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Benutzername: 
Lene
Wohnort: 
Chemnitz

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2020
Zeit der Kastanienblüte
Binchy, Maeve

Zeit der Kastanienblüte


gut

Die Idee der Autorin, Familiengeschichten in einer Dubliner Straße zu erzählen, gefiel mir sofort. Allesamt sind interessant wie das wahre Leben, in den meisten verlassen untreue Männer ihre Familien, erwachsene Kinder pflegen ihre Eltern oder nutzen sie aus, fühlen sich als Single einsam … Die Geschichten enden offen wie im normalen Leben auch.
Einige Texte halte ich für genial gut geschrieben, andere eher ungeschickt bis schlecht.

Der Titel passt ebenso wenig wie das Titelbild zum Inhalt, obwohl mir beides für sich gesehen gefällt. Wer Kurzgeschichten mag, kommt auf jeden Fall mit diesem Buch (fester
Einband, Lesebändchen) auf seine Kosten. Vielleicht kaufe ich „Ein Cottage am Meer“, das ebenso aufgebaut ist, also verschiedene Familiengeschichten erzählt, aber nicht miteinander verbunden sind.

Bewertung vom 01.02.2020
Kleine Feste (eBook, ePUB)
Serra, Michele

Kleine Feste (eBook, ePUB)


weniger gut

Der Klappentext („… beobachtet seine Nachbarn in den Hügeln der Emilia Romagna: zum Beispiel einen Mann, der einen atheistischen Ritus an einem Fluss zelebriert. … erweist sich Michele Serra als feinsinniger Betrachter der Gegenwart.“) wirkte auf mich so interessant, dass ich LEIDER auf eine Leseprobe verzichtete.

In den ersten drei Geschichten beschreibt der Autor recht verwirrend seltsame Menschen, ihr Aussehen, ihre Kleidung, ihre Wirkung auf das Umfeld. Abgesehen davon, dass sie auf mich unsympathisch wirkten, gab es außer der Beschreibung keine für mich erkennbare Geschichte, weshalb ich auf Seite 57 das Warten auf eine Handlung aufgab.

Bücher mit festem Einband entsorge ich nur sehr ungern, doch in mein Regal stelle ich sie noch weniger gern.

Bewertung vom 17.01.2020
Das Orangenmädchen
Gaarder, Jostein

Das Orangenmädchen


gut

Ich kaufte das Buch, weil ich Geschichten aus Skandinavien mag und bereits „Die Frau mit dem roten Tuch“ vom gleichen Autor besitze. Außerdem gefiel mir das Titelbild (fester Einband), das zum Titel passt. Allerdings passt der Titel auch zur Geschichte, die wohl für 13-jährige Mädchen besser geeignet ist als für gestandene Erwachsene.

Klappentext-Auszug: Georgs Vater starb, als Georg vier war. Elf Jahre später ist da ein Brief, den der Vater an den „großen Sohn“ geschrieben hat.

Mir war der Text mit seinen unzähligen Wiederholungen und Zweifel am Sinn des Lebens schnell langweilig. Trotzdem las ich bis zum Schluss und werde das Buch in mein Bücherregal stellen, obwohl es nur knapp drei Sterne verdient.

Bewertung vom 11.01.2020
Metropol
Ruge, Eugen

Metropol


ausgezeichnet

Moskau 1936 – ein gewaltiger Tatsachenroman über eine deutsche Kommunistin, die in einem geheimen Nachrichtendienst arbeitet und miterlebt, wie viele ihrer kommunistischen Freunde zu Volksfeinden erklärt und hingerichtet werden.

Bereits „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ des gleichen Verfassers lernt der Leser den real existierenden Sozialismus meisterhaft erzählt kennen.
„Einmal hat er 138 Todesurteile unterschrieben in zwei Tagen. 138! Gewiss, die Troikas schaffen mehr. Angeblich gibt es welche, die haben schon 400 Leute am Tag verurteilt.“

Klappentext-Auszug: „Metropol folgt drei Menschen auf dem schmalen Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loyalität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat.“

Das 25-seitige Nachwort hätte sich der Autor sparen sollen mit seinen unendlichen Erklärungen, wer etwas vermutete oder wusste, was wohl tatsächlich damals so geschah. Dafür ziehe ich einen Bewertungspunkt ab.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2020
33
Skomsvold, Kjersti A.

33


schlecht

„In mir keimt der brennende Wunsch, mich von der Mathematik ab- und zur Liebe hinzuwenden, aber ich habe noch niemandem von diesen Gefühlen erzählt.“ So steht es auf dem Umschlag und gefiel mir sofort. Im Klappentext ist von einer Frau, zwei Männern und einem Kind die Rede, was zusammen mit dem ersten Satz interessante Lektüre versprach.

Doch weit gefehlt! Nicht, weil einer der Männer bereits tot ist, konnte ich der Geschichte nicht folgen – es war ein Durcheinander konfuser Gedanken, die ich gerade mal fünf Seiten lang ertrug und das Buch sofort entsorgte. Ich wollte nicht am Ende so irre werden wie die Verfasserin - „die wichtigste junge Stimme der norwegischen Literatur“.

Bewertung vom 22.12.2019
Letzter Saibling / Gasperlmaier Bd.4
Dutzler, Herbert

Letzter Saibling / Gasperlmaier Bd.4


sehr gut

Ich kaufte diesen Altaussee-Krimi, weil diese Gegend für mich die weltschönste ist und ich genau dort in jedem Jahr eine Woche Urlaub genieße. Normalerweise lese ich keine Kriminalromane.

Diese kriminelle Geschichte ist zwar haarsträubend, doch amüsant und locker erzählt. Ich sehe sämtliche Personen direkt vor mir, weil alle wunderbar beschrieben sind und nachvollziehbar handeln. Auch weiß ich immer, wo sie sich gerade befinden – Ortsunkundigen hilft die Karte im Anhang, was ich generell als hilfreich empfinde. Nur habe ich die Personen wegen ihrer verrückten Namen oft verwechselt. Bis auf Köberl (der in dieser Gegend recht häufig vorkommt) verwirren Gasperlmaier, Schratzenstaller, Kniewasser, Reitmaier, Schwarzbacher, Grasberger, Leitenbichler, Gaisbrucker …

Bestimmt kaufe ich mir recht bald einen weiteren Altaussee-Krimi.

Bewertung vom 04.12.2019
Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen
Grigorcea, Dana

Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen


ausgezeichnet

Dieser seltsame Titel ziert ein wunderschön eingebundenes Büchlein mit Lesebändchen. Ich konnte kaum den Abend abwarten, um darin zu lesen.

Es geht um eine Tänzerin, was ich bereits wegen der wie locker hingeworfenen Zeichnung (Ballettschuhe) vermutete. Diese Frau lernt zufällig einen Mann kennen und geht von nun an täglich mit ihm fröhlich plaudern an einem See und durch Zürich spazieren.
„Sie konnte ihre Wirkung auf Männer längst einschätzen. Das Interesse an ihrer zierlichen Erscheinung ermutigte sie zusätzlich mit grazilen, getakteten Gesten. … Anna hatte mit wechselnden Tanzpartnern überall auf der Welt das verliebteste Bühnenpaar gegeben. Und auch jenseits der Bühne bewies sie stets Taktgefühl für den schönen Abgang, damit ihr Liebhaber sie in teurer Erinnerung behielt.“
Dieser Textauszug beschreibt Anna und die Handlung dieser Novelle am besten.

Für mich waren die etwas mehr als hundert Seiten reines Lesevergnügen.

Bewertung vom 02.12.2019
Die Mittelmeerreise
Ortheil, Hanns-Josef

Die Mittelmeerreise


weniger gut

Das dramatische und wegen seiner Schlichtheit besonders wirksame schöne Titelbild gefiel mir sofort, der Titel selbst ist wegen seiner dezenten Goldschrift nur schlecht und in besonderem Lichteinfall zu lesen.
Wie bei „Die Erfindung des Lebens“ des gleichen Autors erwartet mich ein dicker Wälzer von mehr als 600 Seiten, was mir die Lust am Lesen nahm. Die ersten Seiten lesen sich außerdem wie ein Grundschulaufsatz. Doch dann wurde die Geschichte spannend, obwohl sich nur ein 15-jähriger Junge (Johannes) mit seinem Vater auf einem Frachtschiff befinden. Ihre einzige Gesellschaft besteht aus dem Kapitän und vier Mannschaftsmitgliedern. Alle lesen gern und extrem viel – vor allem die Geschichte des Odysseus, die offenbar die Basis des gesamten Romans bildet. Johannes liebt Geschichten über Götter, macht aber einen großen Unterschied zu seinem katholischen Gott, die Griechen hält er für abergläubisch und zwar ausgerechnet wegen ihrer Götter. Es passiert außer einem heftigen Sturm praktisch nichts auf diesem Schiff – doch dieses Nichts ist meisterhaft erzählt.

Leider wurde es mit der ersten Landung (in Patras) langweilig, obwohl dort und auch bei den folgenden Landgängen viel passiert. Meist geht es allerdings um altertümliche Ruinen.

Johannes schreibt ein Reisetagebuch – auch dann, wenn er zum Beispiel in Gesellschaft im Lokal sitzt oder mit einem Mädchen am Strand. Dieses Tagebuch ist kursiv in kleinerer Schrift gedruckt, was das Lesen für mich sehr erschwerte und ich ab Athen diese Berichte ausließ.
Wieder stören mich die französischen An- und Ausführungszeichen, obwohl Autor und Verlag aus Deutschland stammen. Außerdem sind ergänzende Gedanken in Klammern in nahezu jeden Satz eingefügt, was nicht für einen guten Schreibstil spricht.

Auf der Seite 500 gab ich das Weiterlesen ganz auf. Der Autor verstand es nicht, mich für das Ende der Geschichte zu interessieren.