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nicole carina

Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2014
Leichte Büroküche
Huth-Rauschenbach, Sabine

Leichte Büroküche


ausgezeichnet

In der Mittagspause soll es schnell gehen! Deshalb setzen die meisten auf Kantinenessen, Currywurst und belegte Brötchen. Auch viele Bäcker und Metzger bieten ihren Kunden immer öfter eine warme Mahlzeit. Viel entspannter, oft günstiger und vor allem: gesünder ist allerdings der Mittagstisch aus der eigenen Küche.

Zu aufwändig sagen Sie? Hier kommt die Lösung: in ihrem neuen Buch "Leichte Büroküche" macht Sabine Huth-Rauschenbach Mut, mit frisch Gekochtem aus saisonalen Zutaten die Mittagspause zu genießen.

Was man dazu braucht? Eine Handvoll Organisation, eine Prise praktisches Equipment und einen kleinen Vorrat an Basiszutaten in Kühlschrank, Gefrierfach, Brotkasten und Vorratsschrank machen den individuellen "Business-Lunch" zum Kinderspiel. Fast alle Rezepte kommen ohne exotische Zutaten aus, so bleibt auch der Aufwand beim Einkaufen im Rahmen. Im Normalfall sind es immerhin fünf Mahlzeiten, die während einer Arbeitswoche konsumiert werden, da lohnt es sich, zumindest mal ins Buch rein zu lesen.

Am Anfang war die Brühe: "Gekörnte Brühen oder Suppenpaste auf Hefebasis sind praktisch. Sie sind lange haltbar und schnell einsatzbereit. Wenn man aber Suppen macht, deren Basisbrühe entscheidend zum Geschmack beitragen soll, greift man besser auf selbstgemachte Brühen zurück, die man vorportioniert im Tiefkühlfach bereithalten kann", meint Sabine Huth-Rauschenbach und liefert die Rezepte für eineinhalb Liter Gemüse-, Rinder- und Hühnerbrühe gleich mit. Mit einer Scheibe vom "schnellen" Irischen Sodabrot eigentlich schon eine kleine Mahlzeit für den kleinen Hunger.

Die Suppe von Radieschengrün, Schwedische Spinat-Lachs-Suppe oder Sandwich mit Eier-Kresse-Salat starten dann die Jahreszeiten, deren saisonales Zutaten-Angebot die entsprechenden Rezepte inspirieren. Auch das Bauernbrot mit Kräuter-Omelette gehört noch zum Frühling, bevor die Gartenminestrone oder die Bloody Mary Soup den Sommer ankündigen. Das Gurkensandwich schmeckt genau so hervorragend an einem heißen Sommertag und der Afrikanische Kichererbsensalat mit Minze sorgt ebenfalls für angenehme Frische.

Im Herbst darfs wieder etwas zünftige und rustikaler werden, zum Beispiel mit Vegetarischem Kürbis-Chili, Wurzelgemüse-Topf und Selleriesalat mit kandierten Walnüssen. Wenn die ersten Schneeflocken tanzen, wärmen der Kichererbsentopf mit Süßkartoffeln und die Linsen-Curry-Suppe herrlich. Bei aller Herzhaftigkeit belasten auch die Wintergerichte weder den Magen noch die Motivation.

Gibts am Arbeitsplatz weder Kühlschrank noch Teeküche, sorgen Kühltasche, Thermoskannen & Co. für Abhilfe und richtige Temperaturen für Salate und Suppen, die dann bereits verzehrfertig auf den Tisch kommen.

Und weils zuhause auch oft schnell gehen darf, eignet sich die "Leichte Büroküche" im Grunde auch prima fürs Wochenende oder für die Urlaubszeit.

Bewertung vom 02.03.2014
Selbst gemacht & mitgebracht
Stroner, Regine

Selbst gemacht & mitgebracht


ausgezeichnet

Selbermachen liegt im Trend und eine gelungene Eigenkreation erfreut nicht nur ihren "Schöpfer", sondern auch den, der sie im Glücksfall geschenkt bekommt. Nicht immer müssen schöne DIY-Mitbringsel aus Pappe, Papier, Filz oder Holz sein: auch Geschenke aus Küche und Backofen zeigen dem Beschenkten "Ich hab mir Zeit für Dich genommen". Zudem sorgen sie für neue Geschmackserlebnisse.

In ihrem neuen Buch "selbst gemacht & mitgebracht" verrät Regine Stroner zahlreiche Lieblings-Rezepte für kulinarische Mitbringsel und tolle Verpackungsideen. Klassiker wie eigenhändig eingekochte Marmeladen, Gelees und Relishes präsentieren sich mal außergewöhnlich und exotisch zum Beispiel als Grüne Tomatenkonfitüre mit Nelken und Zimt, als Zitrusgelee mit Granatapfelkernen oder Melonen-Chutney mit Knoblauch. Frisch Gebackenes in süß oder rezent - wie wärs mit leckeren Cantucci, Rosenplätzchen, Teekuchen im Glas oder Olivenschnecken? - darf so wenig fehlen wie von Hand gerollte Zimttrüffel und Rumkugeln oder Marzipankonfekt.

Für überraschte "Ah's" und "Oh's" sorgen sicherlich liebevoll verpackte Geschenke aus dem Kapitel "Kochzutaten". Ob fruchtig-scharfe Apfel-Meerettich-Sauce, Zwetschgensauce mit Chili, Pilzpaste mit Portwein, Punsch-Essens, Limonaden-Sirup aus Holunderblüten, Asia-Duftessig, Kräuterbutter oder scharfes Chili-Öl: die Köstlichkeiten aus der eigenen Küchen-Werkstatt sind nicht nur Geschenke mit ganz persönlicher Note, sie schmecken zudem unvergleichlich und dank "transparenter Zutatenliste" weiß man auch genau, was drin ist.

Und weil das Auge mit isst, machen hübsche Verpackungen großen Spaß: Es müssen "nicht immer teures Papier und aufwendige Schleifen gekauft werden", weiß Regine Stroner. "Im Haushalt fällt viel Material an, das man wunderbar wieder verwerten kann: das Netz, in dem die Früchte verkauft werden, Körbchen, Dosen und Schachteln, Bänder und Schnüre, schöne Flaschen und Gläser, die zu schade für den Altglascontainer sind. Legen Sie sich einen kleinen Vorrat an und Sie haben zu jeder Gelegenheit eine originelle Verpackung für selbst gemachte Gaumenfreuden zur Hand."

Mir muss sie das nicht zwei mal sagen: schöne "Verpackungen" sammle ich mit Leidenschaft, allein mit dem Inhalt haperts ein bisschen. Aber in Regine Stroner's Rezeptsammlung ist sicher auch für mich ein "Geschenk" dabei, mit dem ich künftig bei Besuchen punkten kann! Ich glaub, ich starte wie die Kapitel mit "Fruchtgenuss im Glas" - den kann ich sogar auf Vorrat einkochen.

Regine Stroner ist freie Food-Journalistin und Autorin und hat zahlreiche Koch- und Backbücher veröffentlicht. Sie lebt mit ihren drei Kindern und ihrem Mann - einem Sternekoch, mit dem zusammen sie einen traditionellen Landgasthof führt - in Hohenlohe. Sie vermittelt ihr kulinarisches Know-how regelmäßig in Koch- und Backkursen und Workshops sowie bei Fernsehauftritten in der ARD und beim SWR.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2014
Kaltfront
Koch, Manfred

Kaltfront


ausgezeichnet

Soviel kann ich jetzt schon verraten: es lohnt sich, ab und zu bei den österreichischen Nachbarn reinzulesen – selten hab ich ein Buch derart verschlungen wie “Kaltfront” von Manfred Koch. Und das, obwohl Psychothriller nicht mein Lieblingsgenre sind.

Layout 1 Auf alles war ich gefasst: auf einen Nerven zerfetzenden Plot, der mehr aufbauscht, als die eigentliche Handlung hergibt. Auch zahllose bluttriefende Splatter-Szenen hätten mich nicht überrascht. Mit was ich allerdings gar nicht gerechnet hatte, war dieses tiefsinnige und gleichzeitg fesselnd-faszinierende Spiel mit Schuld und Sühne. Doch ich hätte es wissen müssen: Nicht umsonst ist “Kaltfront” für den begeherten Friedrich-Glauser-Preis nominiert.

Statt plumpem Schaudern serviert Manfred Keller eine Milieustudie vom Feinsten, entwirrt sozusagen subtiles Karma im Zeitraffer. Manche sehen es eher wie Manfred Kellers Protagonist im Krankenzimmer: “Denn wenn schon das ganze Leben nur nach dem Zufallsprinzip abläuft, warum sollte dann ausgerechnet fürs Sterben eine Ausnahme gelten? Wir spielen alle bloß Roulette im Casino der Herren Leben & Tod. Und die lachen schallend über jeden, der behauptet, es gäbe einen Plan, ein sicheres System, mit dem man irgendwann auf der Seite der Gewinner steht. Manchmal gönnen sie uns aus einer Laune heraus einen kleinen Zwischenerfolg, eine kurze Glückssträhne, aber am Ende schauen wir immer durch die Finger. Und Gott ist nur der Croupier, der ungerührt die Kugel wirft und alle paar Minuten `Rien ne va plus` ruft. Die einzige Wahl, die einem bleibt: das Spiel vorzeitig zu beenden, freiwillig aussteigen. Aber was soll das bringen?Also weitermachen und schauen, wohin das alles führt.” Nichts anderes bleibt dem Leser übrig, denn einmal in der Geschichte drin, lässt einen das “dunkle Labyrinth aus Selbstbetrug und Obsessionen” einfach nicht mehr frei.

Die Story beginnt zwar dramatisch mit dem Suizidversuch einer jungen Frau und der Leser bleibt nicht im Unklaren: dieses Ereignis war der endgültige point of no return, den Hauptdarsteller Markus unter Lebensgefahr überschritten, vielmehr in einer eiskalten Nacht mit dem Auto schwungvoll überschlittert hat. Doch nach dem ersten Crash gleitet die Erregungskurve auf ein scheinbar ruhiges und alltägliches Niveau. Die Salzburger High Society geht in der Galerie von Markus und seiner Frau Claudia ein und aus. Zwar ist weder die Branche noch die Ehe seine ganz große Leidenschaft, doch Weinliebhaber Markus hat es sich in der Bussi-Bussi-Gesellschaft gemütlich eingerichtet, keine Frage. Einziger Ströfaktor ist sein Bruder Thomas, der sich zwar für den ganz großen Künstler hält, im Grunde aber nur eine ganz große Meise hat. Mit extremen Aktionen und bar jeglicher Vernunft jagt er seinen Mitmenschen und dem Leser regelmäßige Schauer über den Rücken und auch Galeristin Claudia fürchtet sich vor dem meist ungewaschenen, ständig provozierenden Schwager. Der einzige, der nachvollziehbar schier unerschöpfliche Geduld für den befremdlichen Spinner aufbringt ist sein Bruder Markus.

Und so wird der illustre Galeriebetrieb anfänglich nur durch Rückblenden unterbrochen: wir erfahren, wie sich die beiden Brüder in jungen Jahren nach dem Unfalltod ihrer Eltern durch die Liebe und das Leben schlagen mussten. Doch unter der bürgerlichen Fassage beginnt es zu brodeln. Damals wie heute. Und so schiebt sich das Unheil langsam, dafür um so dichter wie eine Kaltfront in die erzählerische Gegenwart, bevor das fulminante Crescendo für ein Finale sorgt, das so absolut nicht vorhersehbar ist und dennoch eine fast zwingende Logik erkennen lässt.

Nicht zuletzt ist Manfred Kellers Schreibe an vielen Stellen typisch österreichisch gefärbt – last but not least ein weiterer Grund, warum “Kaltfront” für mich ein literarischer Hochgenuss war. Von mir gibts volle Punktzahl plus Sternchen für diesen Psychothriller aus dem Molden Verlag.

Bewertung vom 07.02.2014
In die Natur mit dem VVS
Buck, Dieter

In die Natur mit dem VVS


ausgezeichnet

Wer mit dem öffentlichen Nahverkehr die Region Stuttgart erkunden mag, den schickt Dieter Buck "In die Natur mit dem VVS": "Für immer mehr Wanderer ist es wichtig, dass Start und Ziel einer Tour bequem und umweltschonend mit Bus und Bahn zu erreichen sind", hat Dieter Buck als Reaktion auf sein Vorgängerbuch "VVS Wanderziele" erfahren. Ein weitere Vorteil des "S-Bahn-Wanderns": so lässt sich ein größeres Gebiet erwandern und am Ende muss man nicht zum Startpunkt zurück um ein Auto abzuholen.

Neben Vorschlägen für lange Wanderungen enthält das Buch auch Routen für kürzere Spaziergänge, eignet sich also für geübte Wanderer genau so wie für "Einsteiger" oder für den Sonntags-Spaziergang mit der ganzen Großfamilie.

Dann nichts wie raus zur nächsten Haltestelle um die Region mit ihren Wäldern, Wiesen, Hügeln und malerischen Fachwerk-Innenstädte zu erkunden. Wir wärs mit einer Tour "Über die Felsengärten nach Mundelsheim"? Oder solls lieber eine Schloss-Park-und-Wiesen-Wanderung "Von Monrepos nach Marbach" sein? Ein besonderes Naturerlebnis verspricht der 3-Stunden-Weg "Am Altneckar und bei der `Krautschüssel`": der renaturierte Neckararm bei Freiberg bietet interessante Einblicke, wie sich die Natur Flussbett und Uferlandschaft zurück holt. Auch die neu entstandenen Flussauen bei Poppenweiler sind eine kleine Wanderung wert.

In den Sommermonaten verspricht Tour Nummer 15 ein großes Vergnügen: Ebnisee und Aichstrutstausee sind beliebte Badegewässer, auch der Wasserfall bei der Laufenmühle sorgt für kühle Momente.

Wer die Region Stuttgart Stück für Stück erwandert, stellt bald fest, dass sich intakte Natur und Urlaubsstimmung Gott sei Dank noch direkt vor der Haustür finden lassen.

Bewertung vom 07.02.2014
Auf der Zollernalb
Buck, Dieter

Auf der Zollernalb


ausgezeichnet

Täler und Hochebenen, markante Felsen, Höhlen, Stauseen, Wasserfälle, Burgen, Schlösser, Museen, atemberaubende Ausblicke sowie Wacholderheiden oder seltenen Blumen machen das Gebiet rund um Albstadt, Balingen und Hechingen zu einem besonders reizvollen Wandergebiet - im Frühjahr begeistern blühende Streuobstwiesen, im Herbst bunt leuchtendes Buchenlaub.

Dieter Buck - Autor und passionierter Wandervogel - kennt sich aus am Wahrzeichen der Region, der Burg Hohenzollern, und hat insgesamt 41 Wander- und Spazierrouten zusammen gesellt, darunter sieben Premiumwanderwege und der erste zertifizierte Premium-Winterwanderweg, der mit seinen gewalzten Wegen auch bei Eis und Schnee ein echtes Vergnügen ist. Wer hat, nimmt zur Sicherheit ein paar Schneeschuhe mit oder weicht mit Langlauf-Skiern auf die Heersbergsloipe aus.

Ob Heuberg, Plettenberg, Lochenstein, Torfelsen oder das Hörnle überm Eyachtal: faszinierende Weit- und Panoramablicke entschädigen für Anstiege, die Wanderungen auf der Alb manchmal etwas anstrengend, aber dafür um so abwechslungsreicher gestalten. Genau so vielfältig wie die Topographie präsentieren sich Flora und Fauna: die Wanderungen reichen vom lieblichen, hügeligen Albvorland bis zur kargen Albhochfläche und lassen sich übrigens auch prima mit Sehenswürdigkeiten oder dem Besuch eines traditionellen Festes verbinden.

Bewertung vom 31.01.2014
Fingerfood
Kempe, Christina

Fingerfood


ausgezeichnet

Kinder lieben es, Erwachsene mussten lange drauf verzichten oder es heimlich tun: mit den Fingern essen. Doch jetzt ist Fingerfood in aller Munde! Ob Sylvester-Party, Geburtstagsfeier oder Business-Meeting – alle Altersklassen dürfen das Buffet mit den Fingern plündern, auch Pudding oder Kuchen aus dem Glas zu löffeln ist salonfähig geworden.

Wer auf fremdes Catering verzichten und das Buffet lieber selbst bestücken möchte, findet in Christina Kempe’s neuem Buch “Fingerfood” zahlreiche Rezepte für handliche Köstlichkeiten sowie Tipps zum Dekorieren. Anlässe gibt es genug und das Schönste an Häppchen, Tapas & Co.: sie können ganz entspannt vorbereitet werden und müssen beim Event nur nachgefüllt werden – so haben Gastgeber endlich mal genug Zeit mit den Gästen.

Genau so erfreulich: mit Fingerfood kommt immer die richtige Portion auf den Teller, äh, zwischen die Finger, denn die kleinen Gaumenfreuden sind mit zwei, drei Bissen verspeist und schmecken zu jedem Zeitpunkt der Party.

Schon beim Blättern läuft einem das Wasser im Munde zusammen: wie wärs mit einem Caprese-Spieß zum Anfang, gefolgt von einem Knusperpäckchen mit Möhren und Frühlingszwiebeln? Auch Ingwerröllchen mit Ingwer-Wasabi-Sauce, Weinblätter mit Tomaten-Ziegenkäse-Füllung oder süßsauer marinierte Kräutersardinen sorgen für unbeschreibliche Geschmacks-Momente.

Fast schon Klassiker sind die Mini-Knusper-Pizzen, Blätterteigecken oder überbackene Croissants, auch Salate, marinierter Kürbis oder Orangen-Pilze dürfen natürlich mit aufs Buffet. Es muss übrigens nicht immer Bruscetta sein, auch selbst gemachte Cracker, Grissinis oder Toast schmecken mit Cremes und Tartar gleich nochmal so gut.

Verführerische Dessertkreationen wie Mini-Tartes, Vanilleparfait, Kirschrahm-Ecken, Mohn-Panacotta, Schokomousse oder Beeren-Pavlova machen den Genuss perfekt!

Ob süß oder rezent: Christine Kempe’s “Fingerfood” ist ein Rezeptbuch für jeden Geschmack.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2013
Einfach genial!
Fischer, Jochen;Ries, Sabine

Einfach genial!


ausgezeichnet

Wer immer ein Streichholz anzündet, Seifenblasen pustet, mit Alleskleber bastelt, Brausepulver blubbern lässt oder seine Belege in einem Leitz-Ordner abheftet, verwendet eine Erfindung aus Baden-Württemberg. Auch die Dauerwelle, Skilifte, Büstenhalter, Hochdruckreiniger, Fliegenfänger, Stretch-Jeans, die elektrische Handbohrmaschine, Brennstoffzellen oder der sterile Wundverband sollen ihren Ursprung im Ländle haben – das behaupten Sabine Ries und Jochen Fischer in ihrer Zweitauflage “Einfach genial! 40 weltberühmte Erfindungen aus Baden-Württemberg”.

Ein Wunder ist es eigentlich nicht, gilt Baden-Württemberg schon immer als Land der Dichter und Denker und laut Statistik werden die meisten deutschen Patente im Südwesten der Republik angemeldet.

Die Autoren haben gründlich recherchiert und erzählen in chronologischer Reihenfolge 40 sagenhafte Erfolgsgeschichten. Zahlreiche Anekdoten beleuchten den Weg von der ersten Idee über Fortschritte und Rückschläge bis zum fertigen Produkt, biografische Schlaglichter stellen den Erfinder als Mensch vor.

So gut wie alle Erfindungen im Buch haben sich weltweit etabliert, erleichtern und bereichern den Alltag von Millionen Menschen. Das berühmteste Beispiel vom kulinarischen Sektor ist vermutlich die Schwarzwälder Kirschtorte. Ob sich der 2012 patentierte Spätzle-Shaker als (pflege-)leichte Kunststoff-Variante zur traditionellen, mordsschweren Spätzles-Presse durchsetzt, bleibt abzuwarten. Mit einfachem Handling und durchdachter Konstruktion hat er jedenfalls die besten Chancen, ein moderner schwäbischer Klassiker zu werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2013
Fast ein Leben
Mader, Petra

Fast ein Leben


ausgezeichnet

Genau so hätte es sein können: Susanne will mehr erfahren über das Leben ihrer Großmutter, doch alles Fragen nutzt nichts – ihre “Ome” Rosa hüllt sich in Einsilbigkeit. Sicher, es gibt Fragmente die hier und da Spuren legen: Postkarten und alte Fotografien – wie die von Lionel, dem Löwenmensch – außerdem Erzählungen von anderen Verwandten und in ganz wenigen Momenten auch verräterische Ausrufe oder kurze Erinnerungen der Großmutter. Doch ihre Träume und Wünsche, aber auch die Schrecken eines augenscheinlich “einfachen” Lebens bleiben tief im Verborgenen.

Erst recht, als die Demenz immer mehr Besitz von der alten Frau ergreift. So bleibt Susanne im großen Ganzen allein mit ihrer Spurensuche. So allein, wie sich die Großmutter mit ihrem Innenleben vermutlich fast ein Leben lang gefühlt haben muss. Warum sonst taucht eine Krankheit immer mehr von diesem scheinbar emotional kargen Leben ins Vergessen, kapselt die alte Frau regelrecht von ihrer Umwelt ab?

Und während die Enkelin ihre immer befremdlicheren Begegnungen mit der demenzkranken Großmutter beschreibt, nähert sich ein – vermutlich – fiktiver Erzählstrang der Gegenwart, schwappt hier und da ins Zimmer der alten Dame und zeichnet eben: “Fast ein Leben”

Kurze Momente voll Situationskomik und herzlicher Fürsorge weichen immer öfter einem verstörten Erschrecken und der Ohnmacht. Hat die Großmutter sie auch gespürt, diese Ohnmacht, als sie zwei ihrer Kinder verliert? Vermutlich weiß es nicht mal der Pfarrer, zu dem Rosa immer beichten ging.

So hätte es sein können, als die Großmutter noch ein Kind war. Oder später, als sie bei den Kornreichs als Mädchen “in Stellung war”, also gemeinsam mit Margret den Haushalt machte. Als sich die junge Rosa auf dem Wasen zum ersten Mal verliebte und dieses Gefühl – wie die meisten anderen Gerühle auch – so erfolgreich unterdrückte und verdrängte, dass sie selbst nicht daran glaubte. Oder als Rosa ungewollt, unglücklich und unehelich schwanger wird.

So hätte es sein können, als Rosa mit ihrem Ehemann Heinrich später in ihre erste eigene Wohnung zog. Das viel zitierte Leben zwischen Kinder, Kirche und Küche führte. Im Zweiten Weltkrieg das Leben zusammen hält und ihrem Mann die Kriegsgefangenschaft nicht “verzeihen” kann. Und immer wieder Angst hat – vor den Nachbarn, vor dem Herrgott, vor gesellschaftlicher Ächtung. Vernunft ist für Rosa fast ein Leben lang das Einzige, das zählt. Vernunft, um ja nicht aus der Rolle zu fallen. Vernunft aber auch, um bei all den traumatischen Erlebnissen nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Vernunft, um zu Überleben – physisch wie psychisch.

So hätte es sein können – oder auch anders. “Fast ein Leben” entwickelt sich über scheinbar beliebige erste Seiten zu einem packenden Roman, in dem vieles unklar bleibt und doch alles gesagt wird: Petra Mader erzählt so unmittelbar lebendig und liebevoll wie schonungslos von einer Generation, die sich selbst verschwiegen hat. Und wohl bald in Vergessenheit gerät. Nicht nur deshalb ein wichtiges Buch

Bewertung vom 17.11.2013
Stäffele
Rapp, Eberhard

Stäffele


ausgezeichnet

Amsterdam hat seine Grachten, Hamburg seine Brücken und Stuttgart seine Stäffele: sie gehören zur Landeshauptstadt wie der schlanke Fernsehturm, der Trollinger oder der Mercedes-Stern.

Obwohl sie ureigene Wahrzeichen sind, bleibt ihr Charme dem flüchtigen Besucher oft verborgen. Viele der über 400 Treppenanlagen sind nämlich nicht nur wild-romantisch sondern auch ein bisschen anstrengend und wer sie entdecken will, muss sich Tempo und Puste gut einteilen, um die reizvollen Details und traumhaften Aussichten genießen zu können.

Für Eberhard Rapp und andere Stuttgarter sind die mal geraden, mal schief getretenen Treppen weit mehr als ein Wahrzeichen, sie sind eine Leidenschaft. Dieser Verbundenheit ist eine der schönsten Neuerscheinungen der vergangenen Jahre zu verdanken: in “Stäffele – Stuttgarts Wahrzeichen” stellt Eberhard Rapp sehenswerte Stufen und gleichzeitig ein Stück Heimat vor.

Stuttgarter Stäffele verbinden nicht nur 342 Höhenmeter auf die sich Stuttgart verteilt, sondern oft auch verschiedene Stadtteile, fast immer aber die Menschen, die sich unterwegs begegnen. Sie öffnen verträumte Wandelpfade inmitten großstädtischer Betriebsamkeit, vereinen Natur und Kultur.

An den Stäffele wohnen freundliche Menschen, Eidechsen wärmen sich in der Mittagssonne, Katzen huschen ins Gebüsch, Laub und Blüten zeigen die Jahreszeiten und kunstvolle Geländer zeugen von längst vergangener Handwerkskunst. Wer auf Entdeckungstour gehen will, kann eine geführte Stäffelestour bei Wanatu buchen oder plant mit Hilfe der Karten im Buch seine ganz eigene Stäffeles-Rundwanderung.

Eine der schönsten Staffeln ist unbestritten die Eugenstaffel – vor allem nachts, wenn der Galateabrunnen erleuchtet über Stuttgart thront, ist der An- und Ausblick der sich hier bietet jede Mühe wert. Frei nach dem Motto “Onser Fitness-Schtudio liegt em Freia”, nutzen jung und alt die Stäffele auch fürs Ausdauertraining. Weniger Sportliche kaufen sich in der Eisdiele Pinguin ein paar sahnige Kugeln und genießen sie ein paar Schritte weiter mit grandiosem Panoramablick vom Eugensplatz.

Reizvolle Blicke über den Kessel offenbaren auch die Emil-Molt-Staffel, die Novalisstaffel oder die Hasenbergsteige. Die Schick- und die Gerokstaffel gehören zu den traditionsreichsten Staffeln Stuttgarts. Ihre verwitterten Steinstufen erzählen Stadt-Geschichten aus vielen Jahrzehnten.

Nicht nur ein Stäffele, sondern eine der mächtigsten Staffelanlagen der Stadt ist die Sängerstaffeln, die von wunderschönen Gründerzeit-Fassaden gesäumt wird. Andere Staffeln wie die Ginsterstaffel und das Pfarrwegle führen vorbei an gepflegten oder leicht verwilderten Halbhöhengärten, in denen Imker Pfeifles Bienen den blumig-aromatischen Stuttgarter Stäffeleshonig sammeln. Manche Staffeln sind gar nicht lang, dafür sehr elegant, einige davon sind in der Wilhelma zu finden.

Die große Freitreppe am kleinen Schlossplatz musste zwar dem Kunstmuseum weichen, doch auch die neu gestaltete Nachfolge-Treppe ist ein beliebter Treffpunkt für Shopper, Schüler, Touristen oder Leute-Beobachter mitten in der Stadt. Auch die Treppen am Königsbau werden lieber besetzt als begangen.

Die steilen und schiefen Weinberg-Stäffele wären sicher ein eigenes Kapitel wert, mit einigen beeindruckenden Fotografien sind sie jedoch würdig vertreten.

“Stäffele” ist nicht nur ein Buch für Treppensteiger: mit außergewöhnlichen Aufnahmen und liebevollen Begleittexten ist der Bildband ein Geschenk für alle, die schöne Bücher lieben!

Bewertung vom 17.11.2013
Stuttgart-Album
Bogen, Uwe;Wagner, Thomas;Kloker, Manuel

Stuttgart-Album


ausgezeichnet

Stuttgart verändert sich rasant: Kunstmuseum, Europaviertel und Stadtbibliothek sowie zahlreiche neue Zweckbauten prägen das moderne architektonische Gesicht der Stadt und brezeln die Stuttgarter City auf.

Nicht immer erweist sich die aktuelle Stadtplanung als großer Wurf: es mehren sich Stimmen, die einen Ausverkauf charmanter alter Bausubstanz monieren und einige Stuttgarter fürchten um den ureigenen Charakter ihrer Stadt.

Ob der Kleine Schlossplatz vor Kunstmuseum und Stilwerk wirklich schöner war, darüber lässt sich sicher streiten. Fest steht: mit Abriss und Neugestaltung vieler Gebäude und Plätze bleiben nur noch Erinnerungen.

In einer üppig gestalteten Retrospektive bewahrt das neu erschienene Stuttgart-Album diese Erinnerungen und lässt Stuttgarter Nostalgie aufleben. Und obwohl das Album vor allem Fotos früherer Zeiten zeigt, verbindet die Vorher-Nachher-Schau wertvolle alte Zeitdokumente mit virtueller Kommunikation: das Buchprojekt entstand im World Wide Web. In der Facebook-Gruppe “Stuttgart-Album” werden auch jetzt noch Erinnerungen und Fotos gesammelt, die markantesten Opfer der Abrissbirne, Stuttgarter Besonderheiten und kultige Charakterköpfe schafften es zwischen die gepolsterten Buchdeckel.

Für viele unvergessen: das “Radiohaus” Lerche. Hier wurde gespartes Taschengeld für die erste CD getauscht, die anschließend stolz in der unverkennbaren blau-weiß-rot-schwarzen Tüte nach Hause getragen wurde. Die eine oder andere Tüte ist angeblich sogar heute noch auf der Königstraße zu sehen. Auch bei Radio Barth fühlten sich Musikfans der Stadt stundenlang wohl. Erst kürzlich verlor die Stadt mit der “Zweitausendeins”-Filiale einen weiteren Medien-Treffpunkt, der einer scheinbar übermächtigen Online-Konkurrenz weichen musste. Auch das neue Flughafen-Terminal sieht zwar schick aus, die abgerissene und nicht wieder ersetzte Besucherterrasse ist allerdings bis heute ein spürbarer Verlust.

Ältere erinnern sich noch an Zeiten, in denen statt Autos die Straßenbahn durch den Schwabtunnel ruckelte und am heutigen Standort eines Fünf-Sterne-Hotels Wulle Bier gebraut wurde. Dass Calwer- und Königstraße mal viel befahrene Verkehrsadern waren, kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Das Stuttgart-Album tritt den Gegenbeweis auch in diesem Fall nicht nur mit Fotos sondern auch mit mehr oder weniger wehmütigen Kommentaren der Facebook-User an.

Nicht alle “Erinnerungen” im Stuttgart-Album sind für immer rein virtuell: das Renitenztheater zog zwar schon zweimal um, ist aber lebendiger denn je. Harald Glööckler kommt regelmäßig im Verkaufssender QVC groß raus, Gastrosoph Bernd Heidelbauer trägt seinen Bart heute auf Vernissagen spazieren, Nacktszenen mit Big Tom Yardley sind ebenfalls zeitnah erlebbar und in der Boa, Stuttgarts ältester Disco sowie in der Schwulen- und Lesben-Disco Kings Club wummern immer noch heiße Beats durch die Nacht. Der Club Musicland – von Insidern nur Müsli genannt -, das Zapata, das Bravo Charlie und das legendäre Unbekannte Tier schlossen ihre Türen leider für immer!

Dafür ist Vincent Klink’s Restaurant Wielandshöhe ein gelungenes Beispiel dafür, wie bereichernd es sein kann, brach liegende Spekulationsobjekte wieder zu beleben und eigentlich fast magische Orte zu gestalten und zu erhalten. Beibt zu hoffen, dass es auch fürs Waldhaus ein solches Happy End geben wird!