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Anonym

Bewertungen

Insgesamt 147 Bewertungen
Bewertung vom 23.01.2025
Dem Sturm entgegen
Ahern, Cecelia

Dem Sturm entgegen


ausgezeichnet

Spannend und authentisch

Enya lebt mit ihrem Sohn und ihrem Mann zusammen, bis sie eines Nachts auf den Straßen Dublins einen Jungen findet. Dieser wurde von einem Auto angefahren, doch der Fahrer ist geflüchtet. Zwar gelingt es ihr, Ross wiederzubeleben, doch die Ereignisse lassen sie nicht mehr los und wühlen ihre inneren Dämonen auf. Aus der Angst, genau wie ihre Mutter im Alter von 47 Jahren zu sterben und um sich über sich selbst klarzuwerden, zieht sie fernab von ihrem Mann und ihrem Sohn in ein kleines Örtchen. Dort wird dringend eine Ärztin gesucht. Doch auch dort kommt sie nicht zur Ruhe und ein Rag Tree bestimmt fortan ihr Leben stark mit.

„Dem Sturm entgegen“ lebt von Cecilia Aherns tollem Schreibstil. Direkt zu Beginn zieht sie einen dank ihrer ausdrucksstarken Sprache in die Handlung rein. „Dem Sturm entgegen“ ist geprägt von dem Unfall und Ross’ Gesundheitskampf. Durch die Unklarheit, ob Ross es überleben wird, bangt man stark mit ihm und begibt sich auf die spannende Suche nach dem flüchtigen Fahrer. In der Hinsicht ist das Buch ganz anders, als alles was ich von Cecilia Ahern bisher gelesen habe.

Das Buch war aber dennoch auch typisch Ahern, weil sie uns stark zum Nachdenken über das eigene Leben anregt. So gelingt es ihr, sehr authentisch von Enyas inneren Kämpfen zu erzählen. Welche Schwierigkeiten kommen auf einen zu, wenn man seine Ehe hinter sich lässt und einen Neuanfang an einem anderen Ort wagt. In Enyas Fall ist das, den Kontakt zum Kind beinahe vollständig zu verlieren. Ihre innere Zerrissenheit, ob ihre Entscheidung dementsprechend die richtige war, ist omnipräsent und zeigt auf, wann es Mut braucht, zu seinen Entscheidungen zu stehen. Auch wenn das Buch ganz anders als erwartet war, hat mich Ahern durch die Mischung aus Spannung und Tiefgründigkeit wirklich überzeugen können. Und auch die Auflösung des Falls überzeugt durch ein realistisches Ende. Von mir daher eine große Empfehlung.

Bewertung vom 23.01.2025
Ein Hof so grausam und schön / Kingdom of Lies Bd.1
Stark, Stacia

Ein Hof so grausam und schön / Kingdom of Lies Bd.1


gut

Zu wenig Plot

Stacia Stark erschafft in ihrem Roman eigentlich eine spannende Welt: Nachdem die Menschen ihre Magie aufgeben mussten, um vor den Fae geschützt zu werden, werden auch heute noch Hybride gesucht, also Menschen die magische Fähigkeiten haben. Doch Prisca gelingt es ihre Magie zu verstecken. Dadurch wird ihr die Magie, im Vergleich zu ganz vielen anderen, nicht genommen. Als ein Unbekannter aber von ihrer verbotenen Fähigkeit erfährt, geht er mit ihr einen Deal ein: er bringt ihr bei, mit ihrer Magie umzugehen, wenn sie ihm und seinen Söldnern hilft, in die Stadt zu gelangen. Trotz dieser guten Idee konnte mich das Buch leider nicht so überzeugen wie ich erhofft hatte. Das lag vor allem an dem sehr langsamen Pacing. Lange Zeit gab es keine interessanten Wendungen und man steckte vor allem in Vorbereitungshandlungen fest. Zum Ende hin gab es dann noch eine starke Wendung, aber insgesamt konnte mich diese nicht so sehr überzeugen, um die Reihe weiter zu verfolgen.

Bewertung vom 22.01.2025
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


sehr gut

Ausführliche Analyse zu den Ursachen des unterschiedlichen Geschlechterverständnisses

Eva Bringer nimmt sich mit „Unversehrt“ dem Thema weiblichen Schmerz an. Ausgehend von den Erfahrungen ihrer Oma, die jahrelang unter ihren Schmerzen litt, sucht Eva Bringer nach den Ursachen, warum weiblicher Schmerz anders als männlicher verstanden wird. Indem Eva Bringer das Buch aus einer so persönlichen Sicht beginnt, gewinnt das Buch direkt einen interessanten Einstieg. Doch auch danach bleibt es spannend. Besonders stark fand ich, wie intensiv sie nach den Ursachen für diese Ungleichbehandlung sucht und viele Quellen bis zur Bibel auswertet, die unser Rollenverständnis entscheidend geprägt haben. Dadurch habe ich nochmals einiges besser verstanden, woher unser Geschlechterverständnis stammt und warum es immer noch präsent ist. Das Buch würde ich allen, die sich gerne mit feministischen Büchern auseinandersetzen und die über das Thema Schmerz hinaus eine interessante Analyse über die Ursachen der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern lesen möchten, empfehlen.

Bewertung vom 18.01.2025
Shine Like Midnight Sun / Strong Hearts Bd.2
Stankewitz, Sarah

Shine Like Midnight Sun / Strong Hearts Bd.2


ausgezeichnet

Emotionale Achterbahnfahrt

„Shine like midnight sun“ ist der zweite Teil der Strong-Hearts Reihe. Strong Hearts ist hier wirklich Programm, denn die Handlung hat eine ganz schöne emotionale Achterbahnfahrt zu bieten. Der erste Teil sollte davor gelesen werden, da die Handlungen unmittelbar zusammenhängen.

Lilly ist nach Arons Lüge zu ihrer Großmutter auf Sylt geflohen. Doch nachdem sie von SavetheIceland die Nachricht bekommt, dass sie für das Frühsommerprogramm genommen wurde, zieht sie wieder nach Island. Können dadurch auch Lilly und Aron wieder zueinanderfinden? Denn für Aron läuft die Zeit im Warten auf ein Spenderherz immer mehr davon…

Sarah Stankewitz spricht mit der Strong Hearts Reihe super wichtige Themen an. Gerade das Thema Organspende wird einem durch diese emotionale Geschichte auf eine sehr feinfühlige Weise näher gebracht. Das Bangen um ein Spenderherz bringt dabei auch Spannung in die Geschichte mit rein, denn bis fast ganz zum Schluss weiß man nicht, ob das Spenderherz rechtzeitig kommt. In einem Nebenhandlungsstrang erfahren wir nochmals mehr über Lucas Geschichte. Gerade diese Rückblicke hatten für mich super viel emotionale Tiefe und fand ich wahnsinnig toll geschrieben.

Auch wenn Aron und Lilly häufig nur kleine Momente miteinander teilen können, zeigt Stankewitz wie besonders man selbst solch scheinbar unbedeutende Momente gestalten kann. Gleichzeitig gelingt es ihr eine realistische Geschichte zu erzählen, indem sie das Leid der Betroffenen angemessen schildert. Ob es Aron am Ende schaffen wird, das müsst ihr selber herausfinden. Mir hat diese ernstere Liebesgeschichte wirklich gut gefallen, weil sie einmal nochmals zeigt, warum man das Leben niemals als selbstverständlich nehmen sollte.

Bewertung vom 15.01.2025
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


sehr gut

Eine etwas andere Mutter zur damaligen Zeit

Caroline Peters schreibt in ihrem Buch „Ein anderes Leben“ über die Beziehung eines Kindes zu ihrer Mutter. Auf zwei Handlungsebenen lernen wir die Mutter Hanna besser kennen. Zum einen haben wir einen Rückblick in die Zeit der Siebziger und Achtziger, in der Hanna ihre Kinder großzieht, nachdem sie nacheinander ihre drei Studienfreunde geheiratet und drei Kinder bekommen hat. Zum anderen befinden wir uns in der aktuellen Zeit, in der Hanna bereits tot ist und die Beerdigung des Vaters genutzt wird, um über die eigene Kindheit nachzudenken.

So fragt sich ihre Tochter, warum das Aufwachsen in mancher Hinsicht so anders war als von anderen Familien. Denn Hanna ist gerade für die Siebziger und Achtziger eine sehr fortschrittliche Mutter, die ihren Mann langsam anfängt mit in den Haushalt einzuspannen, um mehr Zeit für ihre Literatur zu haben. Dadurch wagt sich Peters immer wieder daran, dass Sterotyp einer Mutter-Tochter Beziehung zur damaligen Zeit aufzubrechen. Mit gezielten Fragen, die sie sich als Erwachsene stellt, wird deutlich in welcher Hinsicht nach dem Sterben der Mutter noch ungeklärte Fragen auf deren Leben bleiben.

Peters Sprache ist leicht zugänglich und hatte auf mich aufgrund seiner schnörkellosen Art einen großen Bann. Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne Geschichten lesen, in denen der Fokus auf vielschichtigen Charakteren liegt und die einen modernen Blick auf eine Mutter-Tochter Beziehung bietet.

Bewertung vom 08.12.2024
Schach-Euphorie
Doggers, Peter

Schach-Euphorie


sehr gut

Reise durch die überwiegend neuere Schachgeschichte

Peter Doggers nimmt uns in „Schacheuphorie“ mit auf eine Reise von den Anfängen des Schachs bis in die heutige Zeit und zeigt auf, welche gravierende Veränderungen das Schachspiel insbesondere durch KI, aber auch durch Online Schachplattformen wie Chess.vom oder das Streaming erfahren hat.

Übers ganze Buch hinweg merkt man Doggers stets seine große Begeisterung für das Schachspiel an und wird dadurch selber für das Spiel begeistert. Das Buch ist thematisch breit gestreut und geht von der Frage wer der beste Schachspieler aller Zeiten ist, bis zur Frage welche Verbindungen Schach in die Literatur und Kunst hat.

Die Fragen, die Doggers im Buch aufwirft, werden so vertieft beantwortet, dass man ein gutes Verständnis fürs Schachspiel entwickeln kann. So begnügt sich Doggers z.B. bei der Frage, woran es liegt, dass nur so wenige Frauen oben mitspielen nicht mit einer schnellen Antwort, sondern stellt vertiefte Überlegungen dazu an, ob es an einer geringeren Intelligenz oder anderen Faktoren liegt. Doggers Schreibstil vereint somit die perfekte Mischung aus Zusammenfassung und Aufklärung. Daneben ist das Buch aber auch durch die vielen spannenden Themen für Neulinge interessant. Insgesamt bietet „Schacheuphorie“ somit einen super Überblick über die überwiegend neuere Schachgeschichte.

Bewertung vom 04.11.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


gut

Zu wenig Spannung


Eric Sanders gelingt endlich der Durchbruch als Schauspieler. Doch dann gibt sich ein anderer als er auf Social Media aus und bedroht sein neues Glück: zunächst schreibt der Stalker nur anbaggernde Nachrichten an Sanders Fans bis er von Eric Sanders verlangt, dass er einen Mord gestehen soll. Doch Eric Sanders erinnert sich nicht daran, bis doch die Erinnerungen hochkommen, was er als Elfjähriger begangen haben soll…

Strobel erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Eric Sanders. Dieser ist vor allem von seinem Erfolg im Tatort getrieben und möchte unbedingt daran anknüpfen. Dadurch kann man sich schnell in den Protagonisten hineinversetzen, den die Nachrichten des Stalkers stark mitnehmen. Ansonsten war Eric Sanders in seinen Charaktereigenschaften aber relativ eindimensional gehalten, weswegen Strobel es sich mit manchen Wendungen relativ einfach halten konnte. Für eine glaubhafte Geschichte hat mir hier aber noch mehr charakterliche Tiefe gefehlt. Die Spannung des Thrillers ist zwar da, war aber leider bis auf an wenigen Stellen nie so konstant hoch, dass ich total in die Geschichte versunken bin. Das lag auch daran, dass wir immer wieder in Erinnerungsfetzen mehr über Eric Sanders erfahren. Durch dieses Peau a peau bleibt die Spannung zwar da, war aber nie besonders hoch. Somit hat mich Arno Strobel mit „Stalker“ leider nicht so ganz überzeugen können.

Bewertung vom 21.10.2024
Willow-Falls-Reihe, Band 1 - Take Me Home to Willow Falls
Milán, Greta

Willow-Falls-Reihe, Band 1 - Take Me Home to Willow Falls


sehr gut

Atmosphärisch herbstlich


Cassie und Daya sind schon seit Schulzeiten befreundet, zu einer Zeit als Cassie mit Emmett zusammen war. Doch als sie für ihr Studium weggezogen ist, ist auch ihre Beziehung zu Bruch gegangen. Ihre Freundin Daya hat einige Zeit später selber Emmett gedatet und nun steht die große Hochzeit zwischen Daya und Emmett bevor. Doch dann platzt auf einmal die Hochzeit, und Daya gibt Cassie die Schuld dafür. Daya, die Influencerin ist, schikaniert Cassie auf übelste Weise im Internet und so flieht Cassie kurzerhand nach Willow Falls, wo sie bei Jared unterkommen kann. Jared, den sie auf einer Party fünf Jahre zuvor kennengelernt hat, als sie noch mit Emmett zusammen war, aber wo schon damals die Chemie gepasst hat…

Greta Milan hat mit „Take me Home to Willow Falls“ ein wunderbares Herbstbuch geschrieben. Immer wieder fließen Beschreibungen der herbstlichen Natur des kleinen kanadischen Dorfes Willow Falls ein, die direkt Herbststimmung aufkommen lassen. Die Liebesgeschichte ist passend dazu sehr leicht gehalten, hat aber auch das ein oder andere tiefgründige Thema das aufgearbeitet wird, z.B. bei Daya das abgebrochene Studium und wie sie danach jobtechnisch ihren Weg findet. Jareds Familie ist auch hierfür ein toller Halt für sie. Insbesondere die Charaktere hat Greta Milan auch wirklich stark in ihrer Diversität ausgearbeitet. Insgesamt eine süße romantische Geschichte für den Herbst.

Bewertung vom 21.10.2024
Intermezzo
Rooney, Sally

Intermezzo


sehr gut

Menschlich

In Intermezzo erzählt Sally Rooney über eine komplizierte Bruderschaft. Ivan und Peter trennen 10 Jahre voneinander und eigentlich verbindet sie nicht wirklich viel. Während Peter ein offener Anwalt ist, ist Ivan ein zurückhaltender professioneller Schachspieler. Auch in ihrem Datingverhalten zeigt sich ihre Grundverschiedenheit. Peter fällt es leicht, sich mit Frauen zu verabreden, während Ivan erst nach Unterstützung eine Frau kennenlernt. Doch nach dem Tod stehen beide vor einem einschneidenden Lebensabschnitt zwischen Trauer und Liebe.

Sally Rooneys Schreibstil ist auf jeden Fall sehr speziell, weswegen ich einige Zeit gebraucht habe, um in die Geschichte zu finden und Interesse an den Charakteren zu entwickeln. Sie verarbeitet so viel in ihren Texten, dass sie es mir nicht leicht gemacht hat, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Nach einiger Zeit wird es aber besser, wenn man sich an ihren Schreibstil gewöhnt hat. Ich hatte dann auch großes Interesse daran, wie die beiden Brüder mit diesem Schicksalschlag umgehen und war interessiert an ihrer Prägung. Ivan und Peter haben auf mich gerade in ihrer Vielschichtigkeit auch überaus echt gewirkt. Wie von Rooney gewöhnt, liegt der Fokus der Geschichte ganz stark auf den Charakteren, dementsprechend würde ich das nur Personen empfehlen, die eine große Habdlungsebene nicht brauchen.

Bewertung vom 17.10.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


ausgezeichnet

Emotionale lebenslange Liebesgeschichte

„Warte auf mich am Meer“ behandelt zunächst einmal die Liebesgeschichte von Joseph und Evelyn. In Rückblenden lernen wir die Beiden kennen, als sie noch ganz jung sind und erleben mit ihnen, wie ihre Liebe trotz Widrigkeiten gewachsen ist. Ausführlich verfolgen wir sie bis zur Gegenwart und erleben mit, wie sich ihre Liebe über die Jahre entwickelt hat und vor welche Schwierigkeiten die beiden gemeinsam durchgestanden haben. Daneben geht es aber auch um die Gegenwart, in der Evelyn Demenz diagnostiziert wurde. Gemeinsam mit ihrem Mann zieht sie den Entschluss, nur noch ein Jahr leben zu wollen und er entschließt sich dazu, dann gemeinsam mit ihr die Welt verlassen zu wollen.

Amy Neff hat einen sehr berührenden Schreibstil und thematisiert in ihrem Roman ausführlich was eine lebenslange Liebesgeschichte bedeutet. Dadurch erleben wir sowohl die Guten als auch die schlechten Seiten. Und es geht auch um das Ende ihrer Liebesgechichte. Die Fragen vor denen die beiden sich aufgrund ihres Entschlusses konfrontiert sehen, sind bei weitem nicht leicht und zeigen ihnen immer wieder die guten Seiten des Lebens auf. Und auch in dem Jahr erleben sie allerhand schöne Dinge, die ihren Entschluss ins Wanken geraten lassen könnten. Ob die beiden im Endeffekt, ihren Entschluss durchziehen, das müsst ihr selber lesen. „Warte auf mich am Meer“ ist ein sehr tiefgründiger und berührender Roman, doch Amy Neff ist es trotz des schwierigen Themas gelungen, einen unterhaltsamen Roman zu schreiben.