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yvb

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2024
Ich komme nicht zurück
Khayat, Rasha

Ich komme nicht zurück


gut

In diesem schmalen aber doch sehr intensiven Buch wird die Geschichte von
Hanna, Zeyna und Cem erzählt. Eine Freundschaft, die in einem Sommer in den späten 80ern beginnt. Die Drei wachsen gemeinsam in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf und bilden eine eingeschworene Gemeinschaft. Im voranschreitenden Alter verändern sie sich jedoch und merken, dass nicht alles so ist wie es mal war. Hanna kehrt irgendwann nach Jahren zurück in die alte Heimat, in die Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern. Cem, ist immer noch in der Stadt aber Zeyna ist aus ihrem Leben verschwunden. Und so begibt sie sich auf die Suche nach Zeyna um herauszufinden, was damals passiert ist. Ein kurzweiliger, nachdenklicher Roman über eine Freundschaft und die Kraft, die diese besitzen kann. Für mich hätte an es manchen Stellen noch etwas mehr Tiefgang geben können.

Bewertung vom 27.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


gut

Dies war bereits mein drittes Buch von Amor Towles und auch dieses habe ich sehr gerne gelesen. Mich erstaunt es jedes Mal, wie es der Autor schafft, ein komplett anderes Thema so tiefgründig, klug und unterhaltsam aufzuarbeiten. Bereits von der ersten Seiten erschafft er ein Gefühl für das alte glamoröse Hollywood der 20er Jahre in all seinen Facetten. Zur Geschichte: Eve, die Hauptfigur, macht mit ihrem Freund in New York Schluss und bricht nach Los Angeles auf. Es ist die Zeit der großen Filme und des Glamours in Hollywood. Wenig später wird sie mit der berühmten Olivia de Havilland in den angesagten Lokalen gesehen. Die raffinierte und rätselhafte Eve gibt nur kaum etwas von sich preis, verwirrt jeden Gegenüber, der ihr begegnet, bis sie diejenige ist, die zuletzt lacht. Ein kurzweiliges, dennoch literarisch anspruchsvolles Lesevergnügen!

Bewertung vom 27.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

Bereits die Aufmachung des Buches fand ich großartig, auch der Inhalt konnte mich am Ende überzeugen. Zugegeben, auf den ersten Seiten, hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen, da Grace sehr speziell ist und der Schreibstil einige ungewohnte Beschreibungen enthielt. Im Laufe der Geschichte lernt man die Figuren immer besser kennen und kommt ihnen nahe. Evan, der in dem ablegenen Dorf als Tourist unterkommt, scheint zu Beginn den anderen Bewohnern aus dem Weg zu gehen und mit einem großen Schicksalsschlag zu hadern. Als der Lockdown kommt, muss er seinen Schatten überwinden und sich Grace und den anderen Dorfbewohnern stellen. Ein Buch, dass dieses typische irische Lebensgefühl einfägt, dass sich viel mit Freundschaft, Verlust und der Kraft einer Gemeinschaft auseinandersetzt. Es liest sich sehr flüssig!

Bewertung vom 27.07.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


sehr gut

Bereits auf den ersten Seiten erkennt man, dass diese wahre Geschichte einem ans Herz gehen wird. Der neunjährige Javier, das ist der Autor selbst, wächst bei seinen Großeltern in einem kleinen Ort in El Salvador auf. Seine Eltern sind bereits in den USA, dem Bürgerkrieg entflohen. Nun soll er ihnen nachfolgen und sich auf eine Reise begeben um zu ihnen zu gelangen. Man begleitet Javier auf seiner langen Odyssee voller Gefahren, Täuschungen aber manchmal auch Freundlichkeit und Herzlichkeit.

Das Buch ist sehr detailreich geschrieben, mit vielen spanischen Begriffen gespickt und sehr emotional erzählt. Dieses Memoir fesselt und hat durch seine wahre Begebenheit noch mehr Wucht. Absolute Leseempfehlung für alle, die gerne Memoiren lesen und eine bewegende Migrationsgeschichte aus der Sicht eines Kindes lesen möchte.

Bewertung vom 01.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


gut

Die Geschichte "Nach uns der Sturm" wird auf mehreren Zeitebenen und aus mehreren Perspektiven erzählt. Man begleitet Cecily und ihre drei Kinder in Malaya im Jahr 1945 und ein Jahrzent zuvor 1935. Die Lebensverhältnisse im Land sind schwierig, und Cecily geht 1935 einen Pakt ein, der noch verhängnisvolle Folgen haben wird. Das Buch lässt sich unglaublich schnell lesen, der Schreibstil ist einfach gehalten. Mir fehlte jedoch der Tiefgang zur Geschichte und zu den Figuren, ich bin mit keinem wirklich warm geworden oder konnte eine Verbindung aufbauen. Man lernt unglaublich viel über die tragische, mir vorher noch völlig unbekannte Geschichte von Malaya. Insgesamt ist "Nach uns der Sturm" ein Buch, dass man lesen kann aber nicht unbedingt lesen muss. Es passiert auch viel grausames, dass man immer wieder verdauen muss.

Bewertung vom 12.05.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


weniger gut

Der Vorgängerroman der Autorin "Wild Game" war eines meiner Highlights im letzten Lesejahr. Der Roman besticht durch eine unglaublich poetische Sprache mit viel Tiefgang sowie ernstzunehmende Charaktere. All das habe ich in "Treibgut" leider vermisst. Ich bin von Beginn an mit den Figuren nicht warm geworden, da sie mir zu überspitzt und zu konstruiert rüberkamen. Der Vater mit seiner zynischen Art, der Sohn mit dem Machthunger und die verträumte Künstler-Tochter. Ich hatte ständig das Gefühl, dass Seiten mit belanglosem Geplänkel gefüllt wurden. Das war so ermüdend. Einige aktuelle en vogue - Themen wurden in den Roman eingebaut, ohne das dies natürlich wirkt, sondern als wollte man damit der Leserschaft einfach gefallen. Leider war das Buch eine Enttäuschung für mich und ich konnte die Autorin in diesem Werk nicht wiedererkennen. Das Potential wäre eigentlich da! Für eine leichte Strandlektüre ganz nett, aber ich habe mehr erwartet.

Bewertung vom 12.05.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


gut

Sobald man das Buch zur Hand nimmt, hat man das Gefühl zu entschleunigen. Erzählt wird die Geschichte des jungen Soldaten Ulysees und der sechzigjährigen Kunsthistorikerin Evelyn, die sich 1942 während des Krieges in Florenz kennenlernen. Aus einer Begegnung entsteht eine lebenslange Freundschaft, in der es viel um Kunst, die Schönheit der Welt und Leben geht. Über Jahrzehnte begleitet man das die Leben der beiden.

Das Buch lebt nicht von der Handlung sondern von seiner Atmosphäre und den Bildern, die es schafft. Ich hatte zunächst Probleme mit dem Einstieg in den Roman, da der Schreibstil sehr poetisch und gemäß dieser vergangenen Zeit ist. Aber man kommt rein. An einigen Stellen hatte das Buch auch seine Längen und ein wenig mehr Handlung hätte der Geschichte gut getan. Ich habe das Buch gern gelesen, es hätte meiner Meinung nach aber auch gerne etwas kürzer sein können.

Bewertung vom 12.04.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


weniger gut

Dieses Buch - das sich auch perfekt als Frühlings- und Sommerlektüre eignet - zaubert den Leser in ein kleines Dorf in der französischen Bretagne. Man lernt drei Frauen kennen (Helene, Odette und Marguerite), deren Lebenswege sich kreuzen. Jede steht an einem anderen Punkt im Leben und hat mit den eigenen Lebensumständen zu kämpfen. Man erfährt viel über über das Leben der drei Frauen in unterschiedlichen Zeiten in diesem Dorf. Außerdem wird viel über die Folklore der Bretagne berichtet.

Ich hätte mir aufgrund des Covers bei dem Buch etwas mehr Tiefgang erwartet und noch mehr Emotionalität. Manche Figuren fand ich sehr eindimensional. Letztendlich war es schnell und gut zu lesen, aber es hat mich nicht wirklich berührt. Ein Buch das bestimmt nicht lange nachhallen wird, aber sich dennoch flüssig lesen lässt. Ich hätte mir mehr davon erwartet, sehr schade!

Bewertung vom 26.03.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


gut

Bereits den Vorgängerroman der Autorin "Die Gestirne", mit dem sie 2013 mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde, konnte mich in den Bann ziehen.

Auch "Der Wald" ist wieder eine sehr komplexe und vielschichtige Geschichte, über aktuelle Themen und zwischenmenschliche Beziehungen. Im Jahr 2017 in Neuseeland angesiedelt, greift die Autorin ökologische Themen unserer Zeit an und stellt die Guerilla-Garden-Gruppe Birnham Wood einem Milliardär gegenüber.

Ich bin wie bei "Die Gestirne" zunächst etwas schwer in die Geschichte reingekommen, da die Autorin einen sehr anspruchvollen Schreibstil hat. Aber ist man einmal in der Geschichte angekommen, entwickelt sich immer mehr ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Gegen Ende nimmt das Buch nochmals richtig Fahrt auf.

Ein Buch, dass sicherlich nichts für jede:n Leser:in ist, aber mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 17.03.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


sehr gut

"Wort für Wort zurück ins Leben" ist ein absolut warmherziger Roman über eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung. Über eine Entfremdung der beiden, zweite Chancen und eine späte Versöhnung.

Worum geht es: Die 52-jährige Pearl lebt mit ihrem Mann Danny abgeschieden in den Wäldern Frankreichs. Ihr Tagesablauf ist durchgetacktet und geregelt, bis plötzlich eine Nachricht aus Großbritannien alles durcheinanderbringt: Pearls Vater Francis liegt im Sterben. Sie macht sich auf den Weg in ihre alte Heimat.

Obwohl sie seit Jahrzehnten keinen Kontakt miteinander haben, hinterlässt Francis seiner Tochter ein ungewöhnliches Vermächtnis: seine selbst verfassten Tagebücher, die nur Pearl lesen kann.

Durch Francis' Berichte lernt Pearl ihren Vater besser kennen und verstehen. Durch die Briefe wird sie auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, vor der sie sich nicht länger verstecken kann.

Ein leicht zu lesender Wohlfühlroman, der auch die ein oder andere tiefgründigere Stelle hatte. Gute Lektüre für zwischendurch!