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smartie11
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In Niedersachsen
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Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2024
Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1
Bell, Theresa

Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1


ausgezeichnet

Zauberhaft und spannend

„Jede Geschichte ist wie eine Tür in eine neue Welt. Du kannst sie öffnen, einen Blick hineinwerfen und sogar durch sie hindurchtreten. Manche Geschichten werden dir gefallen, und du wirst sie vielleicht sogar lieben, andere machen dir Angst oder machen dich wütend. Vielleicht schließt du die Tür dann wieder, das liegt ganz bei dir. Geschichten können uns retten und uns die Möglichkeit geben, jemand anderes zu sein. Sie geben dir Flügel, wenn du in Ketten liegst, oder eine Stimme, wenn andere sie dir nehmen wollen. Sie zeigen dir neue Wege, denen du folgen kannst. Sie bleiben Welten, die auf dich warten.“ (S. 140)

Meine Meinung:
Zu ihrem zwölften Geburtstag erhält die Waise Sepia unverhofft die geheimnisvolle Einladung, eine Ausbildung in der Werkstatt des berühmten Meistes Silbersilbe anzutreten. Ein Weg für Sepia, dem Waisenhaus zu entrinnen und in ein unglaubliches Abenteuer einzutauchen, das zu den dunkelsten Geheimnissen der berühmten Stadt Flohall und zu ihr selbst führen wird…

Schon von den ersten Seiten an mochte ich die sympathische und bescheidene Sepia in ihrer klassischen Underdog-Rolle und das latent geheimnisvolle Setting der Stadt Flohall mit den Meister-Werkstätten. Dass hier ein ganz besonderer Zauber lauert, macht ja schon der Untertitel des Buches deutlich. So ist es auch kein Wunder, dass Sepia sich in der neuen Heimat von schillernden Gestalten und mysteriösen Ereignissen umgeben sieht. Sukzessive wird es immer spannender und geheimnisvoller, je tiefer Sepia und ihre Freunde in das große Geheimnis der Stadt hineintauchen und auf Spurensuche gehen. Dabei erwarten uns einige wirklich tolle und sehr atmosphärische Schauplätze, wie der Mondmarkt, der Schleich oder auch das eiserne Schloss, genauso wie mysteriöse und einzigartige Wesen, von Bleiläusen bis hin zu Aschegeistern.

Natürlich erinnert diese Geschichte an manchen Stellen an Cornelia Funkes „Tintenwelt“, Kai Meyers „Die Seiten der Welt“ oder auch Mary E. Garners „Chronik der Bücherwelt“. Dennoch haben Sepias Geschichte und Flohall einen ganz eigenen Zauber, der sich schnell entfaltet und mich beim Lesen gefangen genommen hat. Besonders gut gefallen hat mir dabei Sepias einzigartiger Sidekick: Theresa Bell hat es tatsächlich geschafft, dass ein kleiner Blei-Buchstabe mit geheimnisvollem Eigenleben zu meinen liebsten Figuren in diesem Buch geworden ist!

Sehr gefreut habe ich mich auch über das Ende dieser abenteuerlichen und zauberhaften Geschichte, denn es ist endlich mal wieder ein Buch, dass eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt und uns nicht mit einem Cliff-Hanger überrascht. Dennoch bieten die Charaktere und die Welt um Flohall sehr viel Potenzial für weitere Abenteuergeschichten – über ein Wiederlesen würde ich mich daher sehr freuen!

FAZIT:
(Nicht nur) für Fans von Cornelia Funkes „Tintenwelt“ und Kai Meyers „Die Seiten der Welt“ genau das Richtige!

Bewertung vom 03.05.2024
Quanten-Bullshit
Ferrie, Chris

Quanten-Bullshit


sehr gut

Quantenphysik – anspruchsvoll, aber verständlich und humorvoll erklärt

„Mit Quantenbullshit meine ich dabei die nicht enden wollenden, lächerlichen Versuche mancher Leute, das Wort Quanten- vor allerlei zweifelhafte Produkte zu packen, die sie ihnen verkaufen wollen, und sie so davon überzeugen, dass das Produkt gleichzeitig irgendwie rätselhaft mystisch und wissenschaftlich anerkannt ist.“ (S. 10)

Meine Meinung:
Schon die „klassische Physik“, die uns in der Schulzeit Themen wie Elektrizitätslehre und Optik beschert hat, ist in ihren Modellen und Denkansätzen sehr theoretisch und abstrakt. Die dagegen noch relativ junge „Quantenphysik“ legt in Sachen Theorie und Abstraktion allerdings noch mal eine ganze Schippe obendrauf und ist alles andere als „leichte Kost“. Das ist ein bisschen so, als würde man ein klassisches Landschaftsgemälde mit einem Werk des Suprematismus vergleichen. Bitte was? Genau!
Kein Wunder also, dass diesem theoretischen Gedankenmodell mit dem coolen Namen sein „geheimnisumwittertes“ Präfix gerne geklaut wird, um damit die unterschiedlichsten Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Quantenkristalle, Quantenliebe & Co – alles Bullshit, meint Autor Chris Ferrie, Professor an der University of Technology in Sydney, und klärt uns in seinem Buch auf, was die Quantenphysik denn eigentlich ist.
Ja, es wird in diesem Buch theoretisch. Sehr theoretisch. Genaugenommen sehr, sehr theoretisch. Und auch abstrakt. Ziemlich abstrakt. Nein, eher sehr, sehr abstrakt („Quantenphysik ist nicht nur superverwirrend, sondern auch superwichtig“, S. 10). Ich sage nur: Psi und seine gigantische Superposition. Wer nun aber glaubt, sich dieses Buch als zuverlässige Einschlafhilfe zulegen zu können, der sei gewarnt: Egal, wie kompliziert und theoretisch die Modelle der Quantenphysik sind, schafft es Chris Ferrie doch, fachlich fundiert und zugleich absolut unterhaltsam zu schreiben. Stellenweise kam es mir fast so vor, als hätte Terry Pratchett unter dem Pseudonym „Chris Ferrie“ ein Fachbuch geschrieben. „Geht nicht, der ist doch schon verstorben!“ denken Sie jetzt vielleicht, aber dann haben Sie anscheinend noch nichts von Multiversen gehört… 😉
Das Buch ist unterhaltsam, wirklich! Wenn Ferrie über Pytahgoras´ dreckige Unterhose philosophiert oder mich als Leser mit „Sie, Sie wunderschönes Biest“ direkt anredet (S. 143), dann muss ich schon grinsen (ja, Schmeicheleien funktionieren immer). Aber es ist trotzdem inhaltlich trotzdem anspruchsvoll – auch eine Superposition, irgendwie. Man muss schon mit seiner Aufmerksamkeit dabeibleiben und sollte es auch so gut es geht am Stück lesen. Wenn Sie aber jeden Abend vor dem Schlafengehen nur fünf bis zehn Seiten lesen, werden Sie wahrscheinlich dennoch gut unterhalten, aber von der zugrundeliegenden Theorie am Ende doch nicht viel mitbekommen haben. So würde es zumindest mir ergehen. Doch wenn Sie sich an einem freien Tag vier, fünf Stunden auf dieses Buch einlassen mögen, wird sicherlich auch das „Gesamtkonstrukt“ der Quantenphysik hängenbleiben und Sie können zuverlässig jeden Nicht-Physiker, der Ihnen was von „Quanten-BlaBla“ vorschwafelt, mit „Bockmist““ oder „Bullshit““ kontern und – wie es Chris Ferrie mehrfach selbst empfiehlt – ihn oder sie vors Schienenbein treten und wegrennen. Quanten-Bullshit-Detektor erfolgreich installiert, Mission beendet!

p.s.: einen Stern Abzug gibt es von mir, da ich mir doch mehr Bilder und Illustrationen gewünscht hätte.

p.p.s.: Nein, den Stern gibt es wieder obendrauf, da Chris Ferrie mich als „wunderschönes Biest“ bezeichnet hat.

p.p.s.: Kann ich das wirklich so machen? Nein, ich lass´ mich in meiner unvoreingenommenen Meinung doch nicht von Schmeicheleien beeinflussen (auch wenn diese natürlich in diesem Fall der Wahrheit entsprechen). Sorry, Chris!

p.p.p.s.: Und wenn Ihnen diese Rezension in meinen Formulierungen viel zu Quanten-flapsig sein sollte, sollten Sie lieber nicht zu diesem Buch greifen! 😉

FAZIT:
Alles andere als leichte Kost, aber dennoch absolut unterhaltsam und (so gut es bei diesem Thema geht) verständlich erklärt

Bewertung vom 29.04.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


sehr gut

Magie, Intrigen und eine wahrlich spannende Grundidee

„Fürchte die Menschen, Luzia. Fürchte ihren Ehrgeiz und die Verbrechen, die sie dafür begehen. Vor Magie hingegen oder dem, was du damit tun kannst, musst du dich nicht fürchten.“ (S. 128)

Meine Meinung:
Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn nur langsam, kommt geradezu zäh in Schwung und Spannung sucht man vergeblich auf den ersten 100 Seiten. Das war für mich zuerst doch sehr enttäuschend. Dazu kommt noch, dass mich die unscheinbare, unterdrückte Protagonistin Luzia Cotado irgendwie sehr an Yennefer aus der Hexer-Saga erinnert hat. „Das kann Leigh Bardugo doch eigentlich besser“, habe ich mir gedacht – und tatsächlich: nach zirka einem Drittel nahm die Geschichte an Fahrt auf und entwickelte doch noch Spannung und einen sehr eigenständigen Charakter.
Maßgeblich dafür war aber nicht Luzia, sondern der titelgebende Vertraute: Guillén Santángel, genannt El Alacrán - der Skorpion. Eine Figur, die nicht nur die anderen Charaktere im Buch, sondern auch mich zu Beginn durch ihre Rätselhaftigkeit absolut fasziniert, und im weiteren Verlauf der Geschichte immer mehr begeistert hat. Durch ihn ist dann auch der Funke auf Luzia übergesprungen, die als Figur im Zusammenspiel mit Santángel erst so richtig aufgeblüht ist und dadurch erst so wirklich plastisch und interessant geworden ist. Ab dem ersten Aufeinandertreffen der beiden war das zunehmende Wechselspiel zwischen Luzia und El Alacrán wie das Salz in der Suppe und ab dem Punkt, an dem sich die erstaunliche Geschichte Santángels offenbart, bekam auch dieses Buch mehr Tiefe und Eigenständigkeit. Sehr gut hat mir dabei gefallen, wie Leigh Bardugo ihre beiden Protagonisten immer weiter in ein strategisches Dilemma hineintreibt und sich dadurch immer mehr Hoffnungslosigkeit breit macht.
Bis wenige Seiten vor dem Ende habe ich dann tatsächlich gezittert vor dem sich immer deutlicher abzeichnenden Ungemach. „Das kann sie doch nicht wirklich so enden lassen!“ dachte ich mir. Und wieder einmal hat mich Leigh Bardugo nicht enttäuscht. Auf den allerletzten Seiten zündet sie ein Feuerwerk, enthüllt einen Plan, der diese Geschichte zu einem Ende führt, das mir rundum gefallen hat. Großes Kino zum Schluss!

FAZIT:
Ein wahrlich faszinierender Nukleus der Geschichte und ein toller Protagonist – ein bisschen wie Bridgerton in Spanien und mit Magie

Bewertung vom 22.04.2024
Ein Beagle auf dem Mond / Peanuts für Kids - Neue Abenteuer Bd.1
Schulz, Charles M.

Ein Beagle auf dem Mond / Peanuts für Kids - Neue Abenteuer Bd.1


ausgezeichnet

Ein zeitloser Klassiker im zeitgemäßen Gewand

The beagle has landed!

Meine Meinung:
Die Peanuts sind für mich einfach eine wunderbare Kindheitserinnerung und gehören zu den besten Serien, die die Comickunst je hervorgebracht hat. Umso mehr freut es mich, dass der Carlsen Verlag auch nach mehr als 70 Jahren nach der „Erfindung“ der Peanuts die ganz alltäglichen Abenteuer von Charlie Brown, Snoopy & Co. in modernem Gewand verlegt, wie es dieser Comic zeigt. Es ist – Peanuts-typisch – keine komplett durchgehende Geschichte, sondern eine Sammlung von Comic-Strips, die thematisch zueinander passen und somit eine Rahmengeschichte erzählen.

Die Geschichten dieses Comics stammen zwar nicht aus der Feder von Charles M. Schulz selbst, aber das ist den Comic-Strips wirklich kaum anzumerken, so dicht halten sie sich am Original! Vom Zeichenstil, über den liebe- und humorvollen Charakter der einzelnen Strips bis hin zum „typischen“ Verhalten der einzelnen Peanuts-Figuren hält man sich perfekt an das Original. Lediglich die Farbgestaltung ist etwas moderner ausgefallen und greift auch mal, aber stets bewusst pointiert, zu etwas knalligeren Farbtönen, was mir durchaus gut gefällt.

Ein ganz wunderbarer Comic also, der so ganz ohne Gewalt auskommt (wenn man mal von den Keilereien zwischen Snoopy und dem Kampf-Kater von nebenan absieht) und doch allerbeste Unterhaltung bietet und immer wieder zum Schmunzeln und Grinsen anregt.

Dazu gibt es sogar noch einen kleinen, einfachen „Zeichenkurs“, wie man Charlie Brown oder Lucy van Pelt selbst zeichnen kann, und auch ein paar Seiten „Making of“. Toll gemacht, wirklich!

FAZIT:
Neue Comicstrips, nicht von Charles M. Schulz, aber dennoch ganz, ganz dicht am Original. Einfach wunderbar!

Bewertung vom 12.04.2024
Physio @Home
Lämmle, Vanessa

Physio @Home


ausgezeichnet

ein informativer Ratgeber mit vielen praktischen Übungen

„Bei jeder Bewegung läuft ein komplexes Zusammenspiel in deinem Körper ab. Neben der Muskulatur und den Knochen, sind noch viele weitere Strukturen beim Ablauf einer beschwerdefreien Bewegung involviert. Alle diese Strukturen unterstützen sich gegenseitig, daher sollte auch allen ein gleiches Maß an Beachtung geschenkt werden.“ (S. 146)

Meine Meinung:
Wer kennt das nicht: ein Ziehen im Rücken, ein schmerzender Nacken oder auch Probleme mit dem Knie. Die Ursachen, wegen den uns der Orthopäde zur Physio schickt, sind vielfältig und die Symptome oft weit verbreitet. Entsprechend vielfältig sind auch die Übungen, die im Akutfall für Linderung sorgen und im besten Fall für Prävention.
Physiotherapeutin Vanessa Lämmle gibt uns in diesem Buch einen generellen Überblick über unseren „Bewegungsapparat“ und stellt viele praktische und hilfreiche Übungen für zu Hause vor. Natürlich kann und soll das nicht immer den Gang zum Facharzt und / oder Physiotherapie ersetzten, aber seien wir mal ehrlich: Die Beschwerden stellen sich ein - und dann heißt es erstmal warten, erst auf den Termin beim Arzt und dann auf die Termine bei der Physio. Da können schon mal mehrere Wochen ins Land gehen.
Mit diesem Buch kann man sich bei Bedarf gezielt Übungen für die „Problemzonen“ heraussuchen und nachmachen. Aufgeteilt in die drei großen Bereiche Rücken (inkl. Schultern & Nacken), Arme und Beine gibt es für alle „Problemzonen“ die passenden Übungen, und zwar jeweils für die akute Soforthilfe, für mehr Beweglichkeit und für die Kraftsteigerung der betreffenden Muskelgruppen. Alle Übungen sind gut und verständlich erklärt und jeweils mit Bilderserien versehen, so dass für mich alles gut nachvollziehbar und vor allem nachmachbar ist. Die Gefahr, eine Übung nicht „sauber“ auszuführen ist natürlich immer gegeben. Um dieses Risiko zu vermeiden, rät die Autorin dazu, die Übungen vor einem Spiegel zu machen. Ggf. wären auch ein paar QR-Codes hilfreich gewesen, die zu passenden kleinen Übungsvideos führen. Vielleicht wäre das ja eine Idee für die nächste Auflage.
Mit gefällt es sehr gut, dass Vanessa Lämmle nicht „nur“ sehr viele und praktische Übungen zusammengestellt hat, die man weitgehend ohne Hilfsmittel machen kann, sondern darüber hinaus auch das notwendige theoretische Grundwissen skizziert, damit man die Zusammenhänge und Ursachen besser versteht. Auch typische Krankheitsbilder, vom Bandscheibenvorfall bis zum „Mausarm“, werden von ihr skizziert und erklärt. Dazu gibt es noch ein paar Portionen „Physiowissen“, das uns weiteres interessantes Hintergrundwissen vermittelt.
Abgerundet wird das Buch von einem Muster-30-Tage Plan, an den man sich ohne viel Aufwand halten kann, und der mit seiner breiten Abwechslung nicht langweilig wird und alle „Physio-Problemzonen“ des Körpers trainiert. Damit gibt es also keine Ausrede mehr! :-)

FAZIT:
Umfangreiche und einfache Übungen, die man leicht zu Hause machen kann, sowohl im Akutfall als auch zur Prävention.

Bewertung vom 09.04.2024
Revier der Raben / Das geheime Leben der Tiere - Wald Bd.4
Walder, Vanessa

Revier der Raben / Das geheime Leben der Tiere - Wald Bd.4


ausgezeichnet

Eine spannende und erstaunliche Geschichte über faszinierende Tiere

„Es ist ein gutgehütetes Geheimnis, dass Raben zu den fürsorglichsten Eltern der Vogelwelt zählen. Aber das ist völlig in Ordnung. Raben lieben Geheimnisse…“ (S. 21)

Meine Meinung:
Mit „Das geheime Leben der Tiere“ ist dem Loewe-Verlag eine wirklich bemerkenswerte Reihe gelungen, bei der sich Autorin Vanessa Walder dem Lebensraum „Wald“ angenommen hat. Nach Bären, Wölfen und Füchsen widmet sie den vierten Band nun den Kolkraben. Einer Vogelart, die wirklich ganz erstaunlich ist, und die glücklicherweise trotz zwischenzeitlicher Ausrottung in Deutschland langsam, ganz langsam wieder Fuß fasst in unseren heimischen Gefilden.

Wie gewohnt lässt uns Vanessa Walder dabei durch die Augen der Tiere blicken und erzählt ihre Geschichte aus deren Perspektive. Wie schon so oft zuvor schafft sie es, dass der Blick der Raben auf sich selbst, die Welt und uns Menschen absolut plausibel klingt. Man könnte fast meinen, sie wäre ausgezogen, um ein Jahr unter Raben zu leben. Wie gewohnt und von mir so geliebt, findet die Autorin stets die richtigen Worte, lässt die Szenerie lebendig werden, die Atmosphäre auf uns Leser überspringen und die Gedankengänge in uns nachhallen. „Es ist Februar, der farbloseste aller Monate“, „Sein Flug ist ein Spiel mit dem Wind, dessen Freude nie vergeht“ oder auch „Sie tragen ein Wissen in sich, das ihnen schon ins Ei gelegt wurde. Wie eine Erinnerung an gelebte Leben.“. Vanessas Walders Schreibstil ist wirklich einzigartig und lässt jede Seite zu einem Lesegenuss werden. Ist das eigentlich noch ein „Kinderbuch“ oder schon Poesie – die Grenzen verwischen hier!

Auf diese wunderbare Weise lässt Vanessa Walder uns in diesem Buch das erste Lebensjahr des Raben Krrik miterleben, dem ein tobender Sturm ein besonderes Schicksal und eine rührende Geschichte beschert, die sich - genau so! – überall in Deutschland hätte ereignen können. Und das ist kein Zufall, denn viele reale und dokumentierte Erlebnisse von Menschen mit Raben sind in diese Geschichte mit eingeflossen. Das macht die Geschichte des Raben Krrik nur umso spannender, überraschender und faszinierender. Es ist ein kleines Abenteuer, was wir hier miterlesen dürfen. Eine Geschichte, die uns nicht nur wunderbar unterhält, sondern gleichsam berührt und uns diese Vogelart mit ganz neuen Augen sehen lassen wird. Und wenn wir uns am Ende der Geschichte von Krrik und seiner Familie „verabschieden“ müssen und das Buch zuklappen, hinterlässt es ein wohliges und warmes Bauchgefühl und das feste Versprechen, den Raben für immer ein bisschen näher gekommen zu sein.

FAZIT:
Danke, liebe Vanessa, für diesen wunderbaren Lesegenuss und dass Du uns diese faszinierenden Tiere nähergebracht hast!

Bewertung vom 09.04.2024
Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 3
Xia, Da

Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 3


ausgezeichnet

Chinesische High Fantasy im Graphic Novel Format und in absoluter Perfektion

Meine Meinung:
Dies ist der dritte Band der „Himmelsstürmer-Reihe“ und nachdem mich schon die ersten beiden Bände voll und ganz begeistert hatten, hat auch Band drei dies mühelos geschafft. Die Geschichte ist verwurzelt in der chinesischen Mythologie, mehrschichtig angelegt und komplex konzipiert. Daher braucht es unbedingt die Kenntnisse der beiden Vorgängerbände, auch wenn diesem Band dankenswerter Weise ein „Was bisher geschah“ vorangestellt ist. Dazu gibt es sogar noch weitere, tolle Hilfestellungen, um sich in der Geschichte zurechtzufinden, wie z.B. eine Stammbaum-ähnliche Figurenkonstellation (wer steht mit wem in welcher Beziehung) sowie eine Kurzdarstellung aller (neu hinzugekommenen) Figuren, Welten & Wesen. Wirklich super gemacht!

Zu der anspruchsvollen und komplexen Story gesellt sich das einzigartige Artwork Xia Das. Hierüber habe ich in meinen Rezensionen zu den ersten Bänden ja schon einiges geschrieben, daher nur so viel: es hat mich voll und ganz begeistert, in jedem einzelnen Band und auf jeder einzelnen Seite. Allein das Betrachten der Bilder ist hier ein absoluter Hochgenuss!

Wer also Spaß hat an High Fantasy und der asiatischen Mythologie hat und wer bereit ist, der Geschichte aufmerksam zu folgen, wird mit dieser Reihe mit Sicherheit seinen Spaß haben. Und wer einfach „nur“ auf geniale und absolut beeindruckende Comic-Art steht, wird sich auch in die „Himmelsstürmer“ verlieben!

FAZIT:
Eine im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Reihe mit genialem Artwork.

Bewertung vom 03.04.2024
Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 2
Xia, Da

Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 2


ausgezeichnet

Bildgewaltige Fortsetzung der chinesischen High Fantasy

Meine Meinung:
Band eins hatte mich schon begeistert und Band zwei steht diesem in nichts nach! Einmal mehr bin ich fasziniert von Xia Das genialem Artwork, das in meinen Augen zeitgenössische Comic-Kunst auf allerhöchstem Niveau ist. Ich zitiere mich selbst aus meiner Rezension zu Band eins: „Allein das Betrachten der Bilder ist ein absoluter Hochgenuss und wird jedem Comic-Fan das Herz aufgehen lassen.“

Die Geschichte knüpft nahtlos an ihren Vorgänger an. Dankenswerter Weise ist ein „Was bisher geschah“ vorangestellt, um die vorausgegangenen Ereignisse noch mal in knappen Worten ins Gedächtnis zu rufen. Warum gibt es so etwas nicht bei allen Reihen-Büchern?
In diesem Band wird die Geschichte wilder und abenteuerlicher, insbesondere durch Quchens Reise zu phantastischen Orten, an denen monströse Kreaturen lauern. Wie schon in Band eins schreitet die Geschichte rasant voran und lässt uns kaum Raum zum zwischenzeitlichen Verschnaufen. Entsprechend schnell und atemlos bin ich durch diese wunderbare Graphic Novel geflogen, bis sie am Ende mit einem Cliffhanger die ungezügelte Neugier auf den nächsten Band weckt!

Auch hier gibt es im Anhang wieder eine sehr gelungene und hilfreiche Übersicht über die neu hinzugekommenen Charaktere, Orte und Wesen. Und – besonders schön – zu Beginn des Bandes eine Charakterübersicht, die die Beziehungen der einzelnen Figuren zueinander erklärt.

FAZIT:
Eine Geschichte voller Phantastik in atemberaubenden Bildern.

Bewertung vom 03.04.2024
Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 1
Xia, Da

Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 1


ausgezeichnet

Eine bildgewaltige Graphic Novel mit einer phantastsichen Geschichte

Meine Meinung:
Die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin und Autorin Xia Da zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Comickünstlern Chinas. Die Reihe „Bu Tian Ge“ („Die Ballade von den Himmelsstürmern“) ist ihre neuste Reihe und erzählt das Schicksal kaiserlicher Zwillinge, die unter widersprüchlichen Omen geboren und direkt nach der Geburt getrennt worden sind.

Bereits auf den ersten Seiten, noch bevor ich richtig in der Geschichte angekommen war, hat mich der Zeichenstil Xia Das schon voll und ganz begeistert: absolut detailverliebt, wahnsinnig ausdrucksstark und immer wieder abwechslungsreich und mit ganz bewusst eingesetzter Farbgestaltung. Gekonnt verbindet sie klassische Elemente der chinesischen Kultur und Mythologie mit einem modernem Zeichenstil. Allein das Betrachten der Bilder ist ein absoluter Hochgenuss und wird jedem Comic-Fan das Herz aufgehen lassen.

Die Geschichte selbst scheint von Anfang an auf mehrere Bände ausgelegt zu sein, ist komplex und in der chinesischen Mythologie verwurzelt. Ich hatte zwischendurch ein paar Probleme, der schnell voranschreitenden Story dicht folgen zu können, was sich aber im Verlauf des Buches immer mehr gelegt hat. Am Ende des Buches finden sich noch sehr hilfreiche Charakter-, Orts- und Objektbeschreibungen, die für das Verständnis der Geschichte sehr hilfreich sind. Auf jeden Fall hat mich Band eins sehr, sehr neugierig darauf gemacht, wie es weitergeht mit den außergewöhnlichen Zwillingen Quchen und Ating.

p.s.: Sehr gut gefallen haben mir auch die Anmerkungen des Übersetzers in den Fußnoten, die Erklärungen zur chinesischen Mythologie liefern. Toll gemacht!

FAZIT:
Ein sehr gelungener Reihenauftakt mit wunderschönem, ästhetischem Artwort und anspruchsvoller Geschichte.

Bewertung vom 03.04.2024
Süßes Glück
Faoro, Bettina

Süßes Glück


ausgezeichnet

40 wunderbare süße Versuchungen

“In diesem Buch findet ihr viele einfache Rezepte für schnelle Desserts, Kekse, Schnitten und Rouladen. Ideal, wenn ihr kurzfristig etwas Süßes benötigt.“ (S. 13)

Meine Meinung:
Schon der Einstieg ins Buch ist sehr schön: Ein Inhaltsverzeichnis auf vier Seiten, in dem jede Leckerei gleich mit kleinem Foto vertreten ist. Eine tolle Idee, die eine blitzschnelle Inspiration möglich macht!
Die abwechslungsreichen Rezepte selbst sind in die vier Jahreszeiten untergliedert, jeweils zehn pro Jahreszeit. Das Versprechen der Autorin, schnelle und einfache Rezepte zu liefern, ist für meinen Geschmack voll und ganz eingehalten. Die meisten Rezepte lassen sich wirklich in erstaunlich schneller Zeit zubereiten, so sind nicht nur die „Topfencreme mit Erdbeeren“, die „Kaffeecreme“ oder auch die „Rotweinschnitten“ fix gezaubert, sondern selbst das „Tiramisu“. So gibt es in diesem Buch wirklich viele süße Versuchungen zu entdecken, die mit wenig Zeitaufwand und herkömmlichen Zutaten jedem Leckermaul wie mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.
Natürlich gibt es auch ein paar Rezepte, die mehr Zeit in Anspruch nehmen, wie z.B. die „Schokotropfen mit Orangencreme“ oder auch die „Schokostiefel“. Einfach nachzukochen sind aber auch diese! Selbst Anfänger dürften damit, auch aufgrund der gut verständlich formulierten Zubereitungsanweisungen, nicht überfordert sein.
Etwas irritiert haben mich nur die mitten im Buch platzierten beiden Doppelseiten mit Werbung (für eine Kellerei und einen Tee-Hersteller). Nun gut, wenn durch diese Werbung der Buchpreis gesenkt werden konnte, ist das für mich persönlich zwar noch immer etwas befremdlich, aber noch ok.
Sehr gut gefallen haben mir die vielen nicht alltäglichen Rezepte, wie z.B. die „Rosinenstäbchen“ oder auch die „Kürbisigel“. Eine tolle Bereicherung für die süße Küche!
Bei vielen Rezepten finden sich darüber hinaus noch Tipps, wie sich die Rezepte einfach und schnell variieren lassen.

FAZIT:
Wirklich schöne Rezepte, die sehr einfach und zumeist auch schnell zuzubereiten sind. Top!