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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Polly1000
Wohnort: 
Norden

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2024
Arthrose endlich heilen
Feil, Wolfgang;Homburg, Tobias

Arthrose endlich heilen


ausgezeichnet

Wow, ich bin mit Knie-Arthrose geplagt und habe dieses Buch an einem Nachmittag verschlungen. Einiges muss ich noch mehrmals zur Verinnerlichung lesen, denn es ist eine ganze Fülle an Informationen, die einem hier geboten werden. Die wichtigste Aussage des Autoren: Arthrose ist heilbar. Dr. Feil erklärt ausführlich darüber in seinem Buch auf, und zwar wissenschaftlich und auch alltagstauglich: So gibt es neben den sehr ausführlichen wissenschaftlichen Erklärungen auch Kapitel über psychische Stärke, Ernährung, Bewegung, Rezepte, Nährstoffe und Knorpelregeneration. Dazu einige Erfahrungsberichte von Betroffenen. Hier fühlt sich jeder, der an Arthrose erkrankt ist, angesprochen und motiviert, etwas dagegen zu tun. Und zwar ohne Medikamente, Schmerzmittel oder Operation. Die Tabellen zur entzündungssenkenden Ernährung haben mich besonders beeindruckt. Alles gut verständlich für Laien. Dieses Buch gibt Hoffnung.

Bewertung vom 03.12.2023
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


gut

Zehn Jahre nach einer Tragödie trifft sich eine ehemalige Freundes-Clique wieder in ihrer Heimat, auf der irischen Insel Inishmore, unter ihnen die Inselpolizistin Cara. Durch einen Schneesturm sind Insel und Bewohner von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Mord passiert, und es ist klar, dass der Mörder noch auf der Insel weilt, denn auch dieser kann wegen dem Unwetter den Ort des Geschehens nicht verlassen. Bald auch wird klar, dass innerhalb des Freundeskreis ziemlich viel nicht stimmt. Spannendes Thema, tolle Kulisse, flüssiger gut zu lesender Schreibstil, aber die Umsetzung hat mich nicht so ganz überzeugt. Einerseits durchaus spannend geschrieben, aber es wird zu viel am Drumherum geschrieben, was weder maßgebend noch interessant ist. Ich habe mich bis zum Schluss gefragt, was das Ganze mit dem Filmteam eigentlich sollte, dieses hatte so gar nichts mit der Gesamtsituation zu tun und hätte besser ganz fehlen können. Zudem wurde auf jeder Seite zig Male die ganzen Vornamen genannt, noch nie habe ich in einem Buch so oft Namen gelesen. Verwirrend. Und die Auflösung war irgendwie total unspektakulär, da hatte ich mit „mehr“ gerechnet.
Mit den Charakteren wurde ich nicht so recht warm, bis auf Cara vielleicht. Alles in allem hat mir das Buch als Bettlektüre gut gefallen, aber ein Buch-Highlight ist es nicht. Ein nettes Lesen, aber das war es dann auch.

Bewertung vom 26.10.2023
Das einzige Kind
Lind, Hera

Das einzige Kind


gut

Wie immer ist auch dieser Tatsachen-Roman von Hera Lind ein Buch, das man gut in einem Rutsch durchlesen kann, weil man es nämlich kaum zur Seite legen kann. Ein Lesevergnügen trotz der dramatischen und teils unglaublichen Geschichte um den kleinen Djoko, der in sehr jungen Jahren unendlich viel Leid, Schmerz, Terror und Krankheit erleben muss. Djoko schlägt sich als kleiner Junge im zweiten Weltkrieg im ehemaligen Jugoslawien durch. Ich konnte nicht mitzählen, wie oft er kurz vor dem Tode stand. Und immer wieder hat er Glück und trifft auf einen „guten Menschen“, der sich seiner annimmt. Bei Hera Linds Tatsachenromanen nach einer wahren Geschichte handelt es sich immer um eine Vermischung der erlebten Tatsachen und Fiktion. Nur so ist zu erklären, dass Djoko sich nach achtzig Jahren an jedes Detail der Kindheit mit 4 Jahren erinnert. Ein beeindruckendes, wenn auch wenig glaubhaftes Erinnerungsvermögen. Abzug gebe ich, weil auf den ersten hundert Seiten der Begriff „Po“, „Popo“ oder „Hintern“ gefühlt auf jeder Seite vorkam. Sehr befremdlich. Der Leser begreift es auch ohne diese ständigen Wiederholungen, dass die Kinder dort damals wohl unten ohne herumgelaufen sind und stets ordentlich verdrescht wurden. Zudem sind einige Begebenheiten schier unglaublich. Z.B, dass so vielen Menschen Djoko adoptieren wollen. Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen, war aber zu oft befremdet, was die Autorin aus dieser Geschichte gemacht hat.

Bewertung vom 23.10.2023
Ein Fluss so rot und schwarz
Ryan, Anthony

Ein Fluss so rot und schwarz


gut

Wenn man ohne jegliche Erinnerung aufwacht, sich mit sechs anderen Personen auf einem Schiff befindet, das scheinbar führungslos durch roten Nebel ins postapikalyptische London fährt, und man nicht mehr weiß, wer man ist. Man weiß bald, dass man stirbt, wenn man sich erinnert. Ein Albtraum. Von Anfang bis zum Ende befinden sich diese Personen in einem personifizierten Albtraum. Diese scheinbar wahllos zusammengewürfelten Menschen, die sich nicht kennen haben eine Menge grauenhafter Aufgaben vor sich. Aber warum? Was ist der Grund? Was ist das Ziel? Das ist eine interessante Idee für ein Buch, das auch durchgehend wie ein düsteres Endzeit-Szenario liest. Ein Thriller ist es nicht, eher ein Fantasybuch oder Sciencefiction. Es liest sich durchaus spannend, hat mich aber nicht so recht überzeugt: Mit keinem der Charaktere wird man warm, sie bleiben einem fremd. Die grausamen Kämpfe, blutigen Gemetzel und verbalen Schimpfausdrücke habe ich nicht gerne gelesen. Mein Interesse hat nach jedem Kapitel nachgelassen, und ich war froh, dass es sich um ein kurzes Buch handelt. Die Idee der Geschichte ist gut, ist aber „lieblos“ umgesetzt.

Bewertung vom 02.10.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Jenny Quinn, seit 60 Jahren glücklich mit Bernhard verheiratet, nimmt am berühmten „Backduell“ im TV teil. Lange hält sie ihre Teilnahme vor ihrem Mann geheim. Dieses ist aber nicht das Einzige, das sie vor ihm geheim hält. Anfangs und sowieso geht es hauptsächlich um das Backen, das Jenny beherrscht wie keine andere. Nach und nach erfährt der Leser durch Rückblenden (kursiv geschrieben, was gut für den Überblick ist) aus Jennys früherem Leben. Je weiter das Buch fortschreitet, desto umfangreicher werden die Details aus ihrer Vergangenheit, bis diese auf die Gegenwart trifft. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Es ist so herzerwärmend und besonders. Wenn jemand schreibt, dass man beim Lesen Gebäck dabei haben sollte, so sage ich, dass auch Taschentücher parat liegen sollten. Eine großartige Geschichte, die sehr berührend ist.

Bewertung vom 23.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


sehr gut

Nachdem ich die dreiteilige Ruhrpott-Saga sowie die beiden Bände der Dorfschullehrerin gelesen habe, habe ich mich gefreut, dass Eva Völler ein neues Buch herausgebracht hat, und das auch noch in einem anderen Genre: Krimi! Ich brauchte tatsächlich ca. 50 Seiten, um in die Geschichte hineinzukommen, aber dann las sich das Buch so weg. Die Haupt-Handlung beginnt spielt im Jahr 1948. Das Leben im Ruhrpott findet in der Nachkriegszeit mit dem Schwarzmarkt und der Währungsreform statt. Das allein ist schon einmal interessant. Die Eigentümerin eines Mietshauses stürzt aus dem Fenster, und es sieht nach Mord aus. Der Kriminalbeamte Carl Bruns, der wegen seines jüdischen Opas während der letzten Jahre des Krieges in der Zeche arbeiten musste und jetzt wieder im Dienst ist, ermittelt. Der Sohn der Ermordeten ist ein gesuchter SS-Verbrecher. Die Schwiegertochter und die beiden Schwestern leben jetzt zusammen mit dem Enkel Emil in Köln und erben das Haus. Carl kennt eine von den Frauen und je weiter er in dem Fall gräbt, desto persönlicher ist er betroffen. Und dann sind da ehemaligen Parteimitglieder, die ihre Ämter zurück möchten. Und die Liebe zwischen Anna und Carls spielt auch eine sehr große Rolle.
Wir in allen ihren Büchern sind die Charaktere so gut beschrieben, und man mag der Handlung so gerne folgen. Als richtigen Krimi würde ich das Buch nicht gerade beschreiben, eher als Spannungsroman mit kriminalistischem Hintergrund.

Bewertung vom 22.07.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


ausgezeichnet

Cover und Klappentext ließen mich eher an einen Krimi vermuten. Oder zumindest an ein Buch voller Dramatik und Spannung. Es ist aber komplett anders. Und das aber richtig gut! Erst war ich überrascht, dann nur noch begeistert. Dieses Buch gehört für mich schon jetzt zu einer der ganz seltenen Perlen unter den Büchern.
Max erzählt so wunderbar über seine Großeltern, die er zum letzten Mal auf Sylt besucht. Es wird nur von 3 Tagen auf der Insel berichtet, aber zum Schluss ist der Leser bestens über die Familiengeschichte informiert. Und das in einem ganz bezaubernden, berührenden und gut zu lesenden Schreibstil. Ein leises Buch voller Witz, Liebe und ein wenig Ironie, das das Leben als Kind mit der manchmal nervigen und skurrilen Familie, besonders mit den Großeltern beschreibt. Nostalgie pur, in der sich wohl jeder Leser teilweise an die eigene Kindheit erinnert fühlt. Ich habe dieses Buch genossen und bin hochgespannt auf ein Folgebuch von Max Leßmann.

Bewertung vom 11.07.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


sehr gut

Man ist sofort mittendrin im Leben der Familie: Das alte Elternpaar und deren erwachsene auf eigenen Füßen stehenden Töchter Sanne, Petra und Gitti. Die Eltern werden alt. Sanne, die älteste der Schwestern kümmert sich, da sie vor Ort ist, am meisten um die Eltern. Als sie beschließt, dass diese in eine ebenerdige seniorengerechte Wohnung ziehen müssen, wird aus Sicht der drei Schwestern erzählt, was dieses Aufgeben des kleinen schmalen Elternhauses und der Umzug in ihnen auslöst.
Sanne entscheidet über die Köpfe der Schwestern hinweg, und die Eltern lassen alles über sich ergehen, obwohl sie eigentlich gar nicht umziehen wollen und von Sanne gedrängt werden.
Obwohl das Buch keine Kapitel hat und abwechselnd aus den Perspektiven der Schwestern erzählt wird, behält man total den Überblick, und das Buch lässt sich gut und flüssig lesen.
Leider wurde fast gar nichts aus der Sicht der Eltern geschrieben, das fand ich schade. Und das Ende war zu offen und abrupt und ließ mich etwas enttäuscht zurück.
Dafür einen Stern Abzug. Ich kann das Buch sehr empfehlen. Ein Thema, das viele angeht.

Bewertung vom 10.05.2023
Das Licht im Rücken
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


sehr gut

Von der umständlichen Kamera auf Stativ, bei der die zu fotografierenden Personen ewig die Luft anhalten und regungslos bleiben mussten hin zur handlichen Handkamera. Klar, wir alle kennen kennen die Leica Kamera, aber wie wurde diese entwickelt? Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht, und genau dieses Buch, das ja ein Tatsachenroman ist, beschreibt es als interessante Geschichte, eingewickelt in einen Familienroman, der zwei Familienschicksale bestimmt. Das Buch hat mir gut gefallen, aber einen Stern Abzug gibt es wegen der teils langatmigen und hölzernen Passagen. Manchmal musste ich die Seiten von vorne zu lesen beginnen, weil der Lesefluss ausgebremst wurde. Man braucht einfach etwas Zeit, um sich auf die Sprache und auf das Buch einzulassen. Dann aber wird man belohnt durch interessantes Hintergrundwissen. Nach dem Lesen hat man jedenfalls einiges für sein Allgemeinwissen getan.

Bewertung vom 01.05.2023
Mit dem Mut zur Liebe
Lind, Hera

Mit dem Mut zur Liebe


gut

Ein Artisten-Paar, das verzweifelt versucht, nach Westdeutschland zu kommen und dabei viele dramatische Hürden überwinden muss und es durch einiger fast unglaublicher Zufälle und Glück schafft. Und das nicht nur einmal. Alles ist immer und jederzeit hochdramatisch, aber dank der unerschütterlichen Liebe des Paares, die auch immer wieder hervorgehoben wird, wendet sich alles zum Guten. Wahre Glückskinder.
Wer die Tatsachenromane von Hera Lind kennt, weiß, dass man mit einer gehörigen Portion Melodramatik und einem leicht schnulzigen Schreibstil rechnen muss. Das nimmt man aber gerne in Kauf, da die Hintergrundgeschichte immer sehr interessant ist, und einem die Seiten nur so durch die Finger fliegen. Dieses Mal ist es etwas zu viel des Guten. Allein das Adjektiv „lieb“ wird wie ein Salzstreuer benutzt. Sätze wie „Ich schaue in das liebe Gesicht meiner tapferen kleinen Mutter“ kommen anfangs auf jeder Seite vor. Die Flucht ins kapitalistische Ausland ist interessant zu lesen, aber insgesamt hätte der Roman sprachlich besser umgesetzt werden können. Manchmal kam es mir vor, als ob ich phasenweise ein Kinderbuch lese.