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Chicken

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 16.09.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


sehr gut

Ein durchrüttelnder Roman
„Tage mit Milena“ – Ein Roman über Aktivismus und zivilen Ungehorsam von Katrin Bursig.
Durch das Erscheinen von Luzie wird Annikas Leben komplett auf den Kopf gestellt. Luzie ist eine Klimaaktivistin von „der letzten Generation“ und Annika versucht sie von großen Fehlern abzuhalten. Annika selber war in den 1980er Jahren Hausbesetzerin und musste stark traumatisierende Erlebnisse durchmachen.
Das Thema des zivilen Ungehorsams finde ich sehr gut aufgearbeitet. Es werden die Frustration über den Staat als auch die Gefahren umfassend aufgezeigt. Dies ist ziemlich geschickt in die Geschichte eingesponnen, sodass es nicht störend auffällt. Aber nicht nur Klimaschutz und der Aktivismus sind große Themen – auch die Beziehung zwischen Matti und Annika steht im Vordergrund. Bei einigen Punkten habe ich mir gewünscht, dass ich mehr Informationen bekommen würde, aber im großen Ganzen war auch das ansprechend aufgearbeitet.
Die Charaktere habe ich gerade schon erwähnt, aber ich will noch dazu sagen, dass ich mir insbesondere bei Luzie mehr Hintergrundinformationen gewünscht habe. Zwar gehört es in gewisser Weise zu ihrem Charakter nicht viel herzugeben, aber es bleiben für mich einige Fragen offen. Das ist schade, da ich glaube, dass ich mich eigentlich ziemlich gut mit Luzie identifizieren kann. Die meisten Informationen hat man aus den Chatverläufen, die unregelmäßig erscheinen. Annika, Matti und Milena waren meines Erachtens weiter ausformuliert.
Zum Schreibstil will ich sagen, dass er mir meistens etwas zu sachlich war. Es gab ziemlich wenig emotionale Stellen, was ich etwas schade finde.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Tage mit Milena“ ein Roman ist, der auf jeden Fall zum Nachdenken anregt und auch viele Informationen zu den Geschehnissen der Hausbesetzerszene der 1980er Jahre gibt.

Bewertung vom 09.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Magisches Abenteuer

In seinem Werk "Die Unmöglichkeit des Lebens" zeigt Matt Haig erneut sein Talent für außergewöhnliche Erzählungen und unvergessliche Charaktere.

Im Zentrum steht Grace, eine pensionierte Mathematiklehrerin in den Siebzigern, die unerwartet ein Haus auf Ibiza erbt. Nach dem Tod ihrer ehemaligen Bekannten Christina reist Grace spontan auf die Insel, um herauszufinden, warum gerade sie die Erbin dieses kleinen Anwesens ist. Doch während ihres Aufenthalts enthüllt sie nicht nur Geheimnisse aus Christinas Vergangenheit, sondern stößt auch auf eine magische Seite, die ihr eigenes Leben tiefgreifend verändern könnte. Auf ihrer Reise lernt sie die Menschen und Orte kennen, die für Christina wichtig waren, und entdeckt dabei, was im Leben wirklich von Bedeutung ist.

Die Kulisse Ibizas, lebendig und detailliert beschrieben, bildet einen reizvollen Kontrast zu Graces innerem Erleben. Die Beschreibungen der Insel vermitteln ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer, während die aufkommende Magie der Geschichte eine zusätzliche Ebene hinzufügt und der Handlung eine symbolische Tiefe verleiht.

Was dieses Buch besonders fesselnd macht, ist die einfühlsame und tiefgründige Erzählweise. Matt Haig gelingt es meisterhaft, Graces innere Welt zum Leben zu erwecken – ihre Einsamkeit, ihre Fragen nach dem Sinn ihres Daseins, die Schicksalsschläge, die sie erlitten hat, und die Ungewissheit über ihre Zukunft. Grace ist eine authentische, sympathische Protagonistin, die trotz ihrer Schwächen und Unsicherheiten eine innere Stärke besitzt. Sie wirkt nahbar und real, was es leicht macht, sich emotional mit ihr auf ihrer Reise zu identifizieren.

"Die Unmöglichkeit des Lebens" ist ein zauberhaftes und bewegendes Buch über das Loslassen, die Kraft von Erinnerungen und die Magie, die in den unerwartetsten Momenten des Lebens aufblüht. Matt Haigs unverwechselbarer Erzählstil macht dieses Werk zu einem weiteren Highlight, das ich nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 29.08.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

Anders sein heißt liebenswert sein

Mit dem Roman „Mitternachtsschwimmer“ hat Roisin Maguire eine wahrhaftig heimelige Geschichte über Schicksalsschläge und Naturgewalten verfasst.
Zunächst zu dem Cover- Das Cover beschreibt den Inhalt des Buches perfekt und ist wirklich sehr ästhetisch. Mit der Nachahmung eines Ölgemäldes denkt man immer, man habe ein wirkliches Kunstwerk in der Hand. Der Inhalt des Buches ist rau, manchmal grau und aussichtslos aber immer noch unberechenbar, wie das Meer.
Ich empfinde, dass das Thema des Todes sehr interessant aufgefasst und umgesetzt wurde. Die wirklichen Umstände des Todes der Tochter wird erst im Laufe des Buches bekannt, was die Sichtweise auf die Charaktere noch einmal umwirft. Jedoch ist der Roman keinesfalls eine Tragödie. Die Thematik wird mit sehr viel Humor und Unbekümmertheit angegangen.
Das Buch lässt sich sehr flüssig und in einem Rutsch lesen. Besonders kleine Abschnitte, die als Textnachrichten verfasst wurden nehmen wirklich alle Lesenden mit. Außerdem sind viele Ellipsen und einfache Wörter als Aussage enthalten. Dies ist sehr nah an der alltäglichen Sprache dran und nicht hochgestochen.
Die Figuren sind allesamt sehr konträre Persönlichkeiten. Zum einen Evan und seine Familie sowie Freunde sind das Gegenteil zu der eingesessen Dorfbevölkerung. Aber auch im Dorf gibt es die Abbildung der verschiedenen Persönlichkeiten, von denen viele bestimmt einige Menschen in der Umgebung wiedererkennen können. Jedoch wurden mir während des Lesens einige Handlungen der verschiedenen Menschen nicht ganz klar, was aber auch genau zu den Charakteren passen würde.
Mir persönlich gefiel der Roman besonders aufgrund des flüssigen Schreibstiles und der Ansatz mit einem so schweren Thema umzugehen. Auch die Inkludierung des Themenbereiches der Diskriminierung gegen Menschen mit Behinderungen hat mir gut gefallen. Nur so können Stigmata aufgebrochen werden.

Bewertung vom 29.08.2024
Die Blütenfreundinnen Bd.1
Martin, Ellen

Die Blütenfreundinnen Bd.1


schlecht

Enttäuschend langgezogen

In dem Roman „Die Blütenfreundinnen“ von Ellen Martin geht es um vier Frauen, welche sich anfreunden und das Leben gemeinsam bestreiten.
Das Cover passt nicht wirklich zu dem Inhalt. Zwar wird der Titel gut abgebildet, aber eine wirkliche Korrelation zu der Geschichte wird nicht ersichtlich. Auch die kleinen Abbildungen sind nicht wirklich auf den Roman bezogen, sondern sehr allgemein. Das ist ziemlich schade, da andere Erwartungen entstehen.
Das Thema ist gar nicht so einfach definierbar. Im Klappentext steht, dass es hauptsächlich um den Lotteriegewinn geht, jedoch wird jener gar nicht so viel behandelt. Viel mehr gibt es viele einzelne Handlungsstränge, welche auch sehr unübersichtlich werden. Aufgrund der vielen verschiedenen kleinen Handlungssträngen, kann man keine wirklich emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen und die Spannung lässt nach.
Der Schreibstil gefällt mir nicht gut. Jedes Kapitel ist nach einer Person benannt. Anfangs stand auch noch der Handlungsort dazu. Das gab es an einer Stelle nicht mehr und wirkt sehr inkonsequent. Auf jeden Fall habe ich mir gedacht, dass das Kapitel dann aus der 1. Person Singular der jeweiligen Person geschrieben wird. Das ist jedoch nicht der Fall und der ganze Roman ist aus der 3. Person Singular verfasst. Mir wurde dadurch nicht klar, warum das Kapitel dann jeweils einer Person genannt wird.
Dadurch, dass es so viele Handlungsstränge gibt, gibt es auch sehr viele Charaktere. Auch zum Schluss habe ich immer wieder vergessen, wer genau wer ist. Das ist ziemlich schade. Es kommt auch nicht so rüber, als ob die Charaktere komplett „ausformuliert“ sind, also wirklich tiefgreifend überlegt wurden.
Außerdem steht auf der ersten Seite „Band 1“, was nicht auf dem Cover zu sehen ist. Eigentlich mag ich keine Bücher, bei denen klar ist, dass weitere Teile folgen. Auch der Roman endet mit einem Cliffhanger und es wirkt so, als ob auf den letzten Seiten noch einmal sehr viel Inhalt hineingezwungen wurde.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Roman wirklich nicht gut gefallen hat. Das Thema ist auch sehr uninteressant für mich und der Inhalt wirkt unnötig langgezogen.

Bewertung vom 29.08.2024
Ich komme nicht zurück
Khayat, Rasha

Ich komme nicht zurück


sehr gut

Zusammenfinden und Auseinanderbrechen

„Ich komme nicht zurück“ ein Roman von Rasha Khayat, wessen Titel den Inhalt des Buches perfekt beschreibt.
Der Roman ist in zeitliche Zurückblicke und in aktuelle Geschehnisse unterteilt. Es wird der Verlauf der Freundschaft von Cem, Hanna und Zeyna beschreiben, welche aus bestimmten Gründen nach und nach zerbrach. Die Erklärung des finalen Bruches findet zum Ende hin statt.
Das Cover passt gut zu dem Roman, da es meines Erachtens gut Zeyna, eine der Protagonistinnen widerspiegelt. Zwar hat sie einen eher kleineren Sprechanteil, jedoch ist der Roman ist einer direkten Ansprache an Zeyna verfasst. Dies gefällt mir gut, da dieser Schreibstil eher selten angewandt wird.
Das Thema ist immer noch sehr aktuell, trotz des Handlungsgeschehens in den 80ern/90ern Jahren. Es geht auch um Vorurteile, Klischees, Einsamkeit und Armut. Aber auch der Kontrast zu der Covid-19-Pandemie, welche uns allen nur allzu bekannt ist, ist gut dargestellt. All dies regt zum Nachdenken an.
Im Generellen gefällt mir auch der Schreibstil sehr gut. Dass die Sätze teilweise Ellipsen sind und man sich den Rest selber zusammendenken muss, inkludiert die Lesenden mehr. Auch die teilweise Übernahme von Songtexten und arabischen Begriffen macht das Buch lebendiger. Ein kleiner Nebenaspekt ist der QR-Code am Ende des Buches-dieser leitet zu einer Spotify-Playlist rüber, welche die angesprochenen Lieder zusammenfasst. Leider habe ich diesen QR-Code erst zu spät gesehen, sonst hätte ich mir die Playlist sehr sicher dabei angehört.
Die Charaktere sind tiefgründig ausformuliert und aufgrund der eingegrenzten Charakter-Anzahl ist es auch übersichtlich gestaltet. Man kann gut mit den Charakteren mitfühlen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass manche Szenen etwas ausführlicher beschrieben wurden. Dies ist aber natürlich meine subjektive Meinung.
Generell empfehle ich dieses Buch eher etwas älteren Menschen und nicht unbedingt Jugendlichen. Jedoch denke ich, dass eigentlich alle etwas aus dem Roman mitnehmen können.

Bewertung vom 29.08.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


sehr gut

italienisches Familiendrama

Zunächst zu dem Cover: Ich empfinde das Cover, welches einem Ölgemälde nahekommt als sehr ästhetisch. Besonders schön finde ich, dass es auch direkt auf dem Hardcover und nicht nur auf dem Umschlag darauf ist.
Ich habe den ersten Band der Reihe „An den Ufern von Stellata“ leider nicht gelesen und muss sagen, dass es doch schon viele Namen und Charaktere gibt. Dadurch wurde es teilweise etwas schwer, den Überblick zu behalten. Dies wurde auch erschwert durch die Übersetzung aus dem Italienischen. Teilweise wurden italienische Phrasen mit übernommen und dann nur teilweise übersetzt. Andere male, wurde zwar die Bedeutung eines italienischen Wortes am Anfang erklärt und später nicht mehr. Dies empfand ich überwältigend.
Der Roman hat zwischendurch sehr viele Zeitsprünge - Er startet in den 1950er Jahren und endet 2015. Dies zeigt sehr gut die gesellschaftlichen Veränderungen auf, verwirrt jedoch teilweise etwas, wenn man nicht gut aufpasst.
Auch der Inhalt des Romans ist sehr aktuell. Gesellschaftliche Umbrüche, Veränderung des Frauenbildes und Ansehens des Patriachart und auch Familientraumata.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und nehmen einen wirklich gut mit. An vielen Stellen wurde ich sehr emotional, was für mich heißt, dass die verschiedenen Personen wirklich auf eine tiefe Ebene dargestellt wurden und man eine Bindung jenen aufbauen kann.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es eine Leseempfehlung ist, aber es zu empfehlen ist das vorherige Buch gelesen zu haben. Ich habe das Buch in ca. 1,5 Tagen durchgelesen.

Bewertung vom 29.08.2024
Unsere Jahre auf Fellowship Point
Dark, Alice Elliott

Unsere Jahre auf Fellowship Point


ausgezeichnet

Freundschaft durch Dick und Dünn

Agnes und Polly sind wahrhaftige Buddelkastenfreundinnen. Sie sind gemeinsam im Sommer auf Fellowship Point aufgewachsen. Daraus entwickelt sich eine Freundschaft, die die Beiden auch noch mit achtzig Jahren pflegen. Zusätzlich liegt ihnen noch die Last der Erbschaft Fellowship Points auf den Schultern. Um das Naturreservat zu schützen, muss nur noch der geldgierige Cousin von Agnes überzeugt werden. Und was ist eigentlich mit dem Erbe der Abenaki, welches auch auf dem Land liegt?
Das Cover bildet zwei junge Frauen ab. Und obwohl es einige Rückblicke in die Zeit der jungen Frauen gibt, handelt der Roman die meiste Zeit über die Frauen in Alt. Es wird mir nicht ganz klar, warum sich dafür entschieden wurde. Die Farben und Landschaft lassen jedoch mehr Ausschluss über den Ort Fellowship Point zu.
Es ist nicht einfach dem Roman nur ein Thema zuzuschreiben, er ist schließlich auch nicht gerade kurz. Das Thema der Krankheit im hohen Alter und Entscheidungsmöglichkeiten wurde humorvoll angegangen und nimmt mir in gewisser auch etwas Angst. Andere Themen kommen aber auch nicht zu kurz und werden ausführlich behandelt. Das gefällt mir sehr gut.
Den Schreibstil empfinde ich als angenehm, da er nur sehr vereinzelt Umgangssprache nutzt. Außer in Dialogen, welche es zum Glück zur Genüge gibt. Für manche mögen manche Passagen eventuell etwas befremdlich wirken, aber man gewöhnt sich schnell daran.
Die Charaktere sind über alle Generationen verteilt. Das macht es sehr einfach sich mit, zumindest einem, zu identifizieren. Jedoch wurde mir bei manchen Entwicklungen nicht ganz klar, warum diese so vonstattengingen.
Der Roman war interessant für mich, da es mir einen kleinen Ausblick in die Zukunft gab, da ich mich mit einigen Passagen auch identifizieren konnte.
Eine klare Altersempfehlung ist schwer auszusprechen, da im Grunde alle Altersklassen vertreten sind – von der dreijährigen Clemmi bis hin zur achtzigjährigen Agnes.

Bewertung vom 29.08.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


sehr gut

Flucht zum Ankommen?

Ben Oppenheim - ein Schweizer, nicht praktizierender Jude, Vater von zwei Kindern, Liebhaber Julias, wird von einem ständigen Fluchtgedanken verfolgt. Nach der Meldung eines militärischen Einsatzes im Osten beschließen die Oppenheimer eine spontane Flucht nach Brasilien. Eine letzte Möglichkeit, ein Familienleben zu etablieren? Oder womöglich die Ehefrau zurückzugewinnen? – Ein Roman über Zugehörigkeit, Ängste und das Hinterfragen.
Das Bild auf dem Cover bildet nicht wirklich den Inhalt des Romanes zusammen. Es wird ein viel größerer Blick auf die Familie und Menschen gelegt, als auf die Natur und Umgebung des Fluchtortes. Der Roman direkt hat aber eine schöne, waldgrüne Farbe, welche ich sehr schön finde.
Das Thema ist ziemlich außergewöhnlich umgesetzt. Meistens kann man mit dem Protagonisten sympathisieren. Da Ben jedoch als ein ausgeprägter Egoist dargestellt wird, welcher sich gar nicht reflektieren kann, ist es schwer seine Gefühle nachzuvollziehen. Dadurch ist der Roman auch ziemlich unemotional. Das Thema der Angst vor einem dritten Weltkrieg ist hingegen sehr nachvollziehbar dargestellt. Dies wurde durch verschiedene Perspektiven, durch verschiedene Charaktere durchgesetzt.
Der Schreibstil ist nicht hochgefasst oder überheblich. Er ist sehr alltagssprachlich, was eine Erleichterung bei so schweren Themen darstellt. Besonders die Dialoge sind auch sehr humorvoll und nachvollziehbar geschrieben.
Dem Roman kann man nicht absprechen, dass die Figuren authentisch sind. Es gibt eine Vielzahl an Personen, bei denen aber trotzdem nicht den Überblick verliert. Positiv aufgefallen ist mir, dass es viele selbstbestimmte Frauen gibt, die dem egozentrischen Ben auch mal eine Gegenseite bieten. Das fand ich sehr erleichternd, da ich wirklich starke Antisympathie gegen Ben hege.
Der Roman war sehr interessant für mich, da Themen wie ein anstehender Krieg im Osten auch von einer neuen Seite beleuchtet werden.

Bewertung vom 29.08.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Titel: Auf der Suche nach Zugehörigkeit

Der historische Roman "Sing, wilder Vogel, sing", welcher von Jacqueline O’Mahony verfasst wurde, befasst sich mit Irland und den USA in den 1850er Jahren.

Die junge Honora wurde von ihrer Geburt an, als etwas Außenstehendes behandelt. Als sie denkt, dass sie endlich angekommen ist, wird sie und ihr Dorf von einer unbeschreiblichen Hungerkrise getroffen. Als einzige Option sieht sie die Flucht in das freie Amerika. Doch wird dort ihr Leben anders? Oder wird sie immer weiter fliehen?
Trotz der schlichten Gestaltung gefällt mir das Cover sehr gut. Durch die Abbildung der Frau wird die Geschichte etwas greifbarer.
Die Themen finde ich wirklich sehr interessant. Ich wusste wirklich sehr wenig über die Hungerkrise in Irland um 1849 und die Überfahrt in die USA. Natürlich habe ich jetzt durch den Roman kein wirkliches Detailwissen bekommen, aber einen groben Überblick habe ich schon. Auch tabuisierte Themen wie die (gezwungene) Prostitution wurden umfassend aufgearbeitet, sodass man seine Sichtweisen durchaus erweitern kann.
Den Schreibstil finde ich großartig. Natürlich wird eine zeitgemäße Sprache verwendet, aber ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt.
Auch die Figuren empfinde ich als sehr umfassend ‚formuliert‘. Man hat einen guten Überblick über die Charaktere und man kann mit der Protagonistin sympathisieren und ihre Emotionen nachempfinden.
Der historische Roman ist interessant, da ich mich zum einen generell für diesen historischen Zeitabschnitt interessiere. Des Weiteren mag ich Romane, in denen eine Frau die Protagonistin ist.

Fazit: Ein wirklich toller historischer Roman, der die beschriebenen Ereignisse großartig aufarbeitet. Unbedingt lesen, wenn einem diese historische Epoche interessiert.

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