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vielleserin
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Dortmund
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Ich lese viel und rezensier unter http://vielleserin.de

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 21.05.2010
Die Maurin
Korte, Lea

Die Maurin


sehr gut

Wir begleiten Zahra und ihrer Familie durch eine sehr bewegte Zeit, in der in kurzer Zeit sehr viele Kriege und Schlachten aufeinanderfolgen. Zahra lebt nicht wirklich in einer sicheren Umgebung oder Zeit. Sie ist Maurin und lebt im maurischen Reich Granada kurz vor dessen Untergang. Sie erlebt den Untergang praktisch mit. Zahra und ihre Familie verbringen ein Leben auf der Flucht und dennoch sind sie politisch involviert und aktiv. Gerade für eine maurische Frau ihrer Zeit ist Zahra eine Vorreiterin in Sachen Selbstständigkeit und Emanzipation. Sie weigert sich einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt und kämpft für das heute natürliche Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung.


1485 jedoch durften die Frauen, nein sie konnten es vielleicht auch nicht, kein selbstständiges oder gar emanzipiertes Leben ohne Ehe führen. Hätten Sie dieses versucht, hätte dieses, sowohl im maurischen Reich als auch im Christentum zum Verlust der eigenen Ehre geführt. Doch nicht nur sie selbst wäre verachtet worden, denn auch die Familienehre hätte Schaden genommen. Zahra selbst erklärt in dem Buch, dass sie die Reaktion ihrer Familie fürchte. Anhand ihrer Figur können wir auch erleben wie sehr die Familie um den Erhalt der Traditionen und die Familienehre kämpft. Zwar wird Zahra nicht zum Erhalt der Familienehre getötet, dennoch erlebt sie wegen dieser immer wieder Zurechtweisungen. Immer wieder wird ihr gesagt, dass sie nicht das Leben der Männer führen kann und somit auch nicht viel Reich die Verantwortung tragen müsse. Dennoch trägt die sie gerne und bringt sich so immer wieder in tödlicher Gefahr. Überlebt Zahra ihre vielen Abenteuer oder fällt sie als tragischer Held ihrer eigenen Freiheit zum Opfer?


Wie einer dieser kurzen Beschreibung des Inhalts sehen könnt, enthält das Buch viele Überraschungen. Es ist auf jeden Fall absolut lesenswert. Bei jedem Abenteuer, das man mit der Protagonistin erlebt fürchtet man, oh Gott, sie scheitert auf jeden Fall. Obwohl das Buch in einer leichten und flüssigen Schreibweise geschrieben ist, glaube ich, dass die Autorin viel Zeit in die Recherche der Zeit des maurischen Reiches auf der iberischen Halbinsel investiert hat. In der Nachbemerkung zum Buch schreibt sie selbst, dass viele ihrer Figuren mit Ausnahme von Zahra und ihrer Familie tatsächlich gelebt haben und, dass sie die Geschichte möglichst genau so wiedergegeben hat wie sie war. Mit einigen kleineren Änderungen, die in den Bereich der künstlerischen Freiheit fallen, muss der Leser allerdings leben.


Besonders gut hat mir der Detailreichtum des Buches gefallen. Auch hier merkt man kaum, wie viel Arbeit dahinter steckt haben muss. Ich kann es mir nur ungefähr vorstellen. Das Buch ist sicherlich für jeden geeignet, der sich für das maurische Reich und die Geschichte der Mauren interessiert. Die Geschichte von Zahra und ihrer Familie, der Familie as-Sulami ist exemplarisch. Jeder anderen Familie, die real existiert hat, könnte es ähnlich gegangen sein.


Ich empfehle euch dieses Buch auf jeden Fall für gemütliche Leseabende auf dem Balkon im Sommer oder unter der flauschigen Decke im Herbst.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2010
Der Glücksdiabetiker
Lindigkeit, Lars

Der Glücksdiabetiker


gut

...wird "Der Glücksdiabetiker" von Lars Lindigkeit vom Eichborn Verlag lieben, denn Lars Lindigkeit ist der Schreiber hinter den Gags. Er ist für den Humor zuständig, der für solche Sendungen so wichtig ist. Der Autor wurde 1977 geboren und lebt inzwischen in Hamburg. Seit ungefähr 13 Jahren schreibt er nun schon für die Comedy-Branche.


Ich habe euch bereits vorgestern geschrieben, das ihr von mir erfahrt ihr was ein Glücksdiabetiker eigentlich ist. Doch, warum soll ich euch das eigentlich sagen? Dann müsstet ihr ja das Buch nicht mehr lesen.


Aus diesem Grunde schreibe ich euch nur, grob worum es geht: Paul ist unglücklich. Frisch von seiner Freundin Sonja verlassen, tut er alles dafür sie zurückzubekommen. Doch das ist nicht leicht, denn er hat direkt nach der Trennung einen Brief geschrieben, in dem er sie beleidigt hat. Hierbei geht es nicht um Beleidigungen wie du blöde Kuh, sondern durchaus um härtere Beleidigungen. An dieser Stelle beginnt das Buch. Der Leser erlebt nun mit, wie Paul zuerst versucht seinen Brief zurückzuholen bevor dieser seine Sonja ankommt. Doch sein Plan scheitert. Am Morgen wacht er auf Sonjas Rasen in ihrem Vorgarten auf. Sonja hat den Brief gerade gelesen.


Nun hat Paul keine Wahl mehr er muss zu härteren Bandagen greifen. Sofort schmiedet er einen Plan. Zuerst versucht Paul sich abzulenken. Er besucht ein Konzert mit seinem besten Freund Alex, der die Karten von seiner kranken Teenager- Schwester übernommen hat. Als er während des Konzerts einen kleinen Unfall im Gedränge hat und ohnmächtig wird, wird im Traum bewusst, was das Problem in seinem Leben ist. Er ist ein Glücksdiabetiker und muss alles daransetzen sein Glücksinsulin zu finden. Kein Arzt kann helfen. Denn das Glücksinsulin ist für jeden individuell. Paul begibt sich auf die Suche. Ob er fündig wird, erfahrt ihr, wenn ihr dieses Buch lest...


Ich fand das Buch ganz unterhaltsam, der Stil glänzt mit überwältigender Leichtigkeit. Meiner Meinung nach gehört es zur Kategorie typisches Sommerbuch. Die Leichtigkeit bietet erfrischende Unterhaltung. Für einen Sommertag am Strand ist dieses Buch geradezu ideal. Die Kapitel sind in einer angemessenen Länge, so dass man das Buch auch gut einmal weglegen kann um neue Sonnencreme aufzutragen, einen Strandspaziergang zu machen oder im Meer schwimmen zu gehen.
Dieses Buch ist anders als jene, die ich bisher hier bewertet habe. Denn dieses Buch will nicht spannend sein, es will gut unterhalten. Pauls Geschichte zieht den Leser in Pauls Welt und unterhält ihn dort mit allen großen und kleinen Abenteuern, wie Paul erlebt. Paul wird Popstar und kämpft um seine Liebe zu Sonja. Doch ich will euch gar nicht zu viel verraten, denn mit 210 Seiten hat das Buch nicht den Umfang, dass ihr es nicht selber lesen könntet.

Ach ja genau, einer Besonderheit hat das Buch. Immer mal wieder sind grafische Informationen, wie eine SMS in einem Handydisplay oder ein Türschild in Buch integriert. Die Abbildungen lockern das Buch stilistisch auf und verführen noch mehr zu lesen. Es ist meiner Meinung nach ein Buch, das man grade im Sommer unbedingt einmal lesen sollte, wenn einen die Frage beschäftigt: Wie finde ich das große Glück?

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2010
Herz, klopf!
Hammer, Agnes

Herz, klopf!


gut

Gerade habe ich das Buch "Herz, klopf!" von Agnes Hammer beendet. Es ist bei script5 erschienen. Nach einem recht mühseligen Einstieg, hat mir das Buch gerade am Ende sehr gut gefallen. Das Buch veranschaulicht nämlich eine Entwicklung. Zu Beginn treffe ich auf eine ruppige, agressive junge Frau, die das Fühlen nie gelernt zu haben scheint. Falls das die Idee der Autorin war, ist ihr die Umsetzung verdammt realistisch gelungen.
Die dargestellte Handlung -Lizzy, die Schlägerin- macht das Buch zu Beginn nicht unbedingt einfacher. Der Leser wird in einer Situation ausgesetzt und Lizzy schlägt zu. Hoppla, das war mir gerade zu Anfang ein zu großes Tempo. Schnell ist mir als Leser auch klar, dass Lizzy einen inneren Kampf ausfechtet. Zum Zeitpunkt der Entführung Frankas beginnt Lizzys Wandlung.
Irgendwo in der Mitte schreibt die Autorin aus Sicht des Täters über den Begriff notwendig. Dieser Begriff passt aber aus meiner Sicht weniger auf die Tat des Täters, sondern viel mehr auf Lizzy, denn die Wende ihres Charakters ist nötig.
Vor einigen Tagen machte ich mehr weniger Gedanken über Lizzy als viel mehr über den Täter: Das Motiv des Täters, von dessen Psyche und Lebenssituation der Leser bis zur Tat schon einiges erfahren hat, wirkt emotional begründet. Möglicherweise macht auch diese Konstellation den Einstieg so kompliziert.
In meinen Gedanken habe ich darüber nachgedacht, was einen Menschen zu seiner Tat befähigt. Diese Frage stellte ich mir, aber nicht nur bezüglich des Täters, sondern auch wegen Lizzy und ihren Freunden. Bei den Obdachlosen fragte ich mich oft einfach nur warum? Warum? Warum ist es so wie es ist?
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel Inhalt vorwegnehmen, schließlich soll euch der Spaß am Buch bleiben. Nur so viel, fragt euch nicht zu viel. Die Antworten gibt es im Verlauf des Buches.
Diese Rezension ist auch auf meinem Blog http://vielleserin.blogspot.com erschienen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2009
Kenne alle, will nur eine
Mallery, Susan

Kenne alle, will nur eine


ausgezeichnet

Wer Band 1 und 2 gelesen hat mußte auch Band 3 lesen. Man fragt sich nämlich, wie geht es mit Familie Buchanan weiter und bleibt die Gloria so hart? In dem dritten Buch, wird Reid's Leben geschildert. Er ist locker, läßt nichts anbrennen. Dann passiert, was passieren muß. Eine Frau wird ihm zum Verhängnis.Dann beginnt eine Veränderung in Reid und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Bewertung vom 03.10.2008
Schneemann
Nesbø, Jo

Schneemann


ausgezeichnet

Dunkel, kalt und verschneit das ist der neue norwegische Krimi „Schneemann“ von Jo Nesbø.
Eine Reihe von Morden erschüttert Norwegen. Die Leichen sind junge verheiratete Frauen, Mütter. Die Handschrift des Täters: ein Schneemann. Ermittler Harry Hole wird auf den Fall angesetzt und ermittelt sowohl mit seinem vierköpfigen Team und auch auf eigene Faust. Immer wieder werden Spuren gefunden. Der echte Mörder bleibt jedoch lange gut getarnt, da er einige Spuren selbst gelegt hat und diese rasch scheinbar im ersten Schnee des baldigen Winters verlaufen. Erst beim Zusammensetzen der einzelnen Puzzleteilchen, sowie nach dem Fund der richtigen Spuren ergibt sich ein Bild und das Ausmaß der Mordserie, die 24 Jahre zuvor begann.
Der Stil des Autors ist unglaublich. Er verrät gerade genug um eine gewisse Spannung zu erzeugen, jedoch nie genug um den Täter zu früh zu entlarven. Mit jedem neuen Detail zieht Nesbø den Leser mehr in seinen Bann. Häufig glaubte ich sogar zu wissen, wer der Täter ist. In der folgenden Zeile zerstörte der Autor dann mein Gedankenkonstrukt wieder und alle gefundenen Spuren wurden ungewiss. Welche Spur ist nun die richtige, die jenige welche zum echten Täter führt? Diese Frage schoss mir beim Lesen des Öfteren durch den Kopf. Erst nachdem der wahre Täter entlarvt ist, erscheint alles ganz logisch. Der Krimi ist so einfach und doch so genial. Einzig störend sind zu Beginn scheinbare Sprünge, wenn nicht sogar Brüche mit allem bisher Bekannten. Diese sind jedoch notwendig um die Spannung und Neugier des Lesers aufzubauen und zu erhalten.
Jo Nesbø wurde 1960 in Oslo geboren. Er arbeitete als Finanzanalytiker und Ökonom für die norwegische Handelshochschule in Bergen, war jedoch nebenberuflich auch Journalist. Später machte er sich als Schriftsteller selbstständig und schon sein Debutkrimi „Der Fledermausmann“ aus dem Jahr 1977 (in Deutschland 1996 erschienen) bekam den Preis für den besten Krimi des Jahres. Diesen habe ich bisher noch nicht gelesen, denn dieser Jo Nesbø-Krimi war mein erster Versuch mit diesem Autor, aber es wird sicherlich nicht mein Letzter sein. Jo Nesbø gelingt es mit seinem spitzfindigen und raffinierten Schreibstil eine Atmosphäre zu erschaffen, die genauso ist, wie Skandinavien immer in Krimis dargestellt wird – Dunkel, kalt und verschneit - ohne dabei langweilig zu werden.
Marie Lanfermann aus Dortmund

Bewertung vom 12.05.2008
Die Hüterin der Gewürze
Divakaruni, Chitra Banerjee

Die Hüterin der Gewürze


ausgezeichnet

Der Roman "Die Hüterin der Gewürze" erzählt Tilos Geschichte: Tilo, die als junges Mädchen zur Hüterin der Gewürze ausgebildet wurde, ist die Besitzerin eines kleinen Gewürzladens in Oakland. Als Hüterin der Gewürze hat sie die Pflicht Menschen ihrer Kultur zu helfen und ihre Kunden unter Einsatz magischer Formeln und Gewürze wieder glücklich zu machen. Ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse müssen die Hüterinnen jedoch selbstlos aufgeben. Ob Tilo die völlige Selbstaufgabe gelingt, erleben sie in diesem Buch.
Ich habe dieses Buch vor Kurzem selbst gelesen und war begeistert, denn dieser Roman hat meiner Meinung nach alles, was ein gutes Buch haben sollte. Dieser Roman lebt durch die Entwicklung der Erzählerin, die zu Beginn sehr kindlich und hochmütig erscheint, sich jedoch zu einer gewissenhaften und kritischen Frau wandelt.
Besonders gut gefiel mir der Alltagsbezug dieses Buches, denn die Kunden des Gewürzladens wirken authentisch und greifbar. Jeder kennt solche Probleme, auch wenn man sie zum Teil nicht selbst erlebt hat.
Die exotische Atmosphäre, welche sich aus der indischen Herkunft der Hüterin ergibt, ist so ausgezeichnet umgesetzt, dass ich mir diese Welt sehr gut vorstellen konnte, als ich dieses Buch las. Die Gewürze konnte ich direkt riechen, sodass ich mir in manchem Kapitel vorkam, als wäre ich Tilo, die jetzt diese Probleme lösen muss. Auch sprachlich wird diese Atmosphäre gut umgesetzt. Die Autorin benennt die Gewürze mit ihren indischen Namen und gibt auch einige indische Ausdrücke wieder, die aber größtenteils sehr einfach im Glossar erklärt oder übersetzt sind, sodass diese sprachliche Besonderheit zu keinem Verständnisproblem führen dürfte, sondern die exotische Atmosphäre unterstützt. Ich würde diesen Roman jederzeit auch Freunden empfehlen, die sich für die indische Kultur interessieren.
Marie Lanfermann aus Dortmund

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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