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Buch_puttel
Wohnort: 
Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 65 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2024
Ah, ein Herz, verstehe

Ah, ein Herz, verstehe


sehr gut

Jacob Leiner verbindet in seinem Buch lyrische Gedichte aus verschiedensten Epochen und Zeiten. Alle beinhalten Themen der Medizin, Krankheiten und Behandlungsvarianten. Ich mochte die verschiedenen Gedichte aus unterschiedlichen Zeiten, die sich in ihrer Sprache unterscheiden. Nicht alle fand ich gut, dass muss ich aber auch nicht. Bei einigen vielen habe ich geschmunzelt und herzhaft gelacht. Das Gedicht von Tucholsky "Drei Irre gehen in den Garten" fand ich besonders beeindruckend (wahrscheinlich, weil ich selbst in der Psychiatrie arbeite) und weiß, dass er seinen eigenen Freitod wählte. Den Wunsch des Autors, Humor als gesundheitsförderliche Ressource zu nutzen, hat sich für mich absolut erfüllt. Ich werde das Buch gern an unsere Oberärztinnen weitergeben und empfehlen.

Bewertung vom 18.11.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

Die 3jährige Steffi kommt in den 70iger Jahren zur Bauerfamilie der Kellerknechts. In dieser Familie ist die Aufnahme von Pflegekindern zu einem Ritual geworden, jedes Jahr kommt ein neues Kind hinzu. Die Kinder werden als kleine (und größer werdende) ArbeiterInnen ausgebeutet, waschen sich mit kaltem Wasser, schlafen auf Etagenbetten oder im Stall und tun alles was sie tun barfuß. Zu allem Unrecht, erfahren sie tägliche physische und körperliche Gewalt und verschiedensten Formen. Mit 12 wird Steffi das erste Mal missbraucht.
Ich war an mehreren Stellen kurz davor das Buch abzubrechen und wegzulegen.
Meine Gedanken wechselten fortlaufend aber eigentlich dachte ich grundsätzlich: wieviel kann ein junges Mädchen aushalten und warum sieht niemand hin.
Leider ist die Gewalt zu lange erlaubt und toleriert worden (und zu spät aus den Gesetzbüchern gestrichen worden). Steffis Geschichte ist kein Einzelfall. Auch heute werden Pflegefamilien zu wenig kontrolliert, Kinder immer noch eingeschüchtert, vernachlässigt und missbraucht. Es ist Zeit etwas dagegen zu tun. Dieses Buch rüttelt wach. Wer das aushalten kann sollte es lesen!

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2024
Leuchten am Meeresgrund (eBook, PDF)
Fox, Brad

Leuchten am Meeresgrund (eBook, PDF)


gut

Das Buch führt den Leser in die Tiefen des Ozans und enthüllt die Geheimnisse des Meeresbodens. Basierend auf den Aufzeichnungen der ersten Tiefseeexpedition, werden beeindruckende Szenarien geschildert. Es werden verschiedenste Lebewesen beobachtet und deren Lebensräume umschrieben. Im Gegensatz zu den wunderschönen Entdeckungen, verfolgt man auch verschiedenste technische und wissenschaftliche Hürden. Die Meeresbiologin schafft es genau den richtigen Ton zwischen Sachlichkeit und Emotionen zu finden. Man bestaunt und respektiert die Natur in einem ganz besonderen Maß. Interessant fand ich verschiedene Logbucheinträge, Zeichnungen und Diagramme. Ich bin berührt von der Geschichte, es braucht nicht nur die Wissenschaft und den technischen Fortschritt, sondern Mut und Teamgeist, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Ich mochte das Buch, auch wenn es mich inhaltlich manchmal überfordert hat. Einige Stellen fand ich weniger beeindruckend, als andere. Ein solides Sachbuch, für alle, die sich für Wissenschaft und Abendteuer interessieren.

Bewertung vom 14.11.2024
Happy End
Bestgen, Sarah

Happy End


ausgezeichnet

Entschuldigung, was war das denn? Ich durfte dieses Schmuckstück bereits vor der Veröffentlichung zur Probe lesen und was soll ich sagen? Ich liebte es - von der ersten bis zur letzten Seite!
Das Cover spricht bereits, hier wird es stachelig und düster! Sarah Bestgen hat mit ihrem Debüt Thriller ins schwarze getroffen! Es geht um Isa, eine junge Frau die eben noch mit ihrem Baby zusammen war, und sich plötzlich in ihrem eigenen Alptraum wiederfindet. Sie kommt in den Raum zurück und das Kind ist weg. Bereits auf den ersten Seiten durchlebt man verschiedenste Emotionen, dunkelste Ängste und Sorgen werden offengelegt und klar beschrieben. Ich habe bereits auf den ersten 100 Seiten geschwitzt, gelächelt, gebetet und gehofft - und mir immer wieder gewünscht, dass das alles nicht wahr sein kann und darf. Wer diesen Einstieg in das Buch aushalten kann, wird auch im Verlauf nicht enttäuscht. Da ich ungern mehr von der Story preisgeben möchte, nur eines: wir erleben in diesem Buch nicht nur Manipulation und Beziehungsdramen, sondern tauchen auch in die tiefe psychischer Erkrankungen und Wahnvorstellungen ein. Dieses Buch hat einen unglaublichen Sog, man kann es einfach nicht aus der Hand legen. Das Beste, was ich seit langem gelesen habe! Ein großes, großes Lob an die Autorin! Ich bin direkt bereit für einen weiteren Thriller :)

Bewertung vom 10.11.2024
Strong Female Character
Brady, Fern

Strong Female Character


sehr gut

Strong Female Character ist ein biographisches Buch, welches auf humorvolle und zugleich tiefgründige Weise ihre Erfahrungen als Frau und Künstlerin mit Autismus schildert. Die Autorin entlarvt darin gängige Missverständnisse und stereotype Erwartungen, denen Frauen – und besonders Frauen im Autismus-Spektrum – oft ausgesetzt sind. Mit einer unverblümten Sprache und schwarzem Humor zeichnet sie das Bild einer Frau, die in ihrer Jugend und Karriere mit dem Gefühl kämpft, „anders“ zu sein, und die ihren Weg trotz gesellschaftlicher Schranken unbeirrt geht.
Die Autorin zeigt auf, dass Stärke in der Verletzlichkeit und in der Fähigkeit liegt, eigene Schwächen zu akzeptieren und authentisch zu bleiben.

Eine der Stärken des Buches ist Bradys unverwechselbarer Schreibstil, der zwischen frechem Humor und schmerzlichen Einsichten schwankt. Ihr Erzählton ist oft bissig und provokant, aber immer wieder blitzen darin Wärme und Verletzlichkeit auf, die der Leser spüren kann.
Sie räumt sie mit Vorurteilen über Autismus auf, indem sie schildert, wie ihre Diagnose ihr half, ihr Leben und ihre Beziehungen besser zu verstehen.

Insgesamt ist Strong Female Character ein erfrischendes und mutiges Buch, das die gesellschaftlichen Vorstellungen von Weiblichkeit und Stärke hinterfragt. Es ist nicht nur ein humorvoller Einblick in das Leben einer Komikerin, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Diskussion über Autismus, Gender und Selbstakzeptanz.
Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 05.11.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


gut

Gleich vorab: Ich liebe den Buchspazierer, aber in diese Geschichte bin ich leider nicht ganz reingekommen.
In Carsten Henns aktuellem Buch geht es um Anna, ein junges Mädchen, die sich am liebsten in der Bibliothek aufhält. Als sie die geheime Bibliothek in der Bibliothek findet, nimmt alles seinen Lauf. Sie entdeckt die goldene Schreibmaschine, entdeckt, dass geänderte Textzeilen in den Büchern auch tatsächlich geändert werden. In allen Büchern auf der ganzen Welt. Aber das vermeintliche Glück, bringt auch eine Menge Unheil mit sich. Denn mithilfe der Maschine kann man nicht nur Bücher verändern, sondern auch die Realität. Der äußerst unsympathische Klassenlehrer Herr Dresskau, erfährt von der Maschine und möchte eigene Pläne in die Tat umsetzen und die Welt nach seinen Wünschen verändern.
Schreibstil und Cover sind wieder mal gut gelungen. Die Geschichte einer Schreibmaschine, mit der Man Bücher und Realitäten verändern kann, finde ich von der Idee her sehr schön. Mir fehlt aber eine gewisse Form von pädagogischer Reflexion in dem Buch. Ist es wirklich sinnvoll jegliche Geschichten einfach so zu verändern? Vielleicht interpretiere ich einfach zu viel rein und es liegt ausschließlich an mir, aber das Buch ist für Kinder ab 10.Eine gewisse Nähe zur Realität wünsche ich mir dennoch.
Ein solides Kinderbuch, welches mein Sohn sicher dennoch liebt.

Bewertung vom 04.11.2024
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


gut

Schande über mein Haupt, ich habe noch kein Buch von Thomas Mann gelesen! Das wird sich nach diesem Buch ändern! Nachdem ich Herrn Mann in diesem Roman genauer kennenlernen durfte, ist mein Interesse an seinen Geschichten noch viel größer geworden.
Wir befinden uns in der Zeit um 1930, der wohl bekannteste Schriftsteller dieser Zeit: Thomas Mann trifft auf den hartnäckigen Übersetzer Žydrūnas Miuleris (Müller genannt). Müller möchte die Buddenbrocks ins Deutsche übersetzen. Ehe er sich versehen kann, steckt er zwischen Erpressung Toten.
Ich brauchte eine Weile um reinzukommen und tue mich schwer mit historischen Romanen, dennoch kommt in diesem Buch jeder auf seine Kosten. Das Buch ist eine spannende Geschichte (ohne Herzrasen und schweißnassen Händen), und nebenbei lernt man den Mann kennen.
Einige Kapitel regten mich sehr zum denken an! Das Buch wird noch nachhallen, ich bin mir sicher.

Bewertung vom 01.11.2024
Love Letters to a Serial Killer
Coryell, Tasha

Love Letters to a Serial Killer


ausgezeichnet

Was war das denn? Ich bin förmlich durch dieses Buch gerannt, und konnte es nicht weglegen. Von Satz eins bis zum Schluss habe ich es verschlungen.
Im Buch geht es um Hannah, eine Frau mit geringem Selbstbewusstsein und schwieriger Beziehungsgeschichte. Sie erfährt von Frauenmorden und nimmt aus einer Mischung aus Faszination und Sehnsucht heraus, Kontakt zu William auf. William, des Mordes an mehreren Frauen angeklagter Mann. Sie beginnen Briefe zu schreiben, zu Beginn noch aus komischer Neugier heraus. Dies entwickelt sich in eine Art Besessenheit und endet in einer Beziehung zwischen den beiden.
Die Autorin schafft eine durchweg beklemmende und verstörende Stimmung zu schaffen, es scheint wie ein Unfall - man will nicht hinsehen und tut es dennoch durchweg. Meine Stimmung wechselte von Sympathie zu Wut für Hanna. Wie unvernünftig kann eine junge Frau sein?
Da ich nicht spoilern möchte, kann ich jedem nur empfehlen, dieses verdammt gute Buch in die Hände zu nehmen. Ich verspreche, man kann es nicht mehr aus der Hand legen und wird sich immer an diese ganz besondere Geschichte erinnern!

Bewertung vom 28.10.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

In diesem Roman geht es um eine kleine Familie, bestehend aus Mutter Regina und Vater, Tochter Antonia und Tochter Wanda und Enkelin Celina. Mutter Regina, selbst eine sehr unangenehme Person (vermutlich narzistisch) macht deutliche Unterschiedene zwischen ihren Kindern. Eine Tochter scheint sie besonders zu mögen, die andere jedoch eher weniger. Beide spüren die Gefühle und Empfindungen der Mutter deutlich.
Cover, Titel und Inhalte des Buches ergeben für mich nicht wirklich ein gutes Zusammenspiel und die Wahl des Titels finde ich eher fragwürdig.
Ich mochte den Roman insgesamt sehr. Der Beginn der Familiengeschichte, bis hin zum dramatischen Ende, wurde sinnvoll aufgebaut und ausgeschmückt. Verschiedenste Gefühle, welche die Autorin vermitteln wollte, kamen genau da an, wo sie hin sollten. Ich mochte die starken Frauen in diesem Buch, die sowohl Mut als auch "Schwächen" zeigen konnten. Ich konnte einige Szenen und Emotionen besonders nachempfinden und habe für mich sehr viel aus diesem Buch ziehen können. Der Roman wird noch lange nachwirken, denke ich. Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 21.10.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


gut

Ich mochte die Grundstimmung des Buches, und habe es während regnerischen Tage gelesen. Meine Stimmung hat dieses Buch auf jeden Fall aufgehellt. Auch wenn ich Schwierigkeiten hatte rein zukommen und mich an den Schreibstil gewöhnen musste, las sich das Buch ganz flüssig weg. Jo durchlebt eine schlechte Zeit, wird von ihrem langjährigen Freund verlassen und hat große Schwierigkeiten sich an den neuen Zustand zu gewöhnen. In einer Art Flucht aus unglücklichen Umständen, ihr Onkel wird pflegebedürftig, zieht sie spontan nach London. Sie übernimmt den Schreibwarenladen des Onkels und lernt den Laden, welchen sie von klein auf schon kennt und sehr gern bespielt hat, und die Kundschaft kennen. Ich mochte die Message des Buches: ein Neuanfang ist immer möglich, man muss sich nur trauen.
Am meisten in Erinnerung geblieben ist mit der Satz: Ein Platz für alles und alles an seinen Platz!