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Engel
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
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Bewertung vom 09.03.2022
Die Gezeiten gehören uns
Vida, Vendela

Die Gezeiten gehören uns


sehr gut

Der neue Roman "Die Gezeiten gehören uns" von Vendela Vida spielt in der Mitte der achtziger Jahre und erzählt die Geschichte zweier Freundinnen. Die Ich-Erzählerin Eulabee und ihre schöne und umschwärmte Freundin Maria Fabiola leben mit ihren Familien in der privilegierten Wohngegend Sea Cliff , einem Stadtteil von San Francisco. Beide sind 13 Jahre alt, sie kennen sich seit der Vorschule und besuchen die gleiche Schule. Eines Tages fragt ein Mann, der in einem Auto sitzt, die Mädchen nach der Uhrzeit. Später behauptet Maria Fabiola, der Mann habe sich angefasst. Dies wird von Julia, einer Klassenkameradin, bestätigt. Eulabee, die sich sicher ist, dass ihre Freundin lügt, erzählt dem Schuldirektor und der Polizei, dass der Mann nichts Unangemessenes getan hat. Man glaubt ihr. Eulabees Ehrlichkeit hat Konsequenzen: fortan wird sie von ihren Freundinnen gemieden. Man bezichtigt sie des Verrats, sie ist nun eine Geächtete, und niemand will in der Schule neben ihr sitzen. Einige Monate später wird Maria Fabiola vermisst, sie ist auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Da sie die Erbin eines berühmten Zuckerkonzerns ist, wird eine Entführung nicht ausgeschlossen. Weihnachten ist Maria Fabiola wieder zurück und berichtet, von Russen entführt worden zu sein. Eulabee glaubt ihr nicht .... Die Geschichte ist flüssig und in klarem, intelligentem Sprachstil erzählt, ich habe sie gern gelesen. Allerdings habe ich bedauert, dass das Thema Gentle so abrupt endete.

Bewertung vom 27.01.2022
Misfits
Coel, Michaela

Misfits


gut

Das Buch „Misfits – ein Manifest“ von Michaela Coel, gefeierte und preisgekrönte Drehbuchautorin, Regisseurin, Produzentin und Schauspielerin, beinhaltet die aus dem Englischen übersetzte Rede der Autorin, die sie 2018 als Gastrednerin im Rahmen des Edinburgh International Television Festivals gehalten hat. Umrahmt wird der Redetext von einer Art literarischem Vor- und Nachwort, in dem Michaela Coel selbst etwas zum Schreibprozess im Vorfeld äußert sowie auch die Nachwirkung ihrer Rede thematisiert.

In dieser nun drei Jahre alten Rede verarbeitete Coel ihre oft schmerzhaften, schambelasteten Erfahrungen als schwarze Außenseiterin – von ihrer Kindheit und Jugend in einem Sozialbau in der Nähe der Royal Bank of Scotland bis hin zu ihren Erfolgen in der TV-Industrie. Beeinflusst von einem vielsagenden Traum während der Niederschrift ihrer Rede, widersteht sie der Versuchung, die Dinge allzu versöhnlich darzustellen. Sie möchte die TV-Industrie aufrütteln, damit sie ihr „Haus“, ihr starres System aus Normen, Standards und Dingen, die „eben einfach so sind“, in Ordnung bringt. Sie möchte durch ihr Beispiel andere Misfits ermutigen, Nein zu Dingen zu sagen, die in der Branche offenkundig schieflaufen. Coels Definition der Misfits gefällt mir gut, weil sie über BIPoCs und Transgender hinausgeht und alle einschließt, die wegen Andersartigkeit, welcher Art auch immer, schlimme Erfahrungen machen.

Fazit: Eine inspirierende Rede einer meinungsstarken, streitbaren und intelligenten Frau, die mutig Missstände der Medienbranche anprangert und dabei sehr persönliche Einblicke gewährt.

Bewertung vom 24.10.2021
Mädchenmeuterei
Fuchs, Kirsten

Mädchenmeuterei


sehr gut

Klappentext:
Charlotte Nowak will die Sache am liebsten abbrechen: diese Fahrt auf einem Containerschiff nach Marokko. Niemand soll wissen, wo sie und ihre Freundinnen sich aufhalten. Die vier sind so verschieden, wie man mit sechzehn nur sein kann, sodass es auch mal kracht; und dann haben sie noch Antonia als blinden Passagier an Bord geschmuggelt. Aber Bea, die sie finden müssen, steckt in Schwierigkeiten und braucht Hilfe. Als das Schiff ablegt, wird Charlotte klar: Sie kann nicht mehr zurück und ist nun Teil dieses Schiffes, auf dem einiges nicht stimmt. Der unsympathische Kapitän und der wenig zimperliche Erste Offizier sind viel härter, als es im ohnehin robusten Seemannsleben üblich ist; beim Landgang in Le Havre wird Charlotte in seltsame Transaktionen verwickelt, und dann kommt eine Kiste auf das Schiff, für die die Freundinnen unerwartet Verantwortung übernehmen müssen. Vielleicht geht es hier um illegalen Handel und moderne Sklaverei, vielleicht auch um alte Mythen des Meeres. Auf jeden Fall müssen die fünf sich dem stellen
Fazit:
Mädchenmeuterei schafft es sehr gut, eine spannende Geschichte über Zusammenhalt und Freundschaft zu erzählen.
Um das Buch wirklich genießen zu können, sollte man jedoch kein Problem mit ausgeschriebener Jugendsprache und teils unrealistischen, so wie naiven Handlungen haben. Wer darüber hinwegsehen kann, wird mit tollen Charakteren und einem ungewöhnlichen Abenteuer belohnt.
Verwirrt war ich nur kurz, das es sich hier scheinbar um einen zweiten Teil einer Buchreihe handelt, jedoch ist dieser Band verständlich ohne den vorherigen gelesen zu haben

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