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Bewertungen
Insgesamt 24 BewertungenBewertung vom 23.10.2023 | ||
Wenn man ohne jegliche Erinnerung aufwacht, sich mit sechs anderen Personen auf einem Schiff befindet, das scheinbar führungslos durch roten Nebel ins postapikalyptische London fährt, und man nicht mehr weiß, wer man ist. Man weiß bald, dass man stirbt, wenn man sich erinnert. Ein Albtraum. Von Anfang bis zum Ende befinden sich diese Personen in einem personifizierten Albtraum. Diese scheinbar wahllos zusammengewürfelten Menschen, die sich nicht kennen haben eine Menge grauenhafter Aufgaben vor sich. Aber warum? Was ist der Grund? Was ist das Ziel? Das ist eine interessante Idee für ein Buch, das auch durchgehend wie ein düsteres Endzeit-Szenario liest. Ein Thriller ist es nicht, eher ein Fantasybuch oder Sciencefiction. Es liest sich durchaus spannend, hat mich aber nicht so recht überzeugt: Mit keinem der Charaktere wird man warm, sie bleiben einem fremd. Die grausamen Kämpfe, blutigen Gemetzel und verbalen Schimpfausdrücke habe ich nicht gerne gelesen. Mein Interesse hat nach jedem Kapitel nachgelassen, und ich war froh, dass es sich um ein kurzes Buch handelt. Die Idee der Geschichte ist gut, ist aber „lieblos“ umgesetzt. |
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Bewertung vom 02.10.2023 | ||
Jenny Quinn, seit 60 Jahren glücklich mit Bernhard verheiratet, nimmt am berühmten „Backduell“ im TV teil. Lange hält sie ihre Teilnahme vor ihrem Mann geheim. Dieses ist aber nicht das Einzige, das sie vor ihm geheim hält. Anfangs und sowieso geht es hauptsächlich um das Backen, das Jenny beherrscht wie keine andere. Nach und nach erfährt der Leser durch Rückblenden (kursiv geschrieben, was gut für den Überblick ist) aus Jennys früherem Leben. Je weiter das Buch fortschreitet, desto umfangreicher werden die Details aus ihrer Vergangenheit, bis diese auf die Gegenwart trifft. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Es ist so herzerwärmend und besonders. Wenn jemand schreibt, dass man beim Lesen Gebäck dabei haben sollte, so sage ich, dass auch Taschentücher parat liegen sollten. Eine großartige Geschichte, die sehr berührend ist. |
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Bewertung vom 23.09.2023 | ||
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1 Nachdem ich die dreiteilige Ruhrpott-Saga sowie die beiden Bände der Dorfschullehrerin gelesen habe, habe ich mich gefreut, dass Eva Völler ein neues Buch herausgebracht hat, und das auch noch in einem anderen Genre: Krimi! Ich brauchte tatsächlich ca. 50 Seiten, um in die Geschichte hineinzukommen, aber dann las sich das Buch so weg. Die Haupt-Handlung beginnt spielt im Jahr 1948. Das Leben im Ruhrpott findet in der Nachkriegszeit mit dem Schwarzmarkt und der Währungsreform statt. Das allein ist schon einmal interessant. Die Eigentümerin eines Mietshauses stürzt aus dem Fenster, und es sieht nach Mord aus. Der Kriminalbeamte Carl Bruns, der wegen seines jüdischen Opas während der letzten Jahre des Krieges in der Zeche arbeiten musste und jetzt wieder im Dienst ist, ermittelt. Der Sohn der Ermordeten ist ein gesuchter SS-Verbrecher. Die Schwiegertochter und die beiden Schwestern leben jetzt zusammen mit dem Enkel Emil in Köln und erben das Haus. Carl kennt eine von den Frauen und je weiter er in dem Fall gräbt, desto persönlicher ist er betroffen. Und dann sind da ehemaligen Parteimitglieder, die ihre Ämter zurück möchten. Und die Liebe zwischen Anna und Carls spielt auch eine sehr große Rolle. |
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Bewertung vom 22.07.2023 | ||
Cover und Klappentext ließen mich eher an einen Krimi vermuten. Oder zumindest an ein Buch voller Dramatik und Spannung. Es ist aber komplett anders. Und das aber richtig gut! Erst war ich überrascht, dann nur noch begeistert. Dieses Buch gehört für mich schon jetzt zu einer der ganz seltenen Perlen unter den Büchern. |
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Bewertung vom 11.07.2023 | ||
Man ist sofort mittendrin im Leben der Familie: Das alte Elternpaar und deren erwachsene auf eigenen Füßen stehenden Töchter Sanne, Petra und Gitti. Die Eltern werden alt. Sanne, die älteste der Schwestern kümmert sich, da sie vor Ort ist, am meisten um die Eltern. Als sie beschließt, dass diese in eine ebenerdige seniorengerechte Wohnung ziehen müssen, wird aus Sicht der drei Schwestern erzählt, was dieses Aufgeben des kleinen schmalen Elternhauses und der Umzug in ihnen auslöst. |
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Bewertung vom 10.05.2023 | ||
Von der umständlichen Kamera auf Stativ, bei der die zu fotografierenden Personen ewig die Luft anhalten und regungslos bleiben mussten hin zur handlichen Handkamera. Klar, wir alle kennen kennen die Leica Kamera, aber wie wurde diese entwickelt? Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht, und genau dieses Buch, das ja ein Tatsachenroman ist, beschreibt es als interessante Geschichte, eingewickelt in einen Familienroman, der zwei Familienschicksale bestimmt. Das Buch hat mir gut gefallen, aber einen Stern Abzug gibt es wegen der teils langatmigen und hölzernen Passagen. Manchmal musste ich die Seiten von vorne zu lesen beginnen, weil der Lesefluss ausgebremst wurde. Man braucht einfach etwas Zeit, um sich auf die Sprache und auf das Buch einzulassen. Dann aber wird man belohnt durch interessantes Hintergrundwissen. Nach dem Lesen hat man jedenfalls einiges für sein Allgemeinwissen getan. |
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Bewertung vom 01.05.2023 | ||
Ein Artisten-Paar, das verzweifelt versucht, nach Westdeutschland zu kommen und dabei viele dramatische Hürden überwinden muss und es durch einiger fast unglaublicher Zufälle und Glück schafft. Und das nicht nur einmal. Alles ist immer und jederzeit hochdramatisch, aber dank der unerschütterlichen Liebe des Paares, die auch immer wieder hervorgehoben wird, wendet sich alles zum Guten. Wahre Glückskinder. Wer die Tatsachenromane von Hera Lind kennt, weiß, dass man mit einer gehörigen Portion Melodramatik und einem leicht schnulzigen Schreibstil rechnen muss. Das nimmt man aber gerne in Kauf, da die Hintergrundgeschichte immer sehr interessant ist, und einem die Seiten nur so durch die Finger fliegen. Dieses Mal ist es etwas zu viel des Guten. Allein das Adjektiv „lieb“ wird wie ein Salzstreuer benutzt. Sätze wie „Ich schaue in das liebe Gesicht meiner tapferen kleinen Mutter“ kommen anfangs auf jeder Seite vor. Die Flucht ins kapitalistische Ausland ist interessant zu lesen, aber insgesamt hätte der Roman sprachlich besser umgesetzt werden können. Manchmal kam es mir vor, als ob ich phasenweise ein Kinderbuch lese. |
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Bewertung vom 13.04.2023 | ||
1929 eröffnet die Familie Pankofer einen Eissalon in München und erfinden das Eis am Stiel. Von der Thematik mal etwas Neues, das mich vorab sehr interessiert hat. Der Schreibstil des Buches ist einfach, flüssig und lässt sich gut weg lesen. Die zwischendurch eingestreuten bayerischen Redensarten und Dialekte haben mir gefallen. Die Geschichte ist sehr hervorsehbar und einfach gestrickt. Die Charaktere sind nicht unsympathisch, aber warm wurde ich mit keinem. Die Tiefe fehlt, alles wird nur oberflächlich angerissen. Mal geht ein Kapitel nach Tagen, mal nach Wochen weiter, das fand ich etwas verwirrend. Außerdem habe ich bei noch keinem Buch so viele inhaltliche Fehler und Namensverwechslungen gelesen. Mir kommt das Buch vor wie „mit der heißen Nadel gestrickt“ und das merkt man qualitativ. Ein nettes Buch für eine Abendlektüre oder Zugfahrt. Gäbe es eine Fortsetzung, würde ich diese nicht kaufen. Es ist kein Buch, das einem in Erinnerung bleibt. Trotzdem immer noch drei Sterne, weil es eine nette und gemütliche Geschichte ist. |
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Bewertung vom 11.02.2023 | ||
Als Großmutter im Regen tanzte Ich habe schon viele Romane aus der Zeit um den 2. Weltkrieg gelesen. Aber Norwegen kam darin noch nie vor. Dieses Buch hat viel für mein Allgemeinwissen getan: Von der Tragödie in Demmin kurz nach Kriegsende hatte ich bisher nie gehört. Das Schicksal der „Russenkinder“ wird angesprochen, und wie die Erinnerungen an all das Schreckliche und Unvorstellbare unter Verschluss gehalten und verschwiegen werden, in der Hoffnung, dass durch Schweigen alles in Vergessenheit gerät. Das dem nicht so ist, zeigt Juni, die Enkelin der verstorbenen Tekla, die es als Norwegerin als Frau eines Deutschen 1945 in das von Russen besetzte Demmin in Mecklenburg-Vorpommern verschlägt. Juni begibt sich auf Spurensuche, um herauszufinden, was damals passiert ist, denn es gibt ein Geheimnis seit 3 Generationen. Es geht um Juni, ihre Mutter Lilla und um ihre Oma Tekla. Erzählt wird in zwei Zeitsträngen. Zum 1. Mal in einem Buch fiel es mir schwer, die Zeitstränge richtig einzuordnen. Oft musste ich kurz nachdenken, um zu wissen, ob ich nun in Junis oder Teklas Zeit bin. Deshalb gibt es einen Stern Abzug. Juni bin ich nicht „nahe“ gekommen, Tekla hat mich als Leser wohl in den Bann gezogen. Lilla war nur eine blasse Nebenfigur, die einem bis zum Schluss fremd und unsympathisch blieb. Alles in allem hat mir das Buch sehr gefallen, der Schreibstil war flüssig, interessant und gut. |
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Bewertung vom 04.12.2022 | ||
Trotz kitschigem Buchcover habe ich „Die Wiege der Hoffnung“ gelesen, da ich bereits einige Bücher der Autorin, die sie unter ihrem richtigen Namen Tessa Hennig geschrieben hat, verschlungen und diese mir gefallen haben. |
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