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Suzanne

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2023
Der Spurenfinder Bd.1
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder Bd.1


ausgezeichnet

Auf fantastischen Spuren
Der Spurenfinder ist eine wunderbare Mischung aus Fantasy und Krimi mit dem typischen Humor von Marc-Uwe Kling.
In den ersten Kapiteln lernen wir den berühmten Spurenfinder Elos von Bergen und seine Kinder kennen, das Mädchen Ada und den Jungen Naru. Nahe dem verschlafen Nest Friedhofen in denen sie wohnen findet gerade ein Jahrmarkt statt und dort tummeln sich einige schräge Gestalten und sonderbare Wesen.
Ein Tag nach dem Jahrmarktsbesuch geschieht in dem beschaulichen Ort ein Mord. Die Kinder beginnen mit ihrem Vater gemeinsam zu ermitteln und nutzen dabei einige außergewöhnliche und witzige Gegenstände mit teils magischen Kräften. Schnell führt sie die Suche aus Friedhofen fort und sie brechen zu einer aufregenden und gefährlichen Reise nach Syndrakos auf. Dabei begegnen ihnen die unterschiedlichsten Gestalten, sie müssen sich in gefährlichen Situationen bewähren, decken ein lang verborgenes Geheimnis auf und lösen am Ende gemeinsam den Mordfall.
Marc-Uwe Kling hat dieses Buch gemeinsam mit seinen zwölfjährigen Zwillingstöchtern geschrieben und man merkt beim Lesen, dass sie viel Spaß beim gemeinsamen Schreiben hatten. Die Dialoge sind witzig und schlagfertig und die beschriebenen Figuren sehr fantasievoll. Es hat mir viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und die dazugehörigen Zeichnungen ergänzen die Geschichte perfekt. Sicherlich ist es auch ein Buch für etwas ältere Kinder so ab zwölf.

Bewertung vom 09.11.2023
In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Bemerkenswerte Familiengeschichte
Barbara Leciejewski hat für diesem Roman die Lebensgeschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern als Vorlage genommen und hat damit eine wunderbare Geschichte geschrieben.

Der Roman beginnt in Mühlbach, einem kleinen westpfälzischen Dorf. Dort wächst Lina als Halbwaise zusammen mit ihrem Vater und ihren Brüdern in ärmlichen Verhältnissen auf. Als sie älter wird, verliebt sie sich in ihren Jugendfreund Albert, eine Liebe die von seinen wohlhabenden Eltern nicht als standesgemäß angesehen wird. Als Lina von Albert schwanger wird, steht er nicht zu ihr und sie bringt unverheiratet ihre Tochter Charlotte zur Welt. Die Autorin beschreibt in ihrem Roman sehr deutlich, was es für eine Frau bedeutet im ausgehenden 19. Jahrhundert auf dem Dorf ein uneheliches Kind zu bekommen. Lina wird von allen im Dorf gemieden. Aber zum Glück gibt noch Karl Schäfer, der selbst unehelich geboren wurde und weiß wie es ist als „Bankert“ aufzuwachsen und der heimlich immer schon in Lina verliebt ist. Er bietet ihr die Ehe an, macht ihre Tochter damit zu einem ehelichen Kind und nimmt sie mit nach Bremen, fort aus den engen dörflichen Verhältnissen und weg von der Unbarmherzigkeit der Dorfgemeinschaft.

Die Autorin beschreibt das Familienleben von Lina und Karl sehr lebendig. Dadurch kann man sich gut in die Hauptfiguren hineinversetzen und verfolgt mit Spannung ihre Entwicklung. Außerdem ist es ihr wunderbar gelungen die Zeit um die Jahrhundertwende zu beschreiben und auch die Gegensätze zwischen dem großzügigeren Leben in Bremen und der Enge der Dorfgemeinschaft zu schildern.
Eine klare Empfehlung für alle, die gerne historische Romane lesen. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 30.09.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Ein viele Jahrhunderte alter Fluch
Fleur, die Hauptfigur des Romans, erscheint uns zunächst rätselhaft. Sie zieht sich vor anderen Menschen zurück, ist immer auf der Hut vor zu viel Nähe und wird in ihren häufigen Alpträumen von einem Jäger verfolgt.
Als sie das Erbe ihres französischen Vaters antreten soll, fährt sie in die Auvergne um ihre ungeklärte Familiengeschichte zu erforschen. Sie begibt sich auf die Spuren einer alten Legende und eines möglichen Fluchs, der nach Aussage ihrer Großmutter auf der Familie lasten soll.
Dabei lernt sie auch zwei sehr unterschiedliche Männer kennen, von denen ihr jeder auf seine Weise bei ihrer Suche behilflich ist und Einfluss auf ihr Leben nimmt.
Nina Blazon hat eine sehr bildhafte Sprache und einen sehr spannenden Schreibstil. Ich konnte mich gut in die Gefühle der Hauptperson Fleur hineinversetzen und die Landschaft der Auvergne war mir beim Lesen sehr lebendig vor Augen. Dieses Buch erzählt auch die bis heute ungeklärte Geschichte um die Legende der Bestie des Gévaudan und damit verbundene ungelöste Kriminalfälle.
Einmal angefangen mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Insbesondere auch, weil die Geschichte so einige Wendungen nahm, mit denen man nicht gerechnet hat. So begleitete ich Fleur atemlos bis zum Ende des Romans und fragte mich, ob es ihr gelingen wird den Fluch zu brechen.
Sehr gefallen hat mir auch, wie es der Autorin gelingt die französischen Versionen der Märchens von Rotkäppchen, Allerleihrauh und Rumpelstilzchen mit in die Geschichte einzubinden.
Ein spannendes und abwechslungsreiches Lesevergnügen, das ich unbedingt weiter empfehlen kann.

Bewertung vom 04.09.2023
Aenne und ihre Brüder
Beckmann, Reinhold

Aenne und ihre Brüder


ausgezeichnet

Eine berührende Lebensgeschichte

Die Tragik des Krieges zeigt sich besonders in den persönlichen Verlusten. Reinhold Beckmann hat mit diesem Buch über seine Mutter und deren vier Brüder ein berührendes Zeitzeugnis geschrieben.
Von der Geburt seiner Mutter Aenne 1921 in dem kleinen Dorf Wellingholzhausen in der Nähe des Teutoburger Waldes bis zur Hochzeit seiner Eltern Ende des vierziger Jahre führt uns dieses Buch.
Wir erfahren vom Leben auf dem Lande und dem frühen Verlust der Mutter kurz nach Aennes Geburt. Der Vater heiratet erneut und stirbt aber auch bald an den Folgen des ersten Weltkriegs. Zu den Brüdern Hans, Franz und Alfons kommt bald die Halbschwester Lisbeth und nach erneuter Heirat der Stiefmutter folgt der Bruder Willi.
Wir lesen wie sich Wellingholzhausen in Zeiten des Nationalsozialismus verändert, über den Einfluss der katholischen Kirche und den Beginn des Krieges.
Hans ist der erste Bruder, der sich freiwillig meldet und auch der erste der im Krieg fällt. Willi mit seinen 17 Jahren der letzte, der noch kurz vor Kriegende eingezogen wird.
Beckmann dient als Quelle für dieses Buch die Feldpostbriefe seiner Onkel, die seine Mutter ein Leben lang in einem Schuhkarton aufbewahrt hat und die vielen Gespräche über diese Zeit mit ihr. Ergänzt wird dies durch historische Fakten, die dem Leser ermöglichen die Briefe im geschichtlichen Zusammenhang zu sehen. Sein Schreibstil ist sehr klar und eindringlich, so als würde er die Geschichte dem Leser persönlich erzählen.
Es ist ein sehr persönliches Buch, wir erfahren viel über die Ängste der jungen Männer, die in den Krieg ziehen mussten und ihre Träume und Wünsche an die Zukunft. Und obwohl man weiß, dass keiner von ihnen den Krieg überleben wird, hofft man doch mit Aenne auf ein gutes Ende.
Die Geschichte von Aenne zeigt uns eine willensstarke Frau, die es geschafft hat mit ihrem Sohn über die Erlebnisse im Krieg zu sprechen und die sich trotz allem ihre Träume und ihr Hoffen erhalten hat.
Ein bemerkenswertes und berührendes Buch, das man unbedingt lesen sollte.

Bewertung vom 06.08.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


ausgezeichnet

Zwei Frauen im Wandel der Zeit
Das Titelbild des Romans von Jarka Kubsova hat mich sofort angesprochen: Ein herbstliches Fenster, ein paar übriggebliebene Äpfel und bis auf die roten Äpfel ist alles in Grautönen gehalten. Da war ich neugierig welche Geschichte sich dahinter verbirgt.

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte zweier Frauen auf unterschiedlichen Zeitebenen in den Hamburger Marschlanden. Da ist Abelke Bleken, die um 1580 lebte und deren im Buch wiedergegebene Geschichte auf Tatsachen beruht. Und dann haben wir Britta Stoever, die in der heutigen Zeit mit Mann und Kindern in die Marschlande zieht und sich schwer tut sich in ihrem neuen Zuhause einzuleben. Auf ihren einsamen Spaziergängen durch die Gegend stößt sie auf die Spuren der Bäuerin Abelke und ist fasziniert von deren Lebensgeschichte.
Jarka Kubsova berichtet abwechselnd von den Lebensumständen von Abelke und Britta in einer sehr schönen und bildhaften Sprache, sodass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen. Die Lebensumstände um 1580 werden sehr eindrücklich beschrieben und Abelke war mir sofort sympathisch. Ihr Kampf um ihren Hof, ihr Leben mit der Natur und der tägliche Kampf ums Überleben sind sehr fundiert wiedergegeben. Erschüttert hat mich auch der Umgang mit den Nachbarn, die sie als alleinstehende Frau argwöhnisch und neidisch betrachten und ihr die Hilfe verweigern. Dies alles macht das Unrecht erst möglich, das Abelke widerfährt.
Britta hat in der heutigen Zeit andere Schwierigkeiten, sie fühlt sich durch den Umzug entwurzelt, ihre Teilzeitstelle kann sie aus dem Homeoffice erledigen, ihre Ehe kriselt und sie hat wenig Kontakte in der neuen Umgebung. Angeregt durch lange Spaziergänge in der Umgebung in der sie ein Straßenschild zu Abelke Bleken entdeckt, beginnt sie damit deren Geschichte zu erforschen und knüpft so auch Kontakt zur Dorfgemeinschaft in den Marschlanden.

Fazit: Ein wunderbar geschriebener und lesenswerter Roman über eine alte Geschichte, die doch so alt nicht ist und auch in der heutigen Zeit Parallelen hat. Man sollte unbedingt auch das Nachwort der Autorin lesen, das die geschichtlichen Hintergründe vertieft.

Bewertung vom 06.07.2023
Vita und der Garten der Liebe / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.3
Martin, Stefanie H.

Vita und der Garten der Liebe / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.3


ausgezeichnet

Schöner Abschluss der Bloomsbury Reihe

In jedem Band dieser Trilogie wurde uns eine andere Protagonistin vorgestellt, nach Virginia Woolf und Vanessa Bell wird in diesem Band Vita Sackville-West eingeführt. Da ich die ersten beide Bände bereits gelesen hatte, habe ich sehr schnell wieder in die Geschichte hineingefunden und mich gefreut alte Bekannte aus der Bloomsbury Gruppe wieder zu treffen. Sicherlich kann man den dritten Band aber auch lesen ohne die Bände davor zu kennen.

Während Virginia und Leonard Woolf mühsam mit ihrer Hogarth Press ihren Lebensunterhalt bestreiten, verfügt Vita über ein großes Vermögen und führt ein glamouröses und weitgehend unbeschwertes Leben. Sie ist eine sehr auffällige Persönlichkeit und deutlich jünger als Virginia. Virginias Gesundheit ist immer noch angegriffen und sie muss sich oft schonen. Trotzdem fühlen die beiden so unterschiedlichen Frauen sich zueinander hingezogen und nähern sich langsam aneinander an. Die Autorin beschreibt die Zeit dieser Annäherung und die zarte Liebesbeziehung sehr detailliert und mit Auszügen aus dem Briefwechsel beider Frauen.

Auch wenn die Beziehung zwischen den beiden Frauen nicht immer einfach war, so hat man das Gefühl, dass sie Virginia in vielerlei Hinsicht befreit hat und ihr neue Ideen für ihre Romane gibt. Es scheint so, dass es ihr gelingt auch diese Romanideen leichter auszuführen, als bei früheren Werken. Und sie setzt sich gegen Leonard durch, indem sie von ihm verlangt über einen Teil ihres Geldes selbstständig zu verfügen.

Der Roman ist in einem wunderbar lebendigen Schreibstil verfasst. Besonders durch die vielen eingefügten Gespräche und die Briefe liest er sich sehr gut. Stefanie H. Martin hat sehr sorgfältig recherchiert und sich dabei an die historisch belegten Tatsachen gehalten. Sie hat mir Virginia und Vita sehr viel näher gebracht und in mir den Wunsch geweckt noch mehr aus ihrem Leben zu erfahren und ihre Bücher zu lesen. Für alle, den es ähnlich geht gibt es am Ende des Buches eine umfangreiche Literaturliste.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2023
Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1
Neubauer, Annette

Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch über Freundschaft und Kreativität
Schon das Titelbild hat mich angesprochen, es zeigt uns auf rosa Hintergrund Isy und verspricht zudem gleich mit vielen kleinen gezeichneten Details tolle Ideen zum Nachmachen.
Die Kapitel sind für die Altersgruppe angenehm kurz zu lesen und zu jedem Kapitel gibt es ein DIY zum nachmachen. Neben Bastelideen und Upcycling gibt es auch einfache Rezepte. Die meisten Dinge dazu hat man im Haus, oder kann sie schnell beschaffen.
Die Geschichte finde ich auch sehr schön. Isy muss unerwartet mit ihrer Familie in eine andere Stadt ziehen, das bedeutet alte Freundinnen zu verlassen und neue Freundschaften zu finden.
Aber Isy hat ja ihre Familie, die zu ihr hält und schafft es nach anfänglichen Schwierigkeiten auch sich in der Schule einzuleben.Ihre kreativen Ideen helfen ihr dabei neue Freundschaften zu schließen und Probleme mit einer eifersüchtigen Mitschülerin zu überwinden. Ein bisschen Liebe ist auch im Spiel und macht die Geschichte rund.

Bewertung vom 14.03.2023
Leonard und Paul
Hession, Rónán

Leonard und Paul


ausgezeichnet

Bezaubernde Geschichte über allerbeste Freunde
Dieser Roman beschreibt die Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern Leonard und Paul, die ein eher zurückgezogenes Leben führen. Beide sind in den Dreißigern, alleinstehend, eher introvertiert und schon seit der Schulzeit miteinander befreundet. Sie führen ein zurückgezogenes Leben mit gemeinsamen Treffen bei denen sie Gesellschaftsspiele spielen und über das Leben philosophieren.
Paul lebt noch bei seinen Eltern und wollte nie ausziehen, weil er Teil einer „glücklichen Familie war und dies zu schätzen wusste“. Er braucht nicht viel zum Leben, hat einen Job als Aushilfsbriefträger und begleitet seine Mutter zu ihren ehrenamtlichen Krankenhausbesuchen. Leonard wurde von seiner Mutter allein großgezogen und hat immer sehr harmonisch mit ihr zusammengelebt bis sie vor kurzem unerwartet verstarb. Er verfasst als Ghostwriter Lexika und Nachschlagewerke für Kinder und hat daher ein großes Allgemeinwissen.
Beide Männer sind auf eine liebenswürdige Art schrullig, dabei aber ausgeglichen, freundlich und sanftmütig.
Die Hochzeitsvorbereitungen von Pauls Schwester Grace bildet die Rahmenhandlung für den Roman. Im Laufe der Erzählung erfahren wir einige Details aus dem Leben von Pauls Familie, die auf den Leser sehr liebenswert erscheint. Eltern und Schwester sind allerdings stets überfürsorglich mit Paul, der keinen leichten Start ins Leben hatte und merken nicht, wie sie ihn damit bevormunden. Für Pauls Mutter Helen ist Paul ihr „Mondfisch“, den sie liebt ohne besondere Ansprüche an ihn zu stellen. Deshalb finden wir das Motiv des Mondfisches auch auf dem Cover wieder.
Aber sowohl Paul als auch Leonard widerfahren Ereignisse, die ihr Leben auf positive Weise verändern. Am Ende hat jeder von beiden seinen Horizont auf sehr persönliche Weise erweitert, ist ein Stück aus seiner Zurückgezogenheit herausgekommen und hat andere Menschen in sein Leben gelassen.
Dieser Roman ist wunderbar lebendig geschrieben mit einem ganz besonders feinsinnigen Humor. Die beiden Hauptpersonen sind sehr liebevoll herausgearbeitet, man kann sie nur sympathisch finden und in kritischen Situationen mit ihnen mitfühlen. Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und unbedingt weiterempfehlen möchte.

Bewertung vom 20.02.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Eine berührende Lebensgeschichte
Trude Teige deckt in diesem Roman einen fast vergessenen Teil der Geschichte auf. Als Journalistin hat sie für dieses Buch Interviews norwegischer Frauen ausgewertet, die während des zweiten Weltkriegs mit deutschen Soldaten verheiratet waren und mit ihnen nach Deutschland gezogen sind. Daraus hat sie die Grundlage für diesen fiktiven Roman gefunden.
Die Hauptfiguren dieses Romanes sind drei Frauen. Juni, ihre vor kurzem verstorbene Mutter Lilla und die ebenfalls bereits verstorbene Großmutter Tekla. Die Geschichte spielt abwechselnd auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen. Juni ist die Erzählerin in der Gegenwart , die in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf eine kleine norwegische Insel zurückkehrt, weil sie versucht den gewaltsamen Übergriffen ihres Mannes zu entkommen. Tekla ist die Erzählerin in der Vergangenheit während des zweiten Weltkrieges, deren Lebensgeschichte Juni aufdeckt. Auslöser für ihre Recherche ist ein Foto der Großmutter, das sie als junge Frau mit einem deutschen Soldaten zeigt.
Die Autorin hat einen einen fließenden und bildhaften Schreibstil, der es einen leicht ermöglicht in die Geschichte hineinzufinden. Die einzelnen Zeitebenen sind in unterschiedlichen Schriften gedruckt, so dass man immer weiß, wer gerade berichtet. Natürlich möchte man als Leserin wissen, was sich hinter dem Geheimnis der Großmutter verbirgt, warum das Verhältnis der Großmutter zur Tochter ein schwieriges ist und warum Juni von ihrer Mutter nie erfahren hat, wer ihr Vater ist. Allerdings muss man auch wissen, dass dieses Buch keine leichte Lektüre ist, es berichtet von der Tragödie in Demmin, die sich 1945 ereignete, von sexuellen Übergriffen auf Frauen während der Nachkriegszeit und wie schwierig das Überleben für jeden Einzelnen war.
Und es macht auch klar, dass die Vergangenheit die Generation der Tochter und sogar der Enkelin geprägt hat. Aber es hat auch etwas Versöhnliches, das nicht nur die negativen Gefühle vererbt werden, sondern auch die Liebe zu bestimmten Menschen und Dingen.
Am Endes des Romans erfahren wir auch, warum Großmutter tanzte und Juni weiß endlich wer ihr leiblicher Vater ist. Die Recherche hat ihrem eigenen Leben neue Impulse gegeben und das Verhalten der eigenen Mutter für sie verständlicher gemacht.
Ein berührendes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und weiterempfehlen möchte.

Bewertung vom 06.02.2023
Vogel entdeckt - Herz verloren
Coenen, Antonia;Juranek, Philipp

Vogel entdeckt - Herz verloren


ausgezeichnet

Vogelbeobachtungen mit Herz
Dieses Buch berichtet mit viel Liebe und Fachwissen von 14 verschiedenen Vogelarten. Dabei erzählen die beiden Autoren Antonia Coenen und Philip Juranek jeweils abwechselnd in einem Kapitel über eine Vogelart, ihre besonderen Eigenarten, wo man sie am häufigsten findet und wie man sie am besten in ihrem Lebensraum unterstützen kann. Was das Buch besonders sympathisch macht ist, dass die Autoren von ihren sehr persönliche Beziehungen zu den einzelnen Vogelarten berichten und wie sich ihre Leidenschaft zur Vogelbeobachtung entwickelt hat. Ziel der beiden ist dabei nicht das perfekte Foto zu machen, sondern den Lebensraum seltener Vögel zu schützen
Begeistert hat mich die wunderbare Ausstattung des Buches. Der aufklappbare Schutzumschlag mit einem Interview mit Antonia und Phillip am Anfang und dem Hinweis auf ihren Podcast am Ende des Buches. Jedes Kapitel hat eine farbig abgehobene Einführung in einer größeren Schrift und viele sehr schöne ganz- und doppelseitige Fotos der besprochenen Vögel. Dabei sind auch sehr persönliche Fotos die die Autoren mit diesem Vogel verbinden, wie z.B. Antonias Märchenbuch mit Nachtigall und Phillips Distelfink, der als Gemälde einen besonderen Platz in seinem Haus gefunden hat.
Ich habe dieses Buch mit Begeisterung in wenigen Tagen durchgelesen, wer nicht so viel Zeit hat, kann aber auch jedes Kapitel einzeln lesen und dabei Pausen einlegen.
Eine klare Empfehlung für alle, die sich mehr mit den einzelnen Vogelarten beschäftigen wollen und vielleicht auch im heimischen Garten einzelne Arten unterstützen möchten.