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Sternzauber
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Düren

Bewertungen

Insgesamt 157 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2025
Schauplätze der Weltliteratur

Schauplätze der Weltliteratur


ausgezeichnet

Ein Buchkunstwerk mit Fernwehgarantie

Das Cover von „Schauplätze der Weltliteratur – eine Reise zu berühmten Orten großer Werke“ mag ich sehr. Die Begrenzung der Farben auf wenige Exemplare lässt es harmonisch, in sich rund und nicht überladen erscheinen, obwohl viele Details zu entdecken sind. Ich mag es sehr, dass bereits einige Orte anklingen und auch die Gestaltung des Buchtitels im Bild gefällt mir sehr.

Das Buch ist hochwertig ausgestattet, fest gebunden und im Inneren erwartete mich als Leserin eine sehr ansprechende und wunderschöne Mischung aus Bild und Text. Ehrlicherweise muss ich gestehen, das sich mir eigentlich einen Band vorgestellt hatte, in dem reale Schauplätze der Weltliteratur in Fotos und Bildern dargestellt werden, ähnlich wie in einem Reiseführer, so dass ich eine visuelle Vorstellung davon erhalte, wo die Geschichten angesiedelt sind. Vielmehr ist dieses Buch jedoch eine Verknüpfung verschiedener Kunstrichtungen, denn den literarischen Texten und Beschreibungen werden meistens Werke der bildenden Kunst zur Seite gestellt. Nur selten gibt es Fotos eines Ortes, aber teilweise Kartenmaterial. Anders als gedacht, aber mich hat dieses Konzept sehr überzeugt, da es mir einfach ausgesprochen gut gefällt.

In einem Rahmen von 2-3 Seiten werden einzelne Bücher vorgestellt, die eine besondere Beziehung zu dem Ort zeigen, an dem ihre Geschichten spielen und wir erfahren zudem Interessantes zu den AutorInnen. Auch ein kleines Bild der Schriftstellerin oder des Schriftstellers ist jeweils vorhanden und immer wieder gibt es kurze Auszüge aus dem literarischen Werk. Dabei ist das Buch in 4 Kapitel unterteilt, die die Bücher zeitlich zuordnen und so von „romantischen Aussichten“, über „Kartierung der Moderne“ und „Nachkriegspanoramen“ bis hin zu „zeitgenössischen Schauplätzen“ reichen.

Für mich ist dieses Buch wirklich ein Kunstwerk, denn es ist üppig und liebevoll gestaltet! Außerdem zeigt es sich so vielfältig, dass sicherlich jede/r LeserIn etwas finden, kann, das sie oder ihn besonders interessiert und ich für mich habe auch viele Anregungen für zukünftige Lesegenüsse entdeckt. Ich finde es äußerst spannend die Bücher an Hand ihrer Schauplätze kennen zu lernen, denn der Ort beeinflusst eine Geschichte natürlich maßgeblich und ich kann dieses Buch nur allen Buchliebhaberinnen und reiselustigen Lesern empfehlen – viel Spaß unterwegs!

Bewertung vom 03.05.2025
Amore in italiano
Koenig, Tabea

Amore in italiano


sehr gut

Eine ganz besondere Familie und wunderbares Italien-feeling

Ich mag das Cover von „Amore in Italiano“ von Tabea Koenig sehr, denn es strahlt eine äußerst angenehme Nostalgie und Harmonie aus. Die Farben sind stimmig und das liebevolle Paar auf dem Roller gibt einen Vorgeschmack auf die Geschichte, was ich sehr gerne mag.

Das Buch erzählt von Lucia, deren Eltern vor vielen Jahren aus Italien nach Deutschland kamen und sie und ihren Bruder hier groß zogen. Ihre Mutter ist jedoch vor fast einem Jahr verstorben und ihre Welt gerät plötzlich schon wieder aus den Fugen, denn nach der Trennung von ihrem Mann muss sie schweren Herzens den geplanten Italienurlaub absagen, was jedoch dazu führt, dass sich ihr Vater und ihr pflegebedürftiger Bruder Hals über Kopf alleine auf den Weg machen, auch um die Asche von Lucias Mutter in die Heimat zu bringen. In großer Sorge reist Lucia ihnen gemeinsam mit ihren beiden Töchtern hinterher um sie zu suchen und es entsteht ein abenteuerlicher Roadtrip durch Italien…

Tabea Koenig schreibt diese wunderbare Familiengeschichte in einer sehr angenehmen und flüssigen Art und Weise, die mich immer gerne hat weiter lesen lassen. Es war unheimlich ansprechend und spannend die beiden Reisegemeinschaften unterwegs zu begleiten und mir hat es sehr gefallen, dass immer abwechselnd von den Geschehnissen bei Vater und Sohn oder Lucia und ihren Töchtern berichtet wurde. Der Autorin ist es sehr gut gelungen mich in die Geschichte einzuladen und ich habe sehr schnell mit den ProtagonistInnen gefühlt. Im Mittelpunkt steht meist Lucia, aber auch von den anderen Familienmitgliedern erfuhr ich im Laufe der Geschichte immer mehr. Und sehr schön war für mich zudem, dass es zwischendurch Rückblicke in jene Zeit gab, als Alberto (Vater) und seine Frau gerade verheiratet und auf einer Reise durch Italien unterwegs waren.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass es ein paar Details in der Geschichte gab, die für mich nicht ganz rund bzw. für mein Empfinden nicht ganz logisch waren. Daher musste ich leider einen halben Stern in der Bewertung abziehen, dem Lesegenuss insgesamt hat dieser Umstand jedoch nur minimal geschadet und ich habe die Geschichte mit ganz viel Freude genossen.

Ein Highlight waren dabei für mich die Beschreibungen der Reise. Diese hätte ich mir durchaus noch umfangreicher und detaillierter vorstellen können, dann hätten sie jedoch wahrscheinlich den Rahmen der Geschichte gesprengt, und auch so habe ich die Atmosphäre an den unterschiedlichen Orten sehr gut fühlen können. Große Freude hatte ich zudem an der Entwicklung der Charaktere und dem Zusammenwachsen der Familie als Gemeinschaft, die die Autorin lebendig beschrieben hat.

Für mich ist dieses Buch eine wunderbare, sommerliche Lektüre, die mich nach Italien entführt hat und durch die ich eine ganz besondere Familie kennen lernen durfte. Ich würde mich sehr freuen, wenn es einen Folgeband geben würde und kann diese Geschichte allen LeserInnen empfehlen, die Lust auf familiäre Beziehungs“arbeit“ und ganz viel italienisches Lebensgefühl haben – viel Freude auf diesem Roadtrip!

Bewertung vom 30.04.2025
Die geheime Sehnsucht der Bücher
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Buchweisheit und Leselust in der literarischen Apotheke

Ach, was soll ich sagen? Ich liebe die Bücher-Bücher von Nina George und bin ganz begeistert von „Die geheime Sehnsucht der Bücher“.

Das Cover gefällt mir sehr, denn es zeigt ein herrlich romantisches Paris mit der Bücher-ausliefernden Pauline auf ihrem Roller. Die Szene passt hervorragend zum Inhalt des Buches und beim Anblick der Gestaltung erkennt jeder, der „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“ gelesen hat, auch die Zusammengehörigkeit dieser beiden Bücher. Auch, wenn Lila eigentlich nicht meine bevorzugte Farbe ist, passt sie meiner Empfindung nach wunderbar zu den Geschichten und verweist auch immer wieder auf den ersten Teil der Reihe („Das Lavendelzimmer“).

„Die geheime Sehnsucht der Bücher“ ist Band 3 der Erzählungen rund um Jean Perdu, der mit seiner literarischen Apotheke versucht die Leiden an Herz und Seele seiner Kunden zu lindern. Auf seinem Bücherschiff erhält der geneigte Käufer nicht die Bücher, die er haben möchte, sondern die, die er braucht und die ihm helfen. Dabei wird er von Pauline, seiner feinfühligen Auszubildenden unterstützt, die jedoch mit ganz eigenen Unsicherheiten und Maladien kämpft. Und wir lernen zudem die zwölfjährige Francoise kennen. Sie hütet schwerwiegende Geheimnisse und sucht bei Jean Hilfe für sich und ihre Mutter…

Es ist gar nicht einfach diese vielschichtige Geschichte in wenigen Sätzen zusammenzufassen, denn es gibt so viele wesentliche Punkte, so viele Details und verschiedene Erzählstränge, dass eigentlich noch so viel zu sagen wäre…. Trotzdem verliert der Text nicht die zarte Leichtigkeit und Feinheit, die für die Geschichten von Nina George so typisch sind. Das französische Flair und die Feinsinnigkeit, philosophische Elemente und zart präsentierte Lebensweisheiten geben ihr das erhoffte Lesegefühl und versorgten mich zudem mit Inhalt, über den es sich nachzudenken lohnt.

Die Handlung der Geschichte kommt dabei jedoch nicht zu kurz und ist erstaunlich dicht gewebt. Aus verschiedenen Perspektiven, die in den Kapitelüberschriften benannt werden, dürfen wir LeserInnen in das Geschehen eintauchen und mitfühlen. Mich hat der Text oft sehr berührt und ich konnte gar nicht schnell weiter lesen, obwohl ich so gerne gewusst hätte, was als nächstes geschieht, weil zunächst einmal der letzte Abschnitt wirken musste. Es wäre viel zu schade gewesen, das Buch einfach „herunter zu lesen“ – denn Nina George ist für mich eine „Sprachvirtuosin“, deren Worte, aber auch deren inhaltliche Komposition ich ganz intensiv genießen wollte! Die Autorin greift dabei auf einen ganz eigenen Erzählstil zurück, den ich sehr mag. Er lässt sich leicht und flüssig lesen und wechselt zwischen Beschreibungen der äußeren und der inneren Situation der Charaktere, wodurch sich eine tolle Mischung ergibt.

Für mich ist auch dieser dritte Teil außergewöhnlich gut gelungen, denn ich liebe die feinsinnige Atmosphäre, die buchverliebten Weisheiten und die zauberhafte Sprache. Daher gibt es eine ganz herzliche Leseempfehlung für alle LeserInnen, die die leisen und eher philosophischen Töne mögen!

Bewertung vom 23.04.2025
Der Sonne entgegen
Teichert, Mina

Der Sonne entgegen


ausgezeichnet

Eine sehr intensive und leidenschaftliche Liebesgeschichte

Das Cover von „Der Sonne entgegen“ passt für mich hervorragend zum Titel, denn das goldene Leuchten lässt mich die Wärme der Sommersonne regelrecht spüren. Außerdem mag ich den Farbverlauf von Rot-Gold zu Blau sowie die Bildgestaltung mit den „ausradierten“ Bereichen und sonnenbefleckten Stellen. Das Paar gibt zudem einen Einblick in die Geschichte, was mir immer sehr gefällt.

Diese erzählt von Romy und Valentin, die vollkommen ungeplant zu einer gemeinsamen Reise aufbrechen. Denn Romy flüchtet sich nach einem Streit mit ihrem Verlobten spontan zu Valentin, den sie am vorherigen Tag bei einer Kunstauktion kennen gelernt hat. Da sich dieser gerade auf den Weg nach Italien macht, um das ersteigerte Werk bei seinem Kunden abzuliefern, beginnt ein ganz besonderer Roadtrip, auf dem die beiden sich kennen lernen und sich immer näher kommen…. Doch was ist mit Romys Verlobung und was verbirgt Valentin vor Romy?

Mina Teichert erzählt die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Romy und Valentin, was mir sehr gefällt, da ich den beiden HauptprotagonistInnen so sehr nahe kommen und die Geschehnisse immer wieder auch aus der anderen Perspektive erleben kann. Diese Liebesgeschichte ist sehr intensiv, sehr dicht und voller Leidenschaft, aber auch voller Zweifel und innerer Dämonen und so hat mich die Autorin ganz hinein gezogen in den Strudel der widersprüchlichen Gefühle und Gedanken der Beiden. Dem entgegen steht die wunderschöne Landschaft Italiens, die die Autorin so gekonnt beschreibt, dass ich die Sonne auf der Haut gespürt und den Zitronenduft in der Nase gehabt habe – herrlich! Beides zusammen ergibt für mich eine äußerst gelungene romantische Sommerlektüre mit einer gewissen Außergewöhnlichkeit und emotionalen Tiefe sowie mit ganz viel Lesezauber.

Dabei schreibt Mina Teichert in sehr flüssiger und angenehm zu lesender Weise, die mich mühelos in die Geschichte eintauchen lässt. Gegen Ende habe ich etwas Sorge bekommen, da die Seiten immer weniger wurden, ein rundes Ende für mich jedoch noch in weiter Ferne lag… Im Nachhinein darf ich aber verraten, dass es für mich dann doch wirklich gut gepasst hat (wenn ich auch gerne noch einfach weiter gelesen und erfahren hätte, was weiterhin geschieht). Ich empfehle diese Geschichte auf Grund meiner positiven Lesezeit sehr gerne weiter und wünsche euch viel Spaß mit diesem aufregenden Roadtrip und der intensiven Liebesgeschichte!

Bewertung vom 16.04.2025
Ms Darling und ihre Nachbarn (eBook, ePUB)
Sampson, Freya

Ms Darling und ihre Nachbarn (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Individuelle Schicksale einer Hausgemeinschaft und der Kampf um das eigene Zuhause

Trotz der starken Farben, die eigentlich nicht so sehr meinen Geschmack treffen, mag ich das Cover von „Ms Darling und ihre Nachbarn“ sehr gerne. Es zeigt den Mittelpunkt der Geschichte – Shelley House - auf sehr eindrückliche Weise und nach der Lektüre erkennt man auch einzelne Inhalte in der Gestaltung, was mir sehr gefällt.

Die Geschichte erzählt von Dorothy Darling, die seit über 30 Jahren in Shelley House wohnt und das Leben ihrer Nachbarn minutiös im Auge behält: ihr entgeht nichts und sie weist jeden auf etwaige Fehltritte hin. Als in der Nachbarwohnung eine neue und noch dazu pinkhaarige Untermieterin einzieht, die 25-jährige Kat, weiß Dorothy sofort, dass sie nur Ärger machen wird. Doch als die Mieter erfahren, dass ihr Zuhause abgerissen werden soll und ihnen die Zwangsräumung droht, müssen ausgerechnet Dorothy und Kat zusammenarbeiten… Ob das gut geht und ob sie Shelley House retten können?

Mich hat dieses Buch wirklich begeistert, denn es hält eine unglaublich gut gelungene Mischung aus Unterhaltung und ernsten Themen bereit, hat mir viel Freude beim Lesen beschert, mir aber auch noch einmal ganz deutlich gemacht, wie wertvoll es ist, wenn man hinter die Fassaden und Beweggründe andere Menschen schauen darf und ihr Verhalten somit ganz anders einordnen kann. Freya Sampson erzählt die Geschichte in sehr angenehmer und flüssiger Sprache – oft mit einem Augenzwinkern und einem gewissen situativen Humor, ohne die Geschehnisse ins Lächerliche zu ziehen.

Ich bin sehr erstaunt, welch tiefgründige Themen diese Geschichte aufgreift und wie wertschätzend und authentisch diese behandelt werden. Es geht z. B. um Verluste, Verarbeitung von Traumata, eine schwierige Kindheit, soziale Probleme, Existenzsicherung aber auch um Freundschaft, Liebe, Vergebung und Zusammenhalt. Mich hat die Geschichte wirklich gefesselt und ich habe das Lesen sehr genossen. Manches hat mich zum Nachdenken gebracht, an anderen Stellen habe ich einfach nur schöne Momente genossen und an Spannung hat es ebenfalls nicht gefehlt. Außerdem war ich immer wieder sehr berührt.

Die Charaktere wirken auf mich authentisch und sind auf eine herrliche, manchmal etwas schrullige Art und Weise sehr individuell gezeichnet. Ich mag es sehr, dass jede Figur eine ganz eigene Welt mit einbringt und sich die unterschiedlichen Ansichten, Verhaltensweisen und „Lebenspäckchen“ im kleinen Kosmos der Hausgemeinschaft begegnen. Dadurch entsteht ein bunt schillerndes Kaleidoskop an sozialen und menschlichen Facetten, das ich als sehr interessant erlebt habe.

So viel Leben in einem Haus, so viel Mut aber auch Verletzlichkeit und Rückzug, so viel Innenschau aber auch Action – ich habe diese außergewöhnliche Geschichte von Freya Sampson sehr ins Herz geschlossen und möchte sie von Herzen weiter empfehlen! Viel Spaß beim Kennenlernen von Dorothy, Kat und ihren Nachbarn!

Bewertung vom 16.04.2025
Reisefieber
Finkernagel, Julia

Reisefieber


ausgezeichnet

Reisetipps und persönliche Erlebnisse in einer gelungenen Mischung

Ich mag das Cover von „Reisefieber“ sehr, denn die Farben sind meiner Meinung nach harmonisch aufeinander abgestimmt und die Collage aus kleinen Reiseinhalten macht gleich Lust auf mehr. Zudem wirkt die Gestaltung frisch und modern und trotzdem irgendwie „warm“. Auch im Buch gefällt mir die Gestaltung sehr, denn farbige Überschriften und die schön bebilderten Startseiten eines neuen Kapitels werten das Erscheinungsbild auf und ab und zu werden die Seiten zudem durch eine kleine Grafik geziert. Ein Highlight ist für mich außerdem der Bildteil in der Mitte, der mir Einblicke in die Reiseabenteuer der Autorin gewährt hat.

Julia Finkernagel ist in ihrem Leben bereits viel gereist – sowohl privat als auch beruflich. Darüber hat sie bereits 2 Bücher verfasst („Ostwärts“) und dreht zudem immer wieder Reisereportagen fürs Fernsehen, ich kannte sie und ihre Arbeit bisher jedoch bisher nicht. In „Reisefieber“ lässt sie mich in vielen Anekdoten und Berichten an ihren Erlebnissen teilhaben und vermittelt dadurch ein hohes Maß an Reisewissen. Sie gibt Tipps für die Vorbereitung einer Reise und Umsetzungsmöglichkeiten, bietet Hilfe und Auswahlkriterien für das Reisegepäck und berichtet von erprobten Verhaltensweisen im Kontakt mit Menschen anderer Kulturen oder in Problemsituationen. Ein weiteres Kapitel ist aber auch den psychologischen Aspekten einer Reise, wie Angst, Heimweh etc. gewidmet und auch das fand ich sehr interessant und bereichernd.

Besonders gut gefallen hat mir bei all den vielfältigen Inhalten vor allem Julias humorvolle, leichte und sehr bodenständige Erzählweise. Sie nimmt sich selber nicht besonders ernst (im Sinne von „sie kann über sich selber lachen“ und uns LeserInnen auch ohne falsche Scham an Situationen teilhaben lassen, die nicht wie gewünscht liefen), erhebt nicht den Zeigefinger einer belehrenden Überkompetenz und das Lesen fühlt sich meistens wirklich so an, als würde man sich gerade bei einem gemütlichen Tee oder Wein persönlich locker mit ihr über ihre Erfahrungen austauschen. Sie spricht ihr Gegenüber oft persönlich und offen an, gibt Denkanstöße und setzt immer wieder auf die Komik der gerade gelesenen Situation. Das alles macht sie mir sehr sympathisch und es hat mir Freude bereitet ihre Tipps kennen zu lernen. Diese sind nicht nur auf Abenteuerreisen anzuwenden, sondern viele haben auch für „Normal-Reisende“ wie mich, ihre Berechtigung.

„Reisefieber“ ist daher für mich eine sehr gelungene Mischung aus den persönlichen Erlebnissen der Autorin, kompetent vermittelten Reisetipps und guter Unterhaltung – daher gibt es eine klare Leseempfehlung für alle reiselustigen BuchliebhaberInnen.

Bewertung vom 13.04.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Trauer und ein zarter Neuanfang vor der großartigen Naturkulisse der Lofoten

Auch, wenn ich Skandinavien nicht wirklich mit Rosa verbinde, was die vorherrschende Farbe der Gestaltung ist, passt das Cover von „Die Frau und der Fjord“ von Anette Strohmeyer meiner Meinung nach doch sehr gut zum Titel. Neben der zauberhaften Naturkulisse strahlt das Bild für mich nämlich vor allem die Gefühle aus, die ich mit Norwegen und seinen Nachbarländern verbinde – Weite, Ursprünglichkeit, Freiheit und Ruhe – und die sehr gut zur Geschichte passen.

Diese erzählt von Gro, die in ihrem Leben sehr glücklich war und dieses gemeinsam mit ihrem Ehemann Niklas verbracht hat, jedoch auch immer wieder lange Zeit auf Ölförderplattformen war, wo sie arbeitete. Doch dann stirbt Niklas ganz plötzlich und Gros Leben gerät völlig aus den Fugen. Sie zieht sich komplett zurück, gibt ihren Job sowie ihr Zuhause auf und zieht ganz alleine an einen einsamen Fjord in Norwegen. Auch wenn Natur und Wetter um sie herum rau und erbarmungslos sind, kann Gro hier trauern und kommt langsam etwas zur Ruhe. Doch dann gerät während eines heftigen Sturms ein Schiff in ihrer Bucht in Not und Gro muss sich um den Seemann kümmern. Obwohl ihr dieser Eindringling zunächst starkes Unbehagen beschert, entsteht auch eine leise Ahnung von Nähe zu einem anderen Menschen, die Gro sehr überrascht. Und dann gerät auch noch ihr Zufluchtsort in Gefahr…

Anette Strohmeyer erzählt Gros Geschichte in der ganz besonders zarten Weise, die vielen skandinavischen Romanen zu Eigen ist und die mir sehr gefällt. Der Text liest sich für mich sehr angenehm und ich mag die Zartheit, die Fragilität und die Besonderheit des Lebens am Polarkreis, die sie mit ihren Worten kreiert. Ganz besonders begeistert haben mich die wundervollen Beschreibungen der großartigen Natur der Lofoten. Ich war noch nie dort, hatte aber wunderschöne Bilder vor Augen beim Lesen und habe das sehr genossen.

Gro ist die Hauptperson der Geschichte und mir über die Lektüre sehr ans Herz gewachsen. Ich durfte sie auf einem ganz besonderen Weg begleiten, ihre Trauer miterleben und dabei sein, wenn sie einen Neuanfang wagt. All dies hat die Autorin auf so eindrückliche, intensive und berührende Weise beschrieben, dass es mich tief im Inneren erreicht hat und ich mitfühlen durfte. Auch in Zeiten, in denen ich nicht gelesen habe, sind meine Gedanken oft zu Gro gewandert und ich habe mich immer sehr auf die nächste Leseeinheit gefreut, um zu erfahren, wie es ihr weiter ergeht. Im Nachhinein durfte ich erfahren, dass die Geschichte auf Basis eigener Erfahrungen der Autorin entstanden ist, was vielleicht die Tiefe und Authentizität erklärt, die ich bei Gro empfunden habe.

Meiner Erfahrung nach steht in ähnlichen Büchern oft eine Art Innenschau im Mittelpunkt der Erzählung und das würde ich auch bei „Die Frau und der Fjord“ in weiten Teilen so sehen: Gros Gefühlsleben und ihr Kampf mit der Trauer nehmen weite Teile der Geschichte ein. Durch Rückblicke, die mich als Leserin dazu befähigen viel mehr von Gro kennen zu lernen und durch zunehmende Geschehnisse am Fjord kommen jedoch auch immer mehr Handlungstätigkeiten zum Tragen. Für mich hätte es einen bestimmten zusätzlichen Handlungsstang (den ich hier auf Grund der Spoilergefahr nicht benennen werde) gar nicht gebraucht, da die Geschichte auch ohne diesen „gehaltvoll“ genug gewesen wäre, er hat meinem Lesegenuss aber keinen Abbruch getan. Die unterschiedlichen Themen der Geschichte bilden für mich eine sehr gelungene Einheit und ich fand auch die Umweltthemen sehr interessant.

Mich hat die Geschichte sehr berührt, begeistert und in die zauberhafte Welt der Lofoten entführt. Ich habe Gros Entwicklung sehr gerne miterlebt und die Lesezeit ausgesprochen genossen, weshalb ich das Buch allen LeserInnen empfehlen möchte, die sich literarischer Trauer stellen und eine wunderbare Geschichte voller Natur und einem zarten Neubeginn kennen lernen möchten – viel Freude bei eurer Reise an den Polarkreis!

Bewertung vom 09.04.2025
Klaus, die Büchermaus
Andrés, José Carlos

Klaus, die Büchermaus


ausgezeichnet

Bücherliebe und Lesehunger für Jung bis Alt

Das Cover von „Klaus, die Büchermaus“ hat mich absolut angezogen, denn die sympathische Maus auf dem großen Bücherberg macht Lust zum Lesen und verspricht geballte Bücherliebe. Genau, wie bei den Bildern im Inneren, sind die Farben dezent und gedeckt gehalten, was mir sehr gefällt. Die Bilder der Illustratorin Katharina Sieg sind durchaus bunt, aber nicht grell, sondern harmonisch und strahlen eine Gewisse Nostalgie aus, die den Charakter der Bilder weich und stimmig erscheinen lässt. Sie zeigt in ihren Darstellungen eine sehr ansprechende Mischung aus Realität und Fiktion, die ihnen etwas Einzigartiges verleiht.

In toller Einheit mit den Bildern steht José Carlos Andrés Geschichte über Klaus, die kleine Maus, die ständig Hunger verspürt und das Loch in ihrem Bauch mit nichts zu füllen weiß, bis sie eines Tages eine Buchhandlung entdeckt und Geschichten kennen lernt. Erst knabbert sie an den Büchern, dann liest die Buchhändlerin Klaus jedoch Geschichten vor und mit diesen verschwindet die unerklärliche Leere aus Klaus.

Die Texte sind kurz gehalten, was wunderbar zum empfohlenen Lesealter ab 3 Jahren passt und sie sind angenehm zu lesen. Dabei präsentiert das Buch die Magie von Geschichten auf sehr liebevolle Weise, zeigt Kreativität im Umgang mit Problemen und macht einfach riesengroße Lust aufs Abtauchen in Bücherwelten. Mit der Lektüre können wunderbar Gespräche z. B. über verschiedene Arten von Hunger in Bauch, Kopf oder Herz angeregt werden, die die Botschaft der Geschichte für Kinder sicherlich noch besser einordnen werden (denn dieser Unterscheid wird in der Geschichte nicht konkret erläutert).

Mir gefällt dieses Bilderbuch sehr und es bietet vielfältige Möglichkeiten des Einsatzes, egal, ob Zuhause im Kinderzimmer, oder in der Kita. Und auch für den ein oder anderen erwachsene Buchliebhaber ist es sicherlich ein schönes Geschenk. Von mir gibt es eine herzliche Leseempfehlung mit begleitenden und einordnenden Gesprächen für die jungen Büchermäuse – viel Spaß beim Entdecken!

Bewertung vom 07.04.2025
ENDLICH EIFEL - Band 9

ENDLICH EIFEL - Band 9


ausgezeichnet

Die geheimnisvolle Eifel in vielfältigen und tollen Facetten

Zum Glück wirkt der Einband von „Endlich Eifel – Das Bugazin“ in seiner 9. Ausgabe zum Thema „Geheimnisse der Eifel“ schauriger, als sein Inhalt wirklich ist! Abgesehen von der düsteren Stimmung gefällt mir das Cover jedoch sehr gut, denn ich mag sowohl die Bild- als auch die Farbgestaltung sehr, die harmonisch, stimmig und irgendwie sogar edel wirkt. Vor allem das durchbrochene Grau mit den weißen Flecken, das das ganze Bild leicht transparent und luftig wirken lässt, finde ich sehr schön!

Das Bugazin vereint im Inneren eine sehr vielfältige und abwechslungsreiche Mischung aus einzelnen Artikeln zum Oberthema der Eifel-Geheimnisse. Da geht es um geschichtlich-historisches wie die Erlebnisse der Kaffee-Schmuggler an der Grenze oder den Hintergründen zur Geschichte eines Dorfes, das von seinen Bewohnern komplett aufgegeben und verlassen wurde, aber auch um geheimnisvolle Kraftorte, Erfahrungen von Hausauflösern, Kunst und Kulinarischem und, und, und. Ich bin mir sicher, dass sowohl für erstmalige Besucher, als auch für Eifelkenner viele interessante Informationen und Anregungen zu finden sind und es bei dem weiten Feld für (fast) jeden etwas Interessantes zu entdecken gibt! So finden sich viele Anstöße für eigene Ausflüge in die Eifel und ich habe bereits mehrere Orte auf meiner Liste stehen, die ich nach der Lektüre unbedingt selber kennen lernen möchte!

Begleitet werden die inspirierenden Artikel, die kompetent recherchiert wirken, von (oft großformatigen) Fotos, die die Inhalte auch visuell erlebbar machen und mir sehr gut gefallen. Viele Bilder zeigen dabei eine ganz besondere Stimmung und unterstreichen damit den geheimnisvollen Charakter der Ausgabe. Auch die Gesamtgestaltung mit Schrift, Anordnung etc. sagt mir sehr zu und ich mag das quadratische Format, das gut in der Hand liegt.

So viel Eifelliebe, neues Wissen und anregende Tipps – für mich wird dieses erste Eifel-Bugazin sicher nicht das letzte bleiben und ich freue mich bereits sehr darauf, auch all die anderen Ausgaben zu entdecken. Von mir gibt es eine ganz klare Stöberempfehlung an alle EifelliebhaberInnen und die, die es noch werden wollen!

Bewertung vom 07.04.2025
750 Meter Glück
Tischer, Sarah

750 Meter Glück


ausgezeichnet

Ein inspirierender Neuanfang im Schwarzwald

Mir gefällt die Einbandgestaltung von „750 Meter Glück“ sehr, denn sie wirkt mit dem leinenartigen Einband sehr hochwertig und bietet ein sehr angenehmes haptisches Erlebnis. Auch das natürliche Bild in künstlerischer Darstellung des Covers mag ich sehr und es macht Lust auf frische Luft, viel Grün und Weite.

Sarah Tischer erzählt in diesem Buch ihre eigene Geschichte, die sie aus der Finanzwelt und einer städtischen Umgebung hinaus und hinein in ein naturnaheres und ländliches Leben mit ihrer eigenen Gästepension geführt hat. Dabei beschreibt sie auch die Zeit der Orientierungssuche, lässt uns LeserInnen an einer Auszeit auf dem Jakobsweg teilhaben und bindet uns in die Renovierung des alten Hauses im Schwarzwald ein, das sie als „Black Forest Lodge“ ausbaut.

Die Autorin nutzt bei all dem eine sehr individuelle Ausdrucks- und Erzählweise, die mir sehr gefallen hat. Der Text lässt sich leicht und flüssig lesen, hat durch meist kurze Sätze einen ganz eigenen Rhythmus und hebt verschiedene Inhalte auch nochmals durch besondere Akzentuierung hervor. Die rund 300 Seiten führten mich durch einen sehr prägenden und entscheidenden Lebensabschnitt von Sarah Tischer und es machte mir Freude, sie bei der Neugestaltung und Umorientierung zu begleiten. Teilweise habe ich mitgefiebert, mich über Unterstützung und glückliche Fügungen gefreut oder Zweifel wahrgenommen – die ganze emotionale Neuorientierung zwischen zwei Buchdeckeln!

Näheren Informationen zum Finanz- und Wirtschaftssektor zu Beginn der Erzählung konnte ich nicht immer folgen, da ich mich in diesem Bereich überhaupt nicht auskenne, ich fand die Überlegungen der Autorin jedoch nicht uninteressant und sie verdeutlichten für mich auch ihre Motivation, um aus diesem Leben auszusteigen. Für all jene Lesenden, die gerne in ein Leben voller neuer Möglichkeiten hineinschauen und einen Neuanfang erleben wollen, sei dieses Buch herzlich empfohlen und ich würde mich sehr freuen, wenn es eine Fortsetzung geben würde!