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Benutzername: 
Alexandros
Wohnort: 
Erde

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2023
One Second to Love / Breaking Waves Bd.1
Moninger, Kristina

One Second to Love / Breaking Waves Bd.1


sehr gut

Eigentlich gar nicht mein Fall, aber...

Die Reihe "Breaking Waves" von Kristina Moninger, von der hier der erste Band "One Second To Love" vorliegt, ist im Grunde gar nicht mein Fall. Junger Erwachsenenroman, aber die primäre Zielgruppe sind junge Frauen. Es geht vordergründig um Beziehungen, die große Liebe in Vergangenheit und Gegenwart und die dazugehörenden Verstrickungen. Dazu ein wenig Spannung durch die verschwundene Freundin, deren Verschwinden Avery nun aufklären will.

Obwohl das inhaltlich so gar nicht mein Fall ist, hat mich die Gestaltung davon überzeugt, hier mal eine Ausnahme zu machen. Habe also direkt alle vier Bände der Reihe vorbestellt. Das Coverbild, eins von vier Puzzleteilen zum Gesamtbild, wenn die Reihe im kommenden Frühjahr abgeschlossen ist, der farbige Buchschnitt, auf dem sich das Coverbild fortsetzt, die Innenumschläge, auf denen die Insel Harbour Bridge zur besseren Orientierung für den Leser skizziert ist sowie der Bildeinleger, der als Lesezeichen verwendet werden kann - all das ergibt ein wirklich rundes Bild. Ganz dickes Daumen-hoch an die Gestaltung und die Marketingabteilung.

Inhaltlich möchte ich nicht so viel verraten. Nur soviel: Es ist natürlich keine Spitzenliteratur. Leichte Unterhaltung trifft es ganz gut, locker zu lesen, obwohl ich bei den Interaktionen und Dialogen schon manchmal mit den Augen rollen musste. Aber es sind eben junge Erwachsene. Die probieren sich aus, sind zuweilen etwas stur und emotional sprunghaft.

Fazit: Was mit Josie passiert ist, werden wir wahrscheinlich erst im vierten Band der Reihe erfahren. Der Stil ist jugendlich sprunghaft. Doch komplett sehen die Bücher später richtig gut im Bücherregal aus!

Bewertung vom 24.09.2023
Tasmanien
Giordano, Paolo

Tasmanien


ausgezeichnet

Tasmanien ruht im Auge des Sturms unserer Zeit

Auf den ersten Blick plätschert das Buch leise und sanft vor sich hin. Paolo Giordano erzählt ruhig, in einer Sprache, die hineinzieht ins Geschehen, ohne handgreiflich zu werden.

Doch bereits das Cover suggeriert die Brüchigkeit des Lebens, die Lücken, die sich auftun, wenn das eigene Dasein eben nicht nach Plan verläuft und man sich erneut auf die Suche begeben muss.

Alles beginnt damit, dass Paolos Frau ihm mit Anfang Vierzig ihre Entscheidung mitteilt, alle Versuche, doch noch ein Kind mit ihm zu bekommen, einstellen will. Mutter, Vater, Kind - das war bisher ihre Idee vom gemeinsamen Glück gewesen. Ein Kind für die eigene Zukunft. Doch wenn das Kind unmöglich ist, gibt es dann überhaupt noch eine gemeinsame Zukunft?

Diese Frage schwebt im Roman über den weiteren Worten, über den Reisen, die Paolo unternimmt. Er will seinen Freund unterstützen, dessen Ehe gerade zerbrochen ist - trotz Kind - und um dessen Umgangsrecht sich der Freund nun vor Gericht bemühen muss.

Mal beiläufig, mal zentriert stolpert Paolo über die großen Fragen und Hürden der Gegenwart: islamistischer Terror, Klimawandel, Kriege, zwischenmenschliche Sprachlosigkeit. Das mag viel erscheinen, ist jedoch wohl dosiert und regt zum Nachdenken an statt zur Überforderung.

Fazit: Tasmanien ist ein interessanter Report über die Gegenwart, die mich gewiss lange nicht loslassen wird. Er ermutigt, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, anstatt sich immer weiter zurückzuziehen. Große Lesefreude!

Bewertung vom 04.09.2023
Das Licht zwischen den Schatten
Beck, Michaela

Das Licht zwischen den Schatten


ausgezeichnet

Der gro0e deutsch-deutsche Roman

Mit seinen knapp 850 Seiten hat man an "Das Licht zwischen den Schatten" von Michaela Beck vergleichsweise lange zu lesen. Dafür lohnt es sich aber auch. Mich hat die "deutsche Familiengeschichte", so die nähere Bezeichnung des Romans, jedenfalls von der ersten Seite an gepackt.

Drei Zeiten des 20. Jahrhunderts werden anhand von drei Menschen beschrieben. Bereits der Untertitel deutet natürlich darauf hin, dass die drei Protagonisten zusammengehören. Wie bei einer Kriminalgeschichte erhält der Leser immer wieder kleine Hinweise, die er selbständig miteinder verknüpfen kann.

Zur Aufteilung des umfangreichen Werks gehört darüber hinaus die Fünfteilung. Fünf große Kapitel stehen unter jeweils einem größeren Thema, das häppchenweise einem vorgestellten Gedicht entnommen wird. Die Überthemen sind hier Liebe und Beziehung. Man verliebt sich, es folgt kein Happy-end, man muss flüchten und trifft sich schließlich wieder. Im Prinzip ein klassisches Thema - so alt wie die Menschheit.

Doch von Michaela Beck glänzend umgesetzt und ins Deutschland des vergangenen Jahrhunderts übersetzt. Teil 1 beginnt mit Konrad im Jahr 1919, Brigitte 1950 und André 1976. Der Roman endet 1989. Dazwischen werden die Charaktere erwachsen. Sie müssen sich in den jeweils herrschenden Systemen zurechtfinden und sich entscheiden, ob sie mitmachen, protestieren, dagegen agieren oder weglaufen. Neben der Liebe bestimmt mehr und mehr die jeweilige Herkunft der drei ihr Leben. Woher komme ich? ist die alles entscheidende Frage. Und was mache ich daraus?

Der Roman beginnt kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, als sich auch das Deutsche Reich fragt: Wer bin ich eigentlich? Das Erstarken des Nationalsozialismus wird anhand weniger Schicksale beleuchtet, ebenso wie die Nachkriegszeit in beiden deutschen Ländern, der kalte Krieg, deutsche Verbindungen zu Südamerika, der Sport in der DDR, der Linksextremismus in der BRD, der Kalte Krieg. All das ist kenntnisreich und authentisch geschildert. Kein Satz ist hier zuviel.

Fazit: "Das Licht zwischen den Schatten" ist für mich das beste Buch dieses Jahres und endlich der deutsch-deutsche Roman, der bisher fehlte. Dieses Buch sollte jeder gelesen haben.

Bewertung vom 21.08.2023
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


ausgezeichnet

Eine Frau steht ihren Mann

"Mattanza" von Germana Fabiano hat mich begeistert. Der schmale Band von gerade einmal 183 Seiten ist an Sprache so reich wie ein 500-Seiten-Roman. Dabei trägt er eine zweifache Melancholie mit sich, die allerdings nicht betroffen macht, sondern eher einnimmt für eine dörfliche Inselgemeinschaft, deren Schicksal über fünf Jahrzehnte der Leser im Zeitraffer begleitet.

Die einzelnen Kapitel sind mit Jahreszahlen betitelt; wir tauchen im Jahr 1960 in die Erzählung ein. Ein Mädchen wird geboren, das eigentlich ein Junge werden sollte, denn es war die letzte Chance, die jahrhundertealte Tradition fortzusetzen. Auf der kleinen italienischen Insel Katria ist der Raìs derjenige, der für den Fortbestand der Dorfgemeinschaft sorgt. Der Raìs ist für den Thunfischfang zuständig. Er bestimmt, wann der richtige Zeitpunkt ist, um die Mattanza zu beginnen, wie der jährliche große Fang genannt wird. Der amtierende Raìs ist jedoch ein alter Mann, und das Amt wird in seiner Familie vererbt. Bisher gibt es nur weibliche Nachkommen, und mit der Geburt des jüngsten Mädchens ist guter Rat teuer. Bisher hatte es immer nur männliche Raìs gegeben. Doch um der Tradition willen - nun eben das erste Mädchen.

Obwohl sie das Meer von klein auf nicht wirklich mag, fügt sich Nora, der künftige Raìs, in ihre Rolle. Doch von Beginn an wird sie ins Dorfleben nicht wie ein normales Kind integriert. Sie ist etwas besonderes, und das wird ihr jeden Tag gespiegelt. Als junge Frau und sehr junger Raìs spielt sie gewissermaßen zwei Rollen. Sie ist hin- und hergerissen. Und was vor Jahrzehnten noch eine abgeschiedene Insel war, von der kaum jemand wusste, entwickelt sich bald zum Touristenmagnet und zu einem Ort, der plötzlich zum Mittelpunkt zwischen Hierseits und Jenseits wird.

Fazit: Eine großartige, tiefsinnige, melancholische Erzählung. Um Rollenerwartungen, Rollenverständnis und Rollenzuschreibungen. Um Tradition, Wandel und Moderne. Sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 21.08.2023
Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2
Yokomizo, Seishi

Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Haiku als Schlüssel zum Erfolg

Optisch stelle ich mir den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi als eine Art jüngeren japanischen Columbo vor. Der Zweite Weltkrieg ist gerade ein Jahr vorbei, als der Protagonist, der selbst im Krieg kämpfen musste, Anfang 30 ist und sich auf dem Weg zur Insel Gokumon befindet. Ebenso wie Columbo fährt sich Kindaichi ständig mit der Hand durch sein ungebändigtes Haar und sein sonstiges Äußeres, dazu der etwas schusselige Eindruck, lassen nicht unbedingt darauf schließen, dass wir es hier mit einem berühmten Detektiv zu tun haben.

"Mord auf der Insel Gokumon" ist sein zweiter Fall. Auf den ersten, "Die rätselhaften Honjin-Morde", wird zweimal im Roman direkt verwiesen. Überhaupt wendet sich Autor Seishi Yokomizo mehrere Male direkt an den Leser, was einerseits etwas konspiratives hat, andererseits Distanz zum Geschriebenen schafft. Das Beschriebene macht so den Eindruck, als würde das Erlebte wirklich gerade stattfinden, als hätte der Autor keinen Wissensvorsprung. Man kann also miträtseln; der Täter ist - das als Unterschied zu Columbo - zu Beginn der Geschichte noch unbekannt.

Detektiv Kindaichi begibt sich also auf die Insel Gokumon, um den letzten Wunsch seines Freundes Chimata Kito zu erfüllen. Er soll dessen drei Schwestern retten, deren Ermordung er prophezeiht. Viel mehr soll über den Inhalt des Kriminalromans nicht verraten werden.

Die knapp 330 Seiten lassen sich schnell lesen. Trotz des beträchtlichen Alters des Textes ist der Stil gefällig und ansprechend. Die handelnden Personen gehen sehr höflich miteinander um, so wie man es von einem japanischen Text erwarten kann. Neben grotesken Morden bietet der Roman viele witzige Momente, skurrile Charaktere und interessante Haiku, die schließlich zur Lösung des Falls beitragen.

Fazit: "Mord auf der Insel Gokumon" von Seishi Yokomizo ist ein kurzweiliger Kriminalroman mit Witz und historischem Einblick. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 20.08.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


gut

Leichte Strandlektüre, aber...

Bei der Bewertung dieser kurzen Erzählung (Roman würde ich das nicht nennen) bin ich etwas hin und her gerissen. Denn zum einen liest sie sich wirklich gut; andererseits ist genau das auch das Problem.

Zunächst das einfache zum Buch: die harten Fakten Die 222 Seiten inklusive Danksagung sind ansonsten in drei Teile geteilt. Der Autor fährt nach Sylt, um dort ein verlängertes Wochenende mit seinen Großeltern zu verbringen. Konsequenterweise erzählen die drei Abschnitte von Ereignissen der drei Tage, inklusive diversen Rückschauen und Innenbetrachtungen des Autors. Ansonsten ist das Buch eher klein, die Schrift vergleichsweise groß, so dass sogar ich als Langsamleser das Buch innerhalb von drei Tagen gelesen hatte.

Doch nun zum Inhalt: Da Max Richard Leßmann mit 31 Jahren noch nicht so alt ist und neben etwas Musik, einem Gedichtband und einem Podcast noch nicht viel geleistet hat, kann man die "Sylter Welle" kaum als Autobiographie bezeichnen. Vom inhaltlichen Umfang her erinnert es eher noch an die "Drei Tage" von Thomas Bernhard, obwohl der Stil Leßmanns selbstverständlich nicht an die Tiefe und geschliffene Sprache Bernhards heranreicht.

Es ist eben eine Familienbetrachtung. Die Großeltern sind norddeutsch herb, aber dennoch ein klein wenig liebevoll - der Großvater mehr noch als die Großmutter, die ich während der Lektüre nie wirklich zu fassen bekam. Der Großvater war weniger präsent, doch zu ihm hatte ich eher einen Draht.

In jedem Fall ist die Erzählung nett und humorvoll geschrieben, kokketiert mir aber zu sehr mit den Unzulänglichkeiten des Autors. Irgendwie ist er gegen alles allergisch, nichts schmeckt ihm, trotzdem scheint er alles zu essen. Sportlich ist er untalentiert. Er kann nichts, er macht nichts. Womit verdient der Mann eigentlich sein Geld?

Während der Lektüre der "Sylter Welle" habe ich gemerkt, dass ich mit autobiographischen Werken, die aber keine Autobiographie sein sollen oder können, nichts anfangen kann, weil mir die Nähe der Zeilen zum Autor zu stark ist. Ich frage mich dann ständig, weshalb er sich das antut, wenn es ihn anödet oder er mit vielen Dingen nicht klarkommt, weshalb er sich diese ekelhaften Apfelringe ständig in den Mund schiebt, obwohl sie ihm nicht schmecken.

Die letzte Szene mit dem Großvater fand ich am Ende doch noch gut. Weil sie eben nicht weinerlich rüberkam oder den Autor in eine selbstgewählte Opferrolle gesteckt hat. Schade, dass nicht das gesamte Buch auf diese Art geschrieben war. So hätte ich dann vielleicht auch verstanden, weshalb sich der Autor dieses jährliche Wochenende immer wieder angetan hat.

Fazit: Locker und flockig geschrieben - zum Weglesen gut geeignet. Für mich aber zu weinerlich und ohne Sinn geschrieben.

Bewertung vom 31.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


weniger gut

Meta Millenium Abklatsch

Dieser Roman hat mich sehr enttäuscht, was möglicherweise auch an der Übersetzung liegt. Ich tue mich da immer ein wenig schwer, weil es ja nicht das Original ist, was man bewertet, sondern gewissermaßen die Interpretation in der Übersetzungssprache - hier Deutsch. Inhaltlich empfinde ich das Buch jedoch auch nicht als Thriller. Der Schreibstil grenzt mir über weite Strecken eher an einen unbedarften Jugendroman. Ein wirkliches Lesevergnügen wollte bei mir also nicht aufkommen.

Nun inhaltlich. Die Versuche um die Fortschreibung der Millennium-Reihe - ursprünglich von Stieg Larsson, der viel zu früh verstorben ist und uns nur eine Trilogie hinterlassen hat - habe ich nur am Rande verfolgt. Larsson hatte Notizen für wohl bis zu zehn Bände angefertigt, aus denen zunächst David Lagercrantz weitere drei Romane verfasst hat. Qualitativ waren die aber nicht gut, so dass ein weiterer Autor gesucht wurde.

Und hier kommt John Ajvide Lindqvist ins Spiel, der genau wie seine Protagonistin in "Refugium" einen "glänzenden Thriller" geschrieben hat, mit dem die neue Lektorin des Verlags jedoch nichts anfangen kann. Also tauscht sie einfach die Geschlechter von Mikael Blomqvist und Lisbeth Salander, gibt ihnen andere Namen, und schon hat Lindqvist a.k.a. Julia Malmros sein / ihr neues Thriller-Pärchen. Ansonsten ist alles gleich, nur viel schlechter geschrieben.

Ist das Buch nun aus gekränkter Eitelkeit geschrieben worden? Irgendwo habe ich gelesen, dass Lindqvists Bücher sonst richtig gut sind. Hier haben seine verletzten Gefühle wohl mitgeschrieben, was nie gut ist. Die übrigen zwei Bände der Trilogie werde ich nicht lesen.

Fazit: Schade, dass ein selbstverliebter Autor nicht loslassen kann. "Refugium" ist "Millennium" in schlecht. Leider kein Lesegenuss.

Bewertung vom 03.07.2023
Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch


gut

Kein gutes Wimmelbuch um Asterix

Bei Asterix kann man kaum etwas falsch machen, dachte ich. Doch wie bereits beim kürzlich erschienenen Band zum neuesten Film von Asterix in China ging auch beim Wimmelbildbuch so einiges daneben.

Klar, die Zielgruppe gehört einem sehr jungen Publikum an. Doch der Spaß steht kaum im Vordergrund, wenn es für richtig gefundene Lösungen Lorbeerkränze gibt. Die wichtigsten Figuren um Asterix und Obelix werden zu Beginn des schmalen Bandes vorgestellt. Dann folgen wenige Doppelseiten Wimmelbilder, auf denen bestimmte Figuren zu finden sind.

Die Szenen selbst sind dabei nicht sehr einfallsreich gestaltet. Normalerweise kenne ich gute Wimmelbilder, auf denen man auch beim nochmaligen Anschauen immer wieder etwas Neues entdecken kann. Zuweilen gibt es da kleine Geschichten im großen Bild. Von all dem ist hier nichts zu finden.

Ärgerlich ist auch, dass das Wimmelbildbuch für Kinder ab drei Jahren sein soll. Allerdings können die sich damit nicht allein beschäftigen, wenn sie die beschriebenen Aufgaben lösen wollen. Wer also mit drei Jahren noch nicht lesen kann, benötigt mindestens ein älteres Geschwisterkind, das vorliest.

Fazit: Liebloses Wimmelbildbuch mit Aufgaben ohne Mehrwert. Hier gibt es kaum etwas zu entdecken. Schade um Asterix. Denn die Idee an sich ist gut.

Bewertung vom 02.07.2023
Du hast da dieses Funkeln
Fulwiler, Jennifer

Du hast da dieses Funkeln


schlecht

Wenn du dein Funkeln suchst, dann geh mit Gott

Buch und Autorin sind so typisch US-amerikanisch wie nur was. Zunächst haben wir das Autorenbild: eine Frau mit langen Haaren und perfekt weißen Zähnen lacht in die Zukunft hinein und stützt energisch eine Hand auf der rechten Hüfte ab, an der ein türkiser Samtblazer hinunterfließt.

Das Cover von "Du hast da dieses Funkeln" ist schweinchenrosa und nichtssagend. Vielleicht funkelt da ein angedeutetes Feuerwerk. Aber was genau will uns dieses Buch vermitteln?

Im Grunde ist es so etwas wie die "frohe Botschaft". Und das ist durchaus christlich zu verstehen. Dieses Funkeln soll die Leidenschaft des einzelnen Menschen sein. Bei der Autorin ist es ihre Berufung als Commedienne. Für ihre Auftritte schleppt sie allerdings ihre gesamte Familie mit. Andernfalls würde der Saal wahrscheinlich nicht gefüllt. Die Bühnen für ihre ersten Auftritte hat sie selbst bezahlt. Doch was soll man machen, wenn Gott ihr erschienen ist und ihr wohl gesagt hat, dass sie ihrer Leidenschaft nachgehen soll? Da kann man kaum etwas dagegen setzen.

Außer vielleicht den gesunden Menschenverstand. Ist das jetzt blasphemisch? Egal. Werde ich auch ohne Gott mein Funkeln finden? Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls wäre das wohl die Meinung der Autorin.

Fazit: Das sogenannte Funkeln ist bei mir nicht übergesprungen. Bekehren konnte mich die Autorin auch nicht. Nicht mal lachen konnte ich. Papierverschwendung. Und das ist eher zum Weinen.

Bewertung vom 02.07.2023
Die Sache mit dem Wald
Herzog, Sven

Die Sache mit dem Wald


ausgezeichnet

Ein Waldbuch, das informiert und Spaß macht

Bereits ästhetisch ist Sven Herzog mit seinem Buch "Die Sache mit dem Wald. Neue Perspektiven und Konzepte für unser Ökosystem" ganz vorne mit dabei. Die Illustrationen - Fotografien und Kunstwerke, v.a. Gemälde - sind ansprechend, erläutern aber auch im Bild, was Sven Herzog in Worten beschreibt und erläutert.

Und das ist nicht nur der Wald an sich. Es ist ein Parforceritt durch die gesamte Menschheitsgeschichte in Gemeinschaft und Gemeinschaft mit dem Wald als Behausung, Rohstofflieferant und Wirtschaftsraum. Das klingt überbordend und überfordernd, ist es aber nicht.

Sven Herzog schält wichtiges heraus, erläutert schwierige und verzahnte Zusammenhänge in verständlicher Sprache, versucht den Leser durch gute Beispiele auch mitzunehmen und schafft das immer wieder.

Bei all dem ist "Die Sache mit dem Wald" nicht nur ein beschreibendes oder gar erklärendes Sachbuch. Ich denke, dass dem Autoren am wichtigsten war, ein objektives Buch mit Blick in die Zukunft, ohne Populismus und Dramatik, zu schreiben. Und das ist ihm gelungen.

Fazit: Ein einzelner abgestorbener Baum bedeutet nicht, dass am nächsten Tag die Erde untergeht. Der Kreislauf des Lebens wird im Waldbuch von Sven Herzog verständlich beschrieben. Dabei wird der Klimawandel nicht geleugnet, aber Wege in die Zukunft beschrieben, die nicht nach Apokalypse klingen. Danke für dieses wichtige Buch.