Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kristina_AL

Bewertungen

Insgesamt 96 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2024
Familienbande
Fossum, Karin

Familienbande


gut

Die Geschwister Aksel und Ellinor sind unzertrennlich, der Hass auf die Mutter hat sie immer schon zusammengeschweißt. Aksel arbeitet als Journalist und kümmert sich nebenbei um seine Schwester, die dem Alltag und dem Leben am liebsten entfliehen möchte. Die Kindheit hat bei beiden ein schlimmes Trauma hinterlassen und als die Mutter eines Tages tot aufgefunden wird, stellt sich die Frage, ob die Vergangenheit der Grund dafür sein könnte.

Der Klappentext ließ einen eher klassischen Kriminalroman vermuten, mit einem Kommissar, der einen psychologisch intensiven Fall lösen muss.

Also hatte ich mich auf spannende Lesestunden gefreut, in denen ich mit auf Tätersuche gehen konnte. Tatsächlich behandelt der Großteil des Buches allerdings die mentale Verfassung der beiden Geschwister, ausgelöst durch eine bedrückende Kindheit.

Aksel besucht abwechselnd seine Schwester und seine Mutter, ab und zu trifft er sich mit einem Arbeitskollegen. Das ist so in etwa die Szenerie des Romans, der eine wirklich düstere Stimmung verbreitet, Spannung im Sinne eines Krimis aber vermissen lässt.

Dass der Ermittler erst ganz zum Schluss ins Spiel kommt, fand ich auch ziemlich enttäuschend. Man hat leider keine Chance mehr, ihn und seine Ermittlerfähigkeiten kennenzulernen.

Die Auswirkungen, die eine Erziehung, wie sie hier geschildert wird, auf das restliche Leben hat, wurden schonungslos und eindrücklich aufgezeigt; für mich ein großer Pluspunkt dieses Romans.



Fazit

Als Kriminalroman enttäuschend, als düsteres Familiendrama durchaus eindrucksvoll.

Bewertung vom 27.09.2024
Die rauen Nächte von Graz
Preis, Robert

Die rauen Nächte von Graz


ausgezeichnet

Kurz vor Weihnachten wird eine junge Frau mehr tot als lebendig gefunden und sie ist nur eine von mehreren Vermissten. Ausgerechnet Sonderermittler Armin Trost ist derjenige, dem die Frau sozusagen in die Arme läuft und sofort ist er Teil einer Sonderkommission, die verdeckt ermittelt. Abgelenkt wird Trost immer wieder von seiner attraktiven Nachbarin, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat. Doch im Laufe der Ermittlungen gerät nicht nur seine neue Liebe, sondern auch er selbst in Gefahr.



Dieser neunte Band rund um den Grazer Kommissar Armin Trost war für mich der Einstieg in diese Krimireihe.

Von Anfang an hat hier für mich alles zusammengepasst; die düstere Atmosphäre im winterlichen Graz und der Schreibstil des Autors haben perfekt zum komplizierten Innenleben des Kommissars und zur Ungeheuerlichkeit des Falls gepasst.

Zwar rücken die Ermittlungen zeitweise etwas in den Hintergrund und kommen nicht so wirklich voran, doch dafür gewinnt man ein gutes Bild von Armin Trost, der mir sehr sympathisch geworden, für seine Kollegen allerdings oft eine Zumutung ist.

Die Handlung des Romans lässt der Autor Robert Preis an einigen wenigen Tagen Ende des Jahres stattfinden, den sogenannten Rauhnächten. Das fand ich nicht nur interessant, es hat auch noch einmal mehr zur gruseligen Stimmung beigetragen.

Es gibt immer wieder Hinweise auf frühere Fälle, die mich sehr neugierig gemacht haben, ich hatte aber zu keiner Zeit Verständnisprobleme. „Die rauen Nächte von Graz“ kann man sehr gut lesen, ohne die Vorgänger zu kennen.



Fazit

Ein düsterer Kriminalroman mit einem besonderen Ermittler, über den ich gerne mehr lesen würde.

Bewertung vom 17.09.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


ausgezeichnet

Eine absolut mitreißende, wenn auch etwas ungewöhnliche Zeitreise

Venedig 1468: Als Lorenzo Rosso, ein Meister der Glaskunst und Oberhaupt der Familie, plötzlich stirbt, hinterlässt er eine große Lücke, die es zu füllen gilt. Mutig versucht seine Tochter Orsola die Familie zu unterstützen, doch als Frau ist es ihr nur im Geheimen erlaubt, kleine Kostbarkeiten aus Glas herzustellen.


Tracy Chevalier hat sich in diesem 464 Seiten umfassenden Roman für eine ungewöhnliche Herangehensweise entschieden. Sie umreißt die Geschichte der Glasmacherkunst auf der kleinen Insel Murano mehrerer Jahrhunderte, lässt aber ihre Protagonisten dabei „normal“ altern, sodass sie quasi in jeder Epoche nur einige Jahre älter sind als in der vorherigen.
Was mich anfangs etwas verwirrte, fand ich doch ziemlich schnell faszinierend und großartig umgesetzt.
So verfolgen wir wie das pulsierende Venedig des 15. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Österreicher 300 Jahre später verarmt und seinen Glanz verliert. Wie es wieder aufsteht und nicht zuletzt durch den ansteigenden Tourismus wieder zu einem Anziehungspunkt wird.
Sei es die Pest oder Zölle, die auferlegt werden; alles was in Venedig passiert, hat immer auch Auswirkungen auf die kleine Insel Murano. Und somit auf die Familie Rosso. Die Veränderungen, die nötig waren, um die Familie und das Unternehmen durch alle Krisen zu steuern, haben Mut und Kraft gekostet. Das anhand immer der gleichen Protagonisten verfolgen zu können, hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Das Glasmacherhandwerk wird von der Autorin detailliert und fast liebevoll beschrieben und so schön in die Geschichte eingebettet, dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Die Entwicklung, die die Charaktere im Laufe der Jahre und auch im Laufe der Jahrhunderte machen, war spannend zu beobachten; herausgestochen haben für mich natürlich Orsola und ihre Familie, aber auch viele andere wie der Kaufmann Klingenberg und seine Tochter hatte ich genauso bildlich vor Augen wie die einzigartigen Kanäle Venedigs.

Fazit
Eine mitreißende Zeitreise vom Venedig des 15. Jahrhunderts bis heute. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 08.09.2024
Das Haus in dem Gudelia stirbt
Knüwer, Thomas

Das Haus in dem Gudelia stirbt


ausgezeichnet

Als eine Flutkatastrophe über das Dorf Unterlingen hereinbricht, ist die Zerstörung groß, alle Anwohner werden evakuiert. Nur Gudelia weigert sich, ihr Haus zu verlassen. Ohne Strom und Wasser verharrt die 81 jährige in ihren Räumen, denn hier befindet sich ein dunkles Geheimnis, das es unbedingt zu schützen gilt.

Mit „Das Haus, in dem Gudelia stirbt“ ist dem Autor Thomas Knüwer ein außergewöhnlicher Krimi gelungen.

Wir begleiten Gudelia auf drei verschiedenen Zeitebenen, die sehr überschaubar kapitelweise voneinander getrennt sind. Im Jahr 1984 stirbt ihr Sohn Nico und nichts ist mehr wie es vorher war. Gudelias Mann Heinz, ein starker Alkoholiker, ist ihr keine Stütze und so trauert jeder für sich alleine.

1998 wohnen beide immer noch im gleichen Haus, doch die Situation ist unerträglich geworden, unter anderem weil Heinz‘ Sucht nicht in den Griff zu bekommen ist.

Schließlich verfolgen wir im Jahr 2024 wie die Wassermassen Autos, ganze Schweineherden und sogar zwei Leichen an Gudelias Fenster vorbeispülen. Ihr Haus wird stark in Mitleidenschaft gezogen, doch um ihr lang gehütetes Geheimnis zu bewahren, ist Gudelia fast jedes Mittel recht.



Was diesen Roman für mich so außergewöhnlich gut macht ist, abgesehen von der spannenden Handlung, diese unglaublich beklemmende Atmosphäre, die mich durch das ganze Buch hinweg begeistert hat.

Der Schreibstil hat perfekt dazu gepasst; kurze Sätze und die zum Teil nüchterne Betrachtung der bedrückenden Themen haben einen großen Teil zum Aufbau von Spannung und Stimmung beigetragen.

Gudelia ist eine starke, aber auch extreme Person, mit der man extrem mitleidet, über die man aber auch manchmal den Kopf schüttelt ob ihrer grenzwertigen Aktionen.



Fazit

„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ist mehr als ein Kriminalroman. Es ist eine beklemmende Geschichte über die Liebe einer Mutter, Schuld und was daraus entstehen kann.

Fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die wieder einmal einen außergewöhnlichen Krimi lesen möchten.

Bewertung vom 31.08.2024
Unsere Jahre auf Fellowship Point
Dark, Alice Elliott

Unsere Jahre auf Fellowship Point


ausgezeichnet

Solange sie denken können sind Polly Wister und Agnes Lee schon befreundet. Die Leben der beiden könnten nicht unterschiedlicher verlaufen sein und doch verbindet sie eine tiefe Freundschaft und natürlich der Ort, an dem sie schon über achtzig Sommer verbracht haben - Fellowship Point. Dieses fast unberührte Fleckchen Erde an der Küste Maines vor einem Bauprojekt zu beschützen ist Agnes Ziel, und wenn es das letzte ist, was sie tut. Im Rahmen dieser Bemühungen taucht man tief in die Geschichte des Ortes und der beiden Freundinnen ein.



Ein bisschen Zeit muss man sich schon nehmen für diesen viele Jahre umspannenden Roman, der zudem öfter zwischen den verschiedenen Zeiten hin und her springt; auch die Perspektiven wechselt die Autorin immer wieder. Mir hat dieser Aufbau gut gefallen, und auch wenn zwischendurch ein paar klitzekleine Längen entstanden sind, konnte mich Alice Elliott Darks Werk bis zur letzten Seite fesseln.



Polly und Agnes, so verschieden sie auch sind, sind mir beide sehr ans Herz gewachsen auf diesen über 700 Seiten. Polly, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, für ihren Mann Dick und ihre drei Söhne zu sorgen, ist so eine liebenswerte Person, die man einfach gern haben muss, obwohl ihre Fürsorge teilweise an Unterwürfigkeit grenzt.

Ganz anders Agnes, die kein Blatt vor den Mund nimmt und deren herrlich trockener Humor mich immer wieder zum Lächeln brachte. Sie war nie verheiratet und hat auch keine Kinder. Ihren Alltag als Autorin in der Gegenwart habe ich genauso gern verfolgt wie ihre berührende Vergangenheit.

Doch es ist vor allem der Ort,Fellowship Point, an den ich mich wohl noch lange erinnern werde. Die Beschreibung dieses Idylls, das schon von vielen Lebewesen, Mensch und Tier, bevölkert war, ist der Autorin wirklich gut gelungen.



Fazit

Ein bewegender Roman über das Leben in seinen verschiedenen Facetten und eine große Freundschaft, die alles überdauert.

Bewertung vom 31.08.2024
Hortensientage
Inusa, Manuela

Hortensientage


gut

Die Autorin Ela steckt gerade in einer kleinen Schaffenskrise was ihren großen Liebesroman betrifft, als ihr eine alte Postkarte in die Hände fällt. Sie stammt von ihrem verstorbenen Großvater, der sich zu dieser Zeit wohl in einem britischen Gefangenenlager befunden hat. Neugierig geworden auf diesen ihr unbekannten Lebensabschnitt ihres Opas, versucht sie immer wieder aufs Neue, ihrer Großmutter, die in einem Seniorenheim lebt, Geschichten hierzu zu entlocken.



Ein wunderschönes Cover verziert mit meinen Lieblingsblumen und der dazu passende Titel hatten mich auf diesen Roman aufmerksam gemacht. Der Klappentext versprach eine emotionale Reise in die Vergangenheit durch die Erzählungen der Großmutter Lisa. Ich selbst habe als Jugendliche den Geschichten meiner Großeltern über ihr Leben fasziniert zugehört, war es doch so ganz anders als meins.

Leider blieb „Hortensientage“ aber hinter meinen Erwartungen zurück.

Der Roman liest sich wirklich leicht, und auch dass Ela die Erinnerungen ihrer Großmutter, die ihr so am Herzen liegt, festhalten möchte, konnte ich so gut nachempfinden.

Doch die große, außergewöhnliche Liebe war für mich einfach nicht spürbar, zu blass blieben Lisa und Werner. Das lag größtenteils daran, dass der Gegenwart viel zu viel Raum gegeben wurde, sodass sich die Handlung in der Vergangenheit einfach nicht wirklich fesselnd entwickeln konnte. Szenen der Kriegsjahre wirkten manchmal wie plötzlich hineingeworfen in die Geschehnisse im Seniorenheim. Dieser Handlungsstrang, der vom Alltag der Bewohner erzählt, hat dann auch gefühlt zwei Drittel des Romans eingenommen, was ich überhaupt nicht erwartet hatte.

Den Fokus auf die Verbundenheit von Elas Großeltern zu dieser schwierigen Zeit zu legen, hätte der Handlung sicher mehr Tiefe und Emotionalität verliehen.

Fazit

Ein Roman, der sich leicht lesen lässt, mir thematisch aber zu sehr an der Oberfläche bleibt.

Bewertung vom 08.08.2024
Wie Spuren am See - Die Rückkehr
Baillon, Sibylle

Wie Spuren am See - Die Rückkehr


ausgezeichnet

Frisch verliebt genießen Isabella und Chris die Zweisamkeit in Isabellas geerbter Villa am Bodensee. Beruflich sehen die beiden neuen Herausforderungen entgegen, ihr Glück scheint perfekt.

Doch als eines Tages die 70 jährige Gudrun vor der Tür steht und sich als alte Freundin von Isabellas verstorbener Tante Ada vorstellt, gerät das Leben des Pärchens aus den Fugen. Gudrun ist vor ihrem Mann geflüchtet und sucht eine sichere Bleibe. Isabella und Chris bieten ihre Hilfe an, nicht ahnend auf was sie sich da eingelassen haben.



Schon den ersten Band von Sibylle Baillons Bodensee Saga habe ich sehr gerne gelesen, aber dieser zweite Teil übertrifft den ersten nochmal an Spannung und Emotionen. Auch diesmal spielen Rückblicke in die Vergangenheit eine wichtige Rolle und sorgen für abwechslungsreiche Lesestunden. Wunderschön beschrieben wird auch wieder der Bodensee, sowie das innige Verhältnis zwischen Isabella und Chris, die wir hier noch einmal etwas besser kennenlernen.

Die Familiengeheimnisse, die es zu enthüllen gilt sind wirklich gut konstruiert, man will unbedingt wissen, wie das alles zusammenhängt.

Fazit

Die Autorin bleibt auch in „Die Rückkehr“ ihrem Mix aus fesselnder Unterhaltung, Spannung und großen Gefühlen treu. Ich bin jetzt sehr gespannt auf den dritten Teil dieser lesenswerten Reihe.

Bewertung vom 08.08.2024
Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
Vermeer, Maarten

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi


ausgezeichnet

Ein Vermisstenfall führt die Kommissarin Liv de Vries ins malerische Städtchen Veere, gelegen in der niederländischen Provinz Zeeland. Der Koch Rob van Loon war hier zu Besuch und ist von einem auf den anderen Tag verschwunden. Was zunächst ziemlich unspektakulär aussieht und auch eigentlich gar nicht in Livs Zuständigkeitsbereich fällt, entpuppt sich als vielschichtiger Fall, der weit in die Vergangenheit hineinreicht. Auch gegen Ende des zweiten Weltkrieges verschwand hier eine Person spurlos. Damals handelte es sich um ein junges Mädchen mit surinamischen Wurzeln.



Der Autor, der diesen Krimi unter dem Pseudonym Maarten Vermeer geschrieben hat, versteht es exzellent, sowohl die Spannung als auch das Interesse am vorliegenden Fall aufrechtzuerhalten.

Immer wieder baut er fesselnde aber auch bedrückende Rückblicke ins Jahr 1944 ein, als die Niederlande von den Deutschen besetzt war und gleichzeitig die Folgen der Angriffe der Alliierten auf deutsche Stellungen zu tragen hatte.

Man weiß, dass die Vermisstenfälle in der Vergangenheit und Gegenwart etwas miteinander zu tun haben müssen, doch auf die Auflösung muss man tatsächlich bis ganz zum Schluss warten, was ich großartig fand.

Die Schönheit Zeelands und die Atmosphäre der bezaubernden Orte fängt Vermeer so gut ein, dass man sich beim Lesen mitten hinein versetzt fühlt.

Auch die Charaktere sind allesamt wunderbar gezeichnet. Neben Liv de Vries selber hat mir die Sektionsassisstentin Ann-Remi besonders gut gefallen. Ihre Neugier bringt sie zwar manchmal in verzwickte Situationen, sorgt aber auch immer wieder für wichtige Erkenntnisse.



Fazit



Ein überzeugender Krimi vor sehr schöner Kulisse mit Charakteren, von denen man gerne mehr lesen möchte.

Bewertung vom 30.07.2024
Die Vermisste von Holnis
Johannsen, Anna

Die Vermisste von Holnis


ausgezeichnet

In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der Pass, den sie bei sich trägt, gefälscht ist. Aufgrund einer DNA Analyse erfährt die Polizei, dass es sich um die deutsche Sophia Jepsen handelt, die vor 4 Jahren im Alter von 16 auf der Halbinsel spurlos verschwand.

Eine länderübergreifende Ermittlung beginnt, vorn dabei ist Lena Lorenzen mit ihrer Kollegin Naya.



Ich bin mit diesem 11. Band in die Krimireihe um Lena Lorenzen eingestiegen und habe mich sofort wunderbar zurechtgefunden.

Der Fall ist zu Anfang sehr mysteriös und bleibt es erfreulicherweise auch wirklich lange. Es geht viel um Ermittlungsarbeit und Zeugenbefragungen, was mir persönlich richtig gut gefällt, weil es einfach ein zentrales Element eines Kriminalromans ist. So ganz nah bin ich der Ermittlerin zwar nicht gekommen, aber das ändert sich bestimmt, wenn ich die zehn Vorgängerbände lesen werde.

Aufgrund des sehr angenehmen Schreibstils und des lange undurchschaubaren Falls lässt sich dieser Krimi in kürzester Zeit lesen.



Fazit

Ich bin froh, diese Reihe entdeckt zu haben. Die authentische Ermittlungsarbeit vor der tollen Kulisse der Ostsee hat mich überzeugt.

Bewertung vom 30.07.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


gut

Es hätte eine wundervolle Geschichte werden können. Die Geschichte von Ana und Lew; er, der Unabhängige, Freiheitsliebende, der freiwillig in den Krieg zieht, um Großes zu bewirken. Und Ana, die einen neuen Weg für sich finden muss, nachdem sie von ihrem Partner verlassen wurde, ohne dass sich ihr Wunsch nach einem Kind erfüllt hat.Vor Jahren sind die beiden ganz kurz aufeinandergetroffen und für beide war es ein Erlebnis, das sie nie vergessen konnten. Wir folgen Ana auf ihrem Weg aus der Depression und teilen mit Lew schreckliche Kriegserfahrungen, bis sich die Wege der beiden wieder kreuzen.



Die ersten Kapitel waren vor allem aus Anas Sicht zwar recht schwermütig, doch aufgrund der Stimmen zum Buch, die es als „hoffnungsvoll“ und „erfüllend“ beschrieben, war ich sehr gespannt auf diese Wende. Doch leider konnte ich keinen richtigen Zugang zu den Protagonisten finden, zu Ana noch weniger als zu Lew.

Eigentlich hat dieser Roman vieles, das ich sehr schätze, wie häufige Perspektivwechsel, kurze Kapitel und vor allem ein interessantes Thema. Womit ich nicht zurechtgekommen bin, waren die vielen psychologischen Ratschläge, die die Autorin wiederholt eingebaut hat.

An manchen Stellen ist es eine reine Aneinanderreihung von Lebensweisheiten, was ich nach einiger Zeit als sehr störend empfunden habe. Viel schöner und überraschender ist es doch, kleine Weisheiten, die vereinzelt in Texten versteckt sind, zu finden und für sich zu bewerten.

Die Handlung an sich ist gut, würde sie nicht ständig unterbrochen von zum Teil fast kitschigen Aussagen, die klingen als wären sie einem Ratgeber entnommen. Für mich hatte das wenig mit poetischem Schreibstil zu tun, ich empfand es eher als anstrengend.



Fazit

Wer nach einem Ratgeber in Romanform sucht und sich gerne kleine Lebensweisheiten herausschreibt, wird hier auf jeden Fall fündig. Als bewegenden und erfüllenden Roman kann ich ihn leider nicht beschreiben.