Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
_lesewesen

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2024
Tegan and Sara: Junior High - Chaos im Doppelpack
Quin, Sara;Quin, Tegan

Tegan and Sara: Junior High - Chaos im Doppelpack


sehr gut

Träumen, streiten, tanzen

Tegan und Sara waren mir zwar ein Begriff, aber mehr als den ein oder anderen Song kannte ich nicht von ihnen. Da war es für mich spannend, im Buch in ihr Leben an der Junior High einzusteigen.
Alles beginnt mit einem Umzug, statt vertrauter Umgebung gibt es nun viele neue Gesichter und auch einige Hürden zu überwinden. Neue Freundschaften schließen, Vertrauensbrüche, Verliebtsein oder die erste Periode - all das macht das neue Schuljahr für die Zwillinge aus.
Geschrieben ist die Geschichte von Tegan und Sara selbst, allerdings wird sie erst durch die Illustrationen von Tillie Walden so richtig zum Leben erweckt. Auch die Schriftart und -größe ist gut gewählt, gerade bei Graphic Novels kann es sonst schon einmal schwerfallen, den Text in den Sprechblasen ordentlich zu entziffern.
Besonders gefallen hat mir, dass das Gefühlschaos der Teenager so gut zum Ausdruck kam und sich auch in der Beziehung der Schwestern widergespiegelt hat. Hiermit können sich sicherlich viele Gleichaltrige identifizieren. Zugegebenermaßen hat mich selbst der Teil des Buches besonders angesprochen, in dem Tegan und Sara die Musik für sich entdeckt haben. Auch dass es im Anhang noch Bilder der Zwillinge und einen Tagebucheintrag aus ihrer Zeit an der Junior High gab, war eine schöne Zugabe. Mir hat das Eintauchen in das Schulleben der beiden Popstars viel Spaß gemacht.
Auf Englisch erscheint dieses Jahr bereits ein weiterer Band, gerne möchte ich wissen, wie es mit den Geschwistern dort weitergeht.

Bewertung vom 28.01.2024
Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang
Bonet, Xavier

Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang


sehr gut

Ein magisches Abenteuer

Lily wechselt die Schule und ist richtig nervös vor ihrem ersten Tag. Nicht ganz grundlos, denn in letzter Zeit passieren ihr seltsame Dinge. Gegenstände um sie herum schweben in der Luft oder es regnet plötzlich über ihr.
Als sie Hausaufgaben mit zwei neuen Freundinnen machen will, eröffnet sich ihr in der Bibliothek eine ganz neue Welt mit einer Art Hexenschule.
Im Folgenden muss Lily erst einmal ihre Hexenprüfung ablegen und als Leser lernt man viele tolle Details rund diese neue, magische Parallelwelt kennen. So hat jede/r Hexer:in ein Tier zum Wächter und einen Stein, mit dem er gerufen werden kann. Diverse magische Fähigkeiten und Kreaturen kommen zum Vorschein und natürlich auch Unterricht mit ganz anderen als den herkömmlichen Fächern.
Man fliegt nur so durch das Buch, was auch an den richtig tollen, durchweg farbigen Illustrationen liegt. Auch die Schrift in den Sprechblasen der Graphic Novel ist nicht zu klein und gut zu lesen, was ja leider nicht immer der Fall ist. Ab und zu gibt es auch eingearbeitete Lexikonartikel aus der Hexenwelt, auch das ist eine schöne Abwechslung.
Mir hat das Lesen richtig viel Spaß gemacht und am Ende gab es auch noch einen richtigen Spannungsmoment.

Bewertung vom 28.01.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


gut

Familie und ihre Herausforderungen

Die eigene Familie kann eine ganz schöne Herausforderung sein, das ist in Felicitas Prokopetz‘ Buch nicht anders.
In ihrem Roman steht die Beziehung zwischen der alleinerziehenden Vali, ihrem 16jährigen Sohn Tobi und ihrer Mutter Christina im Vordergrund. Letztere erkrankt an Krebs und statt wie gewohnt auf Abstand zu gehen, verbringt Vali nun deutlich mehr Zeit mit ihr.
Offen tritt zutage, wie sehr Valis Kindheit(serinnerungen) den Umgang mit dem eigenen Sohn und den Blick auf ihre Mutter bestimmen. Kümmerte sich Christina damals kaum um Vali, so scheint Vali Tobi zu übermuttern.
Ganz viele Emotionen kommen hier zutage, die auch aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. Hauptsächlich wird aus Valis Perspektive berichtet, doch auch die ihrer Mutter und Großmutter kommen beispielsweise zum Tragen.
Dies soll sicherlich dazu beitragen, eine stimmigere, breiter angelegte Familiengeschichte zu erzählen. Für mich hätte es da allerdings mehr Erzählzeit als auf den 208 Seiten möglich war, gebraucht. So viele kurze Einblicke in Familien zu unterschiedlichen Zeiten, da musste ich immer wieder kurz sortieren, wer hier eigentlich zu wem gehört.
Auf der anderen Seite wurde das Mutter- und (Ehe-)Frausein zu verschiedensten Zeiten in der Schweiz/Österreich beleuchtet. Die Kriegszeit, getauschte Rollen, die Rückkehr zu alten Traditionen, finanzielle Abhängigkeiten - das war durchaus interessant.
Insgesamt habe ich das Buch gern gelesen, nur die Identifikation und das Mitfühlen mit den Charakteren fiel mir schwer - daher 3,5 Sterne für dieses Debut mit dem tollen Cover, dem pinken Einband und dem neongrünen Vorsatzpapier. Andere mit ähnlichen Biografien wird dieser Roman wahrscheinlich mehr als mich berühren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


gut

Eintönige Monologe
Anfang letzten Jahres habe ich Köhlmeiers „Frankie“ gelesen und sehr gemocht, daher wollte ich auch gerne an Bord des Philosophenschiffs gehen.
Die bekannte, 100jährige Architektin Anouk Perleman-Jacob möchte, dass ein Vorarlberger Autor ihre Lebensgeschichte aufschreibt. Fortan besucht er sie fast täglich und die alte Dame berichtet ihm aus der Vergangenheit. Erzählt wird dies aus der Perspektive des Schriftstellers.
Im Folgenden berichtet Perlemann-Jacob in vielen Monologen von ihrer Kindheit. Geboren in St. Petersburg, dann im Exil in Paris, zurück in der Heimat und schließlich ausgewiesen und auf das Schiff mit unbekanntem Zielort verfrachtet.
Trotz eines bewegten Lebens der Architektin konnte mich das Buch nicht so packen. Die Monologe waren mir zu unstrukturiert, die alte Dame schweift häufig ab und erzählt nur das, was sie möchte. Mich auf das Erzählte zu konzentrieren, fiel mir teilweise schwer. In Interview-Form hätte ich sicher besser folgen können. Hilfreich wäre sicher gewesen, wenn ich mehr Vorkenntnisse zur Geschichte Russlands/der Sowjetunion gehabt hätte, da diese eine bedeutende Rolle spielt.
Mehr hatte ich mir auch von den Schilderungen der Fahrt auf dem „Philosophenschiff“ erhofft, doch auch hier blieb es recht monoton.
Schade, denn der Schreibstil von Köhlmeier weiß durchaus zu gefallen, in die Situation des Schriftstellers konnte ich mich auch gut einfühlen. Nur die Lebensgeschichte der Protagonistin konnte mich leider nicht sehr begeistern.

Bewertung vom 02.01.2024
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Ein Wohlfühlbuch

Malu ist junge, alleinerziehende Mutter des 9jährigen Janne. Beide gehen oft in den Park, wo Janne Tricks mit seinem Roller einübt. Dort kommt er ins Gespräch mit einem schachspielenden Mann, der sich als „Oldman“ ausgibt, und eine herzerwärmende Freundschaft entwickelt sich.
Doch nicht nur dieser Teil der Geschichte konnte überzeugen, sondern auch Malus Arbeitsplatz, ein schönes Café, wird zum Wohlfühlort. So hat sie tolle Kolleg:innen, nette Kund:innen und auch ein Gespür dafür, wer welchen Tisch auswählt. Dazu gibt es noch ein wenig Seelenpflege gratis - wer würde dort nicht gerne hingehen?
Herzliche Freundschaften machen dieses Buch aus, so z. B. die zwischen Malu und ihrer Künstlerfreundin Liv. Probleme treten in dem Buch zwar auf, aber eher, um sie möglichst schnell in den Griff zu bekommen.
Für mich war dieses Buch in den grauen Wintertagen genau richtig, es hat auf jeden Fall die Fähigkeit von innen zu wärmen. Der einzige Makel ist vielleicht, dass die Figuren (bis auf die Lehrerin Jannes) doch ein bisschen zu gut für diese Welt sind. Aber damit kann man ja durchaus leben.
Gut gefallen haben mir auch die kurzen Kapitel, die den Lesefluss erleichtert haben. Zudem sind sie aus vielen verschiedenen Blickwinkeln geschrieben, die von Malu, Janne und Oldman haben mir besonders gefallen. Einige Kapitel sind auch mit einer Illustration eines Protagonisten versehen, deren Stil überraschend war, mir aber gut gefielen. Auch dass das Buch nicht zu oberflächlich ist, möchte ich erwähnen.
Wenn jemand auf der Suche nach einem Wohlfühlbuch ist, dann werde ich dieses Mehrgenerationenbuch hier sicher noch oft empfehlen!

Bewertung vom 25.11.2023
Der Spurenfinder
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder


sehr gut

Mein erstes Buch von Marc-Uwe Kling, ohne Känguru 🦘, stattdessen aber mit seinen zwei Töchtern Johanna und Luise zusammen geschrieben.
Ich brauchte ein paar Kapitel, um in die Fantasy-Krimikomödie hereinzufinden, aber dann hatte ich den Spurenfinder Elos van Bergen und seine Kinder Ada und Naru ins Herz geschlossen.
Eigentlich war der berühmte Spurenfinder in das Kaff Friedhofen gezogen, um ein beschaulicheres Leben ohne Gefahren zu führen - aber der Tod des Dorfvorstehers macht ihm da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Und so begeben sich Elos und die Kinder auf einen abenteuerlichen Roadtrip inklusive Pferd, Esel und Stimmonade.
Fantasy ist ja nicht immer so meins, aber hier war die etwas andere Welt mit Wandelwesen, Zungenzeichen, Feuerdrops und Honigtörtchen genau das richtige für mich und die Jahreszeit. Auch die verschiedenen Schauplätze gefielen mir - einen Bonuspunkt gibt es zudem für die toll gestalteten Karten im Inneren des Buchs.
Anfänglich haben mich die Illustrationen von Bernd Kissel innerhalb der Kapitel nicht so begeistern können und ich hätte mich über etwas mehr Farbe, z. B. in den Farben des Covers, gefreut. Doch da Naru all diese Zeichnungen angefertigt haben soll, passen diese Kohle-Zeichnungen natürlich besser in die Erzählung.
Die Aufmachung ist übrigens auch richtig toll - ein Hardcover ohne überflüssigen Schutzumschlag, dafür aber mit Lesebändchen.

Bewertung vom 27.10.2023
Büchermenschen
Vernet, Stéphanie;de Cussac, Camille

Büchermenschen


ausgezeichnet

Schon von außen ist das Buch ein echter Hingucker - bunte Büchermenschen soweit das Auge reicht! Klappt man das Cover auf, folgt direkt die nächste Überraschung und zwar wird eine Schweizer Bindung offengelegt. Bei dieser Bindung bleibt der Buchrücken sichtbar und man kann die Bindung richtig gut in Augenschein nehmen. Eine tolle Idee!
Im Anschluss gibt es dann auf jeweils zwei Doppelseiten Informationen zu den Personen, die für die Entstehung und die Verbreitung eines Buches so wichtig sind: unter anderem Autor:innen, Lektor:innen, aber auch Gestalter:innen, Drucker:innen, Buchhändler:innen, Kritiker:innen und Leser:innen.
Besonders gut gefallen hat mir, dass es auch einige Anekdoten bzw. Fun Facts zu Autor:innen in dem Buch gibt. Es gibt viele kleine Informationskästen, die es zu erkunden gilt, anstelle von großen Textblöcken, was mir sehr entgegenkam. Noch dazu sind diese Kästen umgeben von durchweg bunten, fantastischen Illustrationen - die Gestaltung ist einfach großartig und lädt zum Entdecken ein.
Nicht wirklich beurteilen kann ich, ob dies nun wirklich ein tolles Sachbuch für Kinder ist, oder doch einfach eine tolle Ergänzung fürs Bücherregal für jede Person, die Bücher liebt. Eignet sich sicherlich hervorragend zum Verschenken!

Bewertung vom 18.10.2023
Die graue Stadt
Kuhlmann, Torben

Die graue Stadt


ausgezeichnet

Sein graues Wunder erleben
Grau ist eine meiner Lieblingsfarben, weil dazu einfach jede andere Farbe passt. Andere Farben? Die gibt’s in dem Buch eigentlich nicht…
Robin ist gerade mit ihrem Vater in die Stadt gezogen, alles kommt ihr so grau vor - das verwundert erst mal nicht, denn es gibt ja viele Betonbauten. Doch hier ist wirklich alles grau! In der Schule gibt’s Nachsitzen, wenn man es wortwörtlich zu bunt getrieben hat. Robin und Alani ist das grau in grau auf jeden Fall zu langweilig und sie nehmen es mit den mysteriösen Grauwerken auf - da kommt gleich noch etwas Spannung ins Spiel.
Aber selbst ohne diese Wendung und viele Worte wäre das Buch fantastisch. Die Illustrationen wirken ganz real und sind einfach wunderschön - das ist bestimmt gar nicht so einfach, wenn das meiste nur in grau gezeichnet wird. In die Bilder und ihre Details werde ich bestimmt noch öfter versinken, selten habe ich eine so rundum gelungene Bebilderung gesehen!

Bewertung vom 28.09.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


sehr gut

Ob Leichen auf der Schäreninsel oder Tote im Skigebiet - Viveca Sten kann einfach richtig gute Krimis schreiben! Die Struktur ist meist ähnlich: nicht nur die Geschichte der Ermittler kommt zum Tragen, sondern ein zweiter Handlungsstrang spielt eine Rolle, in diesem Buch ist es einer mit religiösem Hintergrund.
Das Personal des Romans hat mir gut gefallen, sympathische Polizisten, deren Schwächen auch aufgezeigt werden, zudem erhält man einen Einblick in die familiären Verhältnisse. Als Leser beschäftigt man sich hier nicht nur mit dem Mordfall an sich, sondern auch mit der Entwicklung der Charaktere, denn dort lässt sich viel mutmaßen.
Manchmal plätscherte das Buch auch schön im glitzernden Schnee vor sich hin, aber die letzten 100 Seiten hatten es in sich, da konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Für mich sind Viveca Stens Romane Wohlfühlkrimis geworden - ich bin gespannt, ob diese Reihe so wie die Sandhamn-Krimis auch verfilmt wird.

Bewertung vom 27.09.2023
Der war's
Zeh, Juli;Hoven, Elisa

Der war's


sehr gut

Es brodelt in der Sandwich-Küche

Maries Supersandwich verschwindet wieder und wieder in der Schule. Der Klassenlehrer unternimmt nichts und so wollen die Schüler:innen selbst ermitteln. Schnell schießen sie sich auf einen Mitschüler als Hauptverdächtigen ein, so wie der Titel „Der war’s“ es schon besagt. Den Schüler lassen den vermeintlichen Täter das auch direkt spüren - ganz fair scheint das aber nicht.
Schließlich beschließt die Klasse, ein Gerichtsverfahren rund um den Sandwichklau nachzustellen. Hier werden die einzelnen Rollen vergeben und diese auch richtig gut recherchiert! Die Verhandlung las sich sehr interessant und machte deutlich, dass man nicht vorschnell urteilen sollte. Jedes Problem wird sich wahrscheinlich nicht so lösen lassen, aber es war schön zu sehen, wie engagiert die Klasse bei der Sache war. Auch die einzelnen Charaktere waren gut gezeichnet - genau wie die herrlichen Illustrationen von Lena Hesse. Das Cover hatte mir nicht so sehr gefallen - die Bilder im Innenleben dagegen schon.
Was das Buch so besonders macht: der Anhang. Hier beschreiben Juli Zeh und Elisa Hoven auf einfache Art und Weise, wie ein Strafverfahren eigentlich funktioniert. Insgesamt ein wirklich gelungenes Buch, auch wenn man den wahren Täter vielleicht doch schon früh erahnen kann.