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Sternzauber
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Düren

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2024
Die kleine Gärtnerei in den Highlands
Lucas, Rachael

Die kleine Gärtnerei in den Highlands


sehr gut

Gärtnerinnenglück und Schmetterlinge im Bauch!?

Das Cover von „Die kleine Gärtnerei in den Highlands“ spricht mich sehr an, denn es verheißt einen locker leichten Garten-Wohlfühlroman. Zudem mag ich es immer, wenn die Bücher einer Autorin zusammen passen und das ist hier ebenfalls gut gelungen.

Die Geschichte erzählt von der alleinerziehenden Beth Fraser, die sich mit ihrer Gärtnerei einen Traum erfüllt und mit ihren Kindern sowie der Arbeit jede Menge zu tun hat. Da kommt es besonders ungelegen, dass vom neu eröffneten Camp nebenan ein Ast auf ihren Folientunnel fällt. Der Leiter dieser Einrichtung für Jugendliche, Jack MacDonald, versucht den Schaden zwar zu beheben, doch Beth ist verständlicherweise nicht besonders gut auf ihn zu sprechen. Doch die Beiden begegnen sich immer wieder und kommen sich dabei langsam näher… Wollen sie sich auf das Wagnis einer Beziehung einlassen? Und welches Geheimnis verbirgt Jack?

Ich mag sowohl Beth als auch Jack, die beiden Hauptpersonen dieser Geschichte, sehr gerne und finde, dass der Autorin interessante und authentische Charaktere gelungen sind, die mich erreicht und berührt haben. Die anderen ProtagonistInnen dieses Buches bilden einen guten und stimmigen Rahmen, der der Geschichte den notwendigen Background bietet und mir das Gefühl vermittelt in einer großen familiären Gemeinschaft gut aufgehoben zu sein.

Leider muss ich gestehen, dass ich das Geschehen an der ein oder anderen Stelle nicht ganz „rund“ empfunden habe und die Geschichte dort für mich noch etwas mehr hätte ausgearbeitet werden können. Aber insgesamt habe ich mich sehr wohl gefühlt und das Leseerlebnis, das mich in eine zauberhafte Gärtnerei in den Highlands entführt hat, sehr genossen! Die Beschreibungen der Naturstimmungen in der Gärtnerei oder in der Umgebung haben mir besonders gut gefallen und ich habe z. B. die Beete bildlich vor mir gesehen. Rachael Lucas sprachlichen Ausdruck mochte ich auch insgesamt gerne, denn der Text liest sich leicht, flüssig und angenehm.

Ich hatte zuvor noch keinen Titel der Autorin gelesen, doch es wird sicherlich nicht der letzte gewesen sein – vor allem möchte ich gerne den ersten Teil dieser Reihe kennen lernen und erfahren, was zuvor geschah. Für die Lektüre dieses Romans war es jedoch überhaupt kein Problem, dass ich das Vorgänger-Buch nicht kannte. Überrascht hat mich, dass in der Geschichte durchaus auch ein paar ernste Themen einen Platz finden und ich mag es sehr, dass behutsam mit ihnen umgegangen wird.

Ich empfehle „Die kleine Gärtnerei in den Highlands“ allen LeserInnen, die Lust auf einen leichten Wohlfühlroman mit Gärtnereithema und Liebesgeschichte haben und wünsche ganz viel Spaß bei der Lektüre!

Bewertung vom 10.04.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


ausgezeichnet

Lesen! Lesen! Lesen!

Ich mag das Cover von „Und Großvater atmete mit den Wellen“ von Trude Teige sehr, denn es strahlt die gleiche melancholische Stimmung sowie die Verbundenheit mit dem Meer aus, die ich auch oft in der Geschichte gefunden habe und das Bild ist auch an sich einfach schön.

Das Buch erzählt die Geschichte von Großvater Konrad, der für Juni immer eine unglaublich wichtige Bezugsperson war. Doch erst nach seinem Tod erfährt seine Enkelin, welch prägenden Ereignisse er in seinem Leben verkraften musste und wie er und ihre Großmutter zueinander gefunden haben. „Und Großvater atmete mit den Wellen“ vervollständigt die Geschichte rund um Juni und ihre Großeltern, die in „Als Großmutter im Regen tanzte“ begonnen wurde. Die Kombination aus diesen beiden Bänden ist für mich unfassbar gut gelungen und ich liebe es, dass ich die Familiengeschichte Junis dadurch aus zwei Perspektiven bzw. an Hand von zwei aufeinander zulaufenden und sich verbindenden Leben betrachten darf.

Ich kannte den ersten Teil bereits, dieses Buch lässt sich aber auch ohne Probleme unabhängig von der Geschichte der Großmutter lesen, denn es behandelt hauptsächlich die Zeit vor der Verknüpfung der Geschichten. Ich mag die ProtagonistInnen sehr gerne und es ist der Autorin meiner Meinung nach wunderbar gelungen stimmige und authentische sowie individuelle Charaktere zu gestalten, die alle ihre ganz eigene Rolle in der Handlung übernehmen.

Die Themen sind, wie auch im vorangegangenen Band, teilweise äußerst belastend, da sie Kriegsgräuel und unmenschliche Zustände in Zeiten des zweiten Weltkriegs beschreiben – verstärkt dadurch, dass die Autorin tatsächliche Erinnerungen von Zeitzeugen in ihre Geschichte mit einbaut und weitestgehend auf historisch belegte Fakten zurückgreift, ist das nicht immer einfach auszuhalten, doch meiner Meinung nach sind solche Werke unglaublich wichtig, um nicht zu vergessen und aus dem Geschehenen zu lernen, sowie die Stärke der Menschen, die solche Gräueltaten überstanden haben zu wertschätzen. Trotz allem gelingt es Trude Teige jedoch meiner Meinung nach hervorragend zudem eine einfach fesselnde und sehr berührende Geschichte zu erzählen, die mich erreicht und mitgenommen hat. Es gibt durchaus auch positive und heitere Momente, wunderschöne romantische Szenen und ein Ende, das mich hoffnungsvoll zurück lässt.

Den sprachlichen Ausdruck Trude Teiges schätze ich sehr, denn sie erzählt die Geschichte zart und behutsam, ohne reißerische Anteile und baut trotzdem einen unglaublichen Sog und eine Spannung auf, die mich gefangen genommen haben. Der Text liest sich sehr flüssig und ich mag es überaus, dass die Autorin auch immer wieder ganz elementare Fragen stellt und wunderbare Verbindungen schafft.

Ich bin absolut begeistert und sehr berührt von diesem zauberhaften, wenn auch ernsten Buch, so dass ich es wärmstens all jenen LeserInnen ans Herz legen möchte, die/der sich in diesen unruhigen Zeiten den Themen gewachsen fühlen. Wobei ich eigentlich allen Menschen die beiden Bücher von Trude Teige empfehlen und hoffen möchte, dass diese wunderschönen Geschichten dazu beitragen, dass wir Menschen endlich dazu lernen und es solche furchtbaren Zeiten nie wieder geben darf!!!

Bewertung vom 03.04.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


ausgezeichnet

Einfach zauberhaft - eine wunderschön zarte Geschichte mit viel Wort- und Buchliebe!

Ich habe mich verliebt in dieses Buch!
Es ist einfach so unglaublich schön - sprachlich und inhaltlich!

Die Geschichte erzählt von Ida. Sie ist Schriftstellerin, hat jedoch ihre Worte verloren und nimmt daher aus Geldmangel eine Stelle als Haushaltshilfe bei einer alten Dame an. Diese lebt zurückgezogen, alleine mit ihren vielen Büchern und Ida hat jede Menge damit zu tun, sich in dem großen Haus und in ihrem neuen Leben zurecht zu finden. Wird sie ihre Worte dabei zurück bekommen?

Eine Geschichte auf rund 250 Seiten, die leise und zart daher kommt, die mit wunderschönen Beschreibungen aufwartet und mir unglaublich schöne, bereichernde und nachwirkende Gedanken geschenkt hat. Es gibt keine reißerischen Spannungsbögen, sondern eine Geschichte, die sich ganz behutsam annähert und sich heimlich still und leise ins Herz der LeserInnen schleicht. Mich hat sie unglaublich berührt und ich habe oft inne gehalten, um das Gelesene wirken lassen und genießen zu können.

Dazu muss ich gestehen, dass ich schöne Sprache und die Verknüpfung mit Buch- sowie Wortthemen einfach sehr liebe und diese beiden Punkte hat die Autorin meiner Meinung nach hervorragend umgesetzt. Bücher spielen eine sehr wesentliche Rolle in der Geschichte, es gibt zauberhafte Vergleiche und philosophisch bibliophile Überlegungen. Man spürt die Liebe zu den Themen ab der ersten Seite und das hat mich gleich für dieses Buch eingenommen!

Aber auch die Geschichte an sich hat mich sehr begeistert, abgeholt und berührt. Mit Ida ist Katharina Seck ein Hauptcharakter gelungen, der mir sehr sympathisch ist und mit dem ich mich gerne auf die Suche nach seinen Worten gemacht habe. Aber auch Ottilie (die alte Dame) ist mir erstaunlich schnell ans Herz gewachsen und die anderen Protagonisten passen ebenfalls sehr gut in die Handlung und das Setting. Der hauptsächliche Handlungsort der Geschichte hat es mir sehr angetan und ich denke, jede leidenschaftliche Leserin träumt sich dort wohl hin (mehr verrate ich aber nicht :-).

Nicht zuletzt ist auch die Gestaltung des Buches wirklich schön. Das gebundene Buch mit Lesebändchen verfügt im Inneren nämlich über schöne und zum Cover passenden Vignetten über den Kapitelüberschriften und auch das Titelbild selber gefällt mir gut.

Ich könnte noch so viel zu diesem Buch erzählen, das ich fest in mein Herz geschlossen habe und von dem ich so begeistert bin, aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten und euch einfach ermutigen es selber zu lesen! In letzter Zeit durfte ich viele Romane kennen lernen, die mir sehr gefallen haben und denen ich von Herzen 5 Sterne geben konnte, dieser Geschichte hier würde ich jedoch am liebsten mindestens 7 Sterne verleihen (meine Lieblingszahl)!! Viel Freude beim Genießen!

Bewertung vom 21.03.2024
Die sieben Türen
Draschoff, Adrian

Die sieben Türen


ausgezeichnet

Unfassbar berührend, etwas ganz Besonderes und einfach wunderschön!!

Eigentlich reichen 4 Dinge für eine Empfehlung zu diesem Buch:
Kaufen – Lesen und Betrachten – Genießen – Nachwirken lassen
Es ist so unglaublich toll und inhaltlich wertvoll, dass ich am liebsten gar nicht mehr sagen, sondern es euch nur wärmstens an Herz legen möchte! Ihr verpasst wirklich ein ganz besonderes Buch, wenn er diese Geschichte nicht kennen lernt!!

Es handelt sich um eine Art philosophisches Bilderbuch für Erwachsene und mir fehlen wirklich ein bisschen die Worte um zu beschreiben, wie begeistert und berührt ich von diesem Werk bin! Es erzählt vom kleinen Leuchten, das in der unendlichen Dunkelheit des Nichts auf die Raupe Yara trifft, die es zu den sieben Türen führt. Dahinter entdeckt das kleine Licht viele Antworten auf seine Fragen, doch am Ende muss es eine Entscheidung treffen: möchte es für immer am Firmament leuchten oder ein Mensch werden und selber Erfahrungen machen?

Dem Autor Adrian Draschoff ist es meiner Meinung nach wunderbar gelungen diese sehr tiefgründige und mit existentiellen Fragen und Bedürfnissen, Gefühlen und Daseinszuständen verwobene Geschichte so zu erzählen, dass sie mich von Anfang an abgeholt und berührt hat. Vieles wirft für mich eigene Fragen auf, regt zum Nachdenken an und wirkt lange nach. Vor allem hat diese Geschichte aber auch ein wunderbar wohliges und glückliches Gefühl bei mir hinterlassen – wenn ihr das Buch gelesen habt, werdet ihr wissen, was ich meine!

Die perfekte Kombination zu dieser außergewöhnlichen Geschichte, sind die genau so brillanten Bilder von Natascha Baumgärtner. Sie sind unglaublich stimmungsvoll, atmosphärisch dicht und einfach wunderschön!! Sie zeichnet sehr detaillierte Bilder, die passend zur Geschichte, teils mit starken Kontrasten und unglaublichen Lichtstimmungen aufwarten. Ich habe mich teilweise regelrecht in die Bilder hineingezogen gefühlt und viele länger betrachtet, um auch alle Facetten aufnehmen zu können.

Auch die sehr ansprechende Schriftart, deren Anordnung, die Bilder auf nahezu allen Seiten und überhaupt die ganze hochwertige Gestaltung dieses Buches haben mich absolut überzeugt und begeistert. Das Cover dagegen hat mich zunächst ein wenig verwirrt, denn ich muss zugeben, dass ich es bei einem ersten flüchtigen Blick mit einem Thriller assoziiert habe. Beim zweiten Blick habe ich aber die Raupe und das kleine Licht entdeckt und meiner Meinung nach passt dieses Cover perfekt zum Inhalt des Buches.

Bestimmt habt ihr meine Begeisterung in den vorangegangenen Zeilen gespürt und ich kann euch nur wünschen, dass euch diese Geschichte genau so tief berührt und euch eine genau so große Freude macht wie mir – genießt es!! Ich werde sie sicher noch oft erneut lesen und ganz bestimmt auch an Menschen verschenken, die mir wichtig sind…

Bewertung vom 16.03.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


ausgezeichnet

Tiefgehende persönliche und familiäre Themen mit Lichtblick
Das Cover von „Wort für Wort zurück ins Leben“ von Beth Miller liebe ich sehr, denn ich finde die leicht impressionistisch anmutende Darstellung von dem blumenbestückten Fahrrad in der Natur mit dem Titel in Schreibschrift wunderschön! Nach der Lektüre muss ich nur leider sagen, dass diese Szene für mich überhaupt nicht zum Inhalt des Buches passt, denn es lässt mich einen Wohlfühlroman „in zarten Farben“ erwarten, den ich in der Geschichte nicht gefunden habe.

Diese erzählt von der 52-jährigen Pearl, die mit ihrem Mann extrem zurückgezogen in einem Wald in Frankreich lebt und kaum Kontakte zu anderen Menschen pflegt. Doch durch die Nachricht, dass ihr Vater in England, mit dem sie seit langer Zeit keinen Kontakt mehr hatte, im Sterben liegt, wird sie aus ihrer Routine herausgerissen. Sie erbt Tagebücher in Kurzschrift von ihm, durch die sie ihren Vater besser kennen lernen kann, sich aber auch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinander setzen muss… Wird es ihr gelingen einen Neuanfang zu wagen?

Unerwarteter Weise hat dieses Buch in einer sehr komplexen Geschichte viele (Lebens-)Themen angesprochen, die mich zum Teil sehr berührt haben. Es geht um Trauer, Verletzungen, psychische Traumata und Erkrankungen, verschiedene Familienkonstellationen, Freundschaft, Liebe, Lebensentwürfe und Schicksalsschläge, Neuanfänge sowie vieles andere. Dabei fällt die Geschichte deutlich bedrückender und düsterer aus, als ich an Hand des Covers und der Beschreibung erwartet hatte. Allerdings wäre alles andere bei den behandelnden Themen auch wenig authentisch, doch ich finde, dass dies ein wesentlicher Punkt ist, den man kennen sollte, wenn man sich für dieses Buch entscheidet.

Etwas schwierig war es für mich, dass ich zeitweise das Gefühl hatte, nur Bruchstücke und Andeutungen zu erhalten, ohne die Geschichte wirklich erfassen zu können. Dieses Gefühl war mir, gerade im ersten Teil des Buches, einfach zu präsent und hat den Lesegenuss für mich etwas geschmälert, im Nachhinein passt das Vorgehen der Autorin (die übrigens Doktorin der Psychologie ist) jedoch auch wieder gut zum Charakter der Geschichte und der Hauptperson.

Pearl, der das Leben arg mitgespielt hat, mag ich sehr und es hat mir Freude gemacht sie auf ihrem Weg in einen neuen Lebensabschnitt begleiten zu dürfen. Überhaupt habe ich die Geschichte trotz der Kritikpunkte wirklich gerne gelesen und teilweise sehr mit Pearl gefiebert. Manch anderer Charakter war mir persönlich etwas zu überspitzt und stark gezeichnet, nichtsdestotrotz hat sich für mich aber ein Setting ergeben, das eine stimmige Geschichte erzählt. Das Ende hätte ich mir abgeschlossener gewünscht, aber auch hier muss ich gestehen, dass die Autorin eine Form gefunden hat, die der Geschichte gut entspricht.

Ich würde dieses Buch gerne wieder lesen, denn es hat mich erreicht, berührt und mit einem hellen Himmelsstreif am Horizont zurück gelassen – also eine Leseepfehlung für alle, die keine Angst vor „psychischer Dunkelheit“ bei Protagonisten haben und gerne einen Weg ins Licht mit ihnen finden!

Bewertung vom 11.03.2024
Als Ela das All eroberte
Krauthausen, Raúl;Hermann, Adina

Als Ela das All eroberte


ausgezeichnet

Spaß, Weltraumabenteuer und wertvolle Erkenntnisse

Das Cover von „Als Ela das All eroberte“ von Adina Hermann und Raul Krauthausen finde ich sehr stimmungsvoll und wunderbar passend zur Geschichte. So harmonisch wie auf dem Bild zeigt sich auch in der Geschichte die Kombination aus Weltallbegeisterung, fröhlichem Kinderleben und dem Rollstuhl.

Die Geschichte erzählt von den allerbesten Freunden Ela und Ben, die beide unglaublich Weltall-begeistert sind. Ela möchte nach einem Ausflug ins Planetarium unbedingt Astronautin werden, doch irgendwie scheinen ihr das viele Menschen in ihrer Umgebung nicht zuzutrauen, denn sie ist auf einen Rollstuhl angewiesen…. Die Beiden schmieden deshalb einen Plan, wie Ela ihre Tauglichkeit unter Beweis stellen kann und während Ela diesen mit Bens Hilfe abarbeitet und die Beiden viel Spaß daran haben, lernt Ela ganz wesentliche Einsichten und Spielweisen des Lebens kennen….

Die beiden AutorInnen gehören der Organisation „Sozialheld*innen“ an und geben in diesem Buch einem gehbeeinträchtigten Mädchen eine Stimme. Besonders toll finde ich, neben der Tatsache, dass Behinderung in der Literatur meiner Meinung nach generell zu wenig präsent ist und ich es daher wunderbar finde, wenn sie überhaupt thematisiert wird, dass dies auf eine ganz selbstverständliche und undramatische Weise stattfindet. Ela ist ein ganz „normales“ Mädchen, mit Talenten und Einschränkungen, sie erfährt Unterstützung und Kritik genau wie alle anderen und hat ihre ganz individuellen Träume. Dennoch wird ihre Situation nicht romantisiert, sondern es wird aufgezeigt, dass manche Situationen für sie eben schwieriger zu bewältigen sind, als für andere (z. B. in ein Baumhaus zu kommen) oder es Einschränkungen gibt, die im ersten Moment unüberwindbar scheinen (Astronautin werden). Fazit ist aber immer, dass man die Hoffnung nicht aufgeben sollte und es meistens Wege und Möglichkeiten gibt um seine Ziele zu erreichen – auch wenn dies manchmal viel Arbeit, Durchhaltevermögen oder Kreativität erfordert: Was für eine wesentliche, wertvolle und Mut machende Message für alle Menschen!!

Neben der Chancengleichheit für beeinträchtigte Menschen wird gleiches auch für Frauen angesprochen, jedoch alles auf einem spielerische informierenden Level und ohne erhobenen Zeigefinger. Es gibt wunderbar empathische und hinhörende Erwachsene, die Ela auch vor übergriffigen und demoralisierenden Menschen beschützen, eine grandiose Freundschaft, tolle Spielideen für alle jungen Weltraumforscher und einfach eine wirklich zauberhafte und spannende Geschichte mit Hochs und Tiefs, mit wertvollen Erkenntnissen und mit viel Spaß!
Die Sprache der beiden Autoren mag ich dabei ebenso gerne, wie die schönen, bunten und aussagekräftigen Bilder, die die Geschichte perfekt untermalen und weiter erzählen. In beiden Ausdrucksvarianten gibt es überzeugende Details und sowohl das Vorwort einer echten (F)Astronautin sowie der Anhang mit viel Wissenswertem zum Weltall und zu Ela runden die Geschichte perfekt ab. Eine sehr überzeugende Mischung aus Sachwissen, Geschichte und stärkendem emotional-sozialem Support.

Mich hat dieses Buch wirklich erreicht und sogar berührt, denn letztlich geht es um Herzenswünsche und Lebensträume, die wir ja alle auf die ein oder andere Weise irgendwie haben. Auch meine Nichte (7 Jahre alt) ist total begeistert von der Geschichte und wir mussten bereits ein Sachbuch bestellen, damit sie – wie Ela und Ben – noch mehr über den Weltraum lernen kann. Daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung an alle kleinen und großen Menschen – viel Freude beim Erobern!

Bewertung vom 04.03.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


ausgezeichnet

Das faszinierende Leben und Erbe einer außergewöhnlichen Frau

Der Titel „Das verborgene Genie“ hat mich sofort neugierig gemacht auf dieses Buch von Marie Benedict. Bei der Covergestaltung bin ich dagegen ein wenig zwiespältig gestimmt, denn einerseits gefällt mir die Andeutung der DNA-Form in Kombination mit dem Frauenbild gut, andererseits sind mir die Farben zu stark, wodurch das Ganze für meinen Geschmack zu plakativ wirkt. Auch die glänzende Oberfläche ist nicht so ganz meins, ansonsten gefällt mir die Gestaltung jedoch gut.

Besonders überzeugt hat mich aber der Inhalt:
Dieses Buch erzählt in Romanform vom Leben und Forschen der Rosalind Franklin, die mit ihren Entdeckungen die Welt veränderte, jedoch nicht dementsprechend gewürdigt wurde. Dabei ist es der Autorin sehr gut gelungen, mir diese eigenwillige und extrem aufopferungsvoll wissbegierige Forscherin nahe zu bringen und ich mochte sie von Anfang an. Daher konnte ich mich auch gut in ihre Geschichte einfühlen, mit ihr leiden und jubeln, was mir sehr gefallen hat. Überhaupt habe ich die Geschichte, bei aller Wissenschaft, als sehr „menschlich nah“ empfunden, denn auch Rosalinds soziales Leben und ihre Gefühle spielen eine wesentliche Rolle.

Die Art des schriftsprachlichen Ausdrucks der Autorin hat mir sehr gefallen, denn die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen und durch die Erzählung aus Rosalinds Sicht fühlte ich mich dem Geschehen immer ganz nah. Dem Thema entsprechend ist der Text gespickt mit wissenschaftlichen Vorgängen, die ich ehrlicherweise nicht alle nachvollziehen und bis ins Letzte verstehen konnte, dies hat der Geschichte an sich jedoch keinen Abbruch getan, im Gegenteil wirkte sie für mich dadurch nur noch authentischer. Und ich mag auch den Anhang, in dem Marie Benedict noch einige Worte zur Einordnung der Geschichte und der realen Rosalind Franklin anfügt, die das Buch für mich perfekt abgerundet haben.

Ich habe dieses Buch wirklich sehr gerne gelesen und finde es toll, dass auf diese unterhaltsame Art und Weise eine historisch reale Frau ins Licht gerückt wird, die herausragende Arbeit geleistet und so wahnsinnig viel erreicht hat, der jedoch nie die Anerkennung zu teil geworden ist, die sie verdient hätte! Allen interessierten LeserInnen kann ich dieses Buch daher wärmstens ans Herz legen und wünsche ganz viel Freude beim Eintauchen in dieses besondere Leben!

Bewertung vom 04.03.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


ausgezeichnet

Sehnsucht und Genussspaß

Das Cover von „Die Spaghetti-vongole-Tagebücher“ von Stefan Maiwald mag ich sehr, denn die Idee, eine überdimensionierte Gabel mit aufgedrehten Spaghetti ins Zentrum zu stellen und Titel sowie Untertitel darin einzufügen, finde ich sehr originell und passend. Und auch das dahinter aufblitzende stilisierte Meer, das sich über den hinteren Teil des Buches weiter zieht, passt hervorragend zur Stimmung des Buches. Außerdem ist das Buch in Leinen eingebunden, was es hochwertig erscheinen lässt und haptisch ein sehr angenehmes Gefühl ermöglicht. Und auch die Gestaltung im Inneren, mit dickeren Seiten, die zudem immer wieder auch farbig Unterlegt sind und farbige Überschriften zeigen, gefällt mir sehr.

Das Buch erzählt von kulinarischen Highlights der italienischen Küche, die der deutsche Autor seiner (sehr kritischen und kochkompetenten) italienischen Familie zu seiner Geburtstagsfeier servieren will. Um wirklich zu überzeugen macht er sich auf den Weg, um die besten Rezepte und Tipps einzusammeln und beschreibt sowohl diese Reise mit ihren Entdeckungen, als auch das Fest und seine Auswirkungen äußerst unterhaltsam.

Es ist mein erstes Buch des Autors, er hat es jedoch geschafft mich von Anfang an „ins Boot seines Projektes“ zu holen und nicht selten ist mir bei den tollen Beschreibungen des Essens das Wasser im Mund zusammen gelaufen (Achtung: euer Verbrauch an Olivenöl und anderen mediterranen Zutaten sowie Wein könnte rasant steigen!). Ich habe die italienische Sonne auf der Haut gespürt, die guten Gerüche genossen und musste häufiger über die sehr lustigen Begebenheiten und selbstironischen Beschreibungen des Autors lachen. Ich selber kenne mich mit Kultur und Mentalität Italiens nicht aus, hatte aber das Gefühl, dass der Autor, der bereits seit vielen Jahren dort lebt und mit einer italienischen Frau verheiratet ist, mir kompetente Einblicke in das Leben dort gewährt hat – und das hat mir sehr gefallen. Überhaupt habe ich mich sehr wohl gefühlt in dem Text, der auch mit viel Wissenswertem gespickt ist und ich habe arges Fernweh bekommen….

Gewünscht hätte ich mir noch, dass die beschriebenen Gerichte am Ende in Rezeptform angefügt worden wären, so dass ich bei Bedarf einfach nachschauen und nachkochen kann (soweit möglich). Ja, ich weiß, dass es kein Kochbuch, sondern ein Genussbuch ist und das Italiener offenbar aus dem Bauch heraus und mit wenigen Mengenangaben arbeiten, aber für mich hätte es das Buch einfach perfekt abgerundet.

Ein wirklich tolles Buch, mit viel Italien-Sehnsucht, tollem Essen, guten Getränken und „ganz viel Mensch“, der seiner Familie gerecht werden will – viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 26.02.2024
Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1
Schumacher, Jens

Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1


sehr gut

Spinniger Bücher-Spaß für Lesemuffel (und alle anderen)

„Lesen nervt!“ von Jens Schuhmacher ist ein Erstlesebuch, das sich vor allem an die Kinder richtet, die so gar keine Lust auf Bücher, Buchstaben und Lesen haben. Da geht es ihnen ganz wie Karoline Kneberwecht, der Spinnendame, die in der Bibliothek lebt und eigentlich nur ihre Ruhe haben will. Doch da kommt jemand, der tatsächlich lesen will, versehentlich beim Entnehmen des Buches ihr Haus beschädigt und den sie davon überzeugen will, dass Lesen wirklich doof, langweilig und super nervig ist… Doch mit verschiedenen Lese-Aufgaben, die sie ihrem Besuch stellt, wird es immer lustiger …

Der Aufbau des Buches ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, denn es gibt eine Einführung in der wir Karoline und ihre Ansichten kennen lernen, dann den Teil in dem sie versucht den Leser zu überzeugen und der gespickt ist mit lustig kuriosen Lese-Aufgaben, sowie ein Ende, das in die Zukunft ausgerichtet ist. Karoline Kneberwecht spricht die Lesenden direkt und persönlich an und ist sehr präsent in ihren Aussagen – sie scheint teilweise nahezu aus dem Buchseiten heraus zu springen und nimmt „kein Blatt vor den Mund“. Die Texte sind ansprechend und alltagstauglich gestaltet und man kann das Buch, je nach Konzentrations- und Lesefähigkeit der Kinder, gut in Abschnitte unterteilen. Dazu scheint mir die Schriftart in den meisten Fällen für Erstleser gut geeignet, nur einzelne, extra gestaltete Passagen könnten meiner Meinung nach Schwierigkeiten verursachen.

Die Bilder von Steffen Winkler gefallen mir gut und sind ansprechend sowie lustig und aussagekräftig gestaltet. Einzig schade finde ich, dass die Hintergrundfarbe der meisten Seiten in einem Grau-Braun gehalten ist. Diese Farbe scheint mir für Kinder nicht besonders attraktiv und sorgt leider dafür, dass die Seiten etwas düster wirken. Gerade für Kinder, die ohnehin nicht so gerne lesen, fände ich eine helle und fröhlichere Farbe deutlich passender. Schön finde ich wiederrum, dass jeweils dort, wo ein Text in die Geschichte eingefügt wurde, dieser Abschnitt mit einer eigenen Farbe gestaltet ist.

Die erste richtige Aufgabe, die Karoline stellt, finde ich schon sehr schwer und ich hoffe, dass sie nicht demotiviert, da sie aber gleich aufgefangen wird und die weiteren Aufgaben deutlich lustiger und auch inhaltlich ansprechend werden, denke ich, dass diese die Kinder mehr erreichen. Und zwar nicht nur Kinder, die eben nicht gerne lesen, sondern auch kleine Bücherwürmer und Leseratten werden in diesem Buch sicherlich viel Lustiges und Spannendes finden! So kann ich – trotz kleiner Kritikpunkte – eine Leseempfehlung für alle Erstleser aussprechen und wünsche ganz viel Spaß!

Bewertung vom 14.02.2024
Was die Sterne dir schenken
Atkins, Dani

Was die Sterne dir schenken


ausgezeichnet

Größtenteils toll, aber es gab auch Kritikpunkte
Das Cover von „Was die Sterne dir schenken“ mag ich sehr, denn das moderne Design in dem hellen Blau, mit den goldenen Akzenten und der solitären Person, die sich vom Betrachter entfernt, spricht mich an und berührt mich sogar irgendwie.

Die Geschichte erzählt von den beiden Schwestern Lexi und Amelia, die sich sehr nahe stehen. So macht Lexi sich von New York aus sofort auf den Weg ins heimische England, als sie erfährt, dass ihre Schwester unter mysteriösen Umstanden am Strand gefunden und ins Krankenhaus gebracht wurde. Amelia weist jedoch sehr verwirrende Symptome auf, denn neben Gedächtnislücken, erinnert sie sich ganz klar und deutlich an ihren Ehemann Sam und ihren Hund - doch sie war nie verheiratet! Als Lexi dann auch noch einen Mann am Strand trifft, der genau Amelias Beschreibung entspricht, er sie aber noch nie gesehen hat, wird es besonders kompliziert….

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass mir die Bewertung dieses Buches ein wenig schwer fällt, denn es gab sowohl Punkte, die mich begeistert haben, als auch Inhalte, die für mich einfach nicht so richtig gepasst haben.

Positiv zu benennen ist für mich auf jeden Fall die Schreibweise der Autorin, denn der Text liest sich in meinen Augen sehr flüssig und angenehm. Ich bin oft regelrecht durch die Seiten geflogen, weil es so spannend war, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Überhaupt ist der aufrechterhaltende Spannungsbogen insgesamt sehr gut gelungen und es gab sogar Elemente, die mich an einen Thriller erinnert und mir eine Gänsehaut beschert haben, weil ein bedrohlich düsterer Unterton mitschwang. Auf der anderen Seite gab es aber auch viele äußerst romantische Szenen, die der Geschichte wunderbare Herzmomente geschenkt haben und die Beziehung zwischen Lexi und Amelia nimmt ebenfalls einen großen Raum ein, was mich als große Schwester sehr berührt hat. Außerdem gab es eine sehr überraschende Auflösung eines wesentlichen Bestandteils der Geschichte, den ich überhaupt nicht erwartet habe und dessen Thematisierung ich wirklich toll fand.

Problematisch waren für mich manche Wendungen bzw. Begebenheiten der Geschichte, die für mich einfach nicht so recht zusammengepasst oder sich für mich nicht schlüssig aufgeklärt haben. Zudem gab es im letzten Teil der Geschichte viel zu viele und zu große Zeitsprünge, so dass ich für mein Empfinden viel zu viel verpasst habe und die Geschichte sehr lückenhaft wurde. Meiner Meinung nach hätte es dem Buch gut getan, wenn dort deutlich weniger gestrafft worden, sondern die Begebenheiten inhaltlich dichter weiter erzählt worden wären.

Trotz der Kritikpunkte möchte ich diesem Buch 4 Sterne geben, denn die Geschichte an sich hat mich sehr berührt– sowohl im traurigen (an einer Stelle musste ich sogar weinen!), als auch im liebesglücklichen Sinne – und ich habe sie sehr gerne gelesen!