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Tänja

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2024
Antichristie
Sanyal, Mithu

Antichristie


weniger gut

Dieses Buch habe ich mir ausgesucht, weil ich von Identitti ziemlich begeistert war. Mir gefiel daran unter anderem, dass es so dynamisch und intensiv war. Das kann ich über Antichristie auf jeden Fall auch sagen. Allerdings war es für mich hier eindeutig zu viel Dynamik, die das Lesen extrem erschwerte.

Mir waren es zu viele Erzählstränge, die tote Mutter, die Beziehung, Kolonialismus, Christie, Dr. Who,...und dann spielt die Geschichte auch noch auf zwei Zeitebenen. Immer wieder geht es hin und her. Das waren zu viele Infos, zu viele verschiedene Entwicklungen. Ich hatte immer wieder Schwierigkeiten zu folgen und mich auf den Zeitebenen zurecht zu finden.

Interessant wären auf jeden Fall die geschichtlichen Fakten, die eingebracht werden und zum Beispiel Gandhi in ein ganz neues Licht stellen. Allerdings ist mir hier auch oft nicht klar geworden, was Fakt und was Fiktion ist.

Ich habe mich echt ein bisschen durch gequält und kann es daher leider nicht empfehlen.

Bewertung vom 09.09.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


sehr gut

Die Inspiration dieses Romans finde ich sehr interessant. Er basiert auf den wahren Ereignissen eines Massenmörders in den 70er Jahren. Trotzdem diese Geschichte die Basis ist, handelt es sich nicht um einen Kriminalroman. Es geht um Miv, ein ganz besonderes Mädchen und um ihre Freundschaften. Außerdem werden die Themen Rassimus und eheliche Gewalt behandelt.

Die Ideen sind sehr schön umgesetzt. Der Roman wird nicht nur aus Mivs Perspektive sondern auch aus der anderer Personen erzählt. Ich mochte, dass so die Perspektives eines Kindes zu der von verschienden Erwachsenen wechselt.

Es macht Spaß, Mivs Entwicklung und Ermittlungen zu verfolgen und es ist schön, was sich daraus entwickelt. Worauf ich nicht vorbereitet war ist, dass der Roman mir zum Ende hin noch einmal ziemlich das Herz gebrochen hat.

Insgesamt ist es ein Roman, von dem viel hängen bleibt und nachwirkt und damit absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 08.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


sehr gut

Die Pineapple Street, nach der dieser Roman benannt wurde, ist eine der Straßen im nobelviertel Brooklyn Heights, in denen Darley und Georgiana und deren Schwägerin Sasha leben.

Der Roman wird aus den Verschiedenen Perspektiven der drei Frauen erzählt. Die Wechsel sind sehr gut auseinander zu halten, da die Frauen so unterschiedlich sind, dass eine Verwechslung ausgeschlossen ist.

Der Schreibstil ist leicht und locker. Das Setting ist für mich eine komplett andere Welt. Trotzdem gibt es immer wieder Punkte, an denen ich mich mit den Frauen identifizieren konnte. Mit Darley als Mutter, mit Georgiana im jungen Erwachsenen sein und mit Sasha, als völlig Fremde in dieser Welt.

Dass es der Autorin gelingt, dass ich als Lesende Sympathie mit diesen absurd reichen Frauen empfinden konnte, hat mir gut gefallen. Dabei lässt sie auch viel kritisches Denken und humorvolle Betrachtungen zu.

Toll fand ich außerdem die Charakterentwicklung der Protagonistinnen.

Ein gelungener Roman, anders als das, was ich sonst lese, und damit eine nette Abwechslung.

Bewertung vom 03.08.2024
Glück
Thomae, Jackie

Glück


ausgezeichnet

Der neueste Roman von Jackie Thomae befasst sich grundsätzlich mit der Thematik unerfüllter Kinderwunsch. Eigentlich ist es aber eine Zusammenfassung all der Erwartungen, die die Gesellschaft an Frauen Ende dreißig, Anfang vierzig, hat.

Meist wird aus der Perspektive der beiden kinderlosen Protagonistinnen Marie-Claire und Anahita erzählt. Manchmal aber auch aus der anderer Frauen aus ihrem Umfeld, deren Leben ganz anders aussieht. Damit wird der unerfüllte Kinderwunsch auch aus der Perspektive nicht betroffener Menschen betrachtet, was zu einer ziemlich ganzheitlichen Betrachtung führt.

Ich bin begeistert, weil Thomae absolut authentisch schreibt. Bei jeder der Frauen konnte ich Identifikationspunkte finden und fühlte mich abgeholt. Das kommt daher, dass es sich nicht immer nur um den Kinderwunsch dreht, sondern auch um die Frage, wie Frauen glücklich sein können. Thomae zeigt deutlich auf, wie häufig sich Frauen für ihr Glück rechtfertigen müssen, wenn sie nicht der gesellschaftlichen Norm der verheirateten Mutter zweier Kinder entsprechen. Und es ist so schön mitzuverfolgen, wie die Frauen lernen, dass es so viele Lebenswege gibt, mit denen sie glücklich sein können und sich dies auch erlauben. Besonders das Loslassen hat mich zu Tränen gerührt.

Ein wundervoller Roman, den ich jeder und jedem nur ans Herz legen kann.

Bewertung vom 24.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


sehr gut

Ich habe wirklich lange gebraucht, um in der Geschichte anzukommen. Der Schreibstil besteht immer wieder aus langen Fließtexten ohne Abschnitte. Auch wörtliche Rede ist nicht gekennzeichnet. Daher musste ich zu Anfang die Abschnitte oft zwei Mal lesen, bis ich sie verstanden hatte.

Es ist generell kein Buch, dass man schnell lesen kann. Es braucht Zeit, sich einzulesen und außerdem werden viele Metaphern verwendet, die sich setzen müssen. Lesende sollten sich daher Zeit für den Roman nehmen.

Ich musste zudem immer wieder unterbrechen, weil die Geschichte extrem schwere Kost ist. Jegliche Hoffnung vergeht mit der Zeit und die Situation spitzt sich stetig weiter zu. Es gelingt dem Autor wirklich die Düsternis des Szenarios dem Lesenden emotional nahe zu bringen. Definitiv ein Buch, dass zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 16.07.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

Ruth-Maria Thomas beschreibt in Ihrem Roman das Erwachsenwerden Ihrer Protagonistin Jella. Den Fokus legt sie dabei vor allem auf Freundschaften bzw. Freundinnen und Beziehungen zu Männern.

Der Roman beginnt sehr romantisch, wird dann aber schnell traurig und bedrückend. Es ist eine relativ schonungslose und direkte Darstellung der Dinge, die Teenagerinnen und jungen Frauen passieren können. Dabei gelingt es der Autorin extrem gut, zu beschrieben, wie viel Einfluss die Medien und das Frauenbild, das dort suggeriert wird, auf die Entwicklung von Mädchen haben. Was Jella und ihre Freundin alles unternehmen, um diesem Nachzueifern, klingt fast schon absurd, wäre es nicht so nah an meinem Alltag in diesem Alter.

Auch Themen wie die Gewaltspirale und Schuldfrage bei Gewalt in Beziehungen lässt Ruth-Maria Thomas nicht aus. Es gelingt ihr sehr glaubwürdig und respektvoll zu beschreiben, wie betroffene Frauen sich fühlen.

Mit Sicherheit ist dieser Roman nicht die schönste Version einer Jugend. Dafür aber eine sehr einfühlsame Darstellung der Herausforderungen für heranwachsende Mädchen, der mit Sicherheit seinen Beitrag leisten kann zur Veränderung des Frauenbildes in unserer Gesellschaft. Es würde mich nicht wundern, wenn sich dieser Roman unter den Nominierten für den nächsten Deutschen Buchpreis finden wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2024
Angriff der Killerunterhosen
Gravel, Elise

Angriff der Killerunterhosen


sehr gut

Bei diesem Buch handelt es sich um Wissensvermittlung im Comic Format. Es ist schön bunt und leicht lesbar.

Die Thematik Fake News und die wichtigsten Probleme und Zusammenhänge werden sehr verständlich erklärt. Die Beispiele sind zugleich lustig und nahe an der Realität.

Die Texte sind kurz gefasst. Schon für Erstleser sollte das Buch ganz gut zu lesen sein. Ich denke, es macht aber Sinn, es gemeinsam mit Kindern zu lesen, damit man im Anschluss noch über das Thema sprechen kann.

Wir haben es nun schon mehrfach durchgelesen. Ich finde es ein bisschen kurz. Ich hätte zum Beispiel gut gefunden, wenn es am Ende noch ein paar längere Texte geben würde, die sich auf Entwicklungen durch Fake News beziehen. Das wäre ein schönes Extra und würde auch größere Kinder dazu bringen, sich länger mit dem Buch zu beschäftigen. Hilfreich wären sicher auch Hinweise für Eltern welche Nachrichten Seiten für Kinder geeignet sind. Solche Informationen sind im Buch nicht enthalten.

Perfekt ist dieses Buch mit Sicherheit für 1.-3. Klässler, die zum ersten Mal mit dem Thema in Berührung kommen.

Bewertung vom 10.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


sehr gut

In diesem Roman verwandelt sich der Dachboden der Protagonistin Lauren in eine Produktion und Wechselstelle für Ehemänner. Dies beginnt einfach so, als Lauren von einem Junggesellinnenabschied zurück kommt.

Sie schaut sich den Dachboden daraufhin immer mal wieder genauer an. Wie es funktionieren kann, wird aber nie genauer oder intensiv hinterfragt. Das wirkte auf mich etwas kafkaesk. Dadurch gewinnt die sonst eher leicht geschriebene Geschichte direkt an Tiefe.

Wie Lauren mit den Ehemännern umgeht und wie sie tauscht und wechselt, erinnerte mich an die heutige Art zu daten. Die Autorin setzt sich in diesem Zusammenhang auch oft mit dem Druck auf Frauen den perfekten Ehemann zu finden auseinander und was es bedeutet, wenn dieser nach einer Hochzeit wegfällt. Mich bedrückte oft die Einsamkeit die entstand, weil sie niemandem davon erzählen konnte. Auch das ist ein Spiegel für das Gefühl, was bei der Partnersuche oft entsteht. Ebenso fand ich total spannend, dass sich oft nicht nur die Männer ändern, sondern auch Laurens gesamtes Leben.

Es gab lediglich zwei Stellen im ganzen Buch, da entwickelten sich ganz leichte Längen.

Insgesamt sehr interessante Betrachtungen in einem leichten Roman verpackt. Das kann ich nur empfehlen.

Bewertung vom 27.06.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


sehr gut

Zu diesem Buch habe ich gegriffen, obwohl mich das Cover nicht besonders anspricht. Ich finde die Farbwahl und den Stil eher unschön. Mir ist aber aufgefallen, dass der andere Roman der Autorin im gleichen Stil gestaltet ist. Das finde ich wiederum sehr schön.
Den ersten Roman kenne ich nicht. Aus dem Klappentext lese ich, dass es aber durchaus Bezüge zwischen den beiden Büchern gibt. Sie sind aber ohne jegliche Schwierigkeiten unabhängig voneinander zu lesen.

Nun aber zu meiner Meinung zu "das erste Licht des Sommers". Hauptsächlich geht es hier um das Leben von Norma, gleichzeitig ist es eine Familiengeschichte. Es geht immer wieder um Mutter-Tochter-Verhältnisse, um die Beziehungen der Verwandtschaft und um Liebesbeziehungen.

Diese Mischung ist der Autorin sehr gut gelungen. Es ist ein unterhaltsamer Roman mit emotionaler Tiefe. Ich hatte mich auf viel italienisches Lebensgefühl eingestellt. Da der Roman aber in verschiedenen Ländern spiel ist es wohl eher eine globale Lebensgeschichte. Lohnt sich auf jeden Fall zu lesen.

Bewertung vom 29.05.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


sehr gut

In diesem Roman geht es um die Widerstandskämpferin Hannie Schaft. Es handelt sich aber ausdrücklich um einen Roman und nicht um eine Biographie.

Mich zog das Buch ziemlich schnell in seinen Bann. Er startet zu einen Zeitpunkt, in dem die Niederlande bereits von den Nazis besetzt wurden. Der Kriegszustand ist für die Protagonistin und ihre Freundinnen Alltag. Eher zufällig gerät Hannie in den Widerstand und entwickelt relativ schnell eine Bereitschaft meines Erachtens ziemlich krasse Dinge für die Widerstandsbewegung zu tun.

Mir gefiel sehr gut, dass ziemlich klar wird, was Widerstand und Krieg bedeutet. Tod und Hunger werden eindrücklich dargestellt. Der Roman ist aufregend geschrieben und spannend zu lesen. Eine wichtige Rolle nimmt auch das Liebesleben von Hannie ein. Ich finde das gut, wenn es dazu führt, dass sich Menschen für die Geschichte von Hannie Schaft interessieren. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig sich vor Augen zu führen, was es heißt, wenn Nationalsozialisten an der Macht sind.

Allerdings muss man sich beim Lesen auch bewusst machen, dass es ein Roman ist. Viele Dinge werden romantisiert oder wirken wie aufregende Abenteuer. Ich bin froh, dass die Autorin das im Nachwort nochmal relativiert und auch Überlebende reale Personen zitiert, die deutlich machen, dass die Widerstandsbewegung in keinster Weise ein Spaß war.
Vor diesem Hintergrund handelt es sich hierbei um ein durchaus lesenswertes Buch.