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MrsDarcyReveals

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 02.11.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


ausgezeichnet

Nette kurze Geschichte, gespickt mit Lebensweisheiten und einer fast unerwarteten Wendung zum Schluss

Der Zufall will es, dass sich Kate bei einer Führung auf Windsor Castle verläuft und in der Teeküche einer netten alten Dame landet. Betty, wie sich selbst vorstellt, serviert erst einmal eine Tasse Tee. Die beiden kommen ins Gespräch, die Stunden fließen nur so dahin. Und da sich die beiden ungleichen Frauen so sympathisch sind, verbringen sie noch einige Zeit miteinander.
Gespickt mit allerlei Lebensweisheiten der betagten Betty, ist diese Geschichte ein netter Zeitvertreib und erinnert irgendwie an „Das Cafe am Rande der Welt“ – nur eben auf britisch.
Die Aufmachung des Buches ist wunderhübsch. Ich kann es mir als nettes Gastgeschenk für Fans der Royals vorstellen. Das Buchregal wertet es mit seiner Goldprägung jedenfalls sehr auf.
Unterm Strich ist dieser Roman eine nette Geschichte, aber dennoch nicht so hinreißend, wie ich erwartet hätte.
Und Spoilerwarnung:
Das Zitat auf dem hinteren Buchdeckel fällt unter „Spoiler“ und ist in meinen Augen leider unangemessen.

Bewertung vom 02.11.2024
Tage einer Hexe
Dimova, Genoveva

Tage einer Hexe


weniger gut

Ein Buch voller Ungereimtheiten

In „Tage einer Hexe“ entführt die in Bulgarien geborene Schriftstellerin Genoveva Dimova ihre Leserinnen und Leser in eine Welt voller Hexen, Monster und dunkler Magie. Geteilt durch eine Mauer, bilden die Städte Chernograd und Belograd die Schauplätze dieser Geschichte.
Die Handlung beginnt in der Neujahrsnacht in Chernograd, dem Beginn der zwölf sogenannten „Schmutzigen Tage“. Die Handlung des Buches erstreckt sich über besagten Zeitraum.

Obgleich der Beginn des Buches sehr plastisch beschrieben wird, fällt es dennoch schwer, sich in dieser fantastisch konstruierten Welt zurechtzufinden, weil es viele Ungereimtheiten gibt.

Dimova zeichnet ein düsteres Bild von Chernograd, das von Armut, dunklen Gestalten und Monstern gebrandmarkt ist. Die Abwesenheit von Farben erzeugt eine gewisse Trostlosigkeit. Im Gegensatz dazu scheinen die Menschen im schillernd bunten Belograd fern der Armut zu leben, was wohl vor allem Korruption und fragwürdigen finanziellen Einnahmequellen geschuldet ist. Die Einwohner Belograds sind stolz auf ihre Mauer, die sie von der Düsternis Chernograds separiert. Das hindert sie aber offenbar nicht daran, Waren von der anderen Seite der Mauer zu schmuggeln. Seien es Magie, Kosmetika, Medikamente – die Belograder scheinen ganz verrückt nach Erzeugnissen der anderen Seite zu sein.

Enervierende Ungereimtheiten gleich zu Beginn:
Chernograd ist düster, farblos, kalt, es ist tiefster Winter in dieser Neujahrsnacht - Armut, Angst und Trostlosigkeit überall.
Als es Kosara gelingt, auf S. 37 mit verbundenen Augen über die Mauer nach Belograd zu kommen, steht da folgendes geschrieben: „Eine warme Brise blies ihr ins Gesicht. Es roch nach fremden Gewürzen und exotischen Blumen, nach fernen Winden und nach salzigem Meer.“ Man möchte meinen, in Belograd herrschen mildere Temperaturen als im kalten, trostlosen Chernograd. Doch nur 5 Seiten weiter zittert Kosara vor Kälte.
Auf S. 107 riecht es nach frisch gemähtem Gras und nahendem Regen – auf S. 125 tanzen Schneeflocken durch den Wind. Von aufwendigem Worldbuilding kann also keine Rede sein.
Es ließen sich etliche weitere solcher Widersprüchlichkeiten aufzählen – das würde diese Rezension aber sprengen.

Der Erzählstil ist nicht ausgereift – wobei sich ganz klar feststellen lässt, dass dies dem Übersetzungsduo Wieland Freund und Andrea Wandel geschuldet ist. Ganze Absätze schillern nur so vor Wortmagie – in anderen werden die Worte irgendwie sperrig, schlimmer noch – es wird Umgangssprache angewandt. Sätze wie „Warum bist du wirklich über die Mauer?“ (S. 67) mindern die Qualität der Geschichte. Wohingegen sich der Sinn von Sätzen wie „Wobei – wenn Sie jetzt so drüber nachdachte, hatte er mit dem Lassen-Sie-die-Hände ein bisschen überzogen.“ (S. 123) auch nach mehrmaligem Lesen nicht erschließt.

Optisch macht die Erstauflage von „Tage einer Hexe“ zweifelsohne eine Menge her. Schutzumschlag, Farbschnitt und Kapitalband sind ganz hervorragend aufeinander abgestimmt. Offenbar schenkt das Verlagswesen der Optik eines Buches heute mehr Aufmerksamkeit als dem Inhalt.

Wer einen Eyecatcher für sein Bücherregal braucht, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Wer Ausschau hält nach unterhaltsamer Lektüre, der suche bitte weiter.

Bewertung vom 02.11.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


sehr gut

Ein Buch wie warmer Sommerregen

Die amerikanische Schriftstellerin Sarah Beth Durst hat fast 25 Fantasy-Bücher geschrieben, doch nur ein Bruchteil davon wurde ins Deutsche übersetzt. Bisher von der deutschen Leserschaft wenig beachtet, dürfte „Spellshop“ allein schon wegen seines bezaubernden Covers Aufsehen erregen und den Weg zu weiteren Übersetzungen ebnen.

Kiela ist Bibliothekarin in der großen Stadt Alyssium. Als die von der Rebellion ausgelösten Unruhen größer werden und auch die Bibliothek irgendwann in Flammen steht, flüchtet sie gemeinsam mit ihrem sprechenden Spinnenkraut Caz und einem Boot hinaus auf die offene See. An Bord sind außerdem unzählige bibliothekseigene Zauberbücher voller arkanem Wissen. Die Flüchtigen segeln zu Kielas Geburtsort – der entlegenen Insel Caltrey – wo sie Quartier im alten Cottage ihrer Eltern beziehen. Hier beginnt nun für Kiela ein Leben, um das sie niemals gebeten hätte.

Insgesamt ist „Spellshop“ der Inbegriff von Cozy Fantasy.
Verträumt und entschleunigend plätschert die Geschichte vor sich hin. Zweifellos sehnt man sich während der Lektüre nach einer beschaulichen Insel wie dieser – weit entfernt vom Chaos einer rebellierenden Gesellschaft.
Trotz all der Gemütlichkeit werden metaphorisch auch ernsthaftere Themen angesprochen: Machtmissbrauch und Klimawandel. Das macht die Geschichte umso erbaulicher.

Einen Punkt Abzug gibt es für die fast schon erzwungene Political Correctness, die insbesondere im letzten Drittel des Buches immer wieder kurz angeschnitten wird.
Politischer Machtmissbrauch und Klimawandel schienen der Autorin wohl irgendwann nicht mehr zu reichen. Es mussten dann außerdem noch Themen wie Homosexualität und Genderneutralität angesprochen werden, was letztlich doch ein wenig zu ambitioniert war.
Hier wäre es wünschenswert gewesen, derart wichtige Themen nicht nur anzuschneiden, sondern sie entweder zu vertiefen oder ganz wegzulassen, um sie für ein anderes Buch aufzusparen. Das breite Themenspektrum war in diesem Fall tatsächlich ein wenig unangebracht.

Zu empfehlen ist „Spellshop“ für jeden, dem der Sinn nach Alltagsflucht steht.
Man findet sich leicht in der Geschichte zurecht, was nicht zuletzt der fabelhaften Übersetzerin Aimée de Bruyn Ouboter geschuldet ist.

Bewertung vom 24.06.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

Fehler sind oft nur Umwege, die dir in Erinnerung rufen, welchen Weg du gehen willst. S. 290

"In den Farben des Dunkels" ist mein erstes Buch von Chris Whitaker. Ich wusste offen gestanden nicht so recht, worauf ich mich bei diesem Werk einlasse. Das Cover sprach mich keinesfalls an. Vorlage dazu bildete das Cover der englischen Originalausgabe und ich stellte mir ernsthaft die Frage, weshalb ein Buch mit dem Titel „In den Farben des Dunkels“ vorwiegend in Weiß gehalten wird. Bis mir dämmerte: In Weiß sind alle Farben vereint. Und das wiederum wurde der Poesie Whitakers hinreichend gerecht.

Die Zeitspanne der Handlung erstreckt sich über 30 Jahre. Ein 600-Seiten starkes Buch schreckt mich für gewöhnlich ab. Jedoch konnte mich die Leseprobe auf ganzer Linie überzeugen. Der Autor hat eine unglaublich wortgewaltige und bildhafte Sprache. Es ist, als höre man die Zikaden zirpen, spüre die Kühle, die der Sonnenuntergang mit sich bringt oder schmecke den süßesten Honig der Welt auf frisch gebackenem Maisbrot.

Über die Handlung werde ich kein Worte verlieren. Kein Wortschatz dieser Welt vermag in wenigen Sätzen diese gigantische Geschichte zu komprimieren. Beim Lesen war ich abwechselnd hingerissen, entsetzt, mitfühlend, voll der Trauer, ruhelos. Nur wenige Tage verbrachte ich mit Patch und Saint. Sah sie aufwachsen, scheitern, irren, lieben und fallen. Es war, als hätte mein eigenes Leben für wenige Tage still gestanden, weil ihres so tausend Mal lebendiger erschien. Conny Lösch, die Übersetzerin des Buches, hat einen unglaublichen Job gemacht. Die Tiefe dieser Geschichte so reich und wortgewaltig in eine andere Sprache zu transportieren, war sicherlich kein leichter Job. Und doch ist es ihr über die Maßen gelungen.

Dieses Buch vereint in sich so viele Themen, dass es keinem Genre zuordnen lässt. Die Farben des Dunkels ist ein Thriller, eine Liebesgeschichte, ein Familienroman, eine Abenteuergeschichte, ein Gesellschaftsroman. Es geht um die Gegensätze des Lebens, die Abgründe des Menschen. Dieses Buch ist all das und doch nichts davon.

Ich bleibe als Leserin gerührt und atemlos zurück und empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 01.06.2024
Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1
Bell, Theresa

Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1


ausgezeichnet

»Flohall erwartet dich!«
Diesen Satz schrieb Aelius Atramento, genannt Silbersilbe, der Meister der Buchdruckerkunst in einem Brief an Sepia. Die zwölfjährige Waise macht sich auf den beschwerlichen Weg nach Flohall, um bei Silbersilbe in die Lehre zu gehen - nicht ahnend, welches Abenteuer ihr dort bevorsteht. Gemeinsam mit ihren Freunden Niki und Sanzio erkundet sie nicht nur die magische Stadt Flohall, sie gerät auch zwischen die Fronten von Gut und Böse und kommt ihrer eigenen Herkunft auf die Schliche.

Menschen jeden Alters, die Bücher lieben, werden in diesem Buch ein wahres Zuhause finden. Meine Ausflüge nach Flohall nahmen mich derart in Anspruch, dass ich die Welt um mich herum vergaß. Ich bekam einfach nicht genug von den ausführlichen Beschreibungen der Märkte, Tavernen, Bibliotheken und magischen Bücher. Obwohl ich mittlerweile selten Fantasy lese, musste ich bei dieser Geschichte einfach zugreifen.

Kurze Kapitel und große Schrift machen dieses Buch zu einem absoluten Pageturner. Die Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov verleihen der Geschichte zusätzlichen Zauber.
Einen halben Stern Abzug gibt es für das Cover. Ich empfinde es als zu überladen und es spiegelt die wohlige Wärme und Gemütlichkeit, die Flohall im Großteil des Buches ausstrahlt, keinesfalls wider. Dieses Buch war in meinem Fall kein Coverkauf, verlockt hat mich hier der Klappentext, der sein Versprechen eindeutig gehalten hat.

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