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schulkind

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2023
Perlenbach
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


sehr gut

Die Eifel. Ein ganz besonderer Landstrich, der heute wunderbar zum Wandern einlädt. Doch darum geht es in "Perlenbach" nicht. Anna-Maria Caspari erzählt über einen Zeitraum von vierzig Jahren die Lebensgeschichten dreier Kinder, die im Wesen nicht unterschiedlicher sein könnten. Der aus wohlhabenden Verhältnissen stammende Tuchfabrikantensohn Jacob ist ein Einzelkind. Er erlitt als kleines Kind eine Verletzung, die eine seiner Hände verkrüppeln ließ. Er lebt ein behütetes, behagliches Leben und wird von seiner Mutter sehr verzärtelt. Ganz anders ist da Luise. Sie lebt mit Schwester und Vater wie Jacob in Montjoie, dem heutigen Monschau. Sie ist ein echter Wildfang, was zur damaligen Zeit sicher ein Problem darstellte. Auch ihr Berufswunsch, Medizin zu studieren, um wie ihr Vater als Ärztin praktizieren zu können, ist höchst ungewöhnlich. Zu ihrer Zeit durften Frauen sich novh nivht an Universitäten für ein Studium einschreiben. Der Dritte im Bunde ist Wilhelm, ein armer Bauerndohn aus dem kleinen Eifeldorf Wollseifen. Er wird von Jacobs Vater mit nach Montjoie genommen, um Jacob Gesellschaft zu Leisten und um eine Ausbildung in der Tuchfabrik zu erhalten. Caspari zeichnet die drei Lebenswege sehr unterhaltsam nach und bindet dabei immer wieder aktuelle politische, wirtschaftliche sowie wissenschaftliche Neuerungen in Form von Tagebucheinträgen ein. Diese Einträge werden von der ehemaligen Erzieherin Luises verfasst, die sich stark macht für mehr Frauenrechte und daher auch Luise in ihrem Bestreben, Ärztin zu werden, sehr unterstützt. Der Roman liest sich angenehm und unterhaltsam. Ein schönes Ferienbuch. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 02.08.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


sehr gut

Wer noch auf der Suche nach einem guten Buch für den Sommerurlaub ist, ist mit Elisabeth Sandmann "Porträt auf grüner Wandfarbe" sehr gut beraten! Der Roman beginnt im Jahr 1992 in London. Die Hauptfigur Gwen wird von ihrer resoluten Tante Lily zu einer Reise in die Familienvergangenheit aufgefordert. Sie möchte über Berlin die DDR bereisen und anschließend in Polen den ehemaligen Familienstammsitz besuchen. Dazu soll Gwen sie als Fahrerin begleiten. Bei einen Besuch bei ihrem Vater gelangt Gwen dann in den Besitz mehrerer Tagebücher von Ella, deren Leben eng mit dem Leben von Gwens Oma Ilsabe sowie Gwens Mutter Marga verknüpft war. Nun kommt es immer wieder zu Rückblenden, wenn Gwen in den Tagebüchern liest. Der Roman ist sehr komplex angelegt und es empfiehlt sich, ihn möglichst ohne längere Unterbrechungen zu lesen, da die darin vorkommenden Personen in teils komplizierten Verwandschaftsverhältnissen zu einander stehen. Hier muss man den Überblick behalten, was sich aber unbedingt lohnt! Der Schreibstil ist angenehm und die Geschichte sehr unterhaltsam, ideal für Schmökerstunden im Sommerurlaub. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 19.07.2023
Detektiv Samson
Gorelik, Katerina

Detektiv Samson


ausgezeichnet

Allein das Cover des Buches "Detektiv Samson" ist ein echter Hingucker! Auch wenn Samson etwas grimmig schaut, hat man ihn nach den ersten Seiten sofort ins Herz geschlossen. Nach einer Einführungsseite, die die Ausgangslage erklärt (Dinge/Tiere sind verschwunden) und einer sich anschließenden Doppelseite, die alle zu suchenden Dinge übersichtlich auflistet, geht die Suche auch schon los. Auf jeder weiteren Doppelseite gibt es eine neue Suche. Die Zeichnungen sind witzig und äußerst detailreich. Ich könnte mir dieses Buch sehr gut für den Einsatz in der Grundschule vorstellen. Die Kinder können selber Detektiv sein und Samson beim Suchen helfen. Die Seiten bieten aber auch zahlreiche Gesprächsanlässe, mit denen sich sicher herrliche Geschichten erfinden und aufschreiben lassen. Nicht zuletzt könnte man das Buch auch zur Sprachförderung als Wimmelbuch einsetzen.
Ich bin ganz begeistert vom Buch und empfehle es uneingeschränkt. Absolute Kaufempfehlung!

Bewertung vom 19.07.2023
Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)
Lüftner, Kai

Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)


sehr gut

"Jessi die Raubhäsin" ist ein recht großformatiges Buch, das sich sicher sehr gut in Kindergarten und Grundschule zum Vorlesen im Kreis einsetzen lässt. Die doppelseitigen Bilder des Buches dürften Kinder sehr ansprechen, da sie wunderbar farbharmonisch und zum Text passend gestaltet sind. Die Geschichte, die das Buch von Kai Lüftner erzählt, ist eine Freundschaftsgeschichte zwischen einer kleinen Häsin und einem Meerschweinchen. Die beiden treffen im Wald aufeinander und die Häsin muss erst erkennen lernen, was echte Freundschaft bedeuten kann.
Der gesamte Text des Buches kommt in Reimform daher, was an einigen Stellen sprachlich ein wenig holprig wirkt, dem Charme des Buches jedoch keinen Abbruch tut. Mein Tipp fürs Vorlesen des Buches: unbedingt vorher üben! Damit der Witz des Buches bei den Zuhörenden richtig ankommt, ist es meiner Meinung nach wichtig, dass die Reime beim Vorlesen gut gelingen. Klare Kaufempfehlung!

Bewertung vom 26.03.2023
Keine gute Geschichte
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


ausgezeichnet

Beim Buch "Keine gute Geschichte" von Lisa Roy ist der Titel Programm. Oder doch nicht? Das Cover kommt fröhlich-bunt daher. Wer ein lustig-komisches Buch erwartet, wird nach dem Lesen enttäuscht sein. Inhaltlich ist der Text nämlich ganz klar harte Kost. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und schreibt so authentisch, dass es manchmal kaum auszuhalten ist. Erzählt wird vom Leben der Hauptfigur Arielle, die gerade aus der Psychiatrie entlassen wurde. Arielle stammt aus einem Essener Problemviertel und wurde von ihrer Großmutter aufgezogen, zu der sie aber kein gutes Verhältnis hatte und hat. Das damalige plötzliche, rätselhafte Verschwinden von Arielles Mutter, als Arielle noch ein kleines Kind war ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Mir hat der Text sehr gut gefallen - trotz der sprachlichen Direktheit. Alle Charaktere des Buches werden von der Autorin sehr authentisch beschrieben, was ich sehr gelungen fand. Wer also einmal ein Buch über das Erwachsenwerden in einem Problemviertel jenseits des Mainstreams lesen möchte, wird dieses Buch lieben. Klare Kaufempfehlung!

Bewertung vom 30.10.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Endlich hatte ich sie in den Händen, die Fortsetzung des Buches "Der Junge im gestreiften Pyjama". Ich war so gespannt und wurde nicht enttäuscht. John Boyne erzählt Gretels Geschichte von 1946 an weiter. Ihr und ihrer Mutter ist die Flucht aus Deutschland gelungen und man erfährt schonungslos, wie es den beiden in Frankreich ergangen ist. Nach dem Tod der Mutter erzählt Boyne, wie es Gretel bis in die heutige Zeit weiter ergangen ist. Für mich war es hilfreich, vor der Lektüre von "Als die Welt zerbrach" nochmals "Der Junge im gestreiften Pyjama" gelesen zu haben. In der Fortsetzung wird nämlich an vielen Stellen des Buches auf Geschehnisse des ersten Teiles eingegangen.
Ich habe dieses Buch nicht in einem Rutsch durchlesen können, da ich einige Stellen so verstörend in ihrer Wirkung auf mich fand, dass ich eine Pause brauchte. Am Ende dieses großartigen Buches weiß man sehr viel über die Person Gretel und muss sich fragen, wie man schlussendlich zu ihr steht. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.09.2022
Kerl aus Koks
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


sehr gut

Schon das Cover des Buches macht deutlich, worum es in der Erzählung hauptsächlich geht: Ein Kind im Ruhrpott. Michael Brandner schreibt, dass es sich bei seinem Erstwerk "Kerl aus Koks" um eine Erzählung und nicht um seine eigene Autobiographie handelt. Allerdings verrät er, das nicht auszuschließen sei, dass auch Selbsterlebtes in sein Buch mit eingeflossen sei. Die Hauptperson Paul ist zu Beginn der Erzählung ein sympathisches Kind, dass von Bayern ins Ruhrgebiet umziehen muss, als seine leibliche Mutter ihn zu sich nach Dortmund holt. Dort verbringt er in den frühen 50er Jahren eine nahezu unbeschwerte Kindheit an der Seite seines herzensguten Stiefvaters und dessen großer Familie. Pauls Mutter hingegen wird als eine sehr nörgelige, zu Wutanfällen neigende Frau charakterisiert. Im Laufe des Buches reihen sich sehr kurzweilig erzählte Geschichten aus Pauls Leben. Ein angenehm zu lesendes Buch, das so ist wie das Leben: mal wird gelacht und mal wird geweint.

Bewertung vom 03.09.2022
Der kleine Herr Heimlich bastelt am Glück
Loose, Anke

Der kleine Herr Heimlich bastelt am Glück


ausgezeichnet

Der kleine Herr Heimlich ist ein liebenswerter, freundlicher Wichtel der im Haus der fünfköpfigen Familie Lönnecke lebt. Der Band "Der kleine Herr Heimlich bastelt am Glück" ist bereits der zweite Band, kann aber dennoch auch unabhängig vom ersten Band gelesen werden, da alle benötigten Informationen des ersten Teils kurz aufgegriffen werden und alle Personen der Geschichte bildlich im Einband des Buches festgehalten sind.
Der Wichtel Herr Heimlich liebt es zu basteln, was er am liebsten mit dem jüngsten Familienmitglied, Lotte, an gemütlichen Bastelnachmittagen auch tut. Die verwendete Sprache der Autorin ist dabei einfach wundervoll. Das Buch eignet sich daher ganz hervorragend zum Vorlesen in Kindergarten oder Grundschule. Auch die Illustrationen sind äußerst gelungen: Nicht zu viel und nicht zu wenig, angenehme Farbgestaltung und nette kleine Details. Die Zeichnungen eignen sich ebenfalls sehr gut als Gesprächsanlässe mit kleinen Kindern. Schön sind auch die eingefügten Bastelanleitungen, die direkt Lust zum Ausprobieren machen.
Anke Loose hat ein ganz wunderbares Buch über eine ganz normale Familie geschaffen, was beim Lesen ein wohlig-warmes Gefühl hinterlässt. Hoffentlich folgen noch weitere Bände!

Bewertung vom 03.09.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1


sehr gut

Was für ein Buch! Es kommt vom Cover her eher schlicht daher, aber seine 401 Seiten beherbergen eine sehr komplexe, facettenreiche Geschichte.
"Das neunte Gemälde" stellt den Auftakt einer Krimireihe dar und so wird einem zunächst die Hauptfigur der Geschichte, Lennard Lomberg, vorgestellt. Lomberg ist ein international anerkannter, ausgewiesener Kunstexperte mit Wohnsitz in Bonn. Er hat eine erwachsene Tochter, Julie, die nach der Trennung der Eltern zum Studium von England nach Deutschland gezogen ist.
Ein mysteriöser Anruf eines Unbekannten lockt Lennard Lomberg im Jahr 2016 auf die Spur eines Gemäldes, das, wie sich im weiteren Verlauf des Romans zeigen wird, viel enger mit Lombergs eigener Familiengeschichte aus den Jahren 1943 und 1966 verbunden ist, als er es sich zunächst vorstellen kann.
Die Figuren des Romans sind gut gezeichnet, die Fülle an Details zu Beutekunst und deutscher Nachkriegspolitik geraten manchmal ein wenig zu überbordernd.
Der Krimi ist ein gelungener Auftakt zur Reihe um Lennard Lomberg und endet entsprechend dann auch mit einem Cliffhanger. Mich hat der Autor gepackt! Ich warte gespannt auf den zweiten Band.

Bewertung vom 24.08.2022
Die Passage nach Maskat
Rademacher, Cay

Die Passage nach Maskat


ausgezeichnet

Die Passage nach Maskat reiht sich mühelos ein in die Reihe spannender Kriminalromane aus der Feder von Cay Rademacher. Der Roman handelt von einer Schiffsreise von Marseilke nach Maskat im Jahr 1929, auf der er es für den Hauptcharakter, Theodor Jung, zu vielen Verwicklungen kommt. Er reist beruflich als Fotoreporter und privat in Begleitung seiner Frau und deren Familie mit nach Maskat. Da er im 1. Weltkrieg an Bord eines U-Bootes einen Angriff nur knapp überlebt hat, lebt er nun schwer traumatisiert mit dieser Erfahrung. Eine Schiffsteise auf dem offenen Meer stellt für Jung daher eine große psychische Belastung dar.
Alle Charaktere, die im Buch auftauchen, wurden wirklich wunderbar beschrieben und wirken dadurch sehr lebendig. Auch die detaillierten Beschreibungen der Landschaften sowie die des opulenten Lebens an Bord des Luxusschiffes Champollion wirken sehr überzeugend. Die Lektüre des Romans wsr wirlich spannend und sehr unterhaltsam. Für alle Fans von Cay Rademacher ist dieses Buch ein Muss! Für alle anderen Krimileser: klare Leseempfehlung!