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theley33
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theley

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover gefällt mir sehr gut. Passt perfekt in die Zeit, aus der dieses Buch erzählt.
Im April 45 im Ruhrgebiet: ein 15jähriger Junge wird mit massiver Gewalt gezwungen zusammen mit anderen Männern mit blossen Händen ein Massengrab auszuheben. Es hat offenbar ein Massaker an polnischen Zwangsarbeitern gegeben und jetzt sollen die Toten ausgegraben werden, um die Toten zu bestatten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
1948 in Essen. Adelheid Hoffmann, eine Frau, über die niemand etwas Gutes zu berichten hat, wird tot im Hof vor ihrem Haus gefunden. Offenbar aus dem Fenster gestürzt. Oder gestossen worden?
Carl Bruns ermittelt mit seinem Kollegen Werner und trifft im Zuge der Ermittlungen seine Jugendliebe Anne wieder. Es gibt eine Verbindung zwischen Adelheit, ihrem Sohn Arnold, der wegen Mordes gesucht wird und Anne und ihren Schwestern.
Ein sehr gut recherchierter Roman, in dem die Zwangslagen der Menschen zu dieser Zeit und der braune Sumpf, in den viele gezogen wurden, sehr gut deutlich werden. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.08.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


ausgezeichnet

Die erste Babyklappe in Berlin

Schon das Cover deutet auf das Thema hin: Babyklappe. Unglaublich, dass erst im Jahr 2000 die erste Babyklappe offiziell eröffnet wurde. Schon im Berlin der 50er Jahre erkannte die Hebamme Henni die Notwendigkeit einer solchen Möglichkeit, ungewollte Babys zu retten. Ungewollte Kinder wurden damals getötet oder unter riskanten Bedingungen abgelegt. Das wollte sie änderen. Sie ist selbst in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und lernt als junges Mädchen den reichen, adeligen Eduard kennen. Eduard hat Träume, will Arzt werden und auch die Situation von ungewollt Schwangeren zu verbessern. Ed und Henni werden ein Paar, träumen zusammen, nach England zu gehen und Medizin zu studieren. Eds Eltern schaffen es, die unstandesgemässe Verbindung zu lösen und beide gehen erst mal allein ihren Weg. 50 Jahre später recherchiert die junge Liv, selbst ein Kind aus der Babyklappe über das Thema und trifft bei der Einweihung der ersten Babyklappen Ed und Henni. Ein sehr berührendes Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 24.08.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


sehr gut

Das Cover und der kryptische Titel "Kryo" gefallen mir sehr gut Viele Themen überschneiden sich. Das Altern aufhalten durch Infusionen mit Blutplasma von Teenagern und Kindern? Verstorbene einfrieren, um nach weiterer Entwicklung der Wissenschaft die Gehirninhalte in eine andere Dimension hoch zu laden? Julias Sohn Michael, eigentlich Chirurg, besucht eine Konferenz zum Thema Transhumanismus und interviewt verschieden Leute. Dann verschwindet er spurlos. Julia ist vor vielen Jahren untergetaucht und hat eine neue Identität angenommen. Warum sie das getan hat und warum sie ihrem Sohn den Namen seines Vater verschweigt, bleibt lange unklar. Andreii, der zu Anfang gejagt wird und einem ungewissen Schicksal nicht entgehen kann, bleibt rätselhaft. Dann taucht Andreiis Bruder Pawel und seine Modelfreundin auf. Eine obdachlose Familie und ein toter obdachloser Junge scheinen erst mal gar nichts mit der Sache zu tun zu haben. Auf der Suche nach Michael wird Julia gejagt, es gibt Tote. Alles insgesamt sehr verwirrend, das Namensverzeichnis am Anfang hilft, den Überblick zu behalten. Gegen Ende lösen sich viele Fragen auf, aber es bleibt noch Vieles offen für eine Fortsetzung.

Bewertung vom 27.07.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Unter jedem Dach ein Ach! An diesen Spruch meiner Mama musste ich beim Lesen dieser berührenden Lebensgeschichte ganz oft denken. Wir haben ein gutes Leben - das haben sich Ida und Louis oft gesagt. Doch jetzt ist Louis ganz plötzlich gestorben und lässt Ida fassungslos zurück. Ida ist über 80, gebrechlich und dachte, Louis überlebt sie. Der Umzugs ins Altenheim und wie sie sich dort fühlt, wenn sie Hilfe von fremden Menschen annehmen muss, macht sehr traurig. Ihr Sohn Tobias und seine schwangere Frau Nadine unterstützen sie, wo sie können, lösen ihre Wohnung auf. Ida kommt ins Nachdenken und erzählt uns und Tobias von ihrem Leben. Von ihrer ersten grossen Liebe Otto, der leider verheiratet ist und trotzdem lassen sie sich auf ihre Liebe ein. 1963 im streng katholischen Holland, erlebt Ida Schreckliches, als sie schwanger wird. Sie wird von ihrem Eltern verstossen, von der Gesellschaft verachtet, verliert ihren Job und trotzdem hält Otto erst mal zu ihr. Als sie ihr Kind verliert, ist auch Otto plötzlich weg und Ida vergräbt ihren Kummer tief in ihrem Herzen. Und jetzt beginnt sie, nach Otto zu suchen und will wissen, was damals mit ihrem Kind passiert ist, das sie nie in den Armen halten durfte. Ich hab mit Ida gelitten und geweint. Ein wunderbares, leises Buch.

Bewertung vom 04.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

Das Cover mit dem entrindeten Ast passt sehr gut zur Story. Ein Gemetzel an Mitsommer, drei Ehepaare, Geschäftspartner, werden grausam hingerichtet, nur die 14jährige Tochter Astrid entkommt. Jonny und Carmen leiten die Ermittlungen. Jonnys Exfrau Julia, ehemals Polizistin, jetzt Autorin, mischt in den Ermittlungen mit und beginnt ein seltsames Verhältnis mit dem viel jüngeren Kim, der sie in IT-Fragen berät und als Hacker unterstützt. Mehrere Handlungsstränge nebeneinander machen das Buch sehr abwechslungsreich und vielschichtig. Kim hatte schreckliche Erfahrungen in einer psychiatrischen Einrichtung gemacht und sinnt auf Rache an dem verantwortlichen Arzt. Und genau bei dem landet Astrid nach dem Massaker. Julia soll die Fortsetzung der Milleniumreihe schreiben und stösst bei ihrer Lektorin nur auf Widerstand. Die Beziehung zwischen Julia und Kim zieht sich durchs ganze Buch. Die Ermittlungen, die nach nach China und schliesslich nach Norwegen führen, werden etwas verworren, aber sind immer spannend. Ein interessanter Auftakt zur angekündigten Dreierreihe.

Bewertung vom 18.04.2023
Träume aus Eis
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


sehr gut

Schon der Titel und das wirklich gelungene Cover haben mir gut gefallen. Der Schreibstil passt hervorragend in die Zeit um 1930, der bayrische Dialekt, hier und da, macht Spaß beim Lesen. Die einzelnen Kapitel sind fortlaufend und beschreiben im Tage, bzw Wochenrhythmus das Leben der Familie. Keine Zeitsprünge und trotzdem wird die Vergangenheit und die Ursache für verschieden Verhaltensweisen gut eingestreut.
Die Geschichte des Josef Pankofer, Erfinder des JOPA-Eis, hätte so sein können. Man weiß ja nicht viel über ihn, aber diese fiktive Geschichte wirkt sehr authentisch, finde ich. Die Charaktere sind schön herausgearbeitet, die Lebensumstände in der damaligen Zeit ebenso.
Der Roman bietet Platz für eine Fortsetzung. Jetzt ist der Eiossalon erst mal gerettet, aber der Krieg steht bevor und danach die Wirtschaftswunderzeit. Ich würde mich über die Fortsetzung dieses leichten Sommerromans freuen.

Bewertung vom 14.02.2023
Saubere Zeiten
Wunn, Andreas

Saubere Zeiten


ausgezeichnet

Das nostalgisch anmutende Cover hat mir gleich gut gefallen. So könnte Jakob da gesessen haben, während sein Großvater über neue Erfindungen nachdenkt. Jetzt ist sein Großvater lange tot und sein Vater liegt sterbend im Krankenhaus. Jakob kehrt nach langer Zeit in sein Elternhaus zurück und findet dort das Vermächtnis seines Vaters an ihn. Aufzeichnungen und Tonbänder, die den Aufstieg seines Großvaters in der Wirtschaftswunderzeit dokumentieren. Viele Erfindungen hat er umgesetzt, aber seinen großen Erfolg verdankt er dem Auber-Waschmittel. Er war gaz oben, dann verliert er plötzlich alles. Und immer wieder taucht der Name Bella auf. Wer ist diese Bella? Was hat sie mit dem Aufstieg Aubers vom kleinen Drogerieangestellten zum Grossindustriellen zu tun? Jakob reist nach Rio de Janeiro und findet Bella dort. Eine großartig erzählte Familiengeschichte, die sich so zugetragen haben könnte. Hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 04.02.2023
Die Herzchirurgin
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


ausgezeichnet

Ganz grosses Kino! Selten hat mich ein Buch so in den Bann gezogen. Ein Pageturner, den ich fast in einem Rutsch verschlungen habe. Anna ist eine kühle, taffe Herzchirurgin, gerade frisch von Adam getrennt und neu zugezogen in einer fremden Stadt. Es ist nicht leicht, Vollzeit zu arbeiten und sich um ihren Sohn Zack zu kümmern. Die Nachbarin Paula wird bald zur unersetzlichen Stütze für Anna und Zack. Und dann passiert das Schreckliche. Paula wird ermordet und Zack entführt. Die Entführer stellen eine unfassbare Forderung. In ihrer Verzweiflung tut sich Anna mit Margot zusammen, um Zack zu retten. Margot ist in einer verzweifelten Lage, hoch verschuldet und obdachlos. Sie war Annas rechte Hand im OP, bis sie wegen Diebstahls gefeuert wurde. Jetzt versucht sie Anna zu erpressen, aber Anna dreht den Spieß um. Die Story wird aus den Blickwinkeln dreier Frauen erzählt: Anna, Margot und Rahel wechseln sich ab. Rahel ist die Ermittlerin, die sich in den Fall verbeisst. Diese wechselnden Perspektiven machen die Geschichte noch spannender. Die psychische Verfassung der Frauen wird sehr gut rübergebracht. Auch Annas Trichotillomanie wird sehr gut eingebaut. Ein unglaublich spannendes, aussergewöhnliches Buch!

Bewertung vom 04.02.2023
Getraut / Andrea Schnidt Bd.12
Fröhlich, Susanne

Getraut / Andrea Schnidt Bd.12


sehr gut

Andreas Familie und Freunde mit vielen speziellen Charakteren

Die Geschichte um Andrea Schnidt und ihre grosse Familie und den Freundeskreis geht weiter. Ihr Exschwiegervater Rudi mit dem grossen Herzen und dem breiten hessischen Akzent will, hoch in den Achzigern, wieder heiraten. Seine Braut Irene hat ihr tülliges Kleid gefunden, in dem sie wie ein überdimensioniertes Baisertörtchen aussieht und alle freuen sich auf diese Hochzeit. Aber dann findet der Termin nicht statt. Egal - die Feier soll trotzdem stattfinden, aber das Chaos bricht los, als Andrea beim Spaziergang mit dem Hund auf die überkandidelte Ragnhild und ihren Hund trifft, der die Eheringe frisst. Die Nichtvermählten fliegen in die Flitterwochen und plötzlich fällt Rudi ein, dass die Tauben, die zur Hochzeit fliegen gelassen werden sollten, noch in der Garage sitzen. Andrea macht sich auf zu deren Rettung und freundet sich dadurch mit Ragnhild an. Bea, die Ex von Andreas Lebensgefährten Paul lässt sich auf eine Affaire mit dem exzentrischen Coach ein, der offenbar seine Weisheiten aus dem Kalender nimmt. Sie schüttet Andrea dauernd ungefragt ihr Herz aus. Auch Andreas demente Mutter, die sich im Heim in die winzige Vera verliebt, bereichert die Geschichte. Alles in Allem ein Lesespaß, der gute Laune macht.

Bewertung vom 10.01.2023
Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
Weber, Sara

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?


sehr gut

Der Titel hat mich gleich angesprochen. Und tatsächlich erlebe und beobachte ich genau das, was Sara Weber beschreibt seit Langem und es wird immer gravierender. In allen Bereichen arbeiten die Leute immer mehr, sind immer gestresster und erzielen immer weniger gute Ergebnisse. Fast niemand schafft sein Pensum und niemand geht zufrieden nach Hause. In fast allen Bereichen fehlen Fachkräfte und in meinem Bereich, Pflege, ist es besonders gravierend. Der Gedanke, weniger statt weniger zu arbeiten, ist nachvollziehbar und hilfreich. Wenn man sich von der 5-Tage-Woche verabschiedet, können ganz neue Ideen entstehen, z.B. das neue Schichtmodell bei der Polizei finde ich sehr gelungen. Hier ist von ganz oben ein Umdenken erforderlich und unumgänglich. Sara Weber schreibt leicht verständlich, ein wenig genervt bin ich von den ganzen Sternchen im Text. Gäst*in finde ich besonders danaeben. Ein Buch, das ich sicher immer wieder mal zur Hand nehmen werde.