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Rockabella
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 06.10.2009
Der dunkle Wächter
Ruiz Zafón, Carlos

Der dunkle Wächter


sehr gut

Ein Sommer im Jahre 1937: Die verwitwete Simone Sauvelle zieht mit ihren Kindern Dorian und Irene auf den Landsitz Cravenmoore. Der dort ansässige Spielzeugfabrikant Lazarus hat Simone als Haushälterin eingestellt. Als Dorian sich eingelebt hat und Irene sich ihrer erster Liebe Ismael hingibt erschüttert ein furchtbarer Tod diesen wunderbaren Sommer. Und Lazarus Jann, dessen labyrinthartige Villa von sonderbaren Spielzeugen und Automaten voll gestopft ist, umgibt ein düsteres Geheimnis das die treibende Kraft zu sein scheint. Als dieser dann auch noch sein Herz an Simone verschenkt wird es gefährlich für die Familie Sauvelle. Denn das Böse duldet keine Liebe….

Carlos Ruiz Zafón hat in seinem Jugendbuch „Der dunkle Wächter“ mit düsteren Beschreibungen eine gruselige Atmosphäre mit Gänsehautfaktor erschaffen. Doch obwohl mich zwischenzeitlich das Grauen selbst gepackt hat und ich nicht im Dunkeln hätte lesen wollen, trotz dessen fehlt mir das gewisse Etwas in diesem Buch. Etwas unbestimmtes, das ich gar nicht genau definieren kann. Dabei war die Geschichte in sich stimmig, der Schreibstil einfach, jedoch Unheil verkündend und die Charaktere der Zeit angepasst.

Die Geschichte erzählt aber nicht nur grauenhaftes sondern birgt auch gleich mehrere ganz große Lieben. Das Buch erzählt außerdem, zwischen den Zeilen, von grenzenloser Hingabe, Fehlentscheidungen, Mut, Tragik und Zusammenhalt.
Besonders schön finde ich den Briefwechsel am Anfang und Ende des Buches, zwischen Irene und Ismael. So erfährt man gleich wie die Protagonisten die Geschehnisse verarbeitet haben und was aus Ihnen geworden ist. Und Platz für ein wenig eigene Fantasie, wie es wohl mit den zwei Liebenden weiter gehen wird, bleibt auch noch.

Diese Gruselgeschichte ist meiner Meinung nach für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet. Jüngere Kinder würden die Geschehnisse wohl noch nicht besonders gut verarbeiten können. „Der dunkle Wächter“ ist für mich auch ein abgeschlossener Roman und benötigt keine Fortsetzung. Wie heißt es doch so schön: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“ Daher werde ich mich auch mit diesem ersten Teil der Trilogie zufrieden geben und nicht dem nächsten Band entgegenfiebern. Für düstere Halloweenabende ist Carlos Ruiz Zafóns Buch dennoch genau das Richtige.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2009
Ayani - Die Tochter des Falken / Mysteria Trilogie Bd.2
Freund, Peter

Ayani - Die Tochter des Falken / Mysteria Trilogie Bd.2


sehr gut

Niko ist zurück in Mysteria und hat zusammen mit Ayani das Tor des Feuers durchschritten. Die beiden haben so das Königsschwert Sinkkalion an sich gebracht, was Ihnen den unbegrenzten Zorn und die Wut des Tyrannenkönig Rhogarr von Khelm einbringt. Er und die Schwarzmagierin Saga lassen nichts unversucht das Königsschwert an sich zu bringen. Denn Sinkkalion birgt geheimnisvolle Kräfte und sein Träger wird der rechtmäßige König sein. Derweil hat Jessie, die Niko in die geheimnisvolle Welt gefolgt ist, mit sich selbst zu kämpfen. Und Niko muss bald nicht nur um ihr Leben bangen, sondern auch um das von Ayani.

„Ayani – Die Tochter des Falken“ ist der zweite Teil der Mysteria Trilogie. Die 36 Kapitel der Inhaltsangabe, am Anfang des Buches, machen schon Lust auf mehr und verheißen eine spannende Geschichte.

Die Geschichte selbst spielt in zwei Welten. Einmal in der uns bekannten Welt und einmal im Geheimnisumwobenen Mysteria, das von allerhand Sagenwesen bevölkert ist. Mysteria ist geografisch genau so aufgebaut wie Nikos Welt. Nur das in Mysteria noch das Mittelalter vorherrscht. Interessant dabei ist, dass zwei Bücher entscheidenden Einfluss auf die Geschicke in Mysteria nehmen. Einmal gibt es ein 200 Jahre altes Buch namens Mysteria das die dortige Welt so beschreibt wie sie gerade ist. Und dann schreibt der Autor Thomas Andersen, Jessies Vater, auch an einem Buch namens Mysteria. Ohne es zu wissen übernimmt er wahre Orte und Personen. und alles was seiner Feder entspringt wird in Mysteria zur Wirklichkeit. Ahnungslos kann Thomas Andersen über Leben und Tod in Mysteria entscheiden.
Für den Leser ist es sehr angenehm, dass der Autor für jede Welt der Geschichte eine andere Schriftform gewählt hat. So hebt sich dies auch optisch beim Lesen ab, was wiederum Verwirrungen vorbeugt wenn man sich tief in die Geschichte eingelesen hat und nicht damit rechnet an diesem spannenden Moment gedanklich in einen anderen Handlungsstrang in einer anderen Welt umschalten zu müssen.
Die Handlung ist dabei in sich stimmig. Obwohl man vieles voraus ahnen kann wird man doch immer wieder überrascht und in den Bann des Buches gezogen. Dabei wird der Lesefluss weder durch zu viele fremde Worte noch durch ellenlange Schachtelsätze gestört. Im Gegenteil ist der jugendliche Schreibstil des Autors sehr angenehm zu lesen. Die Wortschöpfungen, wie z. B. Pegaross, sind gut nachzuvollziehen. Wer sich ein wenig mit Mythologie auskennt wird sofort wissen um welche Wesen und manchmal auch Personen es sich handelt.

Die Protagonisten im Buch haben alle irgendwie eine verwandtschaftliche, freundschaftliche oder gefühlvolle Verbindung untereinander. Einige zwischenmenschliche Beziehungen erkennt man schon in „Ayani“, andere werden wohl erst im dritten Teil aufgelöst werden und wieder andere Beziehungen entwickeln sich gerade erst. So erlebt man gerade mit dem Trio Jessie, Niko und Ayani die eine und andere Überraschung.

Dieser All-Age-Fantasy-Roman ist wirklich für jeden ab 12 Jahre geeignet. Es sind zwar einige Elemente erhalten die mich an andere Bücher erinnern (die Atemschlürfer erinnern mich z. B. ein wenig an Frau Douglass Skrälinge in der Weltenbaum Saga) aber das ist bei der breiten Masse an Fantasybüchern wohl wirklich unvermeidbar. Empfehlenswert ist dieser kurzweilige Roman allemal. Und keine Angst, selbst wer den ersten Teil nicht kennt kommt gut in die Geschichte herein, da immer wieder vergangenes erklärt wird.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2009
In Todesangst
Barclay, Linwood

In Todesangst


ausgezeichnet

Syd, die eigentlich bei ihrer Mutter Susanne wohnt, ist über den Sommer bei ihrem Vater zu Besuch. Sie hat dort einen Ferienjob in einem Hotel und seit neuestem eine Freundin, mit der sie um die Häuser zieht. Nach einem kleinen Streit mit ihrem Vater verlässt Syd das Haus um zur Arbeit zu fahren – und kommt nicht mehr heim. Sie geht nicht mehr ans Handy und ihr Vater muss feststellen dass sie bezüglich ihrer Arbeitsstelle gelogen hat. Denn kein Angestellter im Hotel hat jemals von ihr gehört. Dann wird Syds Auto Blutverschmiert aufgefunden, auf Tim wird ein Anschlag verübt und eine tote Frau liegt plötzlich bei ihm zu Hause. Trotz allem hört er auch dann nicht auf nach seiner geliebten Tochter zu suchen. Und als er selbst ins Visier der Ermittlungen gerät ist ihm klar, dass entweder nur er Sydney retten kann oder sie für immer verloren ist.
„In Todesangst“ ist der dritte Thriller von Linwood Barclay und hat mich von Anfang an total gefesselt. Die Geschehnisse werden rasant erzählt und der Schreibstil ist dabei locker und einfach gehalten. Die Ich-Form deckt dabei die innersten Gefühle und Gedanken des Vaters auf, aus dessen Perspektive diese Geschichte erzählt wird. Auch das er sich zwischendurch rückblendend an Szenen aus Sydneys Kindheit erinnert, passt sehr gut zu seinem Seelenleben. Denn Tim ist ein sehr sympathischer Vater, dessen Gefühle man gut nachvollziehen kann. Sydney bleibt dagegen bis zuletzt sehr undurchsichtig. Man weiß nicht, was man von ihrer Person halten soll. Überhaupt sind alle Persönlichkeiten in diesem Buch wunderbar ausgearbeitet. Jeder hat seinen ganz eigenen Charakter, seine ganz eigenen guten wie schlechten Seiten. Manche können gut lügen, manchen merkt man es schon beim Lesen an. Die sehr verworrenen Familienverhältnisse von Tim steigern die Spannung, denn man ist sich nie sicher, was als nächstes passiert.
Mir hat „In Todesangst“ sehr gut gefallen. An Krimi und Thrillerfans würde ich diesen Roman bedenkenlos weiter empfehlen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2009
Verbrechen. Ausgezeichnet mit dem Kleist-Preis 2010
Schirach, Ferdinand von

Verbrechen. Ausgezeichnet mit dem Kleist-Preis 2010


ausgezeichnet

Ein angesehener Arzt, der seiner Frau ewige Treue schwört und durch die selbst auferlegten Ketten zum Mörder wird. Ein Einbruch, der die Täter zu Opfern macht. Eine Schwester, die ihren Bruder aus Liebe ermordet. Ein hochintelligenter Junge, der von allen gehänselt wird und doch die Justiz austrickst. Ein Verbrechen das keines ist. Mord wegen eines Mißverständnisses. Ein anonymer Mörder, der wieder frei gelassen wird. Ein Schizophrener Schafsmörder. Gelbe Reißnägel, die einem Mann vor dem Wahnsinn bewahren. Ein Kannibale. Ein Banküberfall um nach Hause zu kommen. Dies sind die elf wahren Begebenheiten, die Ferdinand von Schirach in diesem Buch beschreibt.

Ferdinand von Schirach, der als Anwalt und Strafverteidiger in Berlin arbeitet, erzählt in diesem Buch von wahren Begebenheiten. Fälle, die er selbst übernommen hatte. Die völlig verschiedenen Straftaten beschreibt er kurz und treffend, fast emotionslos. Und überraschenderweise begreift man die Handlungsweise vieler Straftäter. Mal empfindet man Mitleid, und mal fragt man sich warum der Täter sich nicht helfen ließ. Es passiert etwas, das man sich vorher nicht vorstellen konnte. Man sympathisiert mit dem einen oder anderen Verbrecher und fragt sich, ob man in der ein oder anderen Sache nicht genau so gehandelt hätte. Besonders bei der letzten Geschichte um Frank war ich sehr ergriffen. Auch ich hätte alles getan um zurück zu meiner Familie zu können. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten um die Vorfreude am Lesen nicht zu nehmen.

Mit diesem Buch lernt man, nicht kopflos zu verurteilen. Man lernt die Geschichten der Straftäter zu verstehen. Aber man lernt auch, dass sich einige Personen gar nicht helfen lassen wollen.
Ein Plus geht auch an die Aufmachung des Buches. Sehr schön finde ich den Schwarz-Weiß-Rot gehaltenen Umschlag. Für mich symbolisiert das Rote das Blut das bei den Verbrechen geflossen ist und das Schwarz-Weiße, das man nicht immer nur alles Schwarz oder Weiß (Gut oder Böse) sehen soll. Und es gab endlich mal wieder ein Lesebändchen in einem Buch. Das habe ich in letzter Zeit bei vielen Büchern vermisst.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich finde es toll mit welcher Einfachheit der Autor hier von den Verbrechen erzählt und uns mit in die geheimsten Gedanken der Täter nimmt. Allerdings hätte ich gerne noch gewusst ob auch alle Opfer und Täter mit der Veröffentlichung ihrer Geschichten einverstanden gewesen sind und ob die Namen alle zu den real existierenden Personen gehören. Dazu wäre ein kleines Vor- oder Nachwort schön gewesen. Empfehlenswert ist dieser Roman mit den kurzweiligen Geschichten aber auf alle Fälle!

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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