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Glückliche
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Sachsen

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Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2024
Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8
Adler-Olsen, Jussi

Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8


sehr gut

Dieser Fall war nicht mein Fall

Den 8. Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q, mit dem Titel „Opfer 2117“, habe ich mit gespaltenen Gefühlen gelesen.

Wenn der Autor, Jussi Adler-Olsen, über die die Ermittlungen des Teams um Carl Mørck schreibt, ist es stets ein besonderes Erlebnis für mich. Die lässige Art des Ermittlers und der ihm innewohnende Humor sind für mich jedes Mal schön zu lesen.

Aber in diesem Roman werden schwerwiegende Themen (z. B. Gewalt, seelische Grausamkeit, Leid und Elend) behandelt. Die für mich persönlich allzu grausamen Inhalte, die sich durch weite Teile des Buches ziehen, haben mir die Leselust vergällt. Dennoch habe ich das Buch zu Ende gelesen.

Letzten Ende sind es wieder die Ermittlungen von Carl Mørck und seinem Team und der insgesamt beeindruckende Schreibstil des Autors, die mich im Rückblick auf das Buch milder stimmen. Ich weiß aber, dass ich es kein zweites Mal lesen werde.

Bewertung vom 08.12.2024
Self Care - sei gut zu dir
Hubbertz-Josat, Prof. Dr. Sabine;Wick, Prof. Dr. Katharina

Self Care - sei gut zu dir


sehr gut

Self Care – sei gut zu dir

Das Buch „Self care - sei gut zu Dir“ von Prof. Dr. Sabine Hubbertz-Josat und Prof. Dr. Katharine Wick, erschienen bei Stiftung Warentest, ist eine hervorragende Quelle, um die eigene Selbstfürsorge sicherzustellen.

Zuerst einmal wird klargestellt, und das finde ich äußerst wichtig, dass jeder ganz allein für sein persönliches Wohlergehen verantwortlich ist. Dabei müssen wir gut auf unsere Bedürfnisse achten.

Bei den Erklärungen der Bereiche der Selbstfürsorge folgen Übungen, die helfen, das Gelesene zu verstehen. Dazu gibt es immer wieder Tipps und Tricks, Methoden und Anleitungen zur Umsetzung.

Es kam mir vor, als könne ich aus einem ganzen Bauchladen von Hilfsmitteln wählen. Je nach persönlichem Bedarf und aktueller Situation.

Mir hat gefallen, dass das Buch nicht nur die Theorie zusammenfasst, sondern auch konkrete Wege zur Umsetzung aufzeigt. Ich fühlte mich des Öfteren regelrecht an die Hand genommen. Gerade wenn der Stress überbordet, kann das sehr hilfreich sein.

Was mir nicht so gefallen hat, sind die enge, kleine Schrift und die langen Absätze. Das hat mir echt das Lesen und das inhaltliche Dranbleiben erschwert. Dafür ziehe ich in der Bewertung einen Stern ab.

Ansonsten empfinde ich die Gestaltung als sehr gelungen.

Das Buch ist ein guter Unterstützer auf dem Weg zu mehr Selbstfürsorge. Es finden sich dort sowohl eine Sammlung der dazugehörigen Inhalte als auch geeignete Methoden und Vorgehensweisen für die praktische Umsetzung.

Ich habe darin alles an einem Ort. Das ist auch ein Faktor zur Sicherung meiner Selbstfürsorge.

Bewertung vom 07.12.2024
Mit Nachsicht
Haghiri, Sina

Mit Nachsicht


ausgezeichnet

Eine sehr hilfreiche Auseinandersetzung mit unserer Sicht auf die Welt

Das Buch „Mit Nachsicht“ von Sina Haghiri hat mir sehr gut gefallen.

Ich gebe zu, dass ich vor dem Lesen eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema „Wie kann ich mit Nachsicht an das Leben herangehen“ erwartet hatte. Diese Erwartung erfüllte sich zumindest im ersten Teil des Buches nicht. Nein, der Autor veranschaulicht stattdessen, wie sich Mitte des vergangenen Jahrhunderts ein so schlechtes Menschenbild etablierte. Das geschah durch berühmte Experimente, mit Büchern und Filmen, die er ausführlich und nachvollziehbar beschreibt.
Was ich dann toll fand, war, wie er darlegt, dass das immer nur ein Teil der Wahrheit war, dass der zweite Teil der Experimente oder der Auswertungen, der die gute Seite des Menschen zeigt, der Öffentlichkeit gar nicht so ins Bewusstsein gerückt wurde, sodass sie also nur diese negative Seite sahen und verinnerlichten.
Bei diesen Beschreibungen habe ich wirklich viel gelernt.

Später bringt er Beispiele aus seiner psychotherapeutischen Praxis und zeigt, wie wichtig es ist, das Gegenüber nicht nur eindimensional zu sehen und seine eigenen Themen in das Gegenüber hinein zu deuten, sondern zu sehen, dass es ein eigenes Individuum ist, dass seine eigenen Probleme und Gedanken hat.

An vielen Beispielen macht er deutlich, dass dieses mit Nachsicht herangehen kein Nachgeben ist und es auch nicht die eigene Position herabsetzt, sondern dass es einen eher erhöht und mit sich selbst versöhnt.
Das hat mir ganz besonders gut gefallen und das ist für mich auch der Wert des Buches.

Wir sollten also nicht mit Vorurteilen und Herabsetzung auf Menschen reagieren, sondern unbefangen auf sie zugehen und dann gegebenenfalls schauen, „Was kann da die Ursache sein?“, „Wieso reagiert er/sie so“ und dann Nachsicht zeigen.

Wenn wir alle uns mit diesem Thema befassen und Nachsicht üben würden, wäre es bestimmt schöner auf unserer Welt. Ich empfehle dieses Buch ausdrücklich.

Bewertung vom 01.12.2024
Mordscoach
Pabst, Lilli

Mordscoach


gut

Leider hinter den Erwartungen zurückgeblieben

Der Kriminalroman „Mordscoach“ von Lilli Pabst, erschienen im Ullstein-Verlag, entlässt mich mit zwiespältigen Gefühlen.

Von der Ankündigung her hat mich das Buch an die Romane „Achtsam morden“ und „Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller“ erinnert. Beide Titel fand ich urkomisch und wunderbar.

Und interessant beginnt auch dieses Buch. Wir lernen Sophie Stach kennen, die eine Praxis als Coachin und Psychoanalytische Supervisorin hat.
Gleich zu Beginn tötet sie eine Frau, die sich zu einem Erstgespräch angemeldet hat, nachdem diese ihr am Ende des Gespräches auf ziemlich krasse Weise erklärt hat, dass sie ein Verhältnis mit Sophies Ehemann hat. Ohne zu viele Details zu verraten, ergibt sich aus dieser Tat eine Folge weiterer Morde.

Für mich war es recht aufschlussreich, zu lesen, wie Sophie sich selbst analysiert. Ihr ist klar, dass die Ursachen für ihr Verhalten in ihrer schwierigen Kindheit begründet sind, die sie vollständig aufgearbeitet glaubte. Aber das ist offenbar ein Trugschluss, denn sie kommt nicht dagegen an.

Überhaupt erfahren wir so einiges über die menschliche Psyche.

Der Schreibstil von Lilli Pabst gefällt mir. Die Charaktere sind detailreich dargestellt. Das Buch liest sich leicht und flüssig, auch dank der kurzen Kapitel.

Was mir nicht so gefallen hat, ist, dass das alles sehr überzogen und unglaubwürdig wirkt. Auch der Schluss, den ich hier natürlich nicht verrate, ist für mich befremdlich.

Mein Resümee sieht so aus, dass das Buch durchaus einen Unterhaltungswert besitzt. Wer jedoch einen Realitätscheck macht, wird vielleicht ins Nachdenken kommen.

Bewertung vom 22.11.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


ausgezeichnet

Eine einzigartige Sammlung historischer Begebenheiten, die die Welt verändert haben

Das Buch „Moralische Ambition“ von Rutger Bregmann ist meines Erachtens kein gewöhnliches Buch.
Es ist eine wirklich außergewöhnliche und besondere Sammlung von Begebenheiten unserer Geschichte, in denen Menschen sich entschlossen, etwas zu tun, was in der Folge die menschliche Entwicklung verändert und zum Besseren gewendet hat.

Im gesamten Buch untersucht der Autor die Frage, wie der Mensch ins Handeln kommt, wie er etwas erfindet oder bewirkt, dass für die Menschheit von Vorteil oder Nutzen ist.

Dabei definiert er moralische Ambition auf Seite 19 wie folgt: „Moralische Ambition ist der Wille, die Welt drastisch zu verbessern. … Es ist das Bedürfnis, etwas zu bewirken und etwas zu hinterlassen, das wirklich zählt.“

Und dafür bringt er Beispiele. Das ist so interessant, so spannend zu lesen und hervorragend recherchiert. Allein der Anhang, das Quellenverzeichnis, umfasst ganze 49 (!) Seiten.

Dabei wird klar, dass es kein Muster, kein Schema für diese Menschen gibt, die in der Geschichte Einzigartiges hervorgebracht haben. Es sind Menschen unterschiedlichster Nationalitäten, unterschiedlichsten Standes in der Gesellschaft, unterschiedlicher Berufe und Ausbildungen.

Mit Staunen habe ich so viel dazugelernt. Ich habe erfahren, wie Menschen Missstände bemerkten und der Beseitigung dieses Missstandes fortan ihr Leben widmeten, wie sie Verbündete fanden und Sachen ins Rollen brachten. Wie sie einfach anfingen.

Das Buch hört aber mit dieser nach rückwärts gerichteten Betrachtung nicht auf. Nein, der Autor zeigt uns Handlungsfelder, in deren Bearbeitung wir sofort einsteigen können, Gefahren, die unserer Erde drohen und deren Abwendung wir unsere Kraft und unsere moralische Ambition widmen können.

Ja, er hat selbst eine Stiftung ins Leben gerufen, „The School for Moral Ambition“, deren Grundsätze er im Buch vorstellt, und er fordert uns auf, auch diese Wege zu beschreiten.

Es ist ein aufrüttelndes Buch, das in mir nachhallt. Ich empfehle, es unbedingt zu lesen.

Bewertung vom 17.11.2024
22 Leben
haller, c.p.

22 Leben


ausgezeichnet

Faszinierender Blick auf verschiedene Leben und Handlungsweisen

Das Buch „22 Leben“ von C. P. Haller hat mich sehr beeindruckt. Jedes der kurzen Kapitel ist aus der Sicht eines anderen Menschen geschrieben. Dabei kommt derjenige oft in der vorherigen Geschichte vor. Über die Seiten hinweg entsteht dadurch eine interessante Konstruktion. Wir lernen Menschen in Ausnahmesituation oder in auch ganz gewöhnlichen Situationen kennen. Dabei passiert es des Öfteren, dass die Menschen klarer sehen und tiefgreifende Entscheidungen treffen, vor denen sie sich zuvor gedrückt oder gefürchtet hatten. Das hat mich sehr berührt. Besonders schön fand ich es, dass sich der Kreis schloss, d.h. dass die Personen, die im ersten Kapitel vorgestellt wurden, das Buch auch beschließen.

Frau Haller hat einen unterhaltsamen und mitreißenden Schreibstil. Man sieht die Person klar und deutlich vor sich und kann sie auch relativ gut einschätzen.

Der Wechsel der Perspektiven bringt viel Bewegung ins Geschehen. Als Leserin war ich gefordert, mich zu besinnen, in welcher Geschichte oder in welchem Zusammenhang mir der- oder diejenige schon vorgekommen war. Ich konnte dadurch auch gar nicht mit dem Lesen aufhören.

Das Lesen brachte mir aber auch tiefe Einsichten in Bezug auf meine Eigenverantwortung und meine Entscheidungsfreiheit. Das ist auch ein wesentlicher Vorteil des Buches, dass es die Sensibilität für diese Eigenschaften erhöht, indem sie Situationen in den Fokus stellt, in welchen die handelnden Personen genau das taten, sich entscheiden und selbstverantwortlich agieren.

Von mir gibt es eine ganz ausdrückliche Leseempfehlung. Ich erwarte mit Spannung den nächsten Teil!

Bewertung vom 14.11.2024
Einen geliebten Menschen verlieren
Wolf, Doris

Einen geliebten Menschen verlieren


ausgezeichnet

Ein einfühlsamer Helfer durch Trauer und Verlust

Das Buch „Einen geliebten Menschen verlieren - Eine Begleitung durch die Trauer“ von Dr. Doris Wolf ist für Trauernde von großem Wert.

Geschrieben für Menschen, die einen Angehörigen durch den Tod verloren haben, spricht Frau Wolf die Hinterbliebenen direkt an. Das ganze Buch ist wie ein Gespräch oder ein persönlicher Brief an den Trauernden. Das ist sehr wohltuend.

In einer behutsamen, aber zugleich wachen Art und Weise werden die Phasen der Trauer, ihre Erscheinungsbilder, die Gefühle, die auftreten können, und wie man ihnen begegnet oder mit ihnen umgeht, beschrieben.

Dabei gibt es keine Vorschriften, keine Regeln, sondern nur Empfehlungen und Vorschläge. Ich habe beim Lesen eine große Ruhe und Achtung wahrgenommen, fühlte mich sehr wertgeschätzt und in keiner Form gegängelt.

Es werden viele praktische Hinweise unterbreitet, z. B. die Möglichkeit, die Telefonseelsorge zu jeder Tages- und Nachtzeit anzurufen oder sich einer Trauerbewältigungsgruppe anzuschließen. Entsprechende Telefonnummern und Anlaufpunkte sind im Anhang gelistet.

Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben, Frau Wolf hat ihre umfangreichen Erfahrungen aus der Begleitung Trauernder sehr wirksam in das Buch eingebracht.

Hilfreich sind sicher auch die Empfehlungen, durch die gesamte Trauerzeit ein Tagebuch zu schreiben, die Aufgaben für den nächsten Tag zu notieren oder auch die konkreten Anleitungen für Entspannungs- und Atemübungen.

Ich finde, dass sehr viele Aspekte im Rahmen der Trauer sehr nachvollziehbar beschrieben sind und auch ein Ausblick erfolgt, wie das Leben ohne den geliebten Partner aussehen kann.

Ich bin so überzeugt von dem Buch, dass ich es Hinterbliebenen, die mir nahestehen, schenken werde. Ich betrachte dieses Buch als eine echte Hilfe.

Bewertung vom 11.11.2024
Endlich das ganze Leben
Recchia, Roberta

Endlich das ganze Leben


ausgezeichnet

Fesselnde Handlung, hervorragend geschrieben

Der Roman von Roberta Recchia „Endlich das ganze Leben“ hat mich sehr beeindruckt. Er erzählt die Geschichte von Marisa und Stelvio, die sich kennen- und lieben lernen und eine Familie gründen. Der Inhalt des soeben geschriebenen Satzes wird wunderbar herzerwärmend und gefühlvoll beschrieben. Da gibt es viele Schwierigkeiten zu bewältigen, bis sie dann einen Hausstand gründen und einen Sohn und eine Tochter bekommen. Das Leben meint es recht gut mit ihnen. Sie sind eine glückliche italienische Familie.

Und dann passiert das Unfassbare. Die minderjährige Tochter Elisabetta wird vergewaltigt und stirbt an den Folgen des Überfalls. Ihre Cousine Miriam erleidet das gleiche Schicksal, aber sie überlebt es. Und sie schweigt darüber.

Mehr zur Handlung möchte ich gar nicht sagen, eher zu den Vorzügen dieses wunderbaren Romans, der mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

Die Autorin beschreibt ihre Figuren genau. Man erfährt den Hintergrund, die Geschichte, wie sie aussehen und was sie denken. Das führt dazu, dass ich mich beim Lesen unmittelbar einbezogen gefühlt habe.

Der Roman endet nicht nach der furchtbaren Tat. Nein, er beschreibt, wie es der jungen Frau ergeht, die niemandem von ihrem Schicksal erzählt hat und die versucht, alles mit sich allein auszumachen. Dass das auf Dauer nicht gelingt, kann man sich vorstellen.

Es passiert noch so viel. Wir erleben große Gefühle von Liebe über Trauer, Vergessen und Hoffnung. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der mitreißende Stil und die unterschwellige Spannung nicht bis zum Ende durchgehalten werden. Da wird nach meinem Empfinden alles eher ein wenig zu weichgespült erzählt.

Aber das ändert nichts an der grandiosen Geschichte, die hier geschildert wird. Wir werden daran erinnert, dass Liebe und Hoffnung auch über Verlust und Trauer hinweghelfen können.
Wer bewegende Momente mag, ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 04.11.2024
Lovis kocht
Messerschmidt, Lovis

Lovis kocht


sehr gut

Interessante Anregungen und Bekanntes

Das Buch „Lovis kocht“ von Lovis Messerschmidt führt uns mit vegetarischen Gerichten durch das Jahr. Die Idee, Gerichte im Verlaufe der Jahreszeiten vorzustellen, finde ich sehr angenehm. Die Autorin nutzt damit die Möglichkeit, die Früchte oder das Gemüse der Jahreszeit frisch zu verwenden, saisonal zu kochen.

Das Cover fand ich persönlich eher unscheinbar, dafür konnte ich spüren, dass die Autorin der Leserschaft ihre Rezepte wirklich mit Herzblut darbringt.

Einige Rezepte haben meine Neugier entfacht und werden mit Sicherheit nachgekocht und ausprobiert, andere konnten bei mir keine Begeisterung entfachen. Einige Rezepte habe ich „wiedergefunden“, wie z. B. den Borschtsch. Mir hat gefallen, dass Lovis zu jedem Rezept eine kleine Geschichte schreibt, die ihre Beziehung zu dem Gericht näher beleuchtet oder die Vorteile der Speise hervorhebt.

Das Buch enthält viele Fotos, nicht nur von den Gerichten, sondern auch von der Natur oder von Innenräumen. Diese Bilder sind wirklich schön, atmosphärisch und originell. Sie vermitteln eine angenehme Stimmung und beruhigen, was ich als sehr wohltuend empfand.

Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, da es im Wesentlichen einfach nachzukochende Rezepte enthält, deren Zutaten meist gut zu beschaffen sind.

Bewertung vom 02.11.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Schade, schon zu Ende

Der Roman von Anna Brüggemann „Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen“ erzählt die Geschichte der Familie Richter über einen Zeitraum von über zwanzig Jahren und hat mir sehr gut gefallen.

Er beginnt, als die ältere Tochter, Antonia, ihr Abitur macht. Weitere Hauptpersonen sind ihre jüngere Schwester Wanda, ihre Mutter Regina und ihr Vater Edgar.

Für mich hatte die Geschichte etwas von einem Psychogramm. Die übersteuerte, alle beherrschende Mutterfigur überstrahlt die anderen, ihr in dieser oder jener Form unterlegenen anderen Familienmitglieder. Dabei hat es mich regelrecht aufgeregt, wie sehr die Mutter alle terrorisiert und unter Druck gesetzt hat. Das hatte für mich narzisstische Züge. Alles und jeder wurde verglichen und bewertet. Niemals war etwas gut, nie genug, nie war sie zufrieden. Aber auch mit sich selbst ging sie hart ins Gericht, konnte sich über Erfolge einfach nicht freuen.

Die Figuren sind allesamt wunderbar gezeichnet. Ihre Charaktere und ihre Eigenheiten wurden detailliert beschrieben. Ich konnte erkennen, wie unterschiedlich die Mädchen und ihr Ehemann mit ihren Allüren, ihrem Wesen umgingen. Gesund oder schön war das wohl für alle nicht.

Den Bezug des Romans zu seinem Titel konnte ich leider nicht herstellen, auch wenn ein Kapitel sich dem Thema Kampfhunde widmete. Das Cover an sich hat mich nicht so angesprochen. Aber ich war sowieso mehr auf den Inhalt gespannt.
Angenehm sind die kurzen Kapitel, auch wenn ich immer eine Weile brauchte, um zu erkennen, wer gerade erzählt.

Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd. Ich konnte mich kaum von dem Buch lösen und habe es in persönlicher Rekordzeit zu Ende gelesen. Gern hätte es noch länger sein können.

Es war für mich interessant, ja spannend, wie die einzelnen Personen und insbesondere die Töchter sich über die Jahre entwickeln. Faszinierend, aber auch erschütternd war es für mich, zu lesen, dass, auch als die Töchter inzwischen erwachsen sind und ihr eigenes Leben führen, sie doch immer noch unter dem beherrschenden und ungesunden Einfluss der Mutter stehen.

Das Lesen war für mich manchmal beklemmend, aber ich war auch stets neugierig, zu erfahren, wie es weitergeht. Insgesamt empfand ich großen Lesegenuss und konnte dem Geschehen gut folgen. Auch spürte ich ein Glücksgefühl, nicht in dieser Familie aufgewachsen zu sein.