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mosaik
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Neumarkt a. W., Salzburg
Über mich: 
Meine Leidenschaft gehört der Geografie, meine "zweite Heimat" war über Jahrzehnte Italien und alles rund ums Kulinarische interessiert mich immer. So versuche ich eben auf das eine oder andere Buch aufmerksam zu machen und hoffen, mit meinem Rezensionen ein wenig weiter zu helfen

Bewertungen

Insgesamt 452 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2024
Einkaufen macht Spaß
Leitl, Leonora

Einkaufen macht Spaß


sehr gut

Der Titel des Buches wird nicht ganz so im Buch dann umgesetzt
Papa Kiki beschließt, dass Mama Jojo mittags Pizza machen soll und geht mit seinen drei Gocksis alle notwendigen Zutaten einkaufen. Liest man die Texte bei den Einkaufsstationen, so macht es aber den drei Gocksis, den Kindern, nicht gar so viel Spaß. Jedenfalls will eines immer wieder ein Eis, mal finden die drei Salat fad und beim Wurst Fux, einem Fuchs, bekommt Vater Kiki Angst. Die Zeichnung des Fuchses ist aufgrund der spitz dargestellten Zähne auch ein wenig furchterregend. Wie es zu regnen beginnt, winkt Hedwig, die [Lese]Eule die Familie in die Bücherei, bis der Regen vorbei ist. „Gemütlich schmökern sie und warten, …“ Fehlt da nicht „in Büchern“?

Die Darstellung der Händler finde ich nett: Der Fuchs als Wursthändler, die Eule im Bücherladen, die Katze als Bäcker, der Hase im Obst- und Gemüseladen., Fred vom Käseladen dürfte ein Eichhörnchen sein, Jolanda, ein Schaf als Blumenhändlerin, Rosi in der Konditorei ist nicht ganz klar zuzuordnen, aber wahrscheinlich eine Bärin. Die Zeichnungen insgesamt wirken auf mich etwas einfach, aber doch klar dem jeweiligen Geschäft entsprechend. Text ist in diesem Buch Geschmackssache und vielleicht doch etwas zu simpel.

Bewertung vom 15.04.2024
Heupferdchen, hüpf!
Steinkellner, Elisabeth

Heupferdchen, hüpf!


sehr gut

Farbenfrohe Bilder und kurze Vierzeiler je Doppelseite

Das große Heupferdchen drängt zur Eile, dem kleinen Heupferdchen fallen immer wieder Dinge ein, die aber am raschen Weiterhüpfen hindert. Bis, ja, bis sich die Sache umdreht und das große Heupferchen nicht weiterhüpft. Textlich vielleicht nicht immer flüssig und schlüssig, aber doch nett geschrieben. Die gezeichneten Bilder sind farbenfroh und oft detailreich auf Glanzkarton, damit kleine Kinder das Büchlein auch „richtig in die Hände nehmen können“. Elf Doppelseiten, auf denen jeweils auf einer Seite ein Vierzeiler zum Vorlesen steht.

Bewertung vom 07.04.2024
Der Donauradweg für Genießer
Holzer, Florian

Der Donauradweg für Genießer


ausgezeichnet

Bei 150 Restauranttipps auf 208 Seiten tritt der Donauradweg an sich etwas in den Hintergrund

Dieses Buch erfüllt vollkommen seine Ansage den Donauradweg für Genießer zu präsentieren. Aber für Genießer kulinarischer Ziele entlang der Donau. Landschaftliche Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten entlang des Radweges werden zwar schon immer wieder erwähnt, stellen aber eher einen Randbereich im Buch dar.

Zwölf Touren, Abschnitte entlang der Donau beschreibt Holzer. Allen Kapiteln gleich ist ein informatives Streckenprofil sowie eine einseitige Übersichtskarte, auf der Orte, Sehenswürdigkeiten und Lokale eingezeichnet sind. Es handelt sich aber nicht um eine Detailkarte, der man den genauen Verlauf des Radweges, Fähren usw. entnehmen kann. Dazu muss sich der Radfahrer noch entsprechendes Kartenmaterial besorgen. Am Ende jeder Tour gibt es eine Seite mit allen Lokaladressen inkl. Öffnungszeiten und Weblinks. In den eher kurz gehaltenen Beschreibungen der Routen gibt es dennoch hilfreiche Informationen, ob ein Abschnitt interessant, fad, durch Augebiete oder über Felder, durch Industriegebiete oder Dörfer führt. Nicht im Detail, aber doch so, dass ich zur Ansicht gekommen bin, nicht den gesamten Donauradweg fahren zu wollen. Streckenweise gibt es über 15 oder mehr Kilometer beispielsweise weder „Labestationen“ noch Sehenswertes. Anderenorts aber schwärmt der Autor von Abschnitten (z. B. Donauschlinge Schlögen, Strudengau, Wachau), weist dort darauf hin, dass es vor allem am Wochenende zu Gedränge auf dem Radweg kommen kann. Er empfiehlt immer wieder eher wochentags zu fahren und bei vielen Lokalen sei es besser zu reservieren.

Den Kern des Buches stellen die Beschreibungen der Restaurants, Lokale und Gasthöfe dar. Hier erkennt der Leser, dass Holzer sicherlich mehrere Jahre, jedenfalls mehrere Male, diese Adressen besucht hat (Datenstand 2023). Denn oft beschreibt er die Betreiber und deren gastronomische Karriere, erzählt von einzelnen Gerichten auf der Speisenkarte und erwähnt eigenen Jagden oder Fischereien einzelner Betriebe. Auch die Atmosphäre, das Ambiente, in vielen Lokale beschreibt der Autor sehr anschaulich. Nicht alle Lokale liegen unmittelbar am Donauradweg, jedoch weist Holzer stets genau darauf hin, wie weit abseits diese liegen und warum man diesen Abstecher unternehmen sollte.

Die Lokalbeschreibungen reichen vom Jumbos Würstelstand im Hafenviertel in Aschach über Jausenstationen, Biergärten, einem urigen Fischlokal in einer ausrangierten Rollfähre bis hin zu haubenverdächtige Restaurants. In dieser Vielfalt an Möglichkeiten fehlen mir aber Hinweise auf die Preisniveaus der Lokalen. Mag sein, dass ein Lokal hervorragende Küche anbietet und günstige Preise hat. Es könnte aber genauso auch sein, dass man unter € 50,-- pro Person dort nicht essen kann. So weist er in einem Restaurant daraufhin, dass der Koch auch Gourmetmenüs auf Bestellung anbietet – der Leser weiß aber nicht, in welcher Preislage diese liegen. Es gibt Restaurantführer, die teilen anhand von Symbolen die Lokale in Preisklassen ein. Das wäre zumindest ein Anhaltspunkt. Natürlich kann man die Homepages der Lokale aufrufen.

Rupert Pessl steuert viele Bilder von Dörfern, Städten, Lokalen, Köchen und Lokalbesitzern bei. Bei der Bildauswahl, die wohl beim Verlag lag, gäbe es Verbesserungspotential. Zwei große Bilder auf einer Seite, die Hafen und eine Industrieanlagen-Betonwand in Aschach zeigen oder ein doppelseitiges Bild der Rossauer Kaserne in Wien müssten jetzt vielleicht nicht sein, dafür gibt es von manchen eigentlich größer vorgestellten Betriebe gar kein oder nur ein sehr kleines Bild. Aber alles in allem gutes und abwechslungsreiches Bildmaterial, das einen Eindruck der unterschiedlichen Touren gibt.

Abschließend möchte ich sagen, dass das Buch einen sehr guten kulinarischen Führer darstellt, der zu abschnittsweisen, mancherorts auch mehrmaligen Besuchen einlädt. Passau, Linz (übrigens fast ohne Radwege) und Wien könnten sogar als eigene Städtetouren mit diesem Führer besucht werden.

Bewertung vom 18.03.2024
Inside Formel 1
Reinhard, Daniel

Inside Formel 1


ausgezeichnet

Unterhaltsame und faszinierende Bild- und Textausflüge eines Fotografen

Aus den Medien kennt man Bilder von Formel-1-Rennen, von Starts, Boxenstopps, Zieleinfahrten und Siegerehrungen. Daniel Reinhard aus Sachseln in der Schweiz ist wie schon sein Vater Sepp Formel-1-Fotograf. Aber nicht irgendein Adabei auf Rennstrecken. Er hat seit 1979 persönliche Kontakte zu Stars der Formel-1-Szene aufgebaut. Diese ermöglichen ihm Einblicke hinter die Kulissen. Schon das Titelbild hat seine Geschichte. Es zeigt Michael Schumacher auf der Piste in Monza sitzend, wie er gerade von einem Fan geküsst wird. Die Geschichte dazu schildert Reinhard in seinem Buch.

Aber das ist nur eine von vielen Geschichten, die er als Fotograf an Rennstrecken abseits von Rennaufnahmen erlebt hat. In seinem zeigt er auf knapp 300 Seiten großformatige Bilder und erzählt in 32 Kapiteln, was er sonst noch alles erlebt hat. Beispielsweise einzigartige Aufnahmen von Rennfahrern, mit und ohne Helm, keine Portraitaufnahmen, sondern Schnappschüsse. Er erzählt seine Lebensgeschichte und lässt jene seines Vaters Sepp einfließen. Sepp Reinhard begann 1946 den "Rennzirkus" zu fotografieren. So sieht man Schwarzweiß-Aufnahmen der legendären Steilwandkurven in Monza und der AVUS in Berlin.

Wie kamen in den 1980er-Jahren die Bilder von der Rennstrecke in die Druckerei? Vor allem, wenn das Rennen in Suzuka in Japan stattgefunden hatte. Reinhard erzählt. Ein trauriges Kapitel ist die die Verwüstung seiner Heimatgemeinde 1997 durch ein Gewitter. Unglaubliche Schlammmassen drängten sich durch die Straße der Gemeinde, drangen in Häuser ein und hinterließen Verwüstung. So wurde auch das Archiv der Reinhards schwer in Mitleidenschaft gezogen und unzählige Negative und Diaaufnahmen wurden dabei vernichtet. An der Rennstrecke hielt Reinhard Funken sprühende Fahrzeuge in eindrucksvollen Bildern fest. Er zeigt Bilder und erzählt Geschichten von Hans Herrmann, John Surtees, Mike Hailwood und Walter Röhrl. Reinhard stellt seine "familiäre Kamerageschichte" vor, zeigt immer wieder imposante Aufnahmen von Rennwagen in Landschaften, vor der Kulisse von Gebäuden oder vor den Fenstern von Enzo Ferraris ehemaligem Büro. "Und wenn der Gummi platzt" berichtet von "dreibeinige" Formel-1-Rennwagen und "freilaufende" Räder, "Helme im Wandel der Zeit", "Stille Helden" – Rennfahrerkollegen, die zu Lebensretter anderer Rennfahrer wurden, Nachtaufnahmen an Rennstrecken oder "Nackte Tatsachen" sind weitere Kapitel, um nur noch einige zu nennen, in diesem abwechslungsreichen und interessanten Buch.

Das Buch setzt nicht voraus, dass der Leser ein Formel-1-Fan ist. Denn es zeigt vielfältige Seitenblicke, die keine Kenntnisse voraussetzen. Reinhard lässt den Leser an oft persönlichen Geschehnissen teilhaben und zeigt Bilder, die man sonst in keinem Medien sehen würde. Es ist tatsächlich "eine Motorsport-Zeitreise" mit unglaublichen Bildern, hinten denen die fotografische Leidenschaft von Daniel Reinhard steht.

Bewertung vom 26.07.2023
Driven by Dreams
Driven by Dreams

Driven by Dreams


ausgezeichnet

Das Buch dokumentiert 75 Jahre Porsche anhand von Personen und deren Erlebnissen

''Driven by Dreams'' - angetrieben von Träumen sind alle 75 Personen, die in diesem Buch ihre Geschichte im Zusammenhang mit Porsche schildern. Das 2,7 Kilo schwere großformatige Buch ist kein technisches Nachschlagewerk. Es ist auch keine Chronologie im klassischen Sinn, also eine Auflistung von firmenspezifischen Ereignissen nach Datum. Dieses Buch stellt 75 Menschen und ihre Bezüge zu Porsche vor. Dabei werden die einzelnen Beiträge nach Jahren gereiht, immer wieder unterbrochen von Artikeln mit der Jahreszahl 2023. Nicht alle Ereignisse geschahen aber auch tatsächlich im Jahr 2023 wie beispielsweise die Geschichte des 999.999. Porsche 911 - der lief bereits 2017 vom Band - und der einmillionste ist unverkäuflich und steht im Porsche-Museum in Zuffenhausen.

Das Buch bietet überwiegend ganzseitige Farbbilder. Darunter sind einige spektakuläre Bilder wie der Sprung auf Skiern von Aksel Lund Svindal über einen Porsche Taycan Turbo, der zwischen zwei haushohen Schneewänden auf der Timmelsjochstraße geparkt war. Im Artikel wird die Entstehung dieses Bildes erklärt, die auf ein ähnliches Bild zurückgeht, das 1960 aufgenommen worden war.

Die einzelnen Kapitel bestehen meist aus einer, maximal zwei Textseiten (nicht voll beschrieben) und mehreren Bildseiten. Einige wenige Kapitel sind ausführlicher, wie z. B. "So tickt Porsche" (19 Seiten, u. a. mit Konstruktionszeichnungen eines "VW-Zweisitzer-Sportwagens" aus dem Jahr 1947, über Ferry Porsche oder das einleitende Kapitel über Prof. Ferdinand Porsche (25 Seiten). Alle interessanten Beiträge hier auflisten kann ich nicht. Daher greife ich mir ein paar besondere Beispiele heraus. Renée und Christina Brinkerhoff, Mutter und Tochter, starteten gemeinsam bei Rallyes auf der ganzen Welt. 2021 erfüllte sich das exotischste Abenteuer von Renée Brinkerhoff: Sie fuhr mit einem speziell dafür umgebauten Porsche mit Kufen anstelle der Vorderräder und Kettenantrieb anstelle der Hinterräder 356 Meilen rund um den Südpol. Eine weitere imponierende Frau ist Simona De Silvestro, die erste Werksfahrerin bei Porsche. Der Salzburger Dirigent Herbert von Karajan erwarb bereits 1955 einen Porsche 356 ''Speedster''. Diesem folgten weitere Porsche, sein letzter war ein 959er, von dem nur etwa 290 Stück produziert wurden. Ein anderer Beitrag: Designer ist sein Wunschberuf, Porsche seine Traumarke - Krithin Paul Pereira, der unter einer Zerebralparese, einer Gehirnstörung leidet, wird in das Porsche-Entwicklungszentrum nach Weissach zu den Porsche-Designern eingeladen. Umberto Maglioli überzeugte 1956 Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein von der Teilnahme an der italienischen "Targa Florio" mit einem leichten und wendigen 550 A Spyder. Er gewann das Rennen und ließ die großen Ferrari und Maserati hinter sich. Doug Chiang, Vizepräsident und Designchef des ''Star-Wars''-Universums fährt einen Porsche Boxter S, der Österreicher Gerhard Plattner umrundete 1976 den Globus in einem Porsche 924 und es gelang ihm 1977 in 31 Tagen von Wien zum Nordkap und von diesem über Portugal nach Brasilien zur Südspitze von Südamerika und wieder zurück nach Wien zu fahren.

Techniker, Entwickler, Träumer, Manager, Rennfahrer und Privatpersonen sind weitere Persönlichkeiten, die ihre Geschichte mit Porsche in diesem faszinierenden Buch schildern, beispielsweise Karl Rabe, der Mann im Hintergrund, Erwin Komenda, der die Formensprache gefunden hatte, Thomas König und Oliver Schmidt, die den ältesten Porsche 356 aus deutscher Produktion besitzen, Oliver Lam-Watson, Paralympics-Medaillengewinner, Hans Herrmann, Eberhard Mahle, Hans-Joachim Stuck oder Lord Norman Foster.

Man muss kein Porsche-Fan sein, um sich für diese Buch begeistern zu können. Es sind die Geschichten und die Personen, die dahinterstehen, die dieses Buch so interessant machen. Es dokumentiert eindrucksvoll, welche unterschiedlichen Motive die Menschen zu Porsche brachten. Mit den Bildern zusammen bekommt der Leser einen sehr guten Eindruck von den Geschehnissen und Personen. Das Buch dokumentiert 75 Jahre Porsche anhand von Personen und deren Erlebnissen, was es eben auch für "Laien" durchaus interessant macht.

Bewertung vom 22.07.2023
KUNTH Bildband Heute so schön wie damals, Legendäre Urlaubsorte in Frankreich
Henss, Rita

KUNTH Bildband Heute so schön wie damals, Legendäre Urlaubsorte in Frankreich


ausgezeichnet

Über 300 Seiten Geschichte, Geschichten und Sehenswertes

„Der Mont-Saint-Michel ist für Frankreich das, was die Pyramiden für Ägypten ist.“ Dieser Ausspruch stammt von Victor Hugo (* 1802; † 1885), einem französischen Schriftsteller und Politiker. Und noch weitere Zitate von Persönlichkeiten werden im Zusammenhang mit den beschriebenen legendären Urlaubsorten erwähnt. Auch Baedecker wird zitiert. So beispielsweise bei Dieppe: „Am Strand sind an die 200 Zelte aufgespannt, in welchen die Badenden ihre Badekleidung anlegen, Frauen weite Gewänder, Männer kurze Beinkleider und dann zum Bad in’s Meer sich begeben. Je nach Bedürfnis von Badewärtern begleitet.“ (Baedecker’s Paris und Nordfrankreich, 1867).

Was ist noch zu lesen aus jener Ära des beginnenden Tourismus? Welche Retro-Ferienmomente kann man dort heute noch erleben? Ob Wasserflugzeug-, Korken- oder Louis de Funès-Museum, der Besuch eines Jasiminblütenfestes, im ältesten Kino der Welt, in einem legendären Café, in dem schon Churchill, Picasso und Cézanne saßen, des Geburtsort des Pétanque, in einen der vielen Kunstmuseen, historischen Gaststätten oder legendären Hotels – diese Buch bietet auf mehr als 300 Seiten unglaublich viel Information über mehr oder weniger Bekanntes. Auch Kulinarisches bleibt nicht unerwähnt, wie beispielsweise die normannische, gesalzene Butter, Lakritze, Tapenade oder „Canelés de Bordeaux“ (Festtagsküchlein). Weiters werden Infoblöcke „das gib’s heute noch heute“, „Souvenir, Souvenir“ und „Retro-Momente“ bei den Orten angeboten. Dabei möchte ich erwähnen, dass bei allen diesen Hinweisen auch Internetadressen angeführt werden. Farbig hervorgehoben sind kurze Beiträge wie über Coco Chanel, Fritz Schlumpf oder ein Ausflug nach Carnac.

Das Buch bietet eine Vielzahl an Bildern, historische wie aktuelle. Sie sind von guter bis sehr guter Qualität und aussagekräftig. Einige werden doppelseitig gezeigt. 25 „Zwischenstopps“ - zweiseitige Themen wie über die Crépes, das Versailles der Pferde, das Dorf von Asterix oder ein Hochgesang auf die Baskenmütze, sowie ein detailliertes Register runden den Inhalt dieses hervorragenden Buches ab. Begleitend gibt es eine Spotfy-Playlist mit den besten Chansons der 1920er- bis 1970er-Jahre.

Beim Lesen und Bilder betrachten sind mir viele Erinnerungen an meine eigenen Reisen gekommen. Und ich weiß jetzt, was ich alles noch immer nicht gesehen habe. Das Buch hat mich zu weiteren Entdeckungsreisen animiert. Wer mehr über den UNESCO-Welterbe-Kurort Vichy in der Auvergne, die Normannische Schweiz, den „Gorges du Tarn“ oder einen der legendären Badeorte an den Küsten, um nur drei der 78 im Buch beschriebenen Orte, Inseln und Landschaften, erfahren möchte, dem empfehle ich dieses Buch.

Bewertung vom 30.05.2023
Ingeborg und das Meer
Erdmann, Wilfried

Ingeborg und das Meer


ausgezeichnet

Eindrucksvolle Schilderung der Erlebnisse und vor allem der Gefühle der Seglerin

Ist ein Buch über eine Atlantiküberquerung im Segelboot für eine Landratte, einen Nichtsegler, überhaupt interessant und vor allem verständlich? Ja, ist es und obendrein noch spannend. Das Buch, geschrieben vom Schwiegersohn der Seglerin, basiert auf Funden von Dokumenten, Bildern und Logbüchern von Ingeborg von Heister. Wilfried Erdmann fand diesen Schatz erst 20 Jahre nach dem Tod seiner Schwiegermutter und schrieb dieses Buch kurz vor seinem eigenen Tod (8. Mai 2023). Erdmann war selbst Segler, der die Erde allein umsegelte, später dann auch mit seiner Frau Astrid als Hochzeitsreise.

Um den Inhalt des Buches und die Leistung von Ingeborg richtig verstehen zu können, muss sich der Leser drei Umstände vor Augen halten. Erstens war Ingeborg eine Frau. Das Segeln war aber zur damaligen Zeit, den 1960er-Jahren, eine absolute Männerangelegenheit. Zweitens segelte sie mit einem Trimaran, der damals unter Seglern nicht als Segelboot anerkannt wurde. Und drittens war der Trimaran noch nicht mit einer Selbststeuerungsanlage ausgestattet. Das bedeutete, dass Ingeborg bei Segelwind Tag und Nacht am Ruder ging und wenig Schlaf fand. Es gelang ihr dann aber doch eine Art der Selbststeuerung des Trimarans durch geschicktes Segelsetzen zu erreichen, zumindest über kurze Strecken.

Erdmann verbindet sehr gelungen Originalzitate aus Ingeborgs Logbüchern mit eigenen Ergänzungen, Erklärungen und Überleitungen. Zunächst schildert er vom unbändigen Willen Ingeborgs, das Patent als Sporthochseeschiffer zu erlangen. Sie erlernte den komplizierten Umgang mit dem Sextant und den anschließend notwendigen Rechenvorgängen anhand von Tafeln. Erdmann erzählt von Ingeborgs Liebe auf den ersten Blick zu ihrem Trimaran „Ultima Ratio“. Es folgen seine Erinnerungen an sein erstes Zusammentreffen mit Ingeborg und seiner späteren Frau Astrid, kurz vor Beginn der Einhandüberquerung des Atlantiks von Ingeborg.

Am 30. September 1969 brach die 46jährige Ingeborg allein mit ihrem Segelboot zur Überquerung des Atlantiks von Gibraltar auf. Nach 9160 Seemeilen und ein Jahr später kehrte sie am 20. September 1970 wieder nach Gibraltar zurück. Dazwischen lagen Besuche der Kanarischen und von karibischen Inseln, von Bermuda und den Azoren. Der Leser findet sich zwischen Meter hohen Wellen und in Stimmungsschwankungen an endlos scheinenden Tagen von Flauten. Er liest von den sich abwechselnden depressiven Phasen und Hochstimmungen der Seglerin, von ihren glücklichen Tagen, von freundlichen Aufnahmen bei Segelclubs und Ablehnungen, weil sie als Frau allein segelte. Immer wieder dokumentieren Logbucheintragungen verschiedene Tätigkeiten an Bord, wie die Reinigung des Rumpfes von Muscheln, kleineren Reparaturen an Motor und Bordaggregat oder über „das Schießen der Sonne mit dem Sextant“. Dramatische Tage erlebte Ingeborg auf See, als sie plötzlich über starke Rückenschmerzen bekommt, die ihr das Steuern des Bootes fast unmöglich machen. Auf einem batteriebetriebenen Plattenspieler hört sie auf hoher See Musik von Frank Sinatra, einem Hai schien es Spaß gemacht zu haben, die „Ultima Ratio“ mehrmals zu rammen und kurz vor Reiseende erlebt Ingeborg den stärksten Sturm ihrer Reise.

Rückblickend schreibt Ingeborg von ihrer Einsamkeit, ihrer Angst vor der Angst es nicht zu schaffen, davon, dass sie eigentlich gar nicht glücklich ist als ihre Reise über den Atlantik zu Ende ging, dass sie sich ein Leben an Land nicht mehr vorstellen kann und über das Segeln als Frau allein. Sie endet mit der Schilderung, wie ihr die Anerkennung ihrer Leistung mit Deutschlands höchster Auszeichnung, dem Schlimbach-Preis, verwehrt blieb (wie ebenso Erdmann). Vergeben wurde dieser Preis von einem Männersegelclub. Schließlich kehren ihre Tochter und ihr Schwiegersohn 1972 von ihrer Weltumsegelung nach Hause zurück. Ingeborg findet aus ihrer Einsamkeit heraus und heiratet noch einmal.

Damit sich Laien ein Bild von Schiff und Ausrüstungen machen können, führt Erdmann im Anhang eine Beschreibung über den Trimaran an, ebenso eine detaillierte Liste, was Ingeborg an Bord mitgeführt hatte, welche Kosten für sie entstanden waren und fünf Kochrezepte, die sich auf hoher See bewährt hatten. Ein kleines Lexikon seemännischer Ausdrücke im Original von Ingeborg schließen das Buch ab, das durch einigen Schwarzweiß- und Farbbilder aufgelockert wird. Es war nicht mein erstes Buch über Segelbooterlebnisse, dass ich gelesen habe, aber auf alle Fälle ein spannend und abwechslungsreich geschriebenes. Um es anders auszudrücken: Ich hatte es fast verschlungen.

Bewertung vom 17.05.2023
KUNTH Bildband Heute so schön wie damals, Legendäre Urlaubsorte in Italien
Henss, Rita

KUNTH Bildband Heute so schön wie damals, Legendäre Urlaubsorte in Italien


ausgezeichnet

Abwechslungsreiche Erinnerungen von einem Jahrhundert „Italien-Urlaube“ mit vielen Tipps

Meine italienische "Seele" in mir hat mit diesem Buch etwas zum Träumen bekommen. Das Buch erzählt von einer Zeit als Adriano Celentanos „Azurro“ im Radio rauf und runter lief und Audrey Hepburn auf einer Vespa durch Rom kurvte. Es berichtet von den Anfängen des Tourismus in Italien mit Geschichten und historischem Bildmaterial. Das Buch weckt in mir viele Erinnerungen an meine unzähligen Reiseleitungen, die mich seit 1983 in alle Regionen Italiens führten. Und doch entdeckte einiges mir noch Unbekanntes in diesem herrlichen Buch.

77 Orte von Südtirol bis Sizilien, von San Remo bis Triest, werden auf kurzweilige Art in diesem Buch vorgestellt. Die erste Seite jedes Ortes zeigt ein mehr oder wenige altes nostalgische Bild. Auf der zweiten Seite gibt es einen kurzen Überblick über Geschichte und Bedeutung des Ortes, gefolgt von zwei oder drei Besonderheiten, Sehenswürdigkeiten oder Veranstaltungen (z. B. das Palio in Siena). Dann kommen die Erinnerungen in Form von farblich unterlegten Infokästen mit Bild zu den Themen „das gibt’s noch heute“ (also Einrichtungen, Lokale oder ähnliches, die es schon vor 100 oder mehr Jahren dort gab), „Retro-Moment“, „Souvenir, Souvenir“ (Beispiel Zigarren aus Brissago, die es seit 1847 gibt) oder „Heute so gut wie damals“ (Beispiel „Liegestuhl“).

Dazwischen gibt es Doppelseiten, „Zwischenstopp“ genannt, mit einem doppelseitigen Bild und einem Textkasten, wie beispielsweise über das „Gelati“, das italienische Eis, über das Val D’Orcia in der Südtoskana mit einer eindrucksvollen Landschaftsaufnahme, über die „Grand Tour“ oder den „Rolls-Royce des Meeres“, die Riva-Boote. Allerdings unterlief dem Verlag auf Seite 227 ein kleiner Fehler bei der Beschriftung. Das Bild zeigt zwar die Luxus-Herberge „Le Sirenuse“, aber nicht wie beschrieben in Portofino, sondern in Positano an der Amalfiküste.

Immer wieder bietet das Buch Zitate aus historischen Baedeker-Führern vor 1900 und nach der Jahrhundertwende („Zum Gabelfrühstück – nur bis 13 Uhr – gibt es…“) sowie andere Zitate, beispielsweise von Goethe.

Warum mich dieses 300seitige Buch so ins Schwärmen und Erinnern brachte ist die kurzweilige Abwechslung von Geschichten, Sehenswürdigkeiten und Bildern – alte und neue sowie die vielen Tipps. Aber alles aber prägnant und nicht ausschweifend beschrieben. Wenn Sie also wissen möchten, wo ein Turm mit alten Steineichen obendrauf steht, wo 1958 vier junge Damen ihre Füße auf einem Campingplatz lachend wuschen, wo Sigmund Freud seine Sommerfrische verbrachte, wo man mit einem kleinen roten Zug fahren kann oder mit einem Sessellift aus dem Jahr 1952 noch auf einen „Monte“ befördert wird, der möge sich dieses herrliche Buch über „das Land, in dem die Zitronen blüh’n“ und FIAT 500 herumkurven besorgen!

Bewertung vom 17.05.2023
Bergbau in Tirol
Neuhauser, Georg;Pamer, Tobias;Maier, Andreas

Bergbau in Tirol


ausgezeichnet

Ein fundiertes Fachbuch mit umfangreichem Bildmaterial

Im Vorwort stellen sich die Autoren die selbstkritische Frage, ob im 21. Jahrhundert ein Werk über Bergbaugeschichte überhaupt noch zeitgemäß ist. Sie führen dazu zwei überzeugende Argumente an und meinen zum Schluss, es sei ihr Ziel, einen allgemein verständlichen Überblick über dieses durchaus komplexe Thema zu schaffen. Was ihnen meiner Ansicht nach auch sehr gut gelungen ist.
Der Leser erfährt nicht nur ausführlich über die Geschichte des Tiroler Bergbaues, des Südtiroler natürlich eingeschlossen, sondern auch viel Hintergrundwissen. So gibt es im Einleitungskapitel mit rund 65 Seiten Einblicke in die Frühgeschichte des Bergbaues im Allgemeinen und im speziellen in Tirol, in die Entstehung der Berggerichte und des montanistischen Beamtenapparats, zur Erzsuche, Abbau und Aufbereitung sowie den Schmelzprozessen.

Dann werden in zwei Hauptkapiteln mit jeweils neun Unterkapiteln ausführlich die Bergreviere nördlich und südlich des Alpenhauptkammes behandelt (rund 330 Seiten). Im vierten Hauptkapitel werden Themen rund um den Bergbau beschrieben wie über das Holz, das im Bergbau eine bedeutende Rolle spielte, Lebens- und Betriebsmittelversorgung, die Rolle der Kirche und Religion im Tiroler Montanwesen, medizinische Versorgung und andere.

Schließlich folgen im Anhang Listen mit den Namen der Bergrichter Alttirols, Erklärungen der Längen, Gewichte, Geldeinheiten und sonstiger Maße, ein Abkürzungs- und Literaturverzeichnis, Anmerkungen, Glossar und Personenregister. Schon die Anzahl dieser Seiten (rund 90 Seiten) zeigt, mit welcher Genauigkeit die Autoren, alle an Universitäten, Landesmuseen oder Forschungsstätten tätig, dieses umfangreiche Werk zusammengestellt haben.

Farbige historische Abbildungen, Schwarzweißbilder, Zeichnungen, Skizzen und Zitate aus alten Aufzeichnungen lassen dieses Fachbuch auch für einen Laien zu einem interessanten Nachschlagewerk werden. Für mich als an der Salzburger Bergbaugeschichte Interessierter finden sich in diesem Buch mehrmals Zusammenhänge mit dem Erzstift Salzburg (Brixen- und Zillertal, Kropfsberg, Zillertaler Gold, das über den Gerlospass zu den Salzburger Fürsterzbischöfe transportiert wurde, die Bauernaufstände im 16. Jahrhundert, Osttiroler Bergbau und der oberste Bergverwalter 1419 bis 1427, Ulrich Putsch, der spätere Bischof von Brixen).

Zusammen mit der Literatur über die Salzburger Bergbaugeschichte erschließt sich mit diesem Werk nun für mich die Bergbaugeschichte der Alpen in umfassender Weise. Ein sehr empfehlenswertes Nachschlagebuch.