BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 33 BewertungenBewertung vom 17.09.2024 | ||
Ein trauriger, trostloser Bericht über die unmittelbare Nachkriegszeit in Ostdeutschland, durch die Morphium-Sucht des Ehepaares zusätzlich erschwert. Man ahnt zum Schluss, dass der Protagonist wohl scheitern wird, trotz seines Mäzens. Leider ist das Buch an einigen Stellen langatmig und schwer zu lesen. Daher nicht mehr als mittelklassig. Für meinen Geschmack hat Fallada bessere Bücher geschrieben. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Lustig und humorvoll. Die Tatsache, dass die Protagonistin in einer Art Jenseits verschwindet, ist natürlich unrealistisch, aber bei einem solchen Buch darf der Leser das nicht allzu ernst nehmen. Ich jedenfalls kann mich gut in Sandy hineinversetzen, auch bei mir verschwinden öfter Dinge, und ich verliere deswegen auch gern die Nerven. Überraschend war für mich der Schluss des Buches - überraschend, aber schön und nicht enttäuschend. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Irren und Wirren, das unterschiedliche Denken jedes einzelnen Menschen wird in diesem Buch ohne Beschwichtigung und Beschönigung knallhart erzählt, Christine Nöstlinger nimmt kein Blatt vor den Mund. Aber auch das gute, freundliche Miteinander einzelner Menschen kommt zur Geltung, festgemacht an der liebevollen Freundschaft von Christine und Cohn, auch an der Beziehung von Christines Vater zu ihr. Der Leser bekommt ein realistisches Bild vom Kriegsende in Wien und Umgebung. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Es ist schwer, zu beurteilen, ob die Protagonistin des Buches wirklich so gedacht und gehandelt hat, wie von der Historikerin beschrieben, aber das gibt die Historikerin ja auch selbst zu. Auch wie die Beziehung von Elizabeth zu ihrem Mann war, und wie sie zu seinen Seefahrten stand, das muss man dahingestellt lassen. Über einige Textpassagen bin ich jedoch deutlich gestolpert - z. B. haben Kinder in Schulen in England damals wirklich Kakao getrunken? Soweit ich weiß, war Kakao im 18. Jahrhundert ein Luxusgetränk für ganz hochgestellte Menschen. Das Buch zeigt mir (wie so viele andere historische Romane auch), dass es schwer ist und auch immer schwer sein und bleiben wird, sich in andere Jahrhunderte zu versetzen, auch in das Denken und Handeln einzelner Menschen. Einige Textpassagen sind etwas langatmig geschrieben und waren schwer zu lesen, andere Passagen waren leicht zu lesen und nachzuvollziehen. Insgesamt lohnt es sich, sich dieses Buch anzuschaffen, wenn man sich ein Bild von der Seefahrt und den dazugehörigen Menschen im späten 18. Jahrhundert machen will. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Zum anderen Ende der Welt - Historischer Auswanderer-Roman nach einer wahren Geschichte Das Buch beschreibt detailreich das Leben und den Alltag einer Handwerker- und Selbstversorgerfamilie in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Entschluss, nach Amerika auszuwandern und die Hinreise kommt erst im letzten Drittel dran. Ich konnte mich während des Lesens gut in die fröhliche, lebhafte, heimatverbundene Familie hineinversetzen. Schön ist auch, dass geschichtlich gut recherchiert wurde. In vielen schlecht recherchierten historischen Romanen, welche mit New York zu tun haben und vor 1886 spielen, wird die Freiheitsstatue (!) beschrieben. Das ist hier nicht der Fall. Soweit ich erkennen konnte, hält sich der Roman an historische Tatsachen. Die Sprache des Romans ist, wie gesagt, sehr detail- und facettenreich, an einigen Stellen allerdings ein bisschen zu detailverliebt, manches wiederholt sich. Insgesamt war es gute Unterhaltung und geschichtliches Lernen zugleich. Deshalb: 4 von 5 Punkten. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Der Tod kommt mit dem Wohnmobil / Sofia und die Hirschgrund-Morde Bd.1 (eBook, ePUB) Normalerweise lese ich Schmunzelkrimis sehr gern. Aber was mir hier geboten wurde, ging leider gar nicht. Es war viel zu viel Klamauk. Der Krimi war einfach zu skurril, zu übertrieben und zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Die handelnden Personen wirkten charakterlich richtig unecht und aufgesetzt, so wie in einem billigen Theaterstück. Und auch dass diese Personen sich ungefragt dermaßen extrem in die Ermittlungen einmischten, war einfach übertrieben. Ich hatte beim Lesen auch nicht das Gefühl, dass ich unbedingt erfahren wollte, wer der Täter war und was sein Motiv war, es fehlte an Spannung. Schmunzelkrimis – immer wieder gern, aber Humor und Übertreibung während der Handlung bitte in Maßen, sonst wirkt es zu überladen und nur noch wie Nonsens. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Der eiserne Gustav (eBook, ePUB) Die Geschichte eines sturköpfigen, uneinsichtigen, eben eisernen Mannes während des und nach dem 1. Weltkrieg. Er begreift nicht, dass die Welt sich verändert und fortschreitet. Er begreift auch nicht, weshalb seine 5 Kinder sich gegen seine harte Erziehung auflehnen, "er hat doch immer das Beste für sie gewollt". Ein Teil seiner Kinder bricht den Kontakt zu ihm ab, ein anderer Teil geht zugrunde, weil sie bei ihrem Vater nur Gehorsam gelernt haben, aber nicht, sich zu wehren. Lediglich die Probleme des jüngsten Sohns sind nicht in der Erziehung des Vaters verankert, sondern in den Umständen der harten Zeiten. Der eiserne Gustav lehnt sich am Ende des Buches mit seiner Fahrt nach Paris nochmal gegen den Fortschritt auf, aber der Schluss deutet an, dass seine Leistung auch bald wieder vergessen sein wird. Wer den Schriftsteller Hans Fallada kennt, der ahnt, dass Fallada mit diesem Roman mit seinem eigenen Vater abrechnet. Ob sein eigener Vater wirklich so streng und hart war, oder ob Fallada sich grundlos gegen ihn aufgelehnt hat, muss dahingestellt bleiben, da Fallada bereits als Kind als schwierig und auffällig galt; als Erwachsener griff er zu Alkohol und Drogen. Das Buch ist sehr detailreich geschrieben und für Leser geeignet, die sich ein genaues Bild von der Zeit 1914 - 1928 in Deutschland, speziell in Berlin, machen möchten. Auch die handelnden Figuren, insbesondere die 5 Kinder von Gustav, werden von Fallada gründlich charakterisiert. Begriffe, die heute nicht mehr bekannt sind, werden als Fußnote erläutert. Einige Passagen sind etwas langatmig geschrieben, aber insgesamt ist es schöner Lesespaß für historisch interessierte Leser. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1 Die Generation der um 1930 herum geborenen Menschen, von denen einige ja heute noch leben, hat ihre Wünsche, Leidenschaften und ihr Verliebt-sein genauso gehabt wie jede andere Generation auch, und das in einer äußerst harten Zeit. Bevor ich das Buch las, war mir nicht bewusst, wie schwer es die „Amiliebchen“ in Deutschland hatten, insbesondere diejenigen, welche sich auf einen farbigen GI eingelassen hatten, und ich kannte auch die Problematik der „Brown Babies“ nicht. Durch diesen Roman habe ich eine Menge über die damalige Zeit gelernt und ziehe das Fazit, dass diese Zeit noch schlimmer war, als ich bisher wusste. Der jungen Mutter das kleine Kind wegzunehmen und beiden, Mutter und Kind, die Unwahrheit zu sagen, dazu fehlen mir die Worte. Der Roman ist aber dadurch, dass er in 2 parallel montierten Zeiten und Handlungen spielt, sehr vielschichtig und bietet noch mehr als nur die Geschichte und das Schicksal des jungen Gretchens. Man lernt die Krankheit Alzheimer-Demenz näher kennen, und schön ist auch, dass das Verhalten der alten Greta einfühlsam nahegebracht wird. Aus der Vergangenheit wird auch die Flüchtlingsproblematik Mitte der 40er Jahre nahegebracht, und der Wiederaufbau in Deutschland nach 1945. Alles, was ich gelesen habe, hatte für mich Hand und Fuß. Mein eigener Vater (1936 – 2018) berichtete mir, dass die erste Deutsche Mark 1948 tatsächlich Papiergeld war, Münzen kamen erst kurze Zeit später dazu. Er erzählte mir von einem damaligen Slogan: „Schon für einen Fünfzig-Pfennig-Schein kannst du ein König sein.“ Sehr, sehr gut recherchiert! Besonders das letzte Drittel des Romans ist ganz traurig, als man glaubt, dass die Recherchen des jungen Mannes keinen Erfolg bringen werden, und gleichzeitig, im zweiten Handlungsstrang, als der jungen Mutter gegen ihren Willen ihr Kind weggenommen worden ist und sie gar nichts dagegen tun kann, obwohl sie alles versucht, aber am Ende des Buchs lösen sich sämtliche Knoten, und sowohl der Leser als auch die handelnden Personen erfahren die Wahrheit. Ein sehr guter, wunderbarer Roman, empfehlenswert für jeden, der sich ein Bild von schwerpunktmäßig Deutschland 1944 – 1953 machen will. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Die sieben Männer der Evelyn Hugo Hinter die Kulissen eines glamourösen Filmstars geschaut, von dem ein großer Teil seines Lebens, insbesondere seine Ehen, nur Fassade war – aber das ist in diesem Buch nicht alles. Lange stellte sich mir beim Lesen die Frage, in welcher Beziehung der (inzwischen ehemalige) Filmstar Evelyn Hugo zu der Journalistin Monique steht, und was sie über Monique zu wissen scheint, Monique aber nicht. Rasch erfährt der Leser, wer die wirkliche, einzige Liebe in Evelyns Leben war, und so ist klar, warum die Ehen der Evelyn Hugo, überhaupt ihr Leben, so ein wildes auf und Ab waren. Das Buch ist spannend geschrieben; immer wieder fragte ich mich, was als Nächstes geschieht. Teilweise konnte ich es kaum aus der Hand legen. Am Ende des Buchs gibt es zwei Pointen. Die eine Pointe habe ich während des Lesens des Buchs bereits geahnt, die andere nicht. |
||
Bewertung vom 17.09.2024 | ||
Das Buch ist gut und spannend geschrieben, vor allem wurde gut über Abelke Bleeken recherchiert, und die Autorin macht sich, wenn auch mit ihrer eigenen Phantasie, ein detailreiches Bild darüber, wie das Leben von Abelke um 1570 wohl gewesen sein könnte, und wie ihr Weg wohl war, der letztendlich auf den Scheiterhaufen geführt hat. Glücklicherweise wird der letzte Leidensweg von Abelke, also die peinliche Befragung und das Ende auf dem Scheiterhaufen, nicht detailreich geschildert, sondern nur angedeutet. So etwas muss ich nicht lesen, es reicht, dass ich mir in meinem Kopf vorstelle, was ungefähr stattgefunden hat. Anders als viele Leser fand ich aber auch die Geschichte von Britta genauso interessant und spannend, und ich wollte unbedingt erfahren, was am Ende aus ihr wird. Ihr Werdegang und insbesondere das Ziel ihres Wegs gefallen mir. Was mich an dem Buch – und auch am Nachwort – stört, ist die deutliche Tendenz zur Schwarz-Weiß-Malerei. Der Tenor des Buches kommt bei mir so an: Seit dem ausklingenden Mittelalter sind alle Frauen ohne Ausnahme rechtlose Wesen, die unter der Knute der Männer stehen, und bis heute ist eine Besserung nicht abzusehen. Im ausgehenden Mittelalter war ausnahmslos jede Frau in Gefahr, als Hexe verfolgt zu werden und auf dem Scheiterhaufen zu landen. Ganz so schlimm war es aber nicht. Von der Hexenverfolgung im ausgehenden Mittelalter weiß man inzwischen, dass nicht nur Frauen, sondern auch viele Männer dem gleichen Wahn zum Opfer gefallen sind. Insbesondere in Nordeuropa waren es eher Männer, die man für Hexer und Wehrwölfe hielt. Die Hexenverfolgung fand vermutlich nicht überall in ganz Europa statt, sondern eher punktuell, in diversen Regionen. Raum Köln, Paderborn, Westfalen und Thüringen waren stark betroffen. Hingegen in der Stadt Regensburg soll kein einziger Hexenprozess stattgefunden haben. Nicht jeder Hexenprozess endete auf dem Scheiterhaufen, wo das Opfer qualvoll bei lebendigem Leibe unter den Flammen starb. In den meisten Fällen, so nimmt man heute an, wurde die/der Angeklagte befragt, leider auch manches Mal gefoltert, dann aber wieder laufengelassen. Das Foltern bis zum Geht-nicht-mehr und die anschließende Verurteilung zum Tode auf dem Scheiterhaufen hat vermutlich nur in den punktuellen Regionen stattgefunden. Man schätzt heute: Von 100 Hexen-Anklagen endeten vielleicht 5 auf dem Scheiterhaufen. Viele Folterinstrumente, die heute in mittelalterlichen Museen besichtigt werden können, wurden wohl erst im 19. Jahrhundert hergestellt. Vielleicht um den damaligen Menschen zu suggerieren, wie schrecklich es in noch früheren Zeiten war. Mein Vater (1936 – 2018) hat als Kind in der Schule noch gelernt: In Europa gab es wahrscheinlich ca. 2 bis 3 Millionen Opfer der Hexenverfolgung. Ich (Jahrgang 1972) habe als Kind Anfang der 80er Jahre in der Schule gelernt: Wahrscheinlich 150.000 bis 300.000 Opfer. Heute nimmt man an: Wahrscheinlich um 50.000 Opfer. Natürlich sind das 50.000 Opfer zu viel, und ebenso natürlich war das, was geschehen ist, entsetzlich, aber man darf nicht annehmen, dass ganz Europa von Spitzbergen bis Catania, von Lissabon bis Moskau einem ungezügelten Wahn verfallen war und keine Frau, auf die auch nur der leiseste Verdacht fiel, eine Hexe zu sein, auch nur die geringste Chance hatte, dem Scheiterhaufen zu entgehen. Es hat stattgefunden, aber wohl nur vereinzelte Spitzen. (Quelle: Wikipedia, Artikel „Hexenverfolgung“) Deshalb finde ich: Als Einzelschicksal in Bezug auf die Hexenverfolgung ist der Roman hochinteressant, aber er sollte besser nicht als Verallgemeinerung gesehen werden. |
||