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Benutzername: 
britta70
Wohnort: 
Mainz

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2022
Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


weniger gut

Vorhersehbar und enttäuschend

Ich lese immer gerne zwischendrin Bücher über Bücher inklusive solcher, wo Buchhandlungen im Mittelpunkt stehen. Das hatte ich hier eigentlich erwartet, doch ist dies nur der Rahmen für eine Geschichte, in der es primär um Selbstverwirklichung und Selbstfindung geht. 


Hannah ist mit Phil verheiratet, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn Ben hat, der immer wieder Schwierigkeiten macht. Es scheint, sie lebte bislang für die Familie und hat eigene Interessen zurückgesetzt. So erscheint ihr das Angebot, die kleine Buchhandlung im alten Postamt zu übernehmen, sehr attraktiv und verlockend. Dies setzt allerdings einen Umzug der Familie voraus, den sie zunächst meint, ihrer Familie nicht zumuten zu können. Entsprechend ist sie überrascht, als sie in der Umsetzung ihrer Pläne auf keine nennnenswerten Widerstände stößt. Und so nimmt alles seinen Lauf und Hannah denkt erstmals nicht nur an sich...


Eigentlich eine Geschichte mit Potenzial für eine schöne Wohlfühlgeschichte, doch bei mir überwiegt leider Enttäuschung. Enttäuschung, da ich Anderes erwartet habe. Enttäuschung, da ich gleich am Anfang wusste, wie es ausgehend wird. Das Buch ist zwar gut lesbar und als Zwischendrin-Lektüre sehr geeignet, gerade wegen der hohen Vorhersehbarkeit kann ich in diesem Fall aber keine klare Leseempfehlung aussprechen. 

Bewertung vom 06.03.2022
Das Geheimnis des Bücherschranks
Skybäck, Frida

Das Geheimnis des Bücherschranks


sehr gut

Geheimnis um...

Als großer Büchernarr lese ich sehr gerne Bücher, in denen es um Bücher geht. Von daher haben mich Titel und Cover des Buches gleich angesprochen und sehr neugierig gemacht. Ich habe eine Geschichte erwartet über ein Gehemnis, das in diesem Bücherschrank sicher aufbewahrt ist. Diese Erwartung erfüllt sich zumindest zum Teil. Ein wohl gehütetes Geheimnis gibt es, nicht aber spielen die Bücher selbst eine zentrale Rolle in der Geschichte.

Es geht um die Lebensgeschichte Annas, die momentan im Krankenhaus liegt. Rebecka kommt, um ihr beizustehen und stößt im Bücherschrank auf Fotos, alte Briefe und ein Tagebuch. Diese stehen im Zusammenhang mit "Luca", aber welche Bedeutung hatte dieser für die Großmutter?
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: der Gegenwart, in der es auch um berufliche und private Themen von Rebecka selbst geht sowie der Zeit um den zweiten Weltkrieg, wo die Geschichte von ihrer Großmutter und Luca erzählt wird.

Diese Konstruktion hat mir gut gefallen. Die Charaktere fand ich gut und lebendig gezeichnet, die Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen. Es ist eine Wohlfühlgeschichte für zwischendurch mit zum Teil erwarteten Wendungen, was mich aber nicht allzu sehr gestört hat. Insofern kann ich dieses Buch jenen empfehlen, die gerne über Familiengeheimnisse und deren Auflösung lesen.

Bewertung vom 14.02.2022
Das verschlossene Zimmer
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


ausgezeichnet

Packende Familiengeschichte!

Die Geschichte spielt im Krakau, Ende der 30er Jahre. Die Zeiten sind unruhig, der Krieg scheint nicht mehr fern. Doch Marie hat ganz andere Sorgen: Sie möchte Medizin studieren, doch dieser Weg ist für Frauen versperrt. Und sie möchte das Geheimnis um ihre Mutter lüften: Wer ist sie? Wie war sie? Ihre Fragen stoßen bei ihrem Vater, einem angesehenen und engagierten Arzt, auf taube Ohren. Man merkt schnell, dass etwas Vergangenes auf seiner Seele lastet. Er hat Angst, dass es auffliegen könnte...

Die Geschichte hat mich gleich in ihren Bann gezogen. Ich konte mich gut in Marie hineinversetzen und habe bei der Suche nach ihrer Mutter mitgefiebert. Auch in den Vater konnte ich mich gut hinein versetzen. Ich spürte, dass sein Denken und Handeln von der Liebe zur einzigen Tochter geprägt ist. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass einzelne Fäden der Geschichte im Erzählfluss etwas verloren gingen. Etwas mehr Stringenz hätte ich mir dort gewünscht - auch, wenn die Geschichte am Ende rund ist. Aber dieses Ende... Das kam für mich völlig überraschend und ging unter die Haut. Ich hatte etwas ganz Anderes erwartet, nie wäre ich auf diese Auflösung gekommen. Die Geschichte hallt immernoch nach... Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.10.2015
Das Licht der letzten Tage
Mandel, Emily St. John

Das Licht der letzten Tage


gut

Enttäuschende Dystopie

"Das Licht der letzten Tage" ist eine Dystopie. Es geht um den Ausbruch der Gregorianischen Grippe, die dadurch ausgelöste Endzeitstimmung und deren Konsequenzen. Eine Story, die zunächst einmal spannend klingt. ich kenne noch nicht allzu viele Dystopien, und so war ich auf diese hier sehr gerade auch wegen der überaus positiven Kritiken gespannt. Ich habe eine anspruchsvolle Endzeitgeschichte, vielleicht vergleichbar mit Saramagos "Die Stadt der Blinden" erwartet - eine hohe Erwartungshaltung, denn "DIe Stadt der Blinden" gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Leider erwies sie sich als zu hoch.

Der Sprachstil an sich gefällt mir sehr gut. Ebenso gefällt es mir, dass die Geschichte auf zwei Ebenen angesiedelt ist. Eine Perspektive handelt von dem Leben vor dem Ausbruch der Epidemie, die andere von dem Leben danach. Leider habe ich die Erzählung über weite Strecken als sehr langatmig und mühsam empfunden. Mit den Protagonisten hatte ich auch so meine Probleme, insbesondere die Mitglieder der Symphonie waren mir irgendwie zu abstrakt. So fiel es mir sehr schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Spannend wurde es, wo es um die konkreten Auswirkungen der Epidemie und den Überlebenskampf der Protagonisten ging. Davon hätte ich sehr gerne mehr gelesen.

Kein schlechtes Buch, aber eines, das mich nicht wie erwartet fesseln konnte. Aufgrund des schönen Sprachstils und der Grundidee würde ich weiteren Büchern der Autorin aber auf jeden Fall eine Chance geben.

Bewertung vom 07.06.2015
Nur einen Horizont entfernt
Spielman, Lori Nelson

Nur einen Horizont entfernt


gut

Hätte mir noch mehr Tiefgang gewünscht
Ein überraschender Brief und zwei Steine bringen das Leben der TV-Moderatorin Hannah Farr gehörig durcheinander. Nach so langer Zeit bittet ihre ehemalige Schulkollegin Fiona Knowles sie um Vergebung für ihre damaligen Sticheleien und Hetzjagden. Doch auch nach all den Jahren tut sich Hannah noch schwer, ihr zu vergeben, denn Fiona hat durch ihr Verhalten damals ohne ihr Wissen Dinge in Gang gesetzt,die ihr Leben von Grund auf verändert haben. Nach und nach erst wird Hannah bewusst, dass die Dinge mitunter anders sind, als sie scheinen. Und so sind die von Fiona erhaltenen Versöhnungssteine für Hannah Anlass, sich auf ihr eigenes Leben zu besinnen und sich auf die Suche zu begeben: die Suche nach ihrer verloren geglaubten Mutter und sich selbst.
Spielmans Buch "Nur einen Horizont entfernt" ist eine anrührene Geschichte über eine Mutter-Tochter Beziehung sowie die Themen Schuld und Vergebung. Die Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen und zum Nachdenken angeregt. Die Protagonisten sind plastisch beschrieben, so dass man sich mit einigen mehr (Dorothy), mit anderen weniger (MIchael, Claudia) anfreunden kann. Die Autorin hat zwar einige überraschende Wendungen eingebaut, doch ich fand die Geschichte insgesamt recht vorhersehbar. Dies hat den Lesegenuss etwas getrübt, zumal mir auch die Tendenz zu Schwarz-Weiß-Malereien nicht zugesagt hat. Dennoch freue ich mich auf das neue Buch der Autorin, das dann hoffentlich noch etwas mehr Tiefgang hat.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2015
Der Sommer, in dem es zu schneien begann
Clarke, Lucy

Der Sommer, in dem es zu schneien begann


sehr gut

Ein Meer aus Geheimnissen und Lügen

Der Albtraum einer jeden Frau: Eva wacht eines morgens auf, das Bett neben ihr ist leer. Daraufhin begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Ehemann Jackson. Leider gibt es schlechte Nachrichten für sie, denn Jackson stürzte beim Angeln von den Klippen und fand im Meer den Tod. Seine Leiche wird nie gefunden. Die erst seit zehn Monaten verheirate Eva fühlt sich alleine und einsam. Sie beschließt nach Tasmanien zu reisen, wo die Wurzeln ihres Mannes liegen. Sie bedauert nicht zu Lebzeiten mit Jackson dort gewesen zu sein und möchte nun endlich dessen Familie kennenlernen. Nicht zuletzt ist dies ja auch die letzte Verbindung zu ihrem Ehemann, mit dem ihr insgesamt nur zwei Jahre vergönnt waren. Doch was sie dort nach und nach erfährt, wirft sie komplett aus der Bahn und lässt Jackson in einem neuen Licht erscheinen. Callie und Saul, Jacksons Bruder, sind ihr in dieser Zeit wichtigte Stützen. Die braucht sie auch, als das Unvorstellbare wahr wird...

Lucy Clarke ist es gelungen, eine Geschichte zu schreiben, die von der ersten bis zur letzten Seite fesselt und immer wieder überraschende Wendungen nimmt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Das Ende habe ich zwar so ähnlich vorhergesehen, dennoch tat dies der Spannung keinen Abbruch. Gebannt habe ich mit Eva mitgefiebert, die sich in der atemberaubenden Kulisse Tasmaniens Schritt für Schritt der Wahrheit annähert. Allein die love story hätte es nicht gebraucht, aber das ist natürlich Geschmackssache. Ansonsten bin ich begeistert von den Charakteren, mit denen ich im einen Fall mehr, im anderen weniger sympathisieren konnte, ebenso wie von den Lanschaftsbeschreibungen und der Gesamtkonstruktion der Geschichte. Unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 08.04.2015
Der Untergang Barcelonas
Sánchez Piñol, Albert

Der Untergang Barcelonas


gut

Lebendiger Geschichtsunterricht

Zuvi Marti wird von seinem Vater auf die Klosterschule der Karmeliter geschickt, denn aus ihm soll ein ehrbarer Bürger hervorgehen. Zuvi hat dort allerdings nur ein kurzes Gastspiel, dann geht er nach Frankreich, wo er beim berühmten Festungsbauer in die Lehre geht. Zuvi erweist sich als sehr wissbegieriger und gelehriger Schüler, dessen Ziel es ist, es seinem Meister gleichzutun und 10 Punkte zu erlangen. Ein ehrgeiziges Ziel und ein harter Weg dorthin. Nach dem Tod Vaubans versucht Zuvi sein erworbenes Wissen im spanischen Bürgerkrieg anzuwenden. Hin und hergerissen zwischen den Fronten, entscheidet er sich doch am Ende dafür, zu seinen Lieben zurückzukehren und seine Heimatstadt Barcelona zu stärken...

"Der Untergang Barcelonas" ist ein sehr informativer und gut recherchierter Roman über den spanischen Bürgerkrieg. Für Historienfans sicher ein Muss! Andere werden sich vielleicht eher ein wenig von der Schwere der Fakten erschlagen fühlen, auch wenn diese in einer gut verständlichen Sprache dargeboten und durch Illustrationen ergänzt werden. Geschichtsbeschreibungen sind sehr detailliert, die Romanhandlung tritt dahinter zurück. Humororistische Szenen gibt es immer wieder, ich hätte mir noch mehr davon gewünscht. Ein großes Historienepos, das den geschichtlich interessierten Leser sicher begeistern wird. Zuvis Entwicklung habe ich interessiert verfolgt, die Geschichte als Ganzes konnte mich hingegen leider nicht fesseln.

Bewertung vom 04.03.2015
Atlantia
Condie, Ally

Atlantia


gut

Eine Dystopie, die neugierig macht

Atlantia malt ein Bild der Welt, die nach dem "Kollaps der Erde" durch Zerstörung, Krieg und Verschmutzung in ein "Oben" und ein "Unten" zweigeteilt ist. Während unten mit Atlantia eine "schöne, neue Welt" langes Leben, Gesundheit, Stärke und Glück garantiert, erwartet die Menschen oben das Gegenteil: kurzes Leben, Krankheit, Schwäche und Elend. An einem Tag in ihrem Leben müssen sich Atlantias Bewohner, wo sie ihr Dasein fristen wollen. Denn die Versorgung und damit der Fortbestand von Atlantia können nur dadurch gesichert werden, dass Einige sich opfern und für ein Leben oben entscheiden. Rio verspürte stets eine tiefe Sehnsucht nach dem Leben oben, die durch nichts abgeschwächt werden konnte, doch sie entscheidet sich dennoch gegen das "Oben", um bei ihrer Schwester Bay bleiben zu können. Entsprechend groß ist der Schock, als Bay sich plötzlich für das Leben oben entscheidet. Werden die Schwestern diese große Trennung überwinden und wieder zueinander finden können?

Atlantia ist eine der ersten Dystopien, die ich gelesen habe. Das Szenario einer zweigeteilten Welt mit all ihren Facetten finde Ich plastisch dargestellt, so dass ich mir diese Welt bildlich gut vorstellen konnte. Einiges widerum, insbesondere die fantastischen Elemente (Sirenen, Fledermäuse u.ä) blieben mir jedoch fremd. Dies liegt jedoch nicht am Schreibstil der Autorin oder der Art, wie sie die Geschichte konzeptualisiert hat. Es verdankt sich eher meiner Unerfahrenheit auf dem Gebiet der Dystopie sowie einer allgemeinen Ablehnung fantastischer Elemente. Die Atlantia zugrunde liegende Idee finde ich jedoch sehr interessant und konsequent durchgespielt. Man wird motiviert, über alternative Seinsformen nachzudenken. Die Vor- und Nachteile des Lebens in einer Unterwasserwelt werden durch die unterschiedlichen Charaktere gut beleuchtet.

Insgesamt ein Buch, welches mich auf weitere Dystopien neugierig gemacht hat, mich aber nicht begeistern konnte, da insbesondere im zweiten Teil Einiges zu fremd und daher für mich nicht nachvollziehbar blieb.

Bewertung vom 02.11.2014
Das Rosenholzzimmer
Romer, Anna

Das Rosenholzzimmer


gut

Australische Familiensaga

Die Nachricht von Tonys plötzlichem Tod trifft seine Exfrau Audrey und die gemeinsame, 11jährige Tochter Bronwyn ins Mark. Erstaunt erfahren sie von Tonys testamentarischer Verfügung, nach der die Beiden ihr Haus für Tonys Ehefrau Carol räumen und im Thornwood Haus einen Neuanfang machen sollen. Während Bronwyn gleich begeistert ist, zieht Audrey es vor, mit der Vergangenheit abzuschließen und das Haus zu verkaufen. Doch es kommt anders als geplant. Als die Beiden das Haus besichtigen, fühlt Audrey sich gleich magisch angezogen, sie wirft ihren Entschluss und damit ihr bisheriges Leben über Bord. Bald schon ist sie tief in alte Familiengeheimnisse verstrickt und versucht herauszufinden, was es mit dem Tod mehrerer Familienangehöriger von Tony auf sich hat. Das Abenteuer beginnt...

"Das Rosenholzzimmer" spielt in Australien und besticht durch tolle Beschreibungen von Flora und Fauna. Die Grundstory hat mir gut gefallen. Es war spannend zu lesen, wie Audrey versucht, Licht in alte Familiengeheimnisse zu bringen. Gestört hat mich allerdings die immer wiederkehrende Vermischung von Traum und Realität, die Bedeutung von Audreys esoterisch anmutenden Visionen wurde mir am Ende nicht klar. Manche Passagen habe ich als recht langatmig empfunden, an anderen Stellen überschlugen sich die Ereignisse förmlich. Das Ende hatte schon was etwas von einem Thriller. Leider blieben für mich inklusive der Titelwahl einige Fragen ungeklärt. Meine Erwartungen haben sich nicht erfüllt, dennoch würde ich gerne noch mal ein anderes Buch der Autorin lesen.