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Chicken

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 29.08.2024
Ich komme nicht zurück
Khayat, Rasha

Ich komme nicht zurück


sehr gut

Zusammenfinden und Auseinanderbrechen

„Ich komme nicht zurück“ ein Roman von Rasha Khayat, wessen Titel den Inhalt des Buches perfekt beschreibt.
Der Roman ist in zeitliche Zurückblicke und in aktuelle Geschehnisse unterteilt. Es wird der Verlauf der Freundschaft von Cem, Hanna und Zeyna beschreiben, welche aus bestimmten Gründen nach und nach zerbrach. Die Erklärung des finalen Bruches findet zum Ende hin statt.
Das Cover passt gut zu dem Roman, da es meines Erachtens gut Zeyna, eine der Protagonistinnen widerspiegelt. Zwar hat sie einen eher kleineren Sprechanteil, jedoch ist der Roman ist einer direkten Ansprache an Zeyna verfasst. Dies gefällt mir gut, da dieser Schreibstil eher selten angewandt wird.
Das Thema ist immer noch sehr aktuell, trotz des Handlungsgeschehens in den 80ern/90ern Jahren. Es geht auch um Vorurteile, Klischees, Einsamkeit und Armut. Aber auch der Kontrast zu der Covid-19-Pandemie, welche uns allen nur allzu bekannt ist, ist gut dargestellt. All dies regt zum Nachdenken an.
Im Generellen gefällt mir auch der Schreibstil sehr gut. Dass die Sätze teilweise Ellipsen sind und man sich den Rest selber zusammendenken muss, inkludiert die Lesenden mehr. Auch die teilweise Übernahme von Songtexten und arabischen Begriffen macht das Buch lebendiger. Ein kleiner Nebenaspekt ist der QR-Code am Ende des Buches-dieser leitet zu einer Spotify-Playlist rüber, welche die angesprochenen Lieder zusammenfasst. Leider habe ich diesen QR-Code erst zu spät gesehen, sonst hätte ich mir die Playlist sehr sicher dabei angehört.
Die Charaktere sind tiefgründig ausformuliert und aufgrund der eingegrenzten Charakter-Anzahl ist es auch übersichtlich gestaltet. Man kann gut mit den Charakteren mitfühlen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass manche Szenen etwas ausführlicher beschrieben wurden. Dies ist aber natürlich meine subjektive Meinung.
Generell empfehle ich dieses Buch eher etwas älteren Menschen und nicht unbedingt Jugendlichen. Jedoch denke ich, dass eigentlich alle etwas aus dem Roman mitnehmen können.

Bewertung vom 29.08.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


sehr gut

italienisches Familiendrama

Zunächst zu dem Cover: Ich empfinde das Cover, welches einem Ölgemälde nahekommt als sehr ästhetisch. Besonders schön finde ich, dass es auch direkt auf dem Hardcover und nicht nur auf dem Umschlag darauf ist.
Ich habe den ersten Band der Reihe „An den Ufern von Stellata“ leider nicht gelesen und muss sagen, dass es doch schon viele Namen und Charaktere gibt. Dadurch wurde es teilweise etwas schwer, den Überblick zu behalten. Dies wurde auch erschwert durch die Übersetzung aus dem Italienischen. Teilweise wurden italienische Phrasen mit übernommen und dann nur teilweise übersetzt. Andere male, wurde zwar die Bedeutung eines italienischen Wortes am Anfang erklärt und später nicht mehr. Dies empfand ich überwältigend.
Der Roman hat zwischendurch sehr viele Zeitsprünge - Er startet in den 1950er Jahren und endet 2015. Dies zeigt sehr gut die gesellschaftlichen Veränderungen auf, verwirrt jedoch teilweise etwas, wenn man nicht gut aufpasst.
Auch der Inhalt des Romans ist sehr aktuell. Gesellschaftliche Umbrüche, Veränderung des Frauenbildes und Ansehens des Patriachart und auch Familientraumata.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und nehmen einen wirklich gut mit. An vielen Stellen wurde ich sehr emotional, was für mich heißt, dass die verschiedenen Personen wirklich auf eine tiefe Ebene dargestellt wurden und man eine Bindung jenen aufbauen kann.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es eine Leseempfehlung ist, aber es zu empfehlen ist das vorherige Buch gelesen zu haben. Ich habe das Buch in ca. 1,5 Tagen durchgelesen.

Bewertung vom 29.08.2024
Unsere Jahre auf Fellowship Point
Dark, Alice Elliott

Unsere Jahre auf Fellowship Point


ausgezeichnet

Freundschaft durch Dick und Dünn

Agnes und Polly sind wahrhaftige Buddelkastenfreundinnen. Sie sind gemeinsam im Sommer auf Fellowship Point aufgewachsen. Daraus entwickelt sich eine Freundschaft, die die Beiden auch noch mit achtzig Jahren pflegen. Zusätzlich liegt ihnen noch die Last der Erbschaft Fellowship Points auf den Schultern. Um das Naturreservat zu schützen, muss nur noch der geldgierige Cousin von Agnes überzeugt werden. Und was ist eigentlich mit dem Erbe der Abenaki, welches auch auf dem Land liegt?
Das Cover bildet zwei junge Frauen ab. Und obwohl es einige Rückblicke in die Zeit der jungen Frauen gibt, handelt der Roman die meiste Zeit über die Frauen in Alt. Es wird mir nicht ganz klar, warum sich dafür entschieden wurde. Die Farben und Landschaft lassen jedoch mehr Ausschluss über den Ort Fellowship Point zu.
Es ist nicht einfach dem Roman nur ein Thema zuzuschreiben, er ist schließlich auch nicht gerade kurz. Das Thema der Krankheit im hohen Alter und Entscheidungsmöglichkeiten wurde humorvoll angegangen und nimmt mir in gewisser auch etwas Angst. Andere Themen kommen aber auch nicht zu kurz und werden ausführlich behandelt. Das gefällt mir sehr gut.
Den Schreibstil empfinde ich als angenehm, da er nur sehr vereinzelt Umgangssprache nutzt. Außer in Dialogen, welche es zum Glück zur Genüge gibt. Für manche mögen manche Passagen eventuell etwas befremdlich wirken, aber man gewöhnt sich schnell daran.
Die Charaktere sind über alle Generationen verteilt. Das macht es sehr einfach sich mit, zumindest einem, zu identifizieren. Jedoch wurde mir bei manchen Entwicklungen nicht ganz klar, warum diese so vonstattengingen.
Der Roman war interessant für mich, da es mir einen kleinen Ausblick in die Zukunft gab, da ich mich mit einigen Passagen auch identifizieren konnte.
Eine klare Altersempfehlung ist schwer auszusprechen, da im Grunde alle Altersklassen vertreten sind – von der dreijährigen Clemmi bis hin zur achtzigjährigen Agnes.

Bewertung vom 29.08.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


sehr gut

Flucht zum Ankommen?

Ben Oppenheim - ein Schweizer, nicht praktizierender Jude, Vater von zwei Kindern, Liebhaber Julias, wird von einem ständigen Fluchtgedanken verfolgt. Nach der Meldung eines militärischen Einsatzes im Osten beschließen die Oppenheimer eine spontane Flucht nach Brasilien. Eine letzte Möglichkeit, ein Familienleben zu etablieren? Oder womöglich die Ehefrau zurückzugewinnen? – Ein Roman über Zugehörigkeit, Ängste und das Hinterfragen.
Das Bild auf dem Cover bildet nicht wirklich den Inhalt des Romanes zusammen. Es wird ein viel größerer Blick auf die Familie und Menschen gelegt, als auf die Natur und Umgebung des Fluchtortes. Der Roman direkt hat aber eine schöne, waldgrüne Farbe, welche ich sehr schön finde.
Das Thema ist ziemlich außergewöhnlich umgesetzt. Meistens kann man mit dem Protagonisten sympathisieren. Da Ben jedoch als ein ausgeprägter Egoist dargestellt wird, welcher sich gar nicht reflektieren kann, ist es schwer seine Gefühle nachzuvollziehen. Dadurch ist der Roman auch ziemlich unemotional. Das Thema der Angst vor einem dritten Weltkrieg ist hingegen sehr nachvollziehbar dargestellt. Dies wurde durch verschiedene Perspektiven, durch verschiedene Charaktere durchgesetzt.
Der Schreibstil ist nicht hochgefasst oder überheblich. Er ist sehr alltagssprachlich, was eine Erleichterung bei so schweren Themen darstellt. Besonders die Dialoge sind auch sehr humorvoll und nachvollziehbar geschrieben.
Dem Roman kann man nicht absprechen, dass die Figuren authentisch sind. Es gibt eine Vielzahl an Personen, bei denen aber trotzdem nicht den Überblick verliert. Positiv aufgefallen ist mir, dass es viele selbstbestimmte Frauen gibt, die dem egozentrischen Ben auch mal eine Gegenseite bieten. Das fand ich sehr erleichternd, da ich wirklich starke Antisympathie gegen Ben hege.
Der Roman war sehr interessant für mich, da Themen wie ein anstehender Krieg im Osten auch von einer neuen Seite beleuchtet werden.

Bewertung vom 29.08.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Titel: Auf der Suche nach Zugehörigkeit

Der historische Roman "Sing, wilder Vogel, sing", welcher von Jacqueline O’Mahony verfasst wurde, befasst sich mit Irland und den USA in den 1850er Jahren.

Die junge Honora wurde von ihrer Geburt an, als etwas Außenstehendes behandelt. Als sie denkt, dass sie endlich angekommen ist, wird sie und ihr Dorf von einer unbeschreiblichen Hungerkrise getroffen. Als einzige Option sieht sie die Flucht in das freie Amerika. Doch wird dort ihr Leben anders? Oder wird sie immer weiter fliehen?
Trotz der schlichten Gestaltung gefällt mir das Cover sehr gut. Durch die Abbildung der Frau wird die Geschichte etwas greifbarer.
Die Themen finde ich wirklich sehr interessant. Ich wusste wirklich sehr wenig über die Hungerkrise in Irland um 1849 und die Überfahrt in die USA. Natürlich habe ich jetzt durch den Roman kein wirkliches Detailwissen bekommen, aber einen groben Überblick habe ich schon. Auch tabuisierte Themen wie die (gezwungene) Prostitution wurden umfassend aufgearbeitet, sodass man seine Sichtweisen durchaus erweitern kann.
Den Schreibstil finde ich großartig. Natürlich wird eine zeitgemäße Sprache verwendet, aber ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt.
Auch die Figuren empfinde ich als sehr umfassend ‚formuliert‘. Man hat einen guten Überblick über die Charaktere und man kann mit der Protagonistin sympathisieren und ihre Emotionen nachempfinden.
Der historische Roman ist interessant, da ich mich zum einen generell für diesen historischen Zeitabschnitt interessiere. Des Weiteren mag ich Romane, in denen eine Frau die Protagonistin ist.

Fazit: Ein wirklich toller historischer Roman, der die beschriebenen Ereignisse großartig aufarbeitet. Unbedingt lesen, wenn einem diese historische Epoche interessiert.

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