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Melba

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
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Bewertung vom 15.04.2022
Mord im Gewächshaus
Bunce, Elizabeth C.

Mord im Gewächshaus


ausgezeichnet

Wunderbar spannend
Das Cover ist recht schlicht mit der weißen Silhouette eines Mädchens mit Lupe in der Hand. Der Hintergrund ist schwarz und somit sehr kontrastreich.
Schon gleich zum Beginn wird klar, dass auf dem Titel unsere junge Heldin Myrtle zu finden ist. Dieses Mädchen stellt andere Zwölfjährige ihrer Zeit, dem späten 19. Jahrhundert, in den Schatten, denn sie ist vollkommen anders. Myrtle ist mit einer wunderbaren Neugier, aber zugleich auch Auffassungsgabe ausgestattet, die sie zu einer Ermittlerin macht. Dabei fällt ihr zunächst an diesem Morgen auf, dass im Nachbarhaus etwas nicht stimmt. Und tatsächlich findet die Polizei die Hausbesitzerin tot in der Badewanne. Während die Kommissare noch von einem natürlichen Tod ausgehen, ist Myrtle schon mithilfe ihrer Gouvernante Miss Judson am Sammeln erster Beweise.
Faszinierende Figuren werden hier fantastisch in ein Geflecht aus Ermittlungen und Wendungen in dieser längst vergangenen Zeit verwoben. Ein toller Krimi mit vielen Erklärungen für junge Leser und einer Heldin, mit der sie sich identifizieren können.

Bewertung vom 03.04.2022
Baddabamba und die Insel der Zeit / Baddabamba Bd.1
Orths, Markus

Baddabamba und die Insel der Zeit / Baddabamba Bd.1


ausgezeichnet

Verrückt, spannende Abenteuergeschichte
Das Buchcover zeigt bereits unsere junge Heldin Paula und den Gorilla Badabamba.
Die beiden stoßen aufeinander, nachdem Paula auf der Zeitinsel Chronossos landet. Und diese Insel an sich ist bereits vollkommen verrückt. Die Zeit findet hier nach ihren ganz unterschiedlichen Regeln statt. Aber auch die Wesen, die hier leben, sind so vielseitig und so außergewöhnlich. Es macht unglaublich Spaß diese nach und nach kennenzulernen.
Im Mittelpunkt der Geschichte geht es aber um Paula und ihre 3 neugewonnen Freunde, die ihr helfen wollen in ihre Zeit zu ihrer Familie zurückzukehren. Nach einer 4 monatigen Vorbereitungszeit startet das Abenteuer, die Reise zur Mitte der Insel. Und damit beginnen auch die Gefahren. Das Schwein Anna Bella und Paula stoßen auf die Hubannesen, die sehr gefährlich sind. Zusammen mit der verrückten Oma Carissima und dem weisen Gorilla Badabamba, stellen sie sich den Gefahren.

Bewertung vom 03.04.2022
Doppelporträt
Pleijel, Agneta

Doppelporträt


ausgezeichnet

Zwei großartige Charaktere
Das Cover zeigt bereits um wen es geht: um die Autorin Agatha Christie und den Maler Kokoschka. Die eigentliche Geschichte, dass Kokoschka in mehreren Sitzungen ein Bild der Krimiautorin malen soll, ist schnell erzählt und wirkt recht banal. Aber der Autorin ist es gelungen diesen Sitzungen Leben einzuhauchen und von beiden Künstlern ein spannendes Porträt zu zeichnen. Dabei taucht sie durch zunehmend verdichtete Gespräche nach und nach in die jeweilige Vergangenheit der beiden ein und offenbart zwei Menschen, die es nicht nur einfach hatten im Leben viel erlebt und durchgemacht haben, aber vor allem werden ihre Fehler, ihre menschlichen Makel, nicht verschwiegen. Dies verleiht dem Buch eine unglaubliche Intensität und Authentizität.
Das Buch ist unterteilt in eine kleine Anbannung und schließlich die einzelnen Sitzungen und einen Epilog. Der Einstieg ist etwas verwirrend, da die Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede fehlen und diese auch nur indirekt erfolgt. Hat man es aber durchblickt, möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil es einfach unfassbar interessant ist.

Bewertung vom 24.03.2022
Im Rausch des Aufruhrs
Bommarius, Christian

Im Rausch des Aufruhrs


ausgezeichnet

Die Geschichte von unten aus
Das Cover zeigt ein Bild, welches man mit den "Goldenen Zwanzigern" verbindet. Das dies nicht den Tatsachen entspricht, wird in vielfacher Hinsicht in diesem Buch deutlich. Es geht hier um ein doch sehr turbulentes Jahr, welches bereits viele Schwachpunkte der noch jungen Republik offenbart. Dabei geht es hier nicht vorrangig um die Geschichte der "Großen Männer", sondern aus vielen Perspektiven betrachtet auch um die Geschichte von unten. Hier werden viele geschichtliche Verstrickungen nochmal von einer anderen Seite aufgerollt und unbekannte Aspekte ersichtlich gemacht.
Das Buch ist sehr übersichtlich. Jeder Monat hat ein eigenes Kapitel, welches mit zwei für den Abschnitt prägnanten Bildern eingeleitet wird. Es folgt eine Seite, die einen schnellen Zugriff ermöglicht. Danach ist das Kapitel in kleine "Geschichten" untergliedert, die zumeist eine bestimmte Person in den Mittelpunkt rücken. Diese werden zum Ende hin z.T. nochmal ausblickmäßig betrachtet. Es gibt zudem im Anhang ein Quellenverzeuchnis.
Ein sehr gutes Buch, nicht nur für Fans der 1920er.

Bewertung vom 16.03.2022
Lass dich drücken!
McLaughlin, Eoin

Lass dich drücken!


ausgezeichnet

Unglaublich niedlich
Dieses Buch ist schon im Format ideal für kleine Hände. Es ist leicht und wirklich recht klein. Es kommt nicht im typischen Pappbuchformat daher, hat aber dennoch recht stabile Seiten, die auch meine jüngste Tochter mit ihren zwei Jahren schon prima blättern konnte. Die kurze Geschichte hat jedoch nicht nur sie begeistert, sondern auch die älteren Geschwister, da die Zeichnungen sehr einfach, ohne zu viele Details gestaltet sind. Dennoch haben sie etwas sehr Liebevolles an sich. Farblich hat man sich sehr an natürlichen, gedeckten Farben orientiert. Somit ist das Anschauen des Buches sehr angenehm, da nichts grell und unnatürlich “entgegenleuchtet“. Überzeugt haben zudem die kurzen, sehr prägnanten Textstellen, die optimal auf den Seiten eingefügt sind, ohne diese zu überfrachten. Die Geschichte um den Igel, der aus dem Winterschlaf erwacht und seine Freundin die Schildkröte sucht, ist einfach nur liebenswert und die Umarmung am Ende geht richtig zu Herzen.

Bewertung vom 11.03.2022
Das verschlossene Zimmer
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


ausgezeichnet

Überraschend anders
Das Cover passt perfekt zum Titel, denn es hat etwas geheimnisvolles. Was für ein Geheimnis die Hauptfigur, Domenik, hat, bleibt bis zum Schluss sehr gut verborgen. Die Tochter des Protagonisten, Marie, die ebenfalls eine Hauptrolle spielt, tappt ebenfalls bis zum Ende im Dunkeln, was mit ihrem Vater nicht stimmt und was mit ihrer Mutter vor knapp 16 Jahren geschehen ist, als Marie selbst noch ein kleines Kind gewesen ist.
Die großartige Geschichte dieser kleinen Familie hat die Autorin in Krakau angesiedelt, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Dabei ist es ihr gelungen die familiären Geheimnisse noch geschickt mit der jüdischen Religion zu vernetzen und den immer schärferen Antisemitismus durch die Liebesgeschichte zwischen Marie und Ben zu verdeutlichen. Die Figuren sind sehr emotional dargestellt und erhalten hierdurch eine gewisse Authentizität. Die Autorin bricht durch die Darstellung der Figuren mit einigen Vorurteilen und schafft es das Thema somit nicht plakativ, sondern sehr feinfühlig umzusetzen ohne den Spannungsbogen zu verlieren.

Bewertung vom 27.02.2022
Braves Kind (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Braves Kind (Thriller)


sehr gut

Spannend und actionreich
Das Buch beginnt sehr direkt, hält diese Spannung aber auch bis zum Schluss.
Das Landeskriminalamt bekommt Videos, auf denen eine Mädchenleiche und eine Puppe zu sehen sind. Es folgen Drohungen, die mit dem Fund des Tatortes und einer Leiche bereits kurz darauf umgesetzt worden sind. Dem Ermittlerduo Sina und Eric erschließt sich schnell, dass es um Kindesmissbrauch geht. Dabei gerät vor allem Sina mit ihren Alleingängen und gutem Gespür für die Täter immer mehr ins Visier des Kinderpornorings. Doch nicht nur sie selbst gerät in Gefahr, sondern auch ihre Familie, zunächst ihre Tochter und schließlich ihr Mann. Dennoch zeigt sich schnell, dass Sina eine Kämpferin ist, die nicht aufgibt. Der Charakter ist trotzdem überzeugend dargestellt, ebenso wie ihr Kollege Eric. Als Schwachpunkt der Geschichte empfinde ich Sinas Schwester Maya, die z.T. sehr überzogen und plakativ dargestellt ist. Ihr fehlt gefühlt die Authentizität, die bei den weiteren Charakteren recht gut gelungen ist.
Das Thema Drogenkartell und Clans ist ansatzweise mit in die Handlung eingeflossen, aber der Hauptaugenmerk liegt bei dem Thema Kindesmissbrauch. Diesbezüglich hätte noch ein klein wenig mehr Aufklärung erfolgen können.

Bewertung vom 23.02.2022
Butter
Yuzuki, Asako

Butter


ausgezeichnet

Ein Lesegenuss
Der Titel und das Cover passen perfekt zueinander. Das sich aber auch inhaltlich die Butter so gut in die Handlung fügen würde, hatte ich nicht erwartet und war sehr positiv überrascht. Die Autorin schafft es sehr genussvoll zu umschreiben und das Thema Essen in einen ganz neuen Kontext zu rücken. Aber es geht noch um so viel mehr. Die Körperwahrnehmung und auch das gesellschaftliche Idealbild der weiblichen Figur wird im Buch sehr gekonnt hinterfragt. Dabei spielt die Handlung in Japan bereits vor ca. 8 Jahren. Es offenbart sich ein Frauenbild, dass regelrecht essgestörte junge Frauen hervorbringt. Zugleich wird durch die Reporterin Rika sehr schön ein gewisser Bruch mit den Werten dargestellt. Sie findet durch den Fall der Mörderin Kaji langsam zum Genuss von Essen zurück und emanzipiert sich immer mehr. Dabei wird auch diese “Revolution im Kleinen“ immer wieder kritisch betrachtet. Der Autorin ist es gelungen verschiedenste Perspektiven zu vernetzen und zugleich einen spannenden Fall zu kreieren. Man bekommt als Leser Appetit auf mehr, auch mehr von Japan und mehr Lesegenuss von der Autorin.

Bewertung vom 11.02.2022
Allein auf dem Meer
Vick, Chris

Allein auf dem Meer


ausgezeichnet

Tiefgehend
Der Titel des Buches ist in der Geschichte des jungen Bill unglaublich gut wiedergegeben.
Nach einem Schiffbruch bleibt er allein in einem Boot zurück, findet jedoch nach kurzer Zeit die junge Aya, die ebenfalls den Sturm auf einem anderen Boot nur knapp überlebt hat. Fortan kämpfen beide um ihr Überleben. Dabei werden die Erfahrungen des Autors auf dem Meer sehr stark spürbar. Die Geschichte ist unglaublich lebendig erzählt, die Figuren sehr authentisch. Durch die kleinen Erzählungen von Aya auf dem Boot schafft es der Autor zudem uns eine andere Kultur nahezulegen. Die Kultur der Berber, die kriegerischen Zustände in einigen Regionen in Nordafrika, die Not, das Leid, aber auch immer diese gewisse Hoffnung, werden hier symbolisch durch das Mädchen dargestellt. Über die Beziehung der beiden Jugendlichen macht der Autor deutlich, welche Grenzen selbst in der Not nur schwer zu überwinden sind.
Die Geschichte ist viel mehr, als eine Liebesgeschichte ans Meer, sie zeigt eine Liebe zu anderen Kulturen, zur Umwelt und zugleich ein tiefes Verständnis für Menschen in Not. Die Kommunikationsprobleme der beiden Hauptfiguren werden zwar deutlich, aber durch die klare Sprache im Buch gleich wieder wettgemacht.
Ein fantastisches und zutiefst bewegendes Buch.

Bewertung vom 11.02.2022
Das Vorkommnis / Biographie einer Frau Bd.1
Schoch, Julia

Das Vorkommnis / Biographie einer Frau Bd.1


sehr gut

Fragmentarisches Bild einer Frau
Das Cover zeigt ein Frauenpotrait in verschiedenen Farbtönen und auch die Geschichte zeigt ebendieses, ein Bildnis einer Frau in ganz verschiedenen Bereichen und Zeiten ihres Lebens. Dabei behauptet die Ich-Erzählerin an mehreren Stellen, dass es nicht ihre Geschichte ist, aber die Geschichte ihrer Schwester, deren plötzliches Auftauchen das Vorkommnis ist, ist es auch nicht. Vielmehr hat dieser erste Kontakt, initiiert durch die fremde Schwester, zeitweise auch als Fremde betitelt, eher ein Überdenken, Nachsinnen des Lebens der Erzählerin in Gang gesetzt. Und so berichtet sie im Nachhinein, was dieses Aufeinandertreffen mit ihr gemacht hat, wirft sie gedanklich in ihre Kindheit und Jugend zurück und stellt nun einiges in Frage bis hin zu ihrer Ehe. Dabei erscheint sie stellenweise sehr ich-bezogen, um dann wieder gedanklich vollkommen bei ihrer Familie zu sein. Sie weit wird zuweilen etwas widersprüchlich und an anderen Stellen wirkt sie unsympathisch, da sie ihren eigenen Narzissmus nicht sieht, sondern Erinnerungen, seien sie noch so einseitig, nicht als ihre Geschichte betrachtet.

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