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Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


sehr gut

Was für eine Geschichte verbirgt sich hinter dem hellen und bunten Cover und dem Titel "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro? Zuerst möchte man gar nicht meinen, dass hier eine tragische Familiengeschichte (oder auch zwei?) im Buch enthalten ist. Aber nichts anderes wird man zwischen den Seiten von "Leuchtfeuer2 finden. Der Klappentext lässt darauf schließen, dass eine rechtschaffenden Familie etwas zugestoßen ist, was sie auch Jahrzehnte später nicht zu verkraftet haben scheint.

Es ist 1985 und drei Jugendliche machen sich in der Nacht auf den Weg in ihr Verderben. Nichts ahnend, dass sie mit einer einfachen Autofahrt ihr und das Leben vieler, anderer Menschen für immer verändern werden... Noch viele Jahre später lässt diese eine Nacht Sarah und Theo, die Geschwister, die damals in die verhängnisvolle Nacht verwickelt sind, nicht los. Und auch ihr Vater Ben und dessen Frau Mimi denken immer wieder an diese schicksalhafte Nacht zurück. Sie alle verbinden mit dieser ein schreckliches Geheimnis, welches sie als Familie zusammenschweißen sollte. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. denn dieses Geheimnis scheint sie eher zu entzweien. Sarah zieht weit weg von ihrer Familie und auch Theo zieht es auf seiner Flucht vor seinen eigenen Gefühlen in die Ferne. Die Eltern bleiben dabei in dem Haus zurück, in welchem sie schon seit der Geburt der Kinder leben und werden jeden Tag mit dem fürchterlichen Vorfall konfrontiert, der sich in unmittelbarer Nähe des Hauses ereignete. Auch Ben ist seit jener Nacht nicht mehr der Arzt, der er vorher war. Auch ihn hat das alles sehr verändert. Als er eines nachts auf den Nachbarsjungen Waldo trifft, den er schon seit seiner Geburt kennen sollte, aber nie richtig mit ihm gesprochen hat, wird etwas in Gang gesetzt, womit wohl keiner aus Bens Familie oder aus Waldos Familie gerechnet hat. Die beiden Familien müssen sich mehrfach unangenehme Fragen stellen und werden unweigerlich zu jener Nacht von vor so vielen Jahren zurückversetzt...

Als ich das Cover des Buches gesehen habe, hätte ich nicht mit so einer Story im Inneren des Buches gerechnet. Auch auf den Klappentext kann man sich hier nicht zu 100 Prozent verlassen, finde ich. Denn es wird suggeriert, dass es sich hierbei um ein Geheimnis handelt, welches auf keinen Fall ans Tageslicht kommen soll. So hatte ich mir zu Beginn gedacht, dass das Geheimnis bis zum Schluss unter Verschluss bleibt. Weit gefehlt, denn das Geheimnis wird schon im Laufe der ersten Seiten aufgedeckt. Im Buch geht es darum zu sehen, wie die einzelnen Familienmitglieder mit diesem umgehen können und wie dieses derer allen Leben verändert. Dazu kommt noch Waldos Familie, die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Ich kann nicht genau erklären, was es ist, aber ich liebe diese kleine Magie, die zwischen den Seiten dieses Buches herrscht. Alles passt irgendwie auf irgendeine Weise zusammen und gehört auch untrennbar zusammen. Da ist Bens Familie rund um Mimi, Sarah und Theo, die alle ihre eigenen Päckchen mit sich rumschleppen und den Vorfall von damals nie überwunden haben. Sie sind das Paradebeispiel dafür was passiert, wenn man sich seinen Problemen nicht stellt. Auch Waldos Familienmitglieder haben es nicht leicht. Waldo selbst ist ein außergewöhnlicher Junge, was für seine Eltern schwer zu greifen ist. Besonders sein Vater tut sich dabei sehr schwer. Auch hier merkt man, dass jeder in der Familie seine Sorgen und Ängste mit sich trägt. Das finde ich sehr gut von der Autorin dargestellt. Der Schreibstil des Buches hat mir an sich auch gut gefallen. Ich kam eigentlich ganz schnell durch das Buch, was auch an der Seitenanzahl an sich lag. Die Kapitel waren so geschrieben, dass man jeden Protagonist in unterschiedlichen Zeiten begleiten konnte. Dadurch hat man viel über deren Handeln und Denken erfahren. Die Zeitsprünge waren nicht immer einfach für mich zu verarbeiten gewesen, jedoch fand ich sie nicht unwichtig in dieser Geschichte. Für mich schließt sich mit der Erzählung am Ende ein Kreis, den wohl beide der Familien zuerst nicht haben kommen sehen. Meiner Meinung nach gehörte alles so, wie es gekommen ist. Und die Moral von der Geschichte für mich ist, dass ein Leben immer lebenswert ist. Jedes Leben sollte so hell wie ein Leuchtfeuer strahlen. Wir dürfen uns dabei nur nicht selbst im Wege stehen.

Bewertung vom 23.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


gut

"Mayfair House" - ein schickes und bekanntest Herrenhaus im Jahre 1905. Von Alex Hay wird diesem im gleichnamigen Roman Leben eingehaucht. Und was das für ein Leben nur ist! Wer es liebt in die Welt von Bridgerton einzutauchen, wird mit diesem Roman sicher nichts falsch machen. Doch seid gewarnt: Hier spielen nicht die hohen Herrschaften die erste Geige. Nein, hier übernehmen die Bediensteten die tragende Rolle und lassen ihre Herrschaften alt aussehen.

Im Hause de Vries gibt es viele Angestellt, die mit Stolz oder auch mit Angst der Hausherrin dienen. Eine von ihnen war Mrs King, die bis zum Tode ihres Herren diesem und seiner Familie treu ergeben war. Doch dann wird sich nach dessen Ableben kurzerhand von seiner Tochter gefeuert und muss Mayfair House augenblicklich verlassen. Sie weiß sofort, dass mehr hinter ihrer abrupten Entlassung steckt und hat schon lange einen Plan entwickelt, um Gerechtigkeit folgen zu lassen. Zusammen mit weiteren, engagierten Frauen, plant sie einen Coup, der größere nicht sein könnte. Ein Maskenball soll von diesem ablenken und der Hausherrin de Vries Sicherheit vorgaukeln. In der Zwischenzeit wird ihr Haus aber alles andere als sicher sein...

Wie oben bereits erwähnt werden sich hier alle begeistern lassen, die die Werke rund um Bridgerton kennen und lieben. Auch mich hat der Klappentext sofort in seinen Bann gezogen und ich wollte direkt anfangen zu lesen. Leider muss ich sagen, dass die Story an sich doch ganz gut durchdacht ist, die Umsetzung aber alles andere ist als das. Wahrscheinlich trägt dazu auch der Schreibstil in diesem Buch bei. Er ist alles andere als flüssig und nicht immer einfach zu lesen. Das liegt natürlich auch daran, dass wir uns im Jahr 1905 befinden und zu dieser Zeit selbstverständlich andere Worte gebraucht wurden, als es heute der Fall wäre. Trotzdem hätte ich mir hier etwas mehr Einfachheit gewünscht. Das hätte die Geschichte, in meinen Augen, auf jeden Fall mehr voran getrieben. Leider erscheinen die verschiedenen Charaktere auch eher blass. Man lernt zwar einige der Frauen, die an dem großen Coup beteiligt sind, besser kennen, aber mir ist keine so wirklich nahe gekommen. Auch Mrs King selbst wirkt unnahbar und die meiste Zeit über eher rätselhaft. Dieses Rätsel wird natürlich am Ende aufgedeckt, keine Sorge. Wie schon gesagt, die Story an sich ist gut. Würde die Geschichte rund um Mayfair House verfilmt werden, würde ich mir den Film/die Serie auch definitiv ansehen. Sie hätte Potential. Hier wurde aber oft auch ein bisschen mehr ausgeschmückt, als es der Geschichte gutgetan hat. Manche Informationen hätte es für mein Dafürhalten gar nicht gebraucht. Denn die Damen waren alle sehr raffiniert und haben alles gut durchdacht. Das mag ich an diesem Roman so sehr. Die Frauen übernehmen die große Rolle und planen einen Coup, den es keinen zweites Mal gegeben hat. Alleine diese Umsetzung hat mich fasziniert und mir doch die 3 von 5 Sternen entlockt. Schade, man hätte aus der Geschichte wirklich mehr herausholen können. Aber vielleicht wird es ja wirklich noch etwas mit einer Verfilmung und wir können uns das Ganze zu Hause auf dem Fernseher in anderer Ausführung ansehen?

Bewertung vom 11.02.2024
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


gut

"Jetzt ist Sense" von Hans Rath lässt schon anhand des Covers darauf schließen, was sich im Inneren des Buches verbirgt. Der Sensenmann sitzt am Tresen und scheint offenbar, laut des Titels, keinen Bock mehr zu haben. Ob sich dieser Verdacht im Laufe des Buches bestätigen wird? Wir werden sehen...

Liv Bentele ist Psychologin und hat im Laufe ihrer Kariere schon einige, harte Fälle auf ihrer Couch sitzen gehabt. Aber als plötzlich der Tod höchst persönlich bei ihr anklopft, wird es auch der handfesten Psychologin mulmig zumute. Dieser scheint einfach nur nett mit ihr plaudern zu wollen, aber uns allen sollte ja bekannt sein, dass es nichts Gutes bedeutet, wenn der Tod bei einem an die Tür klopft. Trotzdem lässt sich die 50jährige auf diverse Gespräche mit dem Tod, der sich auch Zino nennt, ein. Denn mal ganz ehrlich: Der Typ muss doch wahnsinnig sein, wenn er glaubt, dass Liv ihm die Nummer des Sensenmannes abnimmt. Sie vermutet viel eher Wahnvorstellungen, auf jeden Fall ein krankhaftes Verhalten. Doch Zino scheint den Tod förmlich anzuziehen. Um Liv herum passieren immer wieder eigenartige Dinge und sie blickt dem Tod mehr als ein mal ins Gesicht. Ob doch etwas an Zino's Geschichte als wandelnder Tod dran ist? Als sie dann noch erfährt, dass der Gott des Todes nicht einfach nur zufällig vor ihrer Tür gelandet ist und weiteraus mehr dahintersteckt, könnte ihre Verwirrung und Angst nicht größer sein...

Wer fürchtet sich nicht davor dem Gott des Todes gegenüberzustehen? Dies ist auch eine große Angst meinerseits. Der Tod hat für mich immer etwas Beklemmendes an sich, egal, wie sehr man über ihn nachdenkt. Hans Rath spielt hier mit der Angst vor dem Tod und vor allem vor dem großem Unbekanntem. Kommen wir nach unserem Ableben in den Himmel oder existiert doch so etwas wie die Hölle? Wird vorher ausgesiebt und entschieden, welchen Weg man selbst gehen darf? Den nach oben oder doch eher den nach unten? Auch mit dem Thema, wie es zu so einem Tod kommen kann, wird hier gespielt. Zino ist eine Art vom Gott des Todes. Er begleitet die Menschen vom Leben in den Tod. Aber ist seine Art die einzige, die es gibt? Hier wird wirklich viel mit Fiktion gespielt und fast möchte man selbst daran glauben, dass das Schicksal spontan entscheidet, wer wann zu gehen hat. Zino erklärt plausibel seine Arbeit und dass er schon lange im Geschäft ist. Doch merkt man auch, wie leid er das ganze Prozedere langsam ist. Liv scheint ihm vielleicht wirklich helfen zu können. Und er im Gegenzug ihr... Ihr seht schon, das Thema an sich ist nicht nicht spannend. Leider ist es so gar nicht das, was ich normalerweise lese. Mir gefällt mir Art des Erzählens nicht so ganz. Auch die Charaktere wie Liv, Zino, Liv's Exmann und deren beste Freundin Conny, konnten mich nicht so wirklich überzeugen. Die Figuren blieben für mich eher blass und nicht besonders aussagekräftig. Zugute halten muss ich dem Buch jedoch, dass ich schnell durch die relativ kurzen Kapitel kam und es nicht zu langatmig war. Unterhalten gefühlt habe ich mich auch auf jeden Fall, auch wenn es manche Passagen für mich im Buch nicht gebraucht hätte. Da gab es oft zwischenmenschliche Dialoge, die für mein dafürhalten, nicht relevant für die Geschichte des Buches waren. Da es eigentlich eine Story war, die ich so nicht lesen würde, vergebe ich trotzdem 3 von 5 Sternen, weil das Buch mit seiner Sichtweise zum Tod trotzdem noch eine Weile in mir nachgehallt hat. Zum Denken regt es auf jeden Fall an.

Bewertung vom 27.01.2024
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


sehr gut

"Schneesturm" - ein Titel von Tríona Walsh, der wirklich hervorragend zum Wetter in Deutschland gepasst hat, als ich dieses Buch lesen durfte. Schnee haben wir hier viel gesehen, wenn auch nur für ein paar Tage, aber so viel Schnee, wie in dem neuen Thriller, war es dann doch nicht. Auf einer abgeschiedenen Insel mit nur wenigen, hundert Einwohnern jedoch, kann ein solcher Sturm zur Lebensgefahr werden.

Cara ist die Polizistin auf der Insel Inishmore, die sonst eigentlich nicht viel in ihrem Job dort zu tun hat. Auf einer kleinen, irischen Insel passiert häufig nicht viel und dafür ist sie auch dankbar. Da sie sowieso nicht den besten Anschluss an die Einheimischen von Inishmore hat, weil die sie für eine Außenseiterin halten, lebt Cara ihr Leben eintönig und zusammen mit ihren beiden Kindern und ihrer Großmutter ihr Leben. Doch ein bevorstehendes Treffen mit ihren Jugendfreunden aus Kindertagen soll genau diese Idylle einmal auf den Kopf stellen. Ihre alten Freunde kommen zwischen Weihnachten und Neujahr auf die Insel, um einem besonderen Ereignis zu gedenken, was die fünf Freunde damals wie heute noch sehr belastet. Der Tod liegt auf diesem Treffen und das nicht nur in der Hinsicht auf die Vergangenheit... Sie werden buchstäblich und wahrhaftig mit dem Tod konfrontiert. Aber wer würde bitte auf Inishmore einen Mord begehen und welches Motiv steckt dahinter? Könnte es sogar sein, dass es einer von Caras Freunden war, die die Insel in Gedenken an ein anderes, schlimmes Schicksal besuchen? Fakt ist, dass all ihre Freunde etwas zu verbergen scheinen und nicht ganz ehrlich zueinander sind. Und da zu allem Überfluss auch noch ein mächtiger Schneesturm über der Insel wütet, wird Cara so schnell keine Hilfe von Außerhalb bekommen. Sie entschließt sich also, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und beginnt zu ermitteln. Ganz ungefährlich ist das nicht, aber Cara ist die Aufklärung des Mordes so wichtig, dass sie auch sich selbst und ihre Lieben in Gefahr begibt...

Es ist schön länger her, dass ich einen guten und vor allem spannenden Thriller gelesen habe. Auf "Schneesturm" freute ich mich also ganz besonders. Da auch die Szenerie mit dem vielen Schnee perfekt in unseren Jahresanfang passte. Viele Male habe ich auf meinem Sessel gesessen und regelrecht gefroren, weil die Atmosphäre im Buch so deutlich zu spüren war. Und nicht nur das eisige Wetter, hat mir auf's Gemüt geschlagen, sondern auch die Handlung mit allen Intrigen und Wendungen. Cara und ihre Freunde haben ganz offensichtlich in der Vergangenheit einen großen Verlust erlitten, welcher auch recht schnell benannt wird. Aus diesem Grund finden sich die alten Freunde auch erst zusammen und verbringen ihre Zeit viel gemeinsam. Trotzdem merkt man, wie die Dynamik langsam aber sicher bröckelt. Jeder hat irgendein Geheimnis, was denjenigen verdächtig wirken lässt. Und genau das hat mir so gut gefallen. Ich wusste bis zum Ende des Buches nicht, wie, was und warum der Mord überhaupt passieren musste. Es sei so viel gesagt, dass hier viele, kleine Puzzleteile von Cara zusammengesetzt werden müssen. Einfach ist die Lösung dieses Rätsel für mich auf keinen Fall gewesen. In Cara konnte an sich natürlich am besten hineinversetzen. Das Buch ist zwar nicht aus ihrer Sicht geschrieben, aber begleitet sie quasi aus der Erzählerperspektive die ganze Zeit auf der Insel und ihrer Suche nach Antworten. Für mich war diese Erzählweise zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig, weil ich anfangs doch oft mit den Namen durcheinander kam. Auch die Sprache an sich war nicht immer einfach zu verstehen. Natürlich gab es viele Begriffe aus dem irischen, was es mir nicht leicht machte, durch die Seiten zu kommen. Oft wurde auch irisch gesprochen, was die Sache auch nicht einfacher machte. Das ist so der einzige Kritikpunkt, den ich hier habe, denn ansonsten kam ich echt super schnell durch die einzelnen Kapitel des Buches und war gut im Lesefluss. Ein paar Szenen zum Ende hin waren für meinen Geschmack nicht unbedingt notwendig, aber alles in allem ist dies hier ein sehr runder Thriller, der mir viele, schöne Lesestunden beschert hat. Man bekommt hier alles, was man als Thriller-Fan gerne hätte: Spannung bis zum Schluss, eine spektakuläre Aufklärung, eine düstere Atmosphäre, undurchsichtige Charaktere und eine Geschichte, die es sich lohnt zu lesen. Ich kann mich über die Story selbst nicht beklagen und mochte das Buch gerne. Dazu kommt noch das hübsch gestaltete Cover, was direkt auf Thriller schließen lässt. Und der dazu passende Farbschnitt ist natürlich auch nicht zu verachten.

Bewertung vom 12.12.2023
Heimwärts
Morton, Kate

Heimwärts


gut

"Heimwärts" - ein Begriff den wir sicher alle schon einmal verwendet haben. Auch ich habe diesen Begriff schon sehr oft verwendet, wenn es darum ging wieder nach Hause in die eigenen vier Wände zu kommen. In diesen fühlt man sich geborgen, sicher, eben daheim. Aber was passiert, wenn man gar nicht so genau weiß, wo das richtige Zuhause liegt? Wo man herkommt und zu wem man gehör? Diese und viele weitere Fragen behandelt Kate Morton in ihrem neuen Roman "Heimwärts" sehr intensiv und ausführlich. Man wird hier in eine Geschichte gezogen, der man oft nicht so ganz genau folgen kann, die aber doch sehr spannend und aufwühlend ist.


Jess ist Journalistin und lebt nach einer gescheiterten Beziehung alleine in London und lässt sich dort durch ihren Alltag treiben. Eigentlich stammt sie aus Australien, wo ihre Mutter und vor allem die geliebte Großmutter noch heute leben. Letztere ist auch der Grund, warum die junge Journalistin eilig ihre Sachen packt und nach vielen Jahren zurück nach Australien reist. Ihre Großmutter ist nämlich schlimm gestürzt und bei einer Frau in ihrem Alter, könnte jeder Sturz der letzte gewesen sein... Jess hat ein mulmiges Gefühl auf ihrer Reise Richtung Australien. Sie war schon so lange nicht mehr dort und fühlt sich doch eigentlich jetzt in London zu Hause. Oder? Ihre Wurzeln liegen ganz klar in Australien. Um genau zu sein in den Adelaide Hills, in welchen sich vor über sechzig Jahren etwas ganz Grauenhaftes zugetragen hat. Bis heute bleibt das Familienunglück von damals noch ein Rätsel. Für viele ist die Schuldige schon vor Jahren gefunden worden, beweisen konnte man dies aber nie. Ein weiterer Grund, warum Jess ihren Aufenthalt in ihrer alten Heimat deutlich verlängert und sich jetzt nicht nur der Pflege und dem Rückhalt ihrer Großmutter widmet, sondern auch der Recherche eines alten Familiengeheimnisses. Jess Großmutter Nora muss ganz eindeutig mehr wissen, als sie bisher all die Jahre erzählt hat. Und auch ihr Unfall, bei dem sie so schwer gestürzt ist, scheint mit dieser Geschichte zu tun zu haben. Alleine kommt Jess jedoch schnell an ihre Grenzen und so macht sie sich alte Aufzeichnungen von vor über sechzig Jahren, Erinnerungen der Menschen, die damals schon gelebt haben und die Gedanken ihrer eigenen Mutter zu nutze. Wird Jess hinter das Rätsel der Adelaide Hills-Tragödie kommen? Findet sie einen Zugang zu den Gedanken ihrer Großmutter und kommt vielleicht ihren Wurzeln in Australien wieder näher? Findet sie sogar ihre Bestimmung in Australien und kommt endlich zu Hause an?

An sich fand ich den Klappentext des Buches wirklich sehr spannend und interessant geschrieben. Wer mag es nicht auf die Spur eines alten Familiengeheimnisses mitgenommen zu werden und dieses zu ergründen? Es klang auf jeden Fall perfekt für mich. Vielleicht zu perfekt? Man nähert sich diesem großen Geheimnis zwar mit jeder gelesenen Seite des Buches, allerdings ist dies mühsamer, als vorher von mir erwartet. Es wird viel um den heißen Brei geschrieben. Klar, manche Details werden sicher für die Aufklärung "des Falls" und auch als Hintergrundwissen für die gesamte Geschichte benötigt, aber mir persönlich wurde hier einfach oft zu weit ausgeholt. Erst die letzten Seiten des Buches wurden so richtig spannend und natürlich wird man am Ende auch nicht unbefriedigt zurückgelassen. Man kommt zusammen mit Jess hinter das Familiengeheimnis und das hat mich sehr beruhigt. Wäre das Ende offen geblieben, so wie der Fall all die Jahre, wäre ich doch sehr frustriert zurück geblieben. Jess Charakter gefällt mir an sich sehr gut. Sie scheint zwar etwas von ihrer Zielstrebigkeit im fernen England verloren zu haben, aber sobald sie in ihrer alten Heimat zurück ist, blüht sie förmlich wieder auf. Die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter kann man durch die Geschichte im Buch gut nachvollziehen. Dass die beiden sich anzunähern versuchen, finde ich hier ganz schön. Nicht nur Jess hat damals unter der Situation zu Hause gelitten, auch ihrer Mutter ging es nicht gut damit. Nora , deren Mutter wiederum, hat dazu auch einen wesentlichen Teil beigetragen. Das machte mir die am Anfang doch sehr sympathische Nora im Laufe des Geschehens eher unsympathisch. Ich konnte ihre Denkweise oft nicht nachvollziehen und auch nicht, warum sie all die Jahre ihren Mund zu den Geschehnissen gehalten hat. Das hätte Jess bei ihrer Recherche und uns als Lesern, viele, graue Haare erspart. Es ist schade, dass eine so spannende Story so krass ausgeschmückt wurde, dass ich während des Lesen teilweise auch einfach die Lust am Weiterlesen verloren habe. Ganz flüssig lies sich der Text auch nicht immer lesen. Es gibt viele Begriffe aus Australien (Strädtenamen, etc.), die leider nicht so leicht von den Lippen gehen. An sich kein Problem, da wir uns einfach die meiste Zeit der Geschichte in Australien befinden und diese Begriffe dann einfach dazugehören. Trotzdem stockte es aus diesem Grund öfter mal bei mir. Sehr schade, die Geschichte hatte in meinen Augen großes Potential.

Bewertung vom 12.12.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

"Dieses schöne Leben" von Mikki Brammer hat mich auf eine Weise berührt, die ich bei diesem Buch zu Beginn wirklich nicht erwartet hätte. Es geht um das Leben und den Tod. Und wie der Tod ins Lebens passt und sich das Leben einen Weg zusammen mit dem Tod sucht. Es geht um viel Gefühl und eine Frau, die glaubt, dass sie mit ihrem Leben zurechtkommt, es aber tatsächlich nicht so richtig schafft glücklich zu werden.

Clover hatte in ihrer frühen Kindheit schon mit dem Tod zu tun. Für sie ist der Tod also etwas Normales, etwas, was e

infach zum Leben dazugehört. Und weil sie dem Tod damals schon so früh begegnete, war es für sie klar, dass sie beruflich etwas mit diesem Thema machen möchte. Dieses Ziel hat sie auch erreicht, denn sie ist eine Sterbe Dola geworden und hilft in dieser Rolle sterbenden Menschen angenehm aus dem Leben zu scheiden. Diese Menschen sind oft einsam, allein und haben auch oft keine nahen Angehörigen, die sich um die kümmern können. Clover ist da. Sie unterstützt die Sterbenden bei allem, was diese sich noch für ihre letzten Tage vorgenommen haben. Oft ist es auch einfach nur ein offenes Ohr, was sie für diese Menschen bereithält. Für die Sterbenden ist es aber dann so viel mehr. Nach dem Tod ihres eigenen Großvaters, merkt Clover, dass sie mit dessen Tod aber nicht so einfach abschließen kann, wie sie es tagtäglich bei dem ihrer Patienten macht. Sie zieht sich noch mehr zurück und vermeidet menschliche Kontakte, wenn diese nichts mit ihrer Arbeit zu tun haben. Doch dann trifft Clover auf Menschen, die sie aus ihrem Schneckenhaus locken wollen und ihr ein erfülltes Leben zeigen. Ein Leben, in welchem es nicht immer nur um den Tod geht. Clover soll lernen im Hier und Jetzt zu leben und bei ihren Gefühlen auch mal an sich selbst zu denken. Mit einer wichtigen Aufgabe betraut, kommt Clover ihrem eigenen Seelenfrieden dann auch sehr nahe... Wird Clover erfahren, worum es im Leben wirklich geht? Kann sie ihre Gefühle zulassen und ihrem Leben eine neue Wendung geben?



Das Buch hatte bei mir am Anfang einen eher holprigen Start. Ich kam nicht so schnell in die Sprache, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, würde das Lesen dann aber flüssiger und das Buch hat mich total in seinen Bann gezogen. Die Geschichte rund um Clover machte mir auch erst etwas Angst, da ich selbst ein Mensch bin, der den Tod scheut und der dieses Thema am liebsten gar nicht anspricht. Wie Clover damit im gesamten Buch umgegangen ist, finde ich wirklich bewundernswert und faszinierend. Als Sterbe Dola regelmäßig anderen Menschen in den Übergang vom Leben in den Tod zu helfen, das muss auch unfassbare seelische Schmerzen bei diesen Menschen hinterlassen. Deshalb bewundere ich den Charakter von Clover in jedem Fall. Andererseits erschien sie mir in großen Teilen des Buches als sehr starrköpfig. Sie hat immer versucht sich aus allen menschlichen Interaktionen rauszuhalten und kam mit der Nähe, die damit einhergeht, nicht gut klar. Da merkt man dann wieder, was ihr als Kind widerfahren ist und was auch der Tod ihres Großvaters mit begünstigt hat. Was man aber auch im Laufe der Geschichte merkt ist, dass sie langsam aber sicher aus sich rauskommt und auch mal einen anderen Blickwinkel auf ihr Leben zu sehen bekommt. Plötzlich ist da ein Mann in ihrem Leben, der Interesse an ihr zu haben scheint und auch eine potentielle Freundin, die sich als sehr lebhaft und quirlig erweist. Auch Clovers bester und einziger, menschlicher Freund passt perfekt in das Zusammenspiel ihres Lebens. Auch er möchte, dass Clover etwas aus ihrem Leben macht und sich nicht nur zu Hause verkriecht. Als sie dann wegen einer ihrer Patientinnen auf einer geheimen Mission ist, scheint sie regelrecht aufzublühen. Sie brennt für das, was sie tut. Sie brennt dafür, ihren Patienten einen Seelenfrieden zu geben, den sie alle verdient haben. Clover hat insgesamt einen wundervollen Charakter, der durch ihre kleineren und größeren Schrullen dennoch gut zum Vorschein kommt. Mich hat ihre Geschichte wirklich berührt und gezeigt, dass mein trotz der Trauer, die man empfindet, auch ein gutes Leben führen kann. Nämlich das eigene, was wir alle noch vor uns haben. Nachdem ich mit dem Buch fertig war, musste ich auch erst einmal einen Moment innehalten und das Gelesene sacken lassen. Die Geschichte ist nämlich sehr gut geschrieben und trotz anfänglicher Schwierigkeiten, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Man taucht ganz tief in Clovers Gefühlswelt ein, da der Text aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben ist. Eine wirklich tolle Lektüre, die sowohl während des Lesens, als auch nach Beendigung des Buches noch in einem nachhallt.

Bewertung vom 04.11.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


ausgezeichnet

"Nur eine Lüge" von Malin Stehn verrät noch nicht sonderlich viel über die Geschichte, die sich zwischen den Buchseiten verbirgt. Mir machte sie aber von Anfang an Lust auf einen spannenden Krimi mit außergewöhnlichem Setting. Und den habe ich auf jeden Fall mit "Nur eine Lüge" bekommen. So viel kann schon mal gesagt sein. Wenn zwei befreundete Familien sich zerstreiten und eine große Lüge zwischen ihnen steht, dann ist es nie einfach. Aber wie weit würde man gehen, um diese Lüge um jeden Preis aufrecht zu erhalten?

Emily könnte glücklicher nicht sein. Sie steht kurz davor die Liebe ihres Lebens zu heiraten. William ist charmant, gutaussehend, erfolgreich mit seinem eigenen Unternehmen und der ehemals beste Freund ihres Bruders Erik. So möchte man meinen, dass auch Erik und der Rest von Emilys Familie sich mit ihr freut, aber dem ist nicht so. Die Verbindung der beiden hat einen faden Beigeschmack, denn es gibt einen Grund warum William und Erik schon lange keine besten Freunde mehr sind. Und warum auch deren Eltern sich vor acht Jahren so sehr gestritten haben, dass sie nicht mal mehr ein Wort miteinander wechseln wollen. Damals, kurz nach dem Abschluss der Jungs, gab es einen schweren Autounfall, der das Leben der beiden für immer verändern sollte. Eriks Lebens mehr, als das von William. Denn Erik ist seitdem querschnittsgelähmt und musste die große Fußballkarriere endgültig begraben. Ganz zum Leidwesen seiner Mutter, die auch noch acht Jahre nach dem Unfall davon ausgeht, dass ihr Sohn Opfer eines Mordversuches geworden ist. Nun sehen sich die beiden Familien das erste Mal nach so langer Zeit auf der Hochzeit von Emily und William wieder. Und obwohl eine gewisse Distanz herrscht, merkt man doch schnell, dass die Mitglieder der beiden Familien einiges zu verbergen haben... Es wird viel getuschelt, Geheimnisse werden ausgetauscht und es gibt sogar ein Todesopfer an dem Abend, der eigentlich Emilys und Williams schönster im Leben werden sollte. Was für eine Lüge rankt sich um die beiden Familien? Wird diese jemals aufgedeckt oder bleibt das Lügenkonstrukt weiterhin bestehen?

Also das Setting für diese Geschichte hat mir schon direkt zu Anfang richtig gut gefallen und ich war total aufgeregt, als ich gelesen habe, dass sich alles um eine Hochzeit dreht und dort der Schauplatz des Geschehens sein wird. Man wünscht Emily und William nur das Beste für ihr gemeinsames Leben. So ging es mir zumindest die ganze Zeit über. Klar, William scheint in einer Geschichte zu stecken, die alles andere als schön ist. Aber man weiß hier wirklich nicht, ob er selbst etwas mit der Lüge zutun hat, oder ob er einfach nur auch ein ahnungsloses Opfer ist. Emilys und Eriks Mutter Annika kämpft seit so vielen Jahren mit harten Bandagen dafür, dass die Gerechtigkeit siegt, denn sie glaubt immer noch fest daran, dass der Unfall mit den beiden Jungs damals kein Versehen war. Sie wirkt regelrecht manisch und hat mich ums ein oder andere Mal regelrecht wahnsinnig gemacht mit ihrer nervigen Art. Der Begriff "Helikoptermutter" ist ihr im Bezug auf ihren Sohn wie auf den Leib geschnitten. Ganz anders verhält es sich mit ihrer Tochter. Emily war immer nur das fünfte Rad am Wagen und klammerte sich deshalb auch eher an ihren Vater Mats. Dieser ist mir auch wesentlich sympathischer, als Annika. Obwohl auch er das ein oder andere Geheimnis zu verbergen hat... Williams Eltern Krister und Gittan stehe ich eher distanziert gegenüber. Krister scheint ein harter Geschäftsmann zu sein, der gerne seine Ziele erreicht, koste es, was es wolle. Über Gittans Gefühlswelt erfährt man im Buch nicht so viel, weshalb mir ihr Charakter auch nicht wirklich näher gekommen ist. Die Geschichte hat mich von Anfang an direkt in ihren Bann gezogen, was auch daran liegen mag, dass die Kapitel so kurz waren und man immer direkt wissen wollte, wie es weitergeht. Geschrieben ist das Buch aus verschiedenen Sichtweisen und auch in verschiedenen Zeiten. Die Familie von Emily erzählt in den einzelnen Kapiteln aus ihrer Sicht, was sie zum jeweiligen Zeitpunkt gefühlt, gemacht oder gedacht haben. So bekommt man mit jedem Kapitel ein weiteres Puzzleteil geliefert, um die Lüge als Leser am Ende aufzudecken. Also Emily, Erik, Mats und Annika kommt man hier deutlich näher und erfährt auch, wie das Zusammenleben der Familie mit den Jahren immer zerbrechlicher wurde. Die Story spielt aber ja nicht nur zur aktuellen Zeit, sondern switcht immer mal wieder zurück in die Zeit des Unfalls vor acht Jahren oder auch nur wenige Monate vor der Hochzeit. Es ist Malin Stehn also sehr gut gelungen Spannung bis zum Schluss aufzubauen. Erst in den letzten Kapitel wurde mir dann bewusst, was genau passiert ist und ich hatte einen regelrechten Aha-Effekt. Liebe es sehr! Die Geschichte kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen und auch der Schreibstil ist gut gewesen. Natürlich tragen die kurzen Kapitel auch zu einem flüssigen Lesen bei.

Bewertung vom 11.10.2023
When The King Falls / Vampire Royals Bd.1
Niehoff, Marie

When The King Falls / Vampire Royals Bd.1


ausgezeichnet

Marie Niehoff bringt mit dem ersten Teil "When The King Falls" den Start für eine sehr spannende und fesselnde Reihe raus. Vampire regieren die Welt und Menschen sind deren Untertanen und "Blutspender". Lässt es sich in einer solchen Welt überhaupt aushalten und leben? Florence und ihre Familie sind der Meinung, dass dies nicht geht. Und was der Protagonistin Florence sonst noch so durch den Kopf geht, hat mich ein ums andere Mal stocken lassen.

Florence wurde vorbereitet, ihr ganzes Leben lang. Auf diesen einen Moment. Den Moment, in welchem sie dem König von England entgegentritt und sich als eine seiner Blutbräute bewirbt. Denn der König, Benedict Tudor, nimmt sich jedes Jahr eine neue Blutbraut, lässt sie in seinem Schloss leben und nimmt sich ihr Blut, so oft er es will und braucht. Eigentlich eine Horrorvorstellung für Florence, denn sie und ihre gesamte Familie verabscheuen die Vampire. Vampire stehen in der Nahrungskette ganz oben und lassen dies auch die Menschen unter ihnen deutlich spüren. Diese Ungerechtigkeit möchte Florence nicht länger hinnehmen und deshalb hat sie zusammen mit ihrer Familie einen Plan geschmiedet. Sie bewirbt sich als neue Blutbraut und wird somit in das Schloss und eventuell auch das Bett des Königs eingeschleust. Es sei so viel verraten, dass ihr dies auch gelingt. Schnell merkt die junge Frau jedoch, dass sich ihre Mission nicht so leicht erfüllen lässt, wie sich das alle gedacht haben. Sie stößt des Öfteren auf Hindernisse und vor allem Benedict, der Vampirkönig, durchkreuzt immer öfter ihre Pläne. Aber nicht nur ihre Pläne werden regelrecht über den Haufen geworfen, auch ihre Gefühle erleben eine Achterbahnfahrt. Denn eigentlich sollte sie den schönen, einflussreichen Vampirkönig doch abgrundtief hassen und hat sich ja aus diesem Grund auch der Mission ihn zu stürzen verschrieben. Doch Benedict scheint nicht so zu sein, wie er es seinen Untertanen glauben machen will. Florence droht ihr Herz zu verlieren und auch ihr Verstand leidet unter dem ständigen Hin und Her ihrer Gefühle. Einerseits muss sie den Vampirkönig töten, um eine bessere Welt für die Menschen zu erschaffen. Sie möchte die Menschheit aus der Unterdrückung befreien und allen die gleiche Chance auf ein gutes Leben geben. Andererseits ist Benedict ausgesprochen liebenswürdig, gutherzig und er sorgt sich um Florence Wohlergehen. Auch von seiner Seite aus scheinen Gefühle mit im Spiel zu sein, die verbotener nicht sein könnten... Wird Florence trotz ihrer aufkommenden Gefühle für den König ihren Plan durchziehen? Oder wird sie sich Hals über Kopf in den schönen Benedict verlieben?

Vampire üben seit jeher natürlich auch auf mich eine gewisse Faszination aus. Als Teenie habe ich noch die glitzernden Wesen angeschmachtet und mir gewünscht, dass auch endlich mal mein Vampir vorbeikommt, um mich unsterblich zu machen. Deshalb war es für mich keine Frage das neue Buch von Marie Niehoff mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Cover ist sehr düster gehalten, was mir aber an sich gut gefällt. Hier ist alles stimmig, obwohl nicht viel los ist. Nachdem ich mir dann den Klappentext durchgelesen hatte, wusste ich, dass ich das Buch lesen MUSS. Auch hier herrscht eine allgemein düstere Stimmung. Wenn man bedenkt, was die Protagonistin Florence vor sich hat, ist das auch kein Wunder. Die Story an sich finde ich auch sehr cool. Denn dass ein Mensch einen Vampir verführen muss um ihn zu stürzen, hatte ich so vorher auch noch nicht gesehen. Florence ist mir zu Beginn gleich sympathisch. Sie scheint schlau und listig zu sein. Sie verfolgt die Ziele ihrer Familie mit einer solchen Loyalität, dass man regelrecht beeindruck davon ist. Leider wird es für sie im Laufe des Buches immer schwieriger bei sich zu bleiben. Auch kein Wunder, denn sie hat zwar eine Mission zu erfüllen, verliebt sich dabei aber unsterblich. Man steckt dann zwangsläufig in einer Zwickmühle. Ihre widersprüchlichen Gefühle kann ich an dieser Stelle ganz sehr gut nachvollziehen. Auch Benedict ist mir gleich sympathisch, obwohl er zuerst als sehr kalt und scheu vorgestellt wird. Die beiden harmonieren einfach. Es gibt noch Benedicts Schwester Lyra und deren beste Freundin Briana, die im Buch näher erwähnt werden. Auch Florence Bruder Val wird näher vorgestellt. Bei ihm verspüre ich allerdings wenig Sympathie... Mich haben die verschiedensten Gefühle mitgerissen und so manches Mal habe ich mich gar nicht getraut weiterzulesen. Meine eigenen Gefühle haben dermaßen verrücktgespielt, dass ich regelrecht an das Buch gefesselt wurde. Als heillose Romantikerin wünsche ich mir natürlich ein Happy End. Ob ich das bekommen habe? Das verrate ich an dieser Stelle nicht. Es sei aber so viel gesagt, dass es natürlich auch einen zweiten Teil gibt, der bereits angekündigt wurde. Anfang nächsten Jahres geht es mit der Geschichte rund um Florence und den Vampirkönig weiter und ich kann es kaum erwarten mehr zu erfahren! Der Cliffhanger war mehr als fies und lässt meine Gedanken in alle Richtungen abschweifen.

Bewertung vom 09.10.2023
Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


ausgezeichnet

"Ever & After - Der schlafende Prinz" von Stella Tack besticht schon durch das Cover des Buches und macht mit dem Klappentext Lust und Neugierde auf mehr. Aber kann man die altbekannten, klassischen Märchen neu interpretieren und sie vielleicht noch einen Ticken blutrünstiger und brutaler machen? Das geht! Stella Tack beweist dies in ihrem neuen Roman und hat mich bis zur letzten Seite an die Geschichte rund um Rain White und ihre Bestimmung gefesselt.

Rain White stammt von einer der alten Märchenfamilien ab. Das bedeutet in der heutigen Zeit zwar nicht mehr besonders viel, aber die alten Familien bilden sich trotzdem immer noch etwas auf ihren Namen ein. Wie man es sich schon denken kann, stammt Rains Familie von Schneewittchen ab. Heute ist die Familie verarmt und dient nur noch der Bestimmung jeden, weiblichen Nachfahren der Familie auf den 18. Geburtstag vorzubereiten. Denn an diesem steigen die jungen Frauen der Märchenfamilien in eine Gruft, um den Prinzen höchstpersönlich aus seinem Schlaf zu wecken. Für jede junge Frau einer jeder Märchenfamilie war dies bisher eine große Ehre. Anders sieht es bei Rain aus. Sie möchte gar keine Nachfahrin einer dieser Familien sein und noch weniger möchte sie in eine gruselige Gruft hinabsteigen und einen uralten, schlafenden Prinzen küssen. Unvorstellbar wenn dieser dann noch aufwachen würde! Aber allzu viele Hoffnungen machen sich die Märchenfamilien rund um Cinderella, Das Tapfere Schneiderlein, Rapunzel und Co. sowieso nicht. Bisher ist es noch keiner jungen Dame gelungen, den Prinzen zu erwecken. Warum also, sollte das bei Rain anders sein? Dabei ist die Erweckung des Prinzen enorm wichtig für die Märchenfamilien. Denn nur durch sein Erwachen werden sie alle zu neuem Ruhm finden und ihren alten Glanz in der Welt wiedererlangen. Widererwartend schafft Rain es doch den Prinzen zu erwecken, obwohl sie sich mit Händen und Füßen gegen die Zeremonie gewehrt hat. Doch leider scheint sich die Prophezeiung nicht ganz so zu erfüllen, wie sich die Märchenfamilie das gewünscht hätten. Die Welt droht im Chaos zu versinken und die Gegend rund um London, in welcher die Märchenfamilien wohnhaft sind, droht durch die verschiedensten Katastrophen zerstört und ausgerottet zu werden. Nun liegt es an Rain das Richtige zu tun. Wird sie sich ihrem Schicksal fügen und sich auf den Weg zu "ihrem Prinzen" machen, um mit ihm eine neue Weltordnung zu erschaffen oder wehrt sie sich weiterhin gegen dessen Macht und versucht die Welt anders wieder ins Gleichgewicht zu bringen?

Natürlich war ich sofort hin und weg, als ich das wunderschöne Cover des Buches sah. Einen farbigen Buchschnitt hat es auch noch und dieser lies mein Herz noch einen Ticken höher schlagen. Aber überzeugt der Inhalt denn? Immer eine berechtigte Frage, wenn Bücher mit hübschem Cover und ausgefallenem Buchschnitt daherkommen. Und ja, mich konnte er überzeugen! Zu Beginn lief die Story sehr langsam an, nahm aber schnell an Fahrt auf und stürzte auch mich als Leserin direkt ins Chaos der Märchenwelt. Ich war direkt gefesselt und auch etwas erschrocken über die vorherrschende Brutalität der Geschichte. Denn in diesem Buch betrauern wir nicht nur ein Opfer, so viel sei schon einmal verraten... Rain gefällt mir als Protagonistin auch echt gut. Sie ist zielstrebig, gradlinig und tut das, was ihr gefällt. Sie geht ihren eigenen Weg und lässt sich nicht, wie alle anderen Frauen vor ihr, vorschreiben, wie sie zu handeln hat. Die perfekte Heldin für diese Buch, meiner Meinung nach. Auch die anderen Charaktere finde ich wirklich gut gelungen. Rains beste Freundin Holly, ihr Cousin Avery und auch der aalglatte Edward haben ihren Charme. Auch Buh, Rains alten Freund aus Kindertagen, den nur sie im Spiegel sehen kann, ist hier gut gewählt und macht neugierig hinter sein Geheimnis zu kommen. Dass das Buch so langsam gestartet ist, macht den Lauf der Geschichte in meinen Augen nur noch spannender. Denn man wird direkt ins Chaos des Geschehens geworfen. Schnell kämpfen die Freunde ums eigene Überleben und versuchen nebenbei noch das vieler anderer zu retten. Es wird nie langweilig, denn man erfährt in jedem Kapitel etwas Neues, was die Geschichte deutlich vorantreibt. Dass es sich hierbei nur um den ersten Teil einer Reihe handelt, merkt man sofort. Es ist sehr viel Handlung im Spiel und um dies alles aufzudecken, bedarf es auf jeden Fall einem zweiten Teil. Dieser ist auch schon vorgemerkt und nennt sich "Ever & After - Die dunkle Hochzeit". Aus diesem Grund endet der erste Teil auch mit einem unfassbar krassen Cliffhanger, der mich fast in den Wahnsinn getrieben hätte. Natürlich möchte auch ich direkt wissen, wie es mit Rain und ihrer Bestimmung weitergeht. Leider müssen wir uns alle noch bis nächstes Jahr gedulden... Angesetzt ist der zweite Teil nämlich erst für den Oktober 2024. Das Warten wird für mich und alle anderen, die die Geschichte so sehr geliebt haben wie ich, eine Qual werden.

Bewertung vom 03.10.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


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Was möchte Catherine Newman mit dem Titel "Und wir tanzen, und wir fallen" ausdrücken? Diese Frage stellte auch ich mir, als ich das Buch das erste Mal in Händen hielt. Das Cover hat auch nicht besonders viel Aufschluss gebracht und so konnte ich mich lediglich an den Klappentext halten, der in mir doch schon einige Emotionen hervorgerufen hat.

Ash's beste Freundin Edi liegt im Sterben. Viel zu früh ist sie viel zu schlimm erkrankt. Der Krebst hat Edi's Körper befallen und sie musste den Kampf dagegen aufgeben. Der letzte Weg führt sie in ein Hospiz, in welchem Ash sie täglich mehrere Stunden unterstützt, an ihrer Seite ist und ihr noch ein paar letzte, schöne Momente schenken will. Dabei katapultiert sie sich selbst oft in die gemeinsame Vergangenheit der Freundinnen und verliert sich in einschneidenden Momenten. Oft stellt sie sich auch die Frage, was passiert wäre, wenn sie anders gehandelt hätte, als sie es letztendlich getan hat. Generell durchlebt Ash in dieser Zeit eine Achterbahn der Gefühle und kommt mit sich selbst ständig in einen Konflikt. Die einzige Konstante in ihrem Leben war und ist für einen kurzen Moment nur Edi. Ihre beste Freundin, die sterben wird. Vielleicht heute, vielleicht morgen oder auch vielleicht erst in einem Monat. Aber es ist unausweichlich. Edi wird sterben und Ash somit in einer Welt zurücklassen, die für diese alles andere als einfach ist. Ash hat in ihrem Leben nämlich viele Entscheidungen getroffen, die manchmal einfach nicht gut durchdacht waren. Sie handelt auch jetzt noch oft aus einer Laune heraus und impulsiv. Auch ihre Familie, die sich in langsam aber sicher auflöst, ist nicht so ein großer Halt, wie Edi es für sie in der Vergangenheit war. Wird sie mit dem Tod der Freundin in ein noch tieferes Loch fallen oder wächst sie an dieser Geschichte und geht darauf stärker hervor?

Zu Beginn fand ich das Buch echt etwas schräg und es war nicht so, wie ich es erwartet hatte. Geschrieben ist es aus der Sicht von Ash, die uns ihre Gedanken völlig ungefiltert mitteilt. Man steigt direkt in Ash's Gedankenchaos ein und droht sogar sich ein bisschen darin zu verlieren. Ash ist ein unfassbar komplizierter Mensch und sie weiß nicht, was sie eigentlich selbst möchte. Sie handelt, bereut ihr Tun aber oftmals direkt wieder. Trotzdem kann sie nicht aus ihrer Haut und macht mit ihrem Verhalten weiter. Mit ihrer besten Freundin Edi fühlte sie sich immer verbunden. Sie ist/war ihr Anker. Man merkt auch diese Gefühle mehr als deutlich. Sie sind regelrecht greifbar und machen die Geschichte für mich so viel nahbarer. Die Freundschaft zwischen Ash und Edi ist auf jeden Fall echt und das merkt man hier sehr gut. Wie gesagt, geschrieben ist die Story etwas seltsam, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, kommt man auch gut durch das Buch. Mir fiel es von Kapitel zu Kapitel einfacherer. Und von Kapitel zu Kapitel wurde es auch immer emotionaler. Ich denke, dass alle Menschen, die schon einmal so einen Verlust mitgemacht haben, sich mit diesem Buch und der Geschichte wieder zurückversetzt fühlen. Es gibt die Trauer um die geliebte Freundin und auch die Verzweiflung, die doch mal von einem Menschen Besitz ergreifen kann, wenn man einfach nicht weiterweiß. All diese Emotionen machen das Buch für mich zu einem 5/5 Sterne-Buch. Es ist so realitätsnah, dass die Geschichte jedem von uns passieren könnte. Sicher gibt es auch Menschen, die so chaotisch wie Ash sind und mit solch einer Situation weiter überfordert werden. Ich habe schon gemerkt, dass bei diesem Buch die Meinungen auch total auseinander gehen. Dass die Geschichte sich ja nur um Ash zu drehen scheint und man von Edi's Gefühlen gar nichts oder nur kaum etwas mitbekommt. Das mag wohl stimmen. Aber ich persönlich finde es nicht verwerflich sich auch mal den Angehörigen zu widmen. Wie sie das alles miterleben. Wie sie durch Trauer und Schmerz gehen. Und vor allem, was danach passiert. Nach dem Tod eines geliebten Menschen und wie man mit all dem umgeht. Das wird in "Und wir tanzen, und wir fallen" wirklich gut beschrieben, wie ich finde. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich kann es guten Gewissens weiterempfehlen. Es ist natürlich keine leichte Kost. Aber wenn man sich bereit dazu fühlt, überrascht das Buch auf jeden Fall.