerung ist. Zwei Sterne

Bewertung vom 17.04.2024
BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Sind Dinos wirklich alle tot?
Meimberg, Marie;Nguyen-Kim, Mai Thi

BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Sind Dinos wirklich alle tot?


sehr gut

Ein Buch nicht nur über Dinos, sondern Evolution und Klimakatastrophe
Das Buch hat ein Format von ca. 24,5 x ca. 27cm und einen rauhen Hardcovereinband sowie angerauhte dickere Papierseiten - also eine klasse Ausstattung, insbesondere da es als ein Nachschlagewerk häufiger in die Hand genommen wird.

Das Autorinnenduo und ihre zahlreichen Unterstützer haben ein beeindruckendes Sachbuch mit vielen humorvollen 'Elementen in Text und Illustrationen geschaffen.Eigentlich ging ich davon aus, dass ich nun ganz viel über Dinosaurier erfahren würde, was definitiv so ist, aber es ging um viel mehr, denn es geht auch um die Erde an sich, die Evolution , die Menschen und ihren Einfluss auf die Erde bzw. auch das Leben darauf und das Klima. Also sehr vielfältig und auch wenn die Autorinnen es versuchen anschaulich, humorvoll und vereinfacht darzustellen, ist die Thematik sehr komplex. Jeder Leser/in wird hier etwas neues erfahren und nicht jeder wird alles sofort verstehen. Die Illustrationen sind gigantisch und kommen durch die Seitengröße gut zur Geltung. An manchen Stellen haben sie die Kinder jedoch fast überfordert, wenn besonders viel zu sehen war und sie gar nicht wussten, wo sie zuerst hinschauen sollten, aber es hat sie motiviert am nächsten Tag noch mal genauer hinzuschauen - wunderbar! Zugegebenermaßen hat die Kinder mit dem Menschen-Verwandschafts- Klettergerüst so ihre Schwierigkeiten, was vielleicht aber auch daran liegt, dass die lebende und ihnen bekannte Verwandtschaft überschaubar ist.

Die Wortkreationen mit den vielen Bindestrichen "Riesen-Himmel- Stein-Katastrophe , Komplette-Kacka-Strophe, Plötzlich-ist-alles-anders-Welt, Pupsmaschinen-Pups-Wolke fand die Grundschülerin schwer zu lesen, obwohl sie irgendwann sich auf die Bindestrichbegriffe konzentriert hat. Ganz unverständlich für die junge Leserin war die Tatsache, dass manche Worte nur in Großbuchstaben geschrieben wurden. An manchen Stellen hätte ich mir das entsprechende Fachvokabular gewünscht.

Thematisch war dieses Buch eine Wucht, aber mir als Erwachsene waren die Verniedlichungen häufig zu viel und ältere Kinder finden diese sicherlich auch eher "babymäßig". Dieses Buch eignet sich zum Anschauen, Vorlesen und Selberlesen, letzteres nur wenn das Kind schon sehr fit im Lesen ist..

4 Sterne

Bewertung vom 14.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Odile ist 16 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in einer Stadt im Tal, das ein besonderer Ort ist, denn dieser existiert zeitversetzt 20 Jahre später exakt gleich noch mal. Menschen können die Grenze nur in Ausnahmefällen überschreiten. Odile geht noch zur Schule und muss nun einen Beruf ergreifen. Sie soll laut Willen ihrer Mutter sich für das Conseil bewerben, dass ist das Amt welches darüber entscheidet, wer die Grenzen überschreiten darf.
Ich lasse mich gerne mal auf Experimente, was Bücher betrifft, ein und die Bücher aus Diogenes Verlag sind meist ein Garant für interessante Lektüre.
Dieses Mal bin ich völlig überrascht worden, denn der Autor hat es geschafft mich zu begeistern, obwohl er es mir mit seinen Protagonisten, die nicht unbedingt Sympathieträger waren bis auf Ausnahmen und ich zudem das gesamte Buch eine Distanz zu ihnen behielt, nicht leicht gemacht. Ich bin zu Odile ins Tal gereist und über die Zeit selber wurde nicht gesprochen.... es gab Autos, kein Internet und die Prügelstrafe. Was mich jedoch fasziniert hat und zugleich auch abgestoßen hat, war das System, in dem die Figuren lebten, denn es herrschte "Zucht und Ordnung" und außer der ersten Schwärmerei /Verliebtsein gab es fast nur negative Gefühle oder es wurden gar keine gezeigt. Odile und ihre Prüfungen, die sie für eine Ausbildung als Conseil zu bestehen hatte, hatten es in sich und ließen mich sehr nachdenklich zurück. Der Roman hat Zeitsprünge, die heftig waren, aber das ganze Ausmaß an Bestimmung durch das System aufzeigten.
Es definitiv kein leicht zu lesender Roman, aber ein Roman, der mich zum Nachdenken anregte. Die sprachlichen Bilder, die der Autor hinaufbeschwört sind wundervoll und zeigen oft eine gewisse Leichtigkeit, ganz im Gegensatz zum Inhalt, was ich überaus gelungen halte. Der Roman deprimierte mich inhaltlich über viele Seite, denn er schilderte für mich viele grauenvolle und trostlose Szenen, dann wiederherum zeigte er den Mut und die Willenstärke einzelner Protagonisten.
Ein ganz besonderer Roman, der fünf Sterne verdient hat.

Bewertung vom 12.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


gut

Geheimnisse einer höchst fragilen Familie
Der Roman wirkt durch den Titel "Sommerhaus am See" und dem Cover auf mich durch ersteres positiv und durch zweites nostalgisch/melancholisch. Der Roman erzählt von den drei Tagen, an denen die Familie Starling, die Eltern und ihre erwachsenen Söhne mit Partner bzw. Ehefrau im Sommerhaus am See verbringen. Der Klappentext verrät schon, dass die Eltern den Kindern mitteilen, dass sie das Domizil verkaufen wollen, was diese völlig überrascht. Als dann auch noch ein Junge vor ihren Augen im See ertrinkt, bricht die Fassade der Familie zusammen. Stück für Stück erfahre ich alle Lügen oder Geheimnisse und jeder der sechs Personen lässt mich in sein Innerstes schauen.
Mich der Roman in manchen Bereichen sehr berührt, andere Bereiche haben mich fassungslos gemacht, manches wütend....Die Protagonisten waren mir nur in winzigen Teilbereichen "nah", was gleichzeitig für mich den Reiz eines Beobachters mitbrachte. Es gibt sehr viele Themen, ob es um Tod, Trauer, Schuldzuweisung, Verdrängung, Rache, Sucht, Mitleid, Selbstzweifel, finanzielle Ängste, Selbstmitleid, Betrug, Glaube, Lügen, Krankheit und Liebe geht. Der Schreibstil ist großartig, denn der Autor hat es geschafft mich zu fesseln, aber mir waren es zu viele Themen und Ich hätte mir mehr Dialoge gewünscht. Es ist ein Roman, der definitiv nicht ein schöner Sommertag ist, sondern einen in eher depressive Stimmung versetzen kann. Drei Sterne

Bewertung vom 11.04.2024
Orkantief / Himmel und Holle ermitteln Bd.2
Bergstedt, Susanne

Orkantief / Himmel und Holle ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Telse Himmel und Wanda Holle sind Freundinnen und lernen auf einer Fährfahrt zwei gerade frisch vermählte Männer kennen. Als Telse erzählt, dass sie gerne verwunschene, verlassene Orte fotografiert, erzählt ihr Morton, dass er ein altes Gutshaus kennnen würde, was ihren Wünschen entsprechen würde. Es gehört seinem Schwager, der es verkaufen möchte, aber aufgrund der Auflagen sich kein Käufer gefunden hat. Mortens Neffe ist dort vor drei Jahren verschwunden und zwei Wochen später verlor sich auch die Spur seiner Schwester. Keiner weiß, was passiert ist . Telse fotografiert das Anwesen und ist begeistert. Kurze Zeit später legt ein Sturm die mumifizierte Leiche eines Kindes frei. Weil der ermittelnde Kommissar und Nachbar eher wenig Elan zeigt, was die Ermittlungen und insbesondere die Suche nach der verschwundenen Mutter betrifft, zeigt, nehmen die beiden Freundinnen die Ermittlungen auf.

Ich liebe den Schreibstil der Autorin, die überaus prägnante und sympathische Figuren mit Telse und Wanda geschaffen hat, sowie ich stets die Umgebung vor Augen habe und der Fall sich auf eine ganz andere Art entwickelt, als ich geahnt habe. Ich mag die Gesellschaftskritik, die die Autorin auch in diesem Krimi zeigt - ich habe auch schon einen anderen von ihr gelesen - und mag die Mischung aus Spannung, ernsten Themen und Humor.

Fünf Sterne und sehr gerne würde ich bald wieder etwas von Telse und Wanda lesen.

Bewertung vom 11.04.2024
Potsdamer Intrigen
Heinze, Carla M.

Potsdamer Intrigen


sehr gut

Für mich war es der zweite Fall mit Maik von Lilienthal, so dass ich durch mein Vorwissen über die Protagonisten, denke, dass ich einen kleinen Vorteil gegenüber Neueinsteigern habe. Trotzdem fiel es mir schwer den Überblick über die vielen Protagonisten und ihre Beziehungen untereinander zu behalten, da wäre für mich ein Personenregister hilfreich gewesen, da es auch noch zahlreiche neue Figuren gibt. Der Fall/Fälle an sich haben mich gefesselt und ich habe sehr mitgerätselt über Täter/in und Motiv. Den Showdown am Ende habe ich weder falltechnisch noch privat am Ende kommen sehen, was mir gut gefallen hat. Tief berührt haben mich die menschlichen Schicksale einiger Protagonisten. So sehr ich Enne, Maiks Mutter, und pensionierte Fallanalytikerin, mag, so fand ich es ein wenig befremdlich, dass ihre Ermittlungen bzw. die Ergebnisse nicht ein wenig " stiller" und weniger offensichtlich an das Ermittlungsteam weitergetragen wurden. Ich hätte mir von Maik da mal ein "Machtwort" gewünscht und ich hoffe, dass in der Realität nicht so lasch mit Vorschriften umgegangen wird.

Insgesamt vier Sterne

Bewertung vom 09.04.2024
Der Tunnelbauer
Nielsen, Maja

Der Tunnelbauer


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich absolut in seinen Bann gezogen, denn ich habe nie zuvor einen Roman aus der Perspektive eines Tunnelbauers/Fluchthelfers gelesen. Den besonderen Reiz des Romans machen der authentische Hintergrund aus, sowie das die Protagonisten für mich alle sehr authentisch herüberkamen und ich mir die beschriebenen Situationen sehr gut vorstellen konnte bzw. das Gefühl hatte, das ich dabei bin.

Der Roman beginnt mit dem Leben von Achim in Ostberlin, der gerade sein Abitur in der Tasche hat, einen Studienplatz in Cottbus als Bauingenieur sicher hat. Verliebt ist er außerdem, doch der Urlaub mit der Clique an der Ostsee endet ganz anders als erwartet und zudem wird die Mauer gebaut. Achim beschließt aus der DDR zu flüchten und lässt Freunde und Familie zurück. In West-Berlin wird er seinerseits zum Fluchthelfer bzw. Tunnelbauer mit der Hoffnung seine großel Liebe Chris wiederzusehen.

Das Buch schildert in kurzen Kapiteln Ereignisse aus dem Leben von Achim aber auch von Chris, seiner Liebe, im Osten. Ich habe nie zuvor so hautnahe Schilderungen der Fluchtbeschreibungen, das Leben unter Bespitzelung und welchen Schikanen die Menschen ansonsten ausgesetzt waren, zu lesen bekommen. Ich habe die Angst gespürt und gleichzeitig aber auch die große Stärke und Ausdauer, die die Protagonisten gezeigt haben. Besonders gefiel mir auch, dass der Roman an keiner Stelle irgendwie reißerisch aufgemacht war, sondern es teilweise fast tagebuchmäßig oder überaus "sachlich" geschildert wurde, obwohl die Nerven blank lagen.

Mir gefiel außerdem im Anhang die "Chronik der Berliner Mauer" , die Erklärungen zu Begriffen und Personen sowie die Tipps für zusätzliche Informationen. Dieses Buch ist ein "Juwel2 und ich kann es nur jedem empfehlen, der sich mit dem Stück Zeitgeschichte beschäftigen möchte. Es eignet sich in meinen Augen hervorragen als Unterrichstlektüre, insbesondere da es zusätzliches Material als Download gibt. Auf meinem Plan steht auf jeden Fall nun ein Besuch in Berlin. Für einen großartigen Roman - wohlverdiente 5 Sterne!